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Französische Arbeiter gegen den Acwaltsrieden. Rotterdam, 30. Januar. „Huuianitö" und „Jc>iun?l du Purple" melden: Tie französische Arbeiterschaft demon striert kommenden Sonntag in mehr als 800 Versammlungen innerhalb Frankreichs gegen einen GcNxiltfriedeii und für einen beschleunigten FriedenSschlnß. Die englische Demobilisierung. London, 29. Januar. Reuter erfährt, das; ein »euer Armeebefehl ansgegeben wurde, wonach über 35 000 Mann täglich demobilisiert werden sollen. Tic Entlassung erfolgt nach Jahrgängen. Man hofft, mindestens alle Männer über 35 Jahre entlassen zu können. Während der nächsten acht oder neun Monate bleibt jedoch eine Armee von ungefähr 900 000 Mann erforderlich. Die Streikbewegung in England. Kopenhagen, 30. Januar. „Politiken" meldet aus Lon- don über die Ausstandsbewegung in England? Die Ztrnk- welle nimmt beständig an Ilmfang zu. Gegenwärtig sind 180 000 Arbeiter beschäftigslos. In Belfast verursachte de; Ausstand ein Ehaos, La durch ihn ein Verkehrsstillstand ein- getreten ist. Die Lage in Dublin ist ebenfalls ernst. In Belfast, wo die Arbeiter eine Arbeitswoche von 10 Stunden vötlangen, streiken 100 000 Mann. Handel und Straßen- bahn stehen still. Die Stadt ist ohne Licht. Tie Brotver sorgung der Stadt wurde auf die Hälfte herabgesetzt. Im Cltzdebezirk streiken 20 000 Mann, hauptsächlich Schiffswerft- arbeite;', in London 15 000, in Manchester 1000 Arbeiter und in Südwales 6000 Bergleute. Ans einer Reibe anderer Städte kommen ähnliche Nachrichten. Bezeichnend für die Ausstände ist, daß sie ohne vorherige Verhandlungen mit den Arbeitgebern und gegen den Willen der Arbeiterführer er klärt wurden. Man hält ec für ein Unglück, daß die Regie- rnngsleiter sich in Pari? aufhalten und sonnt den heimat lichen Verhältnissen nickst genügend Aufmerksamkeit schenken können. Eine Reihe sozialer Forderungen, wie der Ban von Kleinhäusern im ganzen Lande und eine Nationalisierung der Eisenbahnen, wird erhoben. Inzwischen sind ertre n- sozialistifche Agenten eifrig beschäftigt, das Gerücht z» vor- breiten, das; die Negierung nickst daran denkt, ihre Ver sprechungen zu halten. Herabsetzung der Bnumwollfrachten. Amsterdam, 30. Januar. Das amerikanische Schissatirts- amt teilt mit. daß die Frachttarife für Banmwolle von den südatlantischen Häfen nach dem Vereinigten Königreich auf 125 Cent für 100 PUind gegen den alten Tarif von 130 Cent herabgesetzt wurden. Die Beamten des Schiffahrtsaintes be- trachten diele Herabsetzung der Baumwollfrachten als Vor boten für einen Tarifkrieg zwischen der neuen amerika nischen Handelsmarine und den britischen Schiffahrtsinter- essen. Ausweisung aus Kanada. Berlin, 30. Januar. Nach der „Artion Franeaise" vom 26. d. Mts. hat die kanadische Negierung die Ausweisung aller Feinde beschlossen. Jeder Internierte erhält bei seiner Deportation 75 Dollar. Wegen seines beschlagnahmten Ver mögens wird später entschieden. Es gibt 2200 Internierte in Kanada. Die Wahlbewegung in Sachsen. A«f zur strammen Arbeit! Wenn es jemand aus den Reihen der Zentrumsleute in Sachien noch immer nicht wissen sollt«, weshalb das Zentrum mit zähestem Aufwand von Arbeit, mit größten Opfern an Zeit und Geld eigene Kandidatenlisten aufstellt, dann ist ihm kaniii mehr zu helfen. Dann mag er cs sich von unseren Gegnern sagen lassen. Entweder werden sie ihn; die gewich tige Gründe, die für solches Vorgehen sprechen, ehrlich ans- einandersehen, oder sie werden ihn in ihrem Interesse zu belehren suchen, daß er seine Ueberzengung zngnnstcn ihrer Liste auf die Seite stellen mag. Ist er ein logisch denken- der Mensch, dann wird er so wenigstens erfahren, was seine Pflicht ist. Tie Leser unseres Blattes werden längst wissen, was sie am kommenden Sonntag zu tun haben. Dgvon sind wir fest überzeugt. Und weil seit den letzten Wochen die Zahl der Bezieher der „Sächsische Volkszeitnng" wiederum in erfreulichster Weise gestiegen ist, so dürfen wir uns woist der Annahme hingebe, daß die Zentrumspartei noch ge schlossener in den zweiten Wahlkampf dieses jungen Jahres tritt wie in dein ersten. Unsere Parteigenossen wo/len aber bei Leib und bei Leben nicht ivähnen, daß sie einzig und allein durch die Stimmenabgabe für die Liste des Zentrum sckwn ihre ganze Pflicht getan habe. TieletztenTagevorderWabl müssen ausge nutzt werden, restlos und wie noch nie zuvor. Besonders im Wahlkreis Dresden- Bautzen (Ostlachsen) muß rührigste Arbeit entfaltet werden, in den Städten und auf dem platten Lande, ganz besonde-s auch wiederum in den Bezirken der Lausitz, die sich schon so machmal glorreich geschlagen haben. Werden keine Vermin m- lungcn mehr gehalten, so muß in; Prinatgespräch, in der Hausagitation das überhaupt nur Menschenmögliche ge leistet werden. Die Kleinarbeit ist oft noch viel wichtiger und erfolgreicher, als die Arbeit in großen Versammlungen. Vor allem gilt es, der Wahlfanlheit überall energisch und geschickt entgegezntretcn. Wenn wir stolz darauf sein wollen, daß wir auch in Sachsen eine wohldisziplinierte Partei sind, dann müssen wir unbedingt nach den Wahlen darauf Hin weisen und es rechnerisch für jeden einzelnen Bezirk dartnn können, daß wir von der vielfach auch jetzt noch herrschenden Seuche der Wahlfaulheit nicht ergriffen sind. JnallenBezirkcndesLandes soll unsere j St im men za hl steigen. Diese entsckstedene Willens- Meinung muß herrschen bei den Führern und Rednern, bei alten einzelnen Parteigenossen. Bei guten; Willen, bei ge nügendem Austvand von Zeit nnd Mibe kann es vielen, vielleickst den meisten gelingen, noch einen und den anderen, vielleicht sogar mehrere Stimmen für die Partei zu gewinnen. Versuchen wir es nur! Deni Mutigen gehört der Erfolg! Wen will ich auf» Korn nehmen? Wen kann ich in meine»; Parteisinn noch an die Wahlurne bringen? Ein Erfolgwird n n s n n r dann beschicden sein, wenn jeder einzelne Mann, jede ein zelne Fra» ihr Bestcs tut. Anders ist's nickst mög lich. Bei hingehender Arbeit wird uns der Erfolg aber sicher erlvachsen. Welche Sckmnde wäre es, wenn die Ausrechnung der Itimmenzahlen das Ergebnis bieten würde: Viele Bezirke haben wiederum großartig gearbeitet; weil aber dieser uno jener sich auf die Bäreichaut gelegt, so fehlten gerade die znm Enderfolg notwendigen Stimmen. Lange würde ein solcher Bezirk die begründeten Vorwürfe der Partei binnclnne:; »nissen. N ur gründliche nnd ;> m fa s se n d e f l e i ß i g e Arbeit führt znm Ziele. Diese Arbeit »in ß aber überall gleichmäßig geleistet werden. Sonst bringt das Nichtstun des einen auch den anderen um die Frucht 'eines Schweißes und seiner Anstrengung. Nebmt's euch zu Herzen, ihr Zcntnimslente in Sachien, ganz besonders il;r in Ostincbseu, die ihr unter diesen und manchen andere,, Bedingungen Aussicht habt, euren Kandi daten dnrcbznbringen. Ihr habt schließlich auch eine Dankes schuld abzutragcn a» euren Kandidaten, der so „»verdrösse,! sür die Partei tätig gesvesen ist. eine Tankespslickst an alle, die mit ihrer Zeit und ihren; Geld und mit Einsatz ihrer besten Kräfte jetzt den Boden stir die Parteiarbeit in Lachsen urbar gemacht haben. In Preußen hat sich vielfach bei den Wahlen znm Volks' Haus, die bereits am letzten Sonntag stattsanden, eine gewisse Wahlmndigkeit gezeigt, sogar bei den Sozialdemokraten. Die sächsische Zentrumspartei muß in alle,; ihre» Ange hörigen ohne irgendwelche Ansnalnpe wissen, daß sie sich um keinen Preis jetzt weniger fleißig zeigen darf. Im Gegen teil! Gerade für sie steht mehr aus dem Spiele »sie für alle anderen Parteien. Und könnte sie wirklich ihrer Liste nickst znm Siege verhelfen, ihre Ehre soll sie bewahren, und dainik auch ihren Eiuslnß auf alle anderen kommenden Wah len nehmen. In Hessen-Nassau ist bei den Prenßenwalsten ein starker Stimmenrückgang der Sozialdemokraten eingctretcn: dir bürgerlichen Stimmen haben dort erfreulicherweise znge- nommcn. Was in'Hessen-Nassau möglich ist, ist's auch bei uns. Und erst reckst bei uns! Und am ehesten bei der Zentrumspartei. dank ihrer Organisation, dank ihrer Gü;e nnd Vergangenheit, dank ihrer Werbekrast, dank schließl'ch auch ihrer Parteizeitung! Zeigen wir, was wir können, Zentrnmswälster in Stadt nnd Land, Frauen und Männer! Auf die Sck>cmze! Es gilt die Verteidigung eurer Grundsätze nnd Güter! Zentrnmswälster in Ostsachsen! Werbet, wählet! Seid treu und tapfer! Seid zäh und unverdrossen! Holet auch den letzten Parteigenossen an die Urne. Immer vorwärts, nimmer rückwärts! Lasset hoch das Banner wehen! Bahnt der Wahrheit, den; Recht und der Freiheit den Sieg. Wählt die Liste des Zentrums, der alterprolsten christlichen Volks- Partei. Tretet unentwegt ein für die Liste, die beginnt „Rechtsanwalt Dr. Hille". ' * LreSde«. Im letzten Augenblick möchten wir die Zentrumswähler in kleinen Orten, in denen sie nur vereinzelt wohnen, darauf aufmerksam machen, daß sie sich selbst zur rechtenZeitmit Stimm zetteln unserer Partei versehen möchten. Auch ihre Stimmen werden gezählt, und tragen zu ihrem Teil zur Erhöhung der Stimwenzahl bei. Gerade die Auszählung dieser vereinzelten Stimmen ergab bei den letzten Wahlen ein immer besseres Bild der Stimmenzahl für die ZentrumSliste. Diese versprengten Getreuen müssen c» sich vor Augen halten, daß jede Stimme zählt, ob sie in Beucha oder in Colditz, ob sie in einem Dorfe oder Städtlein im Wahlkreis Chemnitz, ölst sie in Niedersedl tz oder in Pesterwitz abgegeben wird. Im Wahlkreis DreS hen wende man sich, um Flugblätter und Stimmzettel zu -rhalten schleunigst an da« Büro der Zentrumspartei, Käufferstraßest! — Wünschenswert ist eS auch, daß man an kleineren Orten bei Gelegenheit der Versamm lungen sich die nötigen Unterlagen. Adressen usw. sichert, aus Grund derer auch dort Vereinigungen und Organisa tionen im Sinne und zugunsten der Zentrumspartei ge- schaffen »erden könnten. Nach den Wahlen wollen wtr weiter ausbauen «nd uns zusammenschließen. Aus Stadt und Land Dresden, 3 t. Januar ISIS —^ Zur Kirchentrennungsfrage. Die Dresdner Kirchgemeinden haben zu der kirchlichen Kundgebung gegen eine willkürliche Trennung von Staat und Kirche, für die ouS dem ganzen Lande bisher bereit« 653000 Stimmen bet der sächsischen AufklärungSsielle fllr die Kirchentrennungs- 'rage gemeldet worden sind, bisher 31484 Unterschriften an das Kultusministerium eingesandt. Obgleich noch eine große Anzahl von Unterschriften auSsteht, nimmt Dresden damit bereits jetzt die erste Stelle unter sämtlichen Kirchen- kceisen des Landes bei dieser Kundgebung ein. —* Don der Stiaßenbahn. Von Freitag, den 31. Januar, wird in den bekannigegebenen Tageszeiten auch die Strecke Abzweig—Klotzsche tn Betrieb genommen, so daß also auf der Linie Arsenal-Klotzsche -Hellerau bis früh 8 Uhr und nachmittags von 4—9 Uhr die Wagen planmäßig verkehren. Auf der Linie Mickten—Kötzschen broda wird jetzt bt« früh 8 Uhr und nachmittag« von 4 bi« abends 8 Uhr eine 15 Minuten Wagenfolge (bisher 30 Minuten) unterhalten. —* OmnibuSverkehr Wilder Mann —Alt- markt. Abfahrt ab Wilder Mann: vormittags 9 und 11 Uhr, nachmittags 1, 3 und 10 Uhr. ab Altmarkt: vor mittag» 10 und 12 Uhr, nachmittag» 2 und 11 Uhr. —* Erhöhung der Htnterbliebenen-Rente. De» Hinterbliebenen von Militärpersonen der Unterklassen soll eine Teuerungszulage gewährt werden, indem ihnen beim Empfang der für Februar d. I. zustehenden gesetz lichen Versorgungsgebührnisse statt des einfachen MonatS- betrag« der anderthalbfache MonatLbetrag ausgezahlt wird. Zu den vorbezeichneten Hinterbliebenen zählen sämtliche Hinterbliebene »on Militärpersonen der Unterklassen (Witwen, Waisen, Eltern, Stiefkinder. Stiefeltern, uneheliche Kinder usw.), denen auf Grund der Militärversorgungsgesetze oder besonderer Verwaltungsvorschriften ein laufender Bezug aus Militärfonds zustehl. Ein Raubüberfall wurde vorgestern mittag auf die Inhaberin eine« Trödelgeschäftes Am See bO ver übt. Zwei unbekannte Männer verkauften in dem Geschäft eine Reisetasche an die Frau und kehrten nach einigen Minuten zurück, um angeblich einen Vogelbauer kaufen zu wollen. Die SeschästSinhabertn stieg auf eine Leiter, um das Gewünschte von einem Regal hernnterzuholen. als einer der Täter auf fte zusprang, sie am Halse würgte und ihr den Mund zuhielt. Inzwischen führte der zweite Verbrecher den Raub aus «nd floh unter Mitnahme einer Geldtasche mit mehreren hundert Mark und einigen Wert sachen. Dann ergriff auch der andere Räuber die Flucht. Infolge der Hilferufe der Ueberfallenen und der Geistes gegenwart einiger Straßenpaffanten wurde der mit dem Seide geflüchtete Räuber verhaftet. Auch der andere Raub geselle wurde nach einer Stunde durch die Tätigkeit der Kriminalvolizei ermittelt. Beide Räuber wohnten in einem erstklassigen hiesigen Hotel unter falschem Namen. Sie stehen im Verdachte, noch mehrere ähnliche verbreche rische Handlungen auSgesührt zu haben. Bei dem Raub überfall auf der Reichsstraße kommen sie jedoch al« Täter nicht in Frage. tz- Gemeinderatswahle«. Ergebnisse ans dem 6., Kreise: Dorfhain 6 Sozial demokraten, 7 Bürgerliche; Seifersdorf bei Rabenau 3 Sozialdemokraten, auf die Listen der Gutsbesitzer. Haus besitzer und Gewerbtreibenden entfielen 6 Vertreter. Großölsa: 6 Sozialdemokraten, 5 Bürgerliche. — Schmiedeberg: 9 Sozialdemokraten, 1 Unabhängiger. 5 Bürgerliche.— Niedervöbel: 6 Sozialdemokraten.— Obercarsdorf: 3 Sozialdemokraten, 3 Unabhängige. 5 Bürgerliche. — Kipsdorf: 3 Sozialdemokraten, 5 Bürger- liche. — Rabenau: 7 Sozialdemokraten, 5 Bürgerliche.— Geising: 4 Sozialdemokraten, S Bürgerliche. Zwickan, 80. Januar. Der erste Staatsanwalt in Zwickau teilt in einer aufsehenerregenden Bekanntmach«ng mit, daß in Wickersdorf bei Waldenburg im Hause de« Gastwirts und OrtSrichterS Gottfried Sonne dessen 73 Jahre alte Ehefrau Auguste Sonne geb. Schnabel tot auf gesunden worden ist. Das HauS liegt unmittelbar am Wege von Wickersdorf nach Oberwiera. Der Ehemann betreibt in ihm die Gastwirtschaft. An der Stirn der Toten zeigten sich eine Anzahl Verletzungen, die mit einem scharfkantigen Gegenstände beigebracht waien. Die Wirbel säule war am Halse gebrochen. Der Hals war mit einem Halstuche des Ehemanns zugeschnürt. Ueber den Kopf der Leiche waren Kleidungsstücke der Toten und auf diese ein Kopfkissen gelegt. Auf dem Kopfkissen lag ein doppel seitig mit Tintenstift beschriebener Zettel folgenden In halts: „Gerstorf den 20. 1. 18. Wir Spartakisten. waS sind wir, was wollen wir? Unfern Liebknecht haben die Schufte erschlagen. Nun werden wir Rache üben an un seren Feinden, welche einer anderen Partei angehören al» zu uns. Hoch leben die Spartakisten. Abgs. P. S." In der Wohnung werden u. a. vermißt: 200 Mk. Papier geld, über 41 Mk. Silbergeld. darunter zwei Dreimark stücke und eine Anzahl Halbmarkstücke, ein Betrag Klein hartgeld, mehrere Ringe, Kleidungsstücke usw. Die Ringe lagen in einem kleinen P.;ppschächtelchen, auf dessen Deckel eine Landschaft abgebildet und das grün umrändert war. Das Schächrelchen ist mitgenommen worden. All« Um stände lassen auf Raubmord schließen. Der oder die Täter haben sich dei Ausführung der Tat mit Blut befleckt. Für die Ermittelung der offenbar unter dem Eindruck der letz ten svartakistifchen Mordtaten stehenden Täter setzt der Staatsanwalt eine Belohnung von 500 Mark au». Protest der katholischen Eltern Zwickaus a» die Bezirksschulinspektion t Zwickan. Die katholischen Väter nnd Mütter von Zwickau sprechen ihre höchste Verwunderung darüber an» und erheben dagegen den ent schiedenste» Widerspruch, daß die Zwickauer Schulbehörden und Schulfachkreise, Lircktorenkonfcrenz und Zwickauer Lehre, verein auf Grund der Verordnung de» BolkSbeaiiftragten Buck vom 12. De- zcmb r ISIS bereit« an der Vorbereitung der konfessionslosen Et»- hcitSschulc in Zwickan unter Einbezug der katholischen Bürgerschule in Zwickau arbeiten. Wir treten gegen diese« Verfahr«n auf. Zunächst, weit wir jene Verordnung als von einer vorläufige» Regierung ausgehend nicht al» Gesetz und rechtskräftig ansehrn- Dann aber halten wir eine Schuler,ieh»ng, die nicht auch eine religiöse ist, für unvollstän dig, weil nicht d.ie ganze KindeSseclc erfassend. Die Lehrerschaft, auch der Zwickauer Lehrcrvrrein, will zwar einen sogenannten ReltgionSunterricht in der Schule erteilt wisse» unv zwar auf Grund der Zauckauer Thesen- DaS soll aber und wird sein ein Religionsunterricht auf Grundlage der nuwstische», natürlichen Weltanschauung, wird also nichts von der Zweiheit zwischen Gott »nd Welt, Leib und Seele, Uiinerblichk.it der Seele, Gottheit Christi lehre». Da» Kind soll nach dem geplanten Nett» gionSuntcrrichte zur Gesinnung des edlen Weltweiten und Mensche» Jesu erzogen werden. (Beweis: Stimmen und Vorschläge in den