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Sächsische Volkszeitung : 17.05.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-05-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192305171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19230517
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19230517
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1923
-
Monat
1923-05
- Tag 1923-05-17
-
Monat
1923-05
-
Jahr
1923
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 17.05.1923
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VouuerSlag, 17. Mai 1983. it,r und krcundschaftllche Regelung der ganzen Reparationsfrag» »uf einer billigen Grundlage erleichtert. Paris, 1«. Mai. Ministerpräsident Poincarö wird, wie gestern abend mitgeteilt wurde, am Donnerstag in der Fi- UanzkomMission der Kammer genaue Mttcilungen üb?r die ge genwärtige Lage im Ruhrgebiete machen. Nom, IS. Mai. Die diplomatisch? Fortsetzung der Bespre chungen über die deutsche Note und die Antworten der Alliierten hat damit begonnen, daß Mussolini den deutschen und den französischen Botschafter empfing. London, 16. Mai. Die „Times" gestehen ein, dal) di'. Kurzon-Note in der City sehr enttäuscht habe, besonders «egen der Nichterwähnung deS Internationalen Ausschusses und wegen der Unterlassung eigener Anregungen aus politischem Ge biete. Wer lWljlt ö«s Wr-Mntem? Man schreibt uns aus dem Auswärtigen Amt: Die überstürzte Vertagung der Kammer vor Ostern hat Herrn Poincare zuuächst der unangenehmen Notwendigkeit ent hoben, diese indirekte Frage beantworten zu müssen. Der in diesen Tagen erfolgte Wiederzusammentritt des Abgeordneten hauses wird aber eine Besprechung dieses für den französischen Steuerzahler wi? für die übrigen Reparationsgläubigcr recht Interessanten Problems nicht mehr hinausschieben lassen. Kenn zeichnend für die behutsame Art, mit der man in Paris um den »eisten Brei hevumgeht, ist der Ende März der Kammer borge, lcgte Bericht der Finanzkommission über die Ruhr-Kredite. Ein erster Kredit für das Ruhrunternehmen wurde bekanntlich im Februar für die Monate Januar und Februar bewilligt. Die Anforderungen für März und April waren von der Regie rung ursprünglich im Rahmen der vorläufigen Budgetzwölftel für diese Monate a>u/gestellt, dann aber gemast einem Wunsche der Kammer getrennt vorgelegt worden. Sie reichen jetzt bis einschliestlich MVri. Die angeforderten Kredite betragen für die Zivilkommission 5 Millionen Franken, für die Eisenbahnen im Einbruchsgebiei 128 Millionen, für militärische Ausgaben rund 142 Millionen Franken, wovon 4b Millionen als angeblich ander weitig erspart abgehen, schliestlich für Kontrollkommissionen zur Ueberwachung des Baues von Schiffen in deutschen Häfen und sür den französischen NücklieferungSdienst zusammen rund 1 Mil lionen Franken. Summen, die weit hinter dem tatsächlichen Be darf zurü.sbl?iben werden, lieber die Anzahl der Besatzungv- tnippen und ihre Organisation gibt der Berichterstatter nur sehr oberflächliche Mitteilungen, wie sich der Bericht überhaupt durch den bekannten rosenroten Optimismus und daS Bemühen aus zeichnet, über heikle Punkte mit einer leichten Handbewegung hinwegzugebcn. Es ist beispielsweise bemerkenswert, dast der Berichterstatter des Finanzausschusses eine ausführlichere Auf klärung der Kammer über die militärische Seite des Rmhrunter- nehmend kurzweg als des Interesses ermangelnd bezeichnet.! Für Deutschland liegen die Verhältnisse ganz klar. Wie wir den Einbruch überhaupt als gegen den Vertrag von Ver sailles und daS Völkerrecht verstostxnd arischen so müssen wir nicht nur jede Zahlung für die französischerseitS gemachten Auf wendungen ablehnen, sondern und unsererseits den Schaden ersatzanspruch für die Verluste, die die Ruhrbevölkevung an Gut und Blut erlitten hat, Vorbehalten. Woher die französische Ne gierung die Deckung für ihre imperialistischen Abenteuer nimmt, muh ihre Sache sein. Ob allerdings dieses Endergebnis eine? mit so großem Pathos eingcleiteten und so unerhörtem Unrecht durchgeführten Unternehmend dem französischen Steuerzahler a's sehr glänzend erscheinen wird, ist eine andere Frage. Ebenso wenig erscheint eS aiusgemacht, dast die am Ruhreinbruch nich. beteiligten Neparationsgläubiger ihren Anteil an den deutschen Leistungen sich durch das eigenmächtige Vorgehen Frankreichs werden kürzen lasten. So stellt sich alles in allem an direkten, indirekten, materiellen und immateriellen Einbußen des franzö sischen RuhrabenteuerS als das dar, als was eS von Anfang an von Einsichtigen bezeichnet wurde, uämlich als ein Geschäft tej dem nickt nur nichts herauskommt, sondern für das das sran- xösiscke Volk auch noch die Kosten aus der eigenen Tasche wird ausbringen müssen. Eine etwas kostspielige Prcstigepolitikl Skr Dttlttttt der Russen in Laudon London, 16. Mai. Am Dienstag traf Krassin in Be» gleitung mehrerer russischer Staatssekretäre in Folkestone ein »»d fuhr von dort auS nach London weiter. Krassin wird ver suchen, mit der britischen Negierung eine Anbahnung der englisch.russischen Beziehungen zu ermög lichen und die Aufhebung des enylisch-russ!« scken Handelsabkommen? zu verhindern. Die Antwort der russischen Negierung ist bei Lord Curzo» eingegan- gen. Sie ist ein höfliches Dokument und wird augen blicklich in der Dawningllreet mit Rücksicht auf die Aussprache im Unterhause sorgfältig geprüft. Am Nachmittag fand unter dem Vorsitz Lord EnrzonS eine KabinettSsihung zur Prü fung der ruffischen Note statt. Die dtote zeige laut Eventng- Etandart keinerlei Wunsch der Sowjetrcgierung, das Handels abkommen anfzuheben oder die englisch-russischen Beziehungen gl, »brechen. Sie schlägt eine Konferenz zur Erörterung der gesamten Frage der englisch-russischen Beziehungen vor. Eveninq- Standart zufolge kann nicht stark genug hervorgehoben werden, dast die Tatsache, daß die britische Note eine Zeitgrenze von zehn Lagen für die Antwort aus Moskau festschte, keineswegs be deute, dast am nächsten Freitag die Beziehungen gelöst oder das Handelsabkommen abgebrochen werde. Die Sowjetregierung habe krajsin vollkommene Befugnis zum Verhandeln erteile. In einflußreichen Kreisen herrsche die Ansicht, daß es Krassin. dessen Geschicklichkeit außer Frage stehe, vielleicht gelingen werde, die augenblicklichen Schwierigkeiten -n Überdrücken und mög licherweise nach wclterziigshen. Die Mktmischkii Kiiii!>krtlWt» i> Pmßtil inbiltn Berlin, 16. Mai. Der preußische Innenminister Severing hat unter dem 12. Mai einen Erlaß herausgegeben, durch den auf Grund deS Gesetzes zum Schuhe der Republik die sogenannten proletarischen Hundertschaften für die preußi schen Staatsgebiete aufgelöst und verboten werden. Zu widerhandlungen werden gemäß dem republikanischen Schuhgesetz bestraft. In der Begründung wird u. a. ausgeführt, daß sich diese Hnndertschasten staatliche Hoheitsrechte cmmahten, wie AuS- Übung polizeilicher Befuanisse, Straßenpatrouillen und Posten» dienst, verbunden mit Leibesvisitationen, wobei es oft unter teil weise gewaltsamer Ausschaltung der berufenen SicherheitSoryane z» blutigen Neberfällen und Zusammenstößen gekommen sei. Diese Organisationen seien tatsächlich auch auSersehen, einen offenen Kamvf vor,übereilen und zu führen. Dieser Kampf habe aber keine staatöerhaltenden Ziele. Er solle sich, wie von der kommunistischen Presse hervorgehoben wird, vor allem gegen olle nichtkommunistischen Teile des Volkes richten. Die proletarischen Hundertschaften, als Grundstock und Rückgrat einer künftigen Roten Armee gedacht, seien bestimmt, die poii- tische Entwicklung zur gewaltsamen Entscheidung zu treiben und die Aufrichtung der Diktatur des Proletariats zu erkämpfen. Sie seien als» mithin staatsfeindliche Verbindungen, nnb ihre Auflösung sei nach dem Republikschutzgesetze gerechtfertigt. Weitere Glnschränkuni des Devisenverkehrs Berlin, 16. Mai. Der Berliner Börsencourier berichtet: Im ReichSmirtschaftSministerium finden heute neue Beratungen zwecks weiterer Einschränkung deS DeviscnverkehrS statt. Die Vertreter der besetzten Gebiete beim Kanzler Berlin, 16. Mai. Vertreter aller RetchStagSparteien auS dem besetzten Gebiete hatten im Laufe des gestrigen Tages eine «ingehende Besprechung mit dem Reichskanzler in Gegenwart mehrerer Minister über die Page im alt» und neubesetzten Ge biete und über den Abwehrkampfr' An Mktklschiibzchtz ndzttüz IM»««,«» Aufwertung der Reichsanlrihe — Angriffe auf drw Reichswehr- minister Berlin. 16. Mat. Der Reichstag setzte gestern die dritte Lesung des Etats dev Reichsinnenministeriums fort. Auf Antrag Klöckner (Z.) und Dr. Quaatz (D. Vp.) werden die Ausgaben zur Förderung wissenschaftlicher und künstlerischer Zwecke auf 2b Millionen er. höht. Auf Antrag Dr. Schreiber (Z.) und Dr. Luaatz <D. Vp.) werden zur Erhaltung des Seminars für Werkunter richt und her Reichsberatungs- und Auskunftsstelle in Leipzig eine Million Mark, für die Schaffung von. Turn-, Spiel- und Sportplätzen, zur Errichtung von Jugendherbergen und für sonstige Turn- und Sportzwecke 2 Milliarden Mark aus- gesetzt, als Beitrag zu de» Unterhaltungskosten des Deutschen Hygienemusenins ln DreSdeil 5 Millionen Mark. sür Maßnahmen zum Schutze der Republik 750 Millionen Mark. Bei der Abstimmung über eine deutschnational: Entschließung auf Nachprüfung, ob die sächsische Landespolizei nach den Gesichtspunkten organisiert und erhalten wird, die die Reichs regierung im Benehmen mit den Ländern ausgestellt hat. er gibt sich B e s ch lu tz u u f ä h i g ke i t. Eine Viertelstunde später sin- det eine neue Sitzung statt, in der die Entschließung gegen die Linke angenommen wird. Damit ist der Haushalt des Innen- Ministeriums erledigt, ebenso der des ReichswirtschastsministeriumS und deS Justizministeriums. Zum Etat des Neichsministeriums für Er näh näh rung und Landwirtschaft wird eine deutschnationale Entschließung angenommen, die Reichsregierung zu ersuchen, auf die Länder und die Kommunalverbände in der Richtung hinzn- wirkeu, daß diese nur dann von den Bäckereibetrieben Nachzah lung für die Lagerbestände einfordern dürfen, wenn die Rcichs- getrcidestelle die Abgabepreise sür Getreide und Mehl erhöht. Angenommen wird weiter eine Zentrums-Entschließung, den im besetzten und im Einbruchsgebiet liegenden Mühlen, die sür die Reichsgetreidestelle arbeiten, einen den höheren Betriebs kosten entsprechenden Aufschlag auf die Mahllöhne zu gewähren, der aber nicht auf den Brotpreis abgewälzt werden darf, son der» aus öffentlichen Mitteln zu decke» ist. Eine weitere Zen- tru m s - E n t sch l ie ß un g, wonach der Reichstag jede Be teiligung des Reiches au der Getreidekredit-Aktiengesellschaft ab lehnt, wird an den Ausschuß zurückverwiesen. Mit dem Etat des ReichsfinanzmtnisteriumS wird die Beratung über die Auflösung des ReichSschapinInisttriumS verbunden. Der Ausschuß hat beschlossen, daß bei der fünf- prozentigen Reichsanleihe als Abfindung ein Zuschlag von mindestens 150 Prozent des Nennwertes gewährt werden soll. — Abg. Emminger (Bahr. Vp.) beantragt, diesen Zuschlag auf mindestens 400 Prozent zu erhöhen. Die Auflösung des Rcichsschatzministeriums wird genehmigt und der Haushalt des Fiuanzministeriums dann angenommen, ebenso der des Mini steriums für Wiederaufbau und der zur Ausführung des Frie densvertrages. Beim Etat des Reichstags hebt Abg. Beucrmann (D. Vp.) hervor, daß die Freifahrkarteu der Abgeordneten den: Verkehrs- ministerium 266 Millionen Mark koste». Jedes Wort, daS von der Reichstagstribiine gesprochen werde, koste, um es kom menden Geschlechtern zu erhalten, 97 Mark. An Wirtschasts- koste.i erfordert jeder Sitzuugstag rund 3 Millionen Mark. Beim Etat des RetchSwehrmtnistertums stellt Abg. Schöpft!« (Soz.) die Behauptung auf daß eine große Anzahl von ReichS- wchrossizieren, Verbindung mit rechtsradikalen Organisationen unterhielte. Mit verletzenden Wort«» kritisiert der Redner die Teilnahme Htnvcnbiirgs mW anderer ehemaliger Heerführer a» Feierlichkeiten. Nelchsivchriiiinistcr Gehler bedauert, daß solche Reden tu einer Stunde gehalten werden, wo es sich um das Schicksal des Reiches und die Zukunft der deut schen Nation handle. Ich bin auch der Ansicht, fährt der Mi nister fort, daß ein Zusammenarbeiten zwischen umstürzlerischen Organisationen und der Reichswehr völlig unmöglich ist. Was den Feldinarschall von Htndenburg betrifft, so wollen wir doch nicht alles, was die Vergangenheit gebracht hat, zmn Gegenstand partelpoitischen Gezänkes machen. Gerade die Re publik hat allen Anlaß, Gerechtigkeit nach allen Seiten zu üben. Sie kann es auch wagen, liberal und tolerant zu sein. Die noch ausstehenden Etats sollen mit dem des Reichskanzlers und des Auswärtigen Amtes am Mittwoch verhandelt werden. Es folgt dann die dritte Beratung des GesctzeittwurfeS über Mieterschutz und MtetrinigungSömter. Abg. Bien er (Dnt.) bedauert die Durchpritschung der Vorlage und lehnt sie ab. Gegen die Stimme« der Deutschnationale» wird das Gesetz in dritter Lesung angenommen. Es tritt am 1. Oktober 1923 in Kraft und soll mit dem 1. Juli 1926 wie- der außer Kraft treten. Nächste Sitzung Mittwoch 10 Uhr: Dritte Lesung deS Etats für den Reichskanzler und das Auswärtige Amt, Gesetz über die Sicherung der Brotversorgnng. Um Erhöhung der Eilknbnhntnrisc Berlin, 16. Mai. In der Sitzung deS ständigen Ausschusses deS ReichSeise nbahnratcS, die am Dienstag vormittag unter dem Vorsitze deS Staatssekretärs Stiel er im großen Sitzungssaale deS ReichSverkehrSministeriuwS stattsand, wurde zunächst die Frage behandelt» ob ein allgemeines wirtschaftliches Bedürfnis für eine Frachtermäßigung der Braunkohle gegenüber dxr Steinkohle anzuerkennen sei. Der Ausschuß kam nach ein gehender Besprechung zu dem Ergebnis, daß eine Tarifermäsu- aung sür Braunkohle nicht durchgeftthrt werden könne. Der Aus schuß war ferner der Ansicht, daß auch rechtzeitig für die Deckung der notwendigen Ausgaben durch Tariferhöhungen ge sorgt werden müsse. Während für die P e r son e n 1 a r i f r eine Erhöhung um 100 Prozent zum nächstmöglichen Zeit- Punkt für erforderlich gehalten wurde» war der Ausschuß der Ansicht, daß die Gütertarife in solchem Ausmaße erhöht werden müssen, daß auch dir durch die bevorstehenden GehaltS-, Lohn- und KohlenpreiSrrhöhungen verursachten Mehrausgaben alSdald Deckung finden. Der Umfang drr Gütertariferhöhnng, drr von dem Zeitpunkte seines Inkrafttretens abhängt, läßt sich heute noch nicht übersehen, müßte jedoch auf Grund der heutigen Prrisverhältnissc bereits über 40 Prozent sein. ZichkkMg her KrchkimIitmsorWS Berlin» 16. Mai. Ter Neichsrat nahm am Dienstag den Gesetzentwurf zur Sicherung der Brotgetreideversorgung im Wirtschaftsjahre 1923/24 an. Es wird danach vom 15. August dieses Jahres ab von der Erhebuna einer neuen Umlage ab gesehen. Dagegen soll in der öffentlichen Hand eine Brot» getreidereferve bis zu dreieinhalb Millionen Tonnen gehalten werden, die die Möglichkeit bieten soll, unge rechtfertigter Preisgestaltung entgegenzuwirken. Diese Reserve soll teils aus dem Inlands, teils aus dem Auslande bezogen werden. Mindestens anderthalb Millionen Tonnen sollen durch freie Lieferungsverträge und IX Millionen Tonnen durch freie Aufkäufe auf dem Jnlaudsmarkte beschafft werden. Wenn es aber nicht möglich ist, bis zmn 15. August di? Lieferung von 1 X Millionen Tonnen Jnlandsgetreide vertragsmäßig zu sichern, so ist doch noch die Erhebung einer Brotgetreideumlage vorge sehen. Für eine gewisse NebergangSzeit soll die öffentliche Brot versorgnng noch fortgesetzt werden. Bei ihrem völligen Fortfall sollen Mittel zur Verbilligung dev Brotes für Minderbemittelte durch eine Steuer vom Besitz in Höhe der Zwangsanleihe er hoben werden» «r. 74. Seite S >> »>>.»> — .-!. - — - Der Ruhrkampf geht weiter! Unser aller Schicksal hängt von ihm ab. Darum vergeht nicht die Ruhrkämpfer und schickt Spende« unter „Ruhrhilfe" an die Sächsisch« Volkszeitung, Dresden. Die Mailöhne der Staatsarbeiter Berlin, 16. Mai. Halbamtlich wird mitgeteilt: Die Be« sprechungen mit den Spihenorganifationen über die Festsetzung der Löhne der Neichsarbeiter für den Monat Mai, di? gestern ,m Reichsfinanzministerium begonnen haben, haben zu eines Einigung dahin geführt, daß der Spitzenlohn der Handwerker der Ortsklasse >. auf 1005 Mark für die erste Halste, auf 1350 Mark für die zweite Hälfte des Monats Mai festgesetzt wird. Der entsprechende Stundenlohn des ungelernten Arbeiters soll 942 bxzw. 1263 Mark betragen. Hierzu tritt ein Frauen >'»d ein Kinderzuschlag von je 75 Mark die Stunde. Im Zu .n-- menhang hiermit tritt im System der örtlichen Zulagen insofern eine Aenderunq ein, als höhere Ortslohnzulagen als 100 Prozeu: ab 1. Mai nicht mehr gezahlt welchen. Die Verständigung er folgte unter dem Vorbehalte der Zustimmung deS Kabinette-) und der Bereitstellung der erforderlichen Mittel durch Neichsrat und Reichstag, lieber eine entsprechende Regelung der Ange- stellten- und Beamtenbezüge finden heute nachmittag Verhand«, « lurigen im NeichSfinanzministerium statt. Si« 12-WiIIittdk»-AnIrag M KiiltMMöie Unter der Währungskrisis sind die Grundlagen unsere» sozialen und kulturellen Lebens gefährdet, viele Kulturinstituts können nur noch mühsam ihre Tätigkeit entfalten, die für daS geistige Leben der Nation von unersetzlicher Bedeutung ist. Der Notlage der Hochschulen und der Presse ist die Notlage der Re« ligionSgesellschaften an die Seite getreten. Bislang war man im allgemeinen gewohnt, der finanziellen Not kirchlicher Ein richtungen in den Parlamenten der einzelnen Länder zu begeg nen. Aber die außerordentliche Nor zwingt zu außerordentlichen Mitteln, weil die Einzelländcr nickt mehr imstande sind, sich der finanziellen Ansprüche zu erwehren, die nur als zu berechtigt find, um große Kulturinstitute zu erhalten. In der letzten Zeit griff darum das Reich zur Schaffung von Notstandsfonds für die deutsche Wissenschaft und für die deutsche Kunst, aber für di» Religion «Gesellschaften blieb noch vieles zu tun. Um eine Reihe von kulturellen Notständen zu lindern, nahm die Zentrums fraktion Veranlassung beim Haushalt deS Reichsministeriums deö Innern einen 13-Milliarden-Kredit anzufordern. Ein dies« bezüglicher Antrag der Abg. Dr. Schreiber, Klöckner, von Guerard und Er sing verlangt diese Mittel als eine einmalige kulturelle NoistandSsumme. Die Verteilung der Mittel ist so gedacht, daß neun Milliarden an die ReligionSgcsellschaften entfallen sollen, um die Geistlichen. Beamten und Angestellten: zu unterstützen. Die restlichen drei Milliarden sollen an kulturell« und gemeinnützige Vereinigungen verteilt werden, die für dis deutsche Kultur eine besondere Bedeutung haben. Aber ein Teil der Nestsumme soll auch, auf die bedrängten deutschen Studenten« schäften entfallen. Auch bei unseren Jung-Akademikern herrschen außerordentliche Notstände, die die Grundlage unserer geistigen Kultur geführten. Soweit hier Zahlungen erfolgen, sollen sie zweckmäßig durch die studentische wirtschaftliche Selbsthilfe irr Dresden gehen, die daS Reich mit einem Netz von wertvollen Organisationen auf der Grundlage der genossenschaftlichen Selbst« Hilfe nbersvonnen haben. Der Antrag Dr. Schreiber wurde im HauShasiauSschuß und im Plenum mit den Stimmen der bürgerlichen Parteien ange« nommen, die Sozialdemokratie lehnte iede Unterstützung der NeliairnSgescllschasten ab. Die außerordentliche höbe Summe von 12 Milliarden mag zur Genüge anzeigen. wie ernst man im Zentrum die Erschütterung der grilligen Grundlage unserer Kultur beurteilt. Im katholischen Ausland sollte man nicht acht los an solcher außerordentlichen Maßnahme vorübergehen. Der« artige Anträge find gleichzeitig ein Warnungsruf an die euro« päifche Kultur. Dresdner Devisenkurse I«. Neid 5. Brie' IS Geld . i. Brief Amsterdam....... I7Z-0 17,0a 18800 I70M Brstfiei ........ 2546 9'7, 2490 9'w khristiania....... 797, 7550 7020 rivc Kovenbagen 8560 8400 8040 8,30 EioNholm ....... >9700 17000 II wo II,so Rom .... ?100 2200 21«, 2IZ0 London ........ 204000 206000 198000 20,800 Rendork 44000 45000 «zrao 44"00 Pari» 2920 29,0 2875 29,0 Ziiri» 7S,o 792) 7720 7800 Madrid ........ »7M tbv0 Wien ......... i»w 1,2, 127, I29S War'chon Bndavest »,ia 89, 8 8.W Berliner Devisenkurse vom 16. Mai (Amtlich) Holland 17 «60 London 208 000 Ncunork 48 000 Schweiz 8090 Prag 1935 Berliner Börse Aktienkurse in Mark. Berliner Ansangsknrs« ie.,. i«. ». »Vroz, Reich««,ilelh» Kchantima-Bahn. . Kanada-Pacific . . . Hamburg. Paketfahrl «ordd. Lloyd .... Verein. Wbeschiifahrl Koni.» ». Privaibank Darnistfibler Bank . Denilche Banl.... Di»konloKoinmnndit Dresdner Bank . . . Lew, gcr Krediianst. Oesterr. Kredit . . . Bochumer Gickstahi. Deulch-Luxemburger Geilenkirchen N-rgw. Haryener Bergwerk. Hoheniob« Lanrahfiite Maime-mann-RLYr. Obschi, «ilenbahnddi. , Eiieninduilrie «9 IS, ,8 «i.s «»§ ro 8b r» SSL r» 09 »«I ro» SN 90 9, I«l 99 IU 90 rw 9« «««8 «8.5 so 97 38» rr 37.7» 99, 9.0 »u9 8„ 9, 97 l«8 9, I» I«. ,. ,« k Phönix........ 188 170 Romdackier 70 7, i!bcm!lck>e Heyden. . Dynamit Nobel . . . SS7, 88,7, Tb. («oldichmidi. . . 78 7» Höchster garbwerie. -7 Oberichl. Kowwerke. 182 l«8 Alla.EIekir.-Keiellich. 47 4, Bergmann Eleklr.. . 87 8Z Pöge Eleitr. 18 lg,« Sachienwerl .... 27 28 Görlitzer Waggon. . 5L KO Linke-Lmffm-'nn. . . 12 150 Agsb.-Nkirnb. Maich -9 L0 BcrIb'-NnbnIl.Malch 39 40 Berliner Mgichinen. 78 78 Daimler-Molaren . 18., l°,975 Hartman» Molch,. . ,9.» 89,, Orenstein u. Koybel. 89.S 71 sstmmermannwerke . ,5 18,8 Bi"g-Werke 27 29 Haaeihal 18 Hirsch-Knpier ... 18» Hugo Schneider. . . 75 Norddeuiiche Wolle. >«i >«, Stöbr Kammgarn. . 288 29S Zellstüsf-Waidhofs. . Otavi r:o ««., 88, Berliner Dörsenstimmunqsbild vom 16. Mai lDrabtberlcht) Infolge der unsicheren Haltung der Spekulation ist der Effektenmarkt anfangs uneinheitlich und d.iS Geschäft nicht sehr lebhaft. Im allgemeinen hielten sich die KurSveränderungeu iss mäßigen Grenzen. Wetterbericht der Dresdner Wetterwarte Ein schwache» Hochdruckgebiet über Polen und über Eüdost« europa macht seinen Einfluß bl» in unser Gebiet geltend und hat daselbst rasch« Bewölkunglabnahme herbelgeführt. Die Entwickelung de» gestern erwähnten von England bi» ,um europäischen Nordmery reichenden Tiefdruckgebiete» ist noch nicht abgeschlossen. Ein Regen« gebiet erstreckt sich von Frankreich über Nordwestdentitland bi» «U die Küste Norwegen».
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