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lummer 74 — 22. Jahrgang Lchrtnt sechsmal wöchentlich. BezugSpreir sür Mai tooo M. A»zeiae«pr«i<rDie eingespaltene Petitzeile I SO M-, für Familien» und B« reinsanzeigen, Stellen, und Vlietgesuche ISO M. Die Petit-Reklamezeile, 89 mm streit, ?LO M., Offertengebühr sür Selbstabholer LO M-, bei Urbelsendung durch die Post außerdem Portozuschlag. Drei« für die Einzelnummer LKO Mark Geschäftlicher Leil: Josef gohmann, Dresden ÄikkMde Donnerstag, I7.Mai 1923 Im Falle höherer Gewalt erlischt jede Verpflichtung aus Lieferung sowie Erfüllung von Anzeigen-Sluiträgen und Leistung von Schadenersatz. Für undeutlich und durch Fein« sprecher übermittelte Anzeige» übernehme» wir keine Ver« antwortung. Unverlangt eingesandte und mit Rückporto nicht versehene Manuskripte werden nich: ansbewahrt^ Sprechstunde der Redaktion 5 bis 6 Uhr nachmittags^ Hauptschristleiter: Dr. Josef Albert, Dresden volrszeiümg Tageszeitung für christliche Politik und Kult« -»edaueton and GesMikitaftelle: DreodensVlltstadt 10. ^»lbeiaftraü» 40 Fernnrf 82722 / Postscheckkonto Dresden 14797 NklWlW M M» ' M Ml dkl M - M « Neil Druck und Verlag» * Saxonia » Buchdruckerel G. m. b. H. Dresden-Altttadt IS. Kolbeinstraße 4» Vas alle sie- Kirchen» und Beamtrnfragen' lm Landtage. Dresden, 15. Mai. Am 25. Februar 1919 wurde, wenn wir uns recht erinnern, dke sächsische Volkskammer vom Präsidenten Fräßdorf eröffnet. Sie sollte sozusagen die neue Zeit elnlänten, sollte ander? und besser sein als die Parlainente der Vorkriegszeit, sollte, kurz gesagt, erwaS ganz Großes, sollte wie die Revolte vom 9. November alles Frühere in den Schiiten stellen. So sagte "Herr Fräßdorf. Und der Mann war ehrlich, er meinte es auch so, und wenn es nach seinem Willen gegangen wäre, wäre es auch so gekommen. Herr Fräßdorf kannte aber seine Pappen heimer. und deshalb rief er den neugewnhten Abgeordneten das Wort Nietzsches zu: „Die Redewut entspringt der Ohnmacht, zu handeln". Diesen Spruch hätte der Präsi dent qern noch als Wandschmuck im Sitzungssaal befestigt. Guter Fräßdorf, wie vorzüglich hast du deine Pappenheimer ge kannt! Menso wie die Revolte vom 9. November, diese iäminer- lichste Karikatur aller ttmsturzbeweguugen der Weltgeschichte, in eine einzige große Lohnbewegung und damit ver bundene Streiks ausgeartet ist, so ist dieser moderne Parla mentarismus in dem unendlichen Sande der Redewüste dieser Funktionärvertammlung elend ersoffen. Und insofern aller dings etwas Neues, etwas ganz Anderes, als in der Vorkriegs zeit, die vollendete Trostlosigkeit. Denkt man da noch an Männer, wie B'smarck, Mallinkrodt, die Brüder R e tcheu sp e r g e r, Sch o rl e m e r-A l st, Windt hor st, Lasker, Bennigsen, Engen Richter, Bebel Ujw dann: „Nachbarin, Euer Fläschchen!" Zunächst verhandelte inan wieder einmal über de» Antrag der bürgerlichen Parteien, der evangelisch-lutherischen Landeskirche ein Darlehen zu gewähren und die R u be stand s gelber der evangelischen Geistlichen und ihrer Hinter bliebenen unter Anpassung an di« Geldentwertung ans die Staats kasse zu übernehmen. Die Einzelheiten dieser Angelegenheit sind sa zur Genüge bekannt. Aber es ist doch interessant, daran zu er innern, daß die sächsische Regierung vor dein Erlaß eines Reichs» gesetzes über die Trennung von Kirche und Staat in Sachsen ein fait accompli schaffen wollte, wodurch man — wie schlau! — aller ftnanzielleu Verpflichtungen gegenüber der ehemaligen Landeskirche los und ledig werden zu können glaubte, da das Rcichsgeseh zweifellos gewisse Verpflichtungen vorge schrieben hätte. Nach langein Hin und Her mstßte sich Herr Fleiß« er dazu bequemen, ein Reichsgutachten von der juristischen Fakultät der Lande'universität Leipzig einzuholen. Und das wurde fürchterlich, so fürchterlich, daß es Herrn Feiß- ncr lange den Atem verschlug, so daß er es keinem Menschen mitzuieileu wagte. Endlich aber ließ es ,ich nicht mehr ver heimlichen: Die Blamage war reichlich, aber was geniert das große Geister. Ein gutes Stück der alte» abgedroschene» so zialistischen Phrasen und demagogischen Kunststücke lebte heute im Landtage wieder auf. Die Sozialdemokratie religionS- und kirchcu- stindlich? O nein, ganz tm Gegenteil. Ihre Zeitungen sind, nach ihrer Darstellung wenigstens, ja die reinsten Propaganda- mittel sür Religion und Kirche. Nur schade, daß diese Zeitungen auch in diesen köstlichen Revolutionzeiten schon so oft wegen Beschimpfungen und Beleidigungen der Religion, der Kirche und ihrer Diener — gleichviel, ui» welche Konfession es sich handelt — so einpfin blich bestraft werden mußten. Wie sagt doch Shakespeare so schön: „Schreibtafel her, ich muß mir's »iederschreiben, wie einer lächeln kann und immer wieder lächeln und doch ein ... . sein." Da sind die Kommunisten doch ehrlicher. Ihr „ecrasez l'infame" ist zwar nicht so geist reich wie das Voltaires, es ist klobig, brutal und gemein, aber wenigstens ehrlich und recht. Herr Schneller aus der kommunistischen Jugendccke, in Schillerkragen und Wadenstrümpfen, wich von dieser Linie nicht ab, dafür ist er auch ehemals köuigl. sächsischer Oberleutnant der Reserve, Lehrer nuo jetzt kom munistischer „Jugendbildner" — im modernen Vvlks- start Tja, das ist ja nun wohl so. Die Herren Siegert (Deutschnat.) Hich mann (Deutsche Volkspartei) und Wehr- mann (Demokrat) dachten grundsätzlich anders, aber richtig. Und schließlich springt ja das Reich ein und Sachsen wird sich, der Not gehorchend, fügen. Herrn Fleiß« er fiel es schwer, sein vollkommenes Fiasko auf der ganzen Linie mit einigem Geschick zu verbergen. Aber Revolutionsminister haben eine robuste Gesundheit. Die tveht ein Fiasko nicht an, und sei es auch noch so zerschmetternd. Und dann kam ein ganzer Rattenschwanz von Be il >» t e n fra g en, vor allein die vierteljährliche Gehaltszahlung tzn Beamte und Lehrer, die Finanzminister Heldt unter be weglichen Klagen über das Fiuanzelend ab lehnte und eben so Herr Schairch von den Sozialdemokraten. Aber schließlich wurde sie doch mit knapper Mehrheit beschlossen gegen die — Stnnmcn der Sozialdemokraten. Der Herr Schulrat Arzt und seme Fraktionsgenossen Sch urig und Weckel hatten sich in zwischen seitwärts in die Büsche geschlagen. Sonst aber schlägt kein Herz so väterlich und fürsorglich für die Beamten wie das sozialistische. Natürlich besonders heftig, wenn es ans Stim menfang ankombnt. Und morgen spricht Herr Fellisch tn einer großen Beamtenversammlung in Dresden wieder über! das Thema: Der Beamte im neuen Volksstaat, wozu all« Be amte freundlichst eingeladen werden — par ordre du monfti. Eine kleine Kuriosität verdient noch der Erwähnung: Da) sächsische Schulbedarfsgesetz soll ja die sächsischen Schul end Lehrerverhältnisse iin modernen Geiste neu regeln. Dabei ist seinen Vätern den Herren Arzt, Meckel, Wünsche und Ge- «rossen ein kleines Malheur passiert: Sie haben einen Fortschritt des „alten reaktionären ObrigkeitSstaateS" vergessen, Nämlich die Abteilungsbildung für einzelne Fächer tn den Volksschulen, wegen deren Wiedereinführung der sächsi sche Le hier verein erst wieder vorstellig werden mußte! Ja. die Herren „Neuordner". . . . Sonst war noch einiges übeck Besoldungsfragen der Lehrer zu absolvieren. Und dann noch einige Angelegenheiten lokaler Bedeutung. Die Speisekarte von 18 Tagesordnungspunkten sieht an sich sehr bedrohlich aus. Sie te aber gut und gern in einer Stund« erledigt werden können, ch der sächsische Landtag brauchte dazu sechs geschlagene ilv ck»n st »u den I Wie sagte doch Herr Fräßdorf vor nunmehr Der neueste Ranbzug der Franzosen Limburg wieder geräumt — Ein Sprenoversuch am Ruhrstauwerk — Auch Japan lehn» das deutsche Angebot ab — Eine Annäherung zwischen Rußland und England'? - Die bevorstehende Verdoppelung der Personentarife Mit MaWeuWkhttii »nd Schmüm Mannheim, 16. Mai. Zu der Besetzung der Ludwigshafener Auilinkabriken durch dir Franzosen wird noch berichtet, daß das ganze Gelände der Fabrik, einschließlich der Anlagen in Oppau, der Bcamtenkoloni? in Friesenheim, durch eine Postenkette mit Maschinen, ge wehren und ansgcpstanzten Kajanrttei» umstellt ist. Die Direktion der Fabrik wurde von der Besetzung nicht unterrichtet. ES ist ihr auch späterhin keine Mitteilung zugegange». Wäh rend die Besetzung schon im Gange war, wurden der Oberbür germeister, der Poiizeirat und der Bezirksamt»»«»» von Lud» wigShafen über den Zweck der Besetzung benachrichtigt. Die Fran zosen bezwecken mit der Besetzung der Anilinfabriken die Be schlagnahme der umfangreichen Fartzprodnkte und der ungeheuren Vorräte, die in dem Werke aufgestapelt sind. Die Frunzosen werden nach ihren eigenen Aeußernngen diejenige Menge an Farbstoffen beschlagnahmen »nd weqbefördern, auf die Frank reich und Belgien laut Friedensvertrag Anspruch haben. Die Beschlagnahmung der Betriebe und die Aussperrung der Arbeiter wird infolgedessen wcnigsicnd 8 Tage in Anspruch nehmen. Die Vorräte an Farbstoffen »nd Stickstoff in den Lagerräumen der Fabriken sind außerordentlich groß und stellen Milliacden- werte dar. Wegen der durch die französische Nheinzollgrenze hcrvorgcrufenen Ausfuhrsperre in das rechtsrheinische Deutsch, land und in das Ausland war fast der gesamte Fabriküetriel, der Anilin- und Soda-Fabriken auf Lagerarbcit eingestellt. ES scheint, daß die Besetzung der Höchster Farbwerke im Zusammenhang steht mit jener der Badischen Anilin- und Soda fabrik in LndwigShafen. Der Landrnt des Kreises Höchst, Z i m- merman n, wurde von den Franzosen abnesetzt und durch einen Separatisten, Dr. HinbrichS, ersetzt. Man sucht von fran zösischer Seite in der Bevölkerung die Mrinnng zu »erbreiten, daß ein Umsturz nicht mehr lange auf sich warten lassen werde. Berlin, 16. Mai. Die Franzosen haben auch in Uer dingen die Ehemische» Werke Weiler ter Meer besetzt. Ferner wird auch die Besetzung dcr großen Zementfabrik Dtickerboff ». Widmnnn in Amöneburg bei Mainz ge meldet. In Mannheim selbst tzabcn die Franzosen dnS rheinische Nhein-Kohlen-Spndikat sowie daS Lager der A n- thrazit-Werke besetzt. Sie beschlagnahmte» ferner die La ger von Hugo St in „es in» Nheinaner Hafen. Dortmund, 16. Mai. Gestern sind in Kettwig starke französische Truvpenabteilungen eingcrückt. DaS Rathaus wurde «instellt und mehr als 166 Millionen Mark beschlagnahmt. Wei ter wnrde rin Geldschein»? mit rincn» Inhalte von 12 Millionen Mark versiegelt. Die französische Aktion hatte den Zweck, die dcr Stadt Kettwig nuferlegte Geldbuße ein »treiben. — Wegen der vor einigen Tagen erfolgte» Beschießung des BahnhofeS Lennep hat der stnnzüsstche Kommandant bei Häftling de? Oberbürgermeisters dcr Stadt eine Buße von 266 Millionen Mark gefordert. Frankfurt o. M., 16. Mai. Limburg ist von den Franzosen wieder geräumt worden. Die Franzosen haben eine Bekanntmachung hintcrlasien, daß Limburg ab 16. Mai als zum befehlen Gebiete gehörig zu betrachten sei, und zwar sind alle Stationen dcr Strecke Niederns,aus—Limburg in das besetzte Gebiet einbegriffen. Münster, 16. Mai. Der heute morgen besetzte Bahnhof Dorsten und die Blockstellen Zweckel und Holthausen sind gegen 4 Uhr nacktmitlagS unter Mitnahme von zwei Personenzagen und 156 beschlagnahmte»» beladenen Güterwagen und einige« Lokomotive» von den Franzosen wieder geräumt worden. — In der Nacht znm Sonntag fanden im ganzen Nnhrgebiet hef tige Explosionen statt. Nähere Einzeliieiteu sind bis jetzt noch nicht bekannt geworden. AuS Duisburg meldet man, daß dort in der Nähe des R n h, sta u w e r ke s im Kanalhafen eine gewaltige Explosion erfolgt ist. ES scheint sich um «Ine T-eib- mine gehandelt zu haben, die aber explodierte, ehe sie daS Slm- werk erreichen konnte, dessen Zerstörung augenscheinlich geplau« war. Ein Teil der Sprengkörper richtete im Maschinenbaus« der in der Nähe liegenden Nheinstahl-Werkr große Verwüstungen an. Köln, 16. Mai. In Altkirchen wurden heute morgen 8,15 Nhr wiederum 2 5 Fa in Illen, insgesamt 106 Personen, ohne vorherige Ankündigung aus dem besetzten Gebiet in das unbesetzte Dcntschlanb abgrschobcn. ES tvurbe ihnen keine Zeit gekäste», das Allcrnotwendiqste mitzunehmen. Sogar Wäsche und dergleichen mußte zurückgelastrn werden. lsiiiriiM» «der de» stchmnz Verschärfung deS pastlvrn Widerstandes. Düsseldorf, 16. Mai. Herne, 16. Mai. Den Gemeindevrrwaltungeu im Rnhr- gebirte ist die Verordnung Nr. 38 deS Generals Drgoutte zngegangen, di« die Bestimmungen über den Paß- zwang enthält. Danach ist der Pastzwang auf das gesamte besetzte Gebiet ausgedehnt. Nach den Bestimmungen ha» jede im besetzten Gebiete wohnende Person, die zwischen dem besetzten Gebiete und dem unbesetzten Deutschland zu verkehren vier Jahren? „Die Redewut entspringt der Ohnmacht, zu han deln." Wie gnt doch der Mann seine Genossen kannte I Nun aber haben wir bis zum 29. Mai Ruhe. Wir wer den keine abgespielte Walz« inzwischen zu hören brauchen — vier zehn Tage lang! Werden fröhlich« Pfingsten feiern, so gut es tn diesen furchtbaren Zeit«» geht, und werden uns als wünscht, auf dem Personalausweis durch den zuständigen Platz- kommandanten eine besondere Strinpstung aubringcn zu taste». Diese Vorschrift gilt vom 26. Mai ab. Vom 15. Mai an könnu» Personen, di? im unbesetzten Gebiete Wonnen, in das besetzte Gebiet nur einreisen. wenn sie mit einem Geleitbricse versetzen sind, der von» Divisionskommandanten und voin kommandieren den General deS BriickenkovfeS ausgestellt worden ist, und kür den 2666 Mark zu zahlen sind. Weiter ist den Gemeinden die Verordnung Nr. 39 zuge- gangen, nach der Lastkraftwagen auf de» Straßen des besetzten Gebietes nur fahren dürfen, wenn für die Wagen vom zustän- bigen Divisionskommandant Erlaubnisscheine ausgestellt sind Die Aushändigung dieser Scheine erfolgt gegen Znhlung eine» Gebühr von 5666 Mark. Essen, 16. Mai. Zwischen Vertreter» ded WirlschaftS' lebenS, dcr Gewerkschaften und der Reichsregiernng haben hier Beratungen stattgefnnden, in denen man sich dahin einigte, in allen Kreisen dahin zu wirken, daß die von den Franzosen be triebenen Züge »ater keinen Umständen von Deutsche» benutzt werden, daß die Bezahlung von Strafe» an die französischen Kriegsgerichte» BesntzungSkommandoS usw. im Einbrnchsgebiet verboten ist, die Einreise in das altbesetzte Gebiet ans dem EinbruchSgcbiet nur bei dringendstem Bedürfnis Vorgenomnien werden soll »nd die im EinbrnchSgebiet erlassenen französischen Bestimmungen nicht besolgt werden sollen. — Gegen daS Todesurteil, das das französische Kriegsgericht gegen den deutschen Stnatsangcbörigcn Sch taget er gefällt hat, ist voq dem stellvertretenden Regiierungsvräsidrnte» i» Düsseldorf P r »z lest eingelegt. Es wird dir Aushebung deS Urteils verlangt. Die KchreihuMN in Serlin Berlin, 16. Mai. Die für gestern abend angesetzte Beratung deS Aeltestenz auSschusses de? Reichstages konnte nicht stattfinden, da dcr Reichs kanzler erst heule früh 9 Nhr die Vertreter der sozialdemokrati schen Partei und gegen 10 Uhr die Vertreter der bürgerlicheg Fraktionen zu einer AuSstwiche über di? politische Laae empfängt. Der Aeitestenrat wird erst unmittelbar vor dcr Plcnarsitzni'g zusammentreten, und erst dann wird es sich entscheiden, ob ei noch vor den Psingstfericn zu der großen politischen Aussprache kommen soll. Die Z e n t r n m S fr a k ti on e n deS ReichStaa.S und deS preußischen Landtage? traten gestern abend zu einer gemeinsamen Sitzung zusammen. ES wurde In Ncbereinstim- mung mit fast allen übriaen Parteien de? Reichstages einmütig die Auffassung zum Ausdruck gebracht, daß der Faden der Vcr- bandlnngen nicht abreißen dürfe, und daß deSbalb ein neues präzisiertes Angebot auch in der Frage der Garaniien gemacht werden niüste. Einmütig war man auch der Austastung, daß keine andere Regierung als die jetzige zu dieser Aufgab« berufe» sei. Berlin, 16. Mai. Zu der Meldung, daß der Reichskanzler die Führer der Fraktionen zu einer Besprechung zu sich gebeten habe, die vor der gestern auf heute vertagte» Sitzung deS Ael- testenrateS stattfinden soll, schreibt der „Berliner Lokal-Nnz."r Sollten dte Sozialdemokraten wirklich den Mut haben, sich von dcr Regierung unterrichten zu lasten, so hätten sie iq dieser Besprechung dazu Gelegenheit. Wenn sie in der heutige» ReichStagösitzung noch) eine Erklärung abgeben, so würde daran) hervorgehen, daß sie sich von rein parteipolitischen Gesichtspunkten leiten lassen. In diesem Falle wäre da mit zu rechnen, daß die bürgerlich? Arbeitsgemein schaft sich auf eine gemeinsame Erklärung eint« den würde. Sie wird m aller Kürze sagen, daß die Dings ,m Augenblicke noch keinesfalls so weit gediehen sein können, um von der Regierung eine Aenßerung zu erwarten. Dit Antwort Japans ans die bratsche Dole Vor iicueu Erklärungen PoincaräS. — Enttäuschung in London. . Berlin, 16. Mai. Die japanische Botschaft hat gestern nachmittag im Auswärtigen Amt folgende Antwortnote ihrer Regierung auf dia Note der Reichsregiernng vom 2. Mai übermittelt: Die japanische Regierung hat daS neue Angebot, das dis deutsche Negierung in dem Memorandum vom 2. Mai 1923 Ja pan, den Vereinigten Staaten, Großbritannien, Frankreich. Ita lien, und Belgien vorgelegt hat und das die gesamte Repara- tionsfraqe umfaßt, einer sorgfältige» Prüfung unterzogen. Die japanische Regierung ist nicht in der Lage, sowohl i» Rück sicht aus den Gescrmibctrag der RcparattonSsumme. wie auf die MiHalitäten der Zahlungen und dcr Garantien, dem Repara- tionSplan, der den Haupttetl deS obenerwähnten Angebots anS- macht, ihre Zustimmung z» geben. Angesichts der Tat sache, daß Japan? gegenwärtiges Interesse an der vorliegenden Frage nicht so »roß »ich so vital ist, wie daS der anderen Alliier ten, an die die sstot« gerichtet ist. nimmt die japanische Regierung davon Abstand, sich über die Einzelheiten deS neuen deutschen Vorschlag? zu äußern. Sie möchte indessen ihren lebhafte» Wunsch znm Ausdruck bringen, die deutsche Regierung möge weitere geeignete Schritte in der Richtung nnlerurbmcn, die eine bat. Menschen fühlen könne». Und dann später steigen wir mit anf- gefrischten Nerven wieder in die Einöde der Redewut de? „re- volutionären" Parlaments hinab, wosür der geduldige Sachse noch entsetzlicher Zechinen bluten muß. Denn Diäten sind di« Hauptsache im — modernen BolkSstaat. Inzwischen aber: Früh-, liche Pfingsten! „Heute ist heut"....: HA.