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Montag. 10 September 1917 Im stillen Winkel Nach einer Idee von Richard Walther von Irene von Hellmuth. (21. Fortsetzung.^ Mo nicht einmal die Mahlzeiten wollte er gemeinsam mit ihr entnehme»! Wie sollte man das Leben ferner ertragen? Wie die endlos langen, einsamen Tage hin- bringen? Keinen hatte sie. dem sie die Not ihres Herzens klagen konnte, Und sie war doch mit so viel guten Lor sätzen heimgegangen, — hatte sich mit Walter aussöhnen wollen, — und nun? Nun hatte er sich noch weiter von ihr entfernt, min war es schlimmer als vorher. Schweigend, mit über der Brust verschränkten Armen betrachtete der junge Mann die Weinende. — Hätte sie geahnt, wie er mit sich kämpfte, wie beleidigter Stolz immer wieder die Oberhand zu gewinnen suchte, sie Hütte die Arme nach ihm ausgestreckt. 'Aber als sie den Kops hob. sah sie in ein kalt und spöttisch lächelndes Gesicht. Da sprang sie auf und iloh wie ein gejagtes Reh aus dem Zimmer, die Türe hart hinter sich zuschlagend. Sie hörte nicht mehr das tieie schmerzliche Ausseufzen ihres Mannes, sah nicht, wie er den Kopf in die Hände sliilzte. In ihrem Schlaf zimmer warf sie sich nngekleidet ans ihr Bett und schluchzte, als sollte ihr das Herz brecheu. — — Ter Zcimellziig fuhr donnernd in die weite Halle des .Hriuptbolinlivses. Der Strom der Reisenden ergoß sich auf den geräumigen Bahnsteig, alles schob und drängte dem Ausgang nach der Stadt zu. um möglichst schnell einen der harrenden Hotelwagen oder die Straßenbahn zn erreiclM. Denn es regnete in -Strömen und man wußte ans Erfah rung. daß alle Wagen sofort besetzt waren. - Sächsische «olksr-Uuttg - Schon längere Zeit vor der Ankunft des Schnellzuges, war ein junger, elegant gekleideter Herr ungeduldig auf dem Bahnsteige ans- und abgegangen, nur häufig einen rasckM Blick auf die große BahnhofSuhr Menend, als ginge ihm die Zeit viel zu langsam vonvärtS. Er atmete erleich tert auf, als der Zug endlich einlief. Aufmerksam musterte er die aussteigenden Reisenden. Ein frohes Lächeln flog über seine hübschen Züge, als er ein junges Mädckfen in hell grauem, geschmackvollen Reisekostüm erblickte. Fröhlich und ungestüm drängte er sich durch die Menge, manchen etlvaS unsanft beiseite schiebend in seiner Ungeduld. Endlich stand er vor dem in freudiger Ueberraschung errötenden Mädchen. „Else — liebe Else!" ries er jubelnd und faßte rasch nach der Hand, um sie an seine Lippen zu ziehen. „Aber das wagte ich kaum zu hoffen, daß du Zeit haben würdest, mich abzuholen, wie.lieb von dir,, — wie mich das freut." Auflenchtend hingen ihre Augen an der eleganten Ge stalt des stattlick-c'n Mannes. „Es hätte nur jemand versuchen sollen, mich zurückzu halten, nachdem ich dich endlich nach langer Trennung Wie dersehen sollte." gab der junge Mann übermütig zur Antwort. „Nun. so lange ist es doch gar nicht, .Kurt," lachte Else belustigt. ' l" stjä „Mir kommt es wie eine Ewigkeit vor." entgegnete er ernsthafter, „ich konnte es kaum «warten, bis ich dein lie bes. süßes Gesicht Wiedersehen durfte. Eine große Unge duld batte sich meiner bemächtigt. Daheim in meiner öden Iunggesellenwohnung hielt ich es schon gar nicht auS. Die Kameraden schalten mich einen unleidlichen Patron und mancher schüttelte den Kopf, wenn ich abends ins Kasino kam und es mich auch dort nicht lange litt. Keiner ahnte natürlich, was in mir vorging, daß die Sehnsucht nach mci- Nr. 207. Seite 4 dem l-olden Lieb mich halb krank machte. Ach, Elfe. — Kind, — ich bin gar nicht mehr der. der ich war!" stieß er leiden- schaftlich hervor. Der ganze Strom der Ankommenden hatte sich ver- laufen und die Beiden standen noch immer auf demselben Fleck. Kurt bemerkte jetzt erst, daß die Halle sich geleert hatte. „Hast du denn kein Gepäck mit, Else?" fragte er und sah sich um. - ; S „Nichts als mein Handköfserchen. Ich will ja nur für ein paar Tage bei meinem Bruder bleiben, da Hab ich ja nicht viel nötig. Was ich sonst brauche, finde ich schon bei »reiner Schwägerin." „Aber so schnell lasse ich dich nicht wieder fort. Ich habe mich zri sehr auf ein Wiedersehen gefreut und du sprichst schon wieder vom Fortgehen. Hattest du denn gar nickst ein bißchen Sehnsucht nach mir?" „Ach. Kurt, — welche Frage!" Sie schlug die schönen, strahlenden Augen vorwurfsvoll zu ihm auf, er bückte sich rasch und küßte sie auf die frischen Lippen. Sie sah sich scheu nach allen Seiten um. Ein Ar beiter in blauer Bluse, der gerade vorbei ging, lachte den, Paare vergnügt zu. Else war flammend rot geworden. Kurt nahm das leichte Köfferchen vom Boden auf. Arm in Arm schlenderten sie dem Ausgang zu. „Wenn dich aber einer deiner Kameraden in deiner Eigenschaft als Gepäckträger sieht, dann ist es um deinen Ruf als schneidiger Leutnant getan," neckte Else. „Du siehst ja, heute bin ich kein Kriegsmann, sondern im Dienste der Frau Minne, ich habe mich deshalb auch in Zivilkleidcr geworfen. Sie betrachtete ihn lächelnd mit kritischen Blicken. „Aber das Zivil steht dir ausgezeichnet und ich weiß nicht, in welchen- Gewände Dn mir besser gefällst." (Fortsetzung folgt.) HM ItM DDMDD lirien tzmliiiis Willis Ilierler! I SS,Am lt,. b W ilnl. s llln W KMzgt l Vinte». 17br Ick.Lroiks. Xinck.Ilöklts! I,onnvr?t.OnwonIcakkso. rvcoNm. xwltix,, Vttlll»»»»» Lenliet Lnrsu AngekSrigea Mposl - Mlillemeilk V7sr cken im Pslcks stehenden ^.NAS- höri^sn eins Prsucks machen will, sende ihnen ckis 8sekLkeIie Vollreitung risch. 1)sr kann hei unserer OsschLktsstsIIs jederzeit beginnen. 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SV vtt. erteilt Unterricht in allen Zweigen der Musik. »»» werden neu- und angestrickt von nur PU NN MUU besten Garnen. Lager .p Strümp,- waren u. Trikotagen. is»«k. Ssnoksre vonOsIr. LiSIilei', Stnimpfw/rk.-Mstr., Dresden, Alaunstraße Kunst 5topkerei uncl «sbsrsi N,r«>ha»»trs8« LS vrssUsn-N, Vvlvtor» U»r,ob»It,tr,8«j2I ialittt: X«i»tv«li» Stopiung ,6«r Linvwbung »in Sreuutläatiar» liiivsa, U,tt«o- unck Ujiu»«tr»8, Soknitten ln Luntvrodvn, Subilck, Iwan Surckbwo, Sillurck-IIloiwrn unck 8««»b«n »Ilse Lrt. — S««,ck»rH «r»>- Spnrinlbrltt« für »II« Krtnn »»» Iipplodsa, Smpkobl« oLmtliolls sowie strvicbkorti^s Ovl »n«I I 1» z««1v»» 8edw»bei»t«»«1v«rnlob>stk7n^sni6k«r u.Rruk. §Ia«obsn Itic. 1.10. 2.50, 5.-. f. Lsf! 8vknv>ävf kisekt. 8el»imp- 0r«»«r», »4. N184ck. N«»MUU vl»»«» Iß !« länrie Svlltzckldnuer