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Geschäftsstelle und Redaktion» Dresden »A. IS, Hold ein strotze 46 Fernsprecher 21888 Postschttkkonlo Leipzig Nr. 14787 p-i 8L« »Ä> Ä-i DeeSd«, uäb 8» 0<w« «» Uolksrettma Anzeigen, Auoahille von <S«schSitSan»«1aqi Llr 10 Uhr, lien-ureigen bt« lEÄHr vorm. dirPetU-SpaNz-tl»«« 4. In, ReNa- meteil 8« 4, FaniÜien-Anzeigctt SO 4. ^!>r »ndeiitüch geschriebene, sowie durch Fcrn- prochcr ausgegeben« Anzeigen Wunen wir die ortUchkil fardi-tiLktWeU bcs rertes nicht übernehmen. Sprechstunde der Redaktion: 1»—»S Uhr vorm. Einzige Katholische Tageszeitung im Königreich Sachsen. Organ der Zentrnmspurret. Ausgabe ^ mit illustrierter Unterhaltungsbeilage und relig. Wochenbeilage Feierabend. Ausgabe 8 nur mit der Wochenbeilage. Zur Lage Die Erfolge der Engländer zwischen Avis und Ancre sind unbestreitbar, sie werden von unserer Obersten Heeres leitung in bekannter Ehrlichkeit unumwunden zugegeben -und dabei der Verlust an Gefangenen und Geschützen ruhig eingestaniden. Das hätte hinter der Front Eindruck machen sollen. Allein wir haben in Deutschland leider immer noch eine Menge Leute, die jeden, auch nur den geringsten Rück schlag mißdeuten, die gleich den ärgsten Befürchtungen Aus- druck geben und die durch ihren eigenen Mangel an Vertrauen und Zuversicht die Stimmung bei anderen Volksgenossen be denklich Herabdrücken. Das ist doch selbstverständlich bei einem solchen gewaltigen Kriege, daß nicht immer alles ganz glatt abläuft. Kleine Rückschläge sind nicht zu vermeiden, ja selbst ein größerer Erfolg kann hier und da dem Feinde Geschieden sKin, aber was? will das heißen? Müssen wir uns beunruhigen und müssen wir den Mut sinken lassen? Nein! Dazu liegt ckein Grund vor. Wir stehen mit unseren holden- haften Truppen weit in Feindesland und da ist es doch ganz nebensächlich, ob wir an einer kurzen Stelle zehn Kilometer vor- oder rückwärts kommen. Land spielt für uns keine Rolle, denn wir ringen nichtaM den Erwerb, sondern um den mili tärischen Erfolg. Alle Versuche unserer vereinigten Feinde uns das ganze von uns besetzte Feindesland wieder abzu- nehmen und uns über den Rhein zu treiben-, sind bisher ge scheitert. Wir stehen nach wie vor in Feindesland und zwar weitab von der Grenze und vom Rhein, kleine Abweichungen von unserem Standpunkte verwüsten wohl das Land, aber sie bringen dem Feinde keinen durchschlagenden Erfolg. Das sollte man im Lande einsehen und nicht gleich beben, wenn der Feind mal einen Schritt vorwärts anstatt zehn rückwärts macht. Wir können nicht immer siegen, wir sind stets der Gefahr eines Mißerfolges ausgesetzt und Müssen die Kraft Haben, ihn ohne Furcht und ohne große Bedenken zu ertragen. Vier Jahre lang haben wir ununterbrochen gesiegt, haben einer riesigen Uebermacht Trotz und Halt geboten Haben dem Feinde die schwersten Verluste zugefügt. Darum will es nichts heißen, wenn mal an einer Stelle es anders kommt, wie wir uns es dachten oder gar wünschten. Man beant- Worte sich, bevor man seine Mitmenschen beunruhigt, doch erst mal die Frage, ob der Feind zwischen Avre und Ancre wirklich einen durchschlagenden Erfolg erzielt hat. .Hat er es fertig bekommen, einen Sieg zu erringen. Ist män ehr- »ich, so muß man gestehen, daß das nicht der Fall ist. Von einem Sieg mit all seinen Folgen ist er weit entfernt. Der feindliche Angriff ist bereits zum Stehen gekommen, er wurde von unseren Reserven aufgefangen und so gelang es dem Feinde nicht, unsere Front zu durchstoßen unjd nM der Auf- rollung zu beginnen. Die Front ist'an einer SMe von 30 Meilen verbeult, aber sie ist nicht zerrissen. Ja, man kann sagen, sie ist jetzt günstiger wie ehedem, denn sie ist gerade dort kürzer und fester. Was wir verloren haben, war kein wohlausgebautes Stellungsgelände, sondern ein leicht befe stigtes, für den Bewegungskrieg eingerichtetes Gebiet, das wenig Widerstand bot und einen heftigen Stoß nicht ertragen konnte. Woran es liegt, daß wir zurückweichen mußten, ist noch nicht geklärt. Warum die jetzt in englische Gefangen schaft geratenen Soldaten nicht standhalten konnten, wird sich erst finden. Aber eins ist klar: Soviel Gefangene und Ge schütze wie die Feinde angeben, haben wir nicht verloren. Beim ersten Stoß sollen wir 19 000 Gefangene und 300 Geschütze verloren haben und später sei die Zahl auf 3-1000 und 100 angewachsen. Das ist natürlich übertrieben. Wie groß die Verluste sind läßt sich im Augenblick nicht sagen-, aber lo groß sind sie nicht, wie der Feind sie hier angibt. Das wissen wir genau. An Uebertreibung hat es auf der anderen Seite nie gefehlt, demgemäß müssen die Heeresberichte stets aufgefaßt werden. Wir haben in diesen Tagen manch mißmutige Be- merkung gehört, aber viel größer war die Anzahl der Aeuße- rungen des Vertrauens und der Zuversicht. Das ist erfreu lich und erhebend zugleich. Wir dürfen zu unseren Führern das Vertrauen haben, daß sie uns den Endsieg verschaffen und wir müssen davon überzeugt sein, daß unsere Väter und Söhne da draußen an der Front standhalten. Hoffen wir, -daß sich alles zum Guten wendet und wir bald zum vollstän digen Siege und damit zum Frieden kommen. Ein einma- ligcr Sieg unserer Feinde, ein noch so geringer Erfolg der selben bringt uns dem Frieden nicht näher, nur der Sieg des deutschen Schwertes kann uns den Frieden bringen und uns vor der Knechtschaft bewahren. Darum schauen wi: mutig in die Zukunft und hoffen wir das beste. X Berlin, 11. August, abends. Amtlich. An der Schlachtfront zwischen Ancre und Oise sind hef tige Angriffe des Feindes gescheitert. H Das Neueste vom Tage I N WMe IlkllW rsNÜSW (AmÄich. W.T.B.) Großes Hauptquartier, den 12. August 1918. Westlicher Kriegsschauplatz Zwischen User und Ancre scheiterten mehrfache Teilvor. stoße des Feindes. Nördlich der Lys schlugen wir einen stärkeren englischen Angriff zurück. An der Schlachtsront führte der Feind am frühen Mor gen heftige Angriffe nördlich der Somme und zwischen Somme und Lehon. Sie wurden meist im Feuer, teilweise im Gegenstöße abgewiesen. Bei den Kämpfen um Lihons stieß der Feind über den Ort hinaus nach Osten vor. Unser Gegenangriff warf ihn bis an den Nord- und Ostrand des Dorfes wieder zurück. Heftige Teilkämpfe zwischen Lihons und der Avre. Südwestlich von Chaulnes griffen wir den Feind an und nahmen. Hall». Beiderseits der Straße Amiens—Roge wiesen wir feindliche Angriffe ab. Zwischen Avre und Oise dauerten starke Angriffe des Feindes bis zur Dunkelheit an. Sie sind völlig ge'cheitert. Besonders schwere Verluste erlitt der Franzose bei Tilloloy. Durch nahes Heranhalten seiner Artillerie, die den Panzerwagen dichtauf folgte, -suchte er hier den Durchbruch zu erzwingen. Infan terie und Artillerie schossen den Feind vor unseren Linien zusammen. : ,. Gestern wurden 17 feindliche Flugzeuge und 4 Fessel- ballone abgeschossen. Leutnant Udet errang seinen 49., 50., 51. und 52., Leutnant Frhr. v. Nichthofen seinen 38., Leut nant Veltjens seinen 26., 27. und 28. Luftsieg. Im Juli wurden an den deutschen Fronten 518 feind liche Flugzeuge, davon 69 durch unsere Flngabwehrgeschütze, und 36 Fesselballone abgeschossen. Hiervon sind 239 Flug zeuge in unserem Besitze. Ter Rest ist jenseits der gegne rischen Stellungen erkennbar abgestürzt. Wir haben im Kampfe 129 Flugzeuge und 63 Fessel ballone verloren. Der Erike Generalquartienneister: Ludendorff. 17 VVO Tonnen vorsenkt Berlin, 11. August. Amtlich. Neue U-Bvotsersolge im Mittelmecr: Vier bewaffnete Dampfer von zusammen etwa 17 000 Bruttoregistcrtonnen. D«r Chef AdmiratsiahS der Marine. Kampfflieger Oberleutnant Löwenhardt ß. Breslau , 12. August. Tie „Schlesische Zeitung" mel det: Wie wir erfahren, hat unser erfolgreichster Kampfflieger der Gegenwart, Oberleutnant L öwenhardt, den Hel dentod gefunden. Ter amtliche Bericht vom Sonn abend teilte noch seinen 52. und 53. Lnftsicg mit. Kurze Zeit nach seiner Beförderung zum Oberleutnant hat ihn das Los getroffen. In Trauer, aber auch in Stolz gedenken wir des Breslauer Helden, der nach dem Tode des Rittmeisters Freiherrn v. Nicht Hofen sich bald an die Spitze unserer siegreichen Kampfflieger setzte und mit der Zahl seiner Erfolge seinem dereinstigen Lehrmeister immer näher gerückt war. Verhaftungen in Moskau. Paris, 11. August. „Temps" meldet, daß der fran zösische Generalkonsul Grenaud, sein Kollege Mazon und der General Lawcrgne, das Haupt der französischen Militär mission durch die Bolschewik!' in Moskau verhaftet worden seien. . Die Hinrichtung des Mörders Eichhorns Kiew, 11. August. Am 10. August wurde der Mörder des Generalfeldmarschalls von Eichhorn und seines Adjutanten in der Nähe des Lukionowska Gefängnisses um 6 Uhr nachmittags öffentlich erhängt. Das Urteil war von einem deutschen Feldgerichte gesprochen worden nnd wurde sofort nach der Bestätigung durch den zustän digen Gerichtsherrn vollsüeckt. Der neue Intendant am Burgthentcr Wien, 11. August. Das Fremdenblatt meldet aus Salzburg: Nach Verhandlungen mit dein Generalinten danten Baron Audrizo» HP sich Hermann Vehr unier be» timmten Bedingungen bereit erklärt, die L-itung des Burg- theaters zu übernehmen. Er will bereits am l. Septem ber sein Amt antreten. Lkl WWk KkllM WÄM. (Amtlich. W.T.B.) Großes Hauptqartiev« den 11. August 1918. Westlicher Kriegsschauplatz: Heeresgruppe Kroupriuz Rupprecht Zwischen User und Ancre ließ die erhöhte Gesechtstätig- keit tagsüber nach, am Abend lebte sie vielfach wieder auf. Stärkere Vorstöße des Feindes beiderseits der Lys wurden abgewiesen. An der Schlachtfront hat der Feind seinee Angriffe b i s, zur Oise ausgedehnt. Zwischen Ancre und Somme brachen sie vor unseren Linien zusammen. Dicht südlich der Soamme blieb die feindliche Infanterie nach ihrem Miß- e r f o l g a m 9. A u g n st untätig. Starke Teilangriffe desf Gegners bei Raineconrt nitd gegen Lihons scheiterten in unserem Feuer und im Gegenstoß. Tic Hauptkraft der gestrigen Angriffe war gegen unsere Front zwischen LihonS und der Avre gerichtet. Oestlich von Nozieres und beider seits der Straße Amiens nnd Roye schlugen wir die »rehr- fach wiederholten feindlichen Angriffe ab. In dem beweg lichen Kampfe gegen feindliche Uebermacht und gegen den Masseneinsatz von Panzerwagen kam auch hier wiederum die unerschütterliche U n g r i f f s k r a f t un serer Infanterie voll zur Geltung. Vielfach brach der Ansturm des Feindes schon im Feuer unserer Artillerie zusammen. Vor einem Tivisionabschnitt liegen allein mehr als 40 zerstörte Panzerwagen. Zwischen Avre und Oise setzte der Feind nach heftiger Artillerievorbereitung z» starken Angriffen gegen unsere ulten Stellungen von Moistdidier bis Autheistl an. Er vermochte unsere gestern gemeldeten neuen Kampflüsten östlich von Montdidier nicht z n er reichen. Unsere Nachhuten empfingen den Feind in un seren alten Stellungen mit starkem Feuer und wichen darauf kämpfend über die Linie Laboissiere—Hainvillers—Ricqne- bourg—Märest ans. Sehr rege Fliegertätigkeit über dem Schlachtsclde. Wir! schossen wiederum 23 feindliche Flugzeuge nnd einen Fessel ballon ab. Leutnant Kroll errang seinen 33.,Leutnant Belt- jens seinen 24. und 25., Leutnant Lanmann seinen 21. und 22., Leutnant Anffartb seinen 21. Lnftsicg. Heeresgruppe deutscher Kronprinz: An der Beste wurden Angriffe des Feindes zwischen Fism-cs und Evnrland-on ab gewiesen. In der Eham-, pagn-e westlich der Straße Somme—Py—Sonai» Teilkämpfs in denen wir Gefangene machten. Der Erste Generalquartienneister: Luden dorfs. Ocsterreichisch-iingmstscher Kriegsbericht. Wien, 10. August. Amtlich wird vcrltntbart: Italienischer Kriegsschauplatz: An der venetianischen Gebirgsfront kam es gestern wie der zn größeren .Jnfanteriekämpfen. Zwischen Eaope und Asiago gingen in den frühesten Morgenstunden Verbands truppen nach einem gewaltigen Fenerschlage in dichten Wel len z»m Angriff über. Die fei ndlichen Sturmkolonnen wurden überall unter schweren Verlusten geworfen. Wo es ihnen vorübergehend gelang, in unseren Linien Fuß zu fassen, triebe wir sie ini Gegenstoß zurück. Ebenso scheiterten alle Versuche des Feindes, sich im Asolone-Gebiete anszn- brcitcn, an den! tapferen Widestande unserer Truppen. An den anderen Frontteilen Artillerie- und Patrouillen-. Geplänkel. Albanien: Keine besonderen Ereignisse. Der Chef des Generalstabs. Oesterrcichisch ungarischer Kricgsberichk Wien, 11. August. Amtlich wird verlautbart: Ans der Hochfläche der Sieben Gemeinden wiederholten die Ententetruppen gestern früh ihre schlagartigen Angriffe. Das Kampffeld dehnte sich von Eonove bis in den Raum des Col de Rosso ans. Der Feind wurde nach erbittertem Ringen- überall zuriickgeworfcn und erlitt schwere Verluste. Es wurden Engländer, Franzosen und Italiener gefangen. Unter den tapferen Verteidigern fällt den unga rischen Regimentern 82, 101 und 138 besonderer Anteil am Erfolge zn. Sonst weder an der italienischen Front noch in Albanier« Ereignisse von Belang. ? ? Der Chef des Generalstabs. '