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sechs Millionen Mark. Die Katholiken aber hatten noch be sondere Ausgaben und Ertrasteuern zu leisten, wie Straf gelder und Preßkosten, Errichtung neuer Gotteshäuser, An schaffung neuer Paramente, erhöhte Ausgaben fiir wan dernde Seelsorger und die Ausgaben für die „Sperrliga" (Geistliche, denen der Staat das Gelialt sperrte); dies sind insgesamt 2 300 000 Mart. Ter Kulturkampf schädigte also nicht nur das moralische Volkswohl, sondern auch das Na- tionalnermögen um jährlich 8 300 000 Mark. In der Stadt Münster allein sind infolge des Kulturkampfes die Ein nahmen um über eine Million Mark geringer geworden. — Die Mauserungen der Sozialdemokratie. Die Sozialdemokratie stellt ihre Lehre stets als das Endergeb nis der Wissenschaft hin und betont stets, daß nur sie die bolle Wahrheit habe. Demgegenüber kann nicht oft genug hervorgehoben »verden, daß keine Partei sich in kurzer Zeit so oft mauserte. Das Programm von 1891 unterscheidet sich von dem von 1875 dadurch, das; es die Empfehlung der Lassalleschen Prodnt'tivgenossensckxiften nicht mehr hat und das „eherne Lohngeseh", das Liebknecht schon 1875 als falsch ansah. über Bord warf. Seit 1891 aber ist in den Reihen der Sozialdemokratie selbst wiederholt das gesamte Pro gramm als sehr reformbedürftig bezeichnet worden (von Bernstein und den Revisionisten). 1894 und 1895 ist per- sucht worden, ein Agrarprogramm anfzustellen, aber die VerUche sind schmählich mißlungen. Heute gibt es keinen einzigen so;ialdemkratisclx.'n Grundsatz mehr, der nicht von angesehenen Sozialdemokraten selbst bestritten würde. Wir wollen nur einige der auffallendsten Jrrtümer hier zn- sliiumenstellen: n) die Anssassnngstheorie ist falsch; der „Untergang des Kleinbetriebes" vollzieht sich nicht mit „Natnrwendigkeit", sondern in der Landwirtschast haben wir im Gegenteil eine Vermehrung desselben, wie es die Betriebsstatistik von 1882 und 1895 zeigt: >lnter2M Landwirtschaftlich: Betriebe: 2-5 >.-l 5-20 >,u, 20 s',- 50 wö 100 bis H!'-r /OM, I'O wr 500 w, 5sOdu 4.5°/, 0 8°/.. 0 4°/, 0.1°/, 4.9"/, 0.7°/, 0.4°/, 0.1°/. sich, das; die Mittelbetriebe Jahren um 69,72 Prozent 1882:58.0"/, 186°/, 17.6"/, 1895:58.2°/, 18.9°/, 18.0°/, In der Gewerbestatistik zeigt zwischen den beiden genannten und die Großbetriebe um 99 Prozent zugenommen haben; I») die Theorie der industriellen Reservearmee ist falsch; wir haben gerade jetzt einen erheblichen Mangel an Industrie arbeitern, daher auch der grosse Zustrom fremder, aus wärtiger Arbeiter: >0 die Krisentheorie ist unrichtig, wie die Erfahrung zeigt; gewiß kommt auch im Wirtschafts leben ans einen Höhepunkt eine Abnxirtsbewegiing; aber das bringt jede Prodnktionsweise mit sich; <I) die Aufhebung des Privateigentums widerspricht der mewchlickzen Natur, lieber 17 Millionen Deutsche sind Miteigentümer von Pro duktionsmitteln und nahezu 69 Millionen Deutsche besitzen Privateigentum überhaupt, und keiner derselben — außer den katholisclxn Ordenslenten — entänßert sich freiwillig desselben; <-) die Verelendungstheorie ist falsch. Tie brei ten Massen befinden sich in anssteigender Entwickelung, wie die Einkommenstatistik zeigt; das Durchschnittseinkommen nimmt stetig zu; k) die gesellsclxistliche Regelung der Pro duktion setzt die gesell'ckxistücbe Regelung der Konsumtion voraus; es würde so für jeden Menschen ein genau be stimmtes Maß von Genüssen in Rechnung gestellt. Tie freie Berufswahl hört ebenio ans, wie die Wahl des Gennsses. Der gleiche Lohn Geld gibt es nicht — hemmt jeden Fort schritt »nd zerstört die Initiative; g) die Iamilieneinheit wird zerrissen und ansgehoben und damit die Urquellen des Staates und der Gesellschaft zerstört; I>) noch nie hat die Sozialdemokratie ihren Znknnftsstaat geschildert, und jede Schilderung einer Einzelperson als sie nicht verpflichtend abgelehnt. Wir sollen also unser heutiges Haus ablehnen, ohne zu wissen, wohin es geht. Spottgeselle, der selxi den froh ans fremdem Unglück wohl feiles Kapital schlägt. Das ist nicht nur »»christlich, es ist auch nndentich! Nein, jener Humor, der auch in den ernstesten Lagen ein Lächeln auf das Antlitz zaubert und zur Erheiterung das Deine beiträgt. Wer dächte hier nickt an Geroks „Des deutschen Knaben Tischgebet": Das war einmal ei» Inbeltag! Bei Sedan fiel der grone Schwa: Mae Mahan war ins Kar» gegangen. Der Kaiser und sein Heer g-kangen, Und blihschnell flog die "ie-e-von Am Draht nach Süd und Nord »nd Elt. Ueberall ans Straßen nnd Plätzen froher Sang, an dem sich jung nnd alt beteiligte: Und einer vo» den kleinsten Jungen, Der hak am lani'Ue» mngesnngen: Die bunie Mi'ilze auf dem Ehr. Tue HöKein flott im Srieselrodr. Marnhiert er :vack>r mit im Ehor. Bueiligt sich den Morycn lang An jedem Schrei unc> jedem Sang; So wichtig nalnn's der kleine Wicht. Als ging'- o!ni' ihn entschieden nicht, War so mit Leib »ud Seel' dabei, Als ob er selbst die Rli-siuwacht sei" . . Darüber vergaß er den Glockenschlag nnd kam zum Mittagessen zu spät. Vom Vater ermahnt, erst zu beten, ehe er znm Löffel greife, spricht er nun die klassisckxm G.-- betsworte: Lieber Gott, magst ruhig sein, Feit steht nnd treu die «acht am Rhein. Amen! Welch tiefer Sinn liegt doch in diesem prächtigen Zeug- nis kindlickxw Zerstreutheit! Eilt Volk, das sich seiner Kraft bewußt ist. darf allezeit ans des Höchsten Beistand rechnen: dem Tapferen Hilst Gott! Und der Sedanssieg war ein Gottesgericht: Ein Kot esurtOl isi's, ein Weltgericht. Wie kein? in der Geschichte Buch geschrieben. Die Lug- bläht sich, doch besteht sie nicht. Gott bläst darein — die Blase m»n zerstiebe >. Der Pharao be»rnb im roten Meer. ^ Nebukadnezar zwang, den »taub zu essen, p Der Sanherib zerschlug mitsamt dem Heer, Ist wieder einmal zu Gericht gesessen! So klingen unsere Sedanlicder Psakmenartig ans und reihen sich dem Wertvollsten an, tvas unsere Kriegspoesie überhaupt hcrvorgebracht hat. — Die Brüsseler Zuikerkonvention. Das Verhalten Englands stellt die Vorteile der 1902 abgeschlossenen Zucker- konvention in Frage; der Zusatz, dem nun einzelne Staaten zustimmen, hebt die Nachteile des englischen Verhaltens nicht auf. Die drei wichtigsten Bestimmungen der Konven tion unrein 1. Das Verbot der Gewährung direkter oder indirekter Prämien, 2. die Begrenzung des zulässigen Schutzzolles ans den minimalen Betrag von 4 Mt. 40 Pf. pro Doppelzentner und 4 Mk. 80 Pf. für Raffinade, 3. die Verpflichtung der Vertragsstaaten, auf Prämienzucker ent- spreckx'nd höhere Strafzölle zu legen oder dessen Einfuhr ganz zu verbieten. Nachdem nun England gekündigt hat, sind für die anderen Vertragsstaaten die Verhältnisse sehr kompliziert. An eine Wiedereinführung der Zuckerprämie ist nicht zu denken; Nxmn nur England austritt, verlieren aber die anderen Mächte den dortigen Markt und Rußland und Argentinien, die der Brüsseler Konvention nicht bei traten, erobern ihn. England aber die Einfuhr von Prä mienzucker zu gestatten, kann man anderen Mächten nicht zilinuten. Tie „Deutsche Agrar. Korresp." schlägt nun fol gendes vor: Abschluß einer Konvention ohne England und Beschränkung derselben ans folgende zwei Punkte: n) Die Vertragsstaaten verpflichten sich, keine Prämien einzufüh- ren, so lange das bestelxmde Prümiensystem anderer Länder nicht erhöht wird, oder deren Zuckeransfuhr nicht in be drohlichem Maße über den gegenwärtigen Mengenbetrag hinansivächst; 1») die Vertragsstaaten verpflichten sich, den inländischen Verbrauch durch angemessene (nach bestimmter Formel zu vereinbarende) Herabsetzung der Konsumsteuer zu fördern. Eine solche Konvention würde die Nachteile der bestehenden Lage in folgenden Punkten abschtvüchen können: 1. Tie Gefahr von Wiedereinführung von Prämien in unseren Hanptkonknrrenzländern (Frankreich, Oester- ix-ich-Ungarn) Nxire praktisch beschränkt, ohne den gkeichzoi- Ligen Nachteil, daß andere Länder nnd Znckerkolonien zur Erhöhung ihrer Prämien direkt angereizt würden. 2. Die freie Hand bei einer den Konventionsländern nachteiligen Zunahme des Prämienznckers im englischen Markte würde die Bedeutung der Exportfrage mehr nnd mehr abschwächen. Wir sehen auch die bedeutsamste Förderung in der Hebung des Inlandskonsnms: die Herabsetzung der Znckerstener ans 10 Pf. von 14 Ps. würde hierzu sehr viel beitragen. — Tic Gehaltszahlungen der Beamten tollten in ande rer Weise erfolgen; das Reich und Preußen brauchen allein im Iahi-e 900 Millionen Mark an Ojehäktern, also im Vierteljabr 225 Millionen Mark. Wenn diese Summen auf den Onartalsersten aus der Neichsbank abfließen, so entsteht eine Spannung und der Diskont gebt in die Höhe. Vielleicht kamt man Gehälter von einer gewissen Summe ab in Schecks bezahlen. Tie gesetzliche Regelung der Depo sitengelder ist geboten. Tie Berliner Großbauten hatten 1906 allein 1 200 Millionen Marl Depositengelder, 1907 ist die Summe »och erheblich gewachsen, indem viele Spar- kasseneinleger zu den Linken gehen. Wachsen die Depo sitengelder, so nächst aber auch die Sorge um ihre Verzin sung. .Heute zablen die größten Baute» für täglich künd bares Geld 9'R Prozent. Tie wollen verdient sein. Das Diskontiere» von Wechseln bringt setzt „nur" noch 4i/j Pro zent. würde also allein knapp Zinsen »nd Vei'waltnngs- spesen decken. Das Loinbardgesckxift dagegen wirst 6tzä Prozent ab. damit läßt sich eher behaglich anskommen. Sit hört inan, es >ei ungerecht, daß die Banken von Knuden, mit denen sie in Koiitokorrentvertebr stehen, 9 Prozent Zin sen mehr verlangen, als sie ihnen selbst geben. Ist der Vor wurf berechtigt? Nicht ganz. Wenn der Kunde Geld von der 2ia»k braucht, ist er gewöhnlich in einer anderen Situa tion. als die Bank, die sein Geld als Einlage nimmt; nnd eine Aktiengesellscliast wird sich freiwillig niemals mit den: kleinsten Nutzen begnügen. Aber diese (Helder fördern oft die blinde Spekulation (znm Beispiel Marienbnrger Pri vatbank). Mä»che Bauten treffen wohl Sicherung für De positen, aber nicht alle. Der Reichstag muß sich überlegen, ob er nicht die schon 1896 geforderte Sicherung durchführen soll, zm» Beispiel, daß zwei Drittel der Depositen in bar hinterlegt Nx'rden müssen. Es entsteht dann ein nied- rigei-er Zins für Gläubiger, aber erhöhte Sicherheit nnd Ermäßigung des Bankdiskontos, da der Geldvorrat groß ist. Tie Ansprüche der Reickxslasse müssen ermäßigt werden. Weniger Schulden, mehr Sparsamkeit, weniger Sckxitzan- weii'nngeii sind das Heilmittel. Tie Sckxiffnng eines Be triebsfonds für das Reich ist unentbehrlich geworden. Tie Erhöhung der stenerfl>.'ien Noteiigrenze kann auch helfen. Früher konnten 250 Millionen Mark steuerfreie Noten ohne Bardeckung ansgegeben werden; von den übrigen Not'» waren 5 Prozent Steuer an das Reich zu zahlen, um bei größeerm Bedarf den Diskont erhöhen zu müssen. Jetzt ist diele Summe ans 172,8 Millionen erhöht worden; eine große Wirkung bat diese Maßnahme nicht gehabt, lveil di' Neichsbank statt den Diskont zu erhöhen, den Stenerbctrag ans der eigenen Kasse bezahlte, aber die Notengrenze bleibt ein Warnnngssignal für die Geschäftswelt. — Tie UmNxnidlniig der einst katholischen Volkspartei Ungarns in eine christlich-soziale Volkspartei lväre nur die Nachahmung des gleichen Vorganges in Oesterreich. Das rein konservative Prinzip genügt nicht mehr, weder bei uns noch in Ungarn. In Ungarn noch weniger, wo dem kon- serlxitiven Prinzipe schon durch die starke Betonung der niaglxnisckx'n Nationalstaatsidee angesichts der historischen Zusammengehörigkeit beider Neichshälften zu einer Ge samtmonarchie unter der angestammten einheitlichen Dynastie ein gewisser Eintrag geschieht. Nur den sozialen Parteien gehört die Zukunft auch in Ungarn. Nur soziale Reform wird die Bevölkerung befriedigen. Diese ist müde der nationalen Schlaglvorte, erschlafft durch diese, da die selben ihnen wohl nationale Kämpfe, höchstens Befriedigung nationaler Eitelkeit, aber kein Brot bringen können. Aber die wirtschaftliche Depression schreit auch in Ungarn nach Brot, nicht nach nationalen Staatsrechtskämpfen. Weil aber die soziale Reform nicht bloß Lösung der sozialen Magenfrage sein darf, sondern einen festen Bestand nnd dauernde Erfolge nur auf christlichem Boden erhalten kann, so ist die christlich-soziale Politik auch in Ungarn die einzig noch zielfiihrende konservative Politik. Durch sie wird t>on den sozialen Reformen abgesehen, auch der nationale Kampf gemildert, die Auseinandersetzung mit Oesterreich erleichtert uud dem Lande Ungarn eine gedeihliche Entwicke- lung gesichert werden. Man hat diese christlich-soziale Be- wegung schon verdächtigt und wird sie noch mehr verdäch- tigen als eine Bewegung für den Klerikalismus und als eine von Oesterreich importierte Ware. Kann denn von -Oesterreich etlvas Gutes kommen? fragt der chauvinistische Magyarismus, und der Popanz „Klerikalismus" schreckt noch immer genug politisch Kindsköpfe und Schwach matiker. Aber gerade die christlich-soziale Bewegung ver meidet sogar den Schein des Kleriküilismus und das allge meine Wahlrecht, das sie zuerst erstrebt, ist nicht ein öster- reichisck-er Importartikel, sondern er ist Hauptprogramm- punkt der Koalitionsregierung. Also darf ihn wohl auch die Volkspartei, die christlick>-soziale Volkspartei, an die Spitze stellen. Freilich, die Koalitionsregierung will zu erst die Verfassungsgarantien erobern und dann das allge meine Wahlrecht — durchsallen lassen. Aber die christlich- soziale Bewegung möge da nicht rulxm und „Erst das all gemeine Wahlrecht herausI" rufen. Nur ans ihm erblüht ja auch einer christlich-sozialen Partei die Hoffnung auf Gewicht, Stärke, Einfluß und endlichen Sieg. Aus der christlichen Kirche. k Besnchsziffcr des Würzburger Katholikentages. Es ist schon darauf hingewiefen worden, daß bei der Verlegung des diesjährigen Katholikentages nach Würzburg die Auf fassung obwalte, man werde es in diesem Jahre mit einem etwas schwächeren Besuche zu tun haben. Es ist schon in den früheren Briefen die Vermutung ausgesprochen worden, daß diese Annahme heute keine Berechtigung mehr habe. In Essen waren 4979 Mitgliedskarten gelöst worden, in Straßburg 2287, in Köln bei der Jnbelversammlung 4084, diesesmal waren bereits am Dienstag abend 4867 Karten gelöst worden, darunter 2727 der ständigen Mitglieder. Ans dieser großen Zahl der ständigen Mitglieder ergibt sich, daß heute die Unannehmlichkeiten, die mit der Unsicher heit über die Finanzgebarung für das Finanzkomitee der einzelnen Tage vorher Verbund«! war, gänzlich beseitigt find. I< „Toleranz." In Schwiebus bat, wie der „Germania" von dort berichtet wird, am vorigen Sonntag, den 25. d. M.. der Pastor Wilsen: von der evangelischen Stadtgemeinde einen Katholiken beerdigt, der sich jahrelang absichtlich dem kirchlichen Leben ferngehalten hat. Derselbe Herr hat vor einigen Monaten einein »ach nicht schulpflichtigen evange lischen Kinde die kirchliche Beerdigung verweigert, lveil das Kind — die katholische Spielschnle besuchte! Derselbe Herr ist es auch, der in Evangelischen Bundesversammlungen über Marienverehning spricht nnd sich öffentlich Nachweisen lassen muß, daß er von Marienanbetung gesprochen hat. I< 6. allgemeiner österreichischer Katholikentag. Tie Vorarbeiten für den in der Zeit vom 16. bis 19. November dieses Jahres in Wien stattfindenden sechsten allgemeinen österreichisckx-'n Katholikentag gehen ihrem Abschlüsse ent gegen. Mit 1. September wird die Kartenansgabe er folgen. Nachstehend bieten wir die Zusammenstellung der Redner nnd Referenten des sechsten Katholikentages. I. Referate: 1. „Presse", Referent: Chefredakteur Karl Schwechler - Graz. „Kolportage", Referent: Abgeordnet e Adolf Anderle - Wien. 2. „Abfallsbewegung", Referent: Chefredakteur Joseph Böhr-Warnsdorf. 3. „Hoch- und Mittelschule", Referent: Abgeordneter Universitätsprofessor Dr. Michael Mayr-Jnnsbrnck. „Priestermangel", Referent: Abgeordneter Dr. Cyrill Stojan-Drazovic. 4. „Katholische Franenorganisation", Referent: Abgeordn. Direktor Ang. Kemetter-Wien. 5. „Ter antichristliche Einfluß ans das Familienleben nnd die gesellschaftliche Ordnung", Referent: Abgeordneter Moritz Hrnban - Olmütz. 6. „Tie bäuerliche Organisation", Referent: Abgeordneter Franz Schoos- leitner-Tlxckgan-Salzbnrg. 7. „Arbeiterfrage", Referent: Abgeordneter Tr. Karl Trcrel-Tornbirn. „Zur Organi sation des Gewerliestandes", Referent: Abgeordneter Franz Loser-Bregenz und Migr. Pfarrer Willi. Michele-Wien U. Festreden: 1. „Bedeutung de-s Christentums für die soziale Frage", Fürstbischof Dr. Cölestin Endrici- Trient. 2. „Katholischer Glaube nnd freie Forschung", Universitätsprofessor Dr. Karl H i l g e n r e i n e r - Prag. 3. Die historiscl» Bedeutung des katholischen Glaubens für die Länder unter Habsbnrgs Szepter", Rektor Karl Andlan i-v .7., Kalksbnrg. 4. „Die tätbolisckx.' Phalanr der Völker Oesterreichs", Landeshauptmann Adolf N h o In der g - Dornbirn. 5. „Die Religion im ösfentliclzen Leben", Abgeordneter Dr. Ivan S n st e r s i c - Laibach. l< Rom, 30. August 1907. Wie die „Tifesa" berichtet, wird znm Jubelfeste des Papstes Anfang des nächsten Jahres ein gewaltiger Pilgerzng ans Südamerika eintrefsen. Auch das apostolische Vikariat von Hongkong (China) entsendet einen Pisgerzng. — Mehrere Blätter bringen die ganz nnwahrsclieinlich klingende Nachricht, der Papst plane eine ziemlich Nx'itgcliende Reform der Diözesen in Italien. Spanien, Frankreich, Deutschland, Rußland nnd Brasilien. Jede Diözese solle fortan höchstens 12 000 Diözesanen ans weisen. >< Die italienischen Sozialisten, Volksbetrüger erster Güte, treiben den Schwindel mit den angeblichen Kloster- ständalen immer noch weiter. Auch in sozialistische und libe rale Organe Deutschlands geht dieser Unfug über. Um so drastischer ist die Konstatierung, die der durchaus anti klerikale römische Korrespondent der „Augsburger Abend zeitung" macht. Er verzeichnet das Ergebnis der behörd- lickx'n Untersuchungen in Varazze, wo einige beklagens werte Tatsachen (übrigens hygienischer Natur) entdeckt wurden „aber alles, was der Zögling Besson in seinem Tagebuch von der sckmxirzen Messe und unzüchtigen Zu- sammenkünften von Priestern nnd Nonnen ausgezeichnet lxrtte, sind freche Lügen des jungen Menschen. Auf Grund dieser gerichtlichen FeWellungen hat der Mi nister des Innern die Strafversetzung des Unterpräfekten von Savona verfügt, weil das übereilte, kopflose Vorgehen dieses Beamten den Anklagen des Knaben Besson erst Ge wicht gegeben bat". Die „frechen Lügen" des jungen Besson liegen der sozialistischen Hetze gegen die Geistlichkeit, dem ganzen antiklerikalen Gewühl zugrunde. Ein in Grund und Boden verdorbener Bursche, der die größten Schändlich-