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„Wittekind" die Abfahrt des Truppentransports für Süd- Westafrika. Um 8 Uhr nahmen die Truppen am Schuppen auf dem Landungsplätze Aufstellung. Der Kommandant von Altona Generalleutnant von Sluyterman-Langcweyde hielt eine Ansprache, in der er den Soldaten, die freiwillig hinauszogen, um für Deutschlands Ruhm und Ehre zu kämpfen, den Scheidegrnß entbot und mit einem Hoch auf Se. Majestät den Kaiser schloß. Ter Führer des Komman dos gedachte in seiner Erwiderung der freundlichen Auf nahme in Hamburg und brachte ein Hoch auf Hamburg aus. Unter den Klängen der Musikkapelle und brausenden Ab schieds! usen verlies; der Dampfer darauf den Hamburger Hafen. Tie Verstaatlichung der Hibcrnia dürfte doch ge sichert sein-, allerdings wird in der ersten Generalversamm lung noch nicht eine genügende Mehrheit vorhanden sein, wohl aber in der zweiten und das rührt von einer sehr pikanten Ueberrnmpelnng her. Tie Dresdner Bank hat sich nämlich trotz aller Geschicklichkeit etwas überrumpeln lassen. Wenige Tage, bevor der einen Seite die geplante Kapitals- crhöhnng, von der anderen die Verstaatlichung bekannt ge geben wurden, kam die Handelsgesellschaft zur Dresdner Bank und bat diese »in „Hereingabe" von Hibernia-Aktien. Tie Dresdner Bank, die zwar die Verstaatlichnngsabsichten kannte, aber nicht die Kapitalserhölning ahnte, gab einen Teil der Hibernia-Aktien sorglos der Handelsgesellschaft „herein". Es ergibt sich daraus das eigenartige Verhält nis, das; die Handelsgesellschaft als Gegnerin der Verstaat lichung mit den der Dresdner Bank gehörigen Aktien gegen die Pläne der Dresdner Bank stimmen kann. Allerdings nur in diesem Monat, im nächsten fließen die Aktien an die Dresdner Bank zurück, so das; in der Tat in der zweiten Generalversammlung die Handelsgesellschaft über weniger Aktien verfügen wird, als in der ersten. Wo ist der Pviiiiiicrnbaiikdircklvr Ronieick? Wie das Banker „Noröd. Volk-Wlatt' nach seiner Angabe aus zuverlässiger Quelle erfährt, ist Herr Romeick, der Verurteilte der Ponnnernbank. schon vor äer Urteils- Verkündung für die .'seit nach Ablauf seines Prozesses als Direktor einer großen Aktiengesellschaft in Schottland enga giert worden. Wo befindet sich der Vei »'teilte? Ist er schon nach Schottland abgedampsi? Ta seine Kaution nur 30 000 Mk. beträgt, kann er diese leicht verschmerzen. Ein Jahr Direktor ist einträglicher als ein Jahr Gefängnis! — Koloniale Fehlgriffe werden in der „Kol. Zeit schrift enthüllt und zwar ans Deutsch-Lüdweslasrika. Binnen eines Vierteljahres wir der Ansiedler Groeneveld vom Keetmanshooper Bezirksgericht zu 7, Fahren Zuchthaus, l<> Fahren Ehrverlust. Stellung unter Polizeiaufsicht 9 Monaten Gesängnis, l«'00 Mk. Geldstrafe und zu so und soviel Kosten verurteilt worden. Ans dieser Straf- snmme wurden in der Berufungsinstanz sage und schreibe 2 Monate Gefängnis und -17>l» Mk. Geldstrafe und nur ein kleine 'Bruchteil als Kostensumme. Woher diese krasse Ab weichung beider Urteile? Darauf gibt die „Kol. Zeitschr." eine Antwort, die eine Anklage von ungeheurer Schwere für die Kentmanshooper Richter und auch für die Distrikts- nnd gesamte deutsch sndwestasrikanische Verwaltung bedeutet. All diese Verfolgungen Groenevelds hatten, so versicherte das Blatt, ihren Grund darin, daß er „über die Ermordung eines Negers, nachd in eine Be chwerde an die Behörde fruchtlos verlaufen war, der Presse Nachricht gegeben hatte, die aber ebenfalls keine Notiz davon nahm." Das Kolonial- amt wird gut tun. sofort Untersuchungen anznstellen, und Aufklärung in diese Sache zu bringen. Graf Hocnsbrvech wird zum ölten Eisen geworfen! Der Erjesuit bekämpft in seiner Monatsschrisl „Deutschland" den Komvromißschnlantrag und insonderheit die national liberale .Partei; hierzu bemerkt die „Nat. Zeitg.": „Graf Hoensbioech mag sich augenblicklich zu den Natioiialliberalen »ins; recht sorgfältig vorgenoinmen werden, denn jeder Stoß und jeder Druck schadet der Frucht, die für einige Zeit anf- bewabrt werden soll; sie wird dadurch unansehnlich und min derwertig. Wer Weinstöcke besitzt, entferne jetzt die nutz losen Seitentriebe. Der Fmter lasse jetzt seine Völker ans Spättracht wem der». Buchweizen und Heidekraut sind den Bienen immer recht angenehme Dinge. Tie Vorarbeiten zur Einwinte rung müssen jetzt langsam ihren Anfang nehmen. Honig- arme Stöcke sind mit Krhstallzncker ansznfüttern, wobei man beachten muß, daß jeder Stock 7>,7 bis 10 Kilo an Winternahrung gebraucht. Auch die Abgrenzung deS Win tersitzes muß jetzt vorgenommen werden: es sind nur so viele Waben zu belasse», als die Bienen überhaupt belagern kön nen. Weisellose oder schwache Stöcke werden am besten mit einander vereinigt. Alte, nicht inehr oder nur wenig frucht bare Königinnen sind gegen junge anSznwechseln. Auf Räubereien ist besonders Acht zu geben; sie sind, wenn ir gend möglich, zu verhindern. Wer die Fagd liebt, denke daran, daß in den August das Ende der Rehbrust fällt. Wer dem Angeln ergeben ist, der wird wissen, daß der August die Laichzeit für Lachs und Aal ist. Also: mau tue auch hier niemals des Guten zu viel. Man belohnt sich durch Maßhalten selbst. Noch ist der Tag länger als die Nacht, aber die Abende nehmen doch schon eine recht bedenkliche, geradezu unheim liche Länge an. Wir gehen eben wieder der Tag- und Nacht gleiche entgegen. Und diese Wehmutsstinimnng am Ende des Augustmo- natcs, die tvir zu Beginn dieser Zeilen fixierten, gibt einer unserer größten Dichter in einem seiner tiefempfundenen Gedichte wieder. Friedrich Hebbel's ..Sommerbild" ist ge meint; es lautet: Ich sah des Sommers letzte Rose stehn. Sie war als vt> sie tMilen könne, rot: D> snrach ich schauernd >>u Vvrnbergehn: So weit iin Leben ist zn »ah dein Tod! ES regte sich kein Hanch am heißen Tag. Anr leise strich ein weißer Schwelte» ling: Doch ob anch kann, die Link sein' Fliigelschlag Bewegte, sic empfand rS nnd verging. Das ist der August, der Erntemonat des Jahres. Mit ihm nehmen wir Abschied vom eigentlichen Sommer. Ist er vorbei, geht es dem Herbst entgegen. Schon flattern die ersten Mariensäden weihzittcrnd durch die Lüfte. — zählen — bei den Wahlen hat er sich früher fast allen Parteien ausdrücklich angeboten und öffentlich herumgefragt, welche von ihnen wohl geneigt sein würde, ihm das heiß ersehnte Mandat zu verschaffen!" Gewiß, aber die national liberale Partei allein war so tief gesunken, ihn als Kan didaten auszustellen; das ist noch im Januar 1904 im 22. sächsischen Reichstagswahlkreis geschehen und als da- mals die..Kreuzzeitung" und die „Tageszeitung" nicht den maudatssüchtigen Grafen unterstützten, da war die gesamte nationalliberale Presse auf diese beiden konservativen Blätter sehr schlecht zn sprechen! Jetzt pfeift die „Nat. Zeitg." wieder eine andere Melodie; für wie lange? Znm Kampf gegen die deutschen Katholiken holt mau den so schnöde Abgefertigten immer wieder hervor! — Von einer „konfessionellen Wissenschaft" weiß die „Nat. Zlg." zu erzählen und worin soll diese bestehen? Hören wir das Blatt selbst: „Tie sämtlichen bis jetzt als ordentliche Professoren an die Akademie für praktische Medizin in Köln neu berufenen Gelehrten sind Katholiken. Professor Tilmann Greifswald, ein Schwiegersohn des Geh. Rat WaldeyerS, der als Ehirurg, Profeffor Borst Würzburg, der als pathologischer Auotvm, und Professor Siegert-Halle. der als Professor für Kinderheilkunde berufen ist." Sind nun diese Katholiken etwa wissenschaftlich wiuderwertig? Ge wiß nicht. Selbst die „Nat. Ztg " muß ihnen das Zeugnis geben: „Nun ist gegen die wissenschaftliche Qualifikation der neu Berufene» nicht das geringste einzuwenden, wie ausdnicklich heruorgehvben werden soll." Na, also! Weil eine fast ganz katholische Sradt an das von ihr unterhaltene Institut drei Katholiken berust. macht man Lärm! Wir fragen: Wo sind denn die Katholiken in städtischen Stellungen in Magdeburg. Dresden. Hamburg, Berlin usiv.? Da findet mau es ganz selbstverständlich, daß nur Protestan ten angestellt werden, und zwar oftmals mit Uebergchung sehr tüchtiger katholischer 'Bewerber. Das ist aber in Köln absolut nicht geschehen. Wo sollen denn die Katholiken noch Anstellung finden, wenn nicht in katholischen Städten? In dem soeben erschienenen Bericht über die Sitzung des Fiiianznusschusscs der Kammer der Rcichsrätc vom -l. d. M., in welcher der Staatsbahnetat beraten wurde, wird unter anderem mitgeteilt, Prinz Ludwig halze in längere» Anssührnngen dargelegt, die Tarifniaßnahmen der preußischen Staatsbahnen beeinslnßten bedeutsam den deutschen Binnenschiffahrtsverkehr, besonders auf der Elbe nnd der Oder, die vollständige Abgabenfreiheit auf dem Rheinstrom und der Elbe wirke verkehrsördernd. Werde die Mainkanalisation bis Aichasfenbnrg und noch weiter dnrchgeiührt, so sei dort eine Belebung des Verkehrs ebenso wahrscheinlich, wie Frankfurt a. M. dadurch begünstigt sei. Was die Donansrage anlange, so berühre sich dieselbe mit der Mainsrage. Wie zur Förderung der Donnn-Tampf- schisfahrt sich eine Reihe von Staaten vereinigt habe, so könnte dies in ähnlicher Weise bezüglich des Mains nnd der westlichen Wasserstraßen geschehen. Deutsche Staaten sollten miteinander nnd nicht gegen einander arbeiten. Uebcr die Tonan-Tampsschiffahrt habe er sich vor einigen Jahren ein mal in Straubing geäußert; er habe damals wenig Zu stimmung gesunden. Um so mehr freue es ihn, daß nun mehr Bauern nnd anch Preußen der Süddeutschen Donau- DampsschissahrtSgesellschaft entgegengekommen seien. Tie sämtlichen anderen Dona» Tampfschiffahrtsgescllschaften, die österreichische, die ungarische, die rumänische, die serbische nnd die russische bezögen bedeutende Subventionen von ihren State». Einzig und allein die deutschen hätten bisher keine Subvention erhalten. Er habe die Gewährung einer solchen durch das Reich seinerzeit angeregt. Wenn man nun auch den deutschen Gesellschaften keine Unterstützung ge währt habe, so sei man denselben doch in anderer Weise cnt- gegengetoinmen; dies sei ja anch eine Sache der Billigkeit und liege auch im Interesse des ganzen Reiches, denn es sei wünschenswert, daß man den Verkehr auf de» Straßen znm Schwarzen Meere durch deutsche Gesellschaften, auf die man größeren Einfluß habe, bewerkstelligen könne, als daß man nur ans anßerdeutschc angewiesen sei. Er begrüße da her von Herzen diese Maßnahmen, er wünsche, daß dieselben möglichst ausgedehnt würden. Kammer der Rcichsrätc. In der Montags-Sitzung bedauerte der Präsident Graf Lerchenfeld nochmals die Differenzen zwischen den beiden Kammern nnd gab dem Wunsche Ausdruck, es möge ein friedliches und für das Wohl des Landes ersprießliches Zusammenwirken beider Kammern ermöglicht werden. Ter Ministerpräsident von Podewils schloß sich dem Bedauern des Präsidenten über die letzte Rede deS Grafen Preysing nnd die gegenseitigen An griffe der Kammern namens der Regierung an, und weist die letzterer gemachten Vorwürfe zurück. Er sagt im »'eite ren Verlaute, ein Beamter solle als Abgeordneter auch seine Beamtenpflicht berücksichtigen. Bei Differenzen zwischen Ministern und Abgeordneten »'erde er stets einen Ausgleich erstreben. Das sei keine Schwäche, wohl aber werde die Bernfsfreudigkeit der Beamten und anch der Minister durch unbegründete Angriffe wie hier getrübt. Vizepräsident von Auer warf dem Ministerpräsidenten hierauf vor, die Ne gierung sei bei der ersten Aeußerung des Unwilleus der Ersten Kammer gegen die Kammer der Abgeordneten sofort mit einer Erklärung bei der Hand gewesen; bei den gröb lichsten Beleidigungen der Ersten Kammer durch Mitglieder der anderen aber habe sie geschwiegcn. Graf Preysing be merkte sodann, er könne keine Silbe seiner Rede zurück nehmen. Zahllose Zuschriften hätten bewiesen, daß hnndert- tansende hinter Preysing ständen und seine Auffassung, die Regierung habe Schwäche gezeigt, teilten. Er hoffe, daß die Regierung künftig zn verhindern wissen »'erde, daß Be amte sich geheime Schriftstücke verschafften, um sie zu An griffen auf die Negierung zu benützen. Der Ministerpräsi dent wies darauf den Vorwurf von Auers zurück und er klärte, der Minister des Innern habe in der Kammer der Abgeordneten sofort gegen Angriffe auf die Kammer der Reichsräte Stellung genommen. Der betreffende Passus seiner heutigen Erklärung sei die fast wörtliche Wieder holung der Erklärung des Ministers des Innern in ver änderen Kammer gewesen. Hierauf trat das Haus in die Tagesordnung ein. — Die bairische Kammer der Abgeordneten genehmigte 4aS Finanzgeseh mit 1Y1 gegen 19 Stimmen. Danach wird die jährliche Gesamteinnahme der nächsten Finanzpertode auf 441825326 Mark veranschlagt. Die nächste Sitzung findet Mittwoch zur Entgegennahme der letzten Beschlüsse der Kammer der Reichsräte statt. Den LandtagsschlUtz wird der Prinz-Regent am Donnerstag vonnittag 11 Uhr voll ziehen. Schweiz. — In Bern wurde der zweite internationale Kongreß zur Förderung deS Zeichenunterrichts geschloffen. Der Kongreß hat beschlossen, einen internationalen Verband zu schaffen, dessen Bureau seinen Sitz in Bern haben nnd zu dem jeder Staat drei Vertreter entsenden soll. Das Bureau soll mindestens alle zwei Jahre zuscunmentreten. Der nächste Kongreß findet in England statt. Rom. — Der Papst empfing den nenernannten russischen Gesandten Narischkin in Privatandienz und nahm dessen Beglaubigungsschreiben entgegen. Hierauf stellte Narischkin dem Papst den Legationssekretär Schilling vor. — Ans Anlaß des ersten Jahrestages der Wahl Pins X. sind der „Germania" zufolge im Vatikan nament lich ans Frankreich zahlreiche Glnckivnnschdepeschen ein- gelroffcn. Der Univers veröffentlicht beispielsweise Schreiben der Bischöfe von Coutanees, Le Maus, Bayeux, welche alle in den Worten ausklingen: in einem Moment, wo das offizielle Frankreich deni väterlichen Herzen des obersten Hirten so viel Schmerz und Bitterkeit verursacht, den hl. Vater der unentwegten Treue und Anhänglichkeit von Klerus nnd Volk zn versichern. „Bischof durch die Gnade des apostolischen Stuhles", sagt der Oberhirt der Diözese Eoutances, „von dem wir unsere Gewalten nnd Juris diktien erhalten, glaube ich alles, was er lehrt, verdamme ich ohne Vorbehalt alles, was er verdammt, bekenne ich. daß seine Autorität in der Negierung der Kirche souverän ist. Mit Gottes Hilfe werden wir uns bemühen, zn leben nnd zn sterben in vollkommener Einheit der Gefühle und des Willens mit dem römischen Papste, dem JesnS Christus die Sorge für die Schafe und die Lämmer anvertraut hat." Auch zahlreiche Depeschen von Abgeordneten, wie vom Herzog v. Brogli, der Leitung der Patriotenliga der franzö sischen Frauen und andere sind nach Nom abgegangen. So wertvoll derartige Aeußernngen der Liebe nnd Anhänglich keit seitens der leicht erregbaren französischen Gemüter auch sein mögen, um in den: schweren Kampfe Noms mit dein Freimanrerregiment ihre volle Schuldigkeit zu tun. wird es noch der nachhaltigsten und energischsten Politischen Arbeit bedürfen. In einer Zeit, wo die Geschicke der Völker von den Beschlüssen der Parlamente bestimmt werden, muß das Eintreten in die politische Arena die Parole sein! Hoffentlich entwickeln in dieser Beziehung die französischen Katholiken die hochnotweudigeu Kräfte. Seit her ist leider zu viel versäumt worden. Frankreich. — Stach dem nunmehr vorliegenden Gesamtergebnis der französischen Generalratswahlen gewannen die Ministe- rielleu 109 Sitze. Im ganzen wurden 883 Ministerielle gewählt. — Am Montag wurde in der Arbeitsbörse der Inter nationale Kongreß ber Grubenarbeiter eröffnet, an dem etwa 100 Vertreter, daruntrr 12 ans Deutschland, teilnehmen. — Das Ministerium des Auswärtigen hat noch keine Bestätigung der Meldung von der Verhaftung des fran zösischen Konsnlar-Agenten in Nintschwang erhalten; doch hält es die Meldung für richtig. Der Agent wurde einige Tage vor der Besetzung Niutschwangs durch die Japaner ernannt. Japan machte Einwendungen wegen der Oppor tunität der Ernennung. Nachdem aber Erklärungen zwischen den Gesandten Frankreichs nnd Japans in Peking ausge tauscht »'orden waren, erkannte der japanische Geschäfts träger an, daß Frankreich volles Recht zu der Ernennung habe und telegraphierte an seine Regierung in diesem Sinne. Späterhin soll die Verhaftung erfolgt sein. — Der „Matin" hält seine Mitteilung aufrecht, daß der französische Konsnlaragent in Nintschwang von den Japanern gefangen gehalten werde, weil er sich für die Freilassung zweier verhafteter Franzosen ausgesprochen habe. Diese seien mittlerweile aus Niutschwaug ausgemieseu worden, aber an der Sitution des Konsnlaragenten habe sich uiclsts geändert; er dürfe den ihm besreuudeteu Agenten der Vereinigten Staaten nicht empfangen. England. — Das Neutersche Bnrcan meldet ans Lhassa: Die am 3. d. M. hier eingetroffene englische Tibetexpedition hat 1'/2 Kilometer von Potala in unmittelbarer Nähe der Privatgärten des Dalai Lama ein Lager bezogen. Am Vormittag des 3. d. M. bemerkten die Engländer Gruppen von Personen in glänzenden Kostümen auf den Dächern in Potala. die das Herannahen der Engländer beobachteten. Wahrscheinlich befand sich der Dalai Lama selbst darunter, der sich nach den letzten Nachrichten noch in Potala befinden soll. Der Resident von Nepal kam den Engländern ent gegen und teilte ihnen mit, in Lhassa habe eine Partei bestanden, die geschworen hätte, eher zu sterben, als die Engländer in die Stadt zu lassen. Diese Partei habe sich aber zurückgezogen, als bekannt gemacht wurde, es sei ver- boten, gegen die Engländer zu kämpfen, weil nur unter ihrem Schutze die Tibetaner stark sein würden. Als die Expedition das Lager erreichte, erschien der chinesische Amban. von chinesischen Soldate» eskortiert, und stattete dem Obersten Jounghusband einen Besuch ab. Der Ein- tritt in die Stadt ist den Truppen verboten. Dänemark. — Zu dem Artikel der „Köln. Zeitung" vom 2. August, in welchem gesagt wird. Dänemark, Schweden und Norwegen hätten sich für dancrnd ncutral erklärt, indem sie sich im April d. I. durch Vertrag gegenseitig verpflichtet hätten, in allen Kriegen ihre Neutralität zu wahren, wird Ritzaus Bureau aus bester Quelle mitgeteilt, daß Dänemark einen Vertrag der genannten Art nicht abgeschlossen hat; die ge- meinsamen NeutralitätSbesttmmungen. über welche die drei nordischen Reiche sich im April geeinigt, hätten sich nur auf den japanisch-russischen Kxieg bezogen. - Rumänie« — Nach langjährigen Beratungen und Versuchen ist die Frage dKr Rrndewaffnung der Artillerie endlich gelöst