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ternationalen Hygiene-Ausstellung, wobei er die Sonder ausstellung in ausführlick)er Weise beschrieb und die beson ders interessanten Gegenstände der einzelnen Abteilungen hervorhob. Nach Schluß des Referates verabschiedete sich der König von der Gesellschaft, um einige Abteilungen un ter der Führung des Herrn Oberbürgermeisters Dr. Beut ler und Geheimen Kommerzienrat Lingner zn besichtigen. ' Das Kultusministerium hat auf eine Be schwerde von fünf Dresdner Lehrern, die wegen Teil nahme an sozialdemokratischen Versammlungen eine Er mahnung erhalten hatten, folgende prinzipielle Entscl>eidnng getroffen: „Tie oberste Schulbehörde ist weit davon entfernt, der Lehrerschaft die mit ihrer amtlichen Stellung vereinbare Ausübung ihrer staatsbürgerlichen Rechte irgendwie zu be schränken. Ter Lehrerschaft ist deshalb außerhalb ihres Amtes weder die Teilnahme am öffentlichen Leben, »och insbesondere die Meinungsäußerung in der sonstigen Be tätigung ans politischein Gebiete grundsätzlich irgendwie verwehrt. Allein diese politische Betätigung, sowie über haupt die Ausübung jener staatsbürgerlichen Befugnisse hat eine mit Uebernahme des Amtes von dem Lehrer selbst gezogene Grenze in dem besonderen Treu- und Vertrauens verhältnis. das ihn, gleich den Beamten, mit dem Staate und dessen Oberhaupte, sowie mit seinen Vorgesetzten ver bindet, und das seinen Ausdruck in dem Amts-stde findet Unvereinbar mit diesem Amtseide ist jedoch die Unterstützung aller Bestrebungen, die sich der bestehenden Staatsordnung mit bewußter Entschiedenheit entgegensetzen und auf ihren Umsturz abzielen. Unter diesen Umständen läuft den be sonderen Pflichten des Beamten- und Lehrerstandes jede Betätigung schlechthin zuwider, die auch nur den Anschein erweckt, als wenn ein Angehöriger dieser Stände sich den Zielen der Sozialdemokratie nicht scharf ablehnend gegen über verhalte." Somit wäre nach Ansicht des Kultusministeriums der Besuch sozialdemokratischer Versammlungen durch Lehrer a. stch nicht zu beanstanden. Die ministerielle Entscheidung koniint aber doch zn einer Ablehnung der erhöbe ne» Beschwerde, weil keiner der betreffenden Lehrer in den sozialdemokratischen Versammlungen „den auch bei dieser Gelegenheit allgemein und insbesondere in Verbin düng mit der Frage des Religionsunterrichtes znm Klassen kämpfe aufreizenden Entstellungen jener Partei, wie sic durch das die Agitation vorbereitende und znm Besuche der Versammlung einladende Flugblatt, sowie durch die Parteiredner aufs neue bekundet wurden, nach allen Nict>- tnngen mit der für sic erforderlichen Entschiedenheit und Deutlichkeit e n t g e g e n g e t r e t e n ist." Tie Lehre, hatten eS somit versäumt, sich in jenen Versammlungen „i, tolle» Gegensatz zu den von den Vertretern der Sozialdemo kintie in den Versammlungen und namentlich in jenen Ne solntionen bekannten Auffassungen" zu stellen. —* Da» Projekt eine» direkten Schienenwege» von Dresden über da» Erzgebirge zur böhmischen Tiefebene wird in den hiesigen Tageszeitungen ausführlich erörtert Eine Anzahl sächsischer Interessenten hat eine genauere Prüfung der einschlägigen Verhältnisse nach ihrer Wirtschaft licken und technischen Seite auf ihre Kosten veranlaßt. Unter der Führung der von der Deutschen Bank. Filiale Dresden, und der Allgemeinen Deutschen Credit - Anstalt begründeten Aktiengesellschaft Sächsische Industriebahnen Gesellschaft sind schon 1907 und 1908 fachmännische Studien darüber angestellt worden, ob und wie der Uebergang über das Erzgebirge von Dresden nach der böhmischen Tiefebene am besten zu gewinnen sei. Das Ergebnis der damaligen Erörterungen wurde den sächsischen Ministerien mit der Bitte unterbreitet, für den neuen Schienenweg die Vor konzession zn erteilen und die Genehmigung zu den generellen Vorarbeiten auszusprechen. Diese Genehmigung ist jedoch nicht erteilt worden. Die Interessenten haben jedoch daS Projekt durch berufene Techniker unter Auf wendung beträchtlicher Geldmittel erneut eingehend prüfen und umarbeiten lassen. DaS Ergebnis dieser penen Ec- örterungen wurde in einer Denkschrift niedergelegt, die nunmehr der Oeffentlichkeit übergeben worden ist. Hierdurch sollen die maßgebenden Kreise für den Plan gewonnen und entweder erreicht werden, daß der sächsische StaatS- fiskus den Bau der Bahn selbst in die Hand nimmt oder gestattet, daß die Bauausführung von privater Seite erfolgt. Nach dieser Denkschrift beträgt die gesamte BetriebSlänge der Bahn von Brüx bis Dresden 79,2 Kilometer. Die neue Bahn soll vor allem den Braunkohlenverkehr von Brüx nach Dresden fördern. Außerdem würde die Bahn verbesserte Verbindungen von Dresden nach dem Süden schaffen. Die Baukosten der 19,16 Kilometer langen Ver- bindungsbahn Rehefeld—Neuhausen belaufen sich aus rund 7 Millionen Mark. Die Linienführung setzt sich wie folgt zusammen: von Dresden bis Rehefeld »2.9 Kilometer, von Rehefeld bi» zur Landesgrenze 3 Kilometer, von da bis zum Anschluß an die Bahn bei Klostergrab 14 2 Kilometer und von da bis Brüx 19,1 Kilometer. Die gesamte Be- IriebSlänge der Bahn würde 79.2 Kilometer betragen. Berührt werden Kreischa, Dippoldiswalde, Schmiedeberg, Bärenfels, Rehefeld, Deutsch - Georgcnthal, Neuhausen. Niklasberg. Elchwald und Klostergrab. Bei zweigleisigem Ausbaue werden die Anlagekosten auf 40,7 Millionen Mark berechnet. —* Der Gessmtverband der christlichen Gewerkschaften Deutschlands hat in DreSden-Neustadt, Dammweg 4, ein Sekretariat für das Königreich Sachsen eröffnet. —* Wetterprognose der König!. Gächs. Lande«» Wetterwarte zu Dresden für de» 14 Juli: Nordwest winde. wolkig, etwa» lälier, zrilweise »egen. Lustbewegung: Erd wden Ncrdwest 4, 600 Meter Höhe Westnordwest 4, 1000 Meter Höhe Nordwcstnord S Sekundenmeter. —' Auf der Tagesordnung der heutigen Stadt- verordnetensihung steht ein Antrag der Stadtverordneten Schubert und Genossen betr. die Schaffung von Einrich tungen zur Ermöglichung einer gleichmäßigen Steuerzahlung. —' WohnungSnachwetS der Internationalen Hygiene-Ausstellung. Auf dem Hauptbahnhofe in Drekden-Altstadt und dem Bahnhofe in DreSden-Neustadt sind unentgeltliche Wohnung«nachweise eingerichtet worden, durch die den Nu»stellung»besuchern empfehlenswerte Hotel» und Pensionen, sowie gute und preiswerte Privatquartiere nachgewiesen werden. Neuerdings vermitteln die Wohnung»- Nachweise auch die Unterbringung von Ausstellungsbesuchern in Massenquartieren zu besonder» billigen Preisen. Die Einrichtung der Massenquarttere entspricht vielfachen Wünschen. Sie werden besonder» in Anspruch genommen bei Kollekttv- besuchen der Arbeiter industrieller Etablissements und von Vereinen und Schulen. —* Die Wasserslände der Moldau und Elbe betrugen beute in BudweiS — 16, Pardubitz — 82. Brandeis — 86. Melnik -s- 22. Leitmeritz — 70. Aussig — 48. Dresden — 202 Zentimeter. Buchholz, 12. Juli. Eine jugendliche Diebes- und Einbrecherbande, bestehend aus CunnerSdorfer Arbeitern, wurde durch die Polizei verhaftet. Sie verübten zahlreiche Einbrüche und Diebstähle in Buchholz und den benachbarten Orten und stahlen namentlich Wertsachen. Wäsche und Geld. Die Gegenstände wurden meist in Chemnitz ver- kaust. Die Diebe stehen sämtlich im Alter von 17 bis 18 Jahren. Chemnitz, 13. Juli. DaS Kriegsgericht der 4. Division Nr. 40 verurteilte den Sergeanten Paul Hugo Männel vom 6. Infanterie-Regiment Nr. 104 wegen Beleidigung in 51 und Mißhandlung in 71 Fällen zu insgesamt 711 Tagen Mittelarrest. Das Gericht zog die Strafe auf ein Jahr Gefängnis zusammen. Von der Degradation wurde abgesehen. Die Klage lautete auf Beleidigung in 91 Fällen und Mißhandlung von Untergebenen in 181 Fällen. CoSwig, 12. Juli. Zur Beschaffung von 75 Arbeiter familienwohnungen schreibt die Aktiengesellschaft Vereinigte Strohstofffabriken einen Wettbewerb unter den Architekten der Kreishauptmannschaft Dresden aus. Das Preisgericht haben die Herren Baurat Bähr-Dresden. Dr. Wolf Dohrn Hellerau, Professor Dülfer-DreSden, AmtShauptmann Dr v. Hübel, Professor v. Loehr-Aachen, Oberbaurat Schmid und Geh. Rat Weger-DreSden übernommen. Dorfchemnitz, 12. Juli. Durch ein Schadenfeuer wurde in vergangener Nacht das aus drei Gebäuden bestehende Anwesen des Gutsbesitzers Erlen vollständig zerstört. Bei dem Brande sind zwei Pferde und das gesamte Inventar mit verbrannt. Eibenstock, 12. Juli. Das Vogtländisch-Erzgebirgische Verbandstheater, welches von den Amtshauptmannschasten Auerbach und Schwarzenberg gefördert wird, dürfte nunmehr gesichert sein, da in der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg von den Gemeinden für über 50 Vorstellungen die Garantie übernommen worden ist. Auch da» Stadtverordnetenkollegium von Eibenstock hat für sechs Vorstellungen die Garantie in Höhe von je 150 Mark übernommen. Hainichen, 13. Juli. Im benachbarten Niechberg wurde gestern abend derGasthof mit angebautemSaalgebäude vollständig eingeäschert. ES wird Brandstiftung vermutet. Kötzschenbroda, 13. Juli. Die Vogelwiese in Kötzschen broda findet in diesem Jahre am 20.. 21. und 22 August statt. Lanbegast. Am 3. Sept. begeht der der „Deutschen Turnerschaft" angehörende Turnverein seine Fahnenweihe. Das hat die Leitung des Mittelelbe-Turngaues veranlaßt, daS diesjährige Wetturnen (sogen. „VorSbergturnen") mit erwähnter Feier zu verbinden. Auch findet gleichzeitig „Jugendturnen des Loschwitzer BeziikS" hier statt. Leipzig, 12. Juli. Der Rektor des Königin-Carola Gymnasiums. Professor Dr. Paul Vogel, ist in Kissingen im Alter von 66 Jahren an einem Herzleiden gestorben. Liebertwolkwitz, 12. Juli. Einen schweren Schädelbruch erlitt heute auf der Landstraße der hier wohnhafte Landwirt und FuhrwerkSbesttzer Richard Nockmann. Er fuhr in einem leichten Kutschwagen einige Damen über Land. Da letztere beim Nahen eines Automobils bezüglich des Pferdes Besorgnis verrieten, war R. abgestiegen und hatte das Pferd geführt. Als das Automobil dann vorüberfuhr, wurde er von dem erschrockenen Tiere in den Straßengraben gedrängt, und im Fallen erhielt er einen Husschlag gegen den Kopf. Der Schwerverletzte, der das Bewußtsein ver- loren hatte, wurde in das Leipziger Stadtkrankenhaus übergeführt. Marirnberg, 13. Juli. Beim Aufspringen an ein Reck, durch das ein Strick quer durchgezogen war, glitt in Rübenau ein 18jähriger Bursche mit den Händen ab und fiel mit dem Hals in das Seil, das ihn erwürgte. Wiederbelebungsversuche blieben erfolglos. Meerane, 12. Juli. Beim Lindenblütenpflücken stürzte der zwölfjährige Sohn des Möbeltransporteurs Geliert von einem Baume, wobei er mit dem Kopfe aufschlug und nach kurzer Zeit verstarb. Meißen, 12. Juli. Der sächsische Gewerbe- und Handwerker - VerbandStag, der 153 Vereine mit rund 30000 Mitgliedern zählt, beschloß, den nächsten VerbandStag im Jahre 1913 in Meißen abzuhalten. Regt», 12. Juli. Im Betriebe der Braunkohlen- gewerkschaft Negiscr Kohlenwerke wurden einem aus Rußland gebürtigen 20jährigen Arbeiter, der auf einen Kohlenzug anfspringen wollte und dabei abrutschte, beide Beine ab gefahren; er starb bald darauf. EchirgiSwalde, 12. Juli. Den Betrieb eingestellt hat die Firma Pötzsch und Schierz in ihrem Steinbruch auf dem Lerchenberge, weil die Ausbeute nicht mehr befriedigend ist. Früher wurden in dem Steinbrnche über 60 Arbeiter beschäftigt. Schönheiderhammer, 12. Juli. Die 20jähr. Tochter des pensionierten WaldwärterS König ließ sich von dem nachts 12 Uhr von Schönheiderkammer kommenden Ptrsonen- zuge überfahren, und wurde sofort getötet. Die Ursache leS Selbstmorde» ist nicht bekannt. Werdau, 13. Juli. Wie das Werdauer Tageblatt meldet, wurde gestern vormittag gegen '/z3 Uhr der in Fraureuth wohnhafte 25 Jahre alte vereiratete Fabrik arbeiter Langbein innerhalb des sogenannten Kurvendreiecks von einem Personenzug überfahren und getötet. Au» dem obereu Bogtlande. Welcher Verkehr aus der Straße zwischen Adorf und Bad Elster an Sonntagen herrscht, ist darau« zu ersehen, daß am Sonntag den 9. Juli von 2*/, bi» 4 Uhr nachmittag» 1160 Personen zu Fuß, 38 Retter, 108 Kutscher, 192 Fahrräder und 108 Autos der Richtung nach Bad Elster sich bewegten. Dabet ist ganz abgesehen von dem Emigrantensestzuge, der zum Festspiele nach B-d Elster zog und um 4 Uhr hier vorbeikam. und denen, die sich in umgekehrter Richtung bewegten. BrrSl««, 12. Juli. Nach Ausbesserung des geborstenen Wehres bet der Neißemündung wird die Oderschtffahrt am Mittwoch wieder eröffnet. 650seststtze»de Schiffe warten darauf. FrauzeuSbod i. B. Die Königin Viktoria von Schweden hat in dieser Woche Franzensbad nach sünfwöchigem Kur gebrauche verlassen. Die Königin hatte den Aufenthalt in strengster Zurückgezogenheit verbracht. Karlsbad. Der Gesamtbesuch bis zum 8. Juli betrug 36 430 Personen, 1471 mehr wie im Vorjahre. Gemeinde- und Vereinsnachrichten. 8 Dresden. Zum Berichte der Fahnenweihe des kath. Arbeitervereins St. Joseph ist noch folgendes zu ergänzen: Im Festzuge befanden sich 18 Fahnen. Im ersten Hauptteil war ein Festprolog, gedichtet von Herrn Künigl. Hosprediger Kanonikus Kummer, gesprochen von Herrn Lehrer und Konzertsänger Paul Scheder. Fahnen nägel wurden 32 Stück überreicht. Außer den Arbeiter vereinen und anderen Vereinen Sachsens waren auch eine Deputation vom Arbeiterverein Liegnitz mit Fahne, vom Arbeiterverein Görlitz mit Fahne und vom Arbeiterverein Bernsdorf (Oberlausih) erschienen. Neues vom Tage. München, 12. Juli. Aus Anlaß des morgigen 70. Geburtstages des Verleger» der Münchner Neuesten Nach richten Dr. Georg Hirth übersandte der Prinzregent sein Bildnis mit eigenhändiger Unterschrift. München, 12. Juli. DaS Schwurgericht verurteilte den 25jährigen Fabrikarbeiter Anton Schmidt, der eine Prostituierte in bestialischer Weise ermordet und dann beraubt hat, zum Tode. Stavenhagen, 12. Juli. Ein Reuterdenkmal ist in Gegenwart deS Großherzogs und der Großherzogin. des Herzogregenten von Braunfchweig, des Prinzen Heinrich der Niederlande, sowie zahlreicher Vertreter von Reuter- Vereinen und im Beisein vieler Tausender hier, der GebmtSstadt des Dichters, enthüllt worden. Essen, 12. Juli. Der Witwe des Fuhrmann» Robert Jmborg au» Herne, der im MeineidSprozeß Schröder zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt worden war, bewilligte der Justtzmintster für die von dem verstorbenen Mann unschuldig verbüßte Strafe 2400 Mark Entschädigung. Bremen, 12. Juli. Im Maschinenraumc der Baum wollbörse flog heute nachmittag von dem Schwungrad ei»er Dynamomaschine der Treibriemen ab und das Schwungrad ging auseinander. Von den herumfliegenden Etsenteilen wurde der Heizer Schmidt getötet, während ein anderer Arbeiter verletzt wurde. Thorn, 12. Juli. Ein Thorner Vergnügungsdampfer machte am Sonntage einen Ausflug nach dem russischen Badeort Ciechocinek. Als die Fahrgäste die Grenze über- schreiten wollten, wurden von den russischen Grenzsoldaten mehrere Schüsse abgegeben. ES wurde die Weiterfahrt des Dampfers und auch daS Ueberschreiten der Grenze zu Fuß untersagt, weil der Dampfer nicht angemeldet sei und um 3 Uhr die Grenze geschlossen werde. Als trotzdem der Versuch gemacht wurde, die Grenze zu überschreiten, wurde etwa siebenmal angeblich scharf geschossen. Frankfurt a. M., 12. Juli. Der Kaiser hat daS Gnadengesuch für den Zeugfeldwebel Ernst Müller von der Hanauer Pulverfabrik, der durch oberkriegsgerichtliches Urteil wegen Ermordung seiner Geliebten Anna Jüttland znm Tode verurteilt worden war, abschlägig bcschieden und daS Todesurteil bestätigt. DaS Kriegsgericht hatte seiner zeit den Müller wegen Totschlags zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt. Budapest, 12. Juli. Der Gesnmischaden. der in KecSkemet durch das Erdbeben angerichlet wurde, übersteigt nach der ersten Schätzung 10 Millionen Kronen. Der Schaden der Kommune KecSkemet allein beläuft sich auf mehr als 1 Million Kronen. Der Magistrat hat beschlossen, keine fremde Hilfe in Anspruch zn nehmen, sondern lediglich von der Regierung ein großes unverzinsliches Darlehen zu erbitten. Paris, 12. Juli. Beim Bahnhöfe Chartres wurden drei Leute dabei überrascht, wie sie eine Holzschwelle aus daS Gleis legten. Einer der Uebeltäter, ein Soldat de» 102. Infanterie-Regiments, konnte festgenommen werden. Pisa (Italien), 12. Juli. Der Präsident der sozia listischen SchtffSbaugewerkschast Barachini wurde auf offener Landstraße von acht Personen erschossen, die ihm in zwei Fiakern n-rchgesahren waren. Die Leute, die Gegner der Gewerkschaft waren, gaben auf Barachini 25 Rcvolvcrschüsse ab, die ihn sofort töteten. Die Mörder wurden verhaftet. Jassy. 12. Juli. Infolge der andauernden furcht baren Regengüsse in Rumänien sind die Flüsse Bistritza und Cujedua aus den Ufer» getreten. Zahlreiche Dörfer ind zerstört. Zahlreiche Menschen verloren ihr Leben. Der Schade» wird aus mehrere Hnndcrltausende geschätzt. Telegramme. Paris, 13. Juli. Kammer und Senat haben heute das Budget endgültig angenommen. Tie Kammer stellte die Debatte über die Konzessionen in Tunis bis zur Wieder aufnahme der Verhandlungen im Oftober zurück. Finanz- minister .Klot unterbreitete der .Kammer das Budget für 1912. Die Sitzung wurde sodann geschlossen. Paris, 13. Juli. Das „Echo de Paris" schreibt über den Zwischenfall von Clksar: Cs ist höchste Zeit, daß die Madrider Negierung ihre Beamle» a» die Achtung vor den internationale» Bestimmungen erinnert, sonst könnte sich !wm»ächst in Clksar oder Umgegend ein »»gewöhnlich rnstes Vorkommnis abspielen. Man darf nicht vergessen, daß in der Nähe von Clksar eine von französischen Offizieren befehligte scherifischc Mahaliah lagert. Spanien muß wissen, daß Frankreich am Ende seiner Geduld ange langt sei. Paris, 13. Juli. Ten Blättern zufolge hat der Schiffsfähnrich Lemaire einen auf dem Kreisclprinzip be ruhende» Kompaß erfunden, der nicht den magnetischen, sondern den geographischen Nordpol anzcigt. Diese Er-