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immer bemüht, das von diesem ausgestellte große Pro gramm zu verwirkliche». Es hat auch Anfrage» in dieser Richtung gestellt Ganz besonders wollte eS den von Kette- ler schon 1872 geforderten 10-Stundentag für Fabrikarbei ter durchsetzen. Aber seit 1877 lxrt das Zentrum im Reichs tage nie eine Mehrheit für diesen Antrag gefunden, da alle Parteien außer den Sozialdemokraten sich ablehnend ver hielten. Tas Zentrum hatte aber keine Machtmittel, an dere Parteien zu zwingen, für seine Anträge einzutreten. Wenn die sozialdemokratische Presse daher jetzt schreibt: „das Zentrum müßte ans die Regierung eine» größeren Truck ansüben", so ist das ganz töricht. Es muß doch erst im Reichstage eine Mehrheit für eine solche Forderung vor handen sei». Wenn die Sozialdemokraten jetzt dazu über gehen. die liberalen Kandidaten bei den Stichwahlen zu unterstützen, so mögen sie nur diese Kandidaten darauf ver pflichten, für den lO-Stnndentag einzutreten. Tann könnte man eine Mehrheit im Reichstage ungefähr erlangen. Vis ier haben aber die Sozialdemokraten eine solche Forderung für dir Slichwahlhilse gar nicht aufgeslellt. Was wollen sie also mit solchen Angriffen? Tazu kommt noch, daß Tank den wiederholten Angriffen des Zentrums vom l. Januar d. I. ab der ltl-Ttnndentag für Arbeiterinnen eingesührt ist. Tieier Fortschritt hat selbstverständlich auch seine Rückwirkung ans die BeschästigiingSdancr der Ar beiter, wie man überhaupt schon in sehr vielen Industrien eine kürzere Arbeitszeit als den 10-Stiiiidentag hat. Es ist aber geradezu naiv, wenn die sozialdemokratische Presse jetzt den Viichef Ketteler als Kronzeugen gegen das Zen trum anfznruseu sucht. Wen» nämlich das Zentrum daraus binweist, daß Ketteler schon vor mehr als litt Jahren die Forderungen auf Svzialreform erhoben habe und daß eS gar nicht erst des Anstoßes der Sozialdemokratie bedurft habe, so jucht dieselbe sozialdemokratische Presse .stetteler nutzt klein zu mache» und ihm zu unterstellen, daß er ganz unbedeutende 'ozialpolitische Forderungen ausgestellt habe. Sv wechselt die sozialdemokratische Presse jeden Tag die Melodie und übreibt bald links bald rechts. Rur in einem ist m einig und konstant, immer muß gegen das Zentrum erhitzt werden. Aber gerade jetzt, wo man die Kctlelerfeier im katholischen Tenlschland beg-cht, da weisen wir mit altzmi Nachdrucke darauf hin, daß eS der gewaltige Bischof > ou Mainz gewesen ist, der die Ausmerksamfrit der deut übe» uatholikeu in der Lesfentlichkeit ans das Problem der Sogalreform gelenk! hat. Zngniistr» des Spruchkvllcgiuins erlägt der Vor stand der landeskirchlichen evangeliichen Vereinigung lrhei- »iscb mestsäliiche Gruppe) jvlgrnde Erklärung: l. Wir lchuen die religiösen Grnndanichaiinnge» Iothvs in vollem Einverständnis mit der gejaulte» positiven und liberalen Theologie rundweg ab. 2. Deshalb können nur auch, s" sehr wir die Shmpathie» für die Persönlichkeit Iatho > und das Bedauern ineiter .streife über sein Schicksal ver stehen, das Urteil des Spruchgerichtes nicht als nnevangelisch ansehen. Noch weniger die persönlichen Angriffe gegen seine Mitglieder billigen. !i. Tie maßlose Agitation, die von seiten der Anhänger Iathos an den AuSgang des Falles geknüpft worden ist und die in die Gemeinden unab sehbare Verwirrungen hineinträgt, verurteilen wir auf das Entschiedenste. Ten» unter den Schlagworten: „Treu nung von Staat und storche und nnbeschränkte Selbständig seit der Einzeigemeinde" erschüttert sie schwer die Grund lagen der landeskirchlichen Organisation, lehnt die Wider standskraft der stirche gegen Rom und muß eine Reaktion Hervorrufen, die gerade den gesunden Fortschritt in der stirche nimmt Es ist doch sonderbar, daß auch in dein allesic.gengen Falle Iatlio noch der stampf gegen Rom eine Rolle ipielen kann. TaS Schicksal des abgesetzten Predigers ist übrigens nach der pekuniären Seite hin ein erträgliches. Skat: bisher 8000 Mark Gehalt erhält denelbe Müll Mark UN OOO Mark Zinse» allein Pension, und die Iathvipende ist bereits auf nngewachsen, so daß der Ausfall durch die mehr als gedeckt ist. Gegen de» drntschcn stcithulizisnins werden in einem Teile der katholischen Preise Frankreichs und Ita liens schwere Angrisse erhoben, die man znm erheblichen Teile direkt als Verleumdungen bezeichnen muß. Es wird die Sache io dargestellt, als stände die große Masse der deut schen .ualholilen direkt vor dem Abfall von Rom, als sei in Tenlschland der Hanptherd im Modernismus zu juchen. Unsere Bischöfe weide» angeklagt, als erfüllten sie ihre Hirtcnpflichl nicht genau. Wir wissen nun sehr wohl, daß es auch unter den deutschen statholiken noch manches zu ver bessern und zu vervollkommnen gibt, es wird astr mit allen sträste» daran gearbeitet, das Ideal zu erreiche». Tie Schilderungen genannter Blätter sind unwahr und belei- igend, wir müsse» aber noch das andere hinziOügen. Frau- zostiche und italienische Blätter hätten wahrhaftig Ursache gcniig vor der eigenen Türe zu kehren, denn die katholische» Zustände in diesen Ländern sind wahrhaft erschreckend und so schlimm, wie e> dort im Turchschnilte anssieht, findet inan hei uns es kaum an jenen Lrten, die wi> nicht als Muster kathvlUcher Ileberzengnngstreue ansehen möchten. Tie katholische Presse des Auslandes sollte sich weder von einer noch von der anderen Seite solche stncknckseier ins Rest legen lasnn. Wir protestiere» mit allein Nachdrucke gegen diese ungerechtfertigten Verdächtigungen, und wir hoffen, daß diesen auch von maßgebender Seite mit Ent schiedenheit rntgegengetrete» wird. — Ans dein Hnnsnbiindc treten immer mehr hervor ragende Personen aiw Auch die Bochumer Handelskammer l,at gegen de» Hansabnnd Stellung genommen, indem sie «rtlörte, daß der Haniabnnd als eine zw ckdienliche und berufene Vertretung der Interessen von Handels und In dustrie nicht inchr anerkannt werde» könne. Tennoch nimmt stch aer Grsmnlvorstand des Perbandes Sächsischer Indu strieller die Freiheit, angeblich im Namen der Mehrheit für den Ha»' ibiiiid eine Lanze zu brechen. st e«ri-'-U ii cz» r ir,. — Dir Wkhrrrform steht seit dem 12 d M. im ungarisch n Parlamente aus d-r lazetwrd,Tie Kossuthpartit und die Iick hpaitei begannen mit d r tech- n»chen Oöitrnkllon. sobnß zur Weh'vmlciae kein Revner sprechen konnte. DaS Feldg>schrei der Puckel laute!: Heran« mit dem allgemeinen Sltmiiircchle, denn ans Gund de« 1800er Paktes sei nur ein auf der Basis des allge meinen Wahlrechtes zusammengesetzte« Volksparlament befugt, die Wehrrefsrm zu erledigen. Liese Parole führte zu dem Bündnisse der Justhpartei mit den Sozialdemokraten und den Nationalitäten. Die Regierung ließ stch durch Justh und Konsorten nicht au« dem Konzepte bringen. Sie verharrte auf dem Standpunkte zuerst die Wehrreform und dann erst die Wahlreform, und machte der Partei nicht die geringste Konzession DaS Wehrgesetz wild, so wie es ist, tm Sommer verhandelt und erledigt, und im Herbste soll ine Wahlceform kommen. Wenn auch Justh mit seinem Fähnlein unausgesetzt ein ObstrukttonSscheingefecht aus- sühren wird, so wird er dadurch den großen Erfolg de« Grafen Khuen nicht schmälern. — Tie Niederlage der Christlichsozialen in Oesterreich in Wien speziell scheint nicht z» der erforderlichen Einkehr geführt zu haben. Statt nunmehr vereint zusammenzu- arbeiten und sc möglichst schnell die Scharte wieder auszu- metzen, treten jetzt Spaltungen sowohl im Neichsrate wie auch im Wiener Rathause hervor. Damit nutzt man nur den vereinten Gegnern und schadet der eigenen Sache am mristeii. Ekerade die Einigkeit der christlichsozialen Partei ist heute unentbehrlich geworden. Es muß auch in Oester reich gelingen, den Gegensatz zwischen ländlichen und städti schen Interessen auSzngleichen und so wie in Deutschland ei» einiges und einigendes großes Zentrum zu schaffen. Gewiß ist znzngeben, daß durch den frühen Tod der über ragenden Gestalt eines Lueger die Schwierigkeiten ver mehrt worden sind, aber bei gutem Willen kann man auch hier weiter zusammenarbeiten. Lr«1»e«. — Da« Defizit der WeltauSstclluug ia Rom soll etwa 28 Millionen Lire betragen. Der Präsident der Ausstellung, Senator Di San Martine, erklärt zu diesem Gerüchte, der Betrag sei übertrieben, er ließ aber duich- blicken, daß sich ein Defizit von mehreren Millionen er geben werde. Frankreich. — Tie soziale Bewegung. Montag den ist. Iuni setzte Abbck Enge» Böglin in der Leogescllschaft seinen Vortrag über obiges Thema fort. Tie Frauengewerkschaften, die landwirtschaftliche» Bereinigungen, der nmgeänderte Sillvn, die Iennesse Eaiholigne, die Actio» populaire von Rheims und die soziale Woche, diese großartige Wanderhoch- s.hnle, die die Runde über die ganze Welt macht, fußen ans verschiedene» Ursachen. Sie sind zunächst die glänzende Frucht der Etiieneningsarbeilen verschiedener genialer, uneigennütziger, sozial denkender Katholiken. Henri Lori», der geniale Führer, hat dies in seiner letzten Erklärung in Rone» mit Meisterschaft dnrgelegk. „Von Freiburg nach Ronen", so überschrieb Graf de Mnn seinen Artikel im „Echo de Paris" anläßlich der Tagung der sozialen Woche in der Hauptstadt der Normandie. Bei dieser Tagung hat, nebenbei bemerkt, der Bischof von Orleans, der heute der beredteste Mund Frankreichs ist, die herrlichste Rede gehal ten. Tie soziale Bewegung in Frankreich ist der unmittel bare Ausfluß der Vorarbeiten in der „Union internatio nale" von Freiburg in der Schweiz, wo die gediegenen ka tholischen Sozialpolitiker gemeinsam alle ökonomischen Fra gen dnrchberate» haben: Baron Vogelfang, Graf Knefstein, Graf Plonie, Tr. Scheimpfliig, Fürst Löwenstei», Tecnrtius, Heinrich Lori», Toniolo, Graf Medolago »sw. Der Kardi nal überbrachle in den 80er Jahre» dem Pavste die Be richte über dieses gründliche Stndinin und ans dieser Fund grube entstand die nnvergleichliche Enzyklika Leo XIII. Ui-rnm NO VN in: m. Das Gesainlprogranim der sechs fran zösische» Grnppen besteht in der Verbindung des Evange- linins, der Tradition und des Thomismus mit den gegen wärtigen Bedürfnissen. Es ist VollblntkalholizismuS und zugleich zeitgemäße Ernenernngsarheit Böglin verwies dann schließlich ans die znnehinende Sündflnt der Sozial demokratie, begrüßte aber zugleich die Arche, aus der die Taube soziale» Friedens und Fortschrittes fliegen wird. (Großbritannien. — Der Tunnrl unter dem Aermrlkanal. Die letzten groß«'» Flüge der Aviatiker über den Aerinelkcnial. die im gewiss,» Sinne der „Splendide Isolation" Englands ein Ende gemacht, und dem britischen Militärs begreiflich gemacht haben, daß sie z» anderen Schutzmitteln als jenen der Abschließung greifen müssen, hat auch eine andere Frage wieder in Fluß gebracht: den Bau eines TunmlS unter dem Aermelkmicil. Dieser Tunnel ist schon längst der Wunsch englischer und f.anzösischer Handelskreise, der Widerstand ging aber von der militärischen Seite ou«. Der Verfechter der Tnnnelidee, seit 26 Jahren Sir William Perks, sieht kein HtiU-erniS mehr für den Bau eines Tunnel«, der im Gegenteile Frankreich und E.iglcmo militärisch dienstbar gemacht werden könnte. Seine Koste» würden beiläufig 150 Millionen Francs betragen. Das Kapital würde stch sofort zu etwa 10 Proz. verzinsen. Sir PerkS glaubt überdies, daß wenn da» Londoner Parlament den Tunnel genehmigte, dasnotwendigeKapitalbs»nen24 Stunden in Paris, London und Brüssel gezeichnet sein würde. Die Hygiene-Ausstellung. DaS Marionettentheater Münchener Künstler hatte sich gestern wieder de« Besuches von Mitgliedern des König!. Hauses zu erfreuen. Die drei Töchter des König» wohnten der Nachmittagsvorstellung von Poccis Eulenschlotz bei und kamen bet dem urwüchsigen Humor diese« fantasievollen Münchener Mäichenspirle« in die heiterste Stimmung. — Gegenwärtig sind zwei weitere Dichtungen de« vielseitig begabten Grasen Pocci in eifriger Vorbereitung und zwar Kasperl als Porträtmaler und die an Figuren und Ver wandlungen ungemein reiche Zauber geige, zu welcher der Münchner Komponist Richart T>unk die Musik geschrieben Hai. Die wirkungLvvllcn Figuren und Dekorationen zu beiden Stücken stammen von Professor Jakob Bradl München. Vielfaaien Wünschen aus den Kreisen de» stch für da« Marionettentheater Münchener Künstler Interessieren den Publikum« zu entsprechen, sollen von gestern ab Kinder unier 14 Jahren aus allen Plätzen halbe Preise bezahlen. Gymnastische Vorführungen. Am 20., 20., 29. Jult und 2. August wird da» neue deutsche Gymnastik System Sommer-Unbehaun auf der Hygiene-Ausstellung vargeführt werden. Da« System wurde vor 9 Jahren vom Turn lehrer Soinmer-Frankfu-t a. M. und später unter Mit- arbeit von Dr. Johannes Unbehaun weiter auSgebaut. Die Uebungen wurden bereits wiederholt vorgeführt vor Aerzten, Künstlern, Pädagogen und sonstigen Fachleuten, so ln Berlin 1907 an der Könlgl. Tucnlehrer-BtldungS- anstalt. DaS System, das verschiedene lobenswerte An- erkennungen gefunden hat, will, wie viele seiner Art. ein Gegengewicht gegrn die Schädigungen des Kulturlebens, insbesondere der sitzenden Lebensweise, bilden. Die Uebungen sind zugleich Muskel-, Haltung«- und Atemübungen und sind übersichtlich und dem Gedächtnis leicht etnzuprägen und dabei jedem Köiperzustand anzupassen. Deutscher Techutker-Berbaud. Die Besichtigung«- und VortragSordnung für die am 15. bi« 19. Juli stattfindende Wanderversammlung au« Anlatz der Internationalen Hygiene-AuSstellung Dresden liegt nunmehr gedruckt vor. Am 10. Juli spricht Herr Geh. Hofrat Prof. Dr. jur. et Phil. Wuttke über die Bedeutung der Tarifverträge tm Wirtschafts leben und Herr Architekt Schubert - Berlin über Technik, Wirtschaft und Organisation. Die offiziellen Führungen durch die Hallen der Ausstellung beginnen am Montag bereits 9 Uhr vorm, in der Halle „Der Mensch" mit dem Vortrage „Allgemeine Einführung in die Hygiene" mit ktnematograpliischen Vorführungen. Nach dem Vortrage des Herrn Geh. Hofrat Pros. Dr. Gurlitt über „DaS Wesen der Schönheit alter deutscher Städte" und dem Berichte des Herrn Architekt Kaufmann - Berlin über die 12. Legislaturperiode des Reichstags und die technischen Angestellten wird um 2 Uhr nachm, die Besichtigung fort gesetzt. Aus Stadt und Land. Dresden, den 14 Juli lvll —* Sk. Majestät der König traf heute vormittag von Wachwitz im königlichen Resioenzschlosse ein und nahm die Rapporte der Hofstaaten entgegen. Heute nachmittag gedenkt der König der chemischen Fabrik von Dieterich in Helfenberg einen Besuch abzustalten * Tie Genossenschaft der Rheinisch-westfälischen Mal- tcser Trvvtionsrittcr hielt gestern unter dein Vorsitze des Grafen zu Hoensbroech, Schloß Haag, ihre .Hanptversainin ini Repräsentationsranine der Hygiene-Ausstellung ab. Zur Begrüßung der illnstren Versaniinlung hatten sich aus liing im Repräsentationssaale der Hygiene-Ausstellung ab. Reichenbach, Bischof Tr. Schaefer, der bayerische Gesandte Graf p. Montgelas. der General der Infanterie z. D. v. Treitschke, sowie Oberbürgermeister Tr. Beutler und Geh. Koninierzienrat Lingner eingefnnden. Punkt 10 Uhr erschien Se. Majestät der König in Begleitung des Kämme rers Generalleiitnant z. T. v. Eriegern und Flügeladjn- tanten Oberstleutnant Meister. Ter Monarch neß sich zu nächst die Mitglieder der Genossenschaft vorstellen und nahm dann in der Mitte der Vorstandstafcl Platz. Graf zu Hoensbrocch begrüßte den König in einer längeren An sprache, nicht nur als Herrscher der sächsischen Lande, son dern auch als Ehrenbailli des souveränen Malteserritter, crdens und als Schirmherr der Genossenschaft. Der Dank des Ordens an den König sei getragen von dem weiten Ge biete edler menschlicher Regungen, denen ans Geheiß und unter dem Protektorate deS Königs tatkräftige Männer des Landes in der Residenzstadt Dresden eine Produstions stätte völkererziehlicher Idee» und Ausgaben errichtet hätten. An dieser Stätte durften auch die altehrwürdigen Ritterorden nicht fehle». Ziehe sich doch wie eine glän zende leuchtende Linie die Geschichte des Malteserritter ordens durch dir trüben Nebel und dunklen Schatten einer 800jährigen Zeitrechnung. Diesen leuchtenden Zielen seien auch die Organisation »euerer Zeit gefolgt. Ter Redner gedachte der Begründung des Malteser - Krankenhauses Räckelwitz in Sachsen, das l!)02 in Betrieb genommen wer den konnte Wie fehl die i» einem rein ländlichen Bezirk' gelegene Anstalt ihre Ausgabe» erfülle, beweise das Stei gen der Besnchsziffern von >50 .kranken mit 2280 Pflege lagen im Jahre l!)02 ans 108 Kranke mit 7527 Pflegetagcn ION). Tie Maltrsrrgenossenschaft sei jetzt in der Lage, dem Kriegssanitätsdienste für das Etappen- und Heimatsgebiet .110 weiblich-' und männliche Pslegekräste »nd 82 Per- pflegnngspläh.' zur Verfügung stellen zu können. Auch hierin liege ein nicht zu unterschätzender Faktor für die Schlagfertigkeit unseres Heeres. Der Redner überreichte im» im Aufträge des Großmeisters Fürsten bon Tb«n und Hohenstein Herrn Bischof Tr. Schaefer die Bulle und In signien des Magistralritterkrenzes des Ordens, um dann den bayrischen Gesandten Grafen v. Montgelas als Ver treter des bayrischen Hansritterordens vom heiligen Ge org, Herr» Oberbürgermeister Tr. Beutler als Vertreter der Stadt Tresden, Herr» Minister v. Mctzsch-Neichenbach als Vertreter des Ministeriums, Herrn Geh. Kommerzienrat Lingner als Vertreter der Aiisstellnngsleitnng und Herrn General p. Treitschke als Kommcndator des Iohanniter- ordens für Sachsen zu begrüßen. Er schloß seine Ausfüh rungen mit einem dreisacl-en Hoch auf den König. Der Monarch antwortete sofort mit folgenden Worten: Ew. Erzellcnz! Ich danke Ihnen für die freundliche Einladung und Aufnahme. Es ist mir eine besondere Freude, Gelegen heit zu haben, den Malteserritterorden hier in meinem Lande z» begrüßen und in nähere Fühlung mit ihn treten zu können. Eine ganz besondere Freude war es mir auch, als Sie vor mehreren Iahreu den Beschluß faßten, mich zum Ehrenbailli zu ernennen. Ich wußte schon, welche her vorragende» Verdienste ans dem Gebiete der christlickien Caritas sich der Orden erworben hat. Mit Genugtuung begrüße ich es, daß Sie gerade in diesem Jahre Ihre Ta gniig hier in Verbindung mit der Internationalen Hygiene- Ausstellung abhalten und es ist mir ei» besonders erfreu liches Zeichen, daß der Orden, unbekümmert um die Zuge hörigkeit zur Religion, seine Tätigkeit im allgemeinen Sinne cmsübt »nd seine Zwecke und Ziel? verfolgt. Ich bin erfreut, heute so viele alte Helden des Ordens vor mir zu sehen und heiße Sie in meinem Lande herzlich willkommen. Nunmehr berichtete der Kommissar des Ordens Freiherr v. Kerokineck über die Beteiligung des Ordens an der In-