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nicht zulicß, 3. zur Schuldentilgung, 4. zur Führung dcZ Hckbensunterl>altes. Die bisher bewilligten Gelder sind aber teilweise auch an Leute gegeben worden, die es gar nicht nötig haben, z. B. an reiche Kaufleute, an eine Gesellschaft, deren Aktionäre hohe Persönlichkeiten siird usw. Nun sollen «uch solck-e Leute noch Gelder erhalten, die »nährend des Aufstandes steinreich ge»vorden sind. Auffallend ist auch die niodrige Einschätzung des erbeuteten Viehes. Der General- .usaniiiienstellung entnehmen wir folgende Zahlen: Fest- bestellter Schaden: Norden: ai'gemeldc't 8 287 224 Mark, feftgcstellt 7 333 033 Mark, abgesetzt 954 191 Mark, ge- -cchlt, belvilligt oder befürwortet 3 099 155 Mark. Süden: «»gemeldet 7 351194 Maick, festgestellt 5 334 999 Mark, «bgesetzt 1 957 024 Mark, bewilligt usw. 2 279 801 Mark, zusammen wurde anliemeldet 15 938 418 Mark, sestgestellt 12 727 103 Mark, abgesetzt 2 911315 Mark, gezahlt, be- willigt 5 282 857 Mark, von letzterer Sunnne gehen ab für Be»tevieh 383 912 Marl, bleiben also 4 899 044 Mark. Der -estliätzte Scl-aden beträgt im Norden 25 000 Mark, im (Süden 291953 Mark, davon sind gezahlt bisl>er 91992 Mark, 1 099 808 Mark sind »veiler als Schaden angemeldet worden, aber definitiv abgelehnt nwrden. Demnach sind drsher gezahlt, zur Zahlung bewilligt und befürwortet »»orden 4 990 707 Mark, der Nest von 5 Millionen Mark, nämstich 9283 Mark, sind später um zu blickende Hilfeleistungen «u Eingeborene. Diese 5 Millionen Mark »varen vom Reichstage bereits brwillitst »vorden. Wir halten es für Pflicht des Reichstages, dass er sehr genau prüft und das; er seine Zustimmung nicht ohne »veiteres gibt. Der Freisinn lat bisher die Entschädigung Vertvcigert; »nie stellt er sich nun heute? Tie subventionierte Deutsch- Ostafrika-Linie gibt den Anlaß zu sehr vielen Klagen seitens der Interessenten von Sstafrika: olmwhl das Reich nahezu 1 sX. Millionen Mark Zuschuß leistet, iverden doch manck-e Wünsch der fkwisteute nicht erfüllt. Jetzt Nagen auch die Aktionäre der Gesellschaft: «uf der letzten Generalversammlung kam dies sehr deutlich zum Ausdruck. Der Aktionär Tr. Mönckeberg klagte über das geringe Erträgnis der Linie und wies auf die Stelle des Jahresberichtes hin, in der es l>eißt, daß man mit dem 'Subventionsvertrag mit der Negierung übel daran sei, denn dieser Vertrag lege der Gesellickxift Fesseln an. Dadurch kellle es der Gesellschaft an der nötigen Beu>egnngsfreiheit, die eine Dampfschisssgesellsckxu't unbedingt haben müsse. Hs »verde auch gesagt, daß man alles getan lxibe, um tun lichst auf die Negierung einzuwirken, damit sie der Gesell schaft mehr Bewegungsfreiheit gebe, doch sei dies erfolglos gewesen. Infolgedessen regte Tr. Mönckeberg die Liguidation der Gesellsckxrft an. Der Vorsitzende, Adolf Wörinann, er widerte, daß der Liguidation der Subventionsvertrag mit den« Reiche als Wesentlickies Hindernis gegenüberstehe. Weiter bemerkte er nach dem „Hamb. Fremdenbl.": „Es unterliege keinem Znxüsel, daß der Subventionsvertrag die Bewegungsfreiheit der Gesell selbst hindere, denn man könne beispiels»veise nicht gute Konjunkturen ausnutzen durch Anlaufen anderer Häfen usw. Wie schwierig cs sei, nur den Fahrplan zu ändern, habe die jetzige Aendernng des Fahrplans bewiesen. Sck>on im vorigen Sommer liabe man darum bei der Negierung nachgesucht, und erst im März dieses Jahres labe diese die Genehmigung erteilt, den ge- änderten Fahrplan provisorisch aiifzunehmen, da erst der Reichstag befragt » erden müsse. Man könne zwar sagen, daß die Gesellschaft für die Einschränkung in der Be weg» ngssreili-eit die Subvention erhalte, doch diene die Sub vention in enter Linie dazu, die regelmäßigen Fahrten zu unterhalten und zur Einstellung außerordentlich schöner Dampfer." Nach einem anderen Bericht erklärte Herr Wörmaiin, Subvention bedinge so viele Ertraansprück>e an dir Linie, daß sie nicht »«wesentlich zu einem Nutzen der Linie beitrage. Wenn dem Herrn der Neichsznschnß so nn- beguem ist, so kann ihn fa das Reich einbehalten und freie Konkurrenz znlassen. Wir sind fest überzeugt, daß das Reick) und die Kolonien nur den Nutzen hiervon laben werden. — Paulsrn über Höckel. In der Besprechung (Denttche Literatur-Zeitung Nr. 13 vom 30. März 1907) der Schrift von A. Hansen, Höckels Welträtsel und Herders Weltan schauung schreibt der Berliner Philosoph über den Monisten- Papst von Jena: .Hier (bei Herders Weltanschauung) hätte Häckel anknüpfeu können und sollen, dann würde seine ..monistische Philosophie tiefer und reicher ausgefallen sein; freilich dann hätte er nicht bloß Zoolog sein müssen, dann hätte er nicht die Geschichte verachten und seinen kümmer lichen Begriff des „Anthropikmus" zur Verächtlichmachung Letz menschlichen Geisteslebens piägen dürfen. Dann wäre ihin auch nicht jener klägliche Abfall von seinen Grund begriffen. jener hilflose Rückfall in den Materialismus be gegnet, wie ihn die „Welträtsel" darstellen. Aber freilich. Hann hätte Häckel nicht ein Mann dcS b i «den Hasses, nicht ein bloßer Atheiemusfanatiker sein dürfen; er hätte ein positiver Geist sein müssen, nicht jenes Aschenhäufchen von Negation und Wörternichtsen, als das er sich darstellt, sowie er über den Bereich der Biologie hinausgeht." Das ist ein bitteres Urteil für die neue Er»ellcuz. Amtliche Titel, v«n der Buremkratie nach Schema b' gegeben, haben im Reiche der Wissenschaft keinen Kurswert, am allerwenigsten um einen wissenschaftlichen Bankerott vertuschen zu können! Oesterreich Ungarn. — Unter begeistertem Jubel der Bevölkerung erfolgte «m 15. d. M. nachmittags der Einzug des Kaisers Franz Jaseph in Prag. - Auf dem Bahnhofe bewillkommnete Bürgermeister Groß den Kaiser mit einer HuldigungS- ansprache, worin er in tschechischer Sprache der Liebe und der unverbrüchlichen Hingebung der Bevölkerung Ausdruck gab und den Dank und die Fronde über den Besuch des Kaisers auSsprach. In deutscher Sprache forlfahrend, be grüßte der Bürgermeister den Kaiser namens der beiden das Königreich Böhmen bewohnenden Volksstämme, deren absolute Gleichberechtigung und Gletchschätznng man stets anftrebe und verteidige. Der Kaiser dankte in tschechischer Sprache für die herzliche Begrüßung und den Ausdruck der bewährten Liebe und Treue beider Völker des Landes; er erklärte dann in deutscher Sprache, daß die bedeutenden Aufgaben, die an die Verwaltung einer Großstadt gestellt werden, das einmütige Zusammenwirken aller ihr Bewohner verlange. Der Kaiser schloß uuter den begeisterten Hoch rufen der Anwesenden: Möge auch hier Friede und Ein- tracht beider mein geliebtes Königreich Böhmen bewohnen- den Stämme, begründet auf der Achtung vor dem Rechte und der Wertschätzung der Vorzüge des andern, den Aus gangspunkt einer glücklichen Zukunft bilden! Am Hradschin erwartete Erzherzog Karl Franz Joseph und Kardinal SkrbenSky die Ankunst des Kaiser». Der Einzug des Kaisers gestaltete sich zu einer großartigen HuldigungS- kundgebung der gesamten Bevölkerung der Stadt. — Die Kslonialkouserenz wurde am 15. d. M. vor mittag ll Uhr eröffnet. Der Premierminister Campbell Bannermann, der in der Eröffnungssitzung den Vorsitz führte, begrüßte die auswärtigen Vertreter und gab der Hoffnung AuSüruck, daß die Beratungen zu nützlichen Er gebnissen führen »vürden. Nach einer Erwiderung seitens der kolonialen Vertreter beriet die Versammlung die Ge- schäfsordnung. Die Rede Campbell Bannermanns bestand im wesentlichen aus allgemeinen Erörterungen. Der Minister sprach die Hoffnung aus, daß hinsichtlich der Frage der Vorzugsbehandlung Wege gefunden würden, die alle Teile befriedigten. Die nächste Sitzung ist auf Mittwoch festgesetzt. Portugal. — Wegen des Stadentenstreikes hat die Regierung die Unterbrechung der Vorlesungen an der Universität Eoimbra und allen höheren Schulen des Landes angeordnet. Nur die höheren Militärschulen bleiben offen. Stustl«*». — Reichsduma. Purischkewitsch sucht nachzMvcisen, daß die russischen Bauern nicht ausschließlich unter dem Mangel an Landeigentum leiden, sondern noch unter anderen Mißständen, derer» hauptsächlick)o das Fehlen jeg licher Kenntnis ans volkswirtschaftlichem Gebiete und der Maugel an Kultur und Unterricht seien. Redner rief zu einem Zusammenschluß aller Gruppen der Reichsduma. auf, weist die Behauptung von den» Obskurantismus des heu tigen Adels zurück und tadelt die Polen, die erklärt hätten, daß die Agrarfrage in Polen nur durch einen autonomen polnischen Reichstag gelöst werden könne. Redner äußerte ferner seine Verwunderung über den Mangel an Logik in den Vorschlägen der Linken, die das Reckst auf Eigentum nicht anerkennen, »volst aber die Existenz. Da sei es doch freimütiger, sich zu reiner Anarchie zu bekennen. — Der russische Staatsrat v. Martens veröffentlicht als „Privatmann" in der „Times" einen 14/, Spalten langen Aufsatz, worin er die z»veite Reichsduina als gänz lich unsähig bezeichnet, für das Wohl deS russischer» Volkes zu arbeiten oder eine verfassungsmäßige Entwickelung des Negiernngssystems zu fördern. Eine Auflösung der Duma sei durchaus unvermeidlich und mir noch eine Frage der Zeit. Die Einführung des allgenreinen Wahlrechtes sei die eigentliche Quelle der jetzigen Uebelstände. Der einzige Ausweg ans den Wirren sei eine Einschränkung des Wahl rechtes. — In Lodz fanden am 15. d. M. an vencu.-r-eiren Stellen der Stadt Ueberfälle aus Arbeiter statt, wobei zwei schwer, einer tödlich verwundet und ein vierter getötet worden ist. VormitagS wurde ein Händler, als er ans seiner Bude herausging, von zwei Personen überfallen und vor den Augen des Publikums erschossen. Die Mörder entkamen. — Etwa 1000 Bauern der Gouvernements Wtlua und Gr»du» wandern über Finland nach Amerika aus. — In Moskau überfielen am 15. d. M. etwa 25 Bewaffnete auf der BaSmannbrücke von Wächtern begleitete Kafsenbsten, die 97 000 Rubel bei sich halten. Da sie jedoch ans bewaffneten Widerstand stießen, gelang es ihnen, nur etwa 1000 Rubel zu rauben. Ein Räuber wurde getötet und drei verwundet. iLhinn. — Wie den „Times" aus Peking gemeldet wird, wird der Erlaß betreffend die Wiedereinsetzung der chinesisck>en Regierung in der Mandschurei und die Ernennimg Hsu- Ehi-Cl>angs zum Vizekönig nur durch die Geburtstagsfeier- lichkeiten des Prinzen Ching verzögert. Hsu-Chi-Clxmg ist gegenwärtig Präsident des Ministeriums des Innern. (Weitere Rundschau im Zweiten Blatt.) Aus Stadt und Land. (Mttteiluiisten miS nusi-rnn Lcli-rkrkili' mit Nmiikiissertiguiia für diese Rubrik sind oer Reduktion nllezett willkommen. Der Rome des tkiiisenverS dleidt («eheimmS der Rcdakiio». Anonyme Zuschriften müsse» undervckstchtigt bleiben.) Dresden, den IN. April 1907. Tageskalender für den 1.7. April. 1906. f Dr. Karl Gutbrod zu Lepzig. Präsident de« Reichsgerichts.— 1901. Deutsche und Fraozostn operieren gegen die Chinesen bei Huttu. — 1790. s Benjamin Franklin, nordamerikanischer Staatsmann. Erfinder de» Blitzableiters. — 1774. * Friedrich König zu Eisleben, Erfinder der Schnellpresse. —* Wetterprognole des Konial. Sächf. mereoro/ logischen Instituts zu Dresden für den 17. April: Vtad und Bewölkung: mäßige nördliche Winde, meist trübe. Nieder schlag und Temperatur: leichte Regenfälle. Temperatur nicht erheb lich geändert. —* Geh. Hofrat Professor Dr. Adolf Stern f. Die literarischen Kreise Dresdens und mit ihnen das literarische Deutschland find von einem schweren Verluste betroffen worden: Am Montag früh fand man den Geh. Hosrat Professor Dr. Adolf Stern tot in seinem Bett vor. Er war einein Herzschlage erlegen. Noch am Sonnabend abend erschien eine scharfe Kritik von ihm über das König liche Schauspielhaus im „Dresdner Journal", dessen Kunst kritiker Stern »var. Er ist 72 Jahre alt geworden und wurde am 14. Juni 1835 in Leipzig geboren, wo er auch seine Universitätsstudien begann, die er dann später vollendete. Mitte der sechziger Jahre erhielt er einen Ruf an das damalige Polytechnikum zu Dresden, den er auch annahm. Seit dieser Zeit hat Stern ununter- brachen in Dresden gelebt und gewirkt. Seit zirka 25 Jahren war er Mitarbeiter des „Dresdner Journals" und trat seinerzeit als Nachfolger Otto BenekS in die Redaktion des genannten Blatte« mit ein. In Dresden entstanden auch Adolf Sterns bedeutende literarhistorische Werke, mit denen er sich ein unvergängliche» Denkmal gesetzt hat. Bon seinen Werken seien an dieser Stelle nur genannt: „Der Katechismus der allgemeinen Literaturgeschichte", „Fünfzig Jahre deutsche Dichtung", „Die Literatur der Gegenwart". „Lexikon der deutschen Literatur Geschichte", „Geschichte der Welt-Literutur", „Beiträge zur Literatur de» 18. und 19. Jahrhunderts" usw. —* Das vollständige Programm für den zweiten deutschen Esperanto-Kongreß in Dresden 4>om 8. bis 12. Mat liegt nunmehr vor. Hiernach findet am Mitt- woch den 8. Mat. vormittag- 10 Uhr die Eröffnung der internationalen Esperanto Ausstellung statt, woran sich abends 8 Uhr eine Mitglieder-Versammlung im Saale des Hotels Stadt Rom schlicht. Am Donnerstag den 9 Mai (Himmelfahrtslag) findet vormittags 11 Uhr die öffentliche Hauptversammlung im großen Saale des Vereinshauses, Zinzendorfstraße, statt. Auf der Tagesordnung stehen ein Vortrag des Herrn Geh. Hofrats und UnioersitätsprofeflorS Dr. Ostwald-Leipzig: Ueder die Frage der internationalen Sprache und ein Vortrag des Direktors deS meteorolo- gischen JnstituS in Potsdam, Herrn Universitätsprofessor Dr. Schmidt über das Thema: Wie weit wird Esperanto den Anforderungen an eine internationale Sprache gerecht'? Zu dieser Hauptversammlung werden besondere Einlaß karten ausgegeben, die durch den Vorsitzenden der Dresdner Ortsgruppe, Herrn Dr. Schramm, Dresden, Ständehaus, unentgeltlich zu haben sind. Ain Freitag und Sonnabend den 10. und 11. Mai werden die Verhandlungen fort gesetzt. Ain Sonntag den 12. Mai wird der Kongreß mit einem Ausflug in die Sächsische Schweiz abgeschlossen. Die obenerwähnte Ausstellung, deren Besuch jedermann frei steht, enthält Lehr- und Uebungsbücher aller Nationen, Esperanto-Zeitschriften der ganzen Welt, Geschästskntaloge zahlreicher Firmen, die in Esperanto gedruckt sind, Schreib maschinen für Esperantosprache, ferner eine Sonder-Aus- stellung von Verbänden, die Esperanto als Kongreßfprache angenommen haben, z. B. Photographen usw., eine Aus stellung von Schülerbriefen, durch die Kinder fast aller Nationen in Esperanto miteinander korrespondieren usw. Bemerkt sei übrigens, daß die neue Weltsprache bereits jetzt ca. 3'/„ Millionen Anhänger auf der Erde zählt und und daß auch in Sachsen bereits eine große Anzahl von Ortsgruppen bestehen, z. B. in Leipzig (3 Vereine), Dresden, in der Lößnitz, in Pirna, Riesa, Chemnitz usw. Aus dem Kongresse werden sämtliche Gruppen Deutsch lands durch Delegierte vertreten sein und auch das Aus- land wird Delegierte entsenden. Der beste Beweis für die Verbreitung des Esperanto ist die Tatsache, daß von dem Esperanto Lehrbuch von Dr. Schramm-Dresden im Laufe von 2 Monaten 3 Auflagen gedruckt werden mußten. —* Unter der Ueberschrift „Ein nationaler Erzbischof" schriebe:» die „Leipziger Neuesten Nach richten" vergangenen Sonntag: „Der Erzbißhof von Bam berg, Abort, der »vegen seiner bekannten Stellungnahme in den Rcichstags»vahlen den tiefsten Haß der bayrischen Ultrainontanen ans sich geladen ha: (?), hat in Nürnberg gelegentlich einer Firmung eine bedeutungsvolle Ansprache ai» die katholisck)en Gymnasiasten gehalten, die einen Licht blick in diesen sch»varzen Zeiten bildet. Er sagte: „Sie sollen keine Betbrüder werden, nein, frisch und froh soll die Jugend sein; die Jugend will sich austoben, und sie soll das auch inuerhalb der richtiger» Schwanke»» und soll auch die erlaubten Vergnügungen genießen. . . Bedenken Sie immer, -aß Sie den Weg bis zu den höchsten Aemtern und Würden frei haben, und daß Sie einst als Beamte über Hunderte, ja Tausende gesetzt sein werden, daß Sie Führer des Volkes werden sollen. Diese Aussicht verpflichtet Sie, einer gründlichen und sorgfältigen wissenschaftlichen Aus- lnldung und Vorbereitung obzulicgen, damit Sie einst rechte Beamte und gute Vorgesetzte werden, damit Sie dem deutschen Volke und den» Deutschen Reiche, dessen Fürsten und Staaten heute so herrlich geeint sind, das so groß in der Welt dasteht, und eine»» große»» Berus in der Welt hat, einst gute Dienste leisten können." .... Diese Worte tlingen freilich anders, als man sie ans Zentrumskveisen .zu hören ge»vohnt ist. Schade, daß dieser weiße Nabe so ein sam dosteht!" — Diesen impertinenten Dünkel, mit dem die hochwohlgeborenen .Herren Liberalen so gern einhcrstiefeln, besitzen wir Katholiken nicht. Wir geben zu, daß wir noch vieles lernen müssen. Wir geben auch ohne »veiteres zu, daß sich unter uns einige Betbrüder verlaufen haben können, wenn wir auch gestehen müsse»», daß uns diese Uebersromnren hundertmal symlxithischcr si»»d, als jene Sorte Betbrüder, die kein anderes Gebet üben, als das nichts»v-üvdige: „O Gott, ich danke dir, daß ich nicht bin . . ." Wenn aber die „Leipziger Neuesten Nachrichten" zu behaupten »vagen, in Zentrumskrcisen würde aus gründliche wissenschaftliche Aus bildung derer, die berufen sind, Führer des Volkes zu sein, kein Gewicht gelegt, so ist dies eine so ticsstehende Ver leumdung, bei der man sich nur bernhigen kam», wenn man bedenkt, daß sie eben von den „Leipziger Neuesten Nach richten" in die Welt gesetzt ist. Unerklärlich bleibt indessen die Dreistigkeit, mit der diese liberale Zeitung bei ihrer skandalösen Unkenntnis ans dem Gebiete des Katholizismus in den Knltnrkampf zu ziehen sich erkühnt. Welche Bogrifse über uns in ihrem Kopfe spuken, läßt die oben zitierte Stelle von den» „Lichtblick in Liesen schwarzen Zeiten" ahne»». Demgegenüber können wir — aus Mitleid be»vogen — nicht nncknn, zu bemerken, daß den „Leipziger Neuesten Nachrichten" noch manches Licht aufgeben würde, wofern sie sich herabließen, katholisches Leber: gründlich zu studieren. Tamr würden sic arich finden, daß der Herr Erz bischof nrit dein Ausdruck: „Sie sollen keine Betbrüder werden . . gerade jene Vorurteile treffen wollte, mit denen sich der Liberalismus gegen uns eidgenössisch ver bunden hat. Sie würden staunend wahr nehmen, daß die Worte des „RömlingS" Franziskus bei uns hoch in Ehren stehen: „Dein Teufel und seinen Gliedern kommt es zu, traurig zu sein; uns gebührt es, daß wir uns freuen im Hern: immerdar." —* Unter Bezugnahme auf unseren Artikel „Jüdische Roheiten" tn 'der SonntagSrmmmer schreibt unS ein Abonnement unseres Blatte«: „Ich gestatte mir. Sie auf eine im früheren „Kathol. Kirchenblatt" gebrachte Notiz aufmerksam zu machen, wonach der Frankfurter (a. M.) Stadtrat die Weisung gab, daß tn sämtlichen Straßen die Hausnummer 13 bei der Neu-Numerierung fehlen, d. i. nicht angebracht werden sollte und -war auf Ansuchen der Frankfurter Hausbesitzer, indem kein Mensch in die diese