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Lobendau. Der 19jährige Schlossergeselle Pahne wollte einen scharfgeladenen Revolver, den er in der Hosentasche trug, abstellen. Dabei entlud sich ein Schuß und die Kugel drang den« Unglücklichen in den Unterleib. Der Schwer verletzte wurde ins Krankenhaus gebracht, wo er bald starb. Vermischtes. V M i t t e l g e g e n d i c H i tz e. Ein ärztliches Re zept gegen die Hitze ist noch nicht geschrieben worden. Man kann von den Medizinern nur Ratschläge zur Linderung erhalten, die prophylaktische Maßnahmen gegen Hitzschläge enthalten: Vor allein ist eine vernünftige Kopfbedeckung, womöglich mit einem leichten Strohhut, zu empfehleneine andauernde direkte Bestrahlung des Kopfes muß wonniglich durch einen breitkrempigen Sommerhut verhindert tverden. Wichtig wird in diesen Tagen auch die Kleidungsfrage: Man »vähle — freilich ist dies für manchen leichter gesagt als getan — eine leichte und hellfarbige Kleidung und nehme einen ziemlich weiten Kragen und wechsle möglichst oft die Wäsche, die nicht enge an den Leib anliegen soll. Bäder können nicht genug anempfohlen werden. Glücklich derjenige, dem zu Hause eine kalte Douche bereitet wird. Man soll jedoch nicht zu kalt baden. Von der allergrößten Wichtigkeit ist jedoch die Ernährung, denn gerade in diesen heißen Tagen inkliniert der Mensch besonders zu Magen- und Tarmkrankheiten. Vor allen Dingen ist ein mäßig erhöhter Konsum von Flüssigkeiten anzuraten, weil eben durch die Schweißabsonderung dem Körper eine große Menge Wasser entzogen und dadurch das Blut verdickt wird. Viel fach begegnet man einer getvissen Furcht vor dein Obstgenuß, die ganz falsch ist. Obst enthält außerordentlich viel Wasser und soll gerade jetzt, zuerst gut in fließendem Wasser ge reinigt, genossen werden. ; v Der „Franks. Ztg" wird aus Newyork berichtet^ Jacob Marks, der Rrsbinec der Sy ragoge von Grands Street in Newyork, wurde wegen BuchmachenS in de Synagoge vor Gerich: gestellt. Es war der Polizei aus gefallen. daß der Gottesdienst in der Synagoge sich eines starken Zulaufs auch vonseiun der Andersgläubigen er freute. Ein daraushin in die Synagoge beorderter Detektive entdeckte, daß die Gemeinde am Altar niit dem Rabbi Wetten abschloß. Die ganze „andächtige Gemeinde" wurde daraufhin verhaftet und das angesammelte Geld konfisziert. wsriisss MZsvikS LollOinin-- >vi« Onnä^'itulOmr'vi, kviiioilc» ncnni-ko t><- >>»>« 4 >>!»« «-<«»>. t°'rel«- ,r>)l>ulunzr m>ä nur >ii> I N-ncOn xn^uclt^vlivlsrt vircl, Ist I't., --«rrovI:nv> Os. j.iü tu-, (puninirij t u Rio« l Hvck»« I» /u !>>>li^ük>-il 81 vi-«»cker,-SI-, 6i-o-.sknbsii!Lr Ln. !^L. gl..», -.sw ' lril'flp O.OilV. 3r,oi»»«vtt-^livv 7: rin,-»-« Kei^i, n d'kr-388v !7 ViIitor'iit-8tk'n^^k! 27. 2475 aiicstes Rmrt steine /^1. 8659 23. LruekbLnllagvn, !„sibbin(!sn, ^ - 8u8p8nsok-isn, 8pllllrannsn, 6i/8v- ' D pompon, Mutls«-- unö X>Mvkrpi-itr«a, ^H)6um«nmL«-vn, ri>!« sLmllivkv ru»- Xi-anltsn- uns Rloolivnpflsgv. l^Z flicharä Miinnich. Vnesißvn-»., OLmva stobt mailt« l^r»u LU Disnstori. 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Vtn. ^ Verleger des Heiligen Aposioliichea Stuhles. 3914 — 102 - Zärtlich driickte Aimee des Vaters Arm, während sie dankbar zu ihm anfsah. Eine Wolt von Gedanken und Empfindungen durchkreuzte plötzlich ihr Gehirn und erfüllte ihr Gemüt. Sie sah ans einmal klar in den Gesinnungen des Vaters, und die Hoffnung zeigte ihr, wenn auch in nebelhafter Ferne, ein bezauberndes Bild . . . Roll in La Landy! Noll von Herrn Mariel selbst eingeladen! Welch ein Glück! So leichtfüßig und froh war sie selten nach Hanse geeilt. Ein einziges Wort hatte genügt, um den ganzen Aufbau philosophischer Veriinnstgrüiide ninznstürzen: Noll stand lebendiger als je in ihrer Erinnerung. Sie werkle nichts von dem Streit, den die väterliche Liebe, der Fa milienstolz und die harten Lehren der Vergangenheit im Herzen Herrn Ma- riels ansfochten. Sie erfuhr auch niemals, welch heldenhafter Entschluß ihm vonnöten war, um der namenlosen Waise, dem „Koniödianten" ein Geständnis nahe- znlegen, das dem Glücke seiner Tochter mangelte. Er schrieb. Aimee fügte nur einen Satz hinzu: „Komm, Roll, ich bitte dich." Des folgenden Tages gegen Abend klopfte der Briefträger wiederholt an die Nummer 10 der Odeonstraße. Roll war am Lesen und hielt den Kopf gesenkt. Beim ersten Schlag, der durch die Gänge l-allte, horchte er ans und zählte. Zwei . . . drei . . . Viev, jetzt sprang er auf und flog die Treppe hinunter. Ja, es war ein Schreiben aus Telb; seine Ahnung bestätigte sich. In fieberhafter Hast erbrach er das Siegel und überflog die Zeilen. Dann perdnnkelte sich der freudige Ausdruck seiner Miene, zehn, zwanzig mal überlas er die wenigen Worte Aimees und warf dann das Papier auf den Tisch. „Nein," rief er, „nein, ich werde nicht hingehcn, es ist zu spät, mein Entschluß ist einmal gefaßt . . ." Die verschiedensten Empfindungen, Leid, Freude, Verzagtheit und Ver trauen malten sich der Reihe nach in seinen männlichen Zügen, und in seine Augen trat ein falber Glanz. Er glaubte Ruhe zu finden, wenn er zu Bette ging, allein der Schlaf floh ihn. Er verlor sich in Mutmaßungen, er wollte nicht, baute Luftschlösser, die der kalte Wind der Ueberlegung rasch zum Einsturz brachte. Als er am nächsten Morgen müde und zerschlagen ansstand, antwortete er: „Geehrter Herr! „Ich bin für die freundliche Einladung, welche Sic mir zugchcn lassen, aufrichtig erkenntlich. Leider kommt sie gerade im Augenblick, wo ich mich anschicke, Frankreich zu verlassen. In einigen Tagen bin ich in Neuyork. „Sic wollen gntigst einen achtungsvollen Gruß an Fräulein Aimee ausrichten und sich selbst meines Dankes versichert halten. Rollon. — 103 — Dieses Schreiben, welches Aimee mit Ungeduld erwartete, bekam, sie nicht zu sehen. Herr Mariel nahm es in Empfang und ließ es verschwinden. „Hatte ich nicht Recht, Vater?" fragte sie verschiedentlich. „Er kommt nicht ... er will nichts mehr von mir wissen . . ." „Nein, nein, Kind, ich bin im Gegenteil davon überzeugt, daß er dich nicht vergessen hat, und daß er kommen wird. Du mußt nur ein wenig warten können," beteuerte Herr Mariel. Sie schüttelte verwundert den Kopf über die dringende Versicherung von Nolls Treue. „Uebrigens," so mußte sie sich selbst gestehen, „bin ich ja eigentlich schuld daran. Ich gab ihm das Beispiel. Ich habe ihn vernachlässigt, und jrtzt bin ich ihm gleichgültig geworden." Sie hatte jetzt kein Geheimnis mehr vor dem Vater. Mit lindem Finger hatte dieser die Herzenswunde berührt, und durch einen Aufschrei hatte sie sich verraten. Wozu sollte sic jetzt ihr Leid verbergen? Er schalt sie sanft und suchte ihre Aufmerksamkeit abzulenken. Aber weder die lvciten Ausflüge in die Berge und die anregenden Spazierritte, noch das Studium, die Musik und die vertraulichen Plauderst«nden hatten den gewünschten Erfolg. Eine wehmutsvolle Trauer hatte sich ihrer bemächtigt und bleichte die frischen Wangen. Doch blieb sie freundlich und zuvorkommend und ging auf jeden Wunsch des Vaters ein. Eines Tages bat er sie, bei einer in der Nähe wohnenden Verwandten den Nachmittag znzubringen, um der alten Dame eine Freude zu machrn. Sie ging gerne. Als der Abend anbrach, kehrte sie, wie sie öfters zu tun Pflegte, allein und zu Fuß zurück. Herr Mariel kam ihr eine Strecke Weges entgegen. Sck)on von weitem winkte sie ihm freundlich zu, hing sich dann an seinen Arm und erzählte von den kleinen Erlebnissen bei der Tante. Unter solch heiterem Geplauder langten sie in dem Gehölz an, welches La Landy nmsänmte und bei der alten Eiche, die Reginas Grabmal beschattete. Die 'goldne Abendsonne warf einen rosigen Schimmer über den weißen Marmor. „Du wirst müde sein, mein Liebling," sagte Herr Mariel. „Der Abend ist so schön; willst du nicht ein wenig ruhen?" „Ja, gern," antwortete sie und setzte sich ans eine vor der Weißdorn- Hecke angebrachte Steinbank. Sic setzte ihren breitrandigen Strohhut ab, und die schwarzen Ringel ihres prachtvollen Haares fielen über das weiße Seidcntnch, das sie lose um die Schultern geMungcn. Zu ihren Füßen blühten in holder Eintracht Sternblümchen, Vergißmeinnicht und Silcnen, während die Nußsträncher über ihrem .Haupte ein schützendes Dach bildeten. Würziger Duft und Stimmen gewirr der Käser und Insekten erfüllte die Luft. „Nun aber," begann Herr Mariel, indem er Aimees Hand ergriff und ihr tief in die Augen sah, „nun muß ich auch von meinen Erlebnissen Bericht erstatten. Ich habe Nachricht von Roll." „Ah! Kommt er? Sag schnell, Väterchen?" „Er hat mir geschrieben, daß er nach Amerika gehen wolle, aber un- schlüssig sei, ob er komme, um uns Adieu zu sagen. Was soll ich ihm ant worten?"