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* —* Se. Majestät der König stiftete für die Gaben- Lotterie zum Gartenfest für die Prinz Johann Georg^tif- tung nächsten Sonntag im Königlichen Palaisgarten ein schö nes Bild seines Vaters in Goldrahmen mit der Krone. — Die Rückkehr der Königin-Witwe Carola aus Sibyllenort nach Dresden ist auf den 17. Juli festgesetzt worden. In letzter Zeit war das Befinden der Königin-Witwe ein zu friedenstellendes. Der königliche Leibarzt Dr. Hofmann wird jedoch bis zum Schluß des Aufenthaltes der Königin- Witwe in Sibyllenort bleiben. —* Herr Oberkonsistorialrat Dr. Dibelius hat den Ruf nach Breslau, wo er neben Nehmiz als Generalsuper- intendent in Aussicht genommen war, abgelehnt. —* Se. Majestät der König begab sich Mittwoch nachmittag mit Ihren König!. Hoheiten dein Kronprinzen und der Prinzessin Alix von Wachwitz aus nach dem Haupt bahnhof und erwartete hier die Ankunft Ihrer König!. Hoheit der Prinzessin Margarethe, die nachmittags 4 Uhr 50 Min. von Bad-Elster hier eintraf. — Gestern vormittag gegen 11 Uhr kam Se. Majestät der König in das Residenz- schloß geritten und nahm zunächst die Vorträge der Herren Departementschefs der König!. Hofstaaten entgegen. — Von 12 Uhr ab erteilte Se. Majestät Audienzen. —* Superintendent I). Meyer und die Gott heit Christi. Superintendent O. Meyer-Zwickau, der bekannte Rufer im Streit wider Rom. erklärte am 13. März 1904 gelegentlich einer Predigt in der Marien kirche zu Zwickau wörtlich: „Es gibt keine Zeit in der Kirche, in der man Jesu Leben und Wesen so eifrig durch- forscht hätte, wie die unsrige. und wenn auch von den Anschauungen, mit denen die Vergangenheit ihn schmückte, manche hinsinkt, er wird dadurch nur um so gröber und herrlicher und bleibt die Persönliche Offenbarung der gött lichen Gnade in unserer Geschichte." Die Anschauungen aber, mit denen auch die protestantisch-theologische Ver gangenheit den Erlöser schmückte, sind die Lehre von der wahren Gottheit Christi und alle „Anschauungen", die sich aus diesem Fundamentalsatz ergeben. Wer die „Anschau ungen, mit denen die Vergangenheit Jesum schmückte" für hinfällig erklärt, der muß die Grundanschauung der Ver gangenheit von der Gottheit Christi notwendig verwerfen, denn mit ihr stehen und fallen alle übrigen. Läßt man also die beschönigenden Worte weg, so heißt der Aus spruch des Herrn Superintendenten nichts anderes als: Anschauungen, wie Christus sei Gott, gehören der Ver gangenheit an, die ihn damit schmückte. Für die moderne Forschung ist er nichts mehr, als ein hochbegnadeter Mensch. Warum findet Herr O. Meyer nicht den Mut. sich seiner Marisugemeinde als Leugner der Gottheit Christi offen darznstellen? Und in derselben Predigt hat der Herr Superintendent noch den Mut, von der „Karrikatur des Christentums im Jesuitismus" zu sprechen! Ungefähr ein Jahr vorher erklärte er auf einer Bezirkslehrerkonferenz, Zwickau II, am 18. Februar 1905: „Ans den Werken Jesu greift man Taten heraus, die beweisen sollen, er wäre allmächtig, allwissend, was er weder war noch sein wollte, und läßt aus diesen göttlichen Eigenschaften schließen, daß er Gott war" ... (vergl. „Sächs. Schulztg." Jahrg. 1903. Nr. 16. 17, Druck und Kommission von Jul. Klinckhardt in Leipzigs. So Herr Superintendent Meyer-Zwickau, Ehrendoktor der Theologie, sächsischer Kirchenrat und Vater der Los von Rom-Bewegung! Inwieweit unterscheidet sich hier der Ober-Rufer im Streit fürs wahre Evangelium noch von Leuten wie Fischer-Berlin, Mauritz-Vremen, Kalthoff u. a.? Unwillkürlich denkt man an das folgende bittere Wort der „Luth. Rundschau", welches sie gegen die Leugner der Gottheit Christi gebraucht: „Gegen diese Lästerer im Talar und auf der Kanzel waren die alte Rotte Korahs unschuldige Waisenknaben." Die frivolen Aussprüche des Herrn Superintenden kennzeichnen das Christentum eines Mannes, der uns Katholiken allen so gern dos „reine Evangelium" bringen möchte. Fürwahr, es ist nichts anderes als eine Karrikatur! —** Das Stadtverordeteukollegium beschäftigte sich in seiner Sitzung am Donnerstag abermals mit der schon seit längerer Zeit schwebenden Abänderung des Stadtverordnetenwahlrechts. Nach ca. zweistündiger Debatte nahm das Kollegium mit 32 gegen 31 Stimmen, also nur mit 1 Stimme Mehrheit, den vom Rate am 25. Juni genehmigten Entwurf zur Abänderung des Stadt- verordnetenwahlrechtS an und fügte demselben noch folgende Uebergangsbestimmung an: „Denjenigen Bürgern und früheren Gemeindemitgliedern der einvorleibten Vororte, die das Bürgerrecht in einem der einverleibten Vororte besessen oder sich im ersten Jahre nach der Einverleibung zum Erwerb des Bürgerrechts gemeldet haben, können auf ihren Antrag die vollen Jahre des Bürgerrechts oder der Gemeiudemitgliedschaft zur Erfüllung der nach § 5 Abs. 3 erforderlichen 10 Jahre angerechnet werden, in denen sie vor der Einverleibung das Bürgerrecht eines der Vororte oder ohne Unterbrechung die Stimmbercchtigung zur Wahl von GemeindeauSschußPersonen in einem der Vororte be- sessen haben und im übrigen zum Erwerb des Bürgerrechts berechtigt gewesen sein würden." Mit der Annahme der Ratsvorlage fiel der Minderheitsantrag der St.-V. Rechts anwalt Dr. Krumbiegel. Für die Ratsvorlage stimmten in der Hauptsache die Konservativen.^für die Minderheits vorlage Krumbiegel hauptsächlich die Reformer. Zwei Mitglieder des Kollegiums enthielten sich der Abstimmung. Die Tribünen waren so überfüllt, daß sie bereits eine halbe Stunde vor Beginn der Sitzung geschlossen werden mußten. Vor dem Eingänge des Stadthauses in der Landhausstraße bildeten sich zeitweilig so starke Menschen ansammlungen. daß die Polizei die Straße frei halten mußte. —* Sonnabend, den 8. Juli, verkehrt der erste der diesjährigen Sonderzüge zu ermäßigten Preisen von Leipzig (Vahr. Bahnhof) nachmittags 6 Uhr 16 Minuten, Reichenbach i. B. abends 8 Uhr 46 Minuten und erreicht München anderen TageS früh 6 Uhr 6 Minuten. Die Weiterfahrt von München erfolgt mit Tonderzügen 8 Uhr KO Minuten nach Salzburg und vormittags 9 Uhr, nach Rosenheim-Kufstetn einer- und Lindau andererseits. San- derzu-Skarten von Reichenbach i. V. aus gültig, können in Dresden auch in der Ausgabestelle für zusammenstell bare Fahrscheinhefte (Wiener Platz Nc. 3) entnommen werden. Anschluß an den Sonderzug vermittelt der vom hiesigen Hauptbahnose nachmittags 3 Uhr abgehende Persoueuzug. ! Leipzig. Der außerordentliche Professor in der juristischen Fakultät der hiesigen Universität Dr. jur. MendelSsohn-Bartholdy hat einen Ruf als ordentlicher Professor für internationales R^cht und Zivilprozeß nach Würzburg erhalten. — Die hiesigen Liberalen und National- sozialen werden jetzt gemeinsame Sache machen. Diese Verschmelzung wurde in einer außerordentlichen General versammlung des Liberalen Vereins beschlossen. Die Nationalsozialen verzichten im Interesse de- Gesamt- liberaliSmuS auf ihren Namen und treten mit ihrem Vorstand geschloffen in den Liberalen Verein ein, dessen Mitgliederzahl sich dadurch nahezu verdoppelt. — Zur Beschaffung einer Ehrengabe für den Kreuzer „Leipzig", dessen Taufe jüngst in Bremen der Leipziger Oberbürger meister Dr. Trondletn vornahm, bewilligte die Leipziger Stadtverordneten 5000 Mk. Ries«. Einen großen Freudentag feierte die hiesige katholische Gemeinde am Sonntag, den 2. Juli, da an diesem Tage die neue Kapelle eingeweiht wurde. Der hochwürdigste Bischof Dr. Georg WuschauSki nahm die Benediktion vor unter Assistenz des hochw. Herrn Superiors Fischer ans Dresden, des Herrn Militärpfarrers Kaiser aus Leipzig und des neuernannten Seelenhirten von Riesa. Herrn K«Plan Sarenk. An die Weihe schloß sich eine An sprache des hochwürdigsten Oberhirten, der die zahlreich erschienene Gemeinde zur Treue am hl. Glauben aus- forderte. Im folgenden Pontifikalamte übernahm der Kirchenchor zu St. Trinitatis auS Leipzig den Gesang, wobei sich die gute Akustik des Raumes wohltuend be- merkb«r machte. Nachmitt«gs 1 Uhr fand Festtafel statt, die eine große Zahl geladener Ehrengäste und Gemeinde- Mitglieder vereinigte. Nachmittags 4 Uhr erfolgte die Weihe der Prächtigen Fahne des Riesaer Männervereins durch den geistlichen Rat Herrn Superior Fischer. Daran schloß sich nach aufgelöstem Festzuge das Abendprogramm, das als Hauptnummcr die Ueberreichung der zahlreichen Festgeschenke, Fahnennägel und Fahnenschleifen brachte. Den zweiten Teil übernahm der von seinem Herr- lichen Ausflugs nach Disbar zurückgekehrte Kirchen chor, der für seine musikalischen und mimischen Dar- stellungen reichen Beifall erntete. Der unermüdliche Vor- sitzende deS Männervereins, Herr Uhma. wird gewiß mit den Festtagen zufrieden gewesen sein. So hat nun Riesa mit seinem zunächst auf 10 Jahre gemieteten Kirchlein und seiner Pfarrwohnung nebst Unterrichtszimmer vor- läufig einen mächtigen Abschnitt erreicht und ist äußerlich zu einer gewissen Ruhe gekommen. Wieviel Arbeit war zu tun. ehe dieses Werk gelang. Praktisch haben es die rührigen Risaer angesangen. Eine Baufirma — Gebrüder Lincke — übernahm es, nach Wunsch des Kirchbaukomitees ein „Gemeindehaus" aufzurichten und überläßt dein Komitoe die Räume der Kirche, des Unterrichtslokals, der Pfarr- und der Küsterwohnung zum jährlichen Mietpreise von 1800 Mk. zunächst auf die Dauer von zehn Jahren, nach welcher Zeit der Kontrakt erlischt, eveull. erneuert wird. Ein günstig gelegener Bauplatz für 32 000 Mork ist schon Eigentum der kath. Gemeinde geworden und vor läufig in MietSgärten zur Verteilung gelangt. So steht also alles in gutem Stand und können die Risaer mit gutem Mut der Zukunft entgegensetzen. Die Baufirma hat das Kirchlein wirklich geschmackvoll und zweckdienlich aufgebaut und ist es sine Lust darin zu verweilen. Freilich am Sonntag war es ein bißchen sehr heiß, so daß alle Anwesenden Mitleid mit dem hochw. Herrn Bischof und seinen treuen Gehilfen empfanden. Besonders schön ist der Altar ausgefallen und ein schönes großes Muttergottesbild, von einem Dresdener Maler, nebst prachtvollem Rahmen geschenkt, grüßt von der hohen Wand freundlich hernieder. Die Katholiken zu Riesa können stolz auf ihre neueste Er- rungenschaft sein. Besonders Ursache zur Freude hat das Kirchbau-Komitee mit Herrn Eduard Liebherr und Herrn Kassierer Wagner an der Spitze, unterstützt von einer weiteren Zahl trefflicher opfermmütiger Herren. Möge die Gemeinde weiter wachsen und auch fernerhin den vor einiger Zeit von hoher Seite zugestandenen Vorzug behalten, daß sie dem Konsistorium wenig Sorge bereitet. Die heilige Patronin, die „Mutter zur immerwährenden Hilfe" aber gewähre durch ihre Fürbitte beim göttlichen Sohne all' denen Trost und Hilfe, die sie aurufen. Den lieben Risaern aber dankt der Kirchenchor von Leipzig herzlich für freundliche Aufnahme! (Fortsetzung i» der Beilage.) BereLnsuachrichten. 8 Che«»itz. Ain 9. Juli, abends 7 Uhr, soll eine Agitationsversammlung des Katholischen Arbeiter- Vereins stattfinden. Lokal: „Stadt Berlin". Theater straße 21. Tagesordnung: Vortrag des VizePräseS Leber, „Die katholische Kirche und die Arbeiterfrage." Aufnahme neuer Mitglieder und Verschiedenes, Entrichtung aller Beiträge rc. Fernstehende kath. Kollegen als Mitglieder einsühren! —n. GerichtSsazl. 8. Schwurgericht. Gegen M einei dS w >r die Schneiderin Elsa Pauline Hedwig Kretzschinar g«b. Stenzol angeklagt. Die selbe war beschuldigt, in einem Ehescheidungsprozesse einen Eid wissentlich falsch geschworen zu haben. Die Beweisaufnahme fand under Air-schluß der Öffentlichkeit statt. Die Beschworenen bejahten die Schuldfrage. Die Angeklagte wird zu 1 Jahr 6 Monaten Zuchthaus und 5 Jahpen Ehrenrechtsverlust verurteilt. — Wegen eugenmeineidS war die TechaikerScdefran Emma Marie terz geb Hermann an- Dresden «m,geklagt. Die Angeklagte soll am 10. Januar und am 27. Januar 1805 in einem Rechts streite des Schankwirts Kästner gegen den Ehemann der Ange klagten «in wissentlich falsches Zeugnis mit einem Eide bekräftigt haben Die Eheleute Strrz nahmen von dem Schankwirt Kästner ans der Schandauer Straße, wo sie seit 1800 bis 1. Oktober 1 04 wohnten, auf Borg «egen monatliche Abzahlung. Im September 1904 soll di» Angeklagte 11» Akk. 8 Pfg fchnldio gewesen kein, wovon am 1b. Januar ISO» 20 Mk. und am 2V. März 1803 20 Mk. abgezahlt wurden. Die Angeklagte behauptet, daß nicht am 1b. Januar, sondern am 17. Februar 1808 20 Mk. abgezahkt wurden, unb beschwor die-, auch daß sie bl» Ende Juni ISO» von Kästner nichts auf Borg geholt habe. Kästner erstattete gegen die Angeklagte Anzeige dahin, daß dieselbe einen Meineid geleistet habe. Die Geschworenen verneinten die Sckuldsiogr weg« n Mein eids. bejahten aber bie Schuldsrage fahrlässigen fiotichrit'L Ur teil: 2 Monate Gefängnis: 1 Monat gilt als verbüßt. "Der Krieg in Oftafter,. General Lenewitsch meldet unter dem 5. Juli: Laut er gänzender Nachrichten über das Gefecht bei Sanvaitse be gann der Kampf um 9 Uhr morgens. Eine unserer Kolon nen, die zu weit gegangen war, erhielt den Befehl zum An schluß an die Hauptabteilung, stieß dabei aber auf belrächt- liche Hindernisse, was den Angriff behinderte. Endlich griff die Abteilung energisch die japanische befestigte Stellung an. Um 7 Uhr morgens wurde die Stellung genommen, wobei ein Bataillon japanischer Infanterie vernichtet wurde. Die Japaner zogen sich zurück und wurden verfolgt. Als sie Ver- stärkungen erhalten hatten, wurde der Kampf wieder aufge- nommen, jedoch ohne daß die Japaner einer Vorteil erran- gen. Unsere Abteilung schlug alle Angriffe ab und hielt die Stellung bis zum Abend, wo sie auf Befehl zurückging. Die Japaner erlitten sehr große Verluste, wir erbeuteten viel Munition, hatten aber viel Schwerverwundete, ein Zeichen dafür, daß die Japaner von Dumdumgeschossen Gebrauch machen. — Man meldet aus Korea, daß am Süddefilee bei Chakhan unsere Abteilungen mit Gewehr- und Artillerie feuer empfangen wurden. Neues v»m T'aqe. Berlin. Die Gewitter am Mittwoch abend haben in Berlin und dessen weiterer Umgebung vielfachen Schaden angerichtet. Das Proviantamt in Spandau ging infolge Blitzschlages in Flammen auf. München. Die „Münch. Post" meldet: Am 4. Juli hatte trotz enormer Hitze das 2. Infanterieregiment Regi mentsexerzieren. Der Parademarsch fiel nicht stramm ge- nug aus und mußte wiederholt werden. 17 Mann bekamen Hitzschlag, ein Reservist war sofort tot. Ferryville, 6. Juli. Ein Unterseeboot mit einer Besatzung von 13 Mann ist gesunken. De> Kommandant und zwei Mann der Besatzung des gesunkenen Unterseebootes wurden im Augenblick, wo sich das Unglück ereignete, in die Luft geschleudert. Dreizehn Seeleute befinden sich noch in dem Unterseeboot, welches bis ans den Grund der Bricht von Bisrrta gesunken ist Taucher berichten. daß die Seeleute auf ihre Rufe anworten. Plauen i. V., 7. Juli. Heute früh 5 Uhr wurde im Hofe des Gerichtsgefängnisses der „Neuen Vogtl. Ztg." zufolge Franz Neumann hingerichtet. Kiel, 6. Juli. In der Eckernförder Bucht wurde gestern vormittag das Torpedoboot S. 124 von dem Linien schiff Woerth bei Dnrchbrrichsübungen überrannt und voll ständig durchschnitten. Der Mittelheizraum wurde getrof fen, die in ihm an den Kesseln befindlichen drei Heizer wur- den total verbrüht. S. 124 wurde nach der Kieler Werft geschleppt, die Leichen siird ins Garnisonslazarett gebracht worden. Die Schiffe im Hafen flaggten Halbmast. London, 7. Juli. Während einer gesterir abgehal tene» Felddienstübung bei Aldershot erhielt die Kavallerie den Befehl zur Attacke auf Garde zu Fuß. Die Attacke wurde zu weit getrieben. Die Dragoner hieben mit ihren Säbeln auf die Garden ein, einige feuerten ihre Gewehre ans nächster Nähe ab. Ein Teil der Gardisten ist verwundet. London. Neuter-Meldung aus Odessa, mitternachts: Es verlautet, daß der „Potemkin" in der Nähe von Feodosia in die Luft gesprengt worden ist. London, 6. Juli. Das „Ncutcrsche Bureau" meldet aus Odessa von heute abend, daß die Polizei jede Nacht Hun derte von Verhaftungen vornimmt, einschließlich hervor ragender Bürger, Rechtsanwälte und anderer Standesper sonen. Viele Leute werden ans der Stadt vertrieben. Die Polizei findet fortwährend Bomben und zwar fast sämtlich in jüdischen Quartieren. Tokio, 6. Juli. Der Kommissar Japans für die Friedensverhandlnngcn, Baron Komnra, wurde mit seinem Stabe heute vom Kaiser in Abschiedsaudicnz empfangen. Neuyork, 6. Juli. Die deutsche Turnerriege, die an dem Vundestnrnsest in Jndianopolis teilgcnommen hat, hat heute ans dem Dampfer Blücher die Rückreise angetreten. Theater und Musik, j Ehrlichs Musikschule. — Einen schönen Erfolg halte Herr Direktor Lehmann-Osten mir dem am M.-rtwocti statt- gefundenen 292. Vortragsabend — die letzte Aufführung vor den Ferien. Zahlreich besucht machte die Veranstaltung einrn vornehmen Eindruck. nicht allein in der Wahl der Vortrags- nummerii. sondern auch in der Ausfü-brung der klassischen und modernen Werke. Die Leistungen der Klavier- und Kefangicl ülrr erbrachten aufs neue den Beweis, daß der Unterricht in EhrlichS Mnsischule streng systematisch nnd der Individualität der Lernenden entsprechend erteilt wird. M t perlender Technik und duftigem Ausdruck entledigte sich Fräul. Kops, eure talentvolle Schülerin des Direktors, ihrer schwierigen Aufgabe (Dubais, LeS AbeilleS). Bei dcu Lehmann-Osten Schülerinnen Frönl, Werner nnd Fräul. Rane fiel im Spiel der warme Ta», sowie exakte Ausführung wohltuend auf; erster» trug Stücke v. Gr reg und Beethoven, letztere Präludien v. Heller und Hochzeitstag v. Krieg vor. Die Leistungen würden voll befriedigt haben, wenn sich nicht eine sicht liche Befangenheit der B-rtiagenden bemächtigt hätte. B i öfterem Austveteu dürfte sich diese nervöse Nnrnbe verlieren Herr Otto Müller machte seiner Lehrerin Fräul. tzeinze alle Ehre. Lamentabile von Binder — von Pros Sgnnid-Dresden beronSgegeben — erklang weihevoll und Charles Mayers italienische Romanze fesselte durch Ruhe und Eleganz des Bortrags He>-r Kammer sänger Klamme führte s-ine beg rbte Schülerin, Fräul. Dritftcwicz. in? Treffen, die eine Arie von Mozart (Figaros smchzeit) und Lieder in deutscher srauzöstscher und polnischer Svroche sang. Treffsicherheit, deutliche Ausspracke und geschmackvoller Vortrag zeichneten diese Krsänge au*. Ter lebhafte Be:,ftll möge die Kiinstnovizea zu weiterem ernste» Studium ermuntern — Diesem größeren Vortragsabende ginge» zwei kleinere Aufführungen voran, die ebenfalls sehr erfreuliche Resultate zeitigten In bunter Reihenfolge brachten große und kleine Klavier«. Bioli,,- und GesangschlUer Stücke auS alter »nd neuer Zeit zu <Sehör. Be« teiliate Lehrer waren die Damen Werlin, Koerilch-Medefird. Zätzsch. Zimmermann. .Herbert, Michael, Heinze, Preßker. Hager und Herr Wengrfeld.