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zollern und die Begleitsäsiffe lichteten um IM/2 Uhr die Anker und fuhren südwärts. — Der Kaiser hat zu der bevorstehenden Lstseefahrt, die in diesem Jahre an St-kle der NopHandsreije ftstt. zahlreiche Einladungen ergehen lasse». Pie Teilnehmer haben jetzt die Aufforderung erhalt«,,, sich am 8. Juli i» Kiel etnzufinden und sich dort zur Ausreise bereit zu Hallen. Die Ostseefahrt wird annähernd vier Wochen dauern. — Der Kaiser hat auf das Begrüßungol^legramm des Prinzen Ludwig von Bayern anläßlich der Lauda-irtfchastS- auSstelluug iu München folgendermaßen geantwortet: „Die Begrüßung, die Eure Königliche Hoheit im Namen der 58. Hauptversammlung der Gesellschaft Mcr zu über mitteln die Gülte gehabt haben, habe Ich mir besonderer Freude enlgeLengrnoinmeii. Die deutschen L.mdwwle wissen, wie sehr Mir das Gedeihen der Landwütschaft an, Herzen liegt, und Ich hoffe, daß auch durch dw diesjährige Wanderausstellung die segensreiche Arbeit der Deutschen Landwirlschafts-Gejellschas: reiche Förderung erhalten möge. Wilhelm." — Der Winqalfbund will den Kamps gegen die katholischen Korporationen nicht minnachen. lehnt es jedoch ab. eine konfessionelle Vecbindnüg zu sei ! Die ..Evang. Kirchenztg." konstatiert aber mit Recht, dag tatsächlich im Wingolf evangelisches Eyrislentm» gepslegk werde. Daß ei>:e ausgesprochene christliche Verbindung, so schreibt dos Blait weiter, sowohl katholisch als auch evangelisch sein soll, das ist wohl in: Leben schwer dnrchzirfiihreii. Die Schwenkung, die der Wingolf auf dem Papier uorgenomnien hat. ist bezeichnend. Die Protestanten schüyen sich zur rechteil Zeit, damit ihre radikaleren Glaubensgenossen um so besser ans die katholischen Stndenlenverbmdnugen. die im Grunde lediglich gemeint sind, losschlagen können! — Unter dem Zcntrumskurs. Mit dustr Lpitzwalke versehen gerne die akaryolischen Biätier Rachrichte», die dazu angetan sein sollen, den großen Einfluß de-° Zen trums zu zeigen. Nun wollen wir heute auch eine Mel dung unter diesem Stichwort w'.edergebeusie laut?:: „Das Gesuch der Kreuznacher katholischen .Kirchengemeiodrn um Genehmigung der Ecnchtnng einer von Orde'^ichwißern geleiteten höheren Mädchenschule muroe vom Kultus minister abschlägig beschieden." — Allo nichi einmal eine katholische höhere Töchterschule wurde genehmig!! Es handelt sich nur keinen neue»! Orden, keine neue Nieder lassung. sondern um die Ecsi'itzung des Wunützes katho lischer Eltern, ihre Kinder nach ilnein Ge.sie erziehen zu lassen. Aber das wird nicht gewählt! Auch cme Flln'lra- tion zur Uiiterrichrssreiheit! Man snbt darcu s. wir viel das Zentrum noch zu arbeiten hat. bis es die volle F>ei- heit für die Katholiken erreicht hat. Die Stellung des Zentrums zum Ministerium Pvde- wils, die seither eine abwartende war. ist, wie wir gestern aussprachen. infolge der Walilkreiseinteilnng eine geänderte geworden. Das Zentrnin kann nicht umhin, aus der Be günstigung der Liberalen durch die neue Wahlkreiseinteilnng für die Abgeordnetenwahlen und Urwahlen für sich die Kon- seguenzen zu ziehen. Das; es das tun wird, ergibt sich aus einer Erklärung einer der einflußreichsten Zentrnnissnhrer. Dr. Schädler, der m» Sonntag in einer Regensburger Zcntrninsbersainnllnng sich also äußerte: „Tie Wahlkreis einteilnng ist ohne Prinzip und unehrlich. Die Abge ordneten, welche ans dein Bode» des abgelehnten Wahlgesetz - entwnrses stehen, werden es sich reiflich überlegen müssen, ob sie mit dem Minister Grafen Feilitzsch, der meiner Ansicht nach allzu lange geschont worden ist, überhaupt noch in Be ziehung treten können. Zugleich wird aber auch Umschau nach dein oder denen gelallten werden müssen, welche die na mens der Staatsregiernng abgegebene Erklärung in solcher Weise e s k a in 0 t i e r t e n." Diese Worte Dr. Schädlers sind eine unzweideutige Kriegserklärung. Eskamotieren — das gegebene Wort wegzanbern, wegtänschen — das ist eine Kritik, die sich ans Messers Schärfe bewegt. Ja, man begreift die Entrüstung, die sich bier äußert. Teilte doch ein anderer Zentriiinssnhrer, Dr. H e i in , in einer Augsburger Zen- trnnispersainwlnng am Sonntag mit, daß ilnn persönlich Minister Graf Feilihsch die Erklärung abgegeben, daß die Vierniännerwablkreise alle in 2 und 2 zerlegt würden. Das war seitber noch gar nicht bekannt. Im Lichte dieser Mit teilung wird die Sache noch weit schlimmer. Man denke, was den Konservativen zngesagt war. Es scheint allen alles versprochen worden zu sein und schließlich bat sich die Staats - regiernng den Liberalen als Vorspann zur Verfügung ge stellt, erst recht noch bei den Urwahlen. Die Zcntrnnisfrak- tion wird sich durch nichts abhalten lassen, ans dieser Lage für ibr parlamentarisches Verbalten die Folgen zu zieben. Es ist gn der VersMrfnng der Gegensätze und der politischen Loge absolut nnbeteiügt und muß die Verantwortung einzig und allein der Regiernng überlassen, welche nieder dein Volke noch dem Staate und der Krone einen Dienst geleistet hat, als sie in namenloser Kurzsichtigkeit dem Liberalismus in der Wahlkreiseinteilniig zum Siege derbalf. -Die Gewerbegerichtswahl am 5. d. M. zu Essen ergab sine Gesaintbeteilignng von 15 751 Stimmen. Davon er- hielt die Liste der christlichen Gewerkschaft 7560, die sozial- demorkatische Liste 7192, die Hirsch-Dnnckersche Liste 699 Stimmen. Es sind demnach vier christliche und vier sozial- demokratiselw Beisitzer gewählt. Die Hirsch-Dunckerscheu fallen ans. Etwa 9090 Wähler haben nicht gcivählt. Die christ lich-nationalen Arbeiter gewannen 1000 Stimmen. Es ist eine Niederlage der Sozialdemokratie. Der Reichskanzler hat an den deutschen Votscl-after Fürsten Radolin ein Schreiben gerichtet, in »reichen er diesen beauftragt, Janrds zu ersucht'», seine Reise nach Berlin zu unterlassen. In der Erklärung gibt Fürst Bülow seiner Wertsctzähnng gegen Janrds Ausdruck, bemerkt aber, cs handle sich hier »in die politische Rolle, die ihm von seiten der deutschen Sozialdemokratie zngeschoben werden solle, und wie der Klassenkanips ans internationaler Grundlage verbreitet werden solle: weiter heißt es: „Die dentsäre Sozialdemokratie würde die An»>esenhcit des Herrn Janrds in Berlin lediglich dazu ansnützen, gedeckt durch seine Person ihre staatsfeind lichen Bestrebungen gegen die nationalen Interessen zu för dern. Die Kaiserliche Regierung kann nicht darauf verzich- len, hiergegen die ihr zu Gebote stelzende,: Mittel cmzinven- dcn. Sie würde sonst dazu beitragen, die Ucberhebnng einer Partei zu steigern, welche die in Deutschland verfassungs mäßig bestehenden Zustände Umstürzen will. Die Regierung der französischen Republik hat sich immer has Recht gewahrt, ausländischen Rednern, sobald ihr dies geboten oder oppor tun erschien, das Wort zu verbieten. Sie hat seinerzeit die deutschen Reichstagsabgeordneten Bebel und Bueb verhin dert. auf französischem Boden über ihre politische Tätigest in Deutschland zu sprechen. Sie hat im vergangenen Jahre den: deutschen Neichstagsabgeordneten Lelsor verboten, in Lnneville aufzntreten. In beiden Fällen hat die französische Volksvertretung das Vorgehen der französischen Regiernng gutgeheißen. Insbesondere schienen im Falle des Abb6 Telsor, wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, die französi schen Sozialisten das Verfahren ihrer Regierung nicht ver werflich zu finden. - Wenn auch von dem Takt des Herrn Jaurds zu erivarten wäre, daß er seinerseits alles vermeiden würde, lvas der deutschen oder der französischen Negierung Unannehmlichkeiten bereiten könnte, so ist die gleiche Zuver sicht gegenüber den deutschen Veranstaltern der Versamm lung leider nicht gestaltet. Herr Jaurds hat sich selbst vor bald einem Jahre in Amsterdam davon überzeugen können, wie weit in ihrer rein negierenden, doktrinären und rück ständigen Haltung die deutsche Sozialdenwkratie von der praktischeren und patriotischeren Richtung ihrer französischen Gesinnungsgenossen entfernt ist. Unter solchen Umständen würde auch die Sack-e der deutsch-französischen Verständigung durch den voraussichtlichen Verlauf der Versammlung nichts gewinnen." Was unseren Standpunkt anlangt, so hätten wir den Sozialisten ihre Sommersensation gern gegönnt. Aber wir erkennen es an, daß auf deni Gebiete der auswär tigen Politik Gründe vorlicgen können, die ein Reden von Janrds unerwünscht machen, und wir halten dafür, daß den Sozialdemokraten, wenn sie in unsere austvärtige Politik — selbstverständlich in: Interesse des Auslandes — Herein reden wollen, gezeigt wird, was eine -Harke ist. Die Sozial demokraten wenden geradezu alles an, die Negierung zmn Eingreifen zu zwingen. Jetzt wird öffentlich zu Sammlun gen für die russischen Revolutionäre an der Spitze des „Vor wärts" anfgernsen. Und wenn solches revolutionäres Ge baren den Staat zwingt, einzugreifen, dann meinen die So zialisten, ihnen geschähe bitteres Unrecht. Das „Leipz. Tage blatt" bemerkt zu dem Schreibei: des Reichskanzlers: „Herr Janrös ist nichts als ein wankelmütiger Oppertnnist, der es gelegentlich durclzans nicht verschmäht hat, gegen Deutschland in Ehanvinismus zu machen, und den: mit dem Vlllowschen Lob eine unseres Erachtens ganz unverdiente Ehre wider fährt. Gesühlspolitik (und zu den Gefühlen gehört auch die Dankbarkeit) ist meist eine gefährliche Sache gewesen. Wir hätte«: dei: Erlaß gern etlvas kühler gehalten gesehen. Bei nahe möchten wir in den: Vülowschen Brief eine Bestätigung des angeblichen Wortes erblicken: „Ja, wenn wir den hätten!" Wie übrigens der Draht eben meldet, hat Jaurös seine Reise nach Berlin ansgegeben. — Der diesjährige Parteitag de: deutschen Volkspartei wird Voraussicht l'ch an: 28. und 21. Seplcinb-.'r in Frank furt stattfwden. Oester eich-Uttgaru. Oesterreichisches Abgeordnetenhaus. Um gegen die Verhandlung des Handelsvertrages mit Deutschland zu ob struieren, überreichten die Tschechisch-Radikalen gegen 700 Driiiglichtcitsanträge, die nicht mit der vorgcschriebenen Zahl Unterschriften versehe:: waren. Ter Präsident ließ eine Reihe dieser Anträge zur Unterstützung vorlegen, jedoch wnrde diese verweigert. Unter lärmendem Widerspruch der Tschechisch-Radikalen protestierte der Abgeordnete Stein ge gen diese parlamentarische Behandlung von Dringlichkeits anträgen »nd bezeichncte sie als bübisch. Der Präsident rügte diesen Ausdruck. Nachdem die Unterstützung der An träge eine Zeitlang softgesetzt worden war, erklärte der Prä sident, er hörte, daß unter den Anträgen solche Ivären, die teils bereits früher von andere,: Abgeordiwten eingebracht, teils erledigt wären. Er müsse aus diesen: Grunde die ein- gebrachten Dringlichkeitsanträge einer Revision unterziehen, w-as jedoch augenblicklich nninöglich sei. In: Laufe der Sitzung würde er die Behandlung der Anträge, der Geschäfts ordnung entsprechend, weiter fortsctzen lassen. Seine Worte wurden mit lebhaftem Beifall und Händeklatschen anfge- iwminen. Die Tschechisch-Radikalen erhoben lärmenden Pro test. Periierstorfer legte entschieden Protest ein gegen dieses Verfahren, daß er als Geschäftsordnnngsbruch bezeichnete; auch Natas, Choc und Klofac protestierten energisch gegen das Vorgehen des Präsidenten, der nach Eintreten der Ruhe sei nen Standpunkt nochmals darlegte. Ein Antrag Frcsl ans Unterbrechung der Sitzung zur Durchsicht der Dringlichkeits anträge wurde mit 153 gegen 80 Stimmen abgelehnt. So dann erfolgte die Verlesung des Einlaufes. Während der Verhandlung über den deutschen Handelsvertrag protestier te» die Tschechisch-Radikalen unter anhaltendem, ohrenbetäu bendem Lärm gegen die Verhandlung und frugen, Pias mit ihren Tringlichkeitsanträgen sei. Referent Dr. Baernrcitlzcr erstattete unter tosenden Lärm der Tschechisch-Radikalen, welche mit Signalpfeifen pfiffen und mit Büchern auf die Pulte klopften, Bericht. Abgeordneter Stein wirft Plötzlich gegen die Tschechisch-Radikalen eine Streusandbüchse, welche hinter denselben zu Boden fällt, ohne jemand getroffen zu haben. Tie Lschechisch-Radikalen stürzen darauf gegen die vorderen Bankreihen. Große anlzaltende Erregung, ohren betäubender Lärm dauerte während des ganzen Referates Baernreithers an, erst während der Rede des erste«: Redners Klub legte sich allmählich der Lärm. „Bndapesti Hirlap" kündigt, wie uns die „A. R." aus Ofen-Pest telegraphiert, an, daß Baron Fejervary wie auch die übrigen Mitglieder der Negierung den ganzen Som mer über permanent in Ofen-Pest versammelt bleiben werden, da ein schon heute fertig gestellter Plan besteht, um die pas sive Resistenz unbedingt zu brechen. — Ob er es auch kön nen wird? Niederlande. — Ein „RiederlLndisch.Römisch Katholischer BolkSbnnd" ist in der Diözese Haarlem gegründet worden und hat in ganz Holland zahlreiche Mitglieder. Wie der General sekretär des Bundes der C.-A. mitteilt, verfolgt der Bund dieselben Ziele wie der deutsche Volksvereln. Er sucht überall Gewerkoereine zu bilden, wodurch die Arbeiter in BerufSgenossenschasten organisiert werden. Der Bund steht auf konfessionell katholischem Standpunkt und ist nach Diözese,: eingeteilt. Zu dein Vorstand eines jeden Diözesan- verbände- gehört ein bischöflicher Berater für opologetische Upd relsgiös-p-liljsche Frage«, der jedoch entgegen den SchilderMwen liberaler („Köln. Z«g.") und sozialdemo kratischer Pläner („Ry. Ztg.") in rein sozialen Angelegen heiten gar keine Ltimine hat. Kxa»krt-ich. — In der DeputiertenkamWcr legte Fmanzustnister Merlou am 6. d. M. den Budgetentwurf für 1906 hör, der an Ausgabe:: gegenüber 1905 ein Mehr von 67 Millionei: aufweist. Hiervon entfallen 71 Prozent aus die neubewillig, ten Gesetze betreffend die Militärerfordernisse, das Floften- programm, die Besoldung der Elementarlehrer, die Handels- marine, die Unterstützungs- und Pensionsanstalten. Der Fi nanzminister versicherte, daß er das Budget mittels derselben Finanzpolitik ins Gleichgewicht bringen werde, wie sein Vor gänger Nouvier, das heißt mittels der gewöhnlichen Hilfs- quellen. Nouvier beantragte Verweisung an die bestehende Kommission, damit über das Gesetz noch vor dem Erwe des Jahres abgestimmt werden könne. Tie Kammer nahm die Verweisung mit 120 gegen 108 Stimmen an. Hierauf:vird die Besprechung der Vorlage betreffend die Arbeiterversichc- rung wieder ausgenommen. Rußland. Donnerstag früh gegen 9 Uhr näherte sich ein Boot des Schlachtschiffes „Potenikin" der Küste und wurde durch Jn- fanteriefeuer empfangen. Zwei Mann wurden getötet, sieben andere warfen sich ins Meer, wurden aber gerettet. Das Torpedoboot, das den „Potemkin" begleitete, feuerte einen Schuß auf die Stadt. Der Panzer entfernte sich um Vttttag von: Hafen, blieb aber gleichwohl in Sicht des Hafens. Der voi: dem Torpedoboot obgegebene Schuß war über die Stadt hinweggegangen. — Die Stadt ist in Kriegszustand erklärt. Auf Anordnung der Behörden haben die Eimvohner die Stadt verlassen. Nur die Truppen und die Beamtenschaft blieben zurück. Man eftvartet, daß der „Potemkin" abends auf die Stadt feuern wird. Der „Potemkin" wird befehligt von einer aus sieben Personen bestehenden gewählten Kom mission, an deren Spitze der Lotse der Reserve der Kriegs marine Alerejiew steht. Die Namen der andere,: sind unbe kannt. Tie Wachen werden regelmäßig besetzt. Die Kano nen befinden sich in einem ciusgezeichneten Zustande. Muni tion ist vollständig vorhanden, selbst Uebungsmunition. Die gesamte Besatzung auf den: Linienschiffe beträgt 750, aus den: Torpedoboot Nr. 256 15 Mann. Offiziere sind nicht an Bord, aber es geht das Gerücht, daß sich unter den Matro sen mehrere ihres Dienstgrades entkleidete Fähnriche in einem Verhältnisse wie cuwetiert befinden. Das Geschtvader in Scbastopol erhielt Befehl, eine An zahl Offiziere und Mannschaften abzugeben, die die Be satzung des „Pobjedonoszew" ersetzen sollen. — Vier Tor pedoboote erhielten den Auftrag, den „Potemkin" in den Grund zu bohren. Aus Odessa wird gemeldet, daß 15 Matrosen des russi schen Schlachtschiffes „Pobjedonoszew" in der dortigen Otcha- kow-Festung erschossen wurden, »veil sie es ablehnten, den Treueid noch einmal zu schwören. 17 Personen gvelche im Besitze von Bomben gefunden wurden, sind aufgehängt wor- den. Das Standrccht wird noch einen Monat in Kraft blei ben. — „Daily Mail" meldet aus Odessa: Ter Ge'anit- schaden, den die Stadt während der Unruhen erlitte,: hat, wird aus 50 Millionen Rubel geschätzt. — Weiter lvird aus Odessa berichtet: Die Stadt ist wie ausgcstorben, imr hin und wieder begegnet inan einzelnen Personen. Das Hafen viertel bietet einen schrecklichen Anblick. Alle Gebäude sind demoliert, der Schiffsverkehr stockt, man bemerkt einige balb- verbrannte Schiffe, die Arbeiter lasten sich nicht sehen. Alle Straßen, die znin Hafen führen, sind gesperrt, nur mit poli- zeilicker Erlaubniskafte Passierbar, und zwar auch dann nur bis 9 Uhr abends. Ans den Straßen von Odessa ist der Ver kehr nur bis 7 Uhr abends gestattet. Militär beuxrcht Tag und Nacht die ausländischen Konsulate, die Staatsgebäude und Banken. — Jin Kaukasus droht der Ausbruch eines allgemeinen bewaffneten Aufstandes. In Tiflis herrschen seit einigen Tagen Unruhen. Die Zeitungen erscheinen nicht. Der Per sonenverkehr zwischen Tiflis und Batum ist seit ztvei Tagen, der Warenverkehr zwischen Batum und Baku schon seit zwei Wochen unterbrochen. Ans den Exarchei: von Georgiei: ist den: Vernehmen nach auf seiner Reise nach Petersburg ein Mordanschlag verübt worden. Der Ansgang ist noch unbekannt. Türkei. — Aus Konstantin »prl wird dcni ..L. A." depeschiert: Der russische Botschafter Sinowiew nntwriabn: an Bord des russischen Stalionsschiffes eine Spazierfabrt ins Schwaize Meer. Bei der Rückkehr an, Abend vasti-fte d>-r Stationär init de«» Botschafter dte türkische Einfohrisialion Kavak, welche nach Sonnenuntergang für einfahrende Säsifse ver boten ist. Auf das Botschaft ersäuf: wnrde von der türkischen Batterie in Kavak ein blinder Schuß abgegeben und das Fahrzeug angehalteu. Trotz ReklamierenS mußte der Bot schafter seinen Stationär verlassen und in der Dampfbar- lasse zur Botschaft zurückkehren. Es ist dieserhalb eine ernste Reklamation zu erwarten, da die internationalen Bestimmungen ausdrücklich fremden Stationären mit Bot- schaflern au Bord die Einfahrt bei Kavak zu jeder TageS- und Nachtzeit Vorbehalten. Stadt and Land. «dmeiuiw»» «u» unter»», t>»i»rkr»i>» mit Kamen»!,rttounn iü, dlrie Siudrit ftn» « Redaktion ^llezeii willkommen. Der Name de- Vi'i'knder» bl-«kt »»y-nnnil der »edaMon. «nondm» griichrliten mtissrn »-ib»rüR>S«>al »lewen-l Dresden, den 7 Fuli ns>5 TageSkalendcr für de» 8. Juli. 1810. * Robert Schu mann in Zwickau, cinor dar bcdiuiendßen Toi dichter — IdfZ. * JulßuS Mosen zu Marüucl, in Sechsen, dcrk'ck ii D cklci k.Zu Mcmtna in Bonden*) — «787 h Edmund Birke ?u Beere, sb'eld. englischer Staatsmann und berühmierRedner.— >6lb. t Cdr's« an Huyaens im Haag, k>e»schm1er ffrrscher ovi d»n,-etiele de: Meihr- mat»k. Physik und Astronomie. — 1821. * Jean de Lafontaine zu Eheateau-Thierrt), Frankreichs größter Fwekdickiter. —* Wetterprognose des Königlich sächsischen meteorologischen Instituts zu Dresden für den 8. Juli: Trocken, wer::: auch mehr oder weniger stark bewölkt. Tem peratur nonnal. Windursprung Nordosten. Barometer stand hoch.