Volltext Seite (XML)
Jahre 1785 wird die FeststStte fortan Schillerhain genannt werden. Das Programm weist 6 Nummern auf. Den Schluß bildet ein allgemeiner Schlußgcsang: Schillers Lied .An die Freude". Plauen i. B. Die Syratalbrücke wird mit Ge nehmigung S. Majestät des Königs den Namen «König Friedrich-August Brücke" erhalten. Planen i. B. Diejenigen Feldzngsteilnehmer von 184!», 186 t. 1866 und 1870/71. welche nach der Ein schätzung zur Staatseinkoniinensteuer ein Einkommen unter 1200 Mk. haben, werden von der Gemeiiideeinkonnnen- stcner befreit, falls sie mindestens drei Fahre in Plauen wohnhaft sind. Gegen 200 Veteranen kommen hierbei in Betracht. Zittau. Tie vereinigten König!. Sächsischen Militär vereine haben beschlossen, vaterländische Festspiele zu ver anstalten. deren Reingewinn dem für Zittau geplanten König Albert'Tenkmal zugute kommen soll. Die Festspiele gelangen heute zum ersten Male zur Aufführung und dauern bis 21. Mai. Es finden 20 Vorstellungen statt, an denen etwa 200 Bürger und Bürgerinnen der Sladt Mitwirken. Schirgiswalde. Bei der am vergangenen Montage erfolgten Ausnahme neueintreteuder Schüler wurden 77 Kinder (87 Knaben und 40 Mädchen) der hiesigen katholischen Volksschule zngesührt, sodas; die Schülerzahl zu Anfang des neuen Schuljahres 608 Kinder. !!07 Knaben und 801 Mädchen (1l>0-1: 621 Kinder) betrug Tie Kinder werden z. Z. in 12 Klassen von 5 Lehrern unter richtet. da der Kantor wegen Krankheit beurlaubt ist. Sknstenberg. Auf der hiesigen, den Anhaltischen Kohlenwerl'en gehörigen Grube „Marie l" bei Nappist ist ein Bergarbeiter-Ansstand ausgebrochen, der sich auch auf andere Belegschaften des Lausitzer Bergbaues ausge dehnt lxit. Weimar. Der Vortragende Rat im Ministen -ldepnrte- meiit des Kultus. Negiernngcrat v. Gm-ckel. Mitglied der Fmmediatkommission für oa? katholische Kirchen- und Schulwesen, ist mit dein Vorsitz in dieser Behörde betcint und der großsterzogi. Staatsanwalt Dr. Mitterinüller znm Mitglied der genannten Fmmediatkonnnission ernannt worden. Vermischtes. V Die größte Morkt halte Deutschlands wird di Charlottenburger Zentralmmkibalte werden, mit dcrem Bau noch iu dieser» Fahre begonnen werden soll. Als Bauplatz sind in de> Nähe des Bahnhofes Eharloltenburg Terrains von 80000 Du'diatmeter (etwa 12 Marge,,) Größe bereits erworben. Tie Bailfläche in 420 Meter lang und 78 Meter breit. Außerdem sind iür die Zwecke des MarkMalleiibelliebes 26000 Quadratmeter Land vom Eiseubahnfi"kils genachtet worden. Ein besonderes Bahn hofsgebäude wird für die Entladung der mit der Eisenbahn tinkommerideu Güter herg,'stellt. Die Baukosten berechnet mau auf 7 Millionen Mark e Tie gransainen Strafen der chine sischen F n st i z abznschafsen, riet ein Memorandum an. das kürzlich Vizcköiiig Wiitiugsan dem Kaiserhof in Peking überreichte. Die Folgen dieses Schriftstückes, das die der- schiedenen Strafarten einzelner Länder einander gegenüber- stellte und die Strafen in China als die schrecklichsten de- zeichnete, hat seine Wirkung rasch getan. Ein kaiserliches Edikt hebt alle Gesetze auf, die Torturen für gewisse Ver brechen vorsehen, vor allen Dingen verschwindet das un- heimliche „Ling-chi". eine Hinrichtung, bei der der Delin- quent nach dem Gesetz „in zehntausend Stücke zerschnitten" wird. v Ein wandernder Berg bei Nizza. Ein eigen artiges Naturereignis spielt sich augenblicklich iu der Nähe von Nizza ab. Das i» der dortigen Gegend gelegene Torf Lasagnes wud von einem 500 Meter langen und 800 Meter breiten Hügel überragt, der sich jetzt in Bewegung gesetzt. In kurzer Zeit wird er das ganze Torf zusammen- gedrückt haben. Die Einwohner verlassen verzweifelt ihre Häuser, die sämtlich ohne eine einzige Ausnahme dem Un tergänge geweiht sind. Büchertisch. Kampf gegen die billige Tchundlektüre. Das Volk verlangt eine billige u»b spannende Uiuerlin'tuilgslektüle. und wer den breiten Schichlen einen sittlich reinen Lesestoff zugänglich macht, lut wahrlich ein ebenso gmes Werk, wie derjenige, der den Alkohol durch ein gesundes Erfrischungsgetränk aus dem Felde schlägt. Es ist deshalb mit Freilven zu begrüßen, daß der Wcndewerb mu der Schundliieraiur energisch ausgenommen morden in. Daß er durchgeführl werden kan», zeigt die Sammlung von volkstüm liche» Erzählungen: Aus Vergangenheit und Gegenwart, Verlag von Bul;o» Bcrker inKevelaer. der soeben dar 50. Bändchen heransgebracht bat Das Fnbelbändche» trägt den Titel: Vom Lebe» und Sterben von Dt. Herbert. Die Sammlung in der Empfehlung werk. Jedes Bändchen, danerhosl broschiert, gegen 100 Zeilen stark, mit gutem Papier und schönem Druck. kostet nur 80 Pi. Dieser billige Preis ermöglicht cs auch den weniger Bemittelten, sich nach und nach eine reichhaltige Hausbibstoihek anzniegen. Der Preis der gesamten 50 Bändch-n bei einer Stärke von ca. 5000 Seite» beläuft sich nur a»f 15 Mk. (gebunden in 10 Blbliothekbänden 24.70, i„ 16 eleganten Salonbändcn 82,75 Mk.) Milde Waben. Für den Kircstcnba» in Werdau gingen ans Sot Herr Postsekretär Rachlwey in Zw 5^/5. ans Kloster St rchK» rin: St Morien- that 25 ./it. Frl. Marie Strobel in Pl. I „15, Lic! tenlannc Katho liken 18.15 .45, Herr W. Brendler in N 10 „15, Pfarrer B in M. 5 .15, Fminlie F. in Tchmicdeberg 3 „15, Frl. Anna Vieth in R. 5 .15. Herr A. P Hilger in V. 5 05. kaih. Kasiim in Glauchau 6 05. Herr Aut Scharf in D l .45, N. N in Pam'chivitz 5 .15, Verein Unitas n, Ptanen 87 05. Herr A Brich in L. 5 .45, P. A. in M 4 05, G. W st in Ztv 5 .15, Herr N. Spittank in ? tu .15, (L M. F. Staik in L. 5.15. N. N. in Dresden >0 05, Radeberger NolkSnereinS Milg'ieder durch Herrn I. Sende 10.45 .15. Herr K. in Dresden 2.15. N N. in Dresden 2„15, N. N.. PastbezirkKreischa 12 50 05, Herr Sekretär Schierack in B. 5 05, durch Herrn Lehrer Statt'.' in Zw. " .45, N. N. am „schwarzen Ti iw" t» Zw. 5 .15. Herr F. Pech in R. 8 .45, T- T- in Schirgiswalde 20.45. Herr P. .stanrad in 2. 0 05. Herr^M. Lampert in Cb. 5 05. Hi'l'r Zoll. Zirsch in S. 5 05. Ungenannt in Bautzen 1" .15, Zoh. Hübner in 8 05. Z. in Dresden 2 05, N. N. in F 1.50 .45. Herr Hokrat Ron in Oil. 80 .15. Lichtentanner Katholiken di.ikb Herrn Ober meister Schivart 1t.05 05, Herr I. Kretschmer in A. 8 05. Herr Z Handrila m W 5.15. Ecstkmwnnmkanlin Barbara Kirsch in D. 5 05 Herr StatianSasststciii Cvnst. Engel in (5 >5 05. Herr Rab. Aich in D. t 50.15. Herr H. Baruth in L. 5 05, He-r Z B. Nietsche in L. 10 .15. Herr Earl v d Lühe in D. >0 05. Herr Foß Hi'uice- icld in L 5 05. Herr Peter Georg in CH. 8 05, Herr A. Znkow in D. 8 05 Herr W. Kirchenknofer in P. 2 05. Freün n. Ser in B. 8 05. Herr E. Brunner in H. 10 05. A. N in Seitendori 5 .15, Hnrr Z. Niher in W- t.50 .15. Herr Otto Sack? in D. 5.15. Frl. M. B. in Leipzig 2 05, N. N auf Zwickauer Mämnerversammlung k 05. Herr Pfarrer Ä. in A. 1 .15, Biäfin Hompesch durch Frei. Herrn v Schönberg Th. 20 05. Herr H. Donath in K. 3.10 .45. Alle» edlen Spendern sagt herzliches .Bergell's Soll!" Werdau. 3. Mai 1005. F. T b- Holtenvott, Pfarrer. Sehenswürdigkeiten Dresdens. K. Vemrilde - Gnlerie (Zwinger). Dienstags, Donnerstags. Freitags >0—3. Sonn- und Feiertags 1l—2 Uhr frei. V.ttd« wachs, Sonnabends 10—3 Uhr 50 Pf.. MonlaaS 10—2 Uhr I Mk. 50 Pf. K. ttttpferstich-knbtnet (Zwinger). Dienstags, Freitags 10—8 uns 5—7 Uhr, Mittwochs, Donnerstags, Sonnabends 10—3 Uhr, Sonn- und Feiertags 11—2 Uhr frei. Montags geschloffen. K. mtner«log.-geot. u. vriihtstor. Museum (Zwinger). Mon- tags. Dienstags, Donnerstags, Freitags 0—l, Mittwochs 2-4, Sonn- »nd Feiertags von )l—l Uhr frei. Sonnabends geschlossen. kt. Grüne« Gewölbe (K. Nesidenzschloß pt.) Wochentags 10—1 Uhr, Führung von 1—6 Personen 0 Mk., jede Person mehr 1.50 Mk Sonn und Feiertags geschlossen. K. histor. Museum (Nnstka.nineri und Gewehrgalerte (Tolnu»- IWNIN 1.) Vkontags bis nril Freitags 10—2 Uhr 50 Pf. Sonnabends 0-2 Uhr l Mk. 50 Pf. Sonn- und Feiertags 1l-2 Uhr 25 Pf. K. Porzellan- und Gefäff-Tammlung (ckotmimoam II). Wachei» tags (außer Sonnabends) 10—2 Uhr 50 Pf., Sonn- n. Feier« tags I I—2 Uhr 25 Pf. Lt. mathematisch-physikalischer Salon (Zwinger). MonlaaS bis Freitags o >2 Uhr, Sonnabends, sowie Sonn- ind Feiertags geschlossen. kt. Lkulpturensammlung im Albertinum und an der Frauen kirche 12, I «Cosel-Palais). Wochentags (außer Sonnabends) von 0—8. Sonn- und Feiertags l i—2 Unr frei. kt. zool. und anrhrop.-ethilogr. Mnscnn, (Zivinger). Soim- n»b Feiertags. Moinags, Dienstags. Donnerstag, Freitags >> — I, Mittwochs. Sonnabends 1—8 Uhr frei. kt. Miinz-Nabinet IKöingl. Nesidenzschloß vk.). Dienstags und Freitags von 10 —l Uhr (nur für Studien) frei. kt. öffentl. Bibliothek. iFavan. Palais.> Wochentags 0—2 Uhr und nachm, (außer Sonnabends) 4—6 Uhr frei. Führung um >2 Uhr. jede Person 50 Pf. Sonn- und Feiertags geschlossen. kt. dotanticher Garte». Wochentags von 8 Uhr vorm, bis 4 Uhr nachm.. Sonn- und Feiertags 6 — 12 Uhr: Gewächs häuser iimeiilgclltich« täglich (außer Sonnabends) von 9-12 Uhr, sonst gegen 50 Pf. Fahinngsgeld. K. Arsenal-Sammlung. Albertstadt. Königspla!) I. Wochentags von 10—2. Sonn- und Festtags von 11—2 Uhr '25 Pf. (Kinder nur in Begleitung Erwachsener). Angehörige der Armee und Marine vom Feldwebelrang einschl. abwärts und untere Mililärbeaiiue in Unifv'ni frei. Museum de« kt. S. Altertümer e» ins und dcS Verein« für sächsisch-- Volkskunde (Paiai-.- Gr. (Kauen). Wochentag; >0-5, Sonn- und Festtags 12—5 geöffnet: ,ijriu,(Mlwochs Sonnabends 8—5, Sonn- und Festtags '2—0 onstqün Ein tritt 50 Pf.. .Kinder 25 Pf. kt. Sächsische Armee-Sammln»;; (Albertstadt. Dresden. Marien- allee). Geöffnet Dienstags und Donnerstags von 10—l Uhr» Sonn und Feiertags von II—2 Uhr. Eintritt (nur für Er wachsene) frei. Schilling-Musen,«, Pillncher Straße »8. Früh >0 Uhr bis abends Eimritt 1 Mk.. Familieukarten 8,50 Mk. (enthaltend 5 Coupons für je ein Erwachsenes oder zwei Kinder). Postwertzeichcn-Mnscnm, MoSczi»ski)st>'. 5 «Holet du Nord) Wochentags 10—4 Uhr. Erträgnisse zn (Knusten des-.Albert- vcreins. Körner-Museum, Körnerstr. 7. Wochentags 0—'2. Mittwochs und Sonnabends 0—I und 2—5, Sonn- und Felertags >1 bis 2 Uhr. (Antritt 50 Ps. Stadt-Mnsenm (Krenzslraße u>. II.» SonnlagS und Montags I I—I Uhr frei. An den übrigen Tagen non 0—50 Pf. Geh rittst«»g (staarsw. Bibl. m. Leiezimm.), Kl. Brüderg-.isse2i, I jeden Wochentag 10-2 und (außer Sonnabends) 5-0 abends — 86 - Ende. Durch die Kraiikheit Manfreds war inan zur größten Zurückgezogen heit gezwungen worden: ninn trug schon Sorge, ob Friedas Hochzeit noch an dem bestimmten Togo wiirde stattfinden können. Endlich erklärte» die Aerzte Manfred für gerettet, wenn sie mich nicht die Besiirchtnng unterdrückten, daß sich ans dieser.Krankl,eit möglicherweise ein tiefes, lnngsnin binschteichendes, aber unheilbares Leiden entwickeln könnte. An einein berrliche» Nachmittage machte Manfred seine erste Ansfablst: er snblte sich schon kräftiger, aber er war schweigsam: seine frühere Leb- bastigkeit schien tiefem Ernste gewirben z» sein. Er war von seiner Mutter, Frieda und deren Bräutigam begleitet: i»g» fuhr in einem offenen Wagen in tiner Allee, welche, mit berrlicheni Grän geschniückt, einen Lieblingsst>azier- ggng der Ncsidenzbewobner bildete. Ans einmal röteten sich Manfreds blasse Wangen: er richtete sich stiaininer ans: sein Auge erglänzte: seine Stimme batte wieder etnxis von der ebenialigen Frische, als er ansries „Frieda, sieb dort Fräuleini Lisbeth!" Manfred wäre am liebsten zni» Wagen bincnlsgesprnngen, aber seine Schwäche binderte ib». Er batte recht gesehen: sie kam ihnen entgegen. Sie führte einen tleinen Knaben an der Hand, wäbrend ein größeres Mädchen an der andere» Seite ging und eifrig zu ibr sprach. Das Nxir wobl auch der Grund, wesbalb sie dein vorbeirollenden Wagen keine Beachtung schenkte. Ans den Ausruf Manfreds iaben alle nach der bezeichneten Stelle hin und auch der Negiernngsrak. der ihrer gar nicht mehr gedackst hatte, weil er viel zn iebr mit seinen eigenen Angelegenheiten beschäftigt war, erkannte sie. „Gewiß, das ist Fräulein Elisabeth ttlinenanl Nichtig, sie U>ar in ihrem kchinie! Es nxir sebr christlich von ^bnen, gnädige Frau, sie bei sich nufge- nonmien zn haben: es ist nicht iederinanns Sache, mit Personen in näheren Verkehr zu freien an deren Namen dock, immerhin em häßlicher Makel haftet." Nallww sprach die Worte in gleiclignltigein Tone: sie waren von ihm nichts ande'es als der Ausfluß gewohnter banaler Schmeichelei: er ahnte nicht, welch ansineik nine Zuhörer er gesunden hatte. Frieda, in der sich etwas Eiierinckst und Mißtrauen regte, wollte jetzt durchaus Gewißlwit haben, in welckKin Znianmienbang Lisbeth mit ihrem Bräutigam stand und inwieiern deren Name den er seltsamerweise Ulmenan genannt hatte, nickst makellos wäre. Viellrickst täuschte er sich in der Person. Das Fräulein heißt Ulm, nickst Ulmenan," wandte sie daher ein. „Q. ick» muß sein- um Verzeihung bitten, daß ich meimer holden Maut widerspreche, oder mein juristisches Gedächtnis läßt mich nicht im Stich. Auch ickrwebt mir die ganze höchst peinliche Situation noch lebhaft vor Angen, als daß ich die Perm» verwechseln konnte. Das ist Fräulein Ulmenan, die Tochter des Königlichen Oberförsters Ulmengn, der es können jetzt bald zu>ei Jahre lein wegen Defekt z» mehreren Jahren Gesängnis verurteilt wurde. Ich leitete damals als NegierungStomniissar die außerordentliche Revision und war Zeuge des Jammers der Familie. Ter Vater wurde vom Schlage ge troffen, genas aber bald und trat seine Haft an." „Mir ist die Familie dann ans den Augen gekommen: ich batte die Ge- schickste vergessen, bis mich der Anblick Fräulein Ulmenaus in ihrem Hanse daran erinnerte. Doch ich langtveilc Sie. indem ich Ihnen bekannte Ge- schicksten erzähle: es gesclxih aber nur. um Ihnen zu sagen, wo ich Fräulein Ulmenail kennen lernte." — 87 — Hätte Lisbeth, die sich inzwischen unter der Menge der Spaziergänger vollständig verloren hotte, geahnt, daß eben in ihrer Nähe die Geschichte ihres Unglücks enthüllt wurde, sie würde Nalbow keilten Dank gewußt haben, denn der Mensch ist kurzsichtig: er vermag die Wege der Vorsehung nicht zu durch schaue», die ans scheinbarem Leid etwas unerwartet Gutes erblühen läßt. Der Eindruck von Nalbows Erzählung ans seine Zuhörer war sehr ver schieden. Frieda und die Präsidentin hatten sie förmlich verschlungen. Fast gleichzeitig riesen sie aus: „Nicksts wissen wir!" Und die Präsidentin warf cinen klagenden Blick znm Himmel und seufzte: „So hintergangcin zn ivcrdeiil Das ist ja förmlich eine Fügung, als ob wir instinktiv herausgefühlt hätten, welch gefährliche Person wir beherbergen, daß wir sie fortgeschickt haben." Der Negiernngsrat fand die sittliclx? Entrüstung und Aufregung der Präsidentin ziemlich übertrieben, indem es selbst ihm, dem kalten Vevstands-- inenschen, natürlich erschien, das; sich Fräulein Ulmenail unter dem Namen Ulm verbergen wollte; er äußerte aber nichts von seinen Gedanken, sondern be gnügte sich, Friedas Hand, die mit wirklicher Teilnahme ausgerufen l)atte: .Ach, das unglückliche Wesen! Hätte ich das gewußt!" zärtlich zn drücken und ihr ein Schmeichelwort als Anerkennung ihres menschlickien Fuhlens zuzn- flüstern. Die Präsidentin hatte in ihrer Ueberraschung ganz Manfreds Gegen wart vergessen. Dieser batte noch kein Wort geäußert. Bei den letzten Wor ten seiner Mutter war er tief erblaßt; er lehnte sich in die Kissen des Wagens zurück und fragte jetzt nur ganz einsach, ob Fräulein Mmcncnt keinie Ange- Iiörigen besitze, Mutter, Bruder oder Schwester. „Ich kann Ihnen dgrüber nicht genaue Auskunft geben: aber sicher weiß ich. daß damals ihre Mutter, die Fra» Oberförster, lebte und das; sie auch einen Bruder gehabt hat, der Leutnant Unr. ein toller Spieler und Schnlden- macher, der seinen Vater so weit geöracht hatte, um Deü'kte zu machen." Während sich die Präsidentin und das Brantlnar noch lebhaft unter- hielten,, schien Manfred ganz erschöpft; er nahm keinen Anteil an der Unter- luiltnng: er liatte die Augen gesclilossen, wie -»in Schlummer. Es Unr aber nur die Maske, unter rvelcber er den Anfrustr seiner Gefüllte verbarg. Er unr frost. als er »ach .Hause kam und allein in seinem Zimmer Unr. Was batte er an diesem Tage erfahre»? Hätte er das früher gewußt, wie anders wäre alles gekommen! Ein Gefühl unbeschreiblichen Glückes durch- bebte sei» Herz: Lisbeth stand vollständig gereinigt vor ihm; alles Unr ihm klar: der späte Besucher im Pavillon war ihr Bruder gewesen; er hätte vor ihr »iederknieii wollen, um ihr den schmähliche» Verdacht abzubitteu, »velcknn cr gegen sie gelngt hatte. Aber nebm diesem Gefühle des Glückes empfand er auch unsagbaren Schmerz, tiefes Mitgefühl für das namenlose Unglück des jungen Wesens und Zorn und Verachtung gegen die eigene Mutter und Schtvestern. Wie unr es möglich, das; sie ein so lndauernswertes Mädchen in die Welt hinansstoßen konnten! Wie veräckstlich, ihr Tn» noch durch Honckielei, Lüge und Ver leumdung zu beflecken. Jetzt wollte er handeln! Lisbeth sollte glänzend ge- reckstfertigt, ihre Verleumder gedemütigt werden. Der nächste Tag sollte ihm Aufschluß geben, wo und in welchen Der- hältnissen sie sich jetzt befand. Als cr sich nach einer schlaflosen Nackst erhob, liatte er sich zu ruhigerer daß wen lisch ihm Dei> Kri( mee Alle deni die jähr unr erpc ei ge »ich unb bleil heiß ficht den «olN Dich eine das ande ans Lieb' Hunt gen so 1v breit der ! hero« wie ( in di cm u das Schi!