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bindung mit der Volkslesehalle im gleichen Hause eines weiteren L^sesaales nicht bedurfte, sind die Zweigstellen tn Dresden-Ost (Haydnstraße 49) und in Dresden-Neustadt (Königsbrücker Straße 28) mit Lesezimmern ausgestattet worden, die jedermann zugänglich sind. Wichtige Tages zeitungen und Zeitschriften verschiedenen unterhaltenden, belehrenden und politischen Inhaltes und einige Nach schlagewerke liegen hier zur freien Benutzung aus. Die Benutzung der Städtischen Zentralbibliothek sowie ihrer Zweig- und Ausgabestellen ist jedem über 16 Jahre alten Einwohner Dresdens unentgeltlich gestattet, die der Jugend schriftenabteilung allen Schülern und Schülerinnen Dres dens, deren Leihkarten jedoch mit der Unterschrift des Klassenlehrers oder der Eltern versehen sein müssen. Für die Ausstellung einer Jahresleihkarte sind 10 Pf. zu ent- richten. Außer dieser geringen Gebühr wird nichts ge fordert. Ter dem Schulamte unterstellte gesamte Biblio theksbetrieb wird geleitet von Oberbibliothekar Brunir. —* Die Uebergabe der neuen Zweiganstalt der Dresdner Taubstummenanstalt erfolgte am Dienstag in Gegenwart Sr. Exzellenz des Herrn Staats- Ministers Dr. Beck. Die Gebäude haben nach den Plänen des Herrn Finanzrats Kanzler und unter der technischen Leitung des Herrn Baurats Geyer eine bemerkenswerte Veränderung erfahren. Im festlich geschmückten Speise saale gedachte beim Rundgange Direktor Köhler in be- grüßenden Worten dankbar der Verdienste, die sich die Be hörden durch Planung und Schaffung der neuen Anstalt, sowie die Landstände durch Bewilligung der namhaften Geldmittel erworben haben. Besonders ist das Werkstätten gebäude hervorzuheben. In ihm befinden sich die Räume für den Unterricht in Buchbinderei, Tischlerei, Schuh- macherei und Schneiderei, sowie für den Unterricht in Haushaltung, eine Lehrküche mit 4 Herden, Aufwasch, und Vorratsraum. Diese Einrichtungen werden an vielen anderen deutschen Taubstummenanstalten nicht zu finden sein. Sie sollen den abgehenden Schülern den Uebertritt ins Leben leichter machen. Ein Schulgarten für Lehrzwecke, Beamtengärten und ein großer Garten für die Zöglinge umschließen die Gebäude. Se. Exzellenz sprach sich in herzlichen Worten anerkennend über alles Gesehene aus und übergab dem Direktor Köhler die neuen Gebäude zur Benutzung, damit nunmehr die unmittelbar daneben liegende Hauptanstalt wünschenswert entlastet werden kann. Sodann besuchte der Herr Minister noch daS Asyl und die Vorschule für Taubstumme. —* Nach nunmehr aus Wien vorliegenden Mitteilungen wird Graf Zeppelin am 10. Juni in der Kaiserstadt an der Donau eintreffrn. Die Landung erfolgt vor dem Schönbrunner Schlosse, woselbst der Kaiser den Grafen Zeppelin begrüßen wird. In Dresden wird die Ankunft des Luftschiffes am 11. Juni abends oder am 12. Juni morgens zu erwarten sein. Die Landung erfolgt hier auf dem Exerzierplätze Heller, wo die notwendigen Vorberei tungen bereits getroffen worden sind. Hier werden sich voraussichtlich auch die Mitglieder des Königshauses und die Spitzen der königl. und städtischen Behörden versammeln. Am Abend veranstaltet der Bürgerausschuß für vaterlän dische Kundgebungen einen großen Festkommers, bei dem Herr Oberbürgermeister Geh. Rat Dr. Beutler die Festrede übernommen hat. —* In einer Versammlung der ausgesperrten Maurer im Keglerheim erklärte der Berichterstatter, daß ein Ende des Kampfes noch nicht abzusehen sei. Eine Einigung ohne Zurückziehung der Dresdner Beschlüsse durch die Arbeitgeber sei nicht möglich. Der Wunsch der Arbeitgeber, dieKassen derOrganisation zu sprengen.werde unerfüllt bleiben, da allein in Dresden die Organisierten bis zum 15. Mai 25 346 Mk. an Streikbeiträgen gesammelt haben. —* Die Freie Vereinigung Dresdner Staats beamten beging am 22. d. M. die Vorfeier von Königs- geburtStag im Gewerbehause. Zahlreiche hohe Beamte waren als Ehrengäste erschienen. Herr Oberpfarrer Dr. Költzsch hielt eine von patriotischem Geiste getragene Festrede. Im weiteren Verlaufe des Abends begrüßte der Vorsitzende der Vereinigung, Herr Obersckretär Kaestner, die Festversammlung und sprach die Hoffnung aus, daß die Veranstaltung erneut den Beweis von dem guten Geiste erbringen möge, der in der StaatSbeamtenschaft herrsche. Unter allgemeiner Zustimmung schlug der Redner hierauf die Absendung eines Huldigungstelegramms an Seine Majestät den König vor. Gesangliche und musikalische Vorträge umrahmten die Festreden. Roßwein. Der Sächsische Fleischerbezirkstag beschloß, seine nächste Tagung im Jahre 1911 in Zittau abzuhalten. Gemeinde- und Vereinsnachrichten. * Kamenz, 23. Mai. Tage der Freude für die hiesige katholische Gemeinde waren die Ankunft und gestrige Ein weisung des neuen Pfarrers Herrn Jakob Sauer. Der Weg zur Pfarrei, die Pforten des Gotteshauses, sowie dieses selbst waren mit Ehrenpforten, Maien und Blumen gewinden geschmückt. Sächsische, Lausitzer, päpstliche und Reichsflaggen wehten vom Kirchturme. Bereits am Sonn- abendnachmittag gegen 6 Uhr traf Herr Pfarrer Sauer von Bautzen kommend hier ein, am Bahnhof von einer Ab ordnung der katholischen Gemeinde empfangen. An der Pfarrei hatten die Herren Lehrer mit der Schuljugend, die Vereine, darunter das Katholische Kasino mit Fahne, in Spalier Ausstellung genommen. An der Pforte der Pfarrei begrüßte ihn der in Vertretung hier amtierende Herr Kaplan Dornik und legte in einer herrlichen, wohl- durchdachten Ansprache dem neuen Hirten der Gemeinde insbesondere diese, die Vereine und vor allem die Jugend seiner steten. liebevollen Fürsorge warm ans Herz, beglück- wünschte ihn in seinem neuen Wirkungskreise und erflehte "Gottes Segen für Priester und Gemeinde. Die Jugend ehrte den neuen Herrn Pfarrer durch Ueberreichung eines schönen Blumenstraußes unter entsprechender Widmung in Gedichtform. Erfreut dankte Herr Pfarrer Sauer für den so schönen Empfang und begrüßte die Anwesenden herzlich. Am Abend erfreute der Chorgesangverein „Cäcilia" unter Direktion seines Liedermeisters Herrn Lehrer G. Wetzlich durch eine Serenade den Herrn Pfarrer. Dem feierlichen Enchfange folgte am gestrigen Sonntage die Einführung. In festlichem Zuge, eröffnet von Kirchenfahnenträgern, und Vorantritt der Vereine wurde Herr Pfarrer Sauer, sowie die übrigen sich hierzu eingefundenen geistlichen Herren von der Pfarrei nach dem Gotteshause geleitet. Am Hochaltar angelangt, begrüßte zunächst Herr Domkapitular- Senior Msgr. I. S k a l a - Benutzen in einer herrlichen Ansprache den neuen Herrn Pfarrer. In besonders ehren den Worten gedachte er hierbei des bisherigen Hirten un serer Gemeinde, Herrn Pfarrer Bernhard Hitzke, der in Treue und Gewissenhaftigkeit durch 16 Jahre an dieser Stelle in bester Pflichterfüllung gewirkt, wie die Gemeinde ihn bei seinem Weggange so schön geehrt, was weit über das hiesige Kirchspiel hinausgedrungen und die Kamenzer Ge- meinde dadurch selbst geehrt habe. Wahrhaft sichtbar aber habe die Hand Gottes über der Kamenzer Gemeinde alle zeit gewaltet. Das Gotteshaus, eines der ältesten unserer Stadt, und eine hochherzige Stiftung des Gründers des gefürsteten Klosters St. Marienstern, diene bereits seit Jahrhunderten dem Gottesdienste. Habe es in dieser Zeit manche Not und Kriegsdrangsal der alten Sechsstadt Ka menz miterlebt, so war doch die schwerste Heimsuchung die seiner Vernichtung, denn mit der altehrwürdigen Stadt Kamenz sank auch dieses Gotteshaus bei der gewaltigen Feuersbrunst im Jahre 1842 zum größten Teile in Trüm mer. Aber schon nach kurzer Zeit entstand es mit Hilfe seines besonderen Wohltäters, des Klosters St. Marien stern, neu aus seiner Asche. Später wurde es zur Pfarr kirche für die katholische Gemeinde. Sein erster Pfarrer war der in Gott ruhende Herr Kanonikus Msgr. Pfarrer Werner. Und nach einigen Wechseljahren folgte vor 16 Jahren Herr Pfarrer Hitzke-Crostwitz. Heute habe die Gemeinde Kamenz nun nach kurzer Zeit der Verwaisung einen neuen, in Jugendkraft stehenden Seelsorger in Herrn Pfarrer Jakob Sauer, der zuvor sehr ersprießlich in Nalbitz und Bautzen gewirkt, erhalten. Ein guter Ruf gehe ihm voraus. Mit dem Wunsche, daß das schöne Band der Treue, innigen Einvernehmens und Achtung, das die Kamenzer Gemeinde mit ihrem bisherigen Pfarrer verbunden habe, sich fest und innig auch mit dem neuen Pfarrer für alle Zeit treu verknüpfen, und Gott auch fernerhin dazu seine Gnade und seinen Segen verleihen möge, schloß der Herr Redner seine treffliche Ansprache. Sodann überreichte Herr Dom kapitular-Senior Skala, als Vertreter des Domstift- liehen Konsistoriums St. Petri zu Bautzen, im Beisein des Herrn U. Adrian, als Vertreter der Patronatsherrschast des Klosterstiftes St. Marienstern, Herrn Pfarrer Sauer die Schlüssel des Gotteshauses und verlas alsdann in la teinischer und deutscher Sprache die Jnstallationsurkunde. Hierauf hielt Herr Pfarrer Sauer ein feierliches Lcviten- amt mit Tedcum. Seiner Untrittspredigt legte er die Worte des heiligen Paulus an die Korinther: „Gottes Mit arbeiter sind wir, und dessen Feld seid ihr" zugrunde. Nach dem Gottesdienste fand Festtafel im Pfarrhause statt, zu, der u. a. noch Herr Stiftspropst U. Stephan und Herr I'. Romuald, Administrator von Nosenthal, erschienen waren. Möge Gottes Hand allezeit mit dem neuen Pfarrer der hiesigen katholischen Gemeinde sein, und sein Wirken ihm und der Gemeinde zu reichstem Segen gestalten. Das walte Gott! P. M e i e r. 8 Scitcndorf. Vergangenen Sonntag den 22. Mai veranstaltete der katholische Jugendverein „ Concordia " unter zahlreicher Beteiligung und unter der Parole „Ein tracht" und „Frohsinn" seinen Vereinsausflug. Als Ziel wurde das Lausitzer Gebirge genommen. Frühmorgens brachte das Stahlroß die junge Schar bis Grund Georgen thal. Hier wurde gemeinschaftlich geschlossen zuerst die Sonntagspflicht erfüllt. Nach einem Imbiß wurde der Auf stieg nach dem Kreuzberge unternommen. Nach Besichtigung der Guadenkapclle ging es immer höher nach dem Taunen- berg, von hier aus nach der Burgruine Tollenstein, dann durch den todesähnlichcn Abstieg nach Jnozenieudorf. Leider war es den Teilnehmern hier nicht vergönnt, für das gute Geld dem Mageu die gewünschte Nahrung zu geben. Von hier aus ging es in Inständigem Marsche immer bergan bei kolossaler Sonnenwärme nach der Krone der Lausitzer Berge, der Lausche; von einer wunderschönen Fernsicht be friedigt, ging es von hier ans immer weiter gegen Osten zu nach dem Nonnenfelsen und dann begann der Abstieg nach der Gondelfahrt Jonsdorf. Hier wurde nochmals das Stahlroß bestiegen, das uns nahe an die Heimat zurück- führte. Direkt an der Torfgrenze empfingen uns hernm- ziehende Musikanten, denen die letzten Heller dargcreicht wurden. Voll und ganz befriedigt über den schönen Verlauf des Tages, trennten sich die Teilnehmer mit dem Bewußt sein, einen der schönsten Ausflüge des Jugendvereins aus geführt zu habe». D. Soziales. » Der Zehnstundentag für Arbeiterinnen, der mit dem I. Januar d. I. in Deutschland für alle Betriebe, die min destens zehn Arbeiter beschäftigen, Gesetz geworden ist, scheint sich leichter durchführen zu lassen, als dies nach den Voraussetzungen von Interessentenkreisen der Fall sein sollte. Die badische Fabrikinspektion hat soeben den Jah resbericht für das Jahr 1909 erscheinen lassen. In manchen Fabriken in Baden hatte die für den 1. Januar 1910 in Aussicht stehende Maßnahme schon Monate vorher eine Herabsetzung längerer Arbeitszeiten veranlaßt. Zu Schwie rigkeiten gab die Einteilung der kürzeren Sonnabendarbcit Anlaß. Im Interesse der Arbeiterinnen vertritt der Fabrik inspektor den Standpunkt, daß an diesen Tagen der frühere Arbeitsbeginn der übrigen Wochentage beizubehalten sei. Es liege im Sinne des Gesetzes, die Arbeiterinnen am Sonnabendnachmittag so viel wie möglich von der Fabriks arbeit zu befreien, damit sie sich ihrem Hauswesen widmen können. Dieser Gedanke liegt auch der Einführung der englischen Arbeitszeit an Sonnabenden zugrunde, wonach bei gleichem Arbeitsbeginne die Pausen gleich ausfallen, teils verkürzt werden und mit einer halbstündigen Unter brechung durchgearbeitet wird. Daß diese Verschiebung der Arbeitszeit auch für die erwachsenen männlichen Arbeiter teilweise die wohltätige Folge einer Arbeitszeitverkürzung an Sonnabenden nach sich zog, war eine Erscheinung, die "man wohl erwarten konnte. Neues vom Tage. Berlin, 24. Mai. In dem Prozeß wegen der Wechsel des Herzogs von Braganza wurde der Haupt angeklagte Clarke vom Gericht des Betruges für schuldig befunden, weil er den Prinzen von Braganza unter falschen Vorspiegelungen veranlaßt hatte, die Wechsel im Gesamt- betrage von 7*/? Millionen Mark zu unterzeichnen, und zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Das Gericht berücksich tigte bei der Strafbemessung einmal, daß Clarke der Leiter einer internationalen Hochstaplergesellschaft sei; auf der anderen Seite aber, daß die Wechsel wegen der Höhe der Summe schwer unterzubrtngen waren. Der frühere englische Konsul Lesenberg und die übrigen Angeklagten wurden sreigesprochcn. Berlin, 23. Mai. Eine außergewöhnlich kühner Ueberlandflug ist am Montagabend von dem Farman» Piloten Frey auSgeführt worden. Er stieg um 7 Uhr 30 Minuten auf dem Flugfeld Johannisthal bei schönem Wetter auf, flog von Johannisthal über das Tempelhofer Feld, den Tiergarten und die Linden entlang über daS königliche Schloß, dann die Spree entlang nach Johannisthal zurück, wo Frey auf dem Flugfelds noch zwei Runden ausführte. Siegburg, 24. Mai. Der Tagelöhner Witkowski, der aus der Untersuchungshaft im Siegburger Gefängnis ausgebrochen war, wurde auf der Flucht von dem Wächter erschossen. BreSlau, 24. Mai. Der Eilzug 94 Breslau-Glogau ist am Ausgange deS Bahnhofs Klein-Bresa gestern vor mittag mit sämtlichen Wagen entgleist. Getötet wurde niemand, vier Personen sind schwer verletzt. Schon inner halb der Station begann der Zug plötzlich stark zu schwanken, doch ehe es dem Zugpersonal gelang, den Zug zum Halten zu bringen, war das Unglück geschehen. Der Zug sprang aus dem Gleise, und die Lokomotive fiel auf das andere Gleis in der Richtung nach BreSlau. DaS Bahnwärterhäuschen, das sich in unmittelbarer Nähe der Unfallstätte befand, ist weggerissen worden. Dem Bahn wärter gelang es. in dem Augenblick des Unglücks zur Seite zu springen und sich zu retten. Hamburg, 24. Mat. Der 24jährige Steindrucker Julius Schwarzbach aus Broschwitz in Böhmen erschoß heute mittag seine 19jährige Braut Elise Starke aus Wandsbeck und dann sich selbst. Kassel, 24. Mai. Im benachbarten Kauffunger Walde hat sich die Tochter des Landwirts Hämerling in Heiligen rode und der 18jährige Sohn des Bahnvorstehers Franke erhängt. Nimes, 24. Mai. Im Lager von Massilan weigerten sich gestern abend 80 Reservisten, die Nacht in den Zelten zuzubringen. Sie verließen das Lager um 11 Uhr mit Waffen und Gepäck und marschierten unter Absingen der Internationale nach NimeS, wo sie nach der Präfektur zogen. Sie wurden jedoch auf ihrem Wege von zwei Kompanien aufgehalten und nach der Kaserne gebracht, von wo sie heute morgen nach dem Lager von Massillan zurückmarschierten. Port Huron, 24. Mai. Auf dem Michigansee sank gestern abend der Dampfer Frank Goodyear nach einem Zusammenstöße in der Thunderbay. 19 Personen sind ertrunken. Telegramme. Potsdam, 25. Mai. Der Kaiser ist heute früh 7 Uhr auf der Station Wildpark etngetroffen. Paris, 24. Mai. Der König von Portugal ist heute abend hier eingetroffen. Paris, 24. Mai. Auch heute nachmittag kam es in der medizinischen Fakultät während der Auslosung der Kandidaten für die Beamtenprüfung wieder zu lärmenden Auftritten. Einer der Ruhestörer, der ein Mitglied der Prüfungskommission mit faulen Eiern beworfen hatte, wurde von einem Polizeiosfizier festgenommen. Daraus entstand eine allgemeine Prügelei zwischen den anwesenden Schutzleuten und den Manifestanten. Paris, 25. Mai. An 300 kürzlich in den AuSstand getretene Arbeiter der Steinbrüche in Mery sur Oase drangen gestern abend mit ihren Weibern und Kindern in den Bahnhof ein, um den Abgang eines mit Steinen beladenen Zuges zu verhindern. Als der Zug sich in Be wegung setzte, warfen sich viele Arbeiter auf die Schienen; einzelne legten ihre Kinder auf das Gleis. Uni ein großes Unglück zu verhüten, mußte der Zug gebremst werden. Die Ausständigen richteten auch an den Maschinen der Steinbrüche und an den Frachtwagen beträchtlichen Schaden an. Sie verbrachten die Nacht mit ihren Weibern und Kindern im Freien und zündeten mit herausgerissenen Schwellen Feuer an. Der Präfekt dos Departements be orderte über 100 Gendarmen nach Mery sur Oase. Nötigenfalls werden Truppen zur Wiederherstellung der Ordnung aufgeboten werden. Paris, 25. Mai. Zur Meuterei der Reservisten in Massillan wird weiter gemeldet, daß vier Anstifter der Meuterer ins Gefängnis gebracht wurden. Das Lager wurde gestern abend durch anhaltende Regengüsse von neuem überschwemmt. Da man abermals eine Meuterei befürchtete, erhielten zwei Artillerie-Regimenter und ein Infanterie-Regiment Bereitschaftsbefehl. General Gallieni, Mitglied deS Obersten KriegSrateS, hat sich behufs Ein leitung einer Untersuchung nach dem Lager begeben. London, 25. Mai. Auf Wunsch der königlichen Familie ist die Volltrauer bis zum 17. Juni und die Halbtrauer bis zum 30. Juni angesetzt worden, damit die Geschäfte nicht durch eine Ausdehnung der Trauer bis zum Ende des Sommers geschädigt werden. Religiöse Bilder TW, in Stiche«» Gravüren und Photographie« empfiehlt Holnrtoli Vrüinpvr Hofl. weil. Ihrer Maj. der Königin-Witwe von Sachsen Ursache», kSpsrsr- Leks 8eliv»»vrg;»»«v in der Nähe de» Kgl. Schlosse« uad des Neumarkte».