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Sonnabend, den 8. Juli 1922 Nr. 155, Seite 8 Sächsischer Landtag (Fortsetzung der Rede des Abg. Hetz lein) Ich erinnere daran, datz Helfferich vor einiger Zeit, und zwar im Mai dieses Jahres, hier in Dresden gewesen ist. und in einem Arbeitsausschuß deutschnationaler Industrieller gesprochen hat. Die Sachlicksteit Helfferichs geht daraus hervor, daß er da mals von der Vankrottwirtschaft der deutschen Re gierung, von dergewissenlosenVertuschungs-und Verschleierungspolitik gesprochen hat, datz er es als einen aufgelegten Schwindel bezeichnete, wenn Wirth und Nathenau behaupteten, sie hätten die Undurchführbarkeit der Reparationen von Anfang an erkannt, und, wenn er den Versuch der Negierung, durch die Erfüllungspolitik diese Undurchführbar- kcit zu beweisen, als größtes Verbrechen am deutschen Volke bezoichnete. Ist das eine sachliche Dchandlungsweise, eine sachliche Kritik? Glaubt denn einer von uns, daß Wirth nicht auch gewußt hat, daß die ungeheuren Forderungen, die die Entente aufgestellt hat, nicht erfüllt werden könnten ? Der Unterschied zwischen dem Mai 1921 und diesem jetzigen Jahre ist der, daß die Atmosphäre der Welt vor fünfviertel Jahren noch so unheil- schwanger für uns war, man noch so furchtbar haßerfüllt gegen uns war, — das mag man beklagen, an der Tatsache läßt sich jedenfalls nichts ändern, daß, wenn das Londoner Ultimatum ab gelehnt worden wäre, in der ganzen Welt die alleinige Schuld dem Deutschen Reiche zugeschrieben worden wäre. Das Verdienst der Regierung Wirths und Rathcnaus besteht darin, daß sie die Atmosphäre gereinigt hat. daß in Genua bereits eine ganz andere Atmosphäre vorhanden gewesen ist. (Zuruf recht-?: Einbildung!) Schön, also nach Ihrer Ansicht ist es eine Einbildung; nach An sicht des übrigen Teils des deutschen Volkes ist es Wirklichkeit und Wahrhaftigkeit, und das ist ja auch von anderer Seite, die Ihnen uahestcht, selbst zum Ausdruck gebracht worden. Durch die jetzige Situation ist die Sachlage natürlich wieder bedeutend verschlimmert worden. Rathenau war ein Mann rest loser Pflichterfüllung; der Reichskanzler hat in seiner Rede am 24. Juni der Ansicht Ausdruck gegeben, Nathenau habe niemandem eine solche Untat zugetraut und habe noch in den letzten Tage» dem Gedanken, daß man ihm nach dem Leben trachten könnte, als un möglich abgemiesen. Trotzdem, im Gegensatz dazu — und daS ist ein Beweis dafür, wie außerordentlich vornehm Nathenau war, daß er von diesem Gedanken niemand Bescheid gegeben hat, nicht einmal dem ihm befreundeten Reichskanzler — hat Nathenau gewußt, was ihm bevorstand? Es ist in der Presse ein Brief NatbenauS vom 4. März 1922 an einen Herrn aus Speyer am Rhein, der mit ihm in Briefwechsel gestanden hat, veröffentlicht norden. Dieser Herr hat ihn auf die Gefahren aufmerksam ge- macht, die ihm' drohen, und in der Antwort vom 4. März erklärt Nathenau: „Ihre Besorgnisse entbehren nicht der Berechtigung. Wir müssen jedoch überall den Weg bis zum Ende gehen, den uns die Pflicht und die Verantwortung vor dem eigenen Gewissen vorschreibt." Meine Herren, eS war ein Mann solcher Pflichterfüllung. Män ner solcher Pflichterfüllung habe ich auf einer gewissen Seite aller dings im Herbst und Winter 1918 außerordentlich vermißt, die daun plötzlich verschwunden gewesen sind. (Sehr richtigl links. — Abg. Beutler: Wo waren denn Ihre Leute?) Wo unsere Leute gewesen sind?! Einem Mann wie Gröber, wie Erzbcrger, wie Herold machen Sic es doch fortgesetzt zum Vorwurf, daß sie zur Stelle gewesen sind im Herbst 1918, und jetzt fragen Sie, wo unsere Leute gewesen sind?! Das kann mau wirklich nicht mehr ernst nehmen. Ich möchte nur an einigen Beispielen erweisen, in wie 0 ißerordcutlich starkem Maße eine gewisse Presse, die den Rechtsparteien nahestcht, die Atmosphäre vergiftet har. Ich erinnere daran, daß Blätter der Rechten, als das erste Attentat auf Erzberger vorgckommen war, von dem „kugelrunden, aber nicht kugelfesten" Erzbcrger gesprochen haben und ihn ver höhnt haben. Ich erinnere daran, daß kein geringeres Blatt als die De u t s che Tag e sz ei tun g bei dem Attentat auf Schcidc- mann von dem «Mord mit der Klistierspritze" gesprochen hat. Es ist doch ganz klar, daß diese Attentate miteinander im Zusammen hänge stehen. Ich will nur darauf Hinweisen, daß hier auch in Sachsen ein deutschnationales Blatt, die Elbgaupresse, die fortgesetzt deutschnationale Politik treibt und in jenen Kreisen sehr gelesen wird, seinerzeit einmal am 25. Februar 1920 folgendes ge schrieben hat. (Abg. Dr. Niethammer: Das Attentat auf Strese- manu!) Das Attentat auf Stresemann verurteilen wir genau in derselben Weise und wenn Sie die Zentrumsprcsse gelesen haben, werden Sie das genau so finden. Ich wundere mich, Herr Abg. Niethammer, daß Sie sich für die deutschnationale Presse ins Zeug legen. Also diese Elbgaupresse hat geschrieben — ich mutz Ihnen das Elaborat doch zum besten geben, weil es charakte- ristisch ist —: „Kommt da vor einiger Zeit Herr Erzberger, der Reichs finanzminister, zum Papst und bittet den heiligen Vater für die vielen Verdienste um den „herrlichen" Frieden, den er für Deutschland erwirkt, für die vielen Verdienste, die er für sich und auch um Deutschlands Finanzwirtschaft gehabt: heilig ge sprochen zu werden. „Aber mein lieber Herr Erzbcrger, Sie als gläubiger Katho lik und ehemaliger Schullehrer müssen doch wissen, daß ich nur Verstorbene heilig sprechen kann," entgegnet der Papst. Darauf erwidert Erzbcrger: „So. so, darauf kau» ich mich nicht besinnen. ES ist ja möglich, daß ich das früher gewußt habe, — aber was ist da zu tun ? In Deutschland tanzt ja alles nach meiner Pfeife und ich möchte noch einen besoiidcrcn Glorienschein haben. Ist eS denn gar nicht möglich, bei mir eine Ausnahme zu machen, heiliger Vater?" Der Papst möchte gern dem verdienstvollen Sohne der katho lischen Kirche die Wege ebnen und überlegt. Plötzlich sagt er: „Ja, lieber Erzbcrger, das haben Sie neulich selbst verpufft. Sie sind doch kürzlich angeschosscn worden, haben Pulver riechen müs sen und sogar einen Streifschuß erhalten und Wuiidfieber bekom men. Hätten Sie sich doch scheintot gestellt, so hätte ich Sie — scheinheilig sprechen können. Erzbcrger verließ den heiligen Vater betrübten Sinnes und nahm sich vor, bei dem nächsten Attentat klüger zu handeln, denn eS wäre doch das erstemal, daß ihm ein einträgliches Geschäft nicht gelänge." (Pfuirufe links.) Das ist der Ton, der in gewissen Kreisen gang und gebe war. Das bereits genannte Deutsche Tageblatt, an dessen Spitze der deutschnationale Reichstagsabg. Wulle als Herausgeber steht, hat, als der berüchtigte Homosexuelle Fürst Philipp Eulenburg starb, am 20. Septeinber 192l in Nr. IlO fol- -endcs geschrieben: „Schließlich sterben ja alle einmal, der eine so, der andere so, und sie wären dann, wenn sie Schädlinge waren, solcher Fest stellung entrückt. Als Erzberger neulich starb, ist hier kein Hehl daraus gemacht worden, daß die Art seines Todes an dem Urteil unserer Gesinnungsgenossen über Schuld und Unwert des Mannes nicht das Mindeste geändert hatte. Aber ebenso wie dem Prole tarier Matthias, soll auch dem Fürsten Philipp sein Recht werden." Kann man sich etwas Niedrigeres vorstellen, als einen Mann, «cm auf diesem Gebiete nicht das Geringste vorgeworfen werden kann, was auch die Gegner anerkennen, mit einem solchen Kerl wie dem Homosexuellen Philipp Eulenburg überhaupt in Verbin dung und Parallele zu ziehen! Jedem anständigen Menschen muß Pie Schamröte aufsteigen. (Sehr richtig!) Ich bin dem Herrn Abg. Niethammer sehr dankbar, daß er den Slawen Stresemann genannt hat. Selbst ein Mann wie Stresemann — und ich habe e» von ihm nicht anders er wartet — hat jetzt in der „Zeit" folgende entschieden« Worte gesprochen. Er hat erklärt: „Ebenso aber wird der Hatz Lei der extremen Rechten gegen alle denjenigen genährt, die sie aS Feinde ihrer Anschauun gen anfehen. Mit den Gefühlen persönlichen Hasses wurde von ihr der Kampf gegen Wirth und Mathenau geführt. (Kört! Lörtk links.) Und würde ebenso gegen einen jeden geführt werden, der ihnen unbequem geworden wäre. In welch unverschämter Weise ist der preußische Kultusminister Bölitz augcpöbelt worden (Hört! Hörtl)^ als er es wagte, in einer rein disziplinären Angelegenheit eine Stellung einzunehmen, die den Herren nicht gefiel, die da glaubte», nationale Gesinnung in Erbpacht genommen zu haben. Es genügt auch schon, eine Einladung bei dem Minister de? Aeu- ßern Dr. Nathenau anzuuehmen, um Oiegenstand von Angriffen seitens dieser Kreise zu werden. Wie tief beschämend waren auch die Vorgänge in München und der nnerbörie Artikel des Herrn Oberst von L'ylander gegenüber Mn Besuch des Reichspräsidenten Ebert." (Fortsetzung folgt.) Nachrichten aus Sachsen — Das Ministerium des Innern bat RegienmaSrat Dr. Groß und Oberkriminnlinspcktor Posselt von ihren Posten im Polizeipräsidium abberufen. Elfterer winde durch den Leipziger Staatsanwalt Wacker ers tzt. der die AmtSbezcichmnig RegieruugS- rat führt, während im zweiten Falle der bisherige politische Regie rungskommissar Hau'e unter Erneummg zum ObcrlegieniiigS- kommissar a» diese Stelle versetzt wurde. ReoienuigSrat Dr. Groß, dem die politischen Angelegenheiten unterstanden, war zunleich Vorstand und Leiter des Presseamtes im Polizeipräsidium. Ober kriminalinspektor Posselt war der Fremdenpolizei zugeleilt. — Leivzig, 7. Juli. Der ehemalige laugstihrige Kreishanvt- mann von Leivzig Exzellenz Wirklicher Geh. Rat von Burgs- dorsf ist in der Nacht zum Donnerstag im Alter von nahezu 78 Jahren an Altersschwäche gestorben. Löbau. Bürgermeister Dr.Schqarschmidt wird demnächst innen Pollen verlassen und einem Ritte in die Kreditanstalt säehs. Gemeinden folge». Der Zeitpunkt seine? Weggangs von Löben siebt noch nicht fest. Dr. Schaarschmidt hat 10 Jahre laiia an der Spitz? der Stadt verwaltung von Löbau gestanden. Stadtv.-Vorsielicr Dr. Frifiche aab tn der letzten Stadtaemetnderatssitzung dem Bedauern der Bürger schaft über den Vc-tnst Ausdruck, die die Stadt mtt dem Weaaan- Dr. Schaarschm'dt erleidet.— Vollständige Lernmittelfreiheit soll icffort In den Volksschulen der Stadt Löbau einaesülirt werden. Bisher wurden nur die gedruckten Bücher und Zeichenntcnsilien »nentaeltlich ou die Schnliinder abaeaebcn und zwar ab Oltenr 192t, nn»inehr sollen sämtliche Lernmittel von der Stadt oegebe» werden. — B llige Nähmaschinen hat die Stadt für d<e Fortbildungsschule erballcn. Eine neue Nädmaichlne sollet bekanntlich 7200 „4k. De Fa, S-naer will der Schule aber 4 Nähmaschinen für zusammen 60000 ^6 liefern.— Der Stadtaemeinderat erböhte die Strompreise für Licht von 5 50 .46 aus 10 „46 und für Kraft von 3 ^6 aus 6 ^6 ab 1. Juli. — Die Hinidcstener wurde verdovpeft. — Zum ErweiterlinaSban de» Elektri zitätswerkes wurd-ir 1 900000 ^6 bewilligt; es solle» Wabniingen. Matcrialschnpven. Werkstätten ustv gebaut werden. — Die Stadt will auch in diesem Jabre den Verkauf von Brennholz an d!e Bevöllen'iig übernehmen nnd bat, da sie a„S eigenen Forsten nicht genügen'' schaffen kann, kür 720 000 -46 von auswärts bezogen. Der VerkaiySpreiS wird 680 r46 pro Raummeter betragen. — Annabora. Der HanSbaltplan der Stadt Amiaberg, der mit einem ungedeckten ikeblbetrag von 15.5 Millionen Mark av- schlicßt, ist gegen die Stimmen der beiden Kommunisten von den Stadtverordneten genehmigt worden. — Olbe»vbau. Bei der hiesigen Sparkasse sind im Monat Juni 1320 Einzablnnaen im Betrage von 768 t84.05 Ml, aeleistet, dagegen 821 Rückzahlungen im Betrage von 501770.22 Ml. vor- genommcu worden. — Mübl,«u. Der Stadtaemeinderat bat die kostenlose Toten» bestatt«»» beschlossen. Schon trüber war der Reichlich einmal ge faßt worden, die vorgeteltte Behörde hatte aber, da die erforder lichen Deckungsmittel nicht vorhanden waren, das anfgestcllte Orts- gesctz nicht genehmigt — Auerbaöh i. V. Die Wohnungsnot hat auch hier immer schärfere Formen angenommen. Geaeulvärtig sind iu den Liste» des Wohnungsamtes 292 Woliininasiickiende einaelragen. Es könne» nur ganz besonders dringliche Wohnungsucheiide Berilckitchtianna finden. Nach den gesetzlichen Bestimmungen ist das Wohnungsamt verpflichtet, vornrgSweffe die nach Anerbach versetzten Beamten nnterzubrinaen. Neuvermählten kann ein Anspruch ans eine Familien- wobnnng nur dann zuerkannt werden, wenn der Ehemann mindestens 27 Jahre alt ist. — Bautzen. Das Sommer- nnd Kinderfest am Sonn tag den 9. Just soll die gesamte kath, Gemeinde zu einer Art Schlissest vereinigen. Alle kath. Vereine und kalb Schulanstalten l,ab> n ihre Unterstützung zngesagt. Punkt 8 Ubr stellen sich aifi der Schießbleiche bi« Kinder zu SvietkreUen an. Die alloemeinen Knabeniviele leitet der Windthorstbnnd de» Seminars, die Mädche-Epiele der Marien- bund. Ferner haben folaende Vereine noch besondere Eimelsviele mit ansehnlichen Preisen auSoestattet: Tovftchlagen (Getelleiivereln), Glücks rad (MSllnerverein). Rftterstechcn (Jungmännerverein), Sveerwerien (JünalinaSverein), GlückSkrei« (Franenverctnl. Kletterbanm („Jed- nota"). Vallwersen (Erwerbet. Frauen und Mädchen), Preis schießen (Schießkknb Dell). Knqelipiel (Bolksverein). Dazwischen hinein weiden um 4 Ubr ftlr Knaben, um 6 Ubr für Mädchen Kasnerltbeatcr und HanS-Sackie spiele im Saal der GeiellenhauseS einaeschobeii werden. Bon 5 Ubr an sorgt der Musikverein des kaib. Seminars, e'nige Domschulkinder der ZitKerschnke von Fräul-i,, Uhlich, der gemischte und Mannerchor „Frohsinn" im Garten für Unterhaltung. Daran schließt sich abend» 8 Uhr tür die Erwachsenen ein gemütliches Tänz chen, Lessen weitere AnSaestaltuna mit musikalischen und heileren Vor trägen der >atb. Jungmännerverein übernommen hat. Am Kinderfest kann jedes Kind unserer Gemeinde teilnebmen. Zur Deckung der hoben Auslagen ist von jedem Kinde 1 ^<6 erwünscht, dabei müssen wir freilich auf freiwillige lleberzablunaen rechnen- Ans je 50 H Mcbrzablnng erhalten die „edlen Spender" eine weiße Sonderkarte, ftir die eS dann bei den VieiSspiklen auch besondere Preise gibt. Alle Kalten gebe» die Herren Stndicnrat Seinank. sichrer Bartel und Wenzel ans. Auch nehmen sie »nd die einzelnen Vereine Ueberzahlungen und kleine AuSstattungspreise an. Bei schlechtem Wetter wird das Kinderfest auf Sonntag de» 27. Ananst verschoben. Die Abendnntcrbaltung findet jedoch statt Tiichkartcn tür abends (L 4 ^6) sind beim Herrn Bartel, Kornmarkt 16 „nd Nothcr, Lauen« graben 18 zu erhalten. — Gersdorf. Eine bemerkenswerte Preisberechnung. Die „Soziale Balibütte" gab bei der Gemeinde für ein BabnvcrlegungS- projekt ein Angebot auf 291717 Mark ab. während der Zuschlag einem auswärtigen Unternehmer für 183 800 Mark erteilt wurde. — Wurzen. Am 1 Juli waren 45 Jahre seit Eröff nng der Eisenbahnlinie Großbothen—Wurzen verfloikcn. Diese Linie war die Reststiecke der logen. Muldentalbahn Glauchau—Wurzen, die im Jahre 1873 von einer in Chemnitz gegründeten Gesellschaft in Angriff genommen wurde. Am 1. August 1878 wurde die Bahn von der sächsischen StaatSregierung übernommen. — OelSnitz ik. B. Für Benutzung der öffentlichen Brnnnen wird hier vom lautenden Rcchnung-jahre ab eine Gebühr erhoben, die der Höbe deS jeweiligen Wafferzinfe» anzupassen ist. — Oschatz. Der Gemeinderat von Ztckwllau hat beschlossen, in diesem Jahre Obstmitzungen der Staatsstraßen zu «pachten und zwar Aepfel, Birnen und Pflaumen. Das Obst soll znm Selbstkosten preis an die Einwohnerschaft abgegeben werden. — Wehle«. Der Stadtgemeinderat hat beschlossen, von der Elnsühruna einer Hockcrsteucr abzujehen, da da» Ergebnis bei weitem nicht dem Autwande entspricht und man die Ansicht vertritt, daß durch die Steuer, insbesondere bei UmgehungSsällen nur der vollere! Vor schub geleistet wird. Uebrigen» hält man die Einführung einer Hocker- fiener auch gesetzlich für nicht zuISsfig, da die Ueberschrcitvng der Polizeistunde verboten ist. — Radeberg. Der Stadtrat beabsichtigt, die Gasanstalt technisch zu vervollständige», u«d bat zu diesem Zwecke eine Studien» kommilsion zur Besichtigung verschiedener moderner Gasanstalten in Deutschland ernannt. Dieser Studienkommission sind außer einem Stadtrat (bürgerlich), dem Direktor der Gasanstalt, auch zwei sozialistische Stadtverordnete, die einem gröberen Betriebe angehören, beiaeordne» —* Rückkehr Dresdner Kinder. Die in Nordholz untergc- brackste» Dre.-dner Kst-.der kehren Menten den 10. Juli, abends 16,53 Uhr zurück. Der Sonderzug, der über 500 Kinder ans dem . ' , en -L! '-'"..erlügt, trifft am ^on.n..' ', " !1 !>'r in Dresden ein. Die Transporte werden bis znm .Hmlvthasn'.hof geführt. Die p rn der Kinder wc.tze>: , - tür , ; olun^i daselbst Sorge zu tragen. Gemeintes und ^ereiusnaKril^en 8 Dresden-Cotta. Am Sow-Iag hielt der kathol Jugend, nnd Jungmannervere», seine Kencralverlammlnn i ab. Die Mit glieder waren vollzählig erschienen Der JnhreSherick>t d-S Per sitzenden zeigte, das in de», Verein ein wirkl-ch guicS katbolsscheS Leben herrscht. Al? Vorsitzender wurde Herr Fritz One iß »er imedergewühl,. ie Wahl des Schristftihrers »nd des Kassierers fiel auk die Herr n Jischka und Hübner. Der hochw. Präses, Herr P'cicrer Mübr, stnab daran! in einem lurze» Vortrag über den „fathol Menschen, die tathol, Kemeinschait und die lathol. Tat". Seine Anssiiüruiigen wurden mit aroßer Ammcrssamkeit und Bestall ausgenommen. Eine Beitragserhöhung wurde einstimmig ange nommen und zwar ftir oie Jugendableilnni aus 2 50 Mk, »nd für die Jnngmäiiiiernbteilnng aiss 6 Mt. den Monat, 8 Dresden-Löbtau. Ein sehr out besuchter Gemc-liideaecnd wurde am ToumrSiag abgehollen. Unter anderem wurde einstimmig b-schlossen, dm Houvteotiesdiciist an Sonntagen um 8 Uhr zu halten und de» Schul-ottestsieust um 10 Uhr. ferner wird am 20, An nlst ein Sommersest bezw, K udericst in Roßtbal vcrcrnstaltct. Herr Planer Schindler berichtete ausführlich über den Werdegang unsrer K rchbau- Angelegenheit bis nie jetzigen Klännig, die nun endlich cingcttctcil ist. Auch wird linste Gemeinde ihren Bischofslag festlich begeben, entweder gele'enilich der Griindsicinlegnugsfeier oder spätestens Mitte Oktober anläßlich der Firmung, Mit herzlichen Dankeewortcn unsres PiarrerL nn die so zahlreich Erschienenen sür die mannigsachen Anregungen wurde der schon verlaufene Abend geschlossen. 8 Nadeberg. TicnSlag, den 11. Juli, Maricnb er>in. Handel und Verkehr Arbeiterrückfahrkarten und Sorintagsrücksahrkartcu Seit 1. Juli sind bei der Deutschen Reichsbahn die Be stimmungen über Arbeiterrückfahrkarten und Sonntagsrttcksahr- karten geändert worden. Arbeiterrückfahrkarten werden ansge- gebeii a) an Verheiratete zur Fahrt zwischen dem Arbeitsort und dem Wohnort deS Ehegatten, b) an Verwitwete und Ge schiedene zur Fahrt zwischen dem Arbeitsort und dem Ort, wo sie mit ihren unverheirateten Kindern einen gemeinsamen HanS- halt führen, c) an Unverheiratete zur Fahrt zwischen dem Arbeits ort Und dem Wohnungsort der Etter». Elternlose unter 21 Jahren erhalten die Karten nach dem Wohnort der Erzieher. Die EntkernnngSgrenzc wird ans 150 Kilometer erweitert. In haber voii Somitagsrücksahrkarten haben bei Wcitersahrt über die Zielstation hinaus bei rechtzeitiger Meldung einen Zuschlag von 3 Mark zu dein tarifmäßigen Preise, jedoch nicht mehr als das Doppelte dieses Pr.eiseS zu entrichten. Bei nicht recht zeitiger Meldung werden sic als Reisende ohne gültige Fahr karte behandelt. Fahrpreisermäßigung. Beim ReichSverkehrSininistcrinm geht täglich eine außerordentlich große Zahl von Ainrägsn aus Ge währung von Fahrpreisermäßigungen sür die bevorstehende Reise zeit ein. In welchen Fällen Fahrpreisermäßigungen zulässig sind, ist in den Tarifen genau scstgelegt. Abweichungen hiervon sind nach 's 6 der Verlehrsordnnng nicht gestattet, Tie TienslsteNen und die Eisenhghndirektionen kennen diese Vorschriften und ihre AnwendnngSiuöglichlcit genau. Da alte beim ReichSverkchrs- »ünisterinm eingehenden Anträge an die Nachgeordneten Stellen zur Erledigung abgegeben werden, entsteht durch die unmittel bare Einsendung der Anträge an den NeichsvcrrehrSministcr nur unnötiger Zeitverlust, der sogar, wenn sich die Entscheidung in folge der Weitergabe über die Zeit des NeiseantrittS hinaus verzögert, den Beteiligren Nachteile bringen kann. Kirchlicher Mocherikalender Aue. In Ane kein Gottesdienst. (Siehe Eibenstock.) Von Montag bis einfchl. Donnerstag hl. Messe trüb 7 Uhr. Berggießhübel (Sachs. Schweiz), Hotel Sächsisches HanS, Früh 8 Uhr ab Beichtgclcgenheit, 9.15 H u. Pr. Pirna fElbc). Jeden Sonntag und Feiertag früh 6.30 B., 7 Kein-, 8 Sch., 9.15 H. u. Pr.; nach-', 2 SeaenSandack't mit A. A. 2.30 Taufen. — W. 6.15 und 7M-. Mi. 6.15 auch Sch.. Fr. abds. 7 Herz-Jesu-Andacht m. A. B. u. S. S.; S. 5.30 B. Thammenhain: 7 B.. 7.80 M., Pr.. K.. S. S. Wurzen. 10.15 B., 10.30 ASp.. H.. Pr,. S. S. — W. Mi. 9, sonst 6 M. Theater und Musik ---- Dresden. Sommeroper im Aiberttbcatcr. Die dritte Vorstellung war LortzingS „ Waffenschmied". Auch Las cntzückciide^nifache, musikalische Perlen enthaltende Werl wurde recht gut wtederaegebcn, namentlich was KretzschmarS straffe Orchesterleitinig anlangt. Ter sür den indisponierten Herrn Bc-rrow einspringende, jugendliche Herr Mal, war ein gesanglich sehr an- nehmbarcr Stadingcr, Im Spiel muß er sich mcbr Mube angc- wvhnen. Recht nett sang Fräul. Bei, er die Marie und Fränl Sevcik war nicht mir stimmlich, sondern auch darstellerisch eine Jrmciltraut, die sich an jeder großen Bühne sehen lassen sann Von Beyrenther gilt das in gesmigttchcr Beziehung sicilich mii Einschränkung. Erich Zimmermannö geweckter und lustiger Georg und Kümmels diastischer parodlstisch, schwäbelnder Liebenan standen bei dem zahlreich erschienenen Publikum im Mittelpunkte deS Interesses. ES ist ja sehr zu begrüßen, daß die Wirkung auf die viclcn vorurteilslose» Mitglieder des Bühnen. volkSdmideL so frappant ist (Dir. Pelrcnz macht da wirtlich beachtliche ErzielningSveriuche). aber eS möchte dock, etwas geschehen, nm da? in der Op,rette übliche Kla'schen nach jeder Nummer zu »»'erl inden; da« zccstört stets alle Stimmung! Ebewo wäre cs wünschenswert, wcan »lehr Ordnung in die äußerlich erkennbaren Unterschiede »wischen Verwandlung»- und Akrpausc käme (keine volle Erleuchtung und kein Hanp Vorhang bei Verwandlungen!!); gestern abend cn stand dasreiiisl» Tohuwabohu, weil auch die Logenschließer nicht instruiert weven. -N Amtlich notierte Devisenkurse Aerlin, 7. Juli. Der Dollar notierte gestern voriinttag 10 Uhr 428 0 429 L nnd nnttag« 12 Uhr 486 O 440 Ist — Von Nenyorl wurde die deutsche Mart mit 0 23^ Cent gemeldet Devisenkurse im Freivcrkehr mittags 12 Uhr. mitgeteilt von der Commerz- und ^ Privat-Bank, Filiale Dresden Berlin 7. Ault Geld s Drlel Nenhork . . . . ^ . 1 Dollar 500.— 505.- Paris ........ 100 Fr. 8970.— 3990.- Zürich . . lOOFr. 9240 — 9260.- Stockholm. ...... 100 Kr. 12400 — 12440.- Prag . . . . . . 100 Kr. 1010.— 1020.- London ', 1 Psd. Sterl. 2240 - 2-250- Holland 100 FI. I960».— 19700,- Kovenbagen . . f. . . . 100 «>> 10200.- 10800,-