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Legem Deutsch-Böhmischen Llohlenhandelsgesellschaft m. b. H. ist. wegen Lohnstreitigkeiten seit einigen Lagen ein Streik ans gebrochen. Seitens des königlichen Bergrevicrbeamten wurde eine Vermittelung versucht, die aber trotz des Ent gegcnkominens der Verwaltung resultatlos verlaufen ist. Altrnburg. Herr Professor Schwepfinger, der kürz lich ?as Unglück batte, n.i Karten vor seiner Wohnung zu fallen und in der kältesten Nacht dieses Jahres im freien liegen zu müssen, wurde gestern iu die chirurgische Klinik des Herrn Tr. Franke übergesührt, wo ihm die Finger bei- der Hände abgeliommen worden sind. Moldau. Vorgestern herrschte hier ein derartiger Tchneesturm, das; auf der Vahnstrecke Bienenmühlc Mol- : dau ein Personenzug und ein Güterzug iin Schnee stecken j blieben. Alle Bemühungen, die Züge slott zu machen, loa . reu vergebens nnd es blieb nichts übrig, als den Gesamt- vertehr al.f der genannten Strecke ein.znsuilen. ^ulda. Sonntag abend k Uhr 2(1 Mimiken lief ans i Station Bebra der Lnruszng lt'r. 20 Berlin Riviera in folge Uebenabrens des ans Halt stehenden Eimahrtügnals mit einer leeren Maschine zusammen. Zehn Reisende nnd einige Znigbeamte wurden durch Stöf'.e »nd (sstassplitter verletzt. Der Matcrialschadeti ist unbedeutend. Tie Rei senden wurden durch Ersatzzng n>it einstündiger Verspätung , nach Uro »kniet a. ll eilcrbeiöedert. —— " - - , -. v Graf ßiickler Kt. ? >ci)i-- >e. wurde kürzlich von oer Alter der Frau liege zwischen dem 35. und 40. Jahre, ja, die allezeit galanten Franzosen stecken diese Grenze noch höher und prägen den Begriff der schönen Frau „euti,- U<-,ix r>k<>»". Beispiele beweisen, daß sie damit nicht un recht haben. Madame de Maintendn zählte mehr als 40 Jahre, als sie durch ihre Schönheit und ihren Geist den Kö nig Ludwig XI V. bezauberte, und war 50 Jahre alt, als sich dieser mit ihr heimlich trauen ließ. Die berühmte Schauspielerin Mars soll die Höhe ihrer Schönheit mit 40 Jahren errungen haben. Der berühmte französische Schrift steller Balzac entdeckte die „kommt- st tronto uim" und spricht so dem Mädchen mit „30 Jahren" großen Reiz und Anmut zu. Daß man die Jugeudschönheit gern ..l,oi,„iä «tu l»int,Io" nennt, dürfte allgemein bekannt sein. Nachdem wir also festgestellt haben, daß jedes Alter seine Vorzüge bat. ist es wohl überflüssig, zu bemerken, daß es nichts Törichteres gibt, als die Furcht, alt zu werden. Trotzdem bleibt es eine Unart, eine Dame tun ihr Alter zu befragen. Tie bekannte Schauspielerin Marie Geislinger gab einst einem solch »»galanten Frager eine gelungene Ant wort. „Ich bin in Wien geboren," meinte sie; „ivann, das weiß ich selber nicht, weil ich damals sehr klein war." Tiefe Antwort beweist Mutterwitz und kann der Nachahmung empfohlen werden. „I'eolmtum om." 3 ! 3'/r 3'. 3 8 , 3 8 > 2 8'/, 3' » 3-r 3-, 8»/, 8'r 4 3' - 3'w 3'-.! 4 8>P 8> l! Deutsche AoudS ««d Etudtuulethe«. 0. 'VT , . Fi.'.gbiön," 2ce i'l on s-.rc s -m:- r.ül^.i antiseniilischen .8 ch- -N>'wt I r».-sä !g :is M'ti'io. D :S Gorickn -r't'ir!". cs ha>.' s.-r «- Psr mi mn 'g. an 'n-r Zn- r.-ch - !>'i?! ih'-A > t >^c ;' n z.» z-n.-iseln. w-->ro'ck er Ihn, NNe'chj.tv ' von .--IN in d?- 2 s'w-ßz g,'g«n ihn ->. urg gc>re> nctes > >» c i--n vor' v -v ckü i igle bcnh u tr'.g-n u> Die St e^.'. n. i drei Nichte:» es in nn'-'rict'.nniter üh zn ent'chnloig.-n Wir ,, j inüsson an der Ueb'rp'uinng f.n'rha-ren. d ->ß bei . h'.'n -st >.>, ira-c^n ei ne ^ünniibe liw in ! m u 'W'.I Be r p- tnugs"-'. wch i-owe a'-le. ,'lc'I UN- KM üt. >''' -l gätill '-.4M .'Li'.ia g w w. V'> V'.0"> w ;ü 14 »(I r Kw 'o; wo e d 1 s U't.'U tw-wz G '.w Bäcker c'74',w 8 ollt i,"d r'es in D me: , 2' 0 -r.,,"' w ' FK geil B. iw le w 'co-w > IW w not d-'r W -'s .' '"-ütc >r sp reck,""." , 1 w cr d -7'. Anw soio t zu 0. 'lln eck Mw' Strafe Hopm Ä >N wegen U w. .'.-Uhr !w- ' Gern cht über 'h, vn">än-,t nnnRe W ü' ' a8g-'!elin' -> iL- je ' > de n v TaS A ller der Fra n e n. Es ist dies eigent lich ci» höchst dislrelcs Dliema; denn die meisten Frauen wollen voll, „Altwerden" nichts wissen. Tocb leider läßt sich der .'teilen Law nicbt hemme», und wer da leben Will, dessen Los ist auch, zu alter». „Mit Grazie, mit Anmut Vüchcr tisch. Ltinnnrn aus Maria-Lauch, wnlioinct-e 'Plärrer. Jalirgana t'»05. Zcbn Hk'ie 10 Mk. 80 Pf. (oder zwei solide zu je 5 Mk. 10 P'.). F-rc'burg im Breisgau. Herdericiie Berlagshandlüiig. Durch die Post und den Buchhandel. — In hall von Herl t: Die 'chw'liendeu 2-lig- und Heil lg > p r cnli ung s rro - e ß c. (1. Nord. Ltei .hM'er-t - syr-iheir der Religiorsübuug im Deutsch » Reiche, (sc Lanr'nti.cS 8. .t j — Rückt'.ick auf die Ialirhundert'eier Xtar.tS 1004. l. (H. Hosfmann dl .1.) — Moderne Retiaivn. (B. tlarhrein dl. .1.) Ter ch'Neriiarivnale .cwn.rreß süc .'iuusr und Wesse,cschast aus ? er De Lo» >er WettauSsiellnng. (I. .Hag'» dl. .1 z — Der sganliche Hu.i'oecsl !'. izoß.ch'i Franz de dl .1. I. ( i. Bamn- g.,nii-c dl .t > - Re;ensionen: Läccmütter. Lei,,buch des tarliotischen ctir iirnceii'.-z. Deiner < Schluß.-) Teil (I Laurentius d'. j Otrnuderath. Nteichlchre de>s Baiikanischcn .Nonzils I »nd !l. Bd. iO. Ps» r dl. .i n n ogh Tonu'na. Der letzie 2ckio!an-lel: I> Icirl<>>:iue>n. k'.,e<>.Irnor ti! I.n-rcl >,ri, tAeiniuiliicc >>,c ! >' >-> II B. Lounuin '-r -> >: Paar. Iotrates. Leine L"hre 'Nd Bed-'rttiing ^ f ir die Ot.wresaeschlchte und die christliche Btnlo'c'r'die (I. Süul- ! ma:>e dl l 1: Pichler, Sjette' niuue. 8 Ausl. Lpillmann dl. cln 0 >! >>'>,,, I'.n-jln.^ (1- Baumgartner dl .>.> EnipschlenS« w-rke L h isr-'n. - Miszellen: Zum Ueipirel Anriauirärendandel; städtisch' -". .'.io dnnngen im Dienüe der Denkinal-'Mleee: Wort Oiottee- und '4'.h-1. HandelsterL. Tre^duer 5lnrse 17. I.ruuirr Deutsche Neichsaut. 8V.75G oo. da. tOl.Oöö da. abg.uul b.lvo.ä lol.vöG Lächi. Rente, gr.Lr. ^.ü-äliz da. »00 Mk. 88,5150z da. 800,200 a.tOOM. 00.25l-k Lachs. Lt.-Ä. a. l85ö 'Mi.iolit do.1852 M'itXirlr. >t».8)bc»t da. tOO Tlr. U)0.80bG da. t807 500 Tlr. t00.80bc>1 da. lW7 100 Tlr. t00,30 B da. 1800 500 Ltr. 100,80 B da. 1809 tOO Tlr. 100.8OB Löbau-Ziltauer E. lOO.OOlö da. t02,25(S Laudr.-Bc. litO.oOnz LSS.-Ml -R. O'tOON. 05.80(8 da. '500 Mk. 00.25bz da. 8W) Mk. 07.80H da. 1500 Ml. 104.25(8 Pceuß ctousolS 00. 0 8 da. P.2.oob(8 da. nuk.b.lt^ö 10P»0b(« Drsd. Lr.-Lch.1871 I00.20G da. 1875 I 00.20G 4 4 8' . 8»/I ^ 3 3'2> 8> 3'/r Drsd. Lt.-Lch. 1836 100.30S 8»/, da. 1809 100.20 G 4 do. lOtX) 105.00Ä 4 .Im'siger Lr.-A. .cklb. lOi.OOA 8'/, Bauvner Ll.-«ul. Buchyvlzer clarlsdader (Lhemmtzer 180:i 80 do. 1002 Döbelner 108.00 B 101 80Ä 90.60G 100,00Ä Freibergec Ollauchauec 8'F Leipziger 8'/^ Lvbauer 4 Meeraner 8',2! Nürnberger tp ^ Plnuensche v. 10>.'8 4 j da. v 1802 4 l da. v. 1807 t>/2 Pulsiriper 4 Reichenbacher 8i, Riesacr 4 l da. 3 ! ZiHauer 4 > da. von 1001 OOOOA 100,75 B 7> , I 8^> 4 1 NI I 4 l Doch. Straß,eub. Dresd. Lrraßeub 1-ni.OoB Drsd. Fuhriv.',eu 80.5«wt Bereut. Cibeschrsf.! > I.'>w>i Trattsvact-Aktien 155.00» -1 «i t'/ ^ Nette l L. B.Dampischifs. l Lachs. Ltratzenb l Maintekte 184.75(8 Dcutfttie Psand- ,r:.ü -Hnpothekrnbricse. -> t 4 iißc 4 8'/.. 8 8'/, 4 8 3'.. 3' . 4 7.^ . 8V, 8'( 4 4 4 4 4 Vl. D..Nreditaust.Pso. do. da. —, — Ic.-Bl. d.^t.L.Al.Lch. —,— do. do. — Olrdr.-u Hljb.-7t .Ps.t05.00B do. do. 101.40(6 dv. Ojenudreure I 108.004» Hb.-Db d.B.t d.R.D. 0^10(» Landwirisch Pidbr 80,0048 do. do. !'!>.7<)bB da. da. I08,5»b(» Laudivirts. .Nredilbr. ^0/ 4)4» da. da. s>0 7"l>B do. dv. t''8.50bz Launper Ptandbr. 80 uoc» do. dv. 100.75b'» Leipz. Hnp.-Bau' 0 08/OG tO'l'i unk. tz) t>8.4uB VN. IN08 !,t. '.'7.00'.» X. 1018 unk. I006,mk. k' >08.10(» VIII. 1008u. I08.I0(» IX. lOlOnk. 102.704» MeiuittljerP'dbr.V1101 ' OG do. V.s, 1000 unk. 101.00'.» da. do. do. do. da. da. 4 8' .. t 1 4 8 8>.. 4 4 4 4 , 3'Ä 8' 4 4 t ! 3-'I 8- . 8 "> 4 j da. da. da. da. da. do. .44e,ch-8a>:l t Bank-TtSkont. Pro,',. 'Lombarden 5 Proz.) 7im>:erdnin ücl, in dos.'tomnwn der icalno zu schicken, das ist das große ! 8 Pror. Lriiüel 8 Proz. London 8 Proz. Paris 8 Proz. Geheimnis der Kunst des „Altwerdens", heißt es in dem Buche „Ans der Frauenwelt" von Adele Sieger. Z»m Glück stellt es auch nicht jeder Frau ans der Stirn geschrie ben. wie alt sie istz den» die kleinen Fältchen nnd I,tub- cli'On Runzeln. Innen sich ja mit Sorgsalt nnd Kosmetik ein hißchen sortlengnen. Tes- ! batb sagt man wohl: „Männer altern, Frauen reiten", oder: , ' „Ein Mann üt stets so alt, als er sich suhlt, eine Frau aber io alt. als sie anssieht." Man behauptet, das beste Pcwr-.wnra 5', Proz. 'Wien -8' . Proz. Bank Aktirn. 8! .1 'Nla.D .'trc'ditaMt. 180..141B — I Bert. Lparui.Dep.- B c'M. p. Lt.) — 4 l (s'.jrnm. Bankoer. —.— I Drc'.'d..'.cr>'dtt-Ä.tr. 7.75bz 1 Dr Duer cvank I58.75B 00. junge 155.50G 1 I Dresdn. Bnnwer. 100 00G K8 l Löbnuer t >4.4lO'aK t l Mitleid Bdukr.-A. 05.04,G '»-'s 1 Lächsi'che Bank 184 0"B 0 0 Lachs. Boden-Kr. 142,00b G do. nugek. — 7 t Dberlausitjer — 0 0 Lachs. Diskont-B. —.— 5 N Borichuszb. Freiberg — 6 -t Zwickaucr Bank —,— > Lencrr. Lilberrente i00,50<» do. Gotdreilte I4)l,.50G tu,gar. Gotdreute lOilZOG Ungar. T^onei!reute 08 80k» AttSlanViswe FonkiS. Mciumg.VIIIlOl lu.102.20G Mtld. Bdkr. nk. 100«; NO.OoG do. 1006 100 50(8 do. 1007 100,50(8 do. 1000 101,50(8 Grundrlbr. l ^7,75G da. 1t 00.00G da. llt 101/,41G Pr.Z.-B. Nr. Pidbr. 06.80G da. dv. do. —.— dv. ukb. b. lt'00 — do. do. 1010 — do. do. 1006 W.00G do. .tt.-Lb.1887 01 0!',10(8 do. do. 18!»; 00.10(8 do. do. U. 1010 —.— L.Bdk.-Pfb. 1006 I 90.50G do. do. 1008 11 00,5048 da. dv. 1000lt1I03 00B do do. 1010 l V 108 00 9 do. do. 1010 V 00.00G do. da. Serie 5u 100.50Ä Lachs, (crbl. Psdbr. 00.75A do. do. - ,— DreSdn. F-reim.-A. 102,70(8 4 Nuurän. Reute 1880 4 j dv. 1800 4 ! do. 1801 5! do. aniort. 02.00G 100,50(8 Bau,zejcs(fchaste>-Akt:ctt. — !1 Baut, Grundbesitz —. 10 tz Drsd. Bnugesetls. 188.00G tz 4 Residenz-Bnub. 281,04-G > tO ß dv. St.-Pr.-7l. —.— 2i)icner asfizieitc' Lchlußkurfc. Einheitlichc 4" „ Rente l"0 25. Eiuhcitl. 4>/z Proz. Silberrente 100.54). Desterr. I,'ioz. (»oldrenke 1l!'.<>0. Ungarische 4proz. Gold« reute 118 75. Ungarische ctronenrenle !>8.85. 'Buschtiehrader 1070. Lombarden 0l,5o. StaatSLricubabnaktieu 65M..50. Ferd.-Nvrdbahn 5.540. Aordivei.bahu 420.00. Ltbelai 414.00. Kreditaknen 681.58, Länderbauk 4l!4.00 Unionbon? 558.00 Wiener Bankverein 561,50. Ungarische Kreditaktien 7!)7,50. Alpine Montan - Aktien 510 00. Napoleonsdor 10.11. Marknoten 117,50. Türkenlvse 135,50. Briirer .Nahlen 608,00. Fest. 12 'Rur die Gemeinheit, die sichtbare Unmenschlichteit stieß Tr. Martins ab. Einen Raubmörder, eine» Einbrecher oder geständigen Wechselsälscher hatte er noch niemals verteidigt. Seine zartbesaitete Seele sühlte sich abgestoßen von dein TolnS. So lange aber jemand mit dem Scheine der Berechtigung von sich wenigst,»S sagen tonnte: Ick, batze das, was mir die Anklage zur Last legt, nicht verüben »'allen", ja lange nar der betresfende sein Mann nnd er war der Mann des Betreuenden. 'Auch (»rund und Hänscrspetnlationen ging Tr. Martins nicht ans dem Wege. Er batte aiu dem Papiere schon manche verwickelte Transattionen dnrchgeinbrt, natürlich in alten Ehren nnd »nr üder stritte Ansfordernng der beide» Veitragsteile, die mit dem sir nnd sertigeu Plane ihres Geschäftes zu ihm getommcn waren. Es batte iich öfters in solchen Fällen nachträglich znm tiefen Bedauern des Tr. Martins gezeigt, daß diese Transattionen einem der beiden Beteiligten zunächst das Vermögen nnd dann das Leben tasteten. Aber, mein Gott, wer tonn iiir so etwas? Es gibt eben Naturen, die schon von vornberein znm Selbstmord disponieren, nnd die sich umbringen würden, auch wenn sie glänzende Geschäfte machten. Tiefe macht man aber nicht jederzeit, ä'l aizcnde Geschäfte machte unter alten Umständen nur immer Tr. Martins selbst. Und dien' glänzenden Geschäfte hatten eS dem Doktor ermöglicht, sich einen bnbschen, zweckmäßig arrondierten Besitz von erträgniüreichen ZinS- tzoniern zu erwerben. Was diese Häuser abwarsen, hätte zwar längst hinge- reicbt. den Lebensnnterbait von Tr. Martins nnd seiner Tochter zu decken. Allein ein nnansbörlicher Trang zur Tätigkeit ließ den Advotaten noch immer nicbt zur Ruhe kommen. Ter Kreis seiner .Kombinationen erweiterte sich immer mein-. Er stellte immer inebr Beamte an nnd zog wie der Magnet die Eiäniseilipöne immer neue Eristen.zen mit ihren materiellen und moralischen Lebensuiteressen an uck,. Zn diese»' Dollar Martins ging auch Vittorio Eomprani. Er kannte den Toktor noch ans seinen Jngendjahren her. Damals war die ökonomische Lage Martins einigermaßen verschieden gewesen von seiner heutigen. Es gab ui lener Zeit Tage, wo der Besitz einer Fiinszig-Gnideiinote dem Doktor ein beachtenswertes Moment zu sein schien nnd wo er sich des Eigentumsrechtes ans eine Hundert Gnldeunote nur in äußerst sporadischen Fällen erfreute. Während Tr. Martins beute im eigenen Wagen durch die Straßen fuhr, batte er damals öfter die Frage reicbtich erwogen, ob er einen bestimmten Weg zu Fuß ziirücUc'gen oder aber die Pferdebahn benützen solle. Zn jener Zeit war dem Tr. Martins die Frennd'ckxift Vittorio Eompra- »iü nicht ohne Wert. Tenn dieser, lebensfroh nnd gastfreundlich veranlagt, batte damals, da er »och ein vermögender Mann war. den jungen Advokaten nicht selten in ein vornebmes Speisebans mitgeschlevvt und dort in einer chevaleresken Weise, die keinen Widerspruch duldete, den Juristen mit einem guten Tiner oder Sonver versorgt. Es bestanden also Antczedcnzien, die Eomvrani sebr wobl ein Recht gaben, von dem Doktor beute die Erweisung einer kleinen Gefälligkeit zu beanspruchen. Als Eomprani in die Advokatnrskanzlei kam, wurde er von dem Be amten. dem es oblag, jeden Ankömmling zu empfangen, mit ausgesuchter Ar tigkeit begrüßt. TaS passierte nämlich in der Kanzlei deS Dr. Martins - 4L, — jedermann, weil cs nichts tastete nnd eine angenehme Stimmung hervorrieß die vielleicht dem Geschäfte zugute tommcn tonnte. „Ist der Herr Dollar zu sprechen?" fragte Eomprani. „Er hat momentan eine kleine Konferenz mit einigen Herren, die aber bald ans sein dürfte, und ich werde Sie dann sofort melden." Ter Tottore nahm Platz nnd wartete ungefähr zwanzig Minuten. Wenn die Konferenz eines Advokaten „gleich ans" ist, so dauert es immer mindestens sa lange. Endlich verließen die Herren, welche Tr. Martins zu sprechen ge bäht hatten, sein Arbeitszimmer nnd Eomprani wurde nach erfolgter Meldung sogleich bereingebetcn. Als er jetzt vor dem Advotaten stand, der ihn mit nbersträmendcr Lie- benswn, digteil willkommen hieß, da zeigte sich zwischen beiden Männern ein angcnsälliger Gegensatz. Eomprani, groß, kräftig, fast ungeschlacht zu nennen, mit wallendem Haupt- nnd Bartbaar, wnrdepoll gemessen in jeder seiner Be wegungen mit langsamer, starker Betonung bei jedem seiner Worte, der Advo- lo'. Lei», schwächlich, katzenartig, behende, mit wenig Bart und einem fast Leinen Kovfe. Noch mehr aber machte sich der Unterschied geltend in den Angen der Beiden. Die Blicke des Großen waren voll Treue und Ansiichtig- keit, jene des Kleinen listig, suchend, von einem Gegenstand znm andern wan delnd. Wenn das Auge wirtlich der Spiegel der Seele ist, dann boten die Blicke der beiden Männer eine genügende Charakterisierung für jeden derselbe». Der Advokat lud seinen Besucher ein, Platz zu nehmen. ..Lieber Tottore," saate er dann, „wie geht cs Ihnen? Was machen Sie immer? Ich habe Sic schon lange nicht gesehen, aber oftmals an Sie gedacbi. Was bringen Sie mir heute Sckiönes?" Ter Tottore gab langsam auf eine nach der anderen dieser Fragen Antwort. „Ich danke Ihnen, was mein Befinden betrifft, so ist es gut. Ich arbeite; Sie wissen ja, man muß arbeiten, weil man leben muß. Was ich bringe, in eigentlich nichts. Ich will piclmchr etwas von Ihnen mit sort- nchmen." „Was wollen Sie von einem armen Advokaten mit fortnehmen," sagte Martins und im stillen erwog er schon ängstlich, ob nicht vielleicht der Große seinen traditionellen Stolz verloren haben könnte und ihn um Geld anzn- sprecbcn gedachte. „Auch ein armer Advokat kann irgendwo für einen Hilfsbedürftigen ein Wort in die Wagschale werfen und das ist es, was ich von Ihnen ervitte. Ein Wort für einen unendlich Bedürftigen." „Ja, du lieber Gott, wer ist denn das?" „Ich werde Ihnen den Mann hcraufschickcn; er ist ein ausgezeichneter Mensch, hat seine Mittelschule mit gutem Erfolg absolviert und ist nur dann leider mit der Unüberlegtheit junger Leute zum Theater gelaufen." „Ach je," sagte der Doktor, indem er leise vor sich hinpfiff. „Zum Tbeater! Da werde ich ihm schwer helfen können, denn ich bin weder Theatcr- dircktor noch Regisseur, ja nicht einmal Thcateragcnt." „Sie sollen auch," versetzte Eomprani, „nicht beim Theater sprechen für den jungen Mann. Er hat eben, nachdem seine Jugendträume vom Schicksal -ß Ä ä I L