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Urourkreich — Zur Lage während der KrifiS sei kurz folgendes mit- geteilt. Die Kammer hob am 16. d. M. zum Zeichen der Trauer über den Tod der Mutier Loubets die Sitzung auf. Abends reiste Loubet zur Beerdigung nach Montölimar ab. Die Budgetkommission der Kammer wählte an Stelle Doumers Cochsry zum Vorsitzenden. Die Minister traten Dienstag vormittag im Ministerium des Innern zu einen, Kabinettsrate zusammen. Ministerpräsident Combes gab seinen Kollegen Kenntnis von dem Briefe, den er abgefaßt hat, um dem Präsidenten der Republik die Demission des Ministeriums mitzuteilen. Combes wird sich Mittwoch vor- rnittag nach der Rückkehr des Präsidenten Loubet, mit den Ministern nach dem Elys6e begeben, um dem Präsidenten den vorgenannten Brief zu übergeben. Inzwischen hat der Kabinettsrat die Deputiertenkammer ersucht, ihre Arbeiten zeitweilig einzustellen, weil das Kabinett glaube, daß es daran nicht mehr teilnehmen dürfe. Combes selbst wurde am Dienstag von mehreren radikalen Deputierten aufge fordert, nach seinem Rücktritt in den größeren Provinz städten namentlich Lyon, Limoges und Bordeaux Volksver sammlungen einzuberufen, und in ihnen sein Programm zu verteidigen und insbesondere die Nottvendigkcit der Trennung von Staat und Kirche darzulegen. Combes ver sprach, auf einer Rundreise in diesen Städten Reden über seine Politik zu halten. Jtalie». — Im Prozesse gegen den Ex-Minister Nass handelt cs sich um fünf Angeklagte. Nasi ist angcklagt wegen Ent wendung von dem Mnisterium gehörenden Gegenständen, sowie wegen Unterschlagung von etwa 50 000 Franken Reisegeldern. Lombardo ist angcklagt, die Geldanweisungen für 10 Personen gefälscht sowie auch Unterschriften nachge ahmt zu haben. Nasi und Consiglio sind angeklagt der Fälschung voi, sieben Unterstütznngsdekreten im Betrage von 50 bis 1000 Franken. Durante soll Unterschriften auf An weisungen und Quittungen gefälscht haben, auch Nodolin ist wegen Fälschungen von Anweisungen angcklagt. Wann dieser sensationelle Prozeß beginnen wird, steht noch nicht fest. Man zweifelt keineswegs mehr daran, daß die ita lienische Negierung den gegenwärtigen Aufenthaltsort Nasis genau kennt, aber nicht zur Verhaftung des früheren Ministers schreiten will, um größere Skandale zu ver meiden. Rußland. — Der russische Etat für 1905 muß in Deutschland be sonderes Interesse erregen, weil man die neueste Nussen- anleihe in Deutschland auflegte: am Sonntag haben wir den Voranschlag kurz mitgeteilt. Die Ausgaben für das Jahr 1905 sind auf 1 994,6 Millionen Rubel festgesetzt. Darin sind 78,6 Millionen Rubel außerordentliche Aus gaben enthalten. Irgend einen Anhalt für die tatsächlichen Ausgaben bilden diese Zahlen aber nicht. Denn nach einein, wie es in dem Berichte heißt, „überaus rationellen Gesetze" soll das Staatsbudget die außerordentlichen Kriegsaus gaben nicht aufführen. Die ordentlichen Einnahmen sind auf 1 997 Millionen Mark veranschlagt (1904: 1980 Milli onen). Das Budget zeigt einen wesentlich größeren lieber- schuß aus dem Ordinarium als im Vorjahre. Unter Be rücksichtigung des Extraordinariums nxircn zur Balanzie- rung nun 14,8 Millionen Rubel aus dem freien Barbestand der Neichsrentei zu entnehmen, während für 1904 eine Summe von 195,7 Millionen Rubel vorgesehen war. „Wenn auch die Kriegsausgaben im Budget nicht vorge sehen sind, — so wird in dem Expose ausgeführt — so sei doch für die Beschaffung der Mittel Vorsorge getroffen und diese Mittel sind nach Berechnung des Finanzministers, falls der Krieg das ganze Jahr 1905 andanern sollte, zum Teil vorhanden und können zum anderen Teile verschafft werden ohne besondere Schwierigkeiten." Eine sehr opti mistische Färbung: die harten Anleihebedingnngen der Fir mier! Mendelssohn und Bleichröder spreche,^ eine andere Sprache. Aus dem Etat ist ferner zu ersehen, daß die sibi rische Eisenbahn ein zweites Gleis erhalten soll. Geld mangel ist offenbar bereits eingetreten. Der neueste Aus weis der russischen Staatsbank zeigt, daß wiederum 30 Millionen Rubel neue Kreditbillctts gedruckt worden sind. Seit Ausbruch des Krieges hat sich insgesamt der Umlauf der russischen Noten von 630 auf 930 Millionen Rubel ver mehrt. Tie Goldbestände haben diesmal um 17,4 Millio nen Rubel abgenonunen. Die Verschlechterung des Status erklärt sich aus der Abhebung von Negierungs- und priva ten Guthaben. So beweist auch der Etatsvoranschlag, wie begründet unsere Warnung vor den russischen Papieren war. — Die Ausrüstung des dritten Geschwaders in Libau wird fieberhaft Tag und Nacht betrieben, dennoch können der Torpedobootjägcr „Gromjaschtschy" und der Transport- dampfer „Don" nicht wie beabsichtigt auslaufen. — Der AilSstand in der Putilowfabrik dauert fort: die Arbeiter »vöhlten in voriger Nacht eine Deputation zur Ucbergabe einer Petition an den Direktor der Fabrik. Sie veran stalteten Sammlungen zur Unterstützung unbemittelter Arbeiter für die Dauer des Ausstandes, auch wählten sie Leute, welche die Wiederaufnahme der Arbeit verhindern sollen. An der Spitze des Ausstandes steht auch jetzt der Russische Arbeiterklub, welcher seit dem April 1903 besteht und 7000 Mitglieder zählt. Der Klub errichtete in Peters burg elf Filialen zur Unterstützung seiner Mitglieder im Notfall: ebenso legten sie Warenniederlagen an und er- nchteten eine Genossenschaftsspinncrei. Die Teilnehmer dieses Klubs, gleichviel ob Männer oder Frauen, genießen völlig gleiche Rechte. — Am Eingang der Putiloffschen Werke wurde eine Bekanntmachung angeschlagen, in welcher der Direktor sein Erstaunen ausdrückt über die Solidarität der Arbeiter der Werke mit dem Verbände der russischen Arbeiter und auf- fordert, die Arbeit wieder aufzunehmen. Er verspricht, keine Entlassungen nvgen des Ausstandes vorzunehmcn und keine Geldstrafen fiir das Feiern festzusetzen. Er willigt in eine Revision der Angelegenheit der entlassenen Arbeiter, die ge- meinsam mit einer Kommission des Verbandes der russischen Arbeiter mittels Zeugenvernehmung in Gegenwart der Ver waltung der Werke erfolgen soll. — Die Arbeiter der französisch-russtschen Werke legten die Arbeit nieder. Eine Abordnung der Arbeiter machte bei der Verwaltung die gleichen Forderungen geltend, die die Arbeiter der Putiloff schen Werke aufgestellt haben. Die Polizei verhält sich ab- wartend. Dem Priester Ganpon, der die Bewegung leitet, und den Arbeitervertretern ist vom Polizeihauptmann die Zusicherung erteilt worden, daß sie nicht behelligt werden sollen. Aus Stadt und Land. MMeUuiiaen »u« »nler»m Lelerkreilk mit Ramen»>erN,»ni, für dirfe Rubrik ftn» b« Redaktion allezelt willkommen. Der Name dcS Sinlender« bleibt Beheimat» der Redaktion. Rnonvme Zuschriften müsfen unberückstchtiat bleiben.) Dresden, den 18. Januar !90ä. —* Zur Feier des Geburtstages des Kaisers veranstalten Rat und Stadtverordnete Freitag, den 27. Ja nuar, um 2 Uhr nachmittags, ein Festmahl in dem Konzert- saale des städtischen Ausstellungspalastes und laden zur Teilnahme ein. Tafelkarten zu 4 Mark sind bis zum 23. d. M. in der Papierhandlung des Herrn Königlichen Hof- lieferanten W. Türk im Altstädter Rathause oder bei Herrn Karl Tamm, Inhaber von C. Höckners Buchhandlung, Hauptstraße 5, zu entnehmen. —* Se. Majestät der König besichtigte am Diens- tag vormittag in Berlin die beiden sächsischen Kompagnien (7. und 8. Kompagnie) des 2. Eisenbahnregiments, sowie die sächsische Kompagnie (3. Kompagnie) des Telegraphen bataillons Nr. 1 und das sächsische Detachement der Be triebsabteilung der Eisenbahnbrigade. Der König nahm vor der Front Ausstellung und verteilte einige Auszeich nungen, unter anderen dem Generalleutnant v. Wcrneburg in einem silbernen Nahmen sein Bildnis mit eigenhändiger Unterschrift und dem Generalmajor Zachariae den Stern des sächsischen Albrechts-Ordcns. Nachdem der Monarch den Parademarsch abgenommcn hatte, fand in der sächsischen Gesandtschaft ein Frühstück statt, worauf er sich um 1 Uhr 10 Minuten nach dem Anhalter Bahnhof begab, von wo die Rückfahrt nach Dresden erfolgte. Graf v. Hohenthal und Bergen war mit den Mitgliedern der Gesandtschaft bei der Abfahrt zugegen. Auch das Offzierkorps des Garde- Schützenbataillons war erschienen. Der König von Sachsen, der als Prinz und Kronprinz ehedem ü ln »uito des Ba taillons gestanden hatte, begrüßte das Offizierkorps mit herzlichem, kameradschaftlichein Gruße. Die Abfahrt er folgte um 1,20 Uhr. — Anläßlich der Anwesenheit des Königs am Kaiserliche sind folgende Auszeichnungen ver liehen worden: dem Reichskanzler Grafen Bülow schenkte der König einen kostbaren Tafelaufsatz aus Meißner Por zellan, der Staatssekretär Freiherr v. Richthofcn erhielt die silberne Krone zum goldenen Stern des Großkreuzes vom Albrechtsorden, Unterstaatssekretär v. Mühlberg das Groß- krcuz des Albrcchtsordcns. Wirklicher Geheimer Ober- Negierungsrat Chef der Reichskanzlei v. Loebell und Wirk licher Geheimer Lcgationsrat v. Schwartzkoppcn das Kom- tui kreuz 1. Klasse des Albrcchtsordcns mit dem Stern. —* Auf Befehl Sr. Majestät des Königs ist Se. Erzellenz der Oberhofjägermeister Freiherr von dem Bns'che-Streithorst nach Schwerin abgereist, um Sr. König lichen Hoheit dem Großherzog von Mecklenburg-Schwerin die Thronbesteigung Sr. Majestät des Königs zu notifi zieren. Im Anschlüsse hieran wird sich Freiherr von dem Bussche in gleicher Mission an den Großherzoglichen Hof nach Nen-Strelitz begeben. Im Aufträge des Königs wird sich ferner Se. Exzellenz der Generaldirektor der König lichen musikalischen Kapelle und der Hoftheater Graf v. See- bach nach dem Haag begeben, um Ihrer Majestät der Königin der Niederlande ein Allerhöchstes Handschreiben zu überreichen, durch das Se. Majestät der König seine Thron besteigung anzeigt. —* Sc. Majestät der König gedenkt Anfang März Chemnitz einen Besuch abzustatten, der auf etwa 2 Tage berechnet ist. —* Ihre Majestät die Königin-Witwe besichtigte gestern nachmittag unter Führung des Geheimen Hofrats Professor Prell das Treppenhaus im Albertinum, sowie die Skulptnrensammlung. —* Die Stadtverordneten haben in ihrer Sitzung am Donnerstag wiederum nur eine kleine Tagesordnung zu erledigen, die keine bemerkenswerten Punkte aufweist. —* Der Allgem. Mietbewohnerverein wird morgen, abends ^„9 Uhr. eine öffentliche Versammlung im Saale des „Plauenschen Lagcrkellers", Chemnitzerstraße, veranstalten. Tagesordnung: Die kommunale Wohnungs- Politik. worüber die Herren Dr. Rahn und A. Sommer referieren werden. —* Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich vorgestern nachmittag in der Schillerstraße in Loschwitz. Der Kutscher Felix von der Firma Witte L Co. in Lenken fuhr die steile Schillerstraße aufwärts. Ain Eingänge der Leonhardstraße ließ er sein Pferd ausruhen und trat, um den Wagen vor dem Zurückgeheu zu schützen, mit dem rechten Fuß in die Speichen. Er rutschte aber aus. der Wagen stieß zurück und F. geriet mit dem Bein zwischen Rad und Wagenboden, wodurch er sich eine erhebliche Quetschung und Bänderdehnung zuzog. Vorübergehende Leute befreiten den Bedauernswerten aus seiner gefährlichen Lage und gaben ihn in ärztliche Behandlung. —* Die Eisenbahnstrecke Buchholz — Wcipert der Linie Annaberg—Wcipert ftt infolge Schneeverwehungen bis auf weiteres für den Verkehr gesperrt. Aufrecht erhaltung des Personenverkehrs durch Umsteigeu der Passagiere ist nicht möglich. —* Feueralarm. Montag abend in der 7. Stunde entstand in einem Heizraum im Kellergeschoß des Grund stücks Prager Straße 32 ei» Brand, durch den eine größere Menge Holzwolle, altes Packstroh und Kistenbrettcr ver- nichtet wurden. Das Fenerungsmaterial hatte zu nahe an der heißen Kesselmaneriing gelogen. Die Feuerwehr konnte den Brand mit Hilfe einer Schlauchleitung vom Straßen feuerhahn bald unterdrücken, war aber mit den AbränmnngS- arbeiten noch bi» gegen 8 Nhr abends beschäftigt. — Kurz nach 5 Nbr erfolgte ein Alarm nach dem Grundstück Pill- nitzer Straße 21, wo in einem Laden beim Anzünden der Gasbeleuchtung der Inhalt des Schaufensters in Brand geraten war. Die rasch um sich greifenden Flammen zer- störten sämtliche Waren im Schaufenster, zersprengten die große Schaufensterscheibe und richteten mehrfachen Schaden an Gebäudeteilen an. Durch rasch eingreifende Personen und die bald eingetroffene Feuerwehr wurde der Brand bald gelöscht. Eeileudorf. Bei der an» 16. d. Mts. stattgefundenen Gemeinderatsnachwahl wurde H«usbesttzer Stephan Keil mit 10 Stimmen Mehrheit in den Gemeinderat gewählt. Die Wahlbeteiligung war noch reger als bei der Haupt wahl. Abgegeben wurden 129 Stimmen, den 28. Novbr. v. I. 116 Stimmen. Nach diesem Wahlausgänge dürften baldigst öffentliche Gemeinderatssitzungeu zu erwarten sein, damit das rege Interesse an den Kommunalangelegen- heilen nicht erkaltet. <Fortsctzung in der Beilage.) Bererrisnachrtchterr. 8 Dresden. Die Löbtauer Vereine. Kath. GcselligkettS- verein „Leo", Kirchenchor „Cacilia", Kath. Arbeiterverein, Frauen- und Jungfrauenverein, erlassen ein Circular, in welchem sie die Mitteilung machen, daß Sonntag den 22. Januar unser hochw. Bischof zur Abendandacht <6 Uhr) in die Löbtauer Kapelle kommen wird. Anschließend hieran findet im Dreikaiscrhof ein geselliges Beisammensein statt, bei welchem der hochwkrdigste Herr eine Ansprache halten wird. 8 Dresden-Löbtau. In der am 14. d. M. abgehalto- neu Generalversammlung des Katholischen Arbeitervereins wurden zunächst 11 neue Mitglieder ausgenommen. Mit Bedauern nahm man hierauf Kenntnis, daß Herr Präfekt Müller verhindert sei, seinen zugesagten Vortag zu halten. Ans dem Jahresbericht des Schriftführers ist zu entnehmen, daß der Verein im letzten Jahre ein reges Leben entsaftet hat. Derselbe ging im verflossenen Jahre zweimal gemein schaftlich znm Tische des Herrn. Es wurden drei Mitglie der- und zwei Generalversammlungen abgehalten. In der im Juni abgehaltenen Generalversammlung machte eS sich notwendig, daß die damalige Arbeiterabteilung des Volks vereins ein selbständiger Arbeiterverein wurde, wodurch ein erweitertes Arbeitsfeld für denselben sich cröffnete. Durch die Einführung der Fachabteilungcn stieg die Mitglieder zahl beträchtlich, so daß am Beginn des neuen JahreS ein Mitgliederbestand von 72 zu verzeichnen war. Auch der Kassenbericht war ein erfreulicher. Die Neuwahl des Vor standes ergab die Wahl des Herrn Meier znm Dizepräses (Herr Deutsch hatte eine Wiederwahl abgelehnt), Herr Weidmann wurde als Kassierer, Herr Speer als Schrift führer wiedergewählt und desgleichen Herr Kammler als Bücherwart. Ferner wurden sieben Vertrauensmänner ge wählt, welche in Zukunft die Anwerbung der neuen Mit glieder besorgen werden. Die Verwaltung der Weihnachts sparkasse des Lcovereins wurde vom Arbeiterverein über nommen und es wurde beschlossen, eine Kohlenkasse ins Leben zu rufen. Mit dem Gruße „Gott segne die christliche Arbeit" wurde die gut verlaufene und die schönsten und besten Erwartungen versprechende Versammlung vom Herrn Präses geschlossen. r. 8 Nadebcul. Sonntag den 22. d. M. abends */„8 Uhr findet in Nadebcnl, Restaurant zu den Linden, eine Ver sammlung der Volkkvereins für das katholische Deutschland statt. Ein Herr ans Dresden wird über das Thema „Tätigkeit des Zentrums ans kirchenpolitischem Gebiete" sprechen. Auch haben sich einige Herren bereit erklärt, einige Lieder vorzntragen. Werte Glaubensgenossen ans Dresden und Umgegend, auch die geehrten Damen, sind freundlichst eingeladen. Kath. Lehrerverband in» Königreich Sachse»». Chemnitz. Am 12. Januar eröffnetc der Herr Vor sitzende die erste Sitzung der Vereinigung katholischer Lehrer zu Chemnitz. In einer kurzen Ansprache beglückwünschte er die Mitglieder zum Jahreswechsel und eiferte sie an, die folgenden Sitzungen zu besuchen. Einen recht glücklichen Griff hatte der Vortragende, Kollege H e i d c i cb, mit dem Thema: „Lebensbild des Fabeldichters Hey" getan. Ein lebhafter Beifall dankte der interessanten Ausführung. Herr Oberlehrer M orche gab nun den Bericht von der Vertreterversammlimg in Dresden. Herr Direktor Groh- mann referierte über „Singfibel und „Ans meiner Sing stunde" von Löbinann, Leipzig. Interne Angelegenheiten bildeten den Schluß. GerkhtSsaal. X Dresden, l?. Jannar. „Das Jeu im Unteroffi zierskasino." Wegen Unterschlagung und Urkundenfälschung hatte sich vor dem Kriegsgericht der 32. Division der Haushof meister des Offizierskasinos des 103. Jnianrrric-NegimentS zu Bautzen, der 26 Jahre alte Sergeant Felix Leonhard Rochow, zu verantworten. Der Kafinodircltvr Halle seinem Sergronten un begrenztes Vertrauen geschenkt und Kasten- und Büchcr-Nevisioncn nur flüchtig mittels Stichproben vorgenommcn. Der Sergeant hatte im Laufe des letzten Jahres etwa 2000 Marl unterschlagen. Als aber schließlich doch eine ordnungsmäßige Revision bcvorstand, von welcher der Haushofmeister zwei Tage zuvor Kenntnis erholten hatte, machte er sich schleunigst unsichtbar und verduftete »ach Wien. Später reiste er »ach Zürich, wurde aber dort erkannt und ver haftet. Zn seiner Entschuldigung machte der Angeklagte dem Ge richtshöfe heute die Anisehe-n erregende Mitteilung, daß er durch das Spiel zu de» Unterschlagungen verleitet worden sei. denn man babe. namentlich an den Lvhnnngslagen. im UntcrosfizierSlasino oft bis 4 Nhr morgens .gcjrut" und .Lotterie" oder .Siebzehn und vier" gespielt. Als dann das Unteroifizierskasino geschlossen wurde, sei. sobald die Mannschaften zu Bette gegangen seien, in den MannsckaftSftnben weiter basardiert worden. Er. der An geklagte. habe fast regelmäßig verloren. Die Einsätze hät'en sich ans 30 Pfennig bis 1 Mark belaufen. Der Spielvcrlust habe sebr häufig 20 bis 25 Mark betragen. Um die Spielschulden z» decken und um neues Geld zur Fröhnimg der Spi-llridensckaft zu er langen, habe er sich dann die inanaelnde Kontrolle zn nutze gemacht und der Oifizierskafino-Kasie das nvtiae Geld entnommen. Mebrere Zeugen, Unteroffiziere des genannten Regiments, bestritten indessen die Behauptungen des Angeklagten, der neben dem Spiel auch noch einen sehr flotten Leben»wandel führte. Das Gericht verurteilte ibn zu t Jahr 2 Monaten 2 Wochen itzeiängnis. znr Degradation und Versetzung in die zweite Klasse des Soldatenstandes. Der Krirn in Die Ammbme, baß der Streifzug der russischen Ka vallerie unter General Mischtschenko die Einleitung einer größeren Unternehmung Knropatkins bilden könne, bat sich nicht bestätigt. Es ist somit schwer, zu ergründen, welche Motive diesem Unternehmen zu Grunde liegen könnten. Der Erfolg ist ein mit dem Verluste von 300 Mann sehr teuer erkaufter und beschränkt sich auf die Zerstörung eine»