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große Illumination des gesamten Ausstellungsparkes, sowie sonstigen Veranstaltungen bez. Ueberraschungen konnten in der kurzen Frist nicht in dem geplanten Umfange zur Aus führung kommen. Die Terrasse deS Ausstellungsrestaurants, sowie der Konzerlsaal waren mit Guirlanden und Rosen geschmackvoll dekoriert. Der Tanz begann abends 9 Uhr mit der Polonaise, welche der groben Teilnahme wegen über den Konzerlplatz geführt werden mutzte. Mit Eröffnung des Tanzes begann auch die Verteilung grober Mengen herrlich duftender Rosen. Während im Garten die Kapelle des 2. Seebataillons konzertierte, wogte eS im Saale bei den Klängen des Dresdner Philharmonischen Orchesters bunt durcheinander. Wiederholt wurde der Wunsch geäußert, durch weitere solche Vergnügungen das Publikum zu erfreuen. —* DaS 450jährige Jubiläum der Privileg. Scheibenschützengesellschaft hatte am Sonntag zahl reiche Freunde des Schiebsports auf dem schön gelegenen Schützenhofe zu Trachenberge zusammengeführt, und be sonders zahlreiche sächsische Schützengesellschaften waren dem Rufe des Dresdner JubelvereinS gefolgt und durch Depu tationen bei dem solennen Feste vertreten. Gegen 12 Uhr mittags fand eine Paradeaufstellung der Fahnensektion der Dresdner Gilde statt. Der Parade wohnten die Herren Stadtkommandant Generalmajor von Strahlenheim, Polizei präsident Koettig und Bürgermeister Hetschel, sowie der Vertreter des Königs, Herr Kammerherr Graf Ner-Zehista, bei. Gegen 1 Uhr begann daun in dem neuen schönen Saale des Schützenhofes die Festtafel. Mit schwungvollen Worten gedachte zunächst der I. Vorsitzende Herr Stadtrat Borack der 450jährigen Vergangenheit der Gilde und wies auf die jahrhundertelangen guten Beziehungen derselben zum sächsischen Fürsteuhause und zu den Behörden hin, die auch heule noch dieselben seien. Der Redner sprach den Wunsch aus, datz König Georg recht gesund und frisch in die Heimat zurückkehren möge, und schloß mit einem be geistert aufgenommenen Hoch auf das sächsische Königshaus. Im Namen und Aufträge Seiner Majestät dankte Herr Kammerherr Graf Rer für die freundlichen Wünsche und überreichte das Jubiläumsgeschenk des Königs, bestehend aus einer kostbaren weiben Porzellanvase mit dem Porträt des Königs Georg. Herr Oberbürgermeister Beutler über brachte persönlich die Glückwünsche der Stadt Dresden und des Rates. Es folgte nunmehr die Ueberreichung der Fest- gescheuke: der Leipziger Schützengesellschaft, der Chemnitzer Schützengcsellschaft. der Pulsnitzer Schützengilde, der Bogen- schützengilde zu Dresden, des Freihandschützenvereins Ger mania-Dresden. der Schützengesellschaft zu Pirna, der Schützengesellschaften zu Lommatzsch, zu Plauen bei Dresden, zu Nadeberg und der Schützengilde zu Döbeln. Nach der Tafel begann das Schießen und abends 7 Uhr fand im Saale Ball statt. Am Montag wird das Schießen fort gesetzt und findet am Dienstag seinen Abschluß. Am Mitt woch beginnt das alljährlich übliche Köuigsschießen der Dresdner Scheibenschützengesellschaft. —* In der heute abgehaltenen außerordentlichen Generalversammlung der Dresdner Bank, die unter Vorsitz des Geheiinrats Dr. Jencke stattfaud, waren 44 Aktionäre mit 40 767 Stimmen anwesend. Nach eingehender Begründung der Fusion mit der Deutschen Ge nossenschaftsbank Soergel, Parisius u. Co., sowie der Ka- pitalsvermehrung wurde die Tagesordnung, insbesondere der Vertrag mit der Deutschen Genossenschaftsbank und die beantragte Erhöhung des Grundkapitals um insgesamt 30 Millionen Mark auf 160 Millionen Mark, sowie die durch diese Transaktion bedingten Statutenänderungen, einstimmig und debattelos genehmigt. Von den 30 Milli onen Mark neuer Aktien sind 20 Millionen Mark zur Ver fügung der Aktionäre der Deutschen Genossenschaftsbank zu halten und 10 Millionen zum Nennwerte an den A. Schaaffhausenschen Bankverein zu begeben; von letzterem werden 6?/, Millionen Mark an die bisherigen Aktionäre der Dresdner Bank zum Kurse von 134 Prozent im Ver hältnis von 24 000 :1200 zum Bezüge augeboten werden. Ferner genehmigte die Generalversammlung einstimmig die Errichtung einer Zweigniederlassung in Frankfurt a. M. unter der Firma „Dresdner Bank in Frankfurt a. Main" und wählte unter entsprechender Erhöhung der Zahl der Mitglieder die Herren Generalkonsul Baer, Mitinhaber der Firma von Erlanger und Söhne in Frankfurt a. M., Ge nossenschaftsanwalt Dr. Crüger in Charlottenburg und Di rektor F. B. Thorwart in Frankfurt a. M. neu in den Auf sichtsrat. —* Aeuderungen im Telcg r a m mvcr- k e h r. Am kommenden 1. Juli treten eine Reihe von Aen- derungen im Tclegrammvcrkehr ein; die wichtigsten der selben sind: Die Telegramme in offener Sprache dürfen vom 1. Juli ab auch Handelszeichen, durch Buchstaben dar- gestelltc Zeichen und abgekürzte, in der gewöhnlichen oder Handelskorrespondenz gebräuchliche Ausdrücke enthalten. Auch hinsichtlich der verabredeten Sprachen greifen wesent liche Erleichterungen Platz; es können künftig auch künst lich gebildete Wörter verwandt werden, sofern diese nur nach dem Gebrauch der deutschen, englischen, spanischen, hol ländischen, französischen, italienischen oder portugiesischen Sprache sich aussprechcn lassen. In chiffrierten Privat- Telegrammen dürfen entweder nur Ziffern oder nur Buch staben mit geheimer Bedeutung gebraucht werden, beide also nicht nebeneinander in ein und demselben Telegramme. Zu den abgekürzten Vermerken sind folgende neu hinzuge- kommen: P. C. S. — dringende telegraphische Empfangs- anzeigc; I. oder „Tages" für Telegramme, die Nachts nicht bestellt werden sollen; für „Postlagernd" und „postlagernd eingeschrieben" wird das Zeichen G. P. beziehungsweise G. P. R. cingeführt. Die Interpunktionszeichen u., die im inneren Verkehr stets mitzutelegraphicren sind, werden im europäischen Vorschriftenbereich künftig nur mitgegcben, wenn der Absender cs verlangt. Die Frist, innerhalb wel cher der Absender oder Empfänger auf telegraphischem Wege Auskunft über sein Telegramm oder dessen Berichts- guttg verlangen darf, wird (von 72 Stunden) auf 8 Mo- nate ausgedehnt. Bei Unterbrechung der Verbindung wer den unterwegs befindliche Telegramme auf dem kostspieli- geren Wege weitcrbefördert, auch wenn der Absender die Mehrgebühren nicht hinterlegt hat. Telegramme, für deren Bestellung keine besonderen Vorsichtsmaßregeln gelten, dür- fen auch im internationalen Verkehr in den Briefkasten des Empfängers gelegt werden. Bei den R. P.-Depeschen (Ant- wort bezahlt) muß stets die Zahl der vorausbezahlten Worte hinzugefügt werden; im inneren Verkehr ist dies nur bei Vorausbezahlung für mehr als zehn Worte erforderlich. (Also z. B. R. P. 15.) Die Beschränkung, daß nur höch stens 30 Wörter vorausbczahlt werden dürfen, ist aufge hoben. Die Giltigkeitsdauer der Antwortscheine ist auf 42 Tage festgesetzt. Als „Seetelegramme" werden künftig nur solche Depeschen bezeichnet, welche von Schiffen in See kom men. Die Prcßtclcgramme erhalten die Bezeichnung „Z.-Presse"; sie werden nur von 6 Uhr abends bis 9 Uhr früh angenommen, und die Tarifermäßigung erstreckt sich in Deutschland nur auf die Beförderung von Preßtelegram- men im Durchgänge (nicht auf Transittelegramme). Auch hinsichtlich der Gebührenerstattung für verstümmelte, ver spätete usw. Telegramme sind wesentliche Erleichterungen eingetreten und die Frist zur Anmeldung der Erstattung auf fünf Monate ausgedehnt. —* Priester-ExerzitieufürFiliPpsdorf. Der I. Kurs wird mit besonderer Berücksichtigung der hochw. Herren aus der Diözese Leitmeritz vom 8. bis 12. August und der II. vom 29. August bis 2. September laufenden Jahres vom hochw. U. Franz Mair 0. U. Dr. tiwol. und Studienpräfekt der theol. Lehranstalt in Maulern ge halten. Letzte Station von Böhmen: GeorgSwalde- Filippsdorf, von Schlesien her: Neugersdorf in Sachsen. Die hochwürdigen Herren werden dazu freund- lichst eingeladeu und höflichst ersucht, ihr Erscheinen früh zeitig dem Redemptoristenkollegium in Filippsdorf bei Georgswalde in Nordböhmen anzumelden. —* Eine sonderbare Abonnementseinladung leistete sich die „Deutsche Wacht". Es genügt ihr nicht, nur die Lebenden mit ihren „freimütigen" Geistesblitzen in Erstaunen zu setzen, sondern sie sucht auch die Toten dafür zu interessieren. Wen dies etwa befremden sollte, hätte sich am Sonntag, den 26. d. M., früh von der Wahr heit des Gesagten überzeugen können. Lagen da auf den Gräbern des alten AnnenfriedhofeS eine Menge Eremplare dieses edlen Organes zu Nutz und Frommen der stummen Bewohner desselben auögebreitet. Ob wohl die Toten von den am Kopfe dieses Blattes angebrachten Bestellkartcn reichlichen Gebrauch machen werden??? —* Die Besucher dcrLesehalle (Waisenhausstraße dir. 9 I. gegenüber dem Zentraltheater) seien nochmals darauf hingewicsen, daß aus Wunsch allerhand Erfrischungen verabreicht werden. Meißen. Dir König!. Bezirksschulinspektiou ffir die Schulen der Stadt Meißen hat anläßlich der bevorstehenden Neuwahl des katholischen Schulvorstandes für die Zeit bis 2. Juli eine Liste über sämtliche in der Schulgemeinde Meißen wohnhaften katholischen Hausväter ausgehängt. Einsprüche gegen die Richtigkeit müssen bis spätestens 2. Juli erhoben werden. Tie Neuwahl erfolgt am 7. Juli a. a. vorm. 1l —12 und nachm. 5—6 Uhr im Ratskeller, Zimmer Nr. 25. Auf jeden Stimmzettel sind fünf Mit glieder zu schreiben. Ausgenommen sind die Herren Pfarrer Bodcnburg, Oberlehrer Schönfclder und die Stadtverord neten Domschke und Fischer, welche bereits dem Schul vorstande angehören. Lommatzsch. Infolge unvorsichtigen Umgebens mit einem geladenen Gewehr wurde der Kirschenpächter Schrä der aus Eulitz ins Herz getroffen und getötet. Chemnitz. Die Arbeitgeber beschlossen am Freitag, über die organisierte» Maurer am 29. Juni die Sperre zu verhängen, falls diese bis zum 28: Juni die Einzelstreiks nicht aufgeben. Wurzen. Freitag früh wurde auf den Bnhngleisen der Leipzig—Dresdner Eisenbahn in Bennewitzer Flur ein vollständig verstümmelter Leichnam anfgefnnden. In den Kleidern fand man einen Zettel mit dem Namen Theodor Leuschner aus Zehren bei Meißen. Colditz. Am 18. d. M. entwich aus der hiesigen Lan desanstalt der gefährliche Geisteskranke Wegler, welcher vor mehreren Jahren in Medingen bei Radeburg den Land gendarm Schindler erschlug. Die Behörden fahnden nach ihm. Auch Husarenpatrouillen sind ans der Suche. Oclsnitz i. V. Aus unbekanntem Grunde hat sich an, Donnerstag im Rölirholze der 27 Jahre alte Lehrer Weber aus Mittweida, der älteste Solm des hiesigen Königlichen Obergendarmen, erschossen. Buchholz. Die Aintshanptmannschast Annaberg, welche für ihren Bezirk die' Polizeistunde auf 2 Uhr nachts festge setzt hat. hat an die Städte mit revidierter Städteordnnng im Bezirke die Anregung ergeben lassen, zur einheitlichen Durchführung dieser Verordnung auch ihrerseits die Poli zeistunde einzuführen. Rat und Stadtverordnete von Buch holz haben dieselbe einstimmig abgelchnt. Großröhrsdorf. Tie Dienstmagd aus Zehista, welche beschuldigt war, ihr neugeborenes Kind in die Elbe ge worfen zu haben, hat ihre Tat gestanden. Nach ihrer Ent bindung in Dresden begab sie sich zu ihren Eltern nach Neundorf und warf unterwegs bei Pirna das kleine Wesen in den Fluß. Olbcrsdorf. Wie vorsichtig man besonders in der warmen Jahreszeit beim Genüsse von Wurlstwaren sein muß, zeigt sich wieder an der Erkrankung dreier Kinder einer hiesigen Familie. Bei den Kindern trat ein die Körpcrkräfte aufs äußerste erschöpfender Durchfall auf in Verbindung mit hohen Fieber und Krampfanfällen. Der Vater der Kinder fühlte sich gleichfalls unwohl und schwach, während die Mutter von der Krankheitscrschcinung ver schont geblieben ist. Zurückgeführt wird dieser Fall von Vergiftung allein ans den Genuß von Wurst, von der alle gegessen hatten, bis auf die Mutter, die nur sehr wenig von der Wurst genossen hatte. Bcreirrsnachrichteri. 8 Dresden. Der Kathol. Sammelverband ver anstaltet Sonntag, den 3. Juli, im Plauenschen Lagerkeller, Chemnitzer Straße, sein allgemein beliebtes Sommerfest., bestehend au» Gartenkonzert und verschiedenen anderen Unterhaltungen. Im Hinblick auf den wohltätigen Zweck der Veranstaltungen ist eine zahlreiche Beteiligung sehr wünschenswert. § DreSde«.Joh«uustadt. VolkSverein für da» katholische Deutschland. Freitag den 1. Juli, */,9 Uhr. wird im „Stephanienhof" eine Versammlung abgehalten, in der Herr Sekretär Paul Nowak über: „Ludwig Windthorst" sprechen wird. ES ist dies die einzige Versammlung im Sommerhalbjahr, weshalb allseitige Beteiligung erwünscht ist. Vermischtes. V Oesfentlicher Pranger. Die „Dresd. Nachr." melden: lieber ein anfechtbares Vorgehen eines Geistlichen wird aus Letschiu folgendes berichtet: Zufolge einer An regung des Superintendenten Feldhahn auf der letzten Kreissynode werden von jetzt ab die Namen der gefallenen Mädchen — wie das „Oderblatt" meldet — von der Kanzel öffentlich bekannt gemacht werden. Die Entrüstung über diese Maßnahme ist allgemein. Die „Franks. Oder- Ztg." fügt dem hinzu: Wir sind davon überzeugt, daß sich der Geistliche, der die Namen der in Betracht kommenden Mädchen öffentlich an den Pranger stellt, strafbar macht. Ein derartiges liebloses und durchaus unchristliches Ver fahren ist nur geeignet, auch in nicht beteiligten Kreisen eine Erbitterung zu erregen, die der Kirche sichtlich nicht zum Nutzen gereichen wird. Wie man annehmeu kann, daß die Mädchen durch öffentliche Bloßstellung gebessert werden sollen, ist uns unverständlich. v Wunderbare Rettung. Am 2l. d. M. schlug der Blitz in das Haus des Bauern Johann Wallmer in Jankau ein und zertrümmerte die Wiege, in der sich ein Säugling befand. DaS Haus stand bald in Flammen, doch konnte das Kind noch aus dem brennenden Hause geschafft werden; das Kind wies nicht die geringste Ver letzung auf. v Gegen die Kleidcrschleppe. Man schreibt aus Troppau: Der Gcmeinderat von Troppau hat in seiner Mittwochsitzung auf Anregung des Gesundheitsrates unter allgemeiner lebhafter Zustimmung den Beschluß gefaßt, wonach daS Schleppen von Kleidern in den städtischen An lagen verboten wird. v Eine unbekannte Schiller ' sche Cha rade läuft durch die Presse, ein ganz artiges Oiedicht mit der Auflösung Aberglaube. Ueber die Entdeckung, von der sogar das Wolif'sche Telegraphenbnreau Notiz nimmt, wird eingehend berichtet in der zu Eisenach erscheinenden Wartburg-Korrespondenz. Ter Herausgeber dieser Korre spondenz durchsucht die alten Fremdenbücher der mit der Wartburg verbundene» Restauration und findet hier die mit „Schiller" unterschriebene Charade. Das wäre nun ja recht schön, aber die Sache hat den größten Halen, daß das Gedicht auf einem Blatt steht, welches Eintragungen a » s d e m I a hre 18 1 0 enthält, und Schiller ist so un höflich gewesen, schon fünf Ja h r e v o r l, e r z u st e r - b e n. Dieser Umstand wiegt ziemlich schwer, und wird tonn, ausgewogen durch die Versicherung die Eintragung ze'ge Schillers Schristzüge. Ueber dieies fatale Hind .ms äußert die .Korrespondenz: „Wir wisse» aus Paliesles Schillerbiographie, wie der Dichter es liebte, in seinem Ka lender Einträge, u. a. von »intmaßlichen Einnahmen, auf lange Zeit hinaus „v o r z u schreib e n". Wir verdanken dieser Gewohnheit Schillers die Kenntnis von dichterischen Plänen, deren Vollendung sich der Dichter vorgesetzt hatte. Zudem hatte der Dichter einen äußeren Anlaß, das Oie dicht nickst in die Reihe der lausenden Eintragungen zu setzen, da seine Niederschrift mit einem größere» freien Raum rechnen mußte »nd das Poem über die Schranken einer gewöhnlichen Eintragung weit hinanSging. Eine neue Seite anzufangen lag bei dem fast genau eine Seite füllenden Oiedicht nahe. Auch die Bescheidenheit, die unsern Schiller zeitlebens in hohem Maße auszeichnete, spricht da für. daß er seine Eintragung in das Fremdenbuch „dem Veilchen gleich" an eine stille, unauffällige Seite setzte". Das ist anscheinend ernst gemeint. Wir bedauern, es nicht ernst nehmen zu können. Der Krieg in Ostafierr. Ueber den in einem kurzen Telegramm gemeldeten neuen Verlust der Russen berichtet Admiral Togo: Ich er hielt am Donnerstag Nachricht von dem Erscheinen der russischen Flotte in der Nähe der Einfahrt des Hafens von Port Arthur und ging sofort mit meiner ganzen Flotte vor. Die russische Flotte bestand aus sechs Schlachtschiffe», fünf Kreuzern und vierzehn Torpedobootszerstörern; es war augenscheinlich ein Vorstoß nach Süden geplant. Die japanischen Torpedobootszerstörer griffen an, brachten ein Schlachtschiff von der Pereswjet-Klasse durch einen Torpedo zum Sinken und machten ein anderes Schlachtschiff, sowie einen Kreuzer kampfunfähig. Der japanische Torpedo bootszerstörer „Schirakuino" ist beschädigt und drei japa nische Torpedoboote sind leicht beschädigt. Das gesunkene Schlachtschiff war nach Togos Bericht eines nach der Type des „Pereswjet", muß also ungefähr 12 674 Tonnen Deplacement gehabt haben, d. h. es ge hörte zu den allergrößte» Schlachtschiffen Rußlands, da nur „Netwisan" und „Zäsarewitsch" ein größeres Deplace ment haben. „Pereswjet" ist mit 65 Geschützen und fünf Lanzierrohren armiert. Etwas kleiner ist das Schlacht gemacht wurde. „Sewastopol" hat ein Deplacement von gemacht wurde. „Sepastpool" hat ein Deplacement von 11 840 Tonnen, 56 Geschütze und 6 Lanzierrohre. Der Kreuzer nach der Type der „Diana" ist einer der kleinsten Kreuzer, da „Diana" nur 6657 Tonnen Deplacement bat und mit 42 Geschützen und 3 Lanzierrohren armiert ist. Nach dem Verluste bezw. der schweren Beschädigung der Schlachtschiffe „Petropawlowsk", des „Zäsarewitsch", des „Retwisan" und der Kreuzer „Warjag" und „Pallada" trifft diese Niederlage die russische Flotte auf das schwerste. Der Aufmarsch der beiden Hauptarmeen Rußlands und Japans vollzieht sich unter einer Reihe von kleinen Plänkeleien und Vorpostengefechten. Doch deutet alles auf eine nahe bevorstehende große Schlacht in der Nähe von Kaitschou, zu der beide Armeen möglichst große Truppen- Verstärkungen hcranziehcn. Angeblich wäre Kaitschou be- rcits am 24. Juni von den Japaner» besetzt worden. Der Petersburger Korrespondent des „Berl. Tagebl."