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sie nur die 57 Sitzungstage der Etatsberatung in Betracht. Immerhin ist das Resultat ein interessantes: in diesen 57 Sitzungen ist gesprochen worden von der Sozialdemokratie 89Mal bei 8l resp. 78 Abgeordneten, von den .Agrariern" 04 Mal bei 89 rechtsstehenden Abgeordneten, von der freisinnigen Volkspartei 52 Mal bei 21 Abgeordneten, von der frei sinnigen Vereinigung 02 mal bei 10 Abgeordneten, von den Nationalliberalen 05 mal bei 50 Abgeordneten und vom Zentru m 55 Mal bei 10O Abgeordneten. Faßt inan mm die liberalen Parteien zusammen, so haben diese mit zu sammen 8l Mitgliedern nicht weniger als 119 Reden ..ge schwungen". Das ist mehr als doppelt so viel als von: stärkeren Zentrum! Diese Statistik lehrt also, dag daS Zentrum am meisten Reserve sich aufgelegt und jedenfalls von dem Vorwurf der Zeitvergeudung im Reichstage am wenigsten betroffen wird. — DaS Wachstum der deutschen Handelsflotte seit zirka 28 Jahren ist enorm. 1875 zählte man im Ostseegebiet die Leistungssähigkeit der Dnuwfschisfe mit 97 500 Register- Ions gegen 050 502 im Iadre 1900; also eine Versnnf- fachnng der Ladung überhaupt, Im Rordseegebiet wuch; die Leislungsiähigkeit von 170 721 Negistertons auf das Zehnfache, 4 190 007. an. Für das Deutsche Reich über- banpt ist eine Zunahme in derselben Zeit von 520 281 auf 4 811 10!» Registerions, also das Siebenfache, verzeichnet. Die Segel- »nd Schleppschiffe gingen in der Ostsee von 408 000 ans 21 715 Negistertons zurück, »ahmen in der Nordsee von 109 107 ans 540 170 Tons zu und gingen für das Gesamlreich von 877 170 ans 507 888 Tons zurück. Der Seeschn'ssverkehr im ganzen hat im Jahr 1875 mit 1 115 751 Regiüertvns abgeschlossen und resümiert für das Jahr I9«»0 nicht weniger als 5 408!>!>7 Negistertons. Bei der 2a»dtagüersalzwahl im preußischen Wahl kreise Stettin 2 s.Raiidow-Greiseiitzageu» ivnrde Ritterguts besitzer v. Steinaecker-Rosenfelde «Kons.» imt sämtlichen 001 Stimmen g'Nvählt. — Tic Icsuiteiisragc beschäftigte in diesen Tagen die italienische Kaimner. Der radikale Abgeordnete Socei in terpellierte den Staatssekretär Fasta, ob es wahr sei, das; in Rom der Iesuitengenernl residiere, trotzdem das Generci- lat der Jesuiten von der italienischen Regierung nach Fie- sole eriliert worden sei. Die Interpellation wurde in er regtestem Tone vorgebracht, als ob der Staat Italien in Oiesahr sei. Tatsächlich liegt die Sache folgendermas;en: Der italienische Staat hat 1871 »ach der Einnahme Roms alle Oieneralate der Mönchsorden als internationale Ein richtungen anerkannt und in ihren Sitzen belassen. Nur das Oieneralat des Jesuitenordens ivnrde nach Fiesole ver legt. Nun »ms; aber der Iesnitengeneral notwendiger weise wegen des Verkehrs mit der Kurie in Rom sein und so befindet sich das O-eneralat «I«- kn« «a in Nom und zwar in dem unter österreichischem Schutz stehenden Eolleginm 04er- iiianicum. Socei hatte davon gehört und interpellierte als echter „Freiheitshüter" die Kammer. Die Antwort des Unterstaatssekretärs siel sehr kühl ans und beschränkte sich darauf, das; die Regierung darüber wache, das; die Oiesetze von allen respektiert werden. Damit konnte Socci abziehen, denn Italien wird wohl schwerlich wagen, dem spanischen Bürger Pater Martin, welcher heute an der Spitze der Oie- sellschast Jesu steht, die Bewegungsfreiheit, die- jeder Fremde in Italien genies;t, zu unterbinden. — Der deutsche Aerztctag iu Rostock hat sich einstimmig für die Einführung der sreien Aerztewahl ausgesprochen. Ter Vorsitzende des AerztevereinsbnndeS Professor Löbt'er- Bochum führte unter anderem in der Debatte anS: „Wie lange doch hat sich unser ganzes Oiefühl und Empfinden gegen die uns anfgedrnngene Arbeitsniederlegung ge sträubt, aber die Sozialdemokratie ist die letzte, die sich be klagen darf gegen die Anwendung eines Mittels, das sie selbst erfunden und ihre» Oienossen empfohlen hat. Wir Aer-te kämpfen nicht gegen die Krankenkassen und die Ver sicherten, wir arbeiten sogar znm große» Teil in segens reicher Weise mit ihnen zusammen, wohl aber führen unr eine» erbitterten Krieg gegen die Machtgelüste gewisser Kiankenkassenvorstäude, und das Kampfobsekt ist die wirt schaftliche Besserstellung der Aerzte, das zu erreichen, ist jedes Mittel recht und in unseren Händen auch durchaus anständig, liedhafter Beifall.) Der Arbeiter verkauft seine phvsische Kraft und zum Teil auch seine geistige, der Arzt verkauft seine geistige und nach dem Staatssekretär des Innern auch einige Phvsische Arbeit, also man bleibe uns mit Vorwürfen über die Wahl unserer Mittel gefälligst vom Leibe. «Beifall.» Ich erkläre hier öffentlich und feier lich: Wir »vollen mit den Kassen keinen Streit, »vir kämpfen vielmehr gern zusammen mit ihnen auf dem Boden der Humanität. Mit Krankenkassenvorständen jedoch, die da glauben, das; die Oiesetze zur Befestigung ihres Machtbedürf nisses geschaffen seien, da sie in Leipzig mit einem Feder strich Huuderttausende von Mitgliedern gestrichen haben, nur um die brutale Macht in ihren Händen zu behalten, — mit solchen Elementen ist kein Frieden möglich, so lauge sie nicht den Aerzten geben, was ihnen gebührt." — In der Schlußsitzung am Sonnabend wurde nach Feststellung des WahlresultateS für den Geschäftsansschnß über verschiedene kleinere Anträge verhandelt, darunter über Wohlfahrtsein- richtuugeu, Witwen- und Waisenversichernng und Haft pflichtversicherung. Im allgemeinen sprach man sich gegen die Oiründuug einer eigenen Haftpflichtverficherungsge- nossenschnft aus. Betreffend Bekämpfung der Kurpfuscherei wurde beschlossen, die Frage der Wiedereinführung eines gesetzlichen Verbotes der Kurpfuscherei bis zu einer noch z» veranlassenden Prüfung unter juristischem Beirat ruhen zu lassen, bis dahin aber von den Bestimmungen des Gesetzes über den unlauteren Wettbewerb ausgedehnteren Gebrauch zu machen. Nach Erledigung einer Reihe weiterer kleiner Punkte wurde der Antrag, Vereine, die dauernd den Be schlüsse»» des AerztetageS entgegenwirken oder gegen sie ver stoßen, ansziischließen, dem geschäftsführenden Ausschuß überwiesen. Im Schlußwort bemerkte der Vorsitzende, daß 204 Delegierte anwesend waren, die 20 080 Stimmen ver träte»», eine Zahl, die noch ans keinem Aerztetag erreicht worden sei. — Die Kultusdrbattc in Karlsruhe brachte die volle Entfesselung der Leidenschaften. Zuerst ermüdete Dr. Binz das Haus i»it einer zweistündigen KultuSpauke. Aller konfessionelle Unfriede komme nur vom „Ultramontanis- mus", alle Aeußerungen der Gegenseite siird berechtigte Notwehr. Es war für den Zentrumsabgeordneten Zehnter leicht, den dürftigen Kern dieses Phrasenschwalles zu zer- malmen. Den Binzschen Zitaten stellte er die schlagenden Beweise der antikatholischen Hetze, insbesondere der Luthe rischen Rundschau, entgegen, die den Papst den Antichrist und die katholische Kirche die große Hure von Babylon ge nannt hat. Nun folgte das Duell des Oberkulturkämpfers Obkircher mit dem Justizminister. Er machte in seiner Leidenschaft den» Minister die „Abfuhr" nicht schwer. Be sonders schändlich sei, daß der Minister die „berühmte" Hochschulprofessorenadresse gegen die Klöster nicht berück sichtigt habe. Wenn die Regierung Männcrklöster zulasse, so sei sie nicht mehr liberal. Metz und Fameck seien fürchter liche Fanale. Aus allen Ecken krieche das heilige römische Reich deutscher Nation wieder hervor. Bald wird Deutsch land aushören, der Kulturfaktor zu sei»», der es war. Die Zulassung, nicht das Verbot der Männerklöster, bringe Ausnahmezustände! Der Minister erwiderle recht ironisch. In der Iesuitenfrage sei der Beschluß der badischen Regie rung eii» einmütiger. Die größten Männer der liberalen Partei seien für die Aufhebung des 8 2 eingetreten. In der Klosterfrage behalte sich die Regierung vor, auch gegen über Prosessorenadressen ihren Standpunkt zu wahrem Auch sein Vorgänger Nokk habe kirchenpolitische Gegensätze auszugleichen gesucht. In dieser Tendenz sei das Missions verbot ausgehoben worden. Die Regierung arbeite auf be währter liberaler Grundlage fort, stehe aber neben den Par teien. Trotz alledem ist die Ordenszulassung in nächster Zeit nicht zu erwarten. Der Sturm der Nationalliberalei» gilt auch nicht dieser Befürchtung, sondern der Tatsache, daß die Regierung ihnen nicht mehr wie früher allein dienen will. — Tie Entlvickclung der Getreidelcigerhäuser ist den freisinnigen Handelssreunden ein Dorn im Auge: eben ist dem Herrenhause eine amtliche Denkschrift zugegangen, die folgende Taten enthält: Es sind nunmehr 30 Getreidelagerhäuser aus Mitteln des Kornhansfonds errichtet worden. Für den Ban der Getreidelager häuser sind 4 503 552 Mk. bereitgestellt und 4 347 500 Mk. bisher verwendet worden, lieber den Betrieb und die Ver waltung der verbleibenden 32 Getreidelagerhäuser bemerkt der Bericht, daß die Betriebe 8915 Mitglieder gegen 7952 im Vorjahre vereinigten. Die Zahl der Lieferantei» ist gegen daS Vorjahr gewachsen, die eingelleferten Menge»» sind aber zurückgegangen. Im allgemeinen werden in der Denkschrift günstige Erfolge der Lagerhäuser bei der Be arbeitung der Erzeugnisse, bei der Herstellung und Ver wertung einer marktgängigen Ware anerkannt, aber es wird auch darauf hingewiesen, daß nicht immer aus dem feucht angelieferten Getreide eine gleichmäßige, allen An- fordernngen entsprechende niarktgängige Ware hergestellt werden konnte, und das; die .Kosten für die Bearbeitung des feuchten Getreides mitunter nicht durch seine Wert steigerung gedeckt wurde». Andererseits wird aber auch hervorgehoben, daß das in den Getreidelagerhänsern be arbeitete Getreide von Mühlen besonders in Kahnladnngei» bevorzugt und zu höheren Preisen angekauft wurde. Man darf diese Erfahrungen im allgemeinen als günstige be- — Das preußische Herrenhaus hatte auch Soiinabend nur eine sehr kurze Sitzung. Die Novelle über das Staats- s,chuldbnch »vnrde erledigt. Diese hat die Aufgabe, die Einträge in das Staatsschuldbuch durch Herabsetzung der Gebühren zu veiinehren und so den Kursstand der Staate- Papiere zu heben. Man kann auch in der Tat namentlich alleinstehenden Damen nicht dringend genug raten, ihr Vermögen in Staatspapiere» anzulegen und diese da»»» einfach in das Stnatsschuldbuch eintragen zu lassen; man hat dann keine Sorge ob der Auslosung usw. und erhält seinen Zins portofrei durch die Post zugesendct. Der Reichstag hat vor seiner Vertagung auch noch eine ent- sprechende Novelle zun» Neichsschuldbuch angenommen. Der Reichsbankpräsident und die Oberbürgermeister von Köln und Hildesheim sprachen Bedenken dagegen aus, daß man die Sparkassen veranlassen »volle, einen Teil ihrer Gelder iir Staatspapieren anzulegen. Die nächste Sitzung findet am Montag statt. Was uns »vt tut im Kampfe gegen die Sozial demokratie? Diese Frage beantwortet der Generaldirektor des Volksvereins, Dr. Pieper, in einem Artikel der letzten Präsideskorrespodenz in ganz vortrefflicher Weise. Wir können es uns nicht versagen, die betreffende Stelle hier wörtlich zum Abdruck zu bringen. In dem betreffenden Artikel, der den vorjährigen volkswirtschaftlichen Kursus zu M.-Gladbach behandelt, heißt es unter anderen»: „Es liegt auch auf der Hand, das; eine derartige systematische geistige Ausbildung und Schulung von Arbeiterführer»» (»vie sie auf dem volkswirtschaftlichen Kursus gegeben wird) das einzige Mittel ist, will man unsere christlichen Arbeiter aktionsfähig und widerstandsfähig gegen die sozialdemo kratische Arbeiterbewegung machen. Gegenüber dem Vor dringen letzterer ist uns nur ein Ausweg geblieben: eine lebenskräftige, selbständige christliche Arbeiterbewegung auf den Plan zu stellen. Die revolutionäre Arbeiterbe wegung in Partei und Gewerkschaft kann nur durch eine gleichwertige christliche paralysiert werden! Eine gewaltige Aufgabe, nur erst in den Anfängen gelöst. Werden diese heute noch sporadischen Anfänge in einzelnen Landesteilcn nicht auf der ganzen Linie wcitcrgeführt, so werden die »vachsenden Fluten der Sozialdemokratie bald alles über schwemmen. Unter Arbeiterbewegung verstehe»» n ir aber eine Organisation der Arbeiter, die auf sozialpolitischem und wirtschaftlichem Gebiete von Arbeitern selbständig und verantwortlich getragen und geleitet wird, rvas selbstver ständlich nicht Rat und gelegentliche Unterstützung seitens Angehöriger der gebildeten Kreise ausschließt. Das Potro- nagcsystem, das die Arbeiter bloß zur Gefolgschaft, wenn auch mit einiger Dekoration von deren Mitarbeiterschaft, zuläßt und in der Hauptsache mehr die „Bewahrung" der Arbeiter, als deren Schulung zu selbständiger sozialer Tätigkeit bezweckt, hat seine Zugkraft auf die geistig ge weckten katholischen Arbeiter verloren, und muß auch Zehen, wie die Schützlinge, wo die gegnerische Bewegung ernstlich einsetzt, über den Haufen gerannt werden. Heute gilt es, kampstüchtige Soldaten zu liefern, Arbeiter, die bloß lravc Leute sind, aber gegenüber den» Gegner versagen und sich überall zur Seite drängen lassen, retten uns nicht. Wir bedürfen deshalb selbständiger Arbeiterführer, die Einblick in die Verhältnisse des wirtschaftlichen Lebens, der Grund sätze der christlichen Sozialpolitik und des reichen Schatzes ihrer Erfahrung genommen, überdies aber auch geistige Disziplin und Schulung erfahren haben, um ihre verant wortungsvolle Stellung mit Erfolg einnehmen zu kö» neu.' — Diese »vahrhast goldenen Worte haben auch bei uim volle Berechtigung. Leider gibt es noch so manchen, welcher glaubt, das selbständige Auftreten einzelner Arbeiter im öffentlichen Leben komme einen» Uebergriffe gleich. Dies? guten Leute bedenken aber nicht, »vie viel Hohn und Spott der christliche Arbeiter wegen seiner christlichen Weltanschau ung tagtäglich ii» den Fabriken, Bergwerken, Bauplätzen und Werkstätten ansgesetzt ist, wenn er nicht in der Lage ist, die Schreier im Schach zu halten. Hier kann der „berufene Führer" nicht selb st eingreifen. Deshalb muß die Sctzu- lung zum selbständigen Vorgehen, »vie sie in dem obigen Artikel angeraten wird, auch bei uns in Sachsen tatk-.äst'.g gefördert werden. Oesterreich - Ungarn. — Bericht der ungarischen Quotendeputation. Dem ungarischen Abgeordnetenhaus«: ging au» 23. Juni der Be richt der transleithanischen Quotendeputation zu, in wel chen» behauptet wird, die gegenwärtig giltigc Quote von 34,4 Prozent sei nachweisbar von einem gewisse»» materi ellen Schaden für Ungar»» begleitet. Diese „Benachteili- gung" habe sich schon in diesem Jahre vergrößert und über steige die eigentliche Zahlnngspflicht um 1,15 Prozent. Oesterreichischerseits anerkenne man die ungarische Berech nung nicht und fordere sogar neuerdings eine 39,05 pro- zentige Quote. Die ungarische Quotendeputation schlägt den seit fünf Jahren geltenden Status quo als in solcher Situation verhältnismäßig vorteilhaft vor, und erklärt noch, zwischen den schwebenden Frage»» — Zoll- und Han delsverträgen, Zolltarif usiv. — und der -Quote keinerlei Junktim anzuerkennen, obwohl die Lösung jener Ange legenheiten auf die Verhältnisse der Monarchie von bedeu tendem Einfluß sei»» werde. Frankreich. — Die Kartäuser-Affäre. Am Sonnabeud ist die Affäre »im keinen Schritt gefördert worden. Es wurde der Jour nalist Vervoort verhört, der die Behauptung Bessons be stritt, daß er sich Besson gegenüber gerühmt hätte, in» Ministerium des Innern und insbesondere bei Edgar Eoinbes ein großes Ansehen zu genießen, das er zugunsten der Kartäuser verwerten könnte. Vervoort erklärte, nie im Ministerium des Innern einen Schritt zugunsten der Kar täuser unternommen zu haben. Der Präsident verlas so dann ein Schreibe»» des Generalpriors der Kartäuser, »von»» dieser erklärt, er glaube nicht, vor der Kommission erscheine« zu müssen. Jedenfalls wäre es angezeigt, wenn er er schiene. uni Licht in die Sache zu bringen. Nordamerika. — Die amerikanischcn Präsidentschaftskandidaten. Der republikanische Natioualkouvent in Eh'kago nominierte am 23. d. einstimmig Roosevelt zum Präsidentschaftskandidaten und Fiirbanks zum Kandidaten für die Vizepräsidentschaft. Deutsch-Siidwestafrika. — Oberst Lenttvein telegraphiert aus Windhuk: Bin nach Windhuk zurückgekehrt, und habe die Geschäfte des Gouvernements übernommen. Im Einverständnis mit dem Truppenkonimandeur werde ich mich im August nach dem Süden begeben. Von» Hauptguartier aus -Okohandja wird telegraphiert: Reservist Proeltzsch ist an» 12. Januar bei der Polizeistation Otjisewa gefallen und beerdigt. In Okohandja Seesoldat Z'aver Vacherl aus Waldmühle, .Kreis Oberpsalz, 21. Juni an» Darmtyphus gestorben. Gefreiter Heinrich Priebe ans Wandau, Regierungsbezirk Marien werder, am 24. Juni zu Okohandja am Darmtyphus ge storben. Reiter Albert Becker aus Rehwinkel, Kreis Saatzig, Pommer»», am 24. Juni in Otjosondu an» Typhus gestorben. Aus Stadt und Lanv. lMittriliiiiHe» aus m>s«-r«-m «!>-»«->kreis«- mit Rn»ieiisf«-rti,i»»>» für diese Rubrik sind d>:r Nedalnou allezeit willkaniiiicii. D>-r Rame des Einsenders »«leibt Geheimnis der Nedaltiau. Rnouyine Zuichrisleu müssen nnberücksicl>ti«p bleiben.» Dresden, den 27. Juni »904.- —* Se. Majestät der König setzt die Trink- und Jn- halationsknr in Ems fort und hat die Badekur begonnen. Das Allgemeinbefinden bessert sich. Des Vormittags er ledigt der König regelmäßig Negicrungsgeschäfte, unter nimmt nachmittags Ausfahrten und daran anschließend einen Spaziergang. —* Am Sonntag besuchte Kronprinz Friedrich August mit den Prinzen Georg, Friedrich Christtau und Ernst Heinrich das obere Gottleubatal und Bienhof. -Se. Hoheit der Erbprinz von Sachsen- Meiningen wird sich hcute abend 7i/o Uhr nach dein Truppenübungsplätze Zeithaii» begeben und im dortigen Lager bis Donnerstag, den 30. Juni, Quartier nehmen. An letzteremTage wird Se. Kgl. Hoheit wieder nachDresden zurückkehrcn. »im an» Freitag einer weiteren Truppenbc- sichtignng hier beizuwohncn. —* Zum sechsten Male fanden gestern auf den Spiel wiesen vor Antons die vaterländischen Fest- spiele statt. Der stattliche Festzug der Teilnehmer ran gierte sich auf dem Theatcrplatz, wo Herr Oberlehrer Dr. Nowack eine Ansprache hielt, und zog sodann durch die Stadt nach dem Festplatzc. Hier entwickelte sich ein reges Treiben, zu welchem sich Tausende von Zuschauern cingc- funden hatten. Um 8 Uhr bewegte sich der Zug nach den» Gewerbehause, wo die Verkündigung der Sieger stattfand. —* Rosenfest »in AuSstellungSpark. Durch die ain vergangenen Sonnabend bis in die Nachmittagsstunden anhaltende ungünstige Witterung »vurde daS vom Pächter dcS AuSstellungSrestnurantS. Herr»» Traiteur .Hohlfeld, ver anstaltete Sommer- bez. Rosenfest leider stark beeinträchtigt; erst gegen 6 Uhr nachmittags wurde die Hoffnung auf emen schönen Abend durch die durch daS Gewölk brechende» Sonnenstrahlen neu belebt und konnte die Kapelle des 2. Kaiserlichen SeebataillonS im Freien konzertieren. Die