Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 12.02.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192202124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19220212
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19220212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-02
- Tag 1922-02-12
-
Monat
1922-02
-
Jahr
1922
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 12.02.1922
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
kr. 86. Seite 4 St ItitNtr Str. 8» d sciner »e»t>ab' i verhält» SniSsttzi enlialm'ahrv'e'scg nit g-oster Snau- tlion", et» Sv I eial'ige« Lustspiel Soniitag den 12. Februar 1S22 Sächsisch, «»!»,»,«tun« Nr. 88, Seite S schieiben: Wed«' ciland« ii^er „ rantr-ich sord-. lelbodcn- m Bergarbettr« >t erzielt, rge erklärte, daß hat >ei. Frank- -e die Ein'adu«, tr die V«lell>>«. - Mark Mark Dantl Weiter« tolkszettun- 6 iten otf Likzen; druck und Ver- n Dresden. lvsoblene» Blut- rboratortum -e S. sei» »trla tag» Vlutsalz. rsolg,e>ckien Be- nn» Schlaf und > Multelbilduilg »ner erscheinend« Kt., Dre-den« chhaltmcn Lager di« gegenwärtig ckrcke - IrllllÄ'v »'nislionspulesr, spritrsn us«. g,, VisIcr.Voesanck. IlMlisiit., beßeGunenstr. ntiolr-, ttlpslcs- «seeerrildvrt« !ix;0 Lrsiso ». ünnirustnS« »1 ix». Hou^llnr l<iinsll-rknn!- »»»»»»>»> Itvrvi -kMev: tto« ; »» »»» »» , VWMLZ !I- 20350» >»»»»»»»» vsTvi» Ukr IIu « N in Dresden mit „S. B. »aS- ien. 448 nk»b«r: ksüllvkl» »»i'Sti'.sr e s«»«e 74» Das Katholische Seminar in Bautzen wird sechsklassige Ausbauschule - <For,setzu„g.) ''7 In der Nr. IS der „Sächsischen Vvlközeiiung" vom 24. 1. ''1V22 ivurde dargele^t, wie sich die sechsklassige Ausbauschule von -den »eunstnfitzc» höheren Lchransialte» unterscheidet und >vas ^ .-»L mit ihnen geinci» hat. > Die Wesensart der neuen Aufbauschule lösch sich aber auch -us den Gründen erkennen, die zu ihrer Errichtung geführt habe». Zunächst sind es organisatorische Gründe. Schon jahrelang ist von den Schulinäniiern auf den grobe» Mangel ,ingewiesen worden, daß für die Knaben, die die Volksschule ganz durchlaufen haben, kein direkter Anschluß an die höhere Bildung mehr möglich war, wenn sie nicht vier bis fünf Lebens- ahre opfern wollten, da der ordnungsgemäße Ciulritt in die höheren Schulen nach dein dritten oder vierten Schuljahre er folgte. Darum wurde eine neue Schulform gefordert, die sich uunutlelbar an die vollendete Volkssclpilbildnng auschliehi und auf kürzerem Wege, als dies bisher durch die ncunstufigen Schulen geschah, eine so tiefgehende Ausbildung vermiitelt, daß man ihr die Reife für das Hochschulstudium zusprechen kann. Aber dieser Wunsch ist immer an dein Widerspruch der höherer, Schulen und der Iknibersitälcn gescheitert, die behauptete», daß der erfolgreiche Bestich" einer Hochschule nur nach Durchlaufen einer »ennstnfigen Anstalt möglich sei. Nunmehr haben aber das Reich und die Länder diese Bedenken überwunden »ind die sechsklassige Anfbauschule als neue höhere Schule geschaffen. Ibr fällt jetzt die bedeutungsvolle Aufgabe z», den Nachweis zu liefern, daß die geistige und sittliche Reife der iiennstusigeii An stalten bei begabten Knaben anch in sechs Fahren zu erreichen ist. Die Äuflxnischiule ist also eine wichtige Neuerung in der äußeren nnid inneren Organisation des höheren Bildungswcsens und ein wertvolles Bindeglied zwischen Volks- und Hochschule. Auch soziale Gründe haben zur Errichtung der Aufbau- schulen geführt. Unser Volk braucht heule mehr denn je zu seinem Wiederum flau alle guten Begabungen. De» wirtschaft lich schwachen Familien ist eö aber »»möglich, ihre Kinder den höheren Studien z» übergeben, zumal bei den jetzigen teuren Lebemsverhältnisseii. So bleibe» viele Intelligenzen uneuiwickelt, die dem Volke wertvolle Dienste leisten tonnten. Es besteht auch die Sorge,, daß der Mittelstand und die ärmeren Volksschichten, die bisher die meisten Votksschullebrer lieferten, nach der be schlossenen Verlängerung des LehrerbildungsgaiigeS nicht mehr in der Lazw sei» werden, ihre Kinder dem Lehrerberufe zuzu führen. Nm nun auch den wirtschaftlich Schwachen den Auf stieg in die höheren Bennfe, besonders auch in den Lehrerberuf zu ermöglichen, habe» die Regierungen einen kürzeren und darum billigeren Weg zur Erlangung der höheren Allgemein- bildung geschaffen, den sie Anfbauschule» nennen. Sie sind überdies bereit, den Aufbauscbnlen und ihren Schülern noch weilcre Unterstützungen augedeihei, zn lassen, die ül»er das Maß dessen hiuauSgehen sollen, was den anderen höheren Schulen gewährt wird. Zudem haben die Anfhauschulen den Vorteil der Internate lSchülerheiwel, in denen sie Schüler zu verhält nismäßig billigen Preisen Wohnung, volle Vervflegnng, Heizung nnd Beleuchtung finden nnd unter der erziehlichen Leitung der bisherigen Eeminarlebrer stehe». Die Aufba,«schule ist also ein hervorragend soziales Werk. Nicht minder sind es erziehliche Gründe gewesen, die bei der Entslehumg der neuen Schulform mitgewirkt haben. Wer eine höhere Schuir besuchen wollte, trat bisher in der Regel nach dem vollendeten dritten oder vierten Volksschuljahre ein; jetzt ist das vierte Schuljahr festgesetzt. Nur wenig Orte in Sachsen haben den Vorzug, höhere Schulen zu besitzen. In solchen Orten ist es für neun- und zehnjährige Knaben leicht, mrfe Schulen zn bestichcn, da sie unter dem erziehlichen Ein flüsse des Elternhauses bleiben. Dagegen müssen die begabten Kinder der Kleinstädte und der Lmidbezirke, die eine höh'.re Schule besuchen wollen, schon in diesem zarten Alter, in dem sie noch sehr der Leitung und des Schutzes der Eltern bedürfen, das Elternhaus verlaßen und in der Stadt zu fremden Leuten in Pension gehen. Cs ist nicht zu leugnen, daß darin eine erzieh et» IrsurSng« in allen OröLen und Pfei8laxen Vn»vi«i'vn um»on»K vorsuk xeivartet werden kann ba 6olc> - kssds onesoebk-a.. pg-geo sin. 31 liche Härte liegt, die auch durch «ine gut« Pension und Schule nicht gang ausgeglichen wird. Dieser Umstand fällt heutigen- tages um so mehr i»S Gewicht, da bei dem herrschenden Woh- nungSmangel wenig AuSivahl in den Pensionen besteht. Diesen erziehlichen Schwierigkeiten will nn» die Aufbauschule begegne», indem sie die Kinder bis zum vollendeten 13. und 14. Lebens jahre im Elternhause läßt and dann in ihr Internat anfnimmt, wo»» es gewünscht wird. Ebenso haben psychologische Gründe zur Schaffung einer verkürzte» höheren Schule im Anschluß an die vollendete Volksschule gedrängt. Alle Lehrer wissen es und viele Eltern können eS bestätigen, daß bei manchen Kindern die Begabung erst in den oberen Klasse» der Volksschule sich zeigt. Andere Kinder wieder offenbare» wobl frübzeitig ibrc gute Begabung, aber ihre Neigung zum Studium erwacht erst in de» letzten Schuljabreu. Für alle diese Spätlinge war bisher der Anschluß an das höhere Studium in der Regel verpaßt. Auch diese spät erwachenden Begabungen nnd Neigungen sollen nicht mehr ver loren gehen, die Ausbau schule will sie sammeln und auf kurzem Wege zur Hochschulreife fübreu. Selbst g e s u n d b e i t l i ch e Gründe sind von manchen Schulärzte» angeführt worden, die für die neue Scbulsorm sprechen. Sie behaupten, daß es für die Gesundheit nachteilig sci, »>euu das ausireuaeude höhere Studium schon in so zar tem Alter onsäugt. Darum hearüßen sie freudig den späteren Beginn des Studiums in der Aufbauschule, lind in der Tat, gar manchem zarten Studeutlen, in den Unterklassen höherer Scbulcn wünscht man es, er hätte noch können ein paar Jahre ans dem gesunde» Nährboden de? Elternhauses wachsen. Dock mm genug der Gründe. Sie reichen wohl hin. nm Wesen, Bedeutung und Vorteile der neuen Schulsorm in etwa zn beleuchten und die Apl'cht zu rechtfertigen, daß die sechs- klastige AiGbaulchule wicbtioe Vedüesuisse der Gegenwart befrie- d>ot und eine fühlbare Lücke im deutschen Bild"u-'-o"eseu aus- füllt- (Schluß folgt.) .Katholiken und Film Vs ist aus kalhoüscher Seite leider versäumt worden, sich rechtzeitig ans dem viel limstrittcucn Gebiete des Kinos und des Films positiven Einfluß zu sichern. Jetzt verurteilt man mit harten Worten die talsächlicbe bestehende „Kinoseuche", übersieht aber, daß es nie lo weit gekommen wäre wenn die Katholiken auf diese modernste Errungenschaft mehr geachtet und sie nicht der ausschließlichen, mißbräuchlichen Ausbcuinug durch prosit gierige Kapitalisten überlassen hätten. In einem sehr lehr reiche» und aus der Erfahrung heraus geschriebenen Aussatz in Heft 2, 1922 der „Sozialen Revue", der interualicmalcn katho lischen, sozialen Monatsschrift, beschäftigt sich VerbandspräseS Msgr. Walterbach mit diesen Dingen. Er kommt zu dem Er gebnis, das negative Mittel astein, Verbote, Warnungen usw. gegen doS Kino ebensowenig etwas nützen, als sie geaen die schlechte Presse nnd das schlechte Theater genützt haben. Erst als eine starke gleichwertige katholische Presse entstand, als der Volksbübnenbiuid leine praktische Arbeit anfuabm, wurde es aus diesem Gebiete besser. Auch dem Kiuoeleud wird nur durch posi tiv gerichtete leistungsfähige Filmgesellschaften abaebolsen wer den. Dazu gehört in erster Linie katholisches Kapital, der Er werb von Kino? durch katholische Organisationen und Gemein den. Dazu wird es möglich, daß einzelne Zentralen, wie das Leobaus in München, eigene Ftiinverleibe .einrichten, die den Filmfabrikanten ibre Forderungen stellen können. Die „So ziale Revue" hat mit dem neuen Jahrgang auch eine eigene ins ternationale Fiunsctxm eingesührt. Cs ist von größtem Werte, daß in der katholischen Presse die Filmkritik im redaktionelle« Teile zu Wort kommt und die Zeitungen, wie es schon vielsach geschieht, solche Filmccken e'nrichlen. Msgr. Walterbach hat dies cuf dem Katholikentag in Frankfurt unter großem Beifall zum Ausdruck gebracht und es wäre nur zu wünsckien, daß die kathz- lischen Bestrebungen um die Kinoresorm eine größere positive Unterstützung durch Presse und Behörden finden möchten als bisher. Deutsche Sportausstellung LV22 Wie uns vom Neichsausschuß für Leibesübungen mitgeleilt Wird, veranstaltet dieser gemeinschaftlich mit dem Reichsverbano für Zucht »nd Prüfung deutschen Halbblutes zur Zeit der deut schen Kampfspiele eine großangelegte Sportausstellung. Di« von langer Hand vorbereitete Ausstellung soll in der Zeit vom 1b. Juni bis 2. Juli 1922 in der großen AutomobilausstellungS- halle am Kaiserdamm in Berlin, also in der unmitlelbaren Nähe der Stätte der deutschen Kauipsspiele, dem Stadion, statt finden und wird einen umfassenden Ueberblick über d,e Leist»,igSfahigkeii aller für die verschiedensten Gebiete des Spor tes. so wie Turnen, Wandern, Reiten, Fahren usw. tätigen deutschen Industriezweige bieten. Getragen von dem Reichs, ansschuß für Leibesübungen, der zusammenfassenden Organi sation aller sporttreibenden Verbände des Deutschen Reiches, und dem NeickiSverband sür Zucht und Prüfung deutschen Halb blutes. dem Spitzenverbandc für Reit-, Fabr- und Turniersport und Zucht des edlen Halbblutes, wird die Ausstellung einen voll kommenen Ueberblick über die Bedeutung de? deutschen Sports und der gesamten Sportindnstrie geben »nd ein Beweis für die Entwicklung nach dem Kriege sein, die Deutschland in die vor derste Linie aller sporttreibenden Völker stellt. Das Bureau der Ausstellung befindet sich in den Geschäftsräumen des Neichsaus» schustes sür Leibesübungen, Berlin W 3b, Kurfürstenstr. 43, 8. Etwas zum Na ^denken Ein Leser schreibt cstiem oberschlesischen Blatte: Für 3(1 Psennige konute man vor dem Kriege haben: 1 Pfund Speck oder 3 Psuno Raggeiimehl: t P»nd Margarine oder ein halbes Plund Bohnenlastee: 5 Pkund Farinzucker oder 16 Heringe; b Liter Milch oder 2 Zentner Kohle: M Pfund Kartoffeln oder eine Mandel Eier: ei» Diibend Zigarren oder ein Monats- abonnement aus eine Provinzwitiing. Heute zahlen wir für 1 Psuiid Speck 32 Mark, sür 2 Zentner Kohle 41 Mark und für eine Mandel Eier gar 60 Mark. In diesen Grenze» bewegen sich alle Preissteigerungen, die wir über uns haben ergehen knisen müssen und nur die Zeitung ist auf dem sonderbaren Preise von lo Mark — bis vor Neuiahr sogar 6 Mark — fest« gefroren. Ich habe schon oft daran gedacht, ob denn die ganzen Angestellten eines Zeitungsbetriebes, vom Redakteur bis zum Lausmädet, einschließlich ihrer Familien, Makulatur statt Brot esse», mit Feldsteine» statt mit Kohle Heizen »nd immer noch Bucbenblättcr statt Tabak rauchen: ob den» die Mitarbeiter einer Zeitung, anstatt Hoiiorare zu kriegen, für den Abdruck ihrer Artikel noch zahlen müssen, und ob die Zeitungsausträger denn nur der sri'cheu Lust wegen in Frost »nd Regen alltäglich die schweren Zeitungstaschen schleppen. Bis zum Jahresschlüsse 1921 befand sich da die Presse wenigstens noch in vornehmer Geieblschast: Die staatlichen Be triebe und Presse — das waren die einzigen Bremsen auf der sausenden Fahrt unterer Mark in die heutige Tiefe. Selbst ans die Gefabr hi», pleite z» geben, sahen beide — Staatsbetriebe und Presse -- ihren Ehrgeiz darin, anstaiidshalber mit dem Achtfachen der FriedenSpreüe für ihre Leistungen sich begnügen, während die Preist' für alles übrige bereits das Zwanzig" bis Bierzigfache der Vorkriegshöhe laugst erreicht halten. Da, am letzte» l. Januar, rist die vornehme Gesellschaft — die Staatsbe triebe — sich los von den, bisherigen Weggenossen und sprang mit einem Satze (siehe Post!) aus das Zwanzigsache der Märchen- Preise von lstl l: die Presse aber blieb allein auf weiter Flur, nicht recht wissend, ob nun zu leben oder zu sterben sei. Sächsische Volkszeitung — Nr. 36 — IS. Februar 1922 Das Nosenhaus Originalronmn von Frliz Nabor <46. Fortsetzung.) Tlhiebolt want> sich unter ihren Worten wie rin armer Siintder unter der Zuchtrute seines Richters. Er zermarterte fein Gehirn, bis er endlich einen Ausweg gefunden zu haben zglaubte. Mißmutig sagte er: »Ich will ein Opter bringen »nd biete dir eine Entschädigungssumme von 20 OM M. Damit kannst du dir in deiixr Heimat eine Existenz gründen — dann aber will ich endlich Ruhe haben." „Du täuschest dich." rief Hella mit flammender Euirüstung. „Wenn ich auch gebe, so wird doch dein böses Gewissen bleiben und dir Tag und Nacht keine Ruhe lasten. Jedes Unrecht ver- iangt Sühne und eine schwere Schuld tan» uichi durch Geld ae- sülmt werden, sondern nur durch Liebe. Tie Erfindung meines Vaters, die du dir widerrechtlich angeeignet und ausgcuützt hast, hat dir Millionen eingetragen — und da willst «du mich mit einem Linsengericht abspeisen? Nein, Onkel, darauf gehe ich nicht ein. ES handelt sich auch nickt allein nm das Geld, son dern nm mein gutes Recht, nm die Ehre meines Vaters und um eine Heimat sür mich, um ein Geborgensein. Mit Geld allein läßt sich keine Heimat kaufen, es muß Liebe dabei sein. Diese aber versagst du mir. dn verharrst in deinem Haß und Geiz »nd willst mich. <>ie Waise, wieder binauSstoßen in die Fremde. Das ist bitter und zwingt mich, mir ei» Recht mit allen er laubten Mitteln zu erkämpfen. Es bleibt also dabei: Ich rutc meinen Rechtsbeistand zu Hilfe, dann mag das Gericht ent scheiden." Thiebolt schaut« sie finster an. „Du bist undankbar." stieß »r zornig hervor. „Aber nm den Skandal zu vermeiden, will sch dir noch weiter entvegenkammcn nnd biete dir das Dop. prlte . . . > „Nein." wehrte Hella ab. „Almosen nekim« ich nicht. Nnd den Skandal habe ich nicht zn fürchten, sondern du. Dadurch, daß du dein Angebot verdoppelst, gestehst du dein Unrecht selber eln; du opferst diese Summe nickt ans Liebe z» mir oder an« Gerechtigkeit, sondern weil du mich ko« sein und BücktinaS Be fehl erfüllen willst, der meine Vertreibung fordert. ES ist eine kchtnack, daß du nicht mebr Herr im eigenen Hause bist, son dern dich den, Willen eines anderen beugen mußt. Ich warn« Hotel ^ürslmyor ° NU» r»««n »U «tili » wA»«»asser »«- - strcisk mgölkt - dich noch einmal vor Bückiting: hüte dich vor ihm! Er ist dein böser Dämon und wird dich »nd Jmma i»S Verderbe,i bringen. Wähle zwischen ihm und mir. . . Wähle zwischen Haß und Liebe, zwischen Recht und Unrecht! Ich lasse dir bis morgen abend Zeit. Hast d» dich bis dahin nickt von Büchtiug losgcsagt, wohlan — so verlasse ich dar Haus. Aber dann kommt das Ge richt über dich." Mit stolzem Gruß ging sie hinaus; aber das Herz war ihr schwer. Sie hatte das alte Haus lieb gewonnen und gehofft. eS würde ihr eine Heimat werden, »nd nun sollte sie wieder hinamSzirheii in die weite Welt und zu fremden Menschen. Das war bitter und brach ihr fast das Herz. Die bittere Not machte ibr jedoch die Augen klar nnd de" Wille» stark. Nein, so leichten Kauses wallie sie die Heimai nicht aufgeben, sondern Um ibr gutes Recht käinbscn bis zum letzten Atemzuge. Das war sie sich und ihrem Vater schuldig. In dem Turmzimmer nnaekommcn, betrachtete sie sinnend Büchtiugs Gewehr, das versteckt in einer Ecke stand. „Wenn ich die Beweise erbringen könnte, daß Büchting wirklich ein Ver brecher ist, dann wäre alles gewonnen," dachte sie, „daun müßte ihm mein Onkel den Laufpaß geben. Aber wo finde ich diese Beweise?" Seufzend nxindle sie sich ab, setzte sich an den Cchrcibiisch und begann einen Brief an de» Justizrat Mößner in Berlin. Um volle K'arheit zu erhalten, holte sie die Briese ihres Vaters hervor und stellte sein Bild vor sich ans. Seine gütigen Auge» sollten sie anseben, während sie schrieb, »nd ihr de» rechten Weg zeigen — den Weg der Wahrheit und Gerech tigkeit! Beim Anblick de« liehen Bildes ward es ihr plötzlich leich ter. und eine heilige Ruhe kam »der sie. Eine süße Freude er- süllte sie, und es war ihr, als umwehe sie der Geist de» edlen Toten. Sie vollendete den Brief, schloß ihn nebst den übrigen Priese» in den Schreibtisch ein »nd nahm das Bild ihres Vaters mit in ihr Schkafgemach, um sich an seinem Anblick auszuwchtcn und zu stärken. Es war ihr ein Trost und eine Beruhigung in ihrer großen Not. — 17. Kapitel Oft ist eS ein Kleines nur. »nd bringt doch so große, furcht- bare Wirkungen hervor, daß ein Haus — oder die Welt — oder ein Menschenherz erzittert. Der rollende Stein weckt in den Bergen die Lawine, daß sic sich brüllend auf ei» grüne« Tal stürzt und eS verschüttet . . . Ei» Wort des Hasse«, ein Schuß, von ruchloser Hand abaefeuert. enksesselt den Krieg, daß «r blnt- lechzend durch die Länder rast, die Erd« verwüstet und tausend fach blühende« Lelwu mordet. In Hellas Leben war eS ein Schlag wider di« Wand, der den alten Ban erbeben machte und ei» finsteres Reich des Hasse« in Trümmer schlug . . . Sie wollte einen Ncigel in die Wand schlagen, um da« Bild ihres Vaters über dem Bette aufzuhäugen, daß eS im Schlafe als Schutzgeist auf sie herabschaue. Schon nach den ersten Schlägen splitterte das morsche Holz de, Wandverkleidung und ein breiter Spalt klaffte in dem dun» koln Getäfel. Gelber Mulm, vom Holzwurm in jahrelanger Arbeit gemahlen, und vergilbte Bläiter auollen heraus. Hella ergriff sie niit heimlichem Grauen, als strecke sich ihr aus der geborstenen Wand eine Totentzand entgegen. Dock als sie die ersten Blätter gelesen halte, durchzuckte sie ein freudiger Schreck, sie sammelie sorgfältig die Blatter, setzte sich aus den Bctlrand und las mit fliegendem Atem . . . Was sie da in Händen hielt, war das Todesurteil BuchtingS. Es waren Auszeichnungen einer edle» Frau, die sie in ihren letzten Lebenslagen gemacht und vor einem hinterlistigen, grau samcn und »nerbittlickwn Feind verborgen batte. Unterzeichnet ivare» die Blätter mit de,» Namen „Maria Thiebolt". Zu unterst in den« entdeckten Fache fand Hella ein ge faltetes Blatt mit den Woricn: „Schuldschein — über 20 000 Mark (Zivanzigtanse»,d Mark), welche ich Endesunterzeichneter von Frau Maria Thiebolt er halte» habe. Dies bescheinigt Rudolf Büchiiug." Hellas Hände begannen zu zittern und die ganze furcht bare Tragödie eines Menschenlebens zog an ihren, Geiste vor über, während sie laS . . . . Hier in diesem Turmziiiimer batte ihre Tante gelebt, ge litten geduldet — in diesem Bett war sie oesio-ben, aus diefe» Kissen batte sie den letzten Seufzer auSgebauclü . . . Hella betrachtete mit traurigen Blicke» das einfache Leqerr — und seltsam: sie empsaud nicht da? geriugslc Grauen, ob wohl hier eine Sterbende geruht und ein Mord a» dieser Ttätke begangen worden war; sie si'iblw nur grenzenloses Mitleid mit der armen Frau, die einem rachsücb'igeii Verbrecher zum Opfer gefallen war. Leise weinend preßte sie die Lippen aus die weißen Kisten, legte ibre warme Wange »n das küble Linnen, als wäre es das Aialitz einer geliebten Toten, nnd flüsterte: „Du armes, armes Wcibl Auch dir wurde das Gold zum Fluche, auch dich bat der Haß gemordet. Rübe laust, du edle Dulderin! Der Herr gebe dir seine» einigen Frieden!" Sie faltete die Hände und sprach ein stilles Gebet. Dann erbob sie sich, umschloß die vergilbten Blätter und sprach drohend: „Jetzt bakte ich daö Schwert der Gerechtigkeit in meinen Hän den nnd werde Gericht halten über den Verbrecher. Ich will dem Drachen de« HasteS das Haupt abschlagen und der Liebe den Weg bereiten, ans daß die Freude ihren Einzug halte in dieses HauS »nd die Rosen wieder blühe». Maria Tbiebult, un glückliches Weib, du sollst gerückt werden I Die ruchlose Tat soll ihre Sühne, der Verbrecher fein« Strafe finden." «Fortsetzung folgt.) 4»»«d«i»» AsiS» 41n « 11 M M tiirntz Z«ch«i» S»»»>», »k H Uk>> vis Vsüi'vvus 7.«. Voimvi'Llall 811s i» 818 ffk»z,c»m«« »t» S Uve 4«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)