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Sächsische Volkszeitung : 29.11.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192111297
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19211129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19211129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-11
- Tag 1921-11-29
-
Monat
1921-11
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 29.11.1921
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Dienstag de» ». «ovemd« 192» Rr. 27V. Sette 2 »ar folgendcrmaßen gedacht: Es sollte in der Nacht durch einige Stoßtrupp» eine lebhafte Schieberei, möglichst auch mit Handgranaten, an einigen Punkten der Stadt einsetzen. E» sollte dann die Meldung verbreitet werden, der Genosse Lemcke sei bei de» Kämpfen schwer verwundet und durch Sipo oder Orgesch leute im Auto verschleppt wor den, unbekannt, wohin. Eine ähnliche Komödie sollte mit meiner Wenigkeit ausncführt werden. Da unsere Namen bei der Arbeiterschaft einen guten Klang haben, so erhoffte man dadurch ein gutes Ansteigen der Empörung und einen spontanen Auc-bruch des Generalstreiks. Von der Durch führung dieses Planes kam man durch die Weiterentwicklung der Verhältnisse ab." Weiter war der Plan, das neuerworbene Gcbände der Pro- duktivgenossensckast in die Lust zu sprengen. Es war schon ein mal eine Zündschnur gelegt worden, die aber versagte. Vowitzky erklärte, das; der Befehl zur Sprengung aber unbedingt bestehen blieb. Er sagt darüber wörtl'ch folgendes: „In der Nacht noch wurde der Auftrag gegeben, von wel cher Seite weis; ich nicht, da der erneute Anschlag w'eder nicht geklappt hatte, das Gebäude der Produklivgciiossensckiast unter allen Umständen zu sprengen, ganz gleich, ob am Tage oder in der Nacht. Die Vettrks'citring bat sich jedoch im letzten Augenblick gan? energisch gegen diesen Wahnsinn verwahrt, und ich erhielt persönlich den Auftrag, durch Vermittlung des Genossen Schneidewind, den mit der Durchführung beauftrag ten Geno'-cn abzufangcn und dieselbe zü verhindern. Dies gelang mir auch. Bei der Durchführung am Tage wären un gefähr zwanzig unserer besten Genossen ein Opfer dieses Anschlages geworden, welche Be denken aber von den, E'enossen Hugo in der Nacht vorher mit einer Handbewegung abgetan wurden." So niederträchtia haben also die Kommunisten mit dem Leben ihrer eigenen Anhänger gefpielt. Diese Aktenstücke wer den Vvin „Vorwärts" als unbedingt echt bezeichnet. Sie find Klara Zetkin alwenommen p ordcn, als sie vor kurzem die Grenze »ach Rußland passieren wollte. Die Koinmunistische Partei bat die Eck^-t, Berichte gar nicht bestritten. In der Freitagksihung des Preußischen Landtages hat der am meisten belastete Eberlein sogar zugegeben, dal; die erwähnten Be. richte tatsächlich von den genannten „Führern" abgcfaßt worden sind. Die Kommunistische Partei aber, wie ihr Presseorgan, die „Na'e Fahne", spielen die Sache seht daraus hinaus, die Be richte seien erlogen. Hier zeigen sich w'eder einmal die Kommu nisten in ihrer ganzen Fewbeit und Erbärmlichkeit. Sie sind dreist, herausfordernd und frech wie Gasscndreck, So lange sie sich obenauf fühlen, sie sind abcr, wie der „Vorwärts" ihnen sel ber bcsckciniot, „in dem Moment feig und jämmerlich, wo sie ge stellt werden!" Der „Vorwärts" spricht von „gewissenlosen Ka naillen", von „über Leichen gebenden Gewaltmenschen, die die Arbeiterschaft ststema'ilch beloaen und betrogen" hätten. Ilm sich nun ans der gefährlichen Klemme berauszuretten. fällt den Kommunisten nichts anderes ein, als ihre eigenen Führer als Lügner hinzuskellcii. Aber dieser Trick wird absolut nicht verfan gen. Die Kommunisten können »nd dürfen dieSmak nicht ent rinnen. Der „Vorwärts" veröffentlichte gerade auf die Auf. wiegclimasversiiche der „Noten Fahne" hin noch weitere Doku mente. die den Eindruck der ersten oben verzeichnet«,-» Mitteiliin- gen nur noch verstärken. Es heißt da unter anderem: „Am Karfreitag fand die Sitznna im „Dresdner Hof" statt, wo die Parole heransoeaebcn wurde: Provoziere» „m jeden Preis. Stürzt Straßenbahnen um, schmeißt Handgranaten!" Man kann die „Sozialistische Korrespondenz" verstehen, wenn sie im Hinblick auf diese eben von uns mitge- teilteu Enthüllungen schreibt: „Die Eberlcin ,»id Genossen sind keine Klassenkämpfer, sondern die schainloscsten Verbrecher am Proletariat, Leute, welche die Arbeiter ruhigen Blickes in den Tod und ins Zucht haus gesagt haben, obwohl sie wussten, daß der Aufstand sinn los und anösichtslas war. ledialich, -n« sich bei Moskau Liebkind z» machen. Nie darf ein ehrlicher Sozialdemokrat an eine Ein heitsfront mit solchem abscheulichen Gesindel denken. Gegen diese moralisch durch „nd durch verlumpte kommnnistische Füh- rersckiaft gibt es nur eine Parole: Kampf bis zu ihrer Beseitigung aus dem öffentlichen Leben." Gin Kneifer, der schlecht sitzt, kann nicht nur den täglichen Bedarf an Aerger vollständig decken, sondern er schädigt auch die Sehkraft. Wer einen vallkammenen. unter allen Umständen und in angenehmster Weise lestsitzenden Kneifer z» haben wünscht, der sollte sich emmnt den L o b m a n n - Kursier anprovieren lassen in der Optischen Anstalt OSta* Bohr, Dresden-A.. Mailen I, au Sr slraße 16, neben Calö König. Nur an dieser Stelle ist de- Lohmann-Kneifer zu haben. 3257 <r»ch s»sch» «, i r«» , . Fra«zosenfer„dttche «URdgedUAse« !« Italien Mailand, 27. November. Die angeblich« Beleidigung der italienischen Armee duich vrlanb in Washington tat nach Zn» lammenstößen i« Tml» nun auch t« Genna und Venedig >u Kund» aebungen argen Frankreich geführt. 9» Genua suchten Studenten in das sran-ösi'che Generalkonsulat e'inudrlngen, wurden sedrch von dcr Pol«cl. die das Gebäude bewahle, wieder zerstreut. Aul dem St » Markus-Platz ln Venedig fand eine oroß« Volkskn dzcbnng g-aen Fiankr ich statt, wobei die Menae: «Nieder mt Frankreich!" „na „Nieder mit Briand!" rief. Die Polizei zerstreute auch hier die Dcmonstran'en. Das französische Keucralkonstih't wird vosizestich bewacht- In Turin, wo den Studenten dcr Stunn auf das siauzösi'che G'N?iallsiil»1at gelnnnen ist, wurde dcr PoÜz i- komni ssar tein-S Amtes enthoben. Alle Fenster des Kon'ulnts winden eiwelchlagen und da» Archiv vernichtet. Der Dizekousiil wnide aeo' rst gt, als er sich dm VerwiistnualN Wider! tzte- Der Generalkonsul konnte durch Polisisien geschützt w rden- Nachwm tue Studenten alle» verwüstet hat.cn, zogen sie mtt dem Schild des Konsulats ab. Für S'undttnq der Neparat'on^^e stttnssen (Eigener Drahtbericht der „Sachs. V o 11 s z e i t g-"> Berlin, 28 No.cmber. D r br t sche Parlament« >er H npt- mann Kenworthy. dcr besonders durch sein-ma"nha te Opposition aegcn den Vcrsa-ller Verlrar und sein pa>zifistl'chc» Aust cle» im UuttihrnS in wctte>>-n Kre sei bekannt g worden ist, w ill pegcn- wärlig in Berlin. Ju einer Unlerredunq erklärte er P esscoertreürn g-gcniibcr. der einzig mögliche AnSw-a au» d in wirsickastsicken Chno«, in d-m d e W,lt und besonders Europa sich geae»wässig be- fiime», bestehe in der Schassnnz der' Vereinigten Staat n von Enrcwcr Dleier Gcdan'e st ehe srell'ch sowohl bei den Regierung-". bei den hielten Massen der Vö ker noch immer auf den heiligsten W oer sland. Wa» aber wohl heule ichon eircichbar sein müsste, das wäre der in'ernationale Znsamm-nlchluß vo r G.-ichä'ls- und Finanilenten zu einer gemtin'am n und p anmäßi en Sanierungsaklio >. Für ln sonders dringend bält Kenworthy ein akMkiisiameS Vorgehen in Rußland, „m die Bodenlchätzc d eseS Reiche», insbesondere auch S-b rienS zu heben. Nuß and sei ohne Zweitel, eritärtc Kenwoilhy, auch ein Markt von nuiimgrenzt r Aninahmesähiakelt „ament ich für die Produkte der Maschinen-ndustste, Lokomotiven und andire» TranSporim-tteilal. ebenso für lan'w rtstiastliche Geräte N ber die ökonvmische Siluation DciilschlondS äußerte sich K-iiworil'Y sehr -mücklialtend, aber er glaubt nickt, daß Deutschland üb r die Ja -uar- und Febrnarrate ki« an» Reparat'onSzahliingcn werde leisten können. Auch im ewenl-n Interesse der G äubig-r müsse man daher Deutsch land eine angcmessciie Slundung dem U gen. S innes Londoner Reise Berlin. 27. November. Georg Bernhardt behauptet in der Voss. Zta. Hugo Stianes drr inzwischen au' Lo don nach Dculsäland zuiückgck-hrt ist, habe von Sonnabend nsttt'g bis Mowag m tt'g zu Besuch au« Lloyd Georges Land int geweilt. Alle dings wisse man nicht, ob auch ui^ltsche Industrielle oder Bankleute anwesend gcw sen seien. Das Ne chskabiriekt gegen den Wucher Das Reichskabinett hat sich in den letzt-n Taqrn wledeiholt »nd ein ehcnd mit den dmch d-e acgenwärtige Tcliecuna vernrlachten Mißstäiideii auf dem Gebiete der Volksv lioruina be'aßt. Tie Steigerung dcr Preise beruht in der Hanvtsache aut der Eiitwl-itmig der deutschen Maik, die th erlcsiS wüdcr im 'vrsentlihen durch den Fr e'-knev rtcaa und die nn» nn'erlegten Reparativ »»in st cn verbliacstihrl ist. Eiucr wnheiichen Au»"eulmn dieser Srch'age muß aber mit allerEnergle cntgegenaetreten werden. V.sondere Auimerkinii'cit erfoidern die Auswüchse aus dem Karlosscl markt- Hier bat der Reich msim'tcr für Eraäbrunz »nd Laudlviitichafl küizlich bekanntlich eine nene Verordnuna erlassen. Danach wird der Anttanf von Karloffe'n belm Land oitt. soweit er n cht sür den eigenen Bedarf erfolgt, von einer besonderen behörd lichen Erlaubnis abhängig gemacht- Ausschüsse ans Aerlrclecn der Landwirtschaft, des Handels nnd der Verbraucher iollen unter bebördl ch m Vorsitz N>cktl'»i n e,Mitteln und so den S'rasver o'gunaS- bchörte» Grundlaaeii für ibr Cinschrtiicn schaffen. Außerdem sollen sie bci dem Abschluß von Lieferung »Verträgen zu den von ihn n ermitlelten Pinien mitwirten Die Kontrolle zur Verhinderung der verbotenen Ausiuhr wttd in scharsstcc Weise durchaestihrt. Die Landtagsneuwahlen in Hessen sEgener Dradtbericht dr» .Sachs. V o l k t z e i t g."1 Berlin, 28. Nov-inber. In Hessen haben am gestrigen Sonntag Neuwahlen zum Landtag stattgesnnden. Nach den bis herigen Meldungen wurv n ge.zäbli: 2t Soz aldemokrab-n, 4 lliiab- hängige nnd Kommunisten 12 Zentrum, 12 Deutsch: Vo kSpartei, 8 sieie Bauernschaft 6 Demokraten, 2 bis 8 Deutschnattonale. Der bisherige Landtag bestand aus 31 Sostaldeinokraten, einem Unab- häng-gen, 13 Zentrum, 6 Deutsche Volkspartei, 13 Demokrat n nud 7 Dentschnationalcn. Bei den gestrigen Wahlen war die Wahl- brteilignn, gering. Die So staldemotraten haben sich gut behanplet. Die Unabhängigen sind aus Hesse« fast verschwunden, die Demo kraten erleiden einen statten Be inst von etwa 40 grozent gegenüber den letzten NeichStagswahlen. Die ande en Parteien veili re» ctloa 10 Prozent der Stimmen. Die sre>e Ban rnschast trat in Hessen zum ersten Male mit einer selbständigen Liste aus und hatte ziem lichen Eljolg. Nachrichten aus Sachsen Menke Es erscheint notwendig, die nnglaubtlchen und rüpelhaften Auslassungen des Abgeordneien Menke von der Unabhängigen Sozialdemokratie gegen den Bischof vcn Meißen fest, zuhatten. Deshalb seien sie aus Grund des stenographischen Berichtes in der Landtagsbeilage zur ..Sächsische» Staatszeilg." im Wortlaut wiedcrgegeben und zugleich niedriger gehängt. Menke sagte u. a. danach: „Von dem Geiste der Revolution ist hier nichts zu mer ken. Wir müsse» uns hier über Dinge unterhalten, worüber sich sonst die Gescheitelten und Geschorenen nicht ganz klar sind, und bei allen den verschiedenen Auffassungen, die Iper zutage getre-.e» sind, scheint es mir, daß einer in dieser Stunde in diesem Hohen Hanse fehlt, und dos ist Heinrich Heine. Er würde sicher in dieser Stunde sagen: Wer von ihnen recht Hai, weiß ich nicht, doch es will mich schier bedanken, daß der Nabln, daß dcr Möach, da sie alle beide stinken! (Zuruf rechtS: Menke am meisten! — Heiterkeit.) Um was es sich hier handelt, bat der Herr Kollege Tr. Sepfert ganz richtig cnisgcsühri. es hgg. delt sich einzig und alle!» lim die Machtprobe. Wer ist n-in aber derjenige, der Macht für sich in Anspruch nehmen will? Ein Bischof. Wer ist aber ein Bischof? Für die Herren von der kacholischcn Kirche oder von sonst irgendeiner anderen kirchlichen Richtung natürlich ein Man», dcr de» Stellvertreter Gottes ans Erden darstellt, abcr für die breite Masse des Vol kes in unserer heutigen Zeit weiter gar nichts als ein Mann, der sich mit einem ungeheure» Firlefanz als Kaspar vor der ganzen Welt vcigt. (Lebhaftes Sehr richligl bei den Unao- hängigen und bei den Kommunisten. — Lebhafter Widersprach rechts. — Zurufe rechts: Unerhört! Unverschämtheit! Das ist Ihre Toleranzl Das ist keine Probokation? — Hammer des Präsidenten.) Stellv. Präsident Dr. Wagner (unterbrechend): Herr Abgeordneter Menke, wenn der Bischof auch nicht diesem Hanse angebört, so ist er doch eine Person, durch deren Herabsetzung die Gefühle von Mitgliedern dieses HanseS verletzt werden müssen. Ich bitte daher, solche Ausdrücke zu unterlassen, Al»g. Heßlein: DaS werden wir uns werken!) Abg. Menke (fortfahrend): Für uns ist der Bischof Wetter nar nichts als das, was der Herr KnllnSminister aus- gefübrt hat, eine Privatperson wie Sckmlze, Meier nick Cohn ebenfalls. (Lachen rechts und in der Mitte.) Die Katholiken werden auf diesen pöbelhaften Angriff üe- sonders dann znrnckgreifen, wenn es von gewisser Seite wieder beißen sollte, daß Religion Pr'vatsache sei. Im übrigen scheint Herr Menke das Parlament mit einer Kaschemme übelster Sorte zu verwechseln. Dieser Kasch-mmotton wurde — das muß noch betont werden — am nämsichcn Tage beliebt, an dem — einige Stunden zuvor — die Fraktionrn im Acltcstcnrate bei der Ve- sprechnng des demokratischen Anträge? wegen Maßnahmen gcaen die Ausschreitungen der letzten Zeit die Erklärung abge geben batten, die gute Sitte im Landtage nicht mebr zu verletz:». Man kann sich aklo irtzt »ng--»'ähr vorstellcn, was die Unabhängi. gen unter guter Sitte verstehen. We' er«: Gomeindaw ihlerssabn'ss' in Ta hfcn Am g-stlg-m Sonntag wnrden wieder In einer Anzahl sächsi scher Städte n»d Gemeinden die Wahlen zu den Kemciudetu rkre« tung n vorgencnnmen. Bis seht liegen folgende Ergebnisse vor: Z'ktau. Es iwird-n gewählt: 8 Demokraten, 7 Mekn Heils- sozkasisten. 6 Festbesoldete- 8 Unabhängige. 4 Vertreter der Geii-erk- schattsvereinignng »nd 1 Vertreter d r Kr-egSl-eschädl tten. Di - > !s- her'ge bürgerlich-M-H-Hett von 18 Vertrete,» g-ge» 10 Sozialisten ssi g-blieben- Die U"gbbäng!nen sind zmn ersten Mnke m t drei S adlverordneten vertreten- D>e Kom unnisten hgben keine Mandate errangen- Sie eiBlelten nur 329 Stimmen. Lübau. Büigerliche 3200, Mehrheitssozlalisten 2408, Nn- abhängige 391 Stiinmen- G- ofz chö>-o-'. Vereinigte bürgerliche Parteien 2425. Soiial- demo'raten 2151 Sttmmeii. ES werden vornilKichtllch erhalten: Die Bürge, sichen 10 (Si Sitze nnd die Sozialdemokrat» 8 tssi Sitze. Matt-c-sdo f. Bürzersiche 456, Scniakdemokcaten 48g Stim men. ES ist daS bisherige Ergebnis 0 : 6 Stimmen geblieben. R»gierung«vermi1tluug im Lausitzer Textilarbeitrrstreik DaS sächsische Arbeit« uinisterlnm hat in den Lausitzer Terttl. arbeilerauSstand esiig-aussen und die Patteien zu Vorbesprechnn,en eingctaden, die hoffentlich von Erfolg beg'eitet sein werden da die Fortdauer dcr Lohnbewegung gerade im fetzigen Anzcnblick Arbeit geber wie Arbeitnehmer cruss schwerste schädigen muß. — D«e Lande«poli,-tverwaltung st llt noch junge unver heiratete Leute «in, die Lust und L-ebe zum Poliz-tdtenft tn slh fühlen und zum Schutze der Verfassung rückhaltlos bereit sind. De B Werber müssen nachfolgenden Bedingungen entsorehen: Unbescholtenheit, tö verltche Tüchtlgksst. Größe mindestens >.'0 Meter, Alter nicht über 25 Jahre, se-ch» Monate Nrontdtensizest, ein Jchr Mtlitärgesamtdten'zeit, sächsische Staatsangehörigkeit, oder M litärdienstzett bet einem früheren sächsischen Tcappen eil. Kraft'ah er, Merdcvfleger. Shnttoer ""d Lchuhmaher weiden bejonder» bcnö tgt und es werden bet diesen, falls nicht große Ab- Sächsische VolkSzeitnirg — Nr. 275 — 20. Nobcmbcr 1921 Zurück zu den heiligen Satzungen Von Franziska Schneider (Nachdruck verboten. — Alle Rechte Vorbehalten.) (49. Fortsetzung.) ..Ich kann nicht," stieß Mary angstvoll heraus, „ich bin Mac Donalds Braut." Bei diesem Namen flog über das ambrafarbene Gesicht des Lords eine schnelle Röte. «So hast du etwas verschenkt. Mary, waö dir nicht mehr gehörte. Du warst sclzon vorher mein, ich beanspruche dich." „Nein, nein, ich glaubte srei zu sein, als ich Hörle, daß Sie verheiratet seien." Da stieß der Lord ein kurzes Lachen heraus. „Du schlägst dich ja mit deinen eigenen Worten, mein Vögclcin, gibst zu. daß du dich für gefangen hieltest. Warum? Weil dein Herz chen gewählt hatte. Nichts bindet dich qn ein Versprechen, mein Lieb, das d» im Irrtum gabst. Sprich noch nicht, Mary, laß mich statt deiner reden. Laß mich in deinem Herzen lesen. Du gabst es ihm, weil du den Glauben an mich verloren hattest, weil dir schien, daß du nie wieder lieben könntest, wie du geliebt halt t. Darum dachtest du. daß Frcnndsckiaft und Acktung zu dem Bunde, den du einachen wokttest. genügten, falls man damit zufrieden wäre. Mtt Gewalt und Schmerzen hast du die große, wahre Liebe in dir brgrgbcn und im Kamvse furchtbar gelitten, bis d» es über dich brachtest, den z» verabsckenen, den di« heiß geliebt hattest. Ist es nicht so, mein süße» Lieb?" Marv seufzte nur tief. In Besckiämiinn hielt sie die Augen gesenkt Jetzt war sie vor ihm zur Treulosen geworden. „Nun abcr. liebste Marn." fuhr er fort, „da diese Liebe wieder ein Recht hat zu erstehen, wo« hast dn nun deinem Henry Plavfonr zu sagen? Siehe mich an. süßes Kind, und sage die Wahrheit: Liebst du ihn nach gerade so?" Mary sah in eine heiße, begehrende Glut — noch sprach nicht ihr Mund, doch Playsour verharrte noch kniend vor ihr — näher und näher zag sie ein unwiderstehliches Etwas — alle Kraft hatte pe verlassen — „liebst du ihn nacy gerade so?" klang e« wieder, ^er noch mehr?" „Ja. »och mehr," hauchte e« vom ihren Lippen, di« den sei- H«n «ikgeigan sanken. Mary O'Ncll hatte den verhängnisvollsten Schritt ihres Lebens getan. — Lord Playsour triumphierte. Eine Zeitlang saßen beide dicht aneinander geschmiegt, in flüsterndem Gespräch zusammen. Die letzten Maschen eines fein angelegten Netzes zogen sich immer dichter zusammen. Mary war darin gefangen. Ihr Verführer verstrickte sie immer mehr, bis sie unrettbar verloren war. Auf alle Vorschläge, die er ihr ins Lhr flüsterte ging sie ein, selbst aus die unerhörte Forde rung, sich von ollem, was ihc bis jetzt lieb war, loSzurciße» und mit ihm zu entfliehen. Er stellte ihr nur eine kurze Frist, nm ihr keine Zeit zu lassen, in ihrem Entschlüsse wankelmütig zu werde». Tag und Stunde bestimmte er. „siebcrmargen abend gegen sechs Ikhr, da wo der Fahrweg von Fairyforest nach dem GntSwalde abging, erwarte ich dich," sagte er, „schwäre mir, daß du kommst. Mary." Ihre Seele erschauerte und ihr Körper erbebte, als sie den ungerechte» Schwur leistete. Aber sie tat ihn. nnd er küßte sie dafür. Ihre letzten Bedenken sprach er unter Anwcndnng ge wandter Trugschlüsse so glatt hinweg, daß Mar» sich beinahe be rechtig« suhlte in ihren« Verrate am Vaterhaus. Vaterland nnd Bräutigam. Wohl wissend, daß das irische Volk mtt dcr Reli gion semcs Landes so veranickt ist wie das Erz mit dem Gestein seines Bodens, kam er vorsichng dem Ausdrucke irgend eines Bedenkens ihrerseits entaegen. „In allem, was deine Religion anbelangt. bist »nd bleibst du frei, dn magst ihren Forderungen falaen wie du willst." versicherte er ihr. Da dachte sie an daS Näck'stticgende. an die Art und Weise der Trauung. Ob er sich wirklich van einem katholischen Priester trauen lasse» würde? Sie erschrak, weil ein Zweifel sick in ihr regte. Dock war sie zu feige, ihn mit dieser Franc direkt anzugchen. Er hatte ihr ia im allgemeinen zirgestanden. daß sic den Forderungen ihres GkanbenS Nachkomme«, dürfe. Lieber wallte sie sich mit diest-r Beschwichtianng zufrieden geben, als sich selbst sogleich ein Hin dernis in den Weg stellen, den sie anaefanaci' hatte, zu betreten. Sie wallte um jeden Preis seine Liebe, seinen Besitz, da? Leben an seiner Seite in der prunkvollen Gesellschaft der City, sie wollte ihn und seine Wekt. So fand er sie zu allem bereit. DaS Beben ihrer Gestalt, um die er seinen Arm geschlungen, die abwechselnd bald von schneeiger Blässe, bald vo» tiefer Niste überzogenen Wangen, ihre heftig hervorgestoßencn Warte ließen ihn erkennen, daß daS Mädchen sacb-.-n einen fiirchtliaren letzten Kampf dnrchgefochten hatte, nicht als Siegerin, sondern als Besiegte. Mit rinschmet- chelnden. zarten Liebkosungen bernhigt« er sein Opfer, bis dir- scS mit sanftem Lächeln und hingebendcn Blicken ihm da für dankte. Mittlerweile war der Tanz im Saale zu Ende. Ein Ge räusch von Schritten ließ sich hören. Mary erschrak. Lord Playsour gab sie frei. Hastig bückte er sich und gab ihr den zu Boden geglittenen Fächer zurück, ans die zu ihre» Füßen nieder- gefallene Rose trat er mit Absicht, möglicherweise war sie von dem verhaßten Nebenbuhler. Wenn Mac Donald käme! durchfuhr es Mary, wenn er sie an Lord PlayfourS Sette sähe! „Verlaß mich, bitteI" flüsterte sie mit bebenden Lippen. Lord Playfour hatte sich schon überzeugt, daß der Störer nur ein glcicligüllig vorübergehender Diener war. der nichts Ab- sonderliches darin fand, ein Pärchen in der Rosenlaube zu fin de». Wofür war sie denn anders hier ausgestellt worden? „Was fügt ingn hinzu, mein süßes Kind, wenn nian mich anredcl?" sagte Playsour mit dem süßen Schmelz seines Ton falles. Er wiederholte ihre Worte: „Verlaß mich, bitte, mein..." „Mein Geliebter," ergänzte Mary beinahe unterwürsig. Da rih er sie nochmals an sich, küßte die von jähem Er schrecken bleich gewordenen Lippe» und Wangen wieder rot, und hieß sie noch einmal den sündhaften Schwur erneuern. Als er gegangen war, stand Mary sür einen Augenblick wie Yersicinert. Jegliche Feststimnmng war dahin. Dcr Boden, auf den sie sich soeben noch lpesallen batte, wurde ihr heiß nitter den Füßen. Am liebsten wäre sie sogleich mit iknn geflohen, mit >hm, der nun ihre Welt war, dem nun ihr Leben gelten sollte. DaS Vaud, das sie mit Mac Donald verknüpfte, war zerrissen, doch mußte sie noch für einige Stunden ein falsche» Spiel mit ibm treiben. Sie kan, sich stlbst verabfchennngswürdig vor. Sie bangte vor der Onal der kommenden Stunden. Und dach wollte sie falsch sein, schleckt bandekn, Onalen ertragen — alles auö Liebe zu dem. dcr ev von ibr verlangte. Nur zwei Tage — nnd sie würde bei ihm an seinem Herzen vergesse» können nnd daS Glück kosten, nach dem sic schmachtete. Mit unsicheren, zagbaf'en Schritten ging sie in den Saal zurück nnd ließ sich an der Seite des Mannes nieder, den sic so eben verraten hatte. Ob er ihr die Trenlosigkcit von den Zügen laS? Ihr Herz schlug nnrnbig, ibrc Stimme bebte, als sie ihm anf seine Fraae, weshalb sie so lange verweilt kei, sagte, sie habe: etwas Luft schöpfen wollen, cS sei ihr nicht wohl gewesen. (Fortsetzung solgt-s
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