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stebl; dabei gelle» für ihn die Beschränkungen im Verkauf der Kohle (Verbot der Lieferung ins Haus, der Abgabe von mehr als ^ tri wöchentlich usw.) genau ebenso wie für jeden anderen Verbraucher. Ist der Besteller Inhaber eines Betriebes, für den nach den Grundsätzen des Kohlen amtes kein Bezugschein erteilt werden kann, dann wird seine Bestellung gegenstandlos; denn ohne Bezugschein ist ihm der Erwerb von Kohle nicht möglich. —" Tiehohen Winterobstpreise. Das Organ für Koiisiimenlen-Iuleressen schreibt: „Nach den neuesten Bestimmungeil der Neichsstelle für Gemüse und Obst dürfen die Erzeuger vom l. November an 10 Proz., vom 16. De zember an >5 Proz, vorn l6. Januar an 25 Proz. vom l. März an 35 Proz. und vom 1 April an 50 Proz. aus die festgesetzten Höchstpreise aufschlagen. Die Folge wird sein, das; im Herbst keinerlei haltbares Tafelobst auf den Marti kommt. Denn jeder Erzeuger wird die Preislon- junkluc nach Möglichkeit ausnützen und dabei wohl auch manche Obstsorten zurückzuhallen suchen, deren Haltbarkeit nicht zweifellos feststeht. Ans der anderen Seite wird die obstverarbeitende Industrie das Wirtschastsobjekt restlos auskaufen. Den große» Verbrancherinassen bleibt also an- gesichis dieser Preispolitik nur die Gewißheit, zusehen zu dürfen, wie im Spätwinter für sie unerschwinglich teures Obst in den Geschnftsauslagen steht." Leipzig — Glocke n ab stürz. Am Dienstag vormittag sollte die größte Glocke der Nikolaikirche ansgebant werden. Man halte zu diesem Zwecke die Glocke in der Mittags stunde schon bis an die Luke gebracht und war im Begriff, ne an dem Seile hinabznlassen. Kaum halte man jedoch die Glocke vom Gerüst abgestotzen, so daß sie frei in der Schwebe hing, als das Seil riß und die Glocke mit un geheuerer Wucht in die Liese stürzte, llnmiltelbar vor der Kircklür versenkte sie sich einen Meter tief in den Erdboden. Wuuderbmerweise blieb die Glocke, abgesehen von einigen Absplitterungen, ganz erhallen. Das Unglück ist jedenfalls dadurch entstanden, daß das Seil znm Tragen der schweren Last nicht stark genug war. Da die Baustelle im weitem Umkreise abgesperrt war. sind Menschen glücklicher Weise nicht zu Schaden gekommen. — Straßenbahnuufall. Eine 61 Jahre alte Buchbinöersehefran in der Stölteritzer Straße in Leipzig- Thonberg wurde durch einen Motorwagen der Straßenbahn tödlich überfahren. Sie trat vor dem Straßenbahnwagen von der Bordkante herunter und wurde, da an dieser Stelle der Raum zwischen Schiene und Bordkante nur 67 Ztm. breit ist, sofort vom Wagen umgestoßen und überfahren. A»S dem Elbtale, 1. August, lieber das Unwetter am Montag abend sind in der auswärtigen Presse vielfach übertriebene lind sensationell aufgebauschte Nachrichten er schienen. Insbesondere wurde heroorgehoben, daß Felder verwüstet worden seien und daß der Hagelschlag an den Obstbäumen sowie den Garten- und Feldfrüchten großen Schaden angerichtet habe. * Soweit sich jetzt überseheil läßt, ist dies erfreulicherweise nicht der Fall. Die Jeld- uud Gartcnsrüchte stehen nach wie vor ausgezeichnet und die Obstbäume haben nur ganz geringen Schaden erlitten. Es ist unbegreiflich, warum immer wieder derartige be unruhigende Nachrichten in die Oeffentlichkeit gebracht werden! Aus dem Erzgebirge, 1. August. Die Erntcaus- sichten sind hier überall und zwar auch in den oberen Lagen sehr günstig. Die Getreideernte ist im vollen Gange und verspricht einen guten Ertrag. Auch auf eins an sehnliche Haserernte kann mit Sicherheit gerechnet werden. Auch die Kartoffel und Krautfelder stehen ansgezeichnet, obwohl hier noch Niederschläge sehr erwünscht sind. Eheiittlitz, 1. August. Auszeichnung. Das Ehren kreuz mit Schwertern wurde verliehen Herrn Lehrer Paul Werner an der 2. kath. Schule, Vizefeldwebel und Inhaber des Eisernen Kreuzes 2. Klasse und der silbernen Friedrich- August-Medaille. Meerane, 1. August. Eine größere Anzahl vvn Per- soncn sind hier »nler ausgesprochenen Vergiftungserschei- nungen teils leicht, teils schwer erkrankt. Ein etwa 25 jähriges Mädchen ist bereits gestorben. Man vermutet, daß die fast gleichzeitig eingeireienen Vergiftungen auf den Genuß des in der vorigen Woche zur Ausgabe gelangten Gefrierfleisches znrückzuführeii sind, das vielfach in rohem, gehacktem Zustande Verwendung fand. Meißen, t. Angnst. Bei einem Einbruch festgc- noMinen. In Nobschütz war ein Einbrecher in ein Grund stück ciiigedrungen. Ein Nachbar, der den Eindringling festnehmeil wollte, hatte mit dem Einbrecher einen heftigen Kampf zu bestehen, bei dem beide aus dem Fenster stürz- ten. Die Frau des Nachbarn konnte den Verbrecher so lange festhalte», bis er gefesselt werden konnte. Neichrnblich i. V., 1. August. Die Felddiebstähle nehmen auch in der hiesigen Gegend überhand und werden »lir großer Dreistigkeit ausgeführt. So traf ein Polizei- beainter in früher Morgenstunude eine Arbeitersehefrau in eincni Haserselde, als sie den halbreifen Hafer in einen Sack abstreifte. In dem Sacke befanden sich bereits 18 Pund Hafer. Die Frau ergriff die Flucht, doch konnte sie eingeholt und verhaftet werden. Wettervoraussage für den 3. August 1617 Zeitweise heiter, keine wesentliche Temperatnränderung; Gewitterneigung, sonst keine erheblichen Niederschläge. Vermischtes V Weitere Schließung von besseren Gasthäu- fern in Berlin. Wie die Morgenblätter melde», sind 5 Betriebe der Eafs- und Hotel- Betriebsgesellschaft, das Viktoria-Cafs. das L'mden-Restaurant, die Viktoria-Diele, die Weingroßhandlung Viktoria, und die Richard-Diele wegen groben Verschulden gegen die Vorschriften zur Siche rung unserer Kriegsernährung geschlossen morden. Ter Gesellschaft wurde lediglick eine achttägige Frist zum Aus verkauf der vorhandenen Bestände bewilligt. Gerichtssaal ^ Dresden, 1. August. Wegen Fälschungen von Butterbezugskartcu hatte sich der Produkteuhäudler Kurt Vrose aus Dresden-Mickten vor dem Königlichen Landgerichte zu verantworten. Ec halte auf den Wdchen- ausweiskartcn über den Bezug von Butter Fälschungen vorgenommen, um eine Anzahl Käufer ohne Karten mit Butter bedienen zu können. Infolgedessen mar gegen ihn Anklage wegen Urkundenfälschung erhoben worden. Bcose wurde zu 2 Monaten Gefängnis verurteilt. Gemeinde- und Verernsnachrichten 8 Dresden. (Kathvl. knnfmän nische Verein ColumbnS.) Heute, 2. August, abends ^6 Uhr Sitzung. Verantwortlich kür den redaktionellen Teil: I. L- I- I. Kellen, für Reklame und Anzeigen Z. I. Keller. — Druck und Verlag d.>. „Saxonia-Buchdruckerei H. in. b. H.", sämtlich in Dresden. Die Rose vom Rhein Roman von Erich Friesen. Nachdruck nicht gestattet. (-12. Fortsetzung.) Verdiente nickst schon sein unermüdliches Werben um ihre Liebe, seine sich stes gleichbleibende Güte und Für sorge ein Fünkchen Neigung? . . . So verfloß der Abend in scheinbar schönster Harmonie. .Keiner der Beteiligten merkte, wie der eine der servierenden Diener jede Miene im Gesicht der jungen Braut beobachtete, wie bei ihrem frischen Lachen sogar einmal etwas wie Be- dauern über sein glattrasiertes, unbewegliches Gesicht huschte. Tenn er allein wußte ja, daß sich über dem blonden Mädckenhanpt bereits dunkle Gewitterwolken znsainmen- zogen — er, der von Manuel Alvarez engagierte Detektiv! — Während drinnen im Schloß alles Helle war und Zacken und Freude — draußen im Park tiefe Finsternis. Und unheimliche Stille. Leise, sich schen nach allen Seiten nniblickend nnd in die Dnnkellieit hineinhorchend, kam jemand durch die kleine Nebenvforte in den Park geschlichen. Ser Schlossergeselle Peter Lebrecht war cs, dem bereits etwas von der demnächstigen Hochzeit der „Rose vom Rhein" nnd der heutigen Vorfeier zn Ohren gekommen war und der es in seinem Ingrimm nach der Tagesarbeit in seinem kleinen, dumpfen Dachzimmer nicht mehr anshielt. Seit seiner damaligen Begegnung mit Rose dort unten zwischen de» Gärten am Nheinnfer, wo sie feine stürmische Liebeserklärung so bestimmt znrnckgewiefen nnd er sie in einer Anfwallnng von wahnsinniger Rachsucht in die Nhein- finten gedrängt hatte — feit jenem Tage war der Bursche wie roll. Nickt schlief er mehr des Nachts. Nicht essen nnd klinken mochte er. Sein ganzes Sinnen richtete sich nur ans die Frage: Wie kannst du das Mädel noch gewinnen? Du in n tz t sie gewinnen, sonst Was „sonst" passieren würde, wußte er selbst noch nicht. Soviel aber wußte er. daß seitdem der Revolver stets in seiner Tasche steckte. Und als er heute hatte tuscheln hören, daß der schönen „Rose vom Rhein" zu Ehren am Abend droben ini Schloß eine Festlichkeit gegeben werde — so eine Art Vorfeier zur Hochzeit — da war er wie ein Verrückter über die Felder gerannt. Bei nnbrechender Dunkelheit aber hatte es ihn nach Schloß Eichwald getrieben. Zuerst umkreiste er das gußeiserne Staket wie ein Dieb in der Nacht . . . dann drückte er sich durch die kleine Hinterpforte in den Park hinein . . . wie eine Katze schlich er die verschlungenen dämmerigen Wege entlang — bis hin znm Schloß. Dort legte er sich ans die Lauer .... Nach Stunden unermüdlichen Wartens sah er, wie eines der hellerlenchteten Fenster im ersten S.tock sich öffnete, wie eine weißgekleidete Gestalt sich herausbeugte . . . sah, wie ein Mann ihr folgte nnd den Arm um ihre Taille legte .... Peter Lebrecht unten auf seinem Lanscherposten stieß einen zischenden Laut ans. Sein ganzes Blut war in Wal lung. In rasenden Schlägen hämmerte sein Herz. Ans blutnnterlansenen Augen stierte er hinauf nach dem erleuch teten Fenster — stierte und stierte Ha, in den nächsten Tagen sollte die Hochzeit sein! Da war sie ans immer für ihn verloren, die schöne „Rose vom Rhein", nach deren Besitz es diesen rüden Burschen mit elementarer Gewalt verlangte! In den nächsten Tagen schon — -—! Aber nein — cS gab ja noch Zwischenfälle. Dafür würde e r sorgen! Er — Peter Lebrecht! Und mit einer raschen Gebärde griff er nach der Tasche, in der der Revolver steckte. Dann lachte er unheimlich auf und stürzte wie ein Wahnsinniger davon. Mitternacht war bereits vorüber, als der Wagen des Barons Rose und ihre Mutter nachhause brachte. Der alte Lenthold lag schon im Bett und verschlief seinen Rausch. Sein lautes Schnarchen dnrchdröhntc die ganze Wohnung. Auch Rose begab sich sogleich zur Ruhe. Der Glanz nnd die Pracht dort oben im Schloß hatten sie ermüdet. Und mich die ungewohnten schweren Weine lagen ihr in den Gliedern. Frau Eäcilie blieb allein in dem kleinen Wohnzimmer und überdackte das Resultat des Abends .... Sic war zufrieden. Alles ging nach Wunsch. Rose l',11- äis so Vision »nä obronckon Uovvows »uk- riolm^slvr Doilinüimo »nä soböns» Ulumsospsuckon dvi >lom lloimcainAo mainos imvor^oltliobon, überuos LLNigvu, tiobovotlon null >iorxv»ssc>iwii Nliilltvr« xgrooliv iob läormik.-Klo» Uokainiton inoinon luiugstsn Iwnlc aus. Inkibosonöoro ä»»llo lob --loiollüsiri-; im ^amoii moiusr VsiwLnätsn 8r. Iloolivvlii-äou Herrn üonsisk.orialrat llotko kür cksn trostreichen von uns so tiol oinplunäsuon Ikachruk. Ilrssclon, Uiml-rnorstr. 18, ^ werden neu- und angcstrickt von nur NN AM « besten Garne». Lager in StriiMpf- ^ ^ warenu. Trikotagcn. 8Iriv>c«r«i on Oslll. ILLIclve, Ltrunipfwirk.-Mstr., Dresden, SIlaunstrabe 14 unrl vssniUgungsn übernehmen in jecker xevvünsckten ^uskübrunx aucb aus »Uv» SLra»U«»I»»»8vrn, IKIIvxeanstaUv», ILUuUtv» unck D-LLarette» ckie vrs»«>nsr Svvr«Ngungr-Ansl2ltvn pietöt Uslmllskr km 8sv 26 fernspr. 2V1SS. Vsutrnvk' 8lvss3s 37 ffernspr. 2SVV1. /mskünkte unck Kostenanschläge unentgeltlich! schien endlich alle törichten Gedanken fahren gelassen und cingesehen zu haben, wo ihr Glück lag. Bald war sie Baronin v. Prillwitz und damit auf der Höhe ihres Glücks Und während Frau Eäcilie noch so überlegte uns grübelte, fiel ihr Blick auf einen Brief, der während ihrer Abivesenheit angekommen sein mußte und den das kleine Dienstmädchen auf den Nähtisch gelegt hatte. Er trug NoseS Adresse und eine.fremde Männerhandschrist. Frau Eäcilie stutzte. Daß ihre Tochter hinter ihrem Rücken in Korrespondenz mit einem Manne stand, war aus geschlossen; aber wer konnte es sein, der an Rose schrieb? Beunruhigt nahm sie den Brief in die Hand und drehte ihn hin und her. G Halt! Ta stand ja ans der Rückseite der Absender: „Walter v. Hochstedt." Frau Eäcilie preßte die Lippen aufeinander. Warum schrieb der junge Mensch an Rose? Und was wollte er von ihr? Gerade jetzt, da das Kind vor der Hochzeit stand? Wollte er dasselbe ehrlose Spiel treiben, wie vor Jahren seine Mutter? Die Braut dem Bräutigam abspenstig machen, wie damals die Gräfin Gisela v. Gersdorf den Bräutigam der Braut? . . . Mit raschen Schritten durchmaß Frau Eäcilie daS Zimmer. Nein, das durfte nicht geschehen! Auf keinen Fall! Sie hatte nicht nur das Recht, über ihrer Tochter zn wachen, sondern sogar die Pflicht! Sollte sie gestatten, daß ihr Kind, nachdem es kam» zur Ruhe gekommen, neuen Herzens- kämpsen ansgesetzt würde, die doch zu nichts führen konnten? Höchstens zu einem unüberlegten Schritt des törichten, un erfahrenen Mädchens? . . . Mit abgewandtem Gesicht zcriß sie den Brief in kleine Stücke nnd warf sie in den Ofen. Nur eine kurze Sekunde lang schlug ihr das Gewissen über ihre eigenmächtige Hand lungsweise. Es galt ja das Glück der Tochter! Dann ging auch sie zn Bett — im festen Bewußtsein, richtig gehandelt zu haben. Die nächsten Tage enteilten wie im Fluge. Ehe Rwe es sich versah, war der letzte Abend vor ihrer Vermäh lung da. (Fortsetzung folgt.) WMnWrle übernehme nach nnd von bc- liebiaen Plätzen. Altbewährtes Packer-Personal. Sol. Preise. Z. ks. vtsermsnn, Grohenhain i Sa. Fcnäpr. Nr. 4!>. Gegründet 1877. lliöllllWIllMlsliIIM. Il »mplisdll «II« in ikie f«ok »In Hoi>I«ft«aiI» Lrtiksl. Luttlelluny VkiKlioj» llWrl M N!mk^ü, >z»xonia-l1nok<lrnoltoeot. Eintritt kür Llrenalisöno 21» F Linäor rmä UilitLr Iv H