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Der LS. Charitastag in HilLesheim. l^achdrukk verboten.) HildeS heim, den tt Ok rber 100^. Ter Mittwoch-Nachmittag war den Damen geweiht. Es fand nämlich eine öffentliche Frauenvcrsammlung statt. Ten Herren war die Teilnahme gestattet worden. Die Damen aus Hildesheim und der näheren und weiteren Umgebung waren so zahlreich und so rechtzeitig erschienen, daß den Herren nur ein kleiner Teil des groben Saales übrig blieb. An erster Stelle sprach Oberlehrerin Fräulein Winckler- Münster über Kindergärten und K i n d e r g ä r t n e- rinne n. Tie Rednerin schildert zunächst Wesen und Auf gaben der Kindergärten: Kindergärten sind Erziehungs anstalten, welche „Kinder des vorschnlpslichtigen Alters nickt nur in Aufsicht nehmen, sondern ihnen eine ihrem ganzen Wesen entsprechende Betätigung geben, ihren Kör per kräftigen, ihre Sinne üben und den erwachenden Geist besänftigen; sie innig mit der Natur und Menschemvelt be kannt machen, besonders Herz und Gemüt richtig leiten und zum Urgründe alles Lebens, zur Einigung mit ihm hin führen." Ta nach Fröbels Ansicht die Mütter die ge borenen Erzieherinnen ihrer Kinder sind, sie aber oft Fehl griffe machen, unternimmt er gleichzeitig mit der Er- ziebung der Kleinen die Ausbildung künftiger Mütter und ihrer Stellvertreterinnen. Die Ideen Fröbels haben sich trotz vieler Anfeindungen Bahn gebrockxm. In Deutschland gibt es seit Jahren eine große Anzahl protestantischer Se minare zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen und in jeder nur mittelgroßen Stadt einen oder mehrere Kinder gärten. Dementsprechend müßte unsererseits mehr ge- säxllnm sein. Tie zahlreiä>en Kinderbetvahranstalten in den Händen von Klosterfrauen verdienen warme Anerkennung wegen des angemessenen Segens, der von ihnen ins Volks leben geströmt ist. Aber einerseits hat sich gerade in den Reilxm der Klosterfrauen die Erkenntnis Bahn gebrochen, daß ihre Ausbildung gründlicher sein müsse, andererseits reichen die vorliandenen Anstalten nicht aus. — Die Red nern: geht dann auf die Ursachen des Kinderelends, das zur Errichtung von Kindergärten in den größeren Städten zwingt: Tie Hanptguellen des Kinderelends sind: die er- werbliche Berufsarbeit der Frau und damit das Fehlen der mütterlichen Pflege und Erziehung; dann die Woh nungsnot in den großen Städten; endlich die Unfähigkeit vieler Mütter, ihre Kinder zu erziehen. — Tie vorhandenen Erzielwrinnen reichen nicht aus, ihre Vorbildung genügt nickt. Um allem Kinderelend zu steuern, sind Kinder- gärtnerinnen-Seminare notivendig. Diese Seminare sollen junge Mädchen zu Kindergärtnerinnen im Kindergarten er zielen, ferner Erzieherinnen fiir die Familien und endlich sollen sie Frauen und Jungfrauen fiir die großen erzi he- risäen Aufgaben in der eigenen Familie oder im Dienste der Charitas ausrüsten. — Die Rednern: fand mit ihren warmen, mit großer rednerischer Sicherheit vorgetragenen Ausführungen den lebhaftesten Beifall der Versammlung. Tie nächste Rednern:, Fräulein Louise Bade-Hannover, führte die Versammlung in ein anderes Gebiet, mitten in die soziale Frage hinein mit ihrem Vortrage über unsere Tätigkeit für Heimarbeiterinnen und Fabrikarbeiterinnen. Die Rednern: bespricht zunächst die Verhältnisse der Heimarbeiterinnen: Tie Besserung der Lage der .Heimarbeiterinnen ist ein dringen des Bedürfnis. Tie Frauenvereine wirken dafür, daß dir Heimarbeiterinnen besser verdienen, billiger leben, unter vernünftigen Bedingungen arbeiten können. Die Mittel, um diese Ziele zu erreichen, sind Belehrung der Arbeite rinnen. Bildung von Gewerkschaften, Anstrebung von Tarifverträgen und Sckutzgesetzgebung. Rednern: empfiehlt als Genxwkschaft den Gewerkverein der Heimarbeiterinnen. Für die Fabrikarbeiterinnen verlangt die Rednern: dringend die Fürsorge der gebildeten Frauen. Diese sollen auch da nach streben, den Glauben der Fabrikarbeiterinnen zu stärken und sie in sittlicher Beziehung zu heben. Als Mittel dazu werden genannt: Gewährung von Erholung und ver edelnde Vergnügen, Fortbildung durch Lektüre. Unterricht und Unterweisung in Hauswirtschaft. Nälwn und Kochen usw.. lerner Anregung zur gemeinschaftlichen heiligen Kom munion. Ter Präsident Tr. Werthmann schloß sich der An- regung, den Gewerkverein der Heimarbeiterinnen zu vec- j breiten, an. Frau Landgerichtspräsident von Teilen , machte darauf die Mitteilung, daß in Hildesheim bereits : ein solckxw Verein bestehe, daß er auch die praktische Hebung der Heimarbeiterinnen in die Hand genommen lmbe durch Einrichtung eines Verkaufes der Produkte der Heimarbeit. Auch die letzte Rednern:, Fräulein Transfeld-Werl, bearbeitete ein ganz anderes Gebiet. Sie behandelte die „sittlichen und charitativen Pflichten der Frau auf dem Gebiete der Kunst Sie will diesen Gebieten in der Zeit der Ueberkultur des Verstandes, in der lseit der sozialen Kämpfe ihr Arbeitsgebiet wieder- crobert sehen. Daran soll die Frau Mitarbeiten, nicht mit Selbstausübnng der Kunst, mit Kunst und Latenterei, son dern mit der Prüfung dessen, was als Kunst ins Volk dringt. Tie Frau bieret den zahlreichsten Abnehmerkreis für die Kunst jeder Art. Gerade die Frau kann bei der Würdigung der Kunst den Answüchsen der modernen Zeit entgegenarbeiten, die Moral des „HerrenmenschentumS" entlarven. Sie soll ihren Geschmack läutern, damit sie den Mut hat, der Mode in der Kunst und in der Literatur, be sonders in der Romanliteratur, entgegenzntreten, eventuell die Religion und Volkssittlichkeit zu vertreten. In diesem Sinne soll die Frau auch ai: der Ausbreitung der richtigen Auffassung von Kunst und Literatur im Volke arbeiten. — Tie Rednern: schließt mit dem Hinweis ans die Pflichten gegenüber den katholischen Künstlern. Ter Behauptung der Gegner von der augebliä>ei: „Inferiorität" der Katho liken setzt sie den Hinweis auf unsere große Vergangenheit entgegen, ohne die Tentschland ein nüchternes Neuland sein würde. Mit einigen Schlußworten Tr. Werthmanns endete die Frauenvcrsaminlung. Abends gegen 8 Ubr folgte dann eine öffentliche Männerversammlung, die wie alle bisherigen Veranstaltungen sehr stark besucht lvar. Besonders zahlreich bekundeten wieder die Tainen durch ihren Besuch das Interesse an der clxiritativen Be tätigung. An erster Stelle sprach, von der Versammlung mit leb haftem Beifall begrüßt, Reicks- und Landtagsabgeordncter Lehrer Sittart-Aackx'n über das Thema: „Tie Arbeit der Scknle und des Elternha u s e s zur Vor bereitung der Jugend für ckxnitatives und soziales Wirken." Der Redner stellt ai: die Spitze seiner durchweg fesselnden Ausführungen die Feststellungen, daß ckxiritatives und soziales Wirken notwendig ist. daß die Jugend aus dieses Wirken vorbereitet iverden muß. daß endlich zu dieser vor bereitenden Arbeit in erster Reihe das Elternhaus und die Schule berufen sind. Tazn führte der Redner in: einzelnen ans: Die Erneuerung unserer Zeit erfordert scbnx're Arbeit und ein jeder lxit da seine Schuldigkeit zu tun in der Be achtung des Gebotes der Nächstenliebe. Gerade die Familie hat die von Gott gestellte Aufgabe, die Pflichten gegen Gott und damit gegen den Nächsten in die Herzen der Kinder zu Pflanzen. Tabei bat ihr die Scknle zur Seite zu stehen. Auf den Wegen, die ihr die christliche Pädagogik zeigt, wird sie dieses Ziel erreickx'n und das Werk des Elternhauses vollenden können. Nur aus den Grundlagen der christlichen Pädagogik ist es möglich, die Sckxiden des modernen .Herren menschentums, wie es in einem vielbesprochenen Kölner Prozesse in Gestalt einer Forderung voller Freiheit für ge schlechtliche Erzesse in die Erscheinung trat, mit Erfolg zu bekämpfen. Mehr als je ist heutzutage eine streng religiöse Erziehung eine Vorbedingung für die Erziehung im allge meinen und für die soziale Betätigung im besonderen; denn ein Handbuch für die Erziehung, wie cs kein zweites gibt, bildet der Katechismus. Eine Erziehung, die sich auf diese Prinzipien aufbaut, wird die Kinder zu sozialem Empfin den heranzichen, und wenn die Eltern auch wirkliche Eltern sind, sich um ihre Kinder auch wirklich kümmern, dann wird die Erkenntnis für soziale Notwendigkeiten nicht fehlen. Zum Schlüsse gibt der Redner einige Winke ans seiner Er fahrung in den Vinzenzvereinen, die die planlose und ge dankenlose Wohltätigkeit bekämpfen, die Achtung vor der Armut, die Achtung vor der Arbeit lieben, und die Jugend der gebildeten katholischen Stände für die Cl-aritaS be geistern sollen. Die Versammlung dankte den: Redner für seine warmen, hinreißenden Gedanken. In: Laufe des Abends sprach noch Domkapitular Stein mann über „Wohltätigkeit in Stadt und Diözese HildeS- heim", ferner Professor Tr. Greving-Bonn über „Ter Geist der Liebe im Wirken der katholischen Kirche". Auch diese beiden Redner ernteten den lebhaften Tank der Per- sammlung. Ten Sclüuß der Veranstaltungen -eS diesjährigen Charitastages bilden morgen früh Besichtigungen von clnritativen Einrichtungen und von Hildesheimschen 'S eben swü rdi gkei teu. Aus Ltadt und Land. (Fortsetzung aus dem Hauplblatt.) —* Die N e b e u r? g i e r u n g der sächsischen Konservativen. KreiShanptmann Rumpelt ging auf der Gentrawcr'ammlung der sächsischen Konservativen auch auf dieses Gebiet ein und erklärte hierbei: er sei in der kritischen Zeit als Referent im Ministerium de« Innern und speziell als Personalreierent tätig gewesen — „und sogenannte Neben:egierungen", fügte er hinzu, „werden in der Regel am allermeisten und an: allerersten fühlbar in den: Personalressorl". Er betont weiter, daß nicht das geringste vorgekommcn sei. was den Vorwurf einer selbst süchtigen oder eigennützigen Beeinflussung der Regierung von seiten der Fraktion oder auch nur einzelner Herren AbgeordnZen verdient hätte. Nur sti manchmal, NM Swwierigkeuen inner de: Hand zu inseitigen, in bester Absicht ein abgekürztes Verfahren eingeschwgen worden, das zwar nickt rechtswidrig gewesen fei, aber immerhin den strengen Vorschriften nicht entsprochen hohe und in Bea!ntenkre:sen nicht immer angenehm empfunden worden sei. Zu diesen Beamtenkreisen dürfte, wie wir in Paran- these folgern möchten, Herr von Nostitz gezählt haben. Daran findet inan also nichts, wenn aber sin Zentrums- abgror'dneter „ein abgeknr-teS Verfassten" wünscht, dam: schreit man Zeter und Mordio. Im Nebligen will uns scheinen, als hätten die Konstrvatincn Sachsens nun doch etwas Bedenken ob der Zukauf:; ihr Führer von Opitz betonte; „Dennoch wird unsere konicrvaüve Partei gegen- wärrig von der Sozialdemokratie, sowie den: Linksliberalis- mus geradezu fanatisch und nur Mitteln angefeindet, die sich ii: Bezug auf Gehässigkeit bei beide» Parteien nichts heransgebcii. Tritt, wie cs gegenwärtig fast den Anschein hat. mm auch -noch rste Regierung gegen: der: Konservatrsn.ns auf den Plan, so kan» ?S wohl geschehen, daß in einiger Zeit die Mehrheit dis KouseivatstninS im Landtage i» eine Minde:hert verwandelt wird." ES hat lange gedauert, bis die Konservativen wahrnahmen. welch gefährlichen Gegner sie seit Jahren nntersrützlen. S:e suchte!: den rote,: Teufel durch den liberalen Beelzebub auszntreiben. —* Eine Vorlage, betreffend die Vermehrung des w o h l f a h r t s p o ! i z e i l: che n Anfsichts- personals, bat der Rat dem Stadtverodnetenkollcginm zugeben lassen. In dieser Vorlage ist gesagt, daß sich die Ailfsichtsniannsckxist der Wohlfabrtspolizei zur Zeit — abge sehen von den seck)s Beamten der Wohnnngsinspcktioi: — ans dem Kommissar, dem Oberinspektor, 21 Bezirksinsp'k toren, 88 Oberanfsehern und 208 Bczirksanssehern znsaii' mensetzt. Von den Oberanfseberi: baden vier das Dünger- ansfnhrwesen, einer das Wasserklosettwcsen dauernd zu über- wackx'n. einer steht der Wack>e ans den: Schlachthofe vor und einer ist ständig in: Kommissariat beschäftigt. Von den Aufsehern sind zwei ständig mit de: Anssichtsfnhrung über die Bierdrnckapparate, drei mit der Aufsicht über das Wasserkloscttwesen betraut, einer bat die Schreibarbeitei: in: Kommissariate zu verrichten. Es bleiben sonach für den Bc- zirksdienst 20 Oberanfselwr und IW Anfsebcr übrig. DH letzte Vermehrung des Anfsichtspersonals hat am l. Ja nuar 1001 stattgesnnden. Damals wurden bei gleichzeitiger Teilung des 0. Stadtbezirkes und der Neiibegründnng von Inspektionen fiir den 0. und 12. Bezirk 2 Inspektor-, 4 Oberansseber- und 27 Ausseberstellen begründet. Aus An laß der Einverleibungen des Jahres 1908 wurden mit Rück sicht auf die notn>ciidige Neubildung von 7 Woblfahrtspoli- zeibezirken fünf schon vorlxindene Lst'zirksattfseberstellen ii: Jnspcktorstellen iiingenxmdelt, im übrigen aber im Spar- samkeitsinteresse keine Neiibegründnng von Stellen vorge nommen, es mußte vielmehr mit dem von den einverleibten Gemeinden übernommenen Anfsichtspersonale — 1 Inspek tor. 0 Oberansseber und 47 Aufseher — aiisget'ommen wer den. Seit den: 1. Januar 1908 sind nun aber eine ganze Neilx' neuer Aufgaben der Wohlsal,rtspolizeimannsck>aft zn- gefallen. Die wesentlichsten davon sind: die Revision der Personen, die sich mit fremden Ncchtsangelegenbeiten be- Die Tatsache des Geistigen gegen den HätkeliSmus. Keine Redensart gebrauchen die Prediger der neuen monistisck>en Religion -Häckelscher Erdichtung so oft, bis znm Ueberdrnß oft, als die, daß ihre Lehre streng aus dem Boden der Tatsachen stehe. Es ist nun immer sehr verdächtig, ivcnn jemand glaubt, fort und fort mit lautem Wortschwall sich rechtfertigen zu sollen. Ta muß etvxis faul in: Staate Dänemark sein. And der Verdacht hat beim Monismus seine volle Berech tigung. Denn die ewig wiederholte Redensart, auf dem Boden der Tatsachen zu stehen, ist nichts als ein leeres Ge schwätz ohne alle tatsächliche Unterlage. Nicht auf dem Boden der Tatsachen baut die neue Religion ihre Tempel, sondern ans den Seifenblasen freier Erdichtungen. Ta ist gleich die eine große Erfahrungstatsache des Geistigen: Ter Mensch denkt. Wahrnehmungen, Non außen durch seine Sinne ihm vermittelt, regen in ihm Gedanken an. Ans seinem eigenen Innenleben schafft er Vor stellungen: kurz cs vollziehen sich in ihm geistige Vorgänge. Die Tatsache ist da und muß anerkannt tverden. Gibt man ein Geistiges zu, so ist der Monismus mit seiner Hauptlehre, daß alles eins und dasselbe sei, bereits ge- richtet. Tenn das Geistige ist etwas anderes als der tote Stoff. Um sich zu retten, versucht der Monismus zwei Aus- Wege: Die einen leugnen das Geistige und geben das Denken des Mcnsckx'ii, die geistigen Vorgänge ans als Bewegungen des Gehirns; die anderen erkennen das Geistige an. be schränken es aber nicht bloß ans den Menschen, sondern dehnen cs ans auf die ganze Natur. Sie reden von einer Beseelung des Alls und schreiben den Tieren und Pflanzen ebenfalls eine Seele zu (Panpst-chismns). Beide Ausflüchte stehen im sckxirfsten Widerspruch mit den Tatsachen. Sehen wir zu. Wo ist, um mit den ersten zu beginnen, die Erfahrungs tatsache. daß der geistige Vorgang nur eine Bewegung des Gehirns sei? Nickt eine Spur einer solckxm Ersabrnngs- tatsack>e ist vorhanden. Ja noch mehr. Tie Tatsachen beweisen das Gegenteil. Man denke nur an die Tatsache des Einhcitsbewnßt- seins. Jeder Mensch fühlt sich als eine Einheit. Und doch besteht der Körper aus zahllosen Zellen und jede Zelle aus zahllosen Atomen. Alles in beständigem Fluß, ein ewiger Aufbau und Abban des .Körpers, auch des Gehirns. Woher kommt da das Bewußtsein der Einheit, wenn das Geistige nur Bewegung des Gehirns ist? Ter Monismus hat keine andere Antwort ans diese Frage, als daß er annimmt, daß eben ein Atom die Herrschaft über die anderen an sich ge rissen. Dann muß, tvenn dieses eine Atom durch den Stoffwechsel ausgeschreden wird, diese seine Oberherrschaft allsogleich auf ein anderes Atom übergehen. Das Einhstts- bewußtscin des Menschen müßte also ständig von einem Atom auf das andere überspringen, etwa wie ein Mann, der in einen Eisgang eines Flusses geraten, von Scholle zu Scholle springt. Dem widerspricht die Tatsache der Erinnerung, daß der Mensch sich seines ganzen Lebens erinnert, obwohl alle Zellen seines Körpers und Gehirns sich in seinem Leben zu wiederholten Malen erneuert haben. Tcm widerspricht die weitere Tatsache, daß Gebirnteile z. B. bei Sckx'idel- perletziingeii entfernt werden können, olme daß das Be wußtsein der Einheit gestört wird. Das sind Tatsackx'n, mit denen der Monismus unvereinbar ist. Tie andere Ausflucht, daß alles beseelt sei. ist ebenso mit den Tätsackxm unvereinbar. Tenn wo ist denn z. V. eine Pflanzenseele? wo ist das Nervensystem und das Zen tralorgan der Pslanzemeele? Erfabrnngstatsache ist es ja daß das Seelenleben gebunden ist und sich betätigt an einem Nervensystem mit eine»: Zentralorgan. Wer nun den Pflanzen eine Seele znschreiben will, muß das Vorhanden sein eines solchen Nervensystems Nachweisen. Redet er, ohne diesen Nacknx'is zu erbringen, gleichwohl von einer Pslanzenseele, wie z. B. der große Schwätzer Francä in seinen dicken und dünnen Büchern es ständig tut, so lmt er den Boden der Tatsachen verlassen und ans da? Ost'biet der Dichtung, des Köhlerglaubens sich begeben. Nein, nickt ehrliche Anerkennung der Tatsachen ist diese monistische Religion, sondern feige Flucht vor den Tatsachen. Und diese feige Flucht suchen ihre Prediger vergebens zu verdecken durch einen Schwall von hohlen Redensarten. Die Welt der Tatsachen, ans die sie sich berufen, ist nicht die wirkliche Welt, sondern eine frei znsammenplxuitasierte Welt.