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Dresden Zurück zum bargeldlosen Verkehr! Die enorme tägliche Entwertung der Papiermark während der letzten Monate des verflossenen Jahres brachte es niit sich, dah es in Kreisen des Handels und der Industrie immer mehr Sitte wurde Rechnungsbeträge jeder Art und Grobe nur noch in Bar zu begleichen. Bedeutend gefördert wurde diese Zahlweise dadurch, daß Banken und andere Geldinstitute zur Deckung ihrer Spesen sehr hohe Gebührenzuschläge erhoben. Darüber, dah die erwähnte Art der Anschaffung erheblich zur Verschlechterung des Markkurses beigetragen hat. besteht in kauf männischen Kreisen wohl kaum ein Zweifel, denn der Bedarf ln Zahlungsmittel» mutzte bei dieser Gewohnheit »aturgemätz autzerordcntl-ch zunehmen und damit mutzten sich die Ausweise der Neichsbonk zum Schaden des Markkurses immer »»günstiger gestalten. Nachdem nun durch Einführung der Nentenmark endlich eine Stabilisierung unserer Währung erreicht worden ist. durste es für die gesamte Geschäftswelt an der Zeit sein, wieder zum früher so beliebten und bequemen bargeldlosen Verkehr überzugehe». Der Entschlutz hierzu wird allen Industrie-, Handels- und Gewerbekreisen um so leichter fallen, alz die Banken. Postscheckämter und sonstigen Geldverkehrs-Jnstitnte ver nünftigerweise einen erheblichen Abbau der Spesensätze (Weg fall der Buchiingsgebühren »sw.) vorgcnommen haben und mit weiterem Entgegenkommen sich sicher die alten Sympathien der Geschäftswelt znrückerwcrben werden. Einen Beweis dafür, das; die Banken in diesem Sinne tätig sind, erblicke ich auch darin, datz seitens dieser Institute bei Einlage» auf Nentenmarkrechnung auch Papier- und Goldmark in Zahlung genommen werden, und datz neuerdings die Schalter der Banken auch wieder nachmittags in der Zeit von 3—)45 Uhr geöffnet sind. Jeder einzelne von uns «nutz im Interesse der Erhaltung der Stabilität unserer Währung daran arbeiten, datz der Noten- limlanf so gering als nur irgend möglich bleibt, und jeder einzelne kann hierzu beitragen, indem er im Geschäftsverkehr Barzahlung grundsätzlich vermeidet und sich des Verrechnungs schecks, des Giroverkehrs oder der Postschecküberweisung bedient. Alfred Bösenberg. : katholischer Brgräbnisbund St. Benno. Tonnerstag, den 3l. Januar, findet Vorstands-Sitzung statt, zu der auch alle Kassierer eingeladen werden. : Wicderzusammrntritt der LanoeSsynode. Tie evangelisch- lutherische Landessynode wird wahrschetenlich Ende Februar oder Ende März wieder ziisammciitreteu, um sich mit der neuen Kirchcnverfassnng zu beschäftigen. : Unbekannter Betrüger. Gewarnt wird vor einem unbe kannten Betrüger, der in hiesigen Geschäften in Ab wesenheit des Inhabers bei den Angestellten vorspricht, Pakete nbgibt, die angeblich vom Inhaber bestellt sind und und sich dafür den angeblichen Kaufpreis zahlen läßt. Wie sich später hernuSstellt, ist der Inhalt der Pakete wertlos. Beschreibung: Der Unbekannt, der sich Karl und Fritz Klenger nennt, ist etwa 18—22 Jahre alt, 160 Zentimeter groß, schlank, bartlos, hat blasses Gesicht, blonde, hochgekämmte Haare, modernen hell braunen Mantel (Schlüpfer) und Hellen Hut bezw. Sportmütze. Aus Sachsen Massenkündtgungen in der sächsischen Textil industrie Crimmitschau, 29. Januar. Ta di« Verhandlungen zwischen dem Verband von Arbeitgebern der sächsischeir Tertil- Industrie (Sitz Chemnitz) und dem Tcxtitarbeiterverband, Gau Freistaat Sachsen, bezw. dem Zentnvcrbnd der Heizer und Maschinisten (Chemnitz) über ArbeitSze't- und Lohirsragen zu keinem Ergebnis führten, ist am Freitag allen 'w der Textil- industrle beschäftigten Arbeitern nnd Arbeiterinnen gekündigt worden. Ter Arbeitgeberverband verlangt im allgemeinen die 56 ktündigr Wo che» arbeitszeit unter Beibehaltung der jetzigen Lohnsätze. Tie Arbeitnehmer fordern 2v-pro- 1 entigen Lohnzusch. ag. () Pcnig, 29. Januar. (Wohnungsnrubaiiten.) Die hiesige Gemeinnützige Baugenossenschaft hat ein großzügiges Wohnungs bauprogramm ausgestellt. 15 Bewerber um Einfamilienreihen häuser haben sich fest verpflichtet, so daß zwei Reihen geplant werden konnten. Ter Preis der Häuser bewegt sich je nach der Große zwischen 6000 und 12 000 Goldmark. Der Zins für die Theater und Musik Ter Chorgesangverein DreSden-Piaueu hatte seinem Kon zerte im Westendschlößchen den Leitgedanken „He, Zigeuner, greife in die Saiten ein!" zugrunde gelegt. Er war auch in der glück lichsten Weise dnrchgeführt. Ter fleißige und strebsame Leiter, Johannes Möser hatte trefflich vorgearbeitet, so daß die Chöre alle sehr tonschön, klaugrcin, mnsikali>ch sauber ansgeseilt und mit deutlicher TextauSsprache zu Gehör kamen. Die nicht immer leichten Aufgaben (Chore aus Webers „Preziosa",' Zigeunerleben Von Schumann und Zigeunerlicder von Brahms) wurden restlos gelöst. Charlotte Viereck lieh den „Zigeunermädchenlie dern" von Hollsten, mit dem Komponisten am Flügel ihre schöne Stimme und ihre hehre Kunst. Emil Klin ge r war der 12. ungarischen Rhapsodie von Liszt und 3 ungari schen Tänzen von Brahms ein ausgezeichneter Interpret, sowie den Chören ein trefflicher Begleiter, die Tenorsal» (bei Brahms) waren bei Bruno Neutel in guten Händen. Der Abend brachte den Solisten, dem musikalischen Leiter u»o dem Chore reiche, wohlverdiente Ehrungen ein. >— Ist — VereinShanö. Friedrich Brodersen. Ter Name ge nügt, de» großen Saal, Balkon und Galerie zu füllen. Alles in Erwartung nnd Spannung. Ter Münchner Kammersänger, der zu den Stützen unsres Konzertsaales zählt, singt Arien. Zumeist Bekanntes: Leoncavallo, Donizetti, Humperdimk, Bizet, Verdi, Marschncr, Nich. Wagner.' lieber das „Wie" kann die Kritik schweigen. Brodersens Kunst ist vollkommen nnd höchste Leistung. Interessant, jene Art Operettenbruchstücke dem Konzert saase nnznpasscn. Bei ihm braucht man weder Bühnenzauber, noch Rampenlicht. Er hannt ohne Kulissenaufbau, ohne das Drum und Dran der Bretter, die die Welt bedeuten. Das für andre Künstler ein Wagnis ist, ist für ihn Selbstverständlichkeit. Wohl selten wird eine Zusammenstellung von Arien Ereignis; diesmal war cs. Ter Beifall war dementsprechend außerge wöhnlich. Linde Brodersen ist Ihm lndivduelle pianistische Stütze. So fließen Gesang und Begleitung, aber auch Empfindung zweier Künstler eng und harmonisch ineinander, wie cS nur selten der Fall sein kann. Gewöhnlich sind sich ja Solist und Begleiter fremde Menschen. Hier aber sind sie eins. -- Ist — Paimengartk». Gesche Storck, ist eine Sängerin, die vor aussichtlich eine Zukunft hat. Es ist rin vorzügliches Material vorhanden, auch hat st» eine hübsche, anmutendc Vortragsart« , Einweisung der neuen Dresdner Stadtverordneten St.-V. Edmund Fischer <Soz.) zum Vorsteher gewählt! Dresden, 2S Januar 1924. Die Einweisung der neunewählten Stadtverordneten «and am Montagabend vor überfülltem Hause statt. Geoen '/«9 «öffnete Oberbürgermeister Blüher die Sitzirna mit einer elnstlindia,n Einweis »riaSrede. Er atna an» von den polüUcherr Hanvierelaniffen seit der letzten EInweGinq vom 5. Januar 1922 und de» sckiweren Nückwirkun-en ans die Ber- waltvna der S«ad». In ari»«iUir»ibtr Wetze deleuchtele er die über aus reasame Tätzakett der F ü r l o r a e ä m t e r. Ta» Ort'amt für Krieoertzlrsoroe z. B. betreute rund 10<100 Sckwerbesckäd'ote, 16500 Leicbtbescböd'a«,. 9000 Kinder von KrIeaSbes>bäbin»,n, 8000 Krieaerkw'iwen. 8000 Haibwotzen, 400 Bal>watzen und läOOKrieoer- rltern. TaS Fürsoraeomt batte rund 26 000 Prrionen zu verlaraen. Das Jugendamt bat bei dem betrübenden Zustand „nier-rKinder beionderS reicke Arbeit zu leiern aebabt. L-an aN-r Maßnahmen w"ck>S die Sterblichkeit, d<e 1922 8096, 1923 7 829 betrug geaen 6638 i- I. >913. Die städtische Lebensmitlelversorguna Ist völtza »rtzaminenaeichnmivst. Die Mitw'r'nna der Stadt beschränkt sich beute artz die Febsetzuna der Vro'prelse Wir baden ziemlich die billigsten BrolpreUe im ganzen Reiche. Dar Wobn»naswe«en, da« noch unter Zwana«Wirtschaft stebk. hat üb von Ja^r zn Jabr Verschlechtert. D'e Zabl der Aiit'äar ous WobnniigSmweisung stieg von 36000 (Ende 1921) a,tz 75K00 (Ende 1923), von denen bis zum 1 Januar 1924 nur 82500 erledigt waren. In der gesamten Verwaltung muhte die Pflicht zur spar samsten Wirtschaft herrschen- 833 technische nnd 157 Ver» wa'tniigSbellen würben als entbehrlich bezeichnet. Die weiteren not. w ndiaen Abbanaibeiien sind noch im Gange. Das V-ekebrSamt erörtert vor ollen Dmgen die Frage, inwieweit e« möglich sei, Dresden« günstzoe Lage an der Eibe mebr als biSber a»S«nnützen. Ein Gutachten, belr. die Möglichkeit und die Bed-utuna eines Elb- baftii« unterkalb Dresden«, wird den städtischen Körper schaften in Bälde zugeben- Weiter wurde vom Verkehrsamt die Aus schließung »euer Industriegebiete bearbeitet. Seil der Festigung der Wäbrnna sind die städtischen Betriebe: Straßenbahn, Waste» und Elektrizitätswerke, zu rubiaeren Verbäit- »issen gekommen. In der schwierigsten Laae bat sich in den letzten Jahren das städtische S t eu era m 1 besinnen. Unzählige Make baden w c d>e Dezentralisation de« Steueramtes geloroert. Er ist nnS pe- lungen, daß Dresden, al» einzige Sladt im Reiche, noch beute die Um laste »er verwaltet, dah wir ferner die Einkommensteuer noch selbst erbeben. Heute erstlich stehen wr vor der Erwartung, dah mit dem jetzigen System gebrochen wird, und daß man Ländern und Gemeinden eigene Steuereinnahmen zur Verfügung stellt. Noch «ehr allerdings hatte das Finanzamt unter der Geldentwertung zu letten. In diesem Zusaminenhanue gedockte der Redner de« In den Rubestano getretenen Herrn Bllraermeiste S Dr. Kretz ich mar. der da« Finanzamt vom 1. April 1909 bis 30. Juni 1923 mit sichtbarem Erlolgc und unter größter Ausopernng gebilet hatte. Das Vertraucn ans dte jicherc Vermügenscage unserer Stadt iästt für die weitere Entwicklung gewisse Hoffnungcie hegen und auch die wirtschaftliche Entmrcklung ist heute «eicht mehr hoffnungslos. Wir stehen i» einer Hrilungskrlse. Wenn es noch geling.'» sollte, die NeparationSfrage erträglich zu regeln, dann könnte man sich mit der Hoffnung tragen, daß zu Beginn des Frühjahrs die schwerste Zeit überwunden ist. In der schweren Zeit der beiden letzten Jahre hat sich vor allem auch der Gtrm,'in sinn in unserer Stadt erfreulich betätigt. Für alle die reichen Spenden aus den Kreiselt der Bevölkerung, sowie auch ans dem Ausland, habe ich namens der Staotverwaltnng herzlichen Dank zn sagen. Für unsere gemeinsame Arbeit heute ein Programm i» höhe rem Sinne aufznstellen, ist unmöglich. Unser neues Programm kann nur sein: Arbeite», um die Wirtschaft und die Verwaltung wieder In Gang zn bringen, arbeitete and opfern. Wenn wir allezeit das Wohl der Bürgerschaft als einzigen Leit stern unserer Arbeit gelten .assen, dann werden wir auch über Baukosten beträgt einschließlich Armortisation 30 bis 70 Mark monatlich, was bei manchen 40—50 Prozent des Einkommens anSmacht. () Nadeberg. 29. Januar. (Beim Baumfällen erschlagen.) Der Gemeindevorstand in Grimberg wurde in seinem Walde, als er dort mit seinem Sohne Holz fällte, von einem stürzenden Baum getroffen nnd so schwer verletzt, daß «r wenige Stunden darauf verstarb. 0 Seitendork, 29. Jan. lSchadenfever.) Am Sonntag kurz nackt Mitternacht brach beim Herrn Gutsbesitzer Ouelßer ein Schadenfeuer aus. Infolge de» heftigen Winde« brannte der Dach stuhl in lurzer Zeit über und über. Auch die Kammern sind aus gebrannt. Zum Glück konnten die großen Scheunen nnd die Ställe mit den, B>eh gerettet werden. Auch ew Teil der Möbel ist gerettet. Man vermutet Kurzschluß. Vorzügliche Dienste beim Löschen leistete wieder die Motorspritze der staatlichen Werke, die al- erste zur Stelle war Daß sie unter den Schubertliedern einmal dort aus- wählte, wo nicht allzu oft hingegriffen wird, läßt ans aparten Geschmack schließen. Eins muß aber die Dame noch im Auge behalten. Sie darf ihr Studium noch nicht für abgeschlossen er achten und muß bei ihrer Lehrkraft noch weiterstndieren. Denn die Tongebung ist noch nicht schlackenlos. Nnd infolgedessen wäre es erwünscht gewesen, wenn sie ihr össentliches Auftreten noch um eine Spanne hinausgeschoben hätte. In Karl Pembanr hatte sie sich einen längst bewährten Begleiter gesichert. Nene Musik. Im 4. Konzertabend von Paul Aron hörte man die Uramführuiig eines Klnviertrios von Herbert Tran- tow. Das fünfsähige Werk zeigt bei äußerster Knappheit Form nnd Klangsinn, fesselt besonders in rhythmischer Beziehung. Die daransfolgevden Etüden von Tebusjy, sowie die schon bekannte „Fröhliche Insel" desselben Komponisten, brachten Panl Aron einen Sondererfolg. Eine Bratschenjonate des in Paris leben de» Schweizers Honneggcr ist ein in jeder Beziehung schönes und reifes Werk. Eine vicrhändige Klaviersonate von Paulen» zeigt in seiner elegant hingeworfenen Knappheit mehr Witz und Geist, als die darauffolgenden „ValscS Bourgeoises" von Lord Berner, wenngleich die letzteren den stärksten PnbliknmSerfolg zn verzeichnen hatten. „SIciliano e Bnrlesca" von Cassela, eine mit höchstem technischen Raffinement geschriebene Komposi tion, würde man gern wieder hören. --an— Donnerstag, 31. Januar. 7,30 Uhr im KünstlerhauS: Lieder-Abend Isolde Wagncr-Schnorr. Am Grotrian: HanS Klüglich. Zum Bortrag gelangen Lieder von Wolf-Ferrari (4. Rispetti), Mnssorgski (Ohne Sonne), Patky (4 chinesische Lieder), Korngold (Lieder dcö Abschieds). — Karten bei RieS. Für dir Bayrenther Festspiele 1924 sind bereit» Borberei- tnngen in der Hauptsache getroffen, alle Plätze bereits belegt. Auch von der Stadt sind, wie der Oberbürgermeister im Stadt- *irat bekanwtgab, die nötigen Maßnahmen zur Unterbringung und Verpflegung der Fremden in die Wege geleitet. Da am 15. Juni bereits beginnen, so wurde der Verein deutscher Gas- nnd Wasffn:- bereitS die Proben beginnen, so wurde der Verein deutscher Gas- und Wasterfachmänncr, der seine Hanptpcrsaminlnng in Bayreuth fried Wagner reiste nach Amerika ab, wo er zunächst 20 Konzerte dirigieren will, deren Erträgnis für den Bayreuther Frstsplclfonds bestimmt ist. I mancherlei Schwierigkeiten hinwegkommen und die Einführung der neuen G e m e i n de o r b » u ng mit sich bringt Tie schwere Lage unseres Vaterlandes, und die schwere wirtschajtiiche Not- läge unseres Erwerbslebens in großen Teilen unserer Bevölke rung, legen uns alle» die Pflicht ans, die vorhandenen Gegensätze, — mögen sie politischer, sozialer oder anderer Art sein, — zuriickziistelleii und uns die Hänoe zu reichen zu schwerer »nd ernster, aber gemeinsamer Arbeit. Mit diesem Wunsche weise ich Sie, meine sehr geehrten Frauen und Herren, in ihr Amt ein. Unter Leitung des Oberbürgermeister« geht min dte Wahl des Vorstebers von statten. Nachdem die einzelnen Fraktionen ihre Erklärungen abgegeben hatten, nmrde znm I. Mahlgang geschritten, der ergebnislos verlies. An« Tr. Schulze <D. Vp.) entfallen 29 Stimme», ans Fischer III (Soz.) 21 Stimmen, ans Schrapel (Komm.) 10 Stimmen, ans Tr. Dehne (Tein.) nnd Thierselder je 6 Stimmen. Zwei Zette, sind unbeschrieben. ES bat also ein zweiter Waljlgang staltgrfunden. Tr. Schulze uied Fischer III lommen in die engere Wab>. Nach einer Iiiizeie Unterbrechung der Sitzung werden für Tr. Schn.ze » 0 Fischer Hl se 29 Zettel abgegeben. 16 Zettel sind n»gültig Tie Ent scheidung bat nunmehr geschäftsordnniegSgrmäl; durch das LoS zu erfolgen. Oberbürgermeister zicftt »as Los. das ans Dir. Edmund Fischer III lautet, der sich zur Annahme der Wahl bereit erklärt und Sachlichkeit und Unparteilichkeit in der Führung seines ehrenvollen Postens verspricht. Tamit ist das Kolleg'nm konstituiert. Nach einer halbstündigen Pause wird oie Wahl der Vize- vorstehcrs und der übrigen Vorstandsmitglieder vorgenommen. Stv. Kohlmann (Tn) wird mit 54 Stimmen zum 1. Vize- vorsteher gewählt, Stv. Holst (D. Vp.) mit 49 Stimmen znm 2. Vizevorsteher. Beide nehmen die Wahl an. Tnrch Inruf werden Schriftführer gewählt: Elsner (Soz.), Schrapel (Komm.), Clalus (Dem.) »nd Kuntzsch (Handwerk). Die Wahl der fünf ordentlichen Ausschüsse erfolgt eben falls durch Zuruf und hat folgenoes Ergebnis: Rechtsausschuß Vors. Vizevorsteher Kohlmann. Finainansschnß, Vors. Vize vorsteher Holst, Verwaltiingsansschiiß: Vors. Stv. Pinkert (Soz.), Prüfungsausschuß: Vors. St». Frau Böhme (Soz.), NablanSschnß: Bors. Heinze (Handwerk). Es wird beschlossen, die nächste Sitzung Donnerstag, 8 Uhr, abzuhalten. Zn einem Tringlichkeitsantrag Rösch über die Kündigung von städtischen Angestellten, erklärt der Rat, daß die Kündigungen nur zu einem Drittel dnrchgeführt würden. Der Antrag wird einstimmig angenommen. Schluß der Sitzung 12.45 Uhr nachts. 4tz t Da« Dresdner Stadt"erordneten-Kalleai»m wird also trotz seiner starken nicbtioz>alist!scken Mebrheit eine sozialistische Spitze er halten. Die Demokraten, die die Entscheidung in der Hand batten, kuche» sich wieder einmal nach der sozialistischen L'nken bin» aeroaen aeiüblt, anstatt, wo? in diesem Fa"e «eicht war, idre arnnd- sätziiche Einstellung gegen den materialisiiichen Ma'rismu» zn be weisen. Stimmenthaltung bedeutete in d'elcm Falle pro-soilalifl'sch. Ein Drücken um die Veraniworlnnq albt e« in solcher Loae nicht. Aber klare Stellnngnabmen scheinen dieier Partei tebr schwer zu fallen- Daß die Deut chsozialeii noch im Dunkeln verweilen wollen, ist nicht verwunderlich. Wir baben in anderem Zusammenbange bereits ans ikre verborgenen Ziele bingewie'en. — Gegen d e Verton de« neuen Vorsteher« loll damit nichts oesggt sein. Edmund Fischer ist am 9. Januar 1864 in Darmstadt geboren und von Berns Holzbildvauer. Seit 1892 ist er als Redalteur und freier Schiislsteller tälig und vertrat von 1912—1918 den Zittaurr Wahl kreis im Reicht tage. Zurzeit ist Fiicker, drr auch an der neuen Ge meinden! dnung rnitgeardeitet bat, Direktor der LandeSbelle für Ge- meiowirlichait und Schriftleiter der „Sächsischen Gemeindezeiiung'. Wir wollen hoffen, taff Vorsteher Fintier sein Versprechen zu Ob jektivität und Unparteilichkeit «»löst. — Der Zentrurnrstaetverordnet» Direllor En giert wurde in den Wahtcniticbuk gewählt, der die Wahlvorbereitungen iür die anderen Ausschüsse, jür die städtiiche Fürwrge usrv. vorzunehmen hat und von nickt zu unterschätzender Wicktiakeit ist. () Döbeln, 29. Januar. (Neubildung dcö Stadtorchesters.) Tie Mitglieder des ehemaligen Stadtorchesters haben die Neubildung eines Orchesters beschlossen. Sie bildeten ein« Kapelle von 22 Mann unter Heranziehung junger künstlerischer Kräfte, die wieder als Döbelner Stadtorchest-r bezeichnet. 0 Königstein. 29. Januar. (Grsähniche Spiclere!.) Eine größere Eisscholle, auf der mehrere Knaben spielte», löste sich plötzlich vom Ufer und trieb der Strömung zu. Ein in der Nähe befind licher Schiffseigner beobachtete den Vorgang und konnte die ab gehende Scholle noch rechtzeitig mittels eines Sinkens an Land ziehen und die Kinder retten. Neue Zeitschrift. Tie Pressestelle der staatliche» Elektrizitäts werke in Dresden gibt neuerdings eine Zeitschrift heraus unter dem Titel „Ter Staatsbetrieb. Mitteilungsblatt der Altien« gescllschast Sächsische Werke". Tic soeben erschienene erste Nummer der Zeitschrift enthält neben einem Leitartikel „Einheitliches Wollen — Planvolles Handeln" ans der Feder des Schristleilers Paul Barthel, mehrere interessante Aufsätze über die sächsi- sischen Staatsbetriebe, die Stromversorgung im Freistaat Sachsen, daneben technische, statistische nnd sozialpolitische Mitteilungen, sowie einen Unterhaltirngsteil „Heim nnd Welt". Tie Zeitschrift wird regelmäßig jeden Monat erscheine». — Bereits im Oktober v. I. ist eine vom Leiter der Pressestelle der staatlichen Elektrizi tätswerke, Dresden versüßte Broschüre erschienen, betitelte „Die Landesstrom versorg ring im Frei st aale Sachsen", in der der Bersasser einen Ueberblick über die Geschichte nnd den derzeitigen Stand der staatliclren Stromversorgung gihj. Zahlreiche Ausnahmen »nd eine übersichtliche Karte des sächsischen Stromnetzes vervollständigen das Bild, das die Schrift ver mitteln will. Nah und Fern s l»1« Auto in der Havel versunken. Aus der Havel bei Schildhorn Hot sich am Sonnavendnackm tiaq ein eiaenartiacr llnkall erewnet, dem anscheinend ein Menschenleben ,um Ovfer gefallen ist. In der Nähe de» wer«, an der S-bildhor»« lvitze, ist ein An'omobil, mit dem der Inaenienr Pont Bae, aus d-w Jnvalidcrrstraße und der ISsähnae Monteur Dir da an« der Tegeler Straße eine Vrobe'ahrt aus dem Eise unternommen hatten, a» einer nur mir «inerdünnen Eirichichi übertnckte» Stelle enigebrocheir und versunken. Barr und sein Monteur nnd ein Scktüisckrih- läufer, der Student Schlegelmilch ans Svnnda». der rn t nv-gS hinzngestiegen war, versanken mit dem Kra«lwaaen in den Fluten, konnten sich aber noch selbst unter grober Anstrenauna emporarbeitkn. Der Ingenieur nnd der Student wurden von Sch ldhmn an» ge rettet; da« Schicksal de« jungen Duda ist unoewiß. s Ein Niescnrintenirhmeir nleoergebrannt. In Marien- dorf bei Berlin brach am Soiinabeud morgen ein großes F'ner aus, das den größten Teil der Antage der Gesellschaft jür elektrischen Apparatebau in Trümmer legte. Nur den Anstrengungen der vereinigte,, Feuerwehren der Umgebung ge lang es, ein Umsichgreifens des Feuers ans die benachbarten großen Unternehmungen, so das Glashaus der T e r r a s i l in g e s e l l- schast nnd auf die M o t o r e n b a n g e s e I l sch a s t des Sie- rnenskonzcrns zu verhindern. Tnrch die Einäscherung der Fa brikanlage der Elektrischen Apparate-Bangesellschast ist der ganze Betrieb stillgelegt, so datz etwa 2<100 Arbeiter um ihre Arbeit gekommen sind. Opfer an Menschenleben sind glücklicherweise nicht zu beklagen, da der Brand ausbrach, ehe die Arbeit am Morgen ausgenommen wurde.