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Verlaufes der Essener Tagung froher Hoffnung für die Ziikniift sein lind die christlichen Gewerkschaften fiir dieselbe sich viel versprechen dürften. Ganz in den Nahmen einer derartigen Berichterstattung passen auch die sozialdemokratischen Faseleien, an „allen Ecken und Enden herrsche jetzt Enttäuschung und Mißerfolg bei den Christlichen"; es zeige sich „ein Stillstand und innerer .'Zerfall der christlichen Gewerkschaften". Derartige Wiederholungen geboren znm festen Bestände der sozial demokratischen Klischeesprache und finden darin ihre Erklä rung, daß die sozialdemokratische Presse, die von einer öden Kritik der bürgerlichen Einrichtungen lebt, sich im allge meinen zu einer objektiven vorurteilslosen Würdigung der selben gar nicht erheben kann. Trotz entgegengesetzter sozialdemokratischer Wünsche haben die christlichen Gewerkschaften nicht die geringste Lust, sich schlafen zu legen, sondern verspüren noch eine» starken Entwichelnngsdrang. Tas sozialdemokratische Gobcstl be weist nur, daß die christlichen Gewc'rl'chatten weiten. PvUnschp H»«tt'c'schari. DeutsrPlans. Ter Kaiser ul von der Nstndlandssahrt Dienstag früh nach guter F-ckiel vor N,i?s eingeuaisen mW gedachte das Frühstück in Ramsdal ein'giaehuien. Es in warme Last und Sonnenschein, An 'Boro in alles wohl, Dienstag, nachmittags 2 Uhr, traf Ihre Majestät die Kaiserin mit dein Prinzen Joachim und der Prinzessin Viktoria Luise an! dem Bahnhose Wilhelmshöhe eil'. Zur Begrüßung waren erschienen der S berprästtzent der Provinz Hessen Nanan von Windheini und der Kommanaierende General des X I, Ai meekorps Linde. Eine große Menschen menge hatte sich an, Bahnhose und in der Allee auge- samiw'U die zum Schloss,.' hier!, und brachte ser Kaiserin begeisl-nte Huldigungen dar, Ncichsk-nizler Gras Bülviv iü. begleitet von dem Wirklichen Geheimen Over Regierimgsia! von Eonrad, am Dienstag stn > in Berlin eingetragen. Der König der Belgier iü an Bord seiner J'.cht „Alberta" in Hamburg ampste mmen und er besichtigte die Stadl, Die Bcrhandlnilgcil in Nvtbcrilri; zwischen dem Reich-Kanzler und dem rnisischen Ministerpräsidenten voll Witte sind nun zu Ende geführtt selbstverständlich verlautet über das Ergebnis nichhs näheres. Man nimmt aber an, daß die Hanptschwierigkeiten gegen einen Handelsvertrag beseiUgl seien, da Rußland unsere Getreideminimalzölte an genommen hat, was- auch im Interesse von Rußland liegt, sonst erhält es unsere Marünzölle. Ans Eisen wiid gemeldet, daß russische Aufträge ans KrieHSinalerial in derartiger Menge eingelanfen sind, daß fortgesetzte Neberünnden gemach! werden müssen. Gvnveri'.enr Seiitwriil soll gehen, so wird zuletzt in Kreisen, die es wissen können, veuichert. Deiselbe wird demnächst einen Heimalsnrlanb antreten, von dem er ans seine» a'rikan'.schen Posten nicht mebr ziirückkehren dürfte. Er selbst hat bei seinem letzten Urlaub inktält, daß er von seinen! nächsten Ist laut? nicht wieder in die Kolonie zurück keinen werde. Das 'Beinleiden, daß ibm diese Aeußernug nahciegte, h ü sich inzwischen durch die Strapazen des F-stdznges erheblich verschlimmert. Dieses Seiden allein würde mm steilich den Gouverneur kaum veranlaßt haben, in diesen schweren Pagen ans der Kolonie zu scheiden; ge dachte er doch trotz dieses Leidet s auch den Feldzug weiter zu leiten. Wenn Sentwein jetzt mn seine Entlassung aus- seinem südweüasrikainschen Amte entkommst sa geschieht das zweifelsohne mit Rücksicht ans die Behandlung, die ihm als Militär und bewähiüm Führer von den teilenden Stellen in Berlin geworden in. Gouverneur Sentwein hielt aller dings dü- Eiüsendm'g des lüenerals von Trotha nicht sür natlvendig nno hat sie auch nickst gewünscht; er glaubte mit seiner Pruppenwacht ansznkanmarn, und gab der An sicht Ausdruck daß die Aniuciadischen hinnen kurzem einfach zu ihre» Hüben znrncikebren werden. Das Eingreisen des Generals i>at dies nach seiinr Ansicht vereitelt; da er jetzt als Ganvrrnmr amh natzezn iiichts zu lim hclbe und der Oberbefehl über die Truppen ihm abgeuommeu wurde, so ist er der Meinung, daß es jetzt am leichtesten geschehen könne. Nicht Reform der AbendmahlSfeier, sondern der AbeudmahlSlehre. Die Einführung des Eiuzelkelches in der Protestantischen Abendmahlsfeier ivird noch immer eifrig erörtert. Auf der Mannhein-Heidelberger Synode nahm auch der Heidelberger Theologieprofessor De. Bassermann hierzu Stellung und meinte: „Noch wichtiger als die Reform hinsichtlich des Kelches sei eine Refoim der Abendmahlslehre; nicht die Art der Feier, sondern unsere Abendmahlslehre sei das eigcmtlühe Hindernis für eine größere Beteiligung am Abend mahl, ans lw zienischen, ästhetischen und elischen Gesichts punkten werde gegenwärtig eine Reform der Abendmahls feier erstrebt, für welche Reform auch liturgische Gründe sprächen; die Bedenken gegen eine solche Neuerung wögen nicht so schwer: die Kirche habe die Pflicht diese Reform porznnehmen lind sie könne sich dieser Pflicht ans die Tauer nicht entziehen, zumal weil der Abendmahlsbesnch in Deutschland erheblich abuehme." Was der Tbeologieprosessor an der Abendmahls ! e h r e geändert haben wissen will, hat er nicht gesagt; er sieht aber demnach die seiiheiige Sehre des Protestantismus nicht als hibelhail an! Huiigrrlöhiie in der Koiisrktivn enthüllt der V religiöse Knust und gestaltet in den Einpsindnngen, die sie darsteilt, eine» Rückschluß ans die Gesinnung der Anstrag ge her. Siete Bedeutung der Sinnst des RenaissancezeitglterS für die religiös sittlichen Zustände des italienischen Volkes von damals charakterisiert ein Kenner wie Weltmann mit den Worten! „Mit allen Makeln, die dein damaligen Italien an hasten, versöhnt die bildende .Kunst. Sie ist nicht Sache vornehmer Genußmenschen, sondern die Sache des ganzen Palles, dessen eigenstes Einpsinden in ihr sich äußert. Die Kunstwerke stehen als Beweis dafür ein, daß die innigste Frönmiigkeit und gläubigste Erhebung nach ans de» Genintern reden und von ihnen verstanden werden. Auch da, wo die Einpsindnng nicht als eigentlich kirchliche geltet, kann, walten dockt leelenvolle Schönheit, solche San terkeit des Gefühles, solch großartiger Ernst, solch sen rige Begeisterung für das Höchste, daß bei aller inoreili scheu Unzulänglichkeit der Epoche doch der Kern pon Ge Kindheit, Adel und Reinheit nnperkennhar hervortritt, der in diese»! Bolle lebt, das sich gewöhnt hatte, das Gute unter der Gestalt des Schönen ansznsnchen" lbei Pastor a. a. G. 01 >. Wen» inan iininer redet pon der Entartung des Welt und Ordensklerns, sollte man doch nicht die eigenartigen Erscheinungen der großen Bnßprediger jener Feit außer acht lassen, welche fast ansnalnnslos dein Ordensklerns an gebärt haben und auch in ihre» Orden die Reformen de trieben habe». So fehlt es nicht an Material sür den Forscher, dein es um ei» gerechtes Urteil zu tun ist, nni zu einem an nähernd der Wirklichkeit entsprechende» Gesaintnrteil ge langen zu können, das dann doch in sehr pielen Punkten von dein Urteil abweicht, das über die Religionslosigkeit und sittliche Verderbnis des Renaissancezeitalters gang und gäbe ist und von nnwissenden Skribenten ü In sozialdemo kratiscbe Pamphletisten kolportiert wird. sor wärts": er schreibt: „Wir saben ein wollenes Fackelt, ge nitterl. mit moderne» Aernieln, mebrsacb gesteppt, und als wir, bekannt mit den niedrigen Söbnen in der Konsektions- branche, ans die Frage, wie boch nur den Arbeitslohn tarier ten, l.ä<» Mart nannten, wurde uns nachgewiesen, daß der Arbeitslohn nur 7«) Pfennig beträgt. Hiervon ninß die Arbeiterin aber noch verschiedene kleine Auslagen bezahlen, io daß sich der Nettolohn ans 58 bis 00 Pfennig stellt nir eine Arbeitsleistung, wie uns Sachverständige versicher len, von niindeüens -IW pjs 5 Stunden. Es stellt sich also der Solm sür eine Stunde angestrengtester Tätigkeit nur am 12 bis Ist Pfennig. Seider war es uns nicht möglich, den Namen des Fabrikanten und den von ihm an den .jwiickienmeisler gezahlten Stückpreis zu erfahren." Es ist wabr. dieie Sölnmng in erbärmlich nblechl. Für uns ist nur annallend. daß der „Vorwärts" jetzt erst diese Hnngerlöhne weidet. Sie große MänteUabrik „Gebe. Singer" bat nicht besser bezahlt, womöglich noch schlechter und doch war der Sbergenosie Singer hier Teilhaber. Derselbe hat all sein ('leid durch diese niedrigen Hnngerlöhne verdient und als die armen Nähterinnen sich über den zu geringen Solni be schwerten und Ausbesserung desselben wnnschten, da gab ein anderer Peilbaber der Firma den Mädchen den Rat, durch das Säger der UnsittUchkeit sich einen 'Nebenverdienst zu sichern! Tie Hnngerlöhne haben auch Genossen Singer nicht veranlaßt, ans der famosen, so sehr „ardeiterfrennd- Uckien" Firma ansznicheiden. Wie er näinUch selbst im Kürickineischeu „Reichstag" mitteilt, ist er lediglich deshalb ansgeschieden, weil er infolge des SoziaUslengesetzeS ans Deutschland ansgewiese» wnrde! Tie Hnngerlöhne der armen Mäiikelnäherinnen hätten also sein soziales Gewissen nickik bennrnhigl. Genone Singer nannte die Zolltarif- mehrbeil iw Fahre l!»>2 einmal Straßenränber, welche Be zeichnung verdient er dann selbst ob der miserablen Ent lohnnng seiner Arbeiterinnen? Der „Vorwärts", der ja immer die schärfsten Bezeichnungen ans Säger bat, möge einmal gefälligst darüber Anslnnst geben! Das Thema „Hnngerlöhne in der Konfektion" lasse er aber unberührt, oder leie wenigstens einmal dein Obergenossen Singer den Tert ob seines früheren Verhaltens. Der „Vorwärts" for derte immer so entschieden von Freiherrn von Mirbach die Restitution der Ponmiernhankgelder; wie wäre es, wenn er dem früheren Fabrikanten Paul Singer einmal einen ähnlichen Rat erteilen wollte? Eine bimicrkkilsmcrte Stiftung. Der Geraer Sandtag hat ans Anlaß des Negimentsjnbiläm'.is des 7. Thüringischen Fnfanlerie Regiments die Summe von 15 000 Mt. be willigt, zu eitler Stiftung, die folgenden Zweck hat: „lieber die Veiwend'.mg, sowie über die alljährlich am 2. Fuli zu bewükende Verteilung der Gralisikalionen bestimmt der Balaillonskomiuandenr nach Gebär der Kompagniechefs. Es dülsen nur solche Unterossiziere bedacht werden, die sich durch Treue im Dienst, hervorragende Seistimgen und tadellose Führung anszeichnen, und insbesondere nicht wegen vorschriitswidriger 'Behandlung oder wegen Mißhandlung Untergebener bestraft sind." Fn manchen Zeitungen wird deshalb die ganze Stiftung als eine solche bezeichnet, die Loldatemmscha' dlmigen verhindern soll. — WUc der „Vorwärts" „Religion ist Privittsache" cinsfaßt, sicht man an folgendein Ratschlage, den er den Parteigenossen erteilt: „Niemand sollte einem Pastor Nach läufen. Allzuoft geschieht das ja auch nicht, und in der Regel ist es einmal nicht nöiig. Mcisl laufen die Pastoren oder ihre Helfer den Semen nach und sie sind herzensfroh, wenn bei diesem oder senein ihr Sieheswerben Erhörung findet. Wenn du eine Ehe schließest, ohne einen Pastor dazu zu rußn, wenn dir ein Kind gehören wird und dn es nicht taufen läßt, dann kommen die Sendboten der Kirche ungebeten in dein Hans, dann bearbeiten sie Dich nach alten Regeln der Kunst und juchen dich zu bewegen, daß dn nachholst, was du versäumtest." Das sozial demokratische Hanptorgan fordert demnach die Partei angehörigen direkt ans. sich der Hilfsmittel der Kirche nicht zu bedienen und in wilder Ehe zu leben, die Kinder als Heiden Herauwachsen zu lassen nsw. und das nennt man daun: „Religion in Privatsache." Man sage uns doch einmal, was der „Vorwärts" in seinem Hasse gegen die Religion noch mehr leisten könnte als dieses nenestc Stückchen. Einbrecher in der Billa eines sozialdemokratischen Führers. Der 'Villa des Pastors a. D. Paul Göhre in Zehlevdcns haben Einbrecher einen nächtliche» Besuch ab- gestattet und wie die Vandalen darinnen gehaust. Sie sind durch die vergitterten Kellersensier in das Fnnere cnrge- dtimgen. nachdem sie die Ersenstäbe arrseinandergebogen hatte». Die Villa war vollständig nnbemohirt. da Pastor Gövre zur Zeit in Tirol, seine Fran mit den Kindern an der Ostsee weilt. Die Einbrecher konnten also ungestört „arbeiten" nrrd sie haben auch ihr möglichstes getan, in dem sie keinen Schrank, keine Kommode, keinen Koffer unerbrochen ließen. Was sie alles mitgenommen haben, wird sich erst nach Rückkehr des sofort benachrichtigten Ehe- Paares Göhre feststellen lassen. Die Einbrecher haben aber nach dem sozialdemokratischen Satze gehandelt: „Eigentum ist Diebstahl!" und haben somit versucht, einen Teil des- jenigen wieder zu erhalten, was ihnen angeblich „gestohlen" worden war. Jedenfalls haben die Diebsgesellen keinen schlechten Fang mit dieser hochherrschaftlichen Villa gemacht, denn Göhre hat sich sehr reich verheiratet, so daß er sich den dreifachen Luxus leisten kann. 1. Sozialdemokrat zu s«in, 2. eine eigene Villa zu besitzen und 3. die ganze Familie in Soinmeraufenthalt zu senden! Niederlande. — Die Seiche des ehemaligen Präsidenten der Trans vaal-Republik, Krüger, in Dienstag in Haag eingetroffen. Ans dein Bahnhöfe überreichte im Aufträge des Hofes ein königlicher Kainmerherr der Familie Krüger einen Kranz, dessen Schleife die Initialen der Königin und des Prinz-Ge mahls trug. Tie Regierung war durch zwei Minister vertreten. Italien. — In Jiingitalicn werden die Mörder sreigesprochen. Fit dem Prozeß gegen den früheren italienischen Deputierten Palizzolo und Genossen wegen Ermordung der Marchese Notarhartolo hat das Schwurgericht in Florenz sämtliche Angeklagte sreigesprochen. Das Schwurgericht in Bologna hatte in den: früheren Prozesse den Führer der sizilianischcn Maina, Palizzolo, zu mehrjähriger Znchlpansslrafe verurteilt. Sogleich regleu sich aber die zahllosen Asfilurteu der Masfia, die ihre Fäden auch über das italienische Festland zu svinnen wisstii. Tie Tatsache, daß der Prozeß nicht in Sizilien selbst verhandelt werden konnte, weil dort die Zeugen mit Mord imd Totschlag hätten rechnen müssen, ist sür die nach wie vor bestehende Korruption ungemein bezeichnend. Alis Sizilien selbst scbeut man sich denn auch nicht, die Freisprechung Palizzolos als eilt großes Ereignis zu feiern, während das Schwurgericht iir Bologna als erwiesen an- uahm, daß dcr Ches der Masfia, nachdem er bei der sizilia nischen Bank, deren Tiretioren einer Baron Notarwriolo war, milantero Geschäfte betriebe,: haue, durch die Ermor dung des hauptsächlichsten 'Belastungszeugen die Spuren früherer verbrecherischer Hnndlimgen beseitigen wollte. Nach dem Bekaimlwerden der Freisprechung Palizzolos in Palermo durchzog eine große Menschenmenge die Straßen mit Fahnen und Musik. Besonders in dem Stadtviertel wo das König!. Schloß sich befindet, waren die FrendenanSbrnche nnbe- schreibtich; die Menge zog schließlich vor die Präfektur und brachte dann dem Palizzolofeindlichen „Giocuale di Sicilia" eine Katzenmnük. Auch nachmittags fand in Palermo ein großer Umzug in den Straßen unter Hochrufen ans Palizzolo und das Florentiner Schwurgericht statt. Mehrere Redner, danmter Graf Belferte, sprachen zur Menge und feierten die Justiz; die Damen ans den Balkonen schwenkte» be geistert ibrc Taschentücher. Zn Gunsten Palizzolos, der während des Prozesses stick OOl) Frcs. eingebüßl haben will, wnrde sofort eine Subskription eingeleilet, die in einen! einzigen ^ladtguartier sofort IstOOO Lire ergab. In anderen Orten wnrde gleichfalls sür Palizzolo demonstriert. Bei den bevorstehenden Parlaineutswahlen wird Palizzolo in allen vier Wahlkreisen von Palermo kandidieren. Wie durch die Flucht des früheren Unterrichtsmiiiisters Nass, fallen auch durch die Freisprechung Palizzolos grelle Streif lichter ans die italienischen Zustände. FrankreirU. Eine ans Rom eingegangene Depesche besagt, daß die Antwort des Vatikans ans die Note der französisch"!! Regierung am Montag abend nbgegangen sei. Es beißt, der Batilan »alte in derselben zwar die Befugnisse der nn- gescbniälerten Gerichtsbarkeit des heiligen Offiziums für die Biicbö'e aufrecht, gebe aber in der Tat zu, daß der Nun tius Unrecht gehabt habe, persönlich in den Prozeß gegen die Bistböse von Savnl und Dijon einznareisen. Die Kurie tviiide somit, wie verxhndcne Blätter cmsnihrcn, eingescben haben, das; diews Borgest-n bis zu einem gewissen Grade intorrett gewesen sei. Wenn die französische Rcgickrnng dieses Zugeständnis als ausreichend anseben würde, könnte der Koiulikt ans niedlichem Wege beigelegt werden. Tie beiden Bischöte von Saval und Dijon würden andere Diö zese» erhalte», selbstverständlich ans Gnind eines Einver- nebwens zwischen der französischen Regierung und dem Hei ligen Stuhle. Ein iv'nisches Telegramm des „Figaro" berichtet »'doch, daß die Stimmung der Kurie über den Ans gang des Koinlittes sehr vefsini stisck, sei, besonders infolge der Rede des Ministerpräsidenten in Eareassonne. — Amt lich wird erklärt, es sei nnzutrcnend. bezüglich des Kon fliktes inik dein Vatikan von Verbandlungen zu sprechen, Ter Segakionssekretär de Eonreel Hobe seit der Uebergabe der Note und dem Ersuchen um prompte Antwort keine wei teren Schritte nnteriiomineii. Diese Antwort sei erst Ende dieser Woche zu eiwmien. Die endgiltige Entscheidung werde in dem am 2. Anglist stattfindenden Ministerrat ge troffen werden. England. Unterhaus. Gibson Bowles fragt an, welche Schritte die Regierung bei der Pforte getan habe, ni» einer Ver letzung der Verträge pon 1859 und 1871. seit der Note wegen der Durchfahrt von rnssischenTorpedobooten durch die Dardanellen am 1. Januar 1909, vorznbengcn. Balfonr erwidert, bis zur Durchfahrt der „Petersburg" und der „Smolensk" habe die Regierung seit der oben erwähnten Note keine Schritte getan, da sie nichts über irgend eine Verletzung der Verträge in der Zwischenzeit gehört habe. Bowles fragt weiter, ob die Regierung wisse, daß 1901 eine Konvention zwischen Rußland und der Türkei abgeschlossen sei, wonach besondere Bestimmungen betreffend die Durch fahrt bcsondercr russischer Schiffe vorgesehen werden. Bal- sonr crwidert, der Regierung sei von i gend einer den.rn- ge» Koiivention nichts bestaunt. Im witteren Verlaufe der Verhandlung fragt Gibson Bowles an, ob dem Premier minister bekannt sei, daß nach Artikel 1 der Pariser Deklara tion von 1859 die privilegierte Kaperei abgeschafft sei und nach Artikel 2 die neutrale Flagge feindliche Waren, Kriegs- kontrebande ausgenommen, decke. Redner fragt weiter, ob Lord Clarenton seinerzeit im Namen der englischen Negie- rnng erklärt l)abe, daß er Artikel 2 nur unter der Bedin-