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Sächsische Volkszeitung : 06.12.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192012067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19201206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19201206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-12
- Tag 1920-12-06
-
Monat
1920-12
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.12.1920
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Moiuag den 6. Dezember 1920 Nr. 260, Seile 6 einem sehr elastischen, säst guunniartisen Rücken". Wir haben k«tne Veranlassung, uns in diesen Streit der srindlichen Brüder einzu mischen, glauben aber doch, die Bernerin:»? uns nicht versagen zu sol len, daß wir Sinowjew aus rGund der früheren engen Beziehungen, die jahrelang zwischen der» genannten Persönlichkeiten und den russischen P.rsönlichikiten bestanden haben, einigermaßen kennen gelernt habe«. Hi« .Freiheit", das Organ der NechtSnnabhängigen. ist begreiflicher weise sehr entrüstet über den Herrn Sinowjew und bezeichnet ihn al« einen schmierigen Verleumder. Und diese Leute mit einem solchen Charakter wollen dar deutsche Volk beglücken! Poftreklame! E» sing so an: Ala ich mi« aus t--m Hauptpostamt ein paar Marlen besorgen wollte, fragte mich unmittelbar neben einem Brirs- einwnrs. der wie e-n Höllenrachen gähnte, rin alte» Weiblein, wo man denn eigentlich im Postamt einen Brief einrverfe» könne: st« sei schon eine halbe Stunde von Niesenausschrist zu Riesenausichnlt geirrt, sei nun überzeugt davon, daß Kunos Spuungs'derm.rtrrtzen dir besten und daß Svhlenschoner Marke „Haltsesl" einzig und allein bei Moritz Flink zu ersiehe» seien ust:>. Aber einen Briefeinwurf habe sie nicht gesunden. Die gute Frau lebte offenbar noch dem ver altete» Glauben, daß Postämter dafür geschossen seien, Briese zu befördern. Sie war noch nicht zu dem Besitz d«e neuen Weisheit cmporgestiegen, der lick i» der Erkenn-nis äußert, daß solcherlei Ob liegenheiten zu den nebensüchlichen Funktionen oieiez R.-ichsiustitut» gehören, dessen Hauptzweck eben nunm-hr darin besteht. Orientierung Über den Einkauf von Sprungs«dormatre>b.'il und ähnlich:.» Leben». Notwendigkeiten zu verbreiten. Die alte Frau mit ihren von ung.-önloig»? Bangigkeit verzerr te» Züge» hat mich schwer crichültitt. zumal ich in der Tat aus be sagtem Postamt seststell.n mußte, daß irch mit geradezu unerbittlicher Konsequenz um jede der voll Königsberg bis Konstanz gleich diskreten Anschriften „Postwertzeichen", .Einschreibe-kttduiigen' usto. ein toller Wirbel von Farbsnorgien wildester Anpreisungen dreht, lieber der immerhin ernst zu nehmenden Inschrist .Postlagernd« Sendungen" z B, grinste boshaft ein farbenprächtige Bengel, dessen Mienen und Gestikrilaliorr in empfindlichem Widerspruch zu dem zweckoeklen In- schriftlext sich als Ausdruck unbändigen Vergnügens über den Hoch glanz der Nagelpolitur „Glattst" erklärten Kurz, der schlichte, große Schaltcrraum war zur qualvollsten Schreckenskammer schlimmster Aufdringlichkeit geworden, die sich unsere Augen in verhältnismäßi ger W.dnld gefallen lassen, die jedoch, in daZ Reich oo» Laut und To» übertragen, unsere Ohre» zum Zerspr-ngen brächte. . . Als ich auf die Straße kam. versetzte mir rin Brotkasten, dessen liebe Bläue unter einem Ueberwurf knalligster Farben und Lettern eine Entschuldigung zu lispeln »erluchst:- einen derartigen Schlag daß ich mich aus Lein Fahrdamm mit knapper Müge Vor einem Pvsr- vetzikel retten konnte. Als ich nach salchen Erregungen wieder zu rin wenig Sammlung gelang war, hatte ich eb-n noch Muße »u sch>n. daß das „oi die Ecke biegende Poftgzjährt über uitd über mit Farben bekleckst war. Ich mußte, verfolgt von neue > Quirlen, hinaus- lliohen und war floh, daß hinter den letzten Elendseiudrsicken der Vorstadt die Landstraße winkt«. Doch was war da»? Leid« ich schon an Postrellame-Lalluzinattonen? War da nicht an isd-.-r D'legravhen» slonge mit veinlicher Sorgfalt in der gleichen Höhe ei» farbige» Etwas? Näber gekommen, erleb« iw die niederschmetternde Fest stellung. daß die weit übersehbar« Straße hi», Statute nach Stange, sich ein einziger Schrei von bd-fier Bügelkohle .Glühwürmchen" hinzog. Ich raste »ach Hanke, um erschöpft ans den Divan zu sinke». Der Qual war nicht zu entrinnen . . , Legionen von Arbeitern lab ich ins Reichspostamt einbiegen, wo GiesvrrtS ihr« Wasf'n, Bohrer. Klcisterpinsel »>. a., sür die Riesenretlarnkschlacht segnete, ungeheure Mengen von Vlalaltteiiter quollen ans sc der Tür des ernsten Amtes heraus, hinslutend über ganz Deutschland dunkle Wolken von Ro- klamepapier erhöbe» sich aus den Icho-iistvi'nen. di; Sonne vev- finstcrnd. — Scharf schrillt di« Glocke im Flur Ich ö fnc, »ahme ein Tele gramm in Empfang und besehe die As resse' Ein schmunzelnder Koch präsentiert daraus einen Kuchen: „Eiaiin. einmal mrsucht, stets ver langt!" Mir wird rot. grün, gelb vor den Angen . . . Mit Fassung sehe ich meiner Best-asung wegen Körperverletzung, „begangen an einem TelegraphenbMen", entgegen. Paragraphen donnern mir im Kops — unter sechs Mn iate» komme ich nicht weg. Me!» Anwalt, der Schäker, versichert mir zwar trostvoll, daß bis zu meiner seinerzeitigen .Haftentlassung der ganze Paftrektamebptrreö zu- sammengebroäien und das Postdesizit damit erklecklich gewachsen sei. Zunächst haben wir aber wegen Gelleni-machnig des 8 01 einen Psnchiater zugezogen. .... G e r m a n i k u s Einweihung des kathol. Kinderheims in Chemnitz Das katholische Kinderheim, welches am Fest der Unschuldigen .Kinder 1014 im Gnrirdsliick Brückenstraße 0 eröffnet wnrde und im September 1916 nach Aue Nr. 4 verlegt werden mußte, hat nach Ueberwindrurg zahlreicher Schwierigletten endlich am 20. September 1920 in das eigene Grundstück, Ersenschlager Straße 27, seinen Einzug halten lönnen. Nach Fntigstelluirg der notwendige» Umbau- und Anpassungsarbeiten fand am Fest dgS hl. Andreas die Eimveihnngsseier des neuen Heimes statt. Früh halb 7 Uhr nahm der Herr Pfarrer dt« kirchliche Weihe de» Hause» vor und zelebrierte in der HauSkapell» die hl. Messe. Nachmittag» fand di« weltlich« EinwelhuugSjeier statt. Zu dieser waren erschienen: Gel^imer Regie» rungsrat Dr. Oertel ak» Vertreter der KrelShanptmannschaft, Amtshauptmann Dr. Markus, RetzierungSrat Sch eil, die StadtrSt« Schatter, Borstand de» Jugendamtes, und Müller, Stadtverordnetenuorstehe« »traub«. dt« Psarrgeisttichteit. Schul direktor Strohmann. Schulleiter Morchu-, Gchulvorstandsvor. sitzender Rothermel, Borfltzender de» Biu^nzverein« Recht«- anwalt Rothe, Vo<rtzeob« de» Fvauenverein» Krau Bechtl» mit einigen Borzdand-damen, Ober lehre« Böttcher. Vorsitz ende, de« Vereint der Kindersrrund« und verschied«»« Wohttäter der An stalt. Der Herr Oberbürgermeister De Hübschmann war am Erscheinen verhindert und übersandte folgende« Glückwunsch: .Ich wünsch», daß die gerade in unserer Zeit so nötige Anstalt für viel» Kinder «Ine Quelle de« Segens rverden und daß alle, di« sich dem lnenschen- und kinderswundltchen Werke widmen, reichlich« Bestie digung in dem Bewußtsein finden mögen auf dem wichtige» Gebiete sozialer Fürsorge mit arbeiten zn können." Auch die katholischen geistlichen Behörden brachten in einem sreundlichen Glückwunschschrei ben die Freud« über di« Einweihung d«S Kinderheim zum Ausdruck. Nach einem von den Zöglingen de» HcimS unter Leitung des Herrn Lvhr«r Kießling vorgetragenen Ehorlied? begrüßte Pfarrer Schoo tschik die Erschienene» und schilderte die Entstehung und Entwicklung de» katholischen Kinderheims. (Das Nähere wurde bereit in der Nr. 23.1 dieser Zeitung berichtet.) In, Kinderheim werden zurzeit gegen i>0 Kinder im Alster von 2—14 Jahrvu vollständig versorgt; außerdem 40 Kinder im AntoniuSheim, Schulstraß« 105, tagsüber betreut. Fünf Graue Schtveslern unter der Leitung de» Oberin Andrea besorgen die Pfleg« und Erziehung der Kinder. Dvei Dienstmädchen find ihnen dabei behilflich. Di« Nnterhaltsiosten sind in diesem Jahre bereits aus 80 000 M. angewachsen, denen nur 50000 M Einnahmen gegenüberstehen so daß bereits rin Fehlbe trag von 30000 M, vorhanden ist. Ta- Elend nnd die Not unter den armen Kindern ist aber so groß, daß die Anstalt um jeden Preis gehalten und noch weiter ausggba»» werden muß. Dazu er bat sich der Leiter mid Versorger der Anstalt da» weitere Wohlwollen der Behörden und Wohltäter und den Segen des göttlichen Kinse» sr«undeS, In liebenswürdigen Worte« überbrnchten Stadtrat Schalter, Stadtverordnetenvorsteher Straube »nd Oberlehrer Böttcher »nter rückbaltslofcr Anerkennung des großen Segen» unserer Anstalt die herzlichsten Glückwünsche dar und versicherten un« ibrer weiteren bereitwilligen unk wohkwollrnden Mitarbeit zum Wohle der armen Kinderwelt. Stadtrat Schotter übergab auch eine Gabe von 500 M.. welche er von emigen Iu»e„ für da» katholische Kinder, heim erhallen bat. Di« Kinder erfreuten die, Festteilnrhmer mit einigen Ihr gut vorgetragenen szenischen Darstellungen und nament- lich auch mit einem reizenden für die Frier ausdrücklich zusammen gestellten Rxigen, in welchem unter andcrem die verschiedenen Hand werker dem neuen Heim ihre Dienste anbvten: Backe«:, Schnster, Wakch. stau Schornsteinfeger usw. Mit einem Ehvrlied fand bi« eindrucks volle Feier ihren Abschluß, woraus dir Besichtigung der Räume statt, fand Allgemein sprach man sich bewundernd au- übe« die schönen und sauberen Betten und die ganz« Einrichtung de« Anstalt Außer den genannten 500 M. wurden von vr-rschiei-.-nen Feftteilnehmprn noch insgesamt 1570 M. gespendet. Möchten sich doch noch recht viel« edlo Seelen finden, di« uns »nßre Anstalt zu erhalten und weiter zu entwickeln Helsen unk un« auch ermöglichen, urisare» armen Kindern eine würdige Weihnachtsfeier zu bereiten. Aus der katholischen Wett Der Papst i« Hospital Santa Marta. Am Sonntag dien 28. Novembr-r begab sich der Heilige Bater in Begleitung seine» Kaplan» Msgr. Testoni in da» an die Sakristei der Petzerskirche anstoßend» Hospi, St. Marta, i» dessen Kapelle er di« hl. Messe la» und den Kranken di« hl. Kommunion reicht«. Nach der Danksagung besuchte er die Kranken in den einzelnen Krankensälen, unter denen sich auch Schnxster Therese, di« unermüdlich« Leiterin des Hospizes, befand. Der Papst hat damit den engen Bezirk des Vatikan- verlassen und, wenn auch nur einen Schritt breit, itaiieni-'chen Boden betreten. Die vom Papste gestiftete goldene Medaille für dl« höchsten wisseiischastlichen Leistungen an der Gregorianischen Universität, die am 4. November unter dem Vorsitz des Kardinals Billot verliehen wnrde, siel dem deutschen Alumnus des GermanicumS Herrn Artu» Landgraf und dem Spanier Ton Antonis Esquiva zu. Zun, 700. Jahrestage des Eintritts des hl. Antonius kn den Franziskanerorden hat der Papst de» Förderern der Feier ein huld volles Handschreiben znkvmmen lassen, worin er die Erwartung auS- spricht, daß die Verehrung des hl. Antonius und seine Nachahmung immer mehr zunehmen möge. Ein englischer Franziskaner Apostolischer visistatar für Pa. lSstina. Um die Gegensätze zwischen den Forderungen der Engländer nnd dem französischen Katholikenprotektorat aus-uglcichen und eine Zusammenarbeit zwischen der FranziSkaner,.Kus1odie und dem Patriar chat in Jerusalem zn sichern, hat Papst Benedikt XV. den englflchen Franziskaner Robinson zum Apostolischen Visitator für das Heilige Land ernannt. Das 300jährige Gedächtnis des Todes Johannes VerchmanS. deS liebenswürdigen vlamische» Heiligen, gibt den Bischöfen Belgiens Treppe im Halbdunkel sür eine unbewegliche Gestalt? Ein Soldas? Wahrhaftig, ein türtischcr Soldat mit geladenem Gewehr und anfge- pslanzte» Bajonett . . . »nd oben in der Kirche an der Ansmündung der Treppe — man Iran» seine» Augen kaum — ein zweiter! Bren nende Schamröte steigt ins Gesicht, wenn man hört, daß seil jenem Angriff der Grieche» auf die Franziskanerinönche an Weihnachten 1873, seit jenem schnöden Bruche des Gottesfriedens dieser Stätte und dieser Nacht, zwei Schildwache» Tag und Nacht hier stehen, daß mohammedanische Soldaten mit geladenem Gewehr an der Stätte der Geburt Ehrisli über der das „Fried- den Menschen auf Erden" erklang, die Bekenner Ehiisti a»sei»a»d?rhalte:i müsse», damit sie sich nicht umbnngenl Zukommc uns dein Reich! Konstantins Kirche steht noch. Man glaubte den jetzige» Bn» vielmebr aus den Namen InslinianS (527—556) taust» und als Umbau der Kirche van 330 aniebe» zu müssen. Daß aber das stinfschissige Langhaus kouslanst'nisch ist wird setzt kaum mehr be zweifelt. Fraglich ist nur. ob dir Oslpart.ei, das Querschiss mit halb runden Abschlüsse» dj.- große Ehorapstte mit seitlichen Fortsetzungen d»r zwei inneren Nebeuschüst gleichz itig sind mit dem Langhaus, wa noch Tehio und B.-iold en'schiedc» >» Abrede stellen Ich konnte das Aenßerc des Baues nicht beäuge,i>>hei»igcn: aber ausschlaggebend scheint mir nrb-n de-- Autorität de Vogües, des gründlichen KennerS der palästinensischen Kirchenbauten (L?s rgali'es de la Tcrre. Sänke, Paris 1860>. das durchaus zuverlässige Gutachten des Architekten Th. Sandel i„ Jerusalem, der den Bau genau untersuchte und von ilmi ei» Modell i» großem Mnßstnbe stnigst. Er gibt aus das be. slimintesle an. daß in; Mauerbau aus dcr Ehorseite und des Lang hauses nicht die geringste Verschiedenheit walte und daß jede Spur späteren Anbaues oder Umbaues fehle. „Im Innern beeinträchtigt den Eindruck eine vvn den Griechen zwischen Langhau« und Querschiss eiugeroaene hohe Schgidemaner, durch welche die Kreuwnlagc grausam zerschnitten wird Der Chor allein wird von den Griechen gottesdienstlich bgnützt: das Schiss ist beinahe profaniert, doch aeaenwartig in orden'lichem Stand. In diesem mast-statischen süni'chissige» Raume mit seine» 40 Monoli h- säulen den sei,-- schmalen Nebenichissen und dem mächtig breiten Mit telschiff gibt sich das Her- d<-r vollen Frevde hi» darüber, baß cS dem Kinde bv» Bethlehem gefallen hat, mit seiner kleinen allmächtiaen Hand in den bielen Kri-ge» und Umwälzungen dreien urchristlichen Ban zu beschützen, io daß nie die Stätte seiner Gebun de» schirmen den Gehäuse? entbehrte. ES ist dgr einzige Bau der alten Kirche, der sich ans palästinensischem Boden fast ?>-. der ursprünglichen Gestatt er halten hat: die ganze Kraft nnd Gesundheit des Glaubens und Leben» jener Kirche tritt uns in seiner markigen Koirstruklion entgegen. Keine Wölbung, kein Halbkreis und kein Spitzbogen über den Säule,,, stolz trägt di: mittlere Reihe den geraden Nrchitrav, über dem die Hpchmaueri, des Mittelschiffes aussteig:» sie allein mit Fenstern ge lichtet und uur durch die Dachbalken Verbünde»: die Verhältnisse hem» lich, die Gesamlwirkung großartig. Wahrbastig die Fähigkeit, christ. kickse Kirchen zu bauen bars nicht allein dem gotische» Stil Vorbe halten werden! Aber »velches Wund-r einer erhabenen Schönheit muß diese Kirche erst gewesen sein, als sie »och ganz im Mosaiken- schmuck glänzte, mit dem laut Inschrift im Chor dar Maler und Mosaizist Ephrcm unter dcr Regierung des Kaisers Manuel KomnenriS Porphnrogenitus (1143 bis 1180) alle ihre Wände auskleidctel Nur noch Reste flnd erhalte». Hochinteressant sind die strmbolischen Dar stellungen der ökunienisthrn Konzilien u»tc dem Bilde von Altären mit dem Evaiigelicubuch und Lichtern oder Rauchfässern, stehend- »»ter Arkadenboge» oder unter rvpischen Temvelbauten: darüber den Name der Stadt, i» der das Ärnzil a-kalten wnr e, und der Text seiner wichtigsten Dekre'e. Bon den biblischen Darstellungen im Quer- und Ehvrbau sind noch sichtbar der Einzug in Jerusalem (eine Frau träat ihr Kiu igs auf der Achsel, wie beute noch die arabischen Mrstterk, die E >>»ng vor Thomas »nd di- Himmelfahrt." (Aus dein Kavitel ..Bethlehem" der Rcistbilder „Im Morgen land" von Dr. Paul Wilhelm von Keppler, Mit 17 Bildern. 11. bis 15. Taustird, Areiburg > Br, 1920, Herder Gebunden 19 Mk. und Zuichläae, Wer sich einen seltene» geist-gen Genuß bereiten will, wird nickst leicht Schöneres finden, als ruhiges Vertiefen in dieses Buch, das auch zum Verlesen im F-amilknkrcise recht geeignet ist-) Theater --- Dresden, 3 Dezember. Nesidcnztheater (Erstauf führung: „Victorin regia", Singspieloperette vo» Johannes Wpndl er.) Das Rezept: Man nehme irgendeinen Roman der Mnrlitt oder »och besser, der Eourth-Mahler — vgl, den Untersitfl des Werts .Fortuna» L-ebling" (hihi!) — streiche ihn unter fort währendem Rühren durch da» bekann'e .drcmatisckse" Sieb, füge einige Prisen Meggendorstr Witze, äl'ere Jahrgang?, Hinz» und vermische den Brei mit etzlichen, genialischen GlsanqStexten und .geistvollen" Anlaß zu einem Hittenschreiben in dem der hl. Jugeudpajron und sein Tugentzkpben, sein vorbildlicher Gehorsam den Christen als An- sporn «mpfohkn wird. El,»e EinigungSbolschast der anßlkkaniftheu Vischöje a» den Papst. Wie di« Londoner .Catholie Time«" melden, hat der angli kanische Erzbischof von Canterbury als Prima» der enMchen Hof. firch« und al» Präsident der Lambeth-Konseren». welche i« Lambech« Palace 300 Bischöfe aus allen Weltteilen vereinigte an Papst Bear« dift XV. rin« Kopie de» Rundschreiben» und der Vorschläge bezüg lich der Vereinigung aller Kirchen gesandt. Et» neuer lettische« Bischof. Die katholisch«,, Lette» erhielten dieser Tage in Msgzc, SyriugyieS ihren ersten nationale» Bischof. Der bisherige Bischof v'Rourke lst freiwillig von der Leitung der Diözese Riga zunickgetreten, dem Verlangen de» lettischen Volke- Rechnung tragend. Der Papst hat Bischof OMourke zum Bischof i. p. und zwar von Karre« auf Kreta ernannt, und sich vor- behalten, seine Dienst« ander-wo zu de,werten La« parmanente Komitee de» internationalen Suchariftischcn Kongresse trat vor kurzem in Pari« unter dein Vorsitz de» Biscbo'S Hehlen von Namur zusammen Der neue Kardinalprnmas Vvn Spanien. Der durch den Tod de» Kardinals Guisasola, Erzbischofs vo» Toledo, erledigte Stuhl de» Primas der katholischen Kirche Spaniens hat durch dig Er nennung des Erzbischofs von Sevilla. Ton Enrique A l. maraz v Santo« eine Neubesetzung erfahren. Der »eu« höchste Würdenträger der spanischen Kirche steht bereit» im 73. Lebensj-ihre. Parteirrachrichten „vahlschlach»«» koste» Geld" Das ist ein altes, abgesungenes Lied und- besonders jetzt können die Kassierer der einzelnen Ortsgruppen wireer ein Liedlein davon singe» und auch in dar „Hauptkasse" schein, mar« dre Bestände übcr- blicken zu können! Ob wir nun endlich einige Jahre Wahlpause haben? Ich will, so schreibt uns rin eifriger V-ltecircu'-d kein Prophet sein, aber ein» steh, fest: die Spann« Zeit, dir uns Reibt, muß aus« beste ausxenützt werten. Wir dü-'s«,, nicht c.rst «>' di« Arbeit denke» — und das Füllen d«r Krise ist n»ch! ,-i- lei-ssteste! wenn »ns die Not ans die Finger brennt, Jetzt heißt r». fleißig ein. geschriebene Mitglieder werben und auch sr-iwillige Gaben sanumln. In so vielen Ortsgruppen werden ganze «wei oder drei Prvie-mmI al« Beitrag erhoben! Ja, wofür soll Senn da» reich-'»? Man c-x. denke, da» die» 20 Pfennig oder noch ireniaer sind. Ans dem L-ino» kostet di« Saalmret« für einen Vortrag 39 di« 50 Mark, in Si-idjm noch viel mehr. Ein« BersammlungSanzeig; unter 50 Marl gibt >S einfach nicht. Ein einzige» BersammlunoSplakrt kostet mehr ei« ein« MaA und 1000 Flugblätter 30 Mart und mehr. Dazu kom men noch die Unkosten für die Redner, sü- Zettelaustr-iger und Pcr, teil« und eirk Reihe anderer Ausgaben. Wo koll dos Geld Herkom men? Man lern» da einmal Vvn unser:» Gegnern, div mehr -As k->» Zehn, und Zwanzigsach« leisten! Wir müssen unsere Gemeinde in Bezirke rinteile», wo die V-rtrauen-len-e — und selch« müßten sich in weit höherem Maße al» bisher zur Be-fikgunq stellen -- allmonat lich ein« halbe Mark oder vierteljährlich 2 Mark einbolr». A'- r d>r» sind Mindestsätze, Höchstpreise gibt e» da nicht! Diese niedrigen Bci« träge fallen unserer, verdienenden Kreisen zweifellos nicht schwer un> wenn diese unsere Kasse stärk», können wir und ö.-j Unbemittelten inst freiwilligen Gaben begnügen. Werben wir dach bei Lenin, die mit irdischen Gütern gesegnet sind, daß sie de-, Pflichtbeitrag sür zwei m e drei oder mehr ärmer« Parteifreunde bezahle», dam«, eine mögli-bst groß« Zahl eingeschrieben-.-r Mitglieder hinter den Forderungen un sere» Ab,«ordneten im Landtage stehek Nach ß 13 Absatz 7 dürfen Beiträge an politi'che VercliiRuu.-t-'n di» zu 10 Prozent vom Gesamtbeträge der Einlünste vom steuer pflichtigen Einkommen bei der Veranlagung aboezogen werden. !» daß also größere Parteibeträge «ine Minrernng der Steuer b-nicke,, können! Es muß uns gelinge», daß unsere Kasse,, gestillt wert-.,, und uns eine großzügige Agitation möglich wird Wir >ürsc:> vickt nur vor den Wahlen einig-e Flugblätter unter vs« Leute oernil.u. sondern wir müssen un» d-e» reichhaltigen Materials d»>, Bolksvercms bedienen und mäßen unsere Leute politisch schulen. K.in? Verstimm, lung darf vorübergche». in der nicht ein Flugblatt oder eine Vre- schüre verteilt wird. ES müßte endlich auch so viel Geld anzusammeln sein drß in Heizen des Wahlkampfes auch an Ort--n ohne Ortsgruppe eine Z>„- trumsveriammlung möglich würde. Ruch müßte es geling:», d,'ß besonders aus dem Lande ein tüchtiger Tebattercdner zur Versügmrg steht. Manches Schlagwort des Gegners könnte unwirksam gemocht werden und mancher Gegner, der unsere Versammln»» mervn, könnte unseren Standpunkt kenne» lernen. Es fehlt aui dem Lande gar m viel an gewandten, besonders den sozialistische» Agitatoren gewachse nen Rednern. Außerdem findet ein Won an» fremdem M.n-.d.- leich tere Ausnahme, In Städten ist eher noch einer aus gebilocst» K>ei. sen, der ben Kampf ausnehmen kann. Ich habe schon m-h''.,ck> tst- Erfahrung gemacht, wenn der Debasterrdncr dem Reserens-.-n nicht gc wachsen ist. kann er leicht mehr schaden als nütze». Nebeclege p-der diese angedcuteten Wege »nd helfe jeder, so viel in seinen K-cäste» steht, und wir werden aus dxm beschrillencn Pfade vorwärts sch, stu: z» neuen Erfolgen! Schüttelreimen bis zur Verdünnung. Alsdann hacke man einige M-v sikpiecen hübsch klein und- lege sie darüber. Will man sie nett mit, ansehnlich garnier«», so bediene man sich am besten eines geivaudjea Küchenmeisters — etwa Theobald Werners — und die Sache wird leckckc sein, dasern das Publikum recht liebevoll ist und genügend Brüller »nd Klatscher im Theater sind. Ich glavbe, damit kann min diese Dilettanleiiarbeit abtu». Wenn trotzdem das Publikum eim vergnügte Miene zeigte, so darf sie der Autor nicht aus sich bezieh-'». Denn er ist uns den sehnlichst erhofften Beweis, daß man an, Est>e- strand ebenso Gute» leistet wie an der Dona» und Spree, sckmic-ig gebsieben. Nein, den Erfolg machten Suksüll in einer Tröstest rolle, die gesanglich ganz ausgezeichnete Brunhilde Karnetl, und Ernst Schi.cketanz. Dieser bcwähr'e Orchesterlenler w„r nämlich in allerletzter Stunde auf die Bühne geklettert und hatte d-n erkrankten Jastorf geradezu glänzend vertreten, während er srU'st wieder von Herrn Kunzkrause ersetzt wurde. Diese Sensation schwächte üble Eindrücke ab. Ein kleines bissel Selbstkritik muß Ihnen, lieber Herr Au'or. doch sagen, aus wie schwachen Füßen Ohr Werk steht. Lernen Sie die, dann werde > Sie uns Willkomm,-» stur. Und dann brauchen Sic auch die Menge guter Freunde nicht! Zck. Dresden, 3. Dezember. In d.-n „ U. - T,. L i ch t s p > erst-u' ght jetzt der Film „Der Golem, wie er in die Welt^am" üb:r die Leinwand, Es ist der zweite (eigentlich der «rite!) -Gost-m Film, de» Wegen er spielt. An künstlerische» Reizen vielleicht das Beste der letzten Zeit. Das Nachtstück vermag zu packe», q-lst auch bisweilen an die Nerve» enthält ober eine tiefe Poesie, die an die schönsten »nd grausigsten Sachen des E. T, A, Hossman» er innert. Der Film „Der Golem", der früher gezeigt wirrte, könnte als Forstetz-'na dar» gelter, V-ell-ich- n,^,, jh„ »,ied->- sch mal. Die Szencnbauten von Pros. Hans Pölzig, das Prager Ghetto, geben ganz neue Wege der Filmkunst. Ihre NriSstthruug dürste freilich viel, viel Geld gekoster haben Wegenpr in der Titelrolle ist noch gespenstischer, unheimlicher, tückischer als früher. Ein anderer, das empfindet man, könnte die schwere Rolle gar nicht spielen. Landsberger hat dazu eine sich tcm Werl innig an- tchmieaende Musik geschrieben. Auch hier werden Netormg» ve^ivürt. Den Komponisten muß man sich merken Er wird Mitwirken kömun a» d:r Verekelung der Filmkunst. Den dazu nötigen Fond« hat er. Zck.
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