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Sächsische Volkszeitung : 06.12.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192012067
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19201206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19201206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1920
-
Monat
1920-12
- Tag 1920-12-06
-
Monat
1920-12
-
Jahr
1920
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.12.1920
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Vellage zur Sächsischen Bolkszettung gr. »8« Montag den 6. Dezember IS2V L». Jahrg. jEin «euer Kreislauf der Milliarden? Auduftrielonzerne und kohlenbergbausozialierung Bon K. Schnitt Da« Rad b«r Zeit dreht sich heute mit einer ungeheuren Ge schwindigkeit. Hohe Geschwindigkeiten «der wieder verlangen einer- hui bedeutende Kläffe derer, die durch sie bewegt werden, anderer- ssils wieder sind sie selbst nur durch riesige Kräfte geboren. Wer Mach ist, wer die Geschwindigkeit nicht durchhält, bricht zusammen. Ve»d«n wir un« einer Betrachtung der deutsche» Wirtschaftslage so sinken wir da die Betätigung dieser Worte, Unsere Wirtschaft P Irank. Krank durch operativen Eingriff von außen, de« Friedens veitrag von Versailles, krank aber auch geworden durch die Geschwin digkeit, mit der sich die wirtschaftliche Betrülgung in den letzten Jahren vollzogen hat- Die höchste Blüte der Kriegswirtschaft stellte damals alle Arbeit des Körpers wie deS Geistes ans den Augenblick ein. Trotz aller Kommissionen für die Umleitung d«r Kriegswirtschaft in die Friedenswirtschaft — die für viele maßgebliche und nnmaßgeblicheMit- Mer nur Lebensversicherungen gegen den .schönsten Tod" aut Erden loaren — fehlte es an den notwendigen Richtlinien nach Kriegs, schloß. Waren damals die Erfordernisse für die Umwickelung nicht «erhandelt, so verstärkte sich nach der Revolution die Planlosigleit noch weiter. Weder eine klare zielbewußte leitende Idee ran«; sich los aus Hunderten von Hirnen, die sich mit der Frage beschäftigten. Rur hin und wieder raffte man sich zu einem kleinen Experiment auf. las immer noch das Unglück hatte, fthlznschlagen, Dazu kamen die kozialisierungssordernngen der Arbeiter gegen die an und für sich eine Einwendung nicht erfolgen braucht«. Im Gegenteil. Aber der Nan von dxr Durchführbarkeit der Sozialisierung, wie er durch die Sozialdemokratie vertreten wird, schlägt jedem volkswirtschaftlichen Heietz geradezu ins Gesicht, Mit diesem Hemmschuh war allerdings die Wirtschaftsorganisation schwer vorwärts zu bringen. Aber trotz ollem muhte es gelingen. Da das Reich nichts schaffte, begann die Industrie sich selbst zu Helsen, Die Regsamkeit und Aufbaukraft der deutschen Industriekapi täne steht ja auch außer allem Zweifel Und so entwickelten sich liberall Interessengemeinschaften, die schließlich bei einzelnen Gesell, schäften soweit reichten, daß vom Rohstoffe bis Hum fertigen Prodult lein anderer Betrieb für die Herstellung als die eigene Interessen gemeinschaft in Frage kommt. So sorgt der Beredclungsbetrieb für seine Rohstoffe, während sich di« Rohstoffwerte einen ständigen Ab nehmer ihrer Produkte sichern. Für die Volkswirtschaft des Reiche- können diese Zusammenschlüsse an und sür sich von recht gutem Nutzen sein. Der Zwischenhandel wird zn einem großen Teil ausgeschaltet »nd der Verbiüigiiügsprozeß könnst beginnen, Kapital- und Beirftbs- kraft verleihen größere Bewegungsfreiheit und Aftionsmüglichftit, ouch die Rohstoffversorgung aus dem Auslände würde besser wer den, da big Kreditfähigkeit der Betriebe steigt. Die Interessengemein schaft Rhein.Elbe-Union mit SiemenS-Schuckert ist eines der in de» letzten Tagen so entstandenen Rieftngebilde, das bereits als „das einzigartigste in der Welt" bezeichnet wird. Ein Anilinkonzern wirtz gegründet mit einem Kapital von 590 Millionen, um der Landwirt schaft zn den so notwendigen Düngemitlcln zu verhelfen. Daß diese Kiesenunternehmnnge» in erster Linie für ihren eigenen Gewinn sor gen, ist selbstverständlich. Aber was vollkommen unverständlich bleibt, ist, daß das Reichs- wirtschaslsministeriuin bei dxn erste,, Vorboten dieser Konzernbil. düngen — nachdem «S vorher versagt hax — nicht zngreist, »m mit ztKNwußtcr Hand hier Einrichtungen zn schaffen, die dem Reich« «inen gewissen Einfluß verschaffen. So sehr die Bildung dieser Kon zerne die man mit einer gewissen Scheu nicht als Dtusts zu be zeichnen wagt, die sie doch in Wörtlichkeit sind, im Interesse unseres wirlschaftlichen Aufbaues zu begrüßen ,st, so großen Schaden können sie andererseits Hervorrufen. Sehen wir abet davon ab, daß sie in der Lag« sind, die Preisentwicklung in steigender Linie zu beein. slulsen. Denn ein Sinken der Kaufkraft bei steigenden Preisen würde den Geschäftsgang ungünstig werden lassen, Stellen wir auch nicht in Rechnung, daß die Form der Bezugsbedingungen die Bewegungs- ismheit der Abnehmer einschränlen kann, so bleiben doch noch ge nügend soziale Bedenken gegen derartige Riesrnjtebilde vorhanden. Nenn die!« Riesenintcreffengemcinschastcn heut« eine große .sozial« T't" begehen und die Kohlenpreise hcrabsetzen. was allerseits sre"- digft begrüßt wüt'de, so werden die Niesen gewinne, di« heute der Kohlenbergbau abwirft, schwinden. Zugegeben, daß das ein großer Vorte-l ist, so wird aber der Gewinnanteil der aus die Arbefferaffiei, solle» sollte, sich sofort entsprechend verringern. Selbstverständlich hindert das die Gemeinschaften nicht, entsprechend größer« Gewinne «ns den Stahl- und Eisenwerken, den Elektrizitätsünternehmungen «nd Maschinenfabriken, die den Gegenpol in de» Vereinigungen bilden, i» erzielen Diese Betriebe werde», gerechnet Gleichstand der Preil«. ihren Hauptbedarssattikel, di<> Kohle, zu geringere» Preisen «halten und demzufolge ein äußerst lukratives Geschäft machen. Die Neiahr der Abgabe eines Teiles der Rleskngcwinn« aus dem Kohlen bergbau an die Arbeiterschaft ist übernnnden, der größte Teil bis herigen Verdienstes fließt den gleichen Personen zu, die bisher ihn verbuchen konnten. Auch Vereinbarungen mit anderen Teilnehmern der Interessengemeinschaften über bevorzugte Preisstellung würde bereits den gleichen Zielen dienen. Das ist eine schwer« Gefahr sür die Durchführung der große» sozialen Umgestaltung im Deutschen Reiche Durch bestimmte Siche rungen ihr rntgegenzutretcn, ist allerhöchste Ze>>- Hier muß der ReichSwmschaftsminister cingreise», der bereits von allen Kreise» sch,o«r vermißt wird. Sein Name ist Scholz seine Pattei die Deutsche Bolkspartei, die in den Wahlen mit einem großzügigen Wirtschaft-- Programm hausieren ging. Nicht nur das Volk vermißt ihn und seine deulschvollSparteilichen Trauben. Selbst im Parlament hat sich oie „Bgeisftmng" sür ihn und sein Programm verflüchtigt, nachdem man den Minister bei den wichtigsten Etatsdebatten kaum sah. und nachdem man nun, da er endlich da- Wort nahm, von ihm hören mußte, daß er überhaupt lein Programm habe. Im übri,z«n hat man nichts von ihm vernommen, was geeignet gewesen wäre, die eben besprochenen Bedenken zu zcr» streue» oder was daraus hindeuiete, daß die in den vorstehenden Ausführungen geschilderte Entwicklung die «rsorderliche Beachtung durch den Minister und Sachwalter der deutschen Wirtschaft erfährt. Die kranke deutsche Revolution Politische Revolutionen brechen nach Ausweis der Weltgeschichte immer wieder als schwere Krise» über Völle,- und Länder herein. Sie sind wie ein Fieber, in welchem sich böse Störungen des seelische» Gleichgewichts der Lebenskräfte eines Volkes austoben. In den Revolutionsgewistcr» lösen sich die seit Jahrzehnten angesammelten geistigen elektrische» Spannungen von Klassengegensätzen. Klassen, die sich vergewaltigt glaubten und an einem friedlichen Austrage der Gegensätze verzweifeln, gerare,, in einen Raujch der Empörung und halten sich berufen, die Norwehr der Unterdrückten in die Hand zu nehmen und die einem werdenden neuen Rechte entgegEnstehenden Hindernisse aus dem Wege zu räumen. So holen sie zu einem Ge- wallstreich aus. Führt er schnell zu dem erstrebte» Ziele »euer Macht- Verteilung, wird er daraus alsbald beendet, so kann ein Volk und Land von Glück sagen. Die deullchg Revolution von 1916 stieß nir gends auf Widerstand: »ach Erfüllung ihrer Ausgabe hätte sie sofort ihren Schluß finden müssen. Warum geschah das nicht, warum ist sie bis heute nicht beendet? Di« deutsche Revolution, die gegen den Willen der Mehrheit-;, sozialdemokratie ausbrach, hatte lein llares Programm einer stnat- lich-n und soz-ale-, Neuordnung, deren Herbeiführung ihr Ziel ge wesen wäre. Ihre Triebkraft war vielmehr blindwütiger Klcissrnhaß, der im restlosen Niedeneißen der affen Gesellschaftsordnung sein niedres Rachcgesühl befriedigen will an dxr Klaffe jener, die er um ihre Macht, ihren Besitz und Oftnuß beneidete. Dieser Neid offenbarte sich darr», daß die revolutionären Führer und Treiber alsbald in Automobilen fuhren, die Kaffen pliindcrtcn, sich hohe Gehälter be willigten, der schaffenden Arbeit aus dem Wege gingen und im gan ze» die Herrcnart und das Hcrrenleben der kapitalistische» Klasse nachahmten, über deren Treiben sie sich bis dahin nicht genug ent rüsten konn'cn. Uebcrall schloß sich dann auch sofort den llmslurz, männern verbrecherisches Gesindel an, lieber eine bessere Staats und Negierungsweisbeit machten sich diele Leute leine Kopfschmerzen: sie erließen einige Verordnungen, die ob ihrer banalen Redensarten hätten erheitern können. Alles übrige würde sich schon finden. Das Urteil, nie sxi xine Revolution ärmer au Ideen gewesen, ist vollauf berechtigt. Die Mchrheitssozialdemolratic hatte vor dieser Revolu. tion gewarnt, glaubte aber bald, sie nicht mehr verhindern zu können, suchte dann durch Mitgehen Einstich zu gewinnen zwecks Verhinde rung einer bolschewistischen Diktatur des Proletariats Eine solche Afferrevolution kann von ihren Urhebern und Macht habern begreiflicherweise nicht z» einem positiven Schlich gebracht werden. Sie ist wcniger eine Revolution als vielmehr eine Zer- setzungserlcheinnng, ein Zusammenbruch, ähnlich einem Typhus im menschlichen Leibe, Eine solche schwere organische Erlranlung infolge Auftreten von Giftstoffe», die sich durch innere Zersetzung gebildet haben, kann nur geheilt werde», wenn die gesunden Lebenskräfte der Giftstoffe Here werden. Geschieht das nicht, dann wird die Krankheit chronisch und sührt zum Tode, So bleibt auch die deutsche Revolution schleichend krank, weil im deutschen Volke nicht genügend gesunde Kräfte tätig sind, die kom munistisch« Zerstörungswut zu überwinde». Tie nächste Verpflichtung zu solcher Ucberwindung hat die Mehiheffsiozialdemokratie, Aber sie hat zu lange mit dem Feuer einer Revolution geipielt. die Masten von ieder schäftenden Mitarbeit am Stoe.tslebcn serngebalten, dabei den schärfste» Klasscnkamps mit dem Appell an die niedersten Instinkte der Menschen gepredigt: io steht sie nua ohne klares Programm einer Neuordnung da, aber auch ohne hinreichende schöps-risihe Kraft dazu. Wo sie aber die revolutionäre» Massen r»r küblen lledcrleaung drin gen und zur Verantwort«»» ansiiilen will versage» die radikalisitt-wn Massen, Diele werken ibr sogar Verrat an ihren alten revolutionären Grundsätzen vor und rücken von ihr ab zu de» Unabhängigen oder Kommunisten, So bittet die Mehsteilsiozialdemoftatie das Bild des hilflosen Schwankens zwischen Wollen und Nichtlönntti. Sie muß, wen» sie ihren Willen zur Aufbauarbeit vor dgr LinlSsozialdeinokralie verteidigen will, dieselben Gründe anftlhn», die sic früher an dem Zentrum als Verrat an der Arbefterklasse hinsftllie, Darum schlug sie sich »ach den RrichStaxSwahlcn 1Ü20 m die Büiche, trat aus der Negierung aus, wollt« aber auch nicht in die Opposition gehe». Si« erklärte sich dadurch als nicht sähst ki- Revolution zu einem posi tiven Schluffe zu sichren. Die bürgerlichen Parteien sind zunächst nicht einig, bringen darum leine parlamenlariiche Mehrhej, aus. Auch sie konnte» des halb die Revolution zu keinem befriedigenden Ende bringen. Immer, hin wäre das Fernbleiben der Tenlschnationale» allein von der Ne gierung noch zu ertragen, wen» wir wenigstens eine starke bürgerliche Mittelharte! hätten, die als die unbestritten größte Partei- ini Par lamente daslände, größer auch als eine sozialistische Parlei, Ihr fiele von selbst die Aufgabe dtt- Regierungsbildung zu, sie sicherte auch eine auf Jahre hin einheitliche, beständige Regierungspolitik. Aber die guten unpolitischen Deutschen habe» so viele zwingende, teils lands- mannschaflliche. teils wcffnntchauungsnff'ßste ttt»»e»de Gegensätze, daß sie eine einheitliche nationale Politik der Re jung des Vater landes aus der tiefsten Not «ich: ausbringe». Ihre Vorfahren haben im Gegensätze zn den Nachbarvölker» über dem inneren Zwist und Hader es zu keiner starken nationalen Eipheij gebracht; warum sollten die heutigen Deutschen nicht weiter bader»? Jede Partei lan» wund- soviel gme Gründe ansühren, weshalb das Zusammengehen mit an deren Deutschen ihr nicht möglich ist. Und zuerst ist ja rer Deutsch« Patteimann, Unter dieser Parteizerspliilcrung leidet auch die nichtsozialistische, national« Arbeiterbewegung: wie durch manches andere, io auch hier durch wird sie gehemmt, di- Führung in die Hans zu nehmen bei der Beendigung der Revolution, Die Menschen sind ein wunderliches Völkchen. Ihren Stacus- karren fahren sic beharrlich von einem S:raßengrabc» in den an deren, In der Zwischen,zeit geht es erträglich.' So kehren denn auch die Revolutionen immer wieder, nach Bismarcks Wort als die Antwort aus Fehler und Unterlassungen der !>>-; dahin Vorherrschen de» Revolutionen werden wie Fieber im Menschcnkörper aber erst ein richtiges Unglück, wen» es nickst gelingt, sie bald ourch eine dauer hafte bessere Mackstvertttlnng zn beenden e">c neue Ordnung zur Ruhe und Sicherheit zu bringen. Wen» die Trutsilie» bislang nicht die Kraft daz» ausbrachten, wenn deshalb die Revolu ion krank, chronisch, schleichend stank wurde und die Gefahr der Katastrophe in sich trägt, io liegt der Grund zuletzt darin, daß ein starte,- , aiionalex Wille noch nick» aufgebracht wurde. Soll e des aste Ge ck,leckst alters schwach lein, sollten wir unsere Hoffnung ani die na,brücken ist. Tugend setze» müssen? S K. Revolutionäre unter sich Der russische Bolschewist Sinowsew, ter bekannt-st, aus dem Parteitag der Unabhängigen in Halle eine bedeutend- Üvlle gespielt und wesentlich zur Spaltung der Partei bestes rage» hat, hat über seine Reise nach Deutschland und seit'« T/Uigleii einen Be richt erslatttt, in welchem er einige beroorrag-n Führer des lecksten Flügels der Unabhängigen schildert, r i» kr si leimen gelernt hat. Wir glaube», daß es auch sü: ui-.'g'-. Leier tu Jnleresic ist das Urteil Sinvwjcws über die Führer e ncr Partei, die den Bestre bungen seiner eigenen Partei fthr nahe steht, kennen zu lernen Von Tr. Hilfcrdiiig heißt es n, a,, inan finde bei ihm: „stark aus geprägte Züge eines betrügerische» Börsenmaklers, . , . der seine Anregungen zur Bclämpsung der proletarischen Revolution (wie sie Sinowsew auffaßt, denn die prolc-mr sche Revolution wolle» auch di« Rechlsunabhüil.qigen. D. Red) aas dun Ve-zimmer eines englischen Diplvmaltti, aus dem Kabinett eines Banldtrcffvrs und. wenn nötig, auch noch aus anrüchigeren Stellen hole" Nicht weniger verächtlich lautet das Urteil Sinowjews über den unabhängigen Führer Ditt. mann, den er als den „neuen Henker der Arbeiterklasse", als „treuen Diener der Bourgeoisie" »nd „-'inen nicht minder rasenden,, wütenden Kestte!,bnnd der bürgerlichen Gesellschaft wie Noslc selbst", bezeichnest. Tiffniami ist nach Sinvwjcw der „topische Vertreter der schädlichsten konterreoolitstonärcii Kaste" ein „Parvenn, ein Ileinlicher und sehe unsauberer Philister", der „Abgott der gesinnte» gegtti- revolinionäieir Kanaille in Teniscyland". Erispie» wird als ein Mann geschildert der sich mit -Händen, Füße» »nd Zähne» an die Macht klammert und leine Nieder räckstigkcil scheut, um sie zn be halten, Am schlechtesten lomnff Ledel-our. der sich bekanntlich rühmt, einer der eifrigsten Förderer der deutschen Revolution zu ,'ein, weg. Sinowsew schilderst st» wie folgt: „Dieser Man» ist ein West zeug in de» Händen der dnulefften, nl'cheulichste,,. bluldn sligslen Elemente geworden die nnlcr dem Dache der rech snnabbängigen Partei Unterschlupf gesunden haben . Viele haben bisher Lede- bour einsach siir eine» alte» Hanswinit gehalten Aber nach allem, was wir geschildrrl Naben, ist es llar..daß er nickst »in ein Hanswurst, sonder» ein blutdürstiger Hanswurst isst. Rose »leid wird als ei» Mann gezeichnet „mit einem zollgroßen, pol,,sichen Hp i -,o;ft und Bethlehem Vo» Dr. Paul Wilhelm von Keppler, Vischos von Rottenburg „Wie es lieblich und majestätisch zugleich daliegst, säst großartiger tost stattlicher als das Bild, das wir von ihm im Herzen trugen! Aus schön geschwungenen, im Halbkreis geschweiften Höhenrücken siebt sich die Zeile seiner Häuler hin. mit manchem imposanten Ban, wie dein Karmelistettnnrnlloster. der großen Knabenerziehungsanstalt Waisenhaus und Slckerbauschule) des Pater Bcllvni, dem Kloster der Josessschweslern mit Mädchenschule, der deutschen protestantische» kchule und Kirche. Im Innern freilich sieht es nicht viel besser aus «Is in anderen palästinensischen Städ«ck>en: die Häuser schlecht und dmvahrlost, die Gaffen schmutzig und so eng, daß daS Ausweiche» Lwwierigksiten macht; aber die Bewohnerschaft hat etwas Adliges Ast Freies. Di« buntgekleideten Franc» genießen alten Schönhcits- ruscs! ihr Kopsschleier wallt herab vo» einer hohen, steifen Mütze, die ringsum mit große,, und kleinen Münzen benäht ist und von der z» beiden Seiten noch zwei Münzcnschnüre herabhäng-en. Tie Üsi-Glehemiten haben in diesen Monat-'» alle Hände voll z» tu», um cws der Perlmutter der Riesenanster des Toten Meeres, aus de» tiivenkernsn und dem Olivcnholz von Jerusalem »nd Bethlehem, «ns dem Mosesstein (dem schwarzen Erdpechstein) und aus dem Aivhaff des Toten Meeres den Bedarf an Devotionalien zu decken, di« in Jerusalem feilgeboten »nd von den Pilgern in die ganze Welt hinaus verbreitet werden, „Uns zieht es nach dem östlichen Punkte der Stadt. Hier bleibt der Stern unseres Glaubens stehe» wie einst der Stern der Weisen. Da weist er »ns die tief im Fclscnschrein geborgene Wieg« des Hei landes, deS Christentums, unserer ganzen Religion und Kultur, die Iklätte. von der wir als Kinder geträumt, über die wir als Männer «elorscht haben, den Punkt, der einen der großen Einheits- und «iltelpunktc unseres Denkens »nd unseres Lebens bildet. Wir sind »m Ziele Bor uns ein kolossaler, seslimgsähnlichcr Gebärstelom, »lex der wie eine Ziiadelle d«,, äußersten Felsens,- entnimmt, ihn durch starke Substruktioncn vo» de. Tieft aus erweiternd und festigend Ir schließt in sich zwei stattlich« Kirchen und drei Klöster, dos dxr Kraiiziskancr der Armenier nnd de, Griechen, Tein ehrwürdigster I»tk ist die Gebuttskirche, deren unscheinbarer Westfront wir gegen «ersteh-m aus einem größeren freie» Platz, über den sich einst dos nun verfallene Atrium de, Kirche mit Lichlhof und Säulcngänge» hindehnte. Die ganze Me.ucrllucht, vor der wir stehen, zeigt »ur kleinc und niedrige EingangSpsörtch«,,: größere Oefsnnngen widerriet die Furcht vor den Moslemin und dm Beduinen und das schlechte Einvernehmen der christlichen Konfessionen untereinander. Tex nied rige Bogengang zur Linien führt »ns ins Franziskancriloster: wir melden »ns und lauschen mit cinttn holländischen Pater einige deutsche Worte; die schlechten Beziehungen zu den Griechen und die fast »»unterbrochenen Konsliltc mit ihnen bilden de» Gesprächsstoff, Wir besuchen zuerst die den Franziskaner» allein gehörige hübsche Kasharinenkirche, 1861 an Sb'lle einer kleine» im einfachen Barockstil gebaut, der Geburtslirchc parallel lausend, nur weiter nach Osten gerück, »nd viel llei-»er. Dam; zündet man »ns Lichter an, und ein Bruder führt »ns im recht«» Seitenschiff eine viefflusig« Treppe hinab Enge, ganz finstere F>lse»pänge. mehrmals sich wen dend, Den Endpunkt bildet eine tiefliegende, geräumige, aus dem Felsen gehauene Kapelle, die Gebtt.-kammer des hl. Hieronymus, der die letzten 31 Jahre seines Lebens in Bethlehem zudrachte und hier bekanntlich die Vulgata fertigte. In eine», anstoßende» Raume sein jetzt leeres Grab (sein Leichnam wurde nach Rom verbracht) und die Gräber der hl. Paula und ihrer Tochter Eustochium, dev vorinhinen römischen Frauen, die aus der Welt zu Hieronymus ge flüchtet waren »nd mit ihm sich i» den Ehrendienst a» der Krippe teilten, sodann das Grub des Eusebius von Crcmona. der sich auch de». Heilige» angeschlossen hatte Ein weiterer unterirdischer Raum heißt Kapelle der unschuldige» Kinder, nnsil einer ziemlich späten Legende nach (15, Jahrhundert) hier aas Schwert der Soldaten noch einige Kinder erreicht«, die ihre Mütter versteckt hatten; dann eine Grolle, in der St Joses de» Beseht zur Flucht e»,pso»ge» haben soll. Noch ei» sinsiercr, enge,- Gang, da»» — tritt ehrfürchtig auf, hier ist heiliger Boden — «ine größere Feffengrotle, vom gedämpften Licht der Silberlaniven mnstisch erhellt, ganz mit rotem Seidendamast ausgeschlagen, 12 Meter lang, 4 Meter breit, 3 Meter hoch. An ihrem Ostende ein Altärckien, unter der Altarplatlc am Boden ein« weiße Marmorlascl, beständig bestrahlt von Ik silbernen Lämpchen; in dft Tafel ist .'ingelasien ein silberner Ster,, und die Umschrift: Hie de Virgin« Maria Jesus EhristuS nosus est — hier wurde aus Maria der Jungsrou Jeins Christus geboren, „Wie dieses Hic die Seele ersaßt und überwältigt und den Körper aus die Knie zwingt! Nächst Golgatha nnd dem Grabesselsrn ist das der Erde beiliasie Statt«- G-ftaistt die Stunde meines Lebens, wo ich mu eigene» Auge» si- sehen oa,j, wo ick, z»m Be kenntnis deS Giundgeheiinniises des t hnslenuims dieses ieliap H e hinzusetzen lami! Es gilt, ne auszui.ngc», diele gewest en .'! >g n- blicft, in ihce Weste des Lebens Vergangenheit und .-liilnnsi. Freu und Leid. Sorgen und Nöte» einu'tanchcn, an de» Gnaden dieses Hic auch den Tcnein i» der Heimat ihre» Anteil zu siche»n, „Nnd nun wollen wir die Grotte genauer in Au.ensckwiu nehmen. Sie ist rin unregelmäßiges längliches R-ckneck mit einer südlichen Ansöuchlung, in der die Stelle der ,ütippe sich lesinde, nnd ein Alt», an dem Platze, wo sie drei W-ise» angebet-'i haben: >ea,is und links vom Gebnrtsaltar sühren -insi»gange in dst Od-rlirchc, Ter besonnene Abendländer ist vielleicht irenig grnest!, all- Ano.sten als Wahrheit hinzu,ich»»«», welche , is geschäftige and .-.r-prächige Legende in diesem nnicrirdiichen Labi.riniy zu mache,', weiß: aber in der Gcvurtsgrotte kann doch auch -r sich vollständig sicher suhlen, Es erscheint ihn» an sich so gngeniesse», daß das größte fundamentale Geheimnis der Offenbar»,ig im bergende» Schoße der Fslien sich oei- wirllichte Dir Frage ist aber; W e fügt ncki dieft ''»-'tl' i» den evangelischen Bericht, der doch vo» eias»! Stille >p-,ickn? Da wallet kein Widerspruch, Wir haben es bin >„ft ei, r Fe!si»g>oljs -» tun, die vorübergehend bei schlechtem Wett-'» oder große, Kitte auch als Stall benützt wurde. Jenseits des Jordans und o»s! st »stlästino, z, B, i» Tjck'eniiiit, findet man '>e>"e noch solche Fell'»Höhlen mit Krippen sür die Tiere. Von des Todesangst iro't« cm '"clb >>; wiise» wir. daß sie noch 16l7 und 1719 von c » ?"-,«>» zu eine», Biehslall mißbraucht wurde Eine nähere Untersuchung der Wände wa> mir nicht möglich, Tobler gibt an, die Wände seien gtt»an>>,t. Auch das beweist nichts gegen die Echtheit', das; man innerhalb der Erdhöhle Mauern aussührte, um dir Wände zu ebnen, ertcheint ganz glaub lich; und merlwürdigetweise spricht von einer solche» Ausmauerung uiltelff' Grotte schon der deutsche Pilger Will bald um 720 Bei genauerer Untersuchung wäre vielleicht »och der jetzt geschlossene Ein gang oder Zugang zu linden, durch de» die Grotte sich einst nach Bcrghalde hi» öffnete. Die Tradition ist hie, so aff, konstant und widerspruchslos, das; de» Geist schon fthr ktffiich iein muß, um mit dem frommen Gemüt Streit an;»sa»gen, Justin der Matt,wer ver legt schon im 2. Jahrhundert die Gebur» drs Herrn in eine Grott«! 330 täßt Konstantin über dieser Grotte eft'e Kirche bauen, Und diese Kirche steht heute noch; wir müssen g-ben sie zu besichtiae» Ein 1,-tzttt-, langer Scheideblick, das Bild de, Grotte „nverlierba, dev Seele einprägt, dann die Suffe» hinan, Was steift c>be,- Hst, an der
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