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Sächsische Volkszeitung : 09.02.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192102090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19210209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19210209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-02
- Tag 1921-02-09
-
Monat
1921-02
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.02.1921
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«ruwoch den A. Ftbruar iw!l ««, I» ««W » Mittwo Gins erneute Aammerdebatte Pari», 8. Februar. In der Beginn ein Gesetzentwurf en Kammerfthving wurde zu Beginn ein Gesetzentwurf über di« Schaffung von Grabstätten für im Kriege gefallene Deutsche angenommen. Bei Fortsetzung der Debatte über das Pariser Abkommen erklärte de Magallon: Nach seiner Ansicht dürste man sich keine Illusionen machen über das, wa» man von einem besiegten Feinde erbalten könne, es sc, denn, man er» balle es sofort. England sei so klug gewesen, sofort die deutsche Flotte zu verlangen. Er zweifle, dag Deutschland bezahlen wolle. Man müsse die Ruhr besetzen und da» Rheinland der preußischen Herrschaft entreißen. Ls sei eine FricdcnS- twlitik. Deutschland zu entpreußen. Abg. Klotz sagte, man ver lange von der Kammer heute eine Entscheidung von hoher Be deutung. Klotz glaube, daß das Abkommen von Paris vor teilhafter für di« Deutswen sei. als der Friedens vertrag von Versailles. Nach seiner Ansicht handle «S sich viel leicht nicht um eine Abänderung dcS FriedensuertrageS, sondern vielmehr um rin Zusatzprotokoll, das der Ratifikation der Kammer nn'erlieae. Die vorgescblae enen Zwangsmaßnah men seien dem Schuldner nicht mitgetcilt worden. Ministerpräsident Briand erklirrte, die Sanktio nen seien Angelegenheiten der Alliierten, nur die Beschlüsse wür den Deutschland mitae^eilt. Nach dem FrirdenSvertrage von Versailles dürften hierüber die Deutschen Bemerkungen machen, die die Alliierten annehmen oder zurückwrise» könnten. Wenn wir, sagte Briand, den Deutschen Zwangsmaßnahmen mitgeteilt hätten, hätte es den Anschein erwecken können, daß es den Deut schen gestattet wäre, darüber Bemerkungen zu machen, DaS aber erlauben wir nicht. Klotz fährt fort. Wir sind vollkommen einverstanden. Nach seiner Ansicht stelle das Abkommen von Paris eine Pau schalsumme mit einem Diskont von 10 Prozent dar. Man könne in der internationalen Finanzwelt Leute finden, die in Dollars, Pfund Sterling und Gulden Darlehen an Frankreich bewilligen würden. (Minister Loncheur: DaS brauchen w-r nicht, j ES sei unerläßlich, das; die Kammer darüber Auskunft erhalte, ob Frankreich 60 Milliarden Goldmark von Deutschland erhalte. Wie hoch sei gegenüber dieser Summe die auswärtige Schuld Frankreichs? Amerika schulde man 10,6 Milliarden. Er zweifle nicht daran, daß die Engländer und Amerikaner in Betracht ziehen würden, welche Opfer Frankreich für die gemeinsame Sache gebracht habe. Klotz spricht sodann von der Annullierung der interalliierten Kriegsschulden. Jetzt habe Frankreich ohne Gegenleistung von seiner Forderung einen Nachlaß gewährt. Briand erklärt, man hatte bis zum Monat Mai den Gesamtbetrag der Reparationsschuld festzusetzen. DaS habe gewisse Hindernisse gebracht. Aber durch ein Einverständnis der Alliierten sei man darüber hinweg gekommen. Dos sei das wesentlichste Verdienst der Konferenz von Paris. Ohne diese» Ilebereinkoinmen wäre Frankreich isoliert und der Vertrag würde nicht mehr stuelcn. Zwischen dem Abgeordneten Klotz und dem Ministerpräsi denten Briand entspann sich «in Zwiegespräch. Klotz sagte: Ich hoffe, daß die Regierung auch mit unseren Verbündeten von der Mobilisierung unserer Schulden gesprochen hat. Briand erwiderte: Wenn ich daran nicht gedacht hätte, wäre ich nicht würdig, an dicker Stelle zu sieben. Klotz: Ich zweifle nicht daran, aber Sie habe» gesagt, daß da? Instrument Frankreichs, also der FricdenSvcrtrag, nicht lebendig sei. Haben Cie beute etwas Lebendigeres vorznzcigcn? Briand: Nein. Herr Klotz, auch in vierzehn Tonen werde ick, Ibuen nicht die Lösung eines Problems bringen können, das; Sic über ein Jahr vergeblich zu lölen versucht haben. Ich babe gesagt, was noch zu erledigen i bleibt, und ich wiederhole mit Nachdruck, das; ich das i Vertrauen der ganze» Kammer rrist'a habe, uni die Verhandlungen fortzusctzeu. tBcifcill.) Klotz: Sie ; wollen also die Veraulworllichkeit der Kammer, au die Stelle Ihrer eigenen Verantwortlichkeit setzen? Sie hätten nur Aue rorität nötig gehabt, die Ihnen die Kammer einmütig gewähren würde, aber nur unter der Bedingung, daß Sie unsere eigene Verantwortlichkeit nicht engagieren. Briand: Ich habe der Kammer, deren allgemeines Vertrauen mir vorher bewilligt wurde. Aufklärungen über da» erste Abkommen der All icr.en gegeben. DaS war meine Pflicht. Sofort ist man mit Ii,:er» pcllationen gekommen und man bat von mir Ausklärungei. ver langt. Man wollte, das; ich schon im Voraus über alle Ver handlungen berichten würde. Ich habe Ihnen kein Protokoll zur Unterschrift vorgelegt, ich habe Ihnen nur eine llgcineine Orientierung gegeben. Das ist eine viel größere Kla.l-ri' als damals, als man von uns verlangte, den FricdenSvcrtrag an zunehmen oder abzulrhnen. Jetzt handelt cs sich darum, ob die Kammer Vertrauen zur Regierung hat oder nicht. Klotz ant- wartet: ES handelt sich jetzt nm das Leben eine» Volkes nicht um eine einfache Vertrauensfrage für die Regierung Frank- reich müsse den Zinsendicnst der Anleihe zu seinen La 'e > nch, men, um die Reparation zu bezahlen, die Deutschland schulde. DaS sei nicht nur gegen den WaffrnstillstandSvertrag, sondern entspreche auch nicht dem Frieden. Selbst Graf Drockdorff-Nantzau habe in seinen Gegenvorschlägen die RcparationSpflicht anerkannt. Er habe zugestanden. daß der deutsche Steuerzahler mindestens ebensoviel bezahlen sollt-, als die alliierten Steuerzahler. M.t den 14 Punkten von Wilson hätte» die Deutschen die Entschädigungspflicht angenommen, denn sonst wäre der Waffenstillstand nicht abgeschlossen Worten. ES sei nicht möglich, das; die französische Kammer dir neu n Steuervorschläge prüfe, bevor nicht das deutsche Budget umgestaktet werde. Der deutsche Steuer-xrhler zahle nur 1b Prozent, der französische aber 00 Prozent. Di- Kammer könne beute nickt abstimmen, bevor sie nicht klare Aufklärunoen habe über die Mobilisierung der fianzösiscken Forderungen, über die Vereinbarungen, über die Flüssigmachung der fr nrzösisclien Forderungen und besonders über die Regelung der äußeren Schuld, über die Austeckterhaltnng der territorialen Sicherhe.ten und übcr die Finanzvolitik. Man walle versichert sein, daß der französische Steuerzahler nicht die Zinsen zab'.-n müffe süc die Summe, die Frankreich vom Besiegten zu erhalten ha;? Nach Briand ergriff Minister Loncheur das Wort: Er verstehe, daß die Kammer Aufklärungen verlange, bevor mau nach London gebe. Deutschlands Schuld bezöge 800 bis 810 Milliarden Goldmark. Davon erhalte Frankreich 62 Prozent. Man rechne damit, daß der Wechselkurs in acht Jahren normal sei. (Der Abgeordnet/ Tardieu will unterbrechen.) Min-ft er sto::- chenr ersucht ihn. davon Abstand zu nehmen, »m dem Lande nickt das Schauspiel zu geben, daß zwei Männer, wie er n,;p Tardieu. sich in der Kammer zankten. Louckeur erläutec. als» dann de» näheren, daß im Friedensvertrag alles von der Re:m- rationskommission abhänoe und vergleicht die absolut» Ziffern des Vertrages mit dem Abkommen von Baris. Er macki große Reserven hinsichtlich der in der Oesfcntlickckest bis jetzt auf- gestellten Berechnungen. Wir erkennen, daß Frantrc'ch auf der Variser Konferenz Ovfer gebrockt hat ?Bewe<,»na), aber «s fragt fick, welche. Vor einem Iabre hätten ',e All-rerlen den bedeutendsten Finanzlcriten den Auftrag ert-ust, z» e-ckläreu. wie man Deutschland dazu bringen könne. 800 Mi'liarden Goldmark zu zahlen. Es sei ein Irrtum, zu glauben, daß Deustcknoud anders zahlen könne, als mit den Ncicktümern. die es durch den Export erwerbe. Man sage, Deutschland könne Frankreich nur zahle», indem eL Frankreich auf dem We'tmarkte zu seinem Unnunsten Konkurrenz macke, aber nur Konkn-cenz mache, wenn man es geben laste, und keine Konkurrenz, wenn man zu ban deln versiebe. Die deutsche Handelsbilanz nnAie mi> 12 bis lg Millionen Goldmark aktiv kckeibe». Er glaube, daß die deutsch? Ausfuhr 80 bis 86 Milliarden Goldmark betragen könne. Deutschland habe vor dem Kriege für 13 Milliarden ervortuwt. bi« zuständigen Behörden oder Beamten in Beschlag genomme» worden sink, vorsätzlich beisene schosst oder in anderer Weis« der Verstrickung teilweise oder ganz entzieht. Vorsätzlich handelt auch der. welcher mit dem sogenannten Eventualdolus handelt. 3. A»S dem Wortlaut des Antrages der Deutschuationalen Partei und des Beschlusses.dcS Reichstages gebt hervor, daß der Abaeordncte van den Kcrkbosf in zwei Strafverfahren wegen Steoerbii'Ier nebnug verwickelt ist: in eines, das denn Land gericht Elberfeld, und eines, das keim Finanzamt Vohwinkel an hängig ist. In, letztgenannten Fall handelt es sich vIenbar um ein nach 8 380sß der Reicksabgabenordnung eingeteneteS Ver- WaltungSstrafverfabreii. Beide Verfabrcn waren vorläufig ein- ziistelleu. nachdem der Reichslag das Verlangen nach Aufhebung gestellt balle. lArlikcl 87, Absatz 3 der Reichsverfastung.» Bei dieser Rechtslage ist eS für den Juristen schwer verständlich, wie trotzdem das VerwaltungSstrafverfobren von tem Finanzamt Vohwinkel weitcrbetricbcn und zum Abschluß gebracht werden konnte und wie das Fmanmmt Vabwinkel dazu gekommen ist, dem Abgeordnete» van ten Kerkbcsf eine Bescheinigung des In- bosts anszuslelle». das; er freiwillig alles ibn zur Verfügung stehende Material dem F'nanzamt gegeben habe und daß das Finanzamt die gegen van den Kcrkbosf erbob-nen Anschuldignn- gen nickt für begründet baüc. Diese Erklärung ist »m so be fremdender. wem: man berücksichtigt, daß sie auf Grund eines AktcnmaicrialS erlo'gt ist. das durch Attend-ebstähle und durch Entwendung der Geheonbücher ans dem Kass:nschrank lückenhaft geworden ist. 4. Im Falle van den Kertbosf sind wiederum, wie im Falle Erzberger, Cteneralten entwendet Warden, 'icsmal z» dem Zweck, ihre Verwertung zum Nachteil dcö Angelchnldigten zu ver hindern. während die Entwcndnna im Falle Erzbergcr stattge funden hat. nm die Vcrnertniia der Stenerak'.en zum Nachteile »cS Angekchuldiaten sickerznstellen AnaesicklS dieser Voraänge ist man geneigt, die moralische Qualität mancher Steucrämter in Frage zu stellen. Im Interesse der Staatsontorität, der Be- omtendiszivlin und n,cht zuletzt der Steuerzahler muß van den StrafverkolgungSbeböraen verlangt werden, daß sie dicker äußerst bedenkliche» Erscheinung mit grök-ler Entschiedenheit nnd Schärfe begegnen. Dies Verlangen ist um so mebr begründet. «IS der Mißbrauch der Slenerakten im Falle Erzberger schon Var 1 Iabr erfolgt ist. ebne daß man bisher von einem wirksamen Einschreiten der Staatsanwaltschaft etwa? vernommen hätte. Nickt einmal der Veicketz'e soll bisber acbört worden lein. Wenn man deni-egenüber stellt, wie gewissenhaft die Staatsanwalt schaft ihre'- Amt-? wa"et. wenn es sich nm Anzeigen gegen we Person des Abg. Ewberger handelt, sa könnte man wirklich irre werden an der Unparteilichkeit der Rechtspflege. Neicksreqkerunq und Landau Berlin. 3. Februar. Dad Auswärtige Amt hat her hie sigen kran'ölltchen Bistschgkt mitgetrilt, daß die deutsche Negie rung die Einladung für die Lendanrr Konferenz unter der onddrücksickwi, Voranst-t»>ng n n n ! nc m t daß auch d'e deutschen Ol c a e n v a r s ch l ä g c nnk der Konteren; zur Bera'nno erstellt werd-n. Im NelchSkinanzminIsteroim stehen die d-ntkchen Gegenvorschläge an die Omtcnts »iirmi'telbar vor der FertwsteNnnq. lieber die P-rs>a„bI>,n-en verlautet n»S parlaweistaw'cher Onelle, dak, die d-ntsckwn G-e-nvorsckläge tede 2nhi„ng Iller 150 Milliarden Mark Ge sa mthii he verwerft». Berlin. 9. Februar sin der Mitte-Inn", daß das auswärtige Anst der ' ie'wen srin'.zösi'cken Vockcbast ,"stoeteilt babe, daß die deutsche Neaiernvg die Einladung nach London unter der ans« drtlckli-en Vorantzsti'niia an, immt. daß auch die deutschen lOegenvorkchläge a»s her K'r Beratung gestellt werden, erläb't der „Lok-Ain ", dl-se Mitteilung muß in Lnndon schnn eellern iwrgele en > a'-en. den,, i rem Inhalt entsprechend ist dort acstern die am'lick- Nachricht aiwae-eben worden, daß die deutsche Remeriino die Einladung nach Lcwdon anaeüommen habe. Hier in Berlin ist bis zum geßrigen Abend die B"bm,pt»ng onsteck'ew allen worden, daß eine Enstckstiesnni ank die Einladung gack London n!"t vor d--r lenti-en Sipunr des Rei->'§?<> NmNtS pe'akt werden kö- ne Man kann ans die'-r Zwiespältigkeit der amtlichen Insoiinalionbrwei'Iuu > tckon niwekä r erkemwn wie die Cstmwnng in den dcullcken Kre'ien beschaffe» ist. Was die aus drücklichen Voranssepnn>en belrisf-, unter denen das AnsIwiti e Am? die Beschick»»» der Londoner llon crenz beschlossen boKen toll, so ist nicht zu v rkennen, daß »er britische M nisteipr-si 'cnt es in seiner sali am I e.anntcn Art v istnnden hat, die deutsche Negierung aut diesem Acwen berans.'n'ocken. Aber auch ohne dies wiiwe es st rer Gerslo um'cut nur emip,neben baben, Bornuosetznnaen an zu- s,eilen, non denen sie von voindercin nabczn mit Bestimmlbeit «nnebiiicn kann, daß ihre Gegner i nen höchstens eine rein soimelle Vedeulung beilegen. Pro est der preutzischen Landesversammlung Berlin, 8. Februar. Ter Ständige Ausschuß der preußi schen Lnndcsvcrsaannlnng beschloß die folgende Erklärung: Die unerhörten Forderungen, die dem deutschen Volke von den Alst.ierlen in der Wiedergntinachnngssrage z.igemuiet worden sind, haben den entrüsteten Widerspruch aller Kreise des Volkes gefunden. Die preußische Volksvertretung schließt sich ihm in vollem Maße an. Was mit den Lcbensmöglichkeiten des deut schen Volkes vereinbar ist. muß den übernommenen Verpflich tungen entsprechend für die Wiederh-rslellung der durch den Krieg vernichteten Gebiete geleistet werden. Darüber hinans aber kann kernen; Volke zngemutet werden, sich frei willig in die Sklaverei zu begeben. Diese Er niedrigung weist das deutsche Volk von sich, zumal damit zugleich seine Kinder und KindcSkinder zu einem Sklavendasein verur teilt würden. Die preußische Volksvertretung erwartet vo» der Reichsregierung, daß sie ihren ablehnende» Ttan»v»nkt uner schütterlich peibebält nnd fordert in dieser ernsten Stunde, in der es sich nm Sein oder Nichtsein dcS deutschen Volkes bandeil. alle Kreise des deutschen Volkes auf, in der Abwehr dieser un möglichen Forderungen der Entente geschloffen zusammen;;,- stehen. Tie Nnnabwe dieser Entschließung geschah mit den Stimmen der bürgerlichen Parteien und der Sozialdemokraten. Die llnabhängigen und die Koinmnnisten gaben Sendcrcrklä- rungen ab. Nack den am Montne. früh vorst-eenben Nackw'ckiten a»ß dem Reiche sind nm Soun az im Neichsgebiew in insgesamt 1120 P r o t e st v e r s u m m l u n g c n Kundgebungen gegen die Pariser Beschlüsse gefaßt worden. L u ,ollst nim richten Noma» vor Er;ch Friesen (Nachdruck verdaten.) (13. Fortsetzung) , , ibrcr frühere» jubelnden Herzlichkeit — ach. seit eini ger Zen war ihr Wesen dem jungen StaalSanwalt weniger innig weniger unbefangen erschicnen — eilte Irmgard ihm ent gegen Stürmisch zoa sic ibn hinein in den kleinen Eck'alon, der, ganc in dnn'elrot und rcscdagrün gehalten, io reckt ein Plau- dereckeben für Herzensergüsse eines Brautpaares bildere. Voll Entrück, n ruhte HcinzcS Blick auf dem t cbreizenden Geschöpf, ans den, leuchtenden, goldblonden Lockenhaar, ans dem frir.cn stolzen Profil. ... O. wie er sr: liebte, seine Irmgardk To legten 'ich auch schon zwei weiche Arme »n: seinen Hals, en, Pwr senchtschimwernde Auge» tauchten in di« seinen, und «ine vor Bewegung bebende Stimme slüsteri-: -Ich muß dir rwas anvcrtranen, Liebster!" Gespann: harch'c e- ans. .Ja, wein Herzblatt? ... Ick habe es gewußt. Du wirst mir schon mitrcilen. was dich a-uilich ß> verstimmte." W>e mit einem Scß'aae 4nar aller Sonnenschein ans den« ernlügende» Gcsihtchcii weggewischt. Die erhobenen Arme san ken berab. .Das — wir eS a^erdingS nicht, was ich dir Mitteilen wollte," erwiderte sie verstimmt. .WaS de»»?" Sein Gefickt drückte zur Ge,-üae seine Enttäuschung ans Sie prcß'e d>e LG»«--, zi"amme-i > nd schwieg. ..Warum willst d» mir nicht 'agen, was dich crnält, Irm- g.ardW fragte er, und sein Ton klang ungewöhnlich hart und streng. Sie schreckte zusammen, wie aus einem Traum anfge- rüi.'est. .Was mich qnä>t? . . . Ach so . . . aew.ß . . wenn du eS wünschest ... Al er — bist d» aar nicht nengr-rig, meine gute Nackricht zu erfahren? Eie betrifft uns beide — unsere Zulnr.ft'" -Gewiß. Liebste! Später!" Irmgard nnterdrnckte einen leistn Seufzer. Dich erfüllte sie de» W»,itch ihre- Verl"bw„ und berichtete ibm von Sa'nmea Alfen» Besuch, wöbe» sie freilich deren Bclchnldigung. daß sie an Le? Echtheit Leb Testament» zweifelte, nicht über di« Lippen de- ki:n. Dagegen erwähnte sie ihre Unterredung mit Onkel Bruno. Das Gesicht des jungen Staatsanwalts w.cr immer ernster geworden. Hier und da zuckte sogar etwas wie Erregung über seine kräftigen Züge. Als Irmgard ihre Erzählung beendet hatte nnd fast schlich te :n zr- ihm aufbl'ckte. besorgt, was er sagen, ob er auch nicht den Vater tadeln würde — da gewahrte sie mit Befremden einen selisom nachdenklichen, ihr völlig unerklärlichen Ausdruck in seinen Zügen. Sie wagte mißt, ihn in seinem Grübeln zu stören. Vis er endlia, mit einer hörbaren Nervosität in der Summe, sagte: -Irmgard! Wenn dein Vater der armen Frau nicht zu ihre»' Recht verhelfen will, so müssen wir beide eS iun!" Irmgard zuckte zusammen. Ihr Bräutigam sprach von „zu ilrcm Rechte verhelfen". Was konnte er damit meinen? . . Doch der junge Staatsanwalt ließ ihr nicht viel Zeit znm Urberlegen. „Nicht wahr, du bist doch meiner Ansicht?" ries er heftig. „Aber gewiß. Geliebter, gewiß! . . . Wie gut du bistl Wie uneigennützig!" Und in der ersten Gcfühlöarifwallung drückte sie begeistert seine Hand. Vergebens wartete Irmaard, ihr Bräutigam werde sich nach der zweiten Mitteilung erkundigen, die sie für ihn in Bereitschaft hat,-, die sie beide ihre Zukunft betraf. Er schien ihre vorige Andeutung ganz vergessen zu haben. Sein- Gedanken weilten ersicktlich bei einem bestimmten Gegen stand. der ibn votEmumen gesanoen nabm. Erst als sie ldm zaghaft, voll echt mädchenhafter Verschämt- hei», ins Ghr stüsterte: „Heinz? Liebstcrl Sag, was wünschest du dir am meisten auf d- Welt?" Da erwiderte er mit einem feuriaen Kuß: ..Närrcken! Natür'ich dich als meine kleine Fraal" Ans Irmgcwds Sonnenoesichtcken erstrrbcke schon wieder das entzückende Grübchenlächeln. Nnd voll Jubel --zählte sie, daß der Taa ibrcr Verciniaung nickt mebr fern wäre. Auch Hein; Linostcdr '»beite auf bei der frohen Nachricht. Ec vergaß für den Moment, daß noch korben aanz rigcnartige Kmabinaliouen durch seinen Kons geschwirrt waren. Glücksclia zog er sein liebliche? Bränteben an feine Brust »ns küßte voll Inniokeit die aescnk'en, langbewiniporten Lider, die zartoerundc'en Wangen, die Gilbenden Livren. ..Also — im Herbst, mein Lieb, da bist du mein — ganz mein?" 0. Tage waren verflossen. . . . Die erste Freude, die der junge Staatsanwalt Heinz Ling. st-d! bei Her Nachricht »mpknndcn hatte, binnen kurz-m das ge- lieb'.e Mädchen sein nennen zu dürfen, hatte ^ruhigeren Er- wäl nngen Platz gemacht. Er entsann sich noch ganz genau der Unterredung mit dem B.aruii Herbert, al» ec bei ihm um die Hand seiner Tochter an« g-hallrn hatte. Freundlich und wohlwollend hatte der alte Herr ihm znge- HLri Dann hatte er gemeint, er hätte durchaus nichts gegen d>e Werbung des jungen Mannes cinzriwenden. wenn seine Tochter ihn liebe. Nur könnte er sich an den Gedanken, sei» Ki»s. sein ..Ein und Alles auf der Welt", bald fartzuaeben, nicht gleich gewöhnen. Ein Jahr wenigstens wollte er Irmgard noch im Vaterhaus behalten: dann mochteH« dein Manne ihrer Wahl folgen. Heinz batte diesen Wunsch vollkommen berechtigt gefunden. Man war überein gekommen, von der Hochzeit erst >m nächsten Jahre zu sprechen . . . Und nun sollte dieses Uebereinkammen ganz plötzlich über d?n Hanken geworfen werden! . . . Weshalb? . . . Auf wessen Veranlassung^ Seiner Ge»'obnbeit nach forschte auch diesmal der Staats anwalt nach Gründen, nnd da er sich keine AnMärung zu geben verwachte, wurde er verstimmt und mißtrauisch. Er wußte selbst nicht, wie eS kam — aber das, was er noch vac wenia Tagen als grösiteö Glück ersehnt batte, die baldige Vereinigung mit dem geliebten Mädchen — eS trat setzt znrnck vor einem ibm selbst noch nickt tlar bewußte», aber immer stär ker we-t-enden Gefühl des Mißtrauens. Mißtrauen! . . . Gegen wen? . . . Auch hierüber war Heinz sich noch nicht klar. Aber diese» Mißtrauen war einmal da >-"d sieß sich -ickst mebr bannen. Besonders IrmoardS MOteilrinocir über die Existenz ein» Halbschwester, der beiden Brüder Hasiclro>e. einer jungen Per son. dir mit ihrer Familie in 'äußerster Dürftiakeit lebte. hc»n- rnbiotcn ibn. Sein elementarstes Gcwechkiokeitsgeküh! sagte ihm, daß der alte Baron Udo sein inngeS kranke» Weib unb sein un schuldiges Töcktcrcken unmöglich gänzlich mittellos zurückgelassr» haben würde — wenn nicht von irgend einer Seite znm minde sten eine Beeinflussung, also „Erbschleicherei", stattgesunde» hätte.. . . (Fortsetzung folgt) non - sind t S o kc D'ese »nd i, Slr-ell 8 St> Milbe kenn r einer des L, d'Utic Von 0 M Nobr, breue schadi w >d vni l w-r r> 14 e Eit.r deutn Nillte 14.iü W, r Milli
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