Volltext Seite (XML)
der Eintracht. Man enthielt sick. der Angriffe gegen Anders gläubige, insonderheit gegen die Protestanten. Professor Meyenburg sprach die schönen Sätze aus: „Wir alle er kennen das Ehristlick>e und die freudige Entfaltung echt christlichen Glaubens nnd christlicher Taten ini Leben der Protestanten an. Ter christlichen Theologie erscheint der Protestant nicht als der vom (Glauben Abgesallene, sondern als Mitchrist guten Glaubens. Wir sind eher geneigt, das Gemeinsame zu beachten als daS Trennende'." Wir wollen deshalb auch nicht über den etnxis störenden Zusatz mit ihm rechten: „Wir wollen über eine Konfession. die schon Jahr hunderte lang neben uns lebt, ebenso milde denken, wie über Juden und Heiden." Wir trollen ebensowenig die Klage tragisch nehmen, das; in China die evangelische Mission der katholischen den Rang abzulausen trachte. Tie Redner lxitten ein Recht, die Knltnreinslnsse der katho lischen Kirche zu rühmen. Unsere geistige Entwickelung gründet sich zum größten Teil aus den Schätzen, die nnS die niinniin, die Bibliotlx'len der mittelalterlichen Klöster, in die Gegenuxirt hinübergerettet haben. Tas niedere wie höhere Schulwesen begann seinen Siegeszng über die zivili sierte Welt ans de» Klosterschnlen. Tie Besteller der Künstler und .Knnsthandwerker waren im Mittelalter bis in die neuere Zeit die .Kirchen. Man ist als Evangeli'cher auch leicht geneigt, den Tnrst »ach Wissen und Bildung bei den intelligente» .Katholiken zu nntei'chätzen. Man denkt sich den Spielraum zur Beiriedignng dieses Tnrstes durch die katholische Kirche meist zu eng gesteckt . . . Schlief',lich ist seine lJelnenbachs) Scblns'.rede ein groszer Sieg deS Laientums über die Widersacher im Kampse um das Laien- apostolat. um eine weitgehende Mitarbeit des Laien im .Katholizismus. Nicht ein Kleriker, sondern ein Laie hat den Finger in die ossene, schmerzende Wunde gelegt unter dem Jubel nnd der Zustimmung vieler Hunderte von Geist lichen. Tnrch den ganzen Katholikentag gebt dieser Zug einer Art Emanzipation dcr Laien. Ihre Mitarbeit wnrde nicht eril geiordert. sie wurde als feststehende Tatsache lx- handelt nnd von satt allen Rednern ihre Ausdehnung ver langt . . . Ter .''wist im eigenen Lager blieb dank der allieirigen Zurückhaltung unter der Oberfläche R-s Katho likenlages. Man wird sich nieder ans geistige Waisen- gange beschränken-, mau wird die Ideen in dir Stille ans reifen lassen. Tie Stellung des Papsttums werden sie im dent'chen Katholizismus nicht erschüttern. Stärker ist dem Papsttum uuser'r Erinnerung nach nie gehuldigt worden als aut diesem Katholikentage. Tas Eiiikilopaket z» 30 Ps. iordern eine Reibe von kaiismäuuiicheu Bereinigungen: gegen diesen Wunsch nimmt nun der Zenlrumsabgeorduele Busch, selbst Posibeainter, in folgender Weise Stellung: „In der Versammlung der katholischen kaufmännische» Vereine der Rheinprovinz in Bonn habe ich mich gegen die Unterstützung der Eingabe des Verbandes reisender Kausieute Teulschlands an den Staats sekretär des Reichsposlamtes um Einführung eines Eintilo- pakrtes ohne Begleiladresse zu ermäßigtem Gebührensatz ansgeiprocbeu. Bestimmend iür mich nviren 1. betriebs technische, finanzielle nnd 3. Gründe voltsivirtschastlicher Natur. Genus: gilt auch iür die Ponverwaltnng besonders als Veriehrsverw.iltnng der (''riind'alz: xnlnx p>»pnli .-ai>n',-,n:> !,-x. Tieiem (ssrund'alz sind auch gewisse Grenzen gezogen. Tie Versendung derPalcle ohne Begleitadresse ist pontechuisch zumal, wenn an' eine Vergütung im Verlust- salle nicht verzichtet werden soll, nicht durchführbar. Ter Antrag des Verbandes reitender.Kanilente. der ohne Zweite! den besten Absichten entsprungen ist, wird ater nicht der mittleren Geichättswelt. iond'rn nur den Ver'andge'cl'äiten Vorteil bringen und somit nicht der Allgemeinheit zugute kommen Tie billige nnd erleichterte Versendnngsart wird es den Warenhäusern ferner erleichtern, dem örtlichen Handel märte Kontnrrenz zu bieten. Ter Mittelstand verlangt von der Gesetzgebung Schutz gegen dos Ueberhand nehmen der Warenhäuser. Hi r aber toll die Vertretung des Mittelstandes. der Verband der katholischen laut männ netzen Vereine, eine Maßnahme befürworten, die in ihrer Gesamtwirtnng nur dem Grcßkopital an? Koste» der Allgemeinheit Vorteile bringt. Abgesehen von anderen Gründen sollte diese letzte uninnsiößlicbe Tatsache meiner in aller Bescheidenheit ans Wunsch der Redaktion abge gebenen Ansicht nach Grund genug sein, dem Anträge nicht bei.zutreten." Ter Kongreß katholischer tansmännischel Vereine in Tanzig hat auch diesen Antrag abgelebnt. Mit ci'ncr Arnderiing des Flottcubanplanrs der Regierung nürd sich auch der Verbandstag der national liberalen Jugendvereine aut Grund eines Tüiseldorser An träges beschönige», der einen iclnielleien Ausbau der denticle» Jlotte fordert. "A'ach der „Täglichen Rnndichaii" befinden sich die nationalliberal.'ii Jngendvereine bei An nalnne dieses Antrages durchaus nicht in Uebereinstimmnng mit der Reich-.gagssraktion. Wie das genannte Blatt näm lich erfährt, in die Jlottensrage bereits (hegensiand der Er örternngen innerhalb der nationalliberalen Fraktion ge- lvesen, und zwar bat der Abgeordnete Bassermann im An schluß an die .Kölner Tagung des deutsch'» Flottenvereins nnd die dort gehaltene Rede des Reichstagsabgeordneten Stresemann in der nationalliberalen Fniklio» die Frage aufgeworfen, wie diese sich zu dem in der Resolution des deutschen Jlotlennereins geforderten schnelleren Ausbau der deutschen Flotte zu stellen gedenke. Ter Abgeordnete Mi Her mann bat sich dabei durchinS ans den Boden der Forde- riinge» des deutschen FlottenvereinS und der .Kölner Aus führnngen seines Jrattionskollege» Tr. Strehnnann gestellt nnd die Fraktion bat diese Stellungnahme einstimmig zu der ihrigen gemacht. Tie „Freis. Ztg." meint weiter: „Daß Abgeordneter Tr. Skmli» als Füluer deS Zentrums der Tessentlichleit ein Flotteiiprogramm unterbreiten könnte, das im wesenIIich» als Programm des Marine- amteS gelten dürste, ließ bei der Stellung, welch' die Reicl'Sregiernng gegenwärtig der Zentrumspartei gegen über einnimmt oder einznnehmen scheint um mit Saboe zu reden „tief blicken". Tasür, das; in der Tat das Flotteiivrogramm StzmImS als offiziös, nxim nicht als offiziell angesehen werden muß, spricht der Umstand, daß die Nationalliberalen, wie aus den .Kundgebungen von Bassermann und Stresemann festzustellen ist, sich bereits jetzt für dieses Programm engagieren." Diese Anschauung beruht auf leeren Kombinationen. Tr. Spahn hat, wie uns von hochgeschätzter Seite mitgeteilt wird, nur seine persön lichen Ansichten ausgesprochen, mehr nicht. Wie er zu diesen kam, ist für den Eingeweihten auch klar: wer den neuesten Jahrgang des „Nautilus" studiert, der kann dort die Grundgedanken von Tr. Spahn wiedersinden; da brauch: man also gar nicht das Neichsmarineamt als Souffleur. Wir wissen vielmehr aus bester Onelle, daß man noch im Juni 1007 im Neichsmarineamt gar nicht an eine Aende- rnng des Jlottengesetzes dachte, sondern im Laufe der näch ste» Jahre nur einige kleinere Bauten (Docks usw.) zu fordern entschlossen war. Tag unsere Schiffsnmbauten mit denen anderer Länder Schritt halten müssen, ist eine Wahr heit. der im Reichstage schon im Jahre 1906 kein Mensch widersprach. Wenn nun liberale Blätter ans zwei Bro schüren eines im Ruhestände lebenden Geistlichen Schütz in Köln hingewiesen haben, so haben diese Schriften für uns gar keine Bedeutung. Herr Schütz bat sich nie im Zentrum betätigt nnd die Art seiner Scbriststellerei bat noch nie unseren Beifall finden können. Ter Inhalt der beiden Broschüren ist auch ein so unbedeutender, daß nicht einmal liberale Blätter darin einen neuen brauchbare»! Gedanken finden können. — Am 7. Allgemeinen Parteitage der freisinnigen Volk-Partei in Berlin werden leilnehmen die Vorsitzenden des Zenlralaucschnsles Abg. Schmied Elberfeld, Funk und Blell, die Mitglieder des G 'chäftsführendeii Ausschusses Abg. Dr. Müller-Sagan, Fischb-ck. Kämpf. Kow'ch, Dr. Müller-Meiningen. Dr. Wiermr, sowie die Abg. Dr. Doormann. Dr. M.iydan und Hormon». Tie Anteil nahme der vielen Abgeordneten ist ein Beweis, wie hoch die Wogen inner bald der Partei gehen! — Endlich cin richtiges Wort. Der Münchner Ver- treter von Olga Molitor. Rechtsanwalt von Poinmeritz, teilt mit. daß er dem Nachnchier die Entscheidung über die Angriffe auf die Ehre seines Schützlings überlassen werde nnd fährt dann fort: „Der Hauknltus nnd die Malitor- hetze haben nachgerade formen aageneni'uen, die das in Amerika bei solchen Gelegenheit-m geleistete i» de» Scharten stellen und teilweise einen Stich ins Pathologisch? animenen. Ich erbt cke hierin ein Anzeichen van P-rixrsinit des Nerven lebevs eines erheblichen Teiles der breiten Masse nnd ein Symptom beginnender völkischer D-cadei ce, ans die stolz zu sein Deutschland wahrlich keinen Grund hat. Kein moderner Denker wnd der Presse an sich das Recht ab- sprechen, unter Umständen auch für einen Angeklagten oder selbst Verurteilten Partei z» ergreifen. Dieses Recht wird water Umständen zur bnmanirären Pflicht, wie eS das Auftreten Zolas und die Haltung der ihm folgenden Presse im Dreyfus-Prozctz bewiesen. Sobald aber die Teilnahme für den Angcklagten zu Schmähungen wehrloser Triller sich zuspitzt, artet sie zur ,Frevelhaftigkeit ans. es sei denn, daß Wort für Wort und Satz für Satz der Jnvek- tiven unwiderleglich beweisbar wären. Wir unterschreiben Wort für Wort von dicirr Erklärung: es zeigt sich nach- gerade in diesem Prozeß, wie sehr in wc-ten Kreisen des Vo'kes das S'ttlichkeiisgesühl schon «esenk.n ist. Noch vor lO Jahren hätte u an solche Danae nicht für möglich gehalten: wie aber nord es erst in nochmals l«> Jahren sein? Au? dem Volke heraus selbst muß die Reaktion kommen aegen die VerniOx-runa unsere,- Sittm Tie Zeitung „Eri de Paris" bat von einein unge nannten Geber 15 000 Franks erbalten, die dem Sozialisten Herv«' zur Verfügung stellen sollen, wenn er einwilligt, ein Jal,r in Deut chland a»tii»ilitaristisch.e Propaganda zu treiben. sTesterrekntinen. Tie „Nene Freie Presse" meldet, daß zum Beginn d r parlamentarischen Kampagne das Ministcrinm Bcck mit Niickßcb.l ans die Veränderung im Besitzstand der Parteien durch die Wahlen eine Umgestaltung erfahren wird. Als sicher gelte die Temiision des Handelsministers Tr. Forscht, als Kbr wahrscheinlich das Ausscheiden des deutschen Lands- mai'nmiinsters Prade. Poitn^al. Nach amtlicher Meldung ans MossamedrS haben die portugiesischcn Truppe» am 27. und 28. d. M. bei Mnsilo. einige Kolimeter pon der Festung RoeadaS, einen glän- z.i'd-'n Sieg gegen die Enamtas erkämpft. Im Kampse sielen zehn weiße Soldaten: zwei Leutnants und 20 Sol daten sind verwundet. Ter Feind hatte große Verluste. Eine Ahteitnng Jnsanlerie ist nach de» Minen von Sao Tomingos in der Provinz Alemteso abgegangen, wo der Ansstand noch aiidanert. Tie Geseltsch-ast scheint indessen die Iordernngeii der Ansständigen bewilligen z» wollen, um eine Stillegung des Betriebes z» verbiiten. Ni nstland. Ein kniserlichcr Ukas vom 2l. August beslimmt er gänzend zu dem Gesetz über die Glaubensfreiheit, daß Inden, die srülier znm ortbodoren Glaube» übergetreten sind und jetzt ivieder den jiidnclxn Glauben annebmen. ibr durch den Uebertritt um Prawoslawentiim envorbeneS Bürgerrecht verlieren und in das Ansiedliingsgebiet anszn- zniveise» sind. Ein Offizier, der eine bei einer Hanssncbiing ge fundene Bombe in Odessa entladen wollte. ließ diese satte». Tnrch die Erplosion »»irden der Offizier, ein Polizeibeamter und ei» Kanzlist getötet, ein Polizeiosiizier »nd fünf Be amte schwer verletzt. Tic Verhandlungen, die seit einiger Zeit zwischen Rußland und England zu dem Zwecke geführt worden sind, gewisse Ziagen zu regeln, die die wechselseitige» Be- ziebnngen in Asien betreffe», sind durch den Abschluß einer .Konvention beendet, die am 18. bezw. 31. August durch den russischen Minister deS Aenßeren und den englischen Bot- sclx'ster in Petersburg unterzeichnet worden ist. Diese Kon vention wird alsbald nach Austausch der Ratifikationen in nächster Zeit veröffentlicht werden. — Die Entsendung deS Ministers deS Aenßeren, Tcvsik Pascha, an die europäischen Höfe soll aufgegeben sein. Es beißt, man werde sich ans einen Protest gegen die ans der Haager Friedenskonferenz bezüglich des ständigen Schieds gerichtes vorgeschlagene Einreihung der Türkei in die zweite Staatenkategoric beschränken. — Nach einer auf amtliche» Mitteilungen beruhenden. Zusammenstellung über das Bandenunwesen in Mazedonien lzaben im Monat Juli alten Stils bis zuin 13. August neun Kämpfe mit bulgarischen Banden stattgefuuden, wobei 1-13 Komitatschis getötet wurden; und mit griechischen Banden vier Kämpfe, lvobci 45 Komitatschis getötet wurden. Zur energischen Bekämpfung der Banden werden binnen einem Monat sechs Jägerbataillone zu 800 Mann neu errichtet, die als fliegende Kolonnen nnd Patrouillen verwendet und sorgfältig ausgewählten Offizieren unterstellt werden sollen. — Wie die türkischen Blätter melden, hatten türkische Truppen bei Nakle im Wilajet Monastir mit einer bnl- garisck>eii Bande einen Kampf zu bestehen. 17 Mann der Bande wurden getötet. Persien. — Sonnabend abend wnrde in Teheran der Großwesir beim Verlassen des Parlamentes durch vier Revolverschüsse getötet. tViarott». — Muley Hafid lwt an die Stämme einen Brief ge schrieben, in dem er verlangt, Angriffe bis zu seiner eigenen Ankunft ansznichieben. Wenn die Verlxmdlnngen mit den Franzosen scheitern sollten, werde er gemeinsam mit ihnen die Ehristen bekämpfen. Infolgedessen herrschte Ruhe. Am 20. d. M. jedoch traf der Tukalastamm mit 1200 kampf lustigen Reitern in Bnale ein und überredete die übrigen Stämme. Am 30. d. M. kam es zu einer großen Schlacht. Nur durch das Eingreifen der Schissskanonen wnrde der Sieg über die 6000 Angreifer errungen. Admiral Philibert telegraphiert, daß die Verhand lungen der Stämme in Mazagan fortdauern. Tie Bevölke rung von Saffi nnd Mogador sei jetzt mehr beruhigt. Tie nni daS Lager bei Casablanca vereinigten Marokkaner weiden ans 5000 bis lil)00 geschätzk. Ter Sonnabend sei ohne Zwischenfall verlaufen. Nach den neuesten Berichten ans Casablanca sollen zu den das Korps Trude bekämpfenden Kabylen auch sehr starke Reitergruppen ans dein Tafilelt-Gebiete gestoßen sein, welche, ermutigt durch die ersten Berichte von der ge ringen Anzahl der gelandeten sranzösischen Streikkräfte, die 300 Kilometer bis Casablanca in mehreren Etappen zn- rncklegten. Aus Stadr und ZLand. (Mitteilungen auS unserem Leserkreise mit Nnmen»serttgnnß für diese Rnvrtt find Ser Reduktion allezeii willkommen. Der Nnme beS Einsenders ineibt Gehcimn!« der Redaktion. Anonvme Zuschriften müssen nnberiNfsichiigt kleiden.! DreShi-n. den L. Hrvlember 1907 Tageskalerider für den 3Sep1eniber. 1902. -j- Prof. E. Schwoll?, in München, Historienmaler. — IstOl. -j- Chry!an"er, Musikhistoriker. - 1814. Erlaß des Landwehr esetzcS in Preußen. — 1757. * Karl Aus.uÜ. Großherzog von Sachsen-Weimar. Ver Freund Goethes und Schillers —* Werrcrprognoie oer Sächi Landes wette warte ca Dresden für den 3 Sewember Aach Auf heiterung des Wetters trocken bei zunehmender Bewölkung, ziemlich starke südwestliche Winde, wärmer. —* Die sächsischen Landtagswahlen. Am 1!.. 12. und 13. September finden in 13 städtischen und l 7 ländlichen Kreisen die Landtaasw.rlllcn statt: im Mittel punkt derselben steht die Wahlrcchlsfrage. Die sächsische Regierung bat dem Volke ihren Wahlgesetzentwurf vorgelegt, lieber dos Wahlrecht wird der alsbald zusammentittende Landtag zu entscheiden haben. Es ist eine leichtfertige Meinung, wenn man glaubt, der Negierung sei es nicht recht ernst mit der Sache; wenn sie auf Widerstand stoße, werde sie ihren Gesetzentwurf zurückziehen nnd die Dinge gehen lassen, wie sie wollen. Das kann sie nicht und darf sie nicht. Sie scheint im Gegenteil fest entschlossen, den Landtag zur Entscheidung zu treiben Es kommt allerdings darauf an. daß sie eine Mehrheit findet, die euischlosicn ist, cin brauchbares fortschrittliches Wahlgesctz zu stände zu bringen, wie es die Regierung anstrebt. Tie kaiisermckive Partei hat bis zur Stunde keine einheitliche Stellung zur Sache zu nehmen vermocht. Ihre Landtagsfraklion hat den Gesetzentwurf als zu weitgehend verworfen, aber sie hat nun mit lebhaftem Gegenstrom im eigenen! Lager zu rechnen. Ob die Spaltung eine dauernde ist. hängt vor allem vom Ausfall der Wahlen selbst ab. —* In der Königlichen Franei klinik beginnt das Wintersemester am 14. Oktober d. I. Außerdem finden daselbst vom 2l. Oktober und vom 13. Januar an Fortbildungskurse für praktische Aerzte statt. Diese Fmt- bildungsklicse dauern je 0 Wochen. Die Vorträge und Uebnngen werden von den Herren Professor Dr. Leopold, Assistenzärztcn Tr. Steffen nnd Dr. Richter gehalten. — * Von den sechs Assistenzärzten der slädti sche u Heil- und Pflegeanstalt haben fünf Aerzte wegen dauernder Disseienz mit der Veimaittmg ihre Entlassung eingereicht und scheiden am 1. November d. I. aue ihren Stellungen ans. — * Verein zum Frauenschuh. Sonnabend vor- mittag 1l Uhr besuchte Ihre Majestät die Königin Witwe in Begleitung Ihrer Exzellenz der Frau Oberhofineiüerin v. Pflngk die Anstalten des Vereins zum Franenschntz in Dresden-Neustadt, Georgenstraße 3. —* Der Gedenktag der Schlacht bei Sedan wird heute in Dresden, wie alljährlich, gefeiert. Ans dem Alt markte spielt abends 8 Uhr die 5(1 Mann starke Kapelle des Allgemeinen MusikvereinS unter Leitung des Herrn Kapellmeisters Neh. Im AuLstellunodpark findet von nach- mittags 4 Uhr ab patriotisches Feükonzert von der Kapelle deS 2. Gcenadier-Regiinents statt. Während der Park von Beginn der Dunkelheit ab illuminiert wird, soll gegen 0 Uhr ein großes Brillant-Fenerweik abgebrannt werde.,. Den Schluß des Festes bildet da« große Schlachtenpotponrri von Saro in bekannter Ausführung. Die Eintrittspreise zu dieser Feier sind nicht erhöht. Ferner finden patriotische Festkonzerte im Caf« Pollender und in der Großen Wut- des Königlichen Großen Gartens statt, beide um 4 Uhr beginnend. —* Die allgemeine Sedanfeier, welche der Dresdener Sedanfeier-AuSschuß am gestrigen Sonntag ans den Spielwiesen bei Antons veranstaltet hatte, nahmunter sehr großer Beteiligung von seiten der städtischen Vereine ihren Programmäßigen Verlauf. Schöne- Wetter be günstigte da- Fest. Die zahlreichen Fahnenadordnungen marschierten um Uhr in stattlichem Zuge unter den