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-«wr« -o« lushsS-oi -» r;uuor u«u oyv- Vun0sm,A ! »q»„ qun Su„4v->? ^-E, 71^7^ —"> ^ 77"0 'M0A ll»q sMunai Pin ftny Pvl, 'vunvsmsK usützom u»utzi rsg vasxx vl tzvq Mis rhi - eil - Beilage zur „Sächsischen Volkszeitung". Hirtenschreiben der am Grabe des heiligen Kamfatins ;»r Feier des 1150. Jahrestages seines Martertadrs versammelten Oberhirten. „Erhebe ringsum deine Augen und schaue: sie alle versammeln sich und kommen zu dir. Deine Söhne kommen von ferne und von allen Seiten erheben sich deine Töchter." Js. 60, 4. So rufen wir, Geliebte, tief bewegt aus beim Anblicke der zahlreichen Scharen frommer Gläubigen, die wir hier in Fulda an geheiligter Stätte versammelt sehen. Von diesem Schauspiele katholischer Glaubensfreude und von der Ruhe stätte des großen Mannes, dessen Andenken Deutschlands Katholiken heute in Fulda feiern, erheben wir den Blick empor zu jenen lichten Höhen, von denen sein verklärter Geist herniederschaut auf die Lande, denen er seine Kräfte und Sorgen, sein Leben und sein Blut geweiht hatte. Wir rufen ihn an zum Zeugen der dankbaren Liebe, mit der das deutsche Volk sich des Segens freut, den Gott der Herr durch seine Hand über die deutschen Gaue ausgestreut hat; zum Zeugen des Gelöbnisses, daß wir alle treu bestrebt sein wollen, diese Segnungen zu wahren, zu pflegen und zu mehren. Als vor fünfzig Jahren das katholische Deutschland den elfhundertsten Jahrestag des glorreichen Martprertodes des heiligen Bonifatius feierlich beging, stand es am Anfänge einer neuen Periode der Geschickte der Kirche in Deutsch land. Wenige Jahre vorder hatte ein stürmischer Aufruhr weite Kreise ergriffen, geweckt durch einen ungeordneten Freiheitsdrang, der in vielen Staaten manche lästig empfun dene Fesseln der derzeitigen staatlichen Ordnung abzu- schütteln strebte: jene Zeit des Sturmes war eine Zeit der Prüfung für die öffentliche Ordnung und für die Treue der Untertanen. Während Throne und Regierungen schwankten und Schwachnüitige zagten, die Freunde des Umsturzes aber jubelten, erwiesen sich die katholische Kirche und das katho lische Volk als Stütze der Ordnung, als fester Hort der Autorität. Mt leuchtenden Buchstaben stehen auf immer eingeschrieben in die Tafeln der Geschichte die hohen Ver dienste, die in banger, sturmbewegter Zeit die Katholiken Deutscklands sich um die bürgerliche Gesellschaft und um das Ansehen des Thrones erworben haben. Mit der Neuordnung der staatlichen Verfassungen, die nach jenen unruhigen Tagen folgte, brach auch für die ka tholische Kirche in den deutschen Staaten eine bessere Zeit an. Manche lästige und unwürdige Fesseln fielen fort, die Kirche ward freier in der Ausübung ihrer Mission auf Erden; an Stelle des ererbten Mißtrauens zeigten vielfach die Regierungen den kirchlichen Organen ein verständigeres Entgegenkommen, ein Verlangen nack harmonischem Zu sammenwirken der beiden von Gott gesetzten Gewalten. Die wohltätigen Wirkungen dieser Aenderung blieben un verkennbar. Die Ausbildung und Erziehung des Klerus > empfing neue Anregungen, die kirchliche Verwaltung er füllte freier ihre Aufgaben, die seelsorglichen Kräfte wurden vermehrt, das religiöse Leben gewann an Tiefe und Wärme: religiöse Orden halfen opferwillig in Kirche und Schule und auf den Gebieten charitativen Wirkens: kirchliche Ver eine entstanden zum Segen der religiösen und sozialen In teressen: eine heilige Begeisterung und liebevolle Pflege widmeten Klerus und Volk der christlichen Kunst, und mit inniger Pietät folgten gelehrte Forscher dem Sinnen und Schaffen der christlichen Vorzeit, wie es so hoheitsvoll uns entgegentritt in Deutschlands mittelalterlichen Chroniken. Denkmälern und Schöpfungen. — Es ist ein erfreuliches Bild, wie die katholische Kirche die ihr innewohnende Kraft von neuem entfaltete, als die christlichen Grundsätze ihren Einfluß auf Leben und Sitten des Volkes wiedergsvannen. Mit Recht haben daher die Bischöfe Deutschlands, welche 1855 hier am Grabe des heiligem, Bonifatius sich versam melten. dem himmlischen Hirten der Kirche gedankt für das kräftige katholische Glaubensleben, das neu erblühte, und mit froher Hoffnung haben sie den kommenden Tagen entgegengeschaut. Ein halbes Jahrhundert ist seitdem verflossen. Wie derum erschallte der Ruf: Auf nach Fulda! Auf zur Jubel feier am Grabe des Apostels der Deutschen! Mit freudigem Herzen sind die Hirten und die Vertreter des katholischen Volkes in Deutschland dem Rufe gefolgt. Auch heute ist cs für uns die erste und heiligste Pflicht, das Opfer des Dankes zum Himmel cmporzusenden. Dank sei dem obersten Hirten und Bischöfe unserer Seelen, unserem Heilande Jesu Christo für den machtvollen Schutz, den er diese fünfzig Jahre hindurch seiner Kirche geliehen! Dank sei ihm für all den Segen, der während dieser fünf Jahrzehnte unab lässig von den Altären und aus den heiligen Sakramenten, in Lehre und Heiligung sich ergossen hat über Deutschlands katholisches Volk. Dank sei dem Vater des Lichtes für die Gnaden fruchtbaren Wachstums und innerer Erstarkung! Tank sei ibm für die Tage des Friedens sowohl, wie für die Kraft des Geistes, mit der Gott in Jahren der Be drängnis die Herzen der Seinen erfüllt hat! Gerade auf die Tage der Bedrängnis dürfen wir mit hoher Freude und aufrichtigem Dank zurückschaueu. Denn in ihnen hat sich gezeigt, wie gnadcnvoll Gottes Hand auf der katholischen Kirche in unserem Vaterlande geruht hat; in ihnen haben Klerus und Volk der Mitwelt und Nachwelt das Beispiel einer Glaubensstärke und eines Gottvcrtrauen-s gegeben, wie es den Söhnen des Blutzeugen Bonifatius ge ziemt: in ihnen bat das ganze katholische Volk gezeigt, wie tief in sein Herz das Gebot Christi eingeschrieben ist: Gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und gebet Gott, was Got tes ist! In jenen Tagen kirchlicher Wirren hat sich aber auch gezeigt, wie sehr das deutsche Volk in seiner überwiegenden Mehrheit dem Unfrieden und der Verhetzung abhold ist, und,