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Sächsische Volkszeitung : 07.11.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-11-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190311074
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19031107
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19031107
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-11
- Tag 1903-11-07
-
Monat
1903-11
-
Jahr
1903
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 07.11.1903
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Versicherungsvertrag festsetzt und im Interesse der Rechts sicherheit wird eine reichsgesetzliche Anordnung darüber ver langt, welche Polizen anfgebotsfähig sind und welche nicht. Das Verbot von Jnhaberpolizen wird nicht gebilligt; min- bestens soll beitragsfreien Polizen die Qualität eines In- haberpapieres zugesprochen werden. Bezüglich des Ein- sührnngsgesetzes verlangt der Verband, das; alle Vorschriften, welche ihrer Natur lind ihrem Inhalte nach geeignet sind, materielle Aendernngen an dem Inhalt und Umfang der bedingenden Leistungen herbeizufi'ihren, von der Rückwirkung auszuschliesten seien. Mit gros;er Entschiedenheit wendet sich die Denkschrift gegen die (Linbeziehnng von Vorschriften über den sogenannten Rückianfswert einer Lebonsversiche- rnngspolize in das Gesetz. Ten Bestinunnngen des Titels, welcher die Verantwortlichkeit der Versicherer für die Agenten znm ersten Male nnzweidenlig regelt, erklären die (Gesell schaften folgen zu ivoIle», obwohl sie eine „bis zur äußersten (Grenze des Zulässigen" gehende Verantwortlichkeit für sie no,mieren. Ans der Denkschrift des Verbandes der Lebens- versichernngs Gesellschaften, die übrigens nur eine von den zahlreichen in letzter Feit erschienenen Kritiken des Gesetz- entwnrfes ist, gewinnt man den Eindruck, das; der (Gesetz entwurf jedenfalls einer sehr gründlichen Beratung bedürfen wird und das; die Regierung die Verpflichtung hat, nun auch den weiten Kreisen des interessierten Volkes Gelegenheit zu geben, sich zu dein Gesetzentwurf zu äns;ern. lieber den Verlauf der .Handclsvcrtragsvcrhaud- luugcn erfährt der Hanllelövertragsverein, das; am !>. d. M. die Wiederaufnahme der Verhandlunglnngen zwischen den deutschen und russischen Unterhändlern in Berlin erfolgen werde. Mau hoffe, diese Verhandlungen bis Ende dieses Monats zu beendigen, nni alsdann anfangs Dezember die Verhandlungen über den Handelsvertrag mit der Schweiz wieder anfuehuien zu können. Bei dein Festmahl alltäglich des Diensljnbiläluns des Präsidenten des Reichsbankdireklorimns I)r. .(loch sprach der Reichskanzler am Schlüsse deS Kaisertoastes von den „abenteuerlichen, über die Reichsgrenzen hinansgreifendeu Plänen", welche dem Kaiser zugemutet worden seien. Der Kaiser habe ihm darüber geschrieben: „Ich und meine Söhne gehören dem deutschen Volke." Hierzu erfährt ein Wiener Blatt folgendes: „Die Erklärung des deutschen Kaisers bezog sich auf die Ungarn. AnS dem Kreise der ungarischen Uuabhängigkeitspartei wurde der Versuch ge macht, durch Vermittelung eines hohen ungarischen Aristokraten dem Kaiser einen abenteuerlichen Plan zu unterbreite», nach welchem Prinz Eitel Friedrich zum König von Ungarn gemacht werden sollte. Trotzdem man die ganze Geschichte selbstverständlich nur von der lächerlichen Seite aus betrachtete, hat Kaiser Wilhelm doch dem Kaiser Franz Joses von ihr Mitteilung gemacht. — Tie Remüüszeuz dürfte hier interessant sein, das; der bekannte General Klapka im Jahre 1>V«'> dem Prinzen Friedrich Karl von Preußen die ungarische Königskrone angeboten hat." Wer das Werk LamarmoraS gelesen hat, wird die Beweggründe finden, durch welche die Magyaren die sanguinischen Hosfnnngen hegten, Preußens Politik stehe noch auf dem Standpunkt des Jahres lxoo. Lamarmora teilt Dokumente mit von dem obengenannten Klapka. dem Hanptrevolntionär Kossnth und dem Grasen Ezöt'n. Die friedliche Politik der Hohen- zollern nach Wiederanfrichtnng des deutschen Reiches ist den Hochgradsmanrern Ungarns nicht günstig. Diese wollen auch jetzt die Revolutionier»»;; Ungarns, wie die Frei maurer Klapka, Koiinlh und Eznky sie 1>iOO mit Hilfe Prens;ens herbei (»führen suchten. Das „verhagle Hans Habsbnrg" hat diesmal aber in Deutschland einen treuen Bundesgenossen. Der Bischof vv» Mainz, Nr. Heinrich Brück, in am Donnerslag gegen morgen einem plötzlichen Schlag anfall im lebensjahre erlegen. Noch nicht l Jahre sind es. das; der Verblichene als Nachi-lger des Bischofs Paul Hass ne r den Bischoft-stuhl von Mainz befliegen hat. Aber diese kurze Jeck genügte, mn ihm die Liebe und Ver ehrung der ganzen Diözese znzmvenden. Nicht nur als Mann der Wissenschaft. sondern auch als Oberhirte stand s)r. Blück ans der Höhe der Feit. Ans dem Gebiete der Kirchengeschichle genos; er als tüchtiger Gelehrter einen be deutenden Ruft Seine Hauptarbeit m die „Geschichte der katholischen Kirche im 10. Jahrhundert", deren ersler Band im Jahre 1^7 erschien. Es ift ein Geschichtslverk, das sich durch musterhafte Anordnung des Stoffes und gediegene klare Darstellung auszeiclmek. Von den anderen Werken heben wir besonders das Lehrbuch der Kirchcngeschichte hervor, das im Jahre 1002 bereits in N Auslage verlegt werden konnte. Geivis; der beste Beweis für die Vor- tresslichleit dieses Werkes! Die katholischen Vereine hatten in dem Sberhirlen einen kräftigen Förderer und gütigen Protektor. (Kauz hervorragend war auch die charitative Tätigkeit desselben. Brück war geboren am '2.7. Oktober IG'.I, wurde UN».', znm Priester geweiht und bekleidete seit 1>i«>l die Proft'sftir an dem bischöflichen Seminar in Mainz bis zu seiner Bischof-.wahl. DaS Iesliitciigksch muß nach der Ansicht der General- synode erhalten bleiben, um den konfessionellen Frieden nicht zu stören. Der Referent Gräbner sagte in seiner Rede, er unterdrücke um des Friedens willen manches Wort, das ec sagen wollte, denn wir alle haben den leb haften Wunsch, mit unser» katholischen Mitchristen im Frieden zu leben. Dieser Wunsch ist um so lebendiger, da;;, wenn nur ein Friedenswort von der anderen Seite ertöne, es ein tausendfaches Echo im evangelischen Herzen findet!!! Die „Köln. Volksztg." schreibt zu diesen Worten folgendes: .. l. Wenn die Herren sagen, das; sie den Wnnsch hätten, mit den Katholiken in Frieden zu leben, so glauben die Katholiken das nicht, sondern sind einhellig vom Gegen teil überzeugt. 2. Es ift nicht wahr, das; ein Friedens wort von katholischer Seite bei den Herren ein „tausend faches Echo" findet. Selbst auf die schönen Worte deS Herrn .(kardinal EizbischofeS in der .Kölner Katholiken Ver sammlung hat mau mit erneuten Hetzereien geantwortet und sich sogar nicht gescheut, die Verdächtigung auszusprechen, der Kardinal habe es wohl nicht so gemeint, wie er sagte. 3. Wenn man um des Frieden» Willen die Jesuiten unter ein Ausnahmegesetz stellen will, so ist das genau so, als wenn mau einen Menschen tvtschlägt, um die Möglichkeit < jedes weiteren Streites mit ihm zu vermeiden. 4. Wenn Herr Gräbner um des „Friedens willen" manches Wort unterdrückt, so hätte er ruhig reden sollen, denn es besteht ja gar kein Frieden, es herrscht eine fanatische Hetze gegen die Katholiken und die katholische Kirche, und die hervor ragendsten Repräsentanten dieser Hetze sind leider pro testantische Theologen. Und dieser Beschlust der General- spnode ist nichts, als eine weitere Kriegserklärung an die Katholiken. Die Herren können versichert sein, dah das katholische Volk den Handschuh anfnehmeu wird." — Die prcusnschc Gencralsynode beschäftigte sich am Mittwoch, am Schluß der Tagung, noch mit dem Toleranz- antrage, wie er am 5. Juni 1002 im Reichstag ange nommen wurde. Besonders fanden die Bestimmungen be züglich der Kindererziehung aus Mischehen eine ausführ liche Behandlung. Es wurde eine Resolution angenommen, in welcher der -Lberkirchenrat ersucht wird, für die Nicht einmischung des Reiches in das Kirchenrecht einzelner Staaten und für die Nichtabändernng der Grundsätze über die religiöse Erziehung in Mischehen, wie sie der Toleranz antrag vorsieht, einzntreten. Der Berichterstatter I)r. Jrmer sagte in der Begründung, das; der Toleranzantrag Be stimmungen enthalte, „deren Durchführung zu einer voll ständigen Ferstörnng der evangelischen Landeskirche führen könne." Oberkonsistorialrat Möller sagt, das; besonders der 7 diese Gefahren in sich schlieste, weil er nicht von Kirchen, sondern von Kirchengemeinschasten spreche. ES wird da mit anerkennenswerter Offenheit der Grund an gegeben, warum die Generalstinode gegen einzelne Punkte deS Toleranzantrages sei. Es ist der Vorteil, welchen die evangelische Kirche ans den Landesgesctzen über die Kinder- erziehnug ans Mischehen zieht. Nach der Statistik hat die Fahl der protestantischen Kinder aus Mischehen um 2 Pro zent zngenommeu, jene der katholischen Kinder aber um 2 Prozent abgenonnnen. Der Standpunkt, ein Gesetz nach dem Vorteil zu tarieren, den eine Partei daraus ge winnt. ist ungerecht. Der Standpunkt mns; die Parität sein. Die konservative Neichskagspartei hat die Reform- bedürstigkeit des Gesetzes über die religiöse Kindererziehung grundsätzlich anerkannt, und da wird die Generalstinode mit ihrem Nützlichkeitsslandpnukt nichts mehr auSrichten. Dr. Oertel hat ausdrücklich im Reichstag festgestellt, das; die Konservativen für das religiöse Bekenntnis deS Kindes die Vereinbarung der Eltern für mastgebend halten. Fivei Beispiele zeigen wieder, zu welchem Fiasko die Polcnpolitik der prcusüschcn Negierung mit ihrem An- siedelungsfouds führt. Der Fiskus hat nun das dem Rittergutsbesitzer Hans v. Decker Boberstein gehörige Ritter gut Ranschken lKreiS Osterode» in Ostpreußen für 425000 Mk. erworben. Dem „Vorwärts" liegt nun der Brief eines Agenten vor, datiert aus dem Februar dieses Jahres, der das Gut znm Preise von 420 000 Mk. anbot. Der reelle Wert des Gutes soll etwa .,10 000 Mk. betragen. Drei- Viertel Jahre später gibt der Fiskus 05 000 Mk. mehr als im Februar dieses Jahres gefordert wurden, in Wirklichkeit hat er es sicher um l 00 000 Mk. zu teuer gekauft. — Der zweite Fall besagt, das; der Hakatist Louis Geisler in Lchmiegel, der sein Gut an einen Polen verkaufte, weil ihm dieser 10 000 Mk. mehr geboten halte als die An- siedelungskommission, Nachfolger findet. Das Gut Kuraue des prenstifchen Leutnants Sander ging an einen Herrn v. Okarzynski in Splawic, durch Kaufvertrag, über. Ver mutlich ist auch Herr Sander ein strammer Hakatist. — Die Revision der Kreisorduung in Preußen ver langt eine soeben im Aufträge von zwölf Handelskammern erschienene Denkschrift. Sie verlangt, das; die Wahlberechti gungen ebenso wie die Lasten verteilt werden, nicht auf Grundlage einer Kombination von ständischen Verbänden und Bevölkerungszahl, sondern von ständischen Verbänden und Stenerkraft. Vor allem soll den Aktiengesellschaften und Konnnanditgesellscliaften, sowie den besteuerten Teil habern an Gesellichafteu mit beschränkter Haftpflicht das direkte Wahlrecht zngeslauden werden. Ferner soll die Wahl des Kreisansschnsses nicht nach Mastgabe eines ein fachen Melnheftsbeschiusses deS Kreistages erfolgen, sondern durch eine Verhältniswahl nach Mastgabe der die Kreis tagsabgeordneten wählenden Verbände. Auster diesen drei wichtigsten Abänderungen der Kreisordunng verlangt die Denkschrift noch eine Anzahl andrer, die sich auf die Er leichterung des Austrittes einzelner Kommunen ans dem Kreisverbande, auf die Herabsetzung der Steuergrenze auf Ift" Mk. für die Fugehörigkeit zum Giostgrnndbesip oder Einbeziehung der Gewerbesteuer in die Berechnung beziehen. Unter den sonstigen prinzipiellen Abänderungsforderungen ist nocti diejenige besonders bemerkenswert, das; die im Wahlverbande der Grostgrnndbesitzer Wahlberechtigten nicht vom Wahlverbande der Landgcmeindeu zu Wahlmännern gewählt werden dürfen. Wenn auch zugegeben werden kann, das; die seit 20 Jahren in kraft befindliche gegen wärtige KreiSordnung eine Neuauffrischnng recht gut er tragen könnte, so zweifeln wir doch sehr daran, dast im Abgeordnetenhause sich eine Mehrheit finden wird, welche die hier angeführten, den Einflus; des Grostgrnndbesitzers in den Kreisverbänden fast gänzlich lahmlegenden Reformen durchführen würde. Ocsterrcich-Uttgaru. — Nach der „Reichspost" ist das neue Wehrgesetz bereits fertiggestellt. Dasselbe basiert bereits ans der zwei jährigen Dienstzeit für die Infanterie; für die Kavallerie truppe und Artillerie würde auch nach diesem Gesetz die dreijährige Dienstzeit bleiben. — Ickr. Ebeuhoch macht den deutsche» Parlamentariern Oesterreichs den Vorschlag, sich nicht ans einen exklusiven Standpunkt zn stellen, sondern zu gewähren, was ohne Beeinträchtigung des deutschen Besitzstandes gewährt werden könne. Dazu rechne er die tsckiechische Universität in Brünn und die innere tschecstiscbe Amtssprache in tschechischen Bezirken. Die Tschechen müssten allerdings auch jene gemätzigte Richtung einschlagen, ohne welche ein Entgegenkommen der Deutschen nicht verlangt werden könne. Das ist ja garnicht übel, mir wird man damit auf tschechischer Seite keine Gegen liebe erwecken, denn die Tschechen verlangen heute ein tschechisches Böhmen und Mähren, wenn schon sie die Zweisprachigkeit vorderhand bestehen lassen. — Eine Abordnung tschechischer Landtagsabgeordneter überreichte dem Kardinal Fürst-Erzbischof von Prag, Frei- Herrn v. Skrbensky, ein Memorandum betr. die nationa listische Trennung der Diözesen in Böhmen. Der Kardinal erklärte der Abordnung, eine Vermehrung der Diözesen könne mit Rücksicht auf ihren Umfang und das Wachstum ihrer Bevölkerung im Interesse der kirchlichen Verwaltung liegen. Er halte diese Angelegenheit nicht für aktuell, weil eine Frage von solcher Bedeutung ohne Anhörung des Episkopats und hauptsächlich des Metropoliten nicht gelöst werden könne. Der Kardinal versicherte, daß der Päpstliche Stuhl bisher weder mit ihm noch mit dem Episkopat in Böhmen über diese Angelegenheit verhandelt habe. Im übrigen verwies der Kardinal auf den Inhalt seines jüngsten Hirtenbriefes, worin gesagt wurde, beim Päpstlichen Stuhl sei das allein Entscheidende das Bestreben, den unsterblichen Seelen zn nützen ohne Unterschied der Nationalität. Von einer Bedrückung oder Zurücksetzung einer oder der anderen Nationalität könne keine Rede sein. Vom Wege der Ge rechtigkeit werde nicht abgewichen werden. — Tie ungarische liberale Partei hat einstimmig für den Posten des Präsidenten des Abgeordnetenhauses Desider Perczel und für den Posten des Vizepräsidenten Emerich Jakabsfi) als Kandidaten ausgestellt. Frankreich. — Die Dc'pntiertenkammer erledigte daS Budget des Justizministeriums und nabm dazu mit 254 gegen 245 Stimmen ein von dem Sozialisten Dejeante beantragtes Amendement an. Letzteres kürzt die Kredite mn 100 Frks. Diese 100 FrkS. sind eine derartige Kleinigkeit, dast man sie unter anderen Umständen garnicht erwähnen würde, aber für Frankreich bedeutet die winzige Summe einen unbemestbaren Wert, denn durch den Abstrich soll das Verlangen nach Abschaffung der Kruzifixe in den Gerichtssälen znm Ausdruck gebracht werden. — Im Senat wurde der Antrag auf Abschaffung des Gesetzes Fallonr über die Freiheit des Mittelschulnnterrichts beraten. Charles Dnpuy verteidigte den der !ox Fallonr zugrunde liegenden Gedanken und trat für die Notwendigkeit der Freiheit des Unterrichts ein. Er erklärte sich für den von: Unterrichtsminister Ehanmiö eingebrachten Entwurf, welcher die Freiheit des Unterrichts achte. Verschiedene Gegner traten auf; die Beratung wurde aber ohne Beschluß vertagt. — Der Kassations-Hof hat die Berufung von Therese und Frederic Hnmbert verworfen. — In Lyon kam es zu mäßigen Unruhen, dadurch hervorgernfen, dast viele Arbeiter gegen die Stellenver- mittlnngsbnreans demonstrierten. England. — Wie der „Standard" meldet, empfing der Staats sekretär Lansdonme eine Deputation von Kanfleuten ans den großen Industrie- und Handelsstädten, die eine Denk schrift überreichte, in der dieselbe die Handelsinteressen Englands in Marokko darlegte und die Negierung dringend um Maßregeln ersuchte, die englischen Interessen gegen Uebergrisfe irgendwelcher fremden Macht zn sichern. Lansdowne erwiderte in längerer Ausführung, doch ist näheres darüber nichts bekannt. — Mit der marokkanischen Anleihe, die von der englischen und französischen Regierung gefördert wird, soll es nicht übel stehen. Balkan. — Die den Botschaftern Oesterreich - Ungarns Rußlands zugegangene Antwort der Pforte bestätigt Empfang des Reform-Memorandums und stellt fest. ein Teil der Reformen durchgeführt sei. Au der und den dast voll ständigen Durchführung der Reformen sei die Pforte durch das Treiben der Komitees gehindert worden. Die Pforte beantwortet nicht die Reformfordcrnngen punktweise und geht über die Hauptstellen mit Stillschweigen hinweg. Deutlich ausgesprochen wird nur die Annahme zweier Punkte, nämlich betreffend die verlangte Steuerbefreiung und die Demobilisierung der Jlawe - Bataillone. Die Antwort wird als unbefriedigend, aber nicht als abschlägig betrachtet. Amerika. Die Regierung der Vereinigten Staaten erhielt ein Telegramm ans Panama, in welchem sie ersucht wurde, die neue Regierung anzuerkennen. Die Behörden wissen hier noch nicht, wer die neue Regierung bildet, und haben deshalb ans dieses Gesuch nichts veranlasst. Sollte der Protest des amerikanischen Vizekonsuls Ehrman in Panama gegen die Beschießung der Stadt durch das kolumbische Kriegsschiff nicht genügen, so soll das jetzt auf dem Wege nach Panama befindliche Kriegsschiff Boston ein kolumbisches Kanonenboot mit Beschlag belegen. Die amerikanischen Seestreitkräfte sind angewiesen, die amerikanischen Interessen in allen Punkten zu schützen. Es besteht hier kein Zweifel, dast die Vereinigten Staaten an den Endpunkten der Panama-Eisenbahn Marinemannschaften landen werden. China. — Die Kaiserin-Witwe hat Jnanschikai beauftragt, sich nach Mnkden zu begeben, NM die dortige Lage zn untersuchen und wenn möglich eine Einigung zustande zu bringen. Iuanschikai verhält sich jedoch ablehnend, da er an dem Erfolge seiner Mission zweifelt. Iuanschikai ist viel zn klug, um für eine verlorene Sache seinen Kopf oller doch seine führende Rolle in China zu riskieren. Aus Stadt und Land. Dresden, den 6. November 1903 * Berichtigung. Es wird uns nütgeteilt, das; die vor gestern von uns gebrachte Notiz über die Anstellung des Augs burger Gymnasiallehrers Ruppert Schreiner im kronprinzlichcn Hanse, in dieser Fassung, welche übrigens sich auch in den anderen sächsischen Tagesblättern befindet, unzutreffend sei. „Mit der Erziehung der Söhne des Kronprinzen betraut" ist einzig der Militärgouvcrueur Hauptmann Freiherr O'Byrn, dem i» der Person des Leutnants vom Gardereiterrcgiment, Freiherrn von Humbrccht ein Assistent beigegeben ist. Beide Herren wohnen im Palais Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen und leiten die Er ziehung der jungen Prinzen. Für den Unterricht sind eine Reihe einheimischer Lehrkräfte, teils vom Kadettenhaus, teils vom Ncu- städtcr Königl. Gymnasium angestellt, welche unter der wissen schaftlichen Direktion des Professors vom Ncnstädler Gymnasium Hofrat vr. Jakob tätig sind. Außerdem ist nur der Hofkaplan (Prälat Klein) mit dem Religionsunterricht betraut. Zur Ueber- wachung der häuslichen Arbeiten der jungen Prinzen und auch zu gelegentlichem Unterricht ist nun Herr eschrcincr in das kron- prinzliche Haus berufen worden. Er ist dem eigentlichen Erzieher Freiherr» O'Byrn in allen Punkten unterstellt und hat lediglich
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