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Sächsische Volkszeitung : 03.05.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-05-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192405036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240503
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240503
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-05
- Tag 1924-05-03
-
Monat
1924-05
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.05.1924
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Nr. 103. Seit,; 2 oimabend, d:n 3. Mai 1824. schulten sür das besetzte Gebiet, der als Zusammenfassung der Industrie und Handelskammern. Handwerkskammern, Land- wirtschastskammern und freien Verbände an Rhein und Ruhr die wirtsckastlichen Gcscnntbelange des besetzten Gebietes ver tritt. stimml in einer einstimmig angenommenen Entschließung dem Beschlüsse der Reichsregierung zu, das Gutachten als ge eignete Grundlage sür Verhandlungen zu erklären. Trotz der säst unerträglichen Belastung der deutschen Wirtschaf! müsse bei der Stellungnahme zu dem Gutachten vor allem nach der RUck- -sichi auf die endliche Ruhe für Deutschland und die gon'e zivili sierte Welt geurteilt werden. Tie rücksichtslose Ausbeutung des besetzten Gebietes als Revarationsgrovinz und die überaus kritische Lage der Finanzmärkte verlangen gebieterisch ein ra sches und entschlossenes Handeln. Tie Entschließung fordert unter erneuter Berufung aus das Gutachten u. a., die Wieder- hcrstellunn der vollen Souveränität des Reiches im besetzten Gebiet, die Befreiung des Nuhrgebietes und des Brückenkopfes Düsseldorf-Duisburg von der militärischen Besetzung, sowie die 9tevision des Rhein- l a n d a b k o m in e n s sür das altbesetzte Gebiet. !> des Ällj plMllllllllS Berlin, 2. Mai. Aus Paris wird gemeldet, daß man in den Kreisen der Reparationskommission damit rechnet, daß die deutschen und die alliierten Mitglieder der verschiedenen Ko mitees sür die Durchführung des Sachverständigenvrooramms Mitte nächster Woche in Fühlung treten werden, um das Komitee durch Wahl von neutralen Mitgliedern zu vervoll ständigen. Die deutschen Mitglieder, die von der Reparations- Kommission zu Mitgliedern des Komitees ernannt wurden, für die Eisenbahnsragen Staatssekretär Vogt vom Neichsverkehrs- ministerium und Staatssekretär Bergmann, sind bereits in Paris eingetroffen. Nachdem die Reparationskommission am Mittwoch zu einer offiziösen Sitzung zusammenoctreten war. haben sie daran ari schstes,cnd eine offizielle Sitzung abgchallen und beschlossen: 1. sofort Las Organisotionskomitce sür die deutsche Reichseisen- bahngelellschast zu bilden und zu diesem Zwecke werden die Sachverständigen Acworth und Lesebre ersucht, persönlich an den Arbeiten des Komitees teil.zunehmen. 2. Sir Robert Kindcrsley als Mitglied des Komitees für die Organisation der Reichscmissionsbank zu bezeichnen. 3. und zu ernennen A. Descamps, Verwaltungsrat der Banane General du Nord und Präsident der Handelskammer zu Lille, sowie Alberto Pirelli (Industrieller, Italiens zu Mitgliedern des Organi- sationskomitecs für industrielle Obligationen. Die ursprüngliche offizielle Tagung der Neparationskom- mission am heutigen Tage findet voraussichtlich nicht statt. Neue offiziell: Sitzungen sind vor Anfang kommender Woche nicht in Aussicht genommen. Berlin, 2. Mai. Entgegen der Meldung der „Times" er fährt WTB„ daß die deutsche Regierung nicht beabsichtigt, aus Anlaß der Antwortnote der alliierten Negierungen an die Re- paraticnslrommission zu dem Sachverständigengutachten in einer neuer Note Stellung zu nehmen. Italienisch-tschechische Besprecht,« en Nom. 2. Mai. Ter Präsident der tschechoslowakilchen Ne' publik Mcissaryk hat der „Tribuna" erklärt, er beabsichtige sich in Italien nur zur Erholung aufzuhalten. Tr. Benes,h da gegen werde mit der italienische» Regierung demnächst Besprechun gen über Finanz- »nd Wirtschastsvrobleme, sowie über oa» Problem der politischen Beziehungen zwischen beiden Ländern aufrtollen. Masary unterstreicht die zwei wesentlichste» ttzesichts- Mnkre der Abmachungen und betonte, daß die Kleine Nut ente sich gcge., die Möglichkeit eines dentlcbe» Angriffes schützen müsse. Daher sei cs selbstverständlich, da» Ihre PKi'tft in dieser Hinsicht sich mit derjenigen chner be freundeten Mächte decke, sür oic ein eventneler Angriff seitens Teutschlands gleichzeitig eine Hanptsorge darstelle. Im Augen blick hält er Verhandlungen mit Rußland für nicht ge eignet, da die Sowjetregierung auf ihre Propaganda zur Vor bereitung der Weltrevolution noch immer nicht verzichtet habe. Vik Mailkin im Aitslmi-e Amsterdam, 2. Mai. Der 1. Mai wurde von den Sozial demokraten >» beinahe allen Städten Hollands durch Kundgebun gen »nd Ilmzüge mit Musik gefeiert. Bisher ist weder aus Amster dam noch aus den übrigen Teilen des Landes ein Zwischenfall ge meldet worden. Wien, 2. Mai. Der 1. Mai wurde als Staatsfeiertag durch allgemeine Arbeitsruhe begangen. Die Sozialdemokraten hielten Massenversammlungen ab, a» denen sich viele Hunderttausende beteiligten. Zwischeikfälle fanden nirgends statt. Prag, 2. Mai. Ter 1. Mai wurde als Staatsfciertag in Prag durch Arbeitsrnhe und K»ndgek»iiigö»i»züge begangen. Zu Zwischenfälle» ist es nirgends gekommen. Auch in der Provinz sind die Maifeiern ruhig verlaufen. Paris, 2. Mai. Die Maifeiern sind in Frankreich, soweit Meldungen vorliegen, überall in Ruhe verlaufen. Die Fabrik arbeiter streikten säst vollkommen. London, 2 Mai. Im Hydepark fand die übliche Maik.ind- geüung der Arbeiterschaft statt. In der nach mehreren Tausende» zählenden Menge waren die Gewerkschaften und Arbeiterorgani sationen vertreten. Bern, 2. Mai. Di« Maifeier ist in der Schweiz unter schwacher Beteiligung überall ruhig verlaufen. In einigen größeren Orten ivurde sogar von Deinonstrationszüge» abgesehen. Budapest, 2. Mai. Der 1. Mai ist in Budapest »nd. soweit Meldungen ans de» Provinze» Vorstegen, auch dort überall ruhig und ohne Zwischenfall verlaufen. Rom, 2. Mai. Der kommunistische Abgeordnete Pi zeiti bersnckie gestern ans dcni Bolton des Abgeordnetenhauses eine rote Fahne zu hissen. Er wurde van einem anderen Abgeordneten daran gehindert und von diesem der Polizei übergeben. In Rom. Genua, Turin und Mailand ist es zu keinerlei Ruhestörung gekommen. Ter größte Teil der Arbeiter ist den Versammlung gen serngeblieben. In Mailand ereigneten sich Arbeitseinstellun gen nur i» Höhe von 10 bis 15 Prozent. Gestern früh flatterte die rote Fabne onf den, Gelx'inde der russischen Delegation. Der Polizeipr,'sielt hatte eine» strengen Ordnungsdienst vor dem Bot- schaftSpalais durchführe» lassen. Die Beisetzun« §>?ffferick5S Am Mittwochiiachmfttag um 4 Uhr fand ln Mannheim die Einäscherung der sterblichen Ueberreste Dr. Karl Helite- richs und seiner Mutter statt. Konsistorialrat Fischer hielt die Gedächtnisrede, in der er Hesfferichs Lebensarbeit gedachte. Reicb-siinanzminister Tr. Luther überbrachtc die letzten Grüße der Reichsregierung: sin Namen des Reichstagsvräsidiunis stzrach Vizepräsident Tielrich, in, Namen der Psalzreglerung Präsioent Matthäus. Eine große Zahl von Kränze» wurde niedcrgesegt. Unter de» Klängen des Niederländischen Tankgebetes wurden die Särge aus der Halle getragen und den Flammen übergeben. Das Zkalriilil am Mn Don unserem innenpolitischen Mitarbeiter wird uns ge schrieben: Die Wahlbewegung hat auch in den Ländern am Rhein ihren Höhepunkt erreicht. Das politische Leben, das so lange niedergchalten ivar, ist neu erwacht, das Interesse an der Wahl wird von Tag zu Tag reger. Man erkennt in den weitesten Kreise», daß gerade sür das besetzte Gebiet diese Wahlen Schick- sale-wahlen sind, weil sie entscheidend sind sür die Erhaltung des Deutschtums am deutschen Rhein. Ueberall, wo des Zentrums Redner hinkommen, erschallt jubelnde Zustimmung, wenn diese daraus himveisen, daß allein das Zentrum es war, welches sich von vornherein sür die unbedingte Vor nah ine der Wahlen auch im besetzten Gebiet eingesetzt hat. Die Zentrumsvcrsammlungen sind auch ans den entlegenen Hochsiächen am Rhein sehr gut besucht. Mit Bedauern empfin det man es, daß einzelne Abgeordnete des Landtags und auch solche Kandidaten und Kandidatinnen, die aus umstrittenen Po sten der Listen stehen und nicht im besetzten Gebiet wohnen, sich an der Wahlarbeit nicht beteiligt haben. Man verlangt jetzt schon vielfach, daß diese der Wählerschaft nicht mehr präsentiert werden, iveil man ihr Fehlen bei diesen Wahlen nicht versteht, umsomehr, als infolge der Ausweisungen überall Mangel an Rednern und Rednerinnen ist, während andererseits das Be dürfnis nach politischer Aufklärung ein überaus großes ist. Die Aussichten des Zentrums sind als durchaus gut zu bezeichnen. Seine Versammlungen sind glänzend besucht. Neuer alle Einzelsragen hinaus wünscht das Volk Ausklärung über die großen Linien der Politik in Vergangenheit und Zu kunst, namentlich im Hinblick auf das Schicksal von Rhein und Ruhr. Die Zentrumsposttik wird verstanden, insbesondere, wenn die große nationale Idee der Rettung der besetzten Gebiete für das Deutschtum durchkstngt. Störungen erfolgen nur von kommunistischer Seite, sie sind leicht abzuschlagen und in geschickter Weise benutzt nur geeig net, die Siimmung in unseren Reihen zu erhöhen. Ai» Rhein sieht man dem Ausgang der Wahl am 4. Mai mit Zuversicht entgegen. Das Zentrum hofft, seine alte Stellung nicht nur zu behaupten, sondern auch zu verstärke». In den letzten aber gilt es: Alle Mann an Bord! Z'sllllll-ükMgllll'k Reichskanzler Marx hat in seiner Düsseldorfer Rede dar auf angespielt, welcher große Unterschied in den Doutschnationa- len des besetzten und des unbesetzten Gebietes bestehe. Er hat daraus hingewiesen, daß man, se näher man dem besetzten Ge biete komme, desto vernünftigeren politischen Ansichten begegne. Er hat dabei das Bild gebraucht, daß man auch in Bayern nüch terner denken würde, wenn man Besah ungstruppen am Halse hätte. Nur im Rahmen dieser ganzen Ausführungen und des daraus erhellenden Ziveckes ist das Bild, das der Kanzler brauckle, zu verstehen. Dos Blatt der vornehmen Welt, das seit geraumer Zeit nicht mehr weiß, ob es deutschnational oder deulschoölkisch schildern soll, die „Rheinisch-Westfäli sche Zeitung", reiht die Worte des Kanzlers aus dem Zu sammenhang und gibt unter der Ueberschrift: „Ein deutscher Reichskanzler" aus der Rede des Kanzlers nur einen Satz wie der. den sie also fetzt: „Ein paar Kompanien Besatzung in Bayern würden außerordentlich gut tun und nichts schaden." Die „Rheinisch-Westfalische Zeitung" macht sich keine Mühe, sich in die bitteren Gefühle der rheiniscken Bevölkerung über die jede Rücksicht auf die Leiden am Rhein bare dentschnatianale und vorteivolkische Nadaupolitik einzudenken. Dabei will die ses Ltatt, als im besetzten Gebiet erscheinend, die Stimmung der dortigen Bevölkerung vertreten! Es lebe die Gelegenheit, einem politischen Gegner ein offenes Wort im Munde verdrehen und in üblem Sinne anhängcn zu wollen! Vier bis fünf Millionen Arbeiter «nd Angestellte waren bis November 1923 ganz oder teilweise erwerbslos. Mit Angehörige,, machte das ein Viertel des deutschen Volkes aus. Mitw April wäre» i», unbesehten Gebiet noch 400OM Menschen erwerbslos. Nicht das Agitationsgeschrei »no die Klassenphrasen der Sozialdemokratie, nicht die Agitationsanträge der T e u t s ch n a t i o n a l c „ , nicht die unerprobtcn Nezcptchen der Völkischen haben diese Besserung herbcigefnhrt, sondern allein die zielbewusste und uuter Opfern Aller zustandcgekommeue Wäh rungspolitik der Negierung Marx. Sie war e'n kühner Versuch, der unsere volle Aufmerksamkeit erfordert, soll er nicht doch noch scheitern. Die Währung hält die stete Pol'tik der Mitte. 5000 Kandidaten bewerben sich um die Stimme des Wählers. Niesenprogramme. sali» Fi.rdcruiige». Berspreawuge» rosigster Art trommeln ns das Gehirn des Wühlers. Rechter Hand, linker Hand alles vertauscht! Auf der völkischen Rechten tauschen sozialistische Ge- daiileiigängc, auf der Linke» nationalistische auf. Was w'llst du tun? Kennst du alle Programme? Es gibt nur eins: Laß dich nicht betören, sieh auf oie Taten! Tann g'bts nichts anderes, als zum 4. Mai die Partei der entschiedenen M'tte zu wählen: Nur Vas Zriitrum! Furchtbar ist die politische Ziellosigkeit und Verkommen heit in Deutschland gewachsen. In Fürstenau bei Osnabrück wird der demokratische Abgeordnete Adamcyp, als er den Saal zu einer Wahlrede betritt, von einem pnrteivölkisch Verblen deten angeschossen. Bei Limboch in, sächsischen Erzgebirge ent deckt man ein kommunistisches Sprenglager. In Halle werfen Kommunisten ein Mitglied des Notbundes vor die Straßenbahn. In Nord- und Siidveutschlond wird sogar eine wahlorganisierte kommunistische Mordzcntrale anfgedcckt. Willst du, daß dieses Chaos anhält? Willst du, daß Deutschland in zwei Hälften tot verbissener Feindlager auseinander fällt? Das kannst du nicht wollen, wenn du an Vaterland, Beruf, Familie, Jugend und Zukunft denkst! Es gibt nichts anderes: Wähle Zentrum! Wer wählt diesmal alles Zentrum? Man beginnt im Lande nach amerikanischer Methode zu wetten. Rechts, links oder Mitte? Biele Kenner äußern die Ansicht, daß sich diesmal viele, ohne ausgesprochene Anhänger des Zentrums zu sein, sür das deutsche Zentrum ent scheiden. Zu verwundern wäre das nicht angesichts des grenzenlosen Durcheinanders rechts und links, angesichts der Empfindlichkeit unserer Stabilisierung, die der leiseste Stoß gefährden kann, und endlich angesichts des drängenden mißenpolitischen Mo mente-- Hinein in den starken Block der Mittel Jede Stimme dem Zentrum! Nochmals: Keine MandatSnIederlegung Luorndorffs. Luden dorff erstickst die Tclunion um Verbreitung folgender Erklären». Tie Nachricht der Presse, baß ich j,„ Falle meiner Wahl zum Reichstag mein Mandat alsbald nach erfolgter Wahl nicderlegen würde, ist unrichtig. § frü- Lcrvtze. nreAs Der Anlauf der Msimr im Witze Berlin, 2. Mai. Die bis zum Abend vorliegenden Mel dungen lassen erkennen, daß der Versuch der Kommunisten. Ctinßenkuudgebungen zu veranstalten, a» der Wachsamkeit der Polizei gescheitert ist. Die zum ersten Rial in Ersctwinung ge tretene verstärkte Radfahrertruppe der Schutzpolizei hat sich da bei sehr güt bewährt. Sie tauchte überall plötzlich auf und sorgte schneit sür Auflösung von Ansammlungen. Nur im Süd osten ereignete sich gegen 1 Uhr mittags ein blutiger Zu lamm ensioh. Ein mehrere hundert Mann starker Demon- strationszug, der zur Oranienbriicke marschierte, sollte in der Nähe der Brücke oufgehalten werden. Den Beamten, die sich dem Zug entgegenstellten. wurde energischer Widerstand ge leistet. Ein Schupoioachtmeister gab in der Notwehr einen Schuß ab und tras einen Neger namens Mambu, der an Brust und Oberarm leicht verletzt wurde. Hindenburg, 2. Mal. Hier kam es gelegentlich eines trotz des Verbotes abgchaltenen Demonstratio,iszugcs zu einer Schießerei. Ein Polizeiaufgebot suchte den Zug zu zerstreuen. Dabei sielen aus der Menge Schüsse, woraus die Polizei das Feuer erwiderte. Zwei Personen wurden getötet und fünf ver letzt, darunter eine lebensgefährlich. Der Anführer der Leute, die geschossen hatten, wurde verhaftet. Dortmund. 2. Mai. Die Maifeier nahm hier einen ruhigen Verlauf. Auf den Zechen waren etwa 50 v. H. und in den grö ßeren Fabriken 10 bis 20 Prozent der Arbeiter nicht erschienen. Gera, 2. Mai. Im Lause des 1. Rias kam es in Gera an mehreren Stellen der Stadt zu blutigen Unruhen. Aus einem Dcmonslrationszug wurde die Polizei mit Knüppeln an gegriffen, worauf sie mit Gummiknüppeln die Innenstadt säu berte, wobei mehrere Verletzte aus der Sirnße blieben. Am Abend wurde die gesamte in Gera stationierte Landespolizei sowie die blaue Polizei zur Säuberung der ganzen Innenstadt eingesetzt, da sich vor dem deutschvvlkischen Wahlbüro eine im mer größer werdende Menschenmenge angesainmelt hatte, an scheinend in der Absicht, das Büro zu stürmen. Die Polizei trieb die Menge auseinander, wobei eine große Anzahl Perso nen verletzt wurden. Außerdem erlitten sieben Polizei- seainte Kopfverletzungen. Die Haupträdelssührer der Kommunisten konnten zum größten Teil scstgenommen werden. München, 2. Mai. Im Straßenbild der inneren Stadt war von der Maifeier nichts zu merken. In den Großbe trieben ruhte die Arbeit. Zwei von den Kommunisten einberu- sene Versammlungen wurden, iveil die kommunistische Partei verboten ist, von der Polizei verboten, ebenso zwei kommuni stische Wahlversammlungen. Eine Garanticbank für die Landwirtschaft A»S landwirtschaftlichen Kreisen wird unS mitgeteilt: Die ungeheure Kreditnot, die gegenwärtig alle Funktionen der deutschen Wirtschaft empfindlich stört, ja nachgerade sörmlich lahmzulegen droht, hat auch für die Landwirtschaft außerordent liche Schwierigkeiten zur Folge. Zwar sind von seiten der Ren. tenbank etwa 800 Millionen Rentenmark der Landwirtschaft zur Verfügung gestellt worden, aber diese Summe ist bei weitem nicht hinreichend, nm die Bedürfnisse der Landwirtschaft zu befriedigen. Eine neue Verschuldung mutz eintrctea. die umso schwerer wiegt, als die in feste Wahrung umgestellten Steuern noch dazu in ihrer Massierung die Landwirtschaft ungeheuer bedrücken. Man ist nun in de» maßgebenden Kreisen ans den Gedanken gekommen eine G a r a » t i e b a n k zu schaffen. Man geht dabei von dem Gedanken aus, daß, da inländische Geldmittel nicht in genügendem Maße zur Verfügung siehe», ausländische Kredite in Anspruch genommen werden müssen. Nm aber zu verhüten, daß deutsche landwirtschaftliche Gvundstücke auf diese Weise dcni Aus lande m die Hände gespielt würden, bedarf es eines Vermitt lungs-Instituts, das die ausländischen Gelder an die landwirt schaftlichen Schuldner z» vergeben und zu kontrollieren hat. Im Reichsernährnngsministerium ist der Plnn zur Schaffung einer solchen Bank in allen Einzelheiten bereits «rusgearbcitet. Berti «er Devisenkurse vom 2. Mai (amtlich) mitaeteilt von der Commerz- und Privatbank, A.-G.. Dresden Die Nosiernngen ersolge» vom -I. Mgez ob Nie le >oa Einheiten der aus ländische» Wgbrnna, ansaenommen England »nd Amerika, die mii 1 Plnnd bezw. I Dollar noiiert werde», sowie Oeiierreich »nd Ungar» mii iaoooo .gr. und Polen mii 10 Millionen, lNosiernnaen in Billionen aioldmar'g relegrovbiichc Aus zahlung ani 2. «eld 8. Brlel 0- 30, Meid 4. > Briet Nmiierdam . . . I >87,88 >8888 I >87 38 »58 I« Nriissei .... iv 73.74 23.16 2 73,04 23,18 Eiirillmnia . . . !0 es 8 88,88 6 87 85 68.15 Novenlmaen. . . 2 71,2? 71.88 70,8? 71.1« kw»hoim . . . 3 >10,87 IIIY3 ? 110,87 >11 03 sn-isingiors . . . 5 4 Nom ..... 2 «8 85 18,88 ? IS 85 >8 88 London .... 1 >8 488 >8,845 I iS 485 ,8 4! 5 Nennork .... i 4.19 471 I 4 I 'I 4.21 Paris ..... r 77 73 77.37 I 2723 77,37 ßnrich 2 74.8, 74,88 1 74 81 1488 Madrid .... b 87,8, 81,88 3 87,6> 87S3 Wien IVO «rag 8 >3 Budapest.... 83« 6.42 WO 8,38 8,47 3M S.II 100 Buenos Aires. . IO 1,318 I^L- 10 ILSL IHS Nio de Janeiro . >0) Nauowitz.... tLarichan. . > . ltapan >6 1.878 1 SSL « » » » IO- 6,28 5 32 Lissabon .... »l. >318 13 7« Nw-> Nepal..... Oowno .... Lnlaresl .... 1 Berliner Börse AMentnric in Billionen Berliner Anfangskurse rproz. NeichSanIeIhe Schantima-Bahn . . Eanada-Porige . . pnimbnrg. Palcisahri Rordd. Llovd . . . . Berein.EibeIck>I1>ahr> Eom.- u. Privaibanl Darmsilldier Baut . Denliche Vanl. . . . DiskonioKommand» Dresdner Bant . . . LeivzigerKrcdilanp. Oesierr. Kredtt . . . Bochnmer Knniiahi Deusch-Lnrembnrger NelsenNrchen Bergw. Harvener Bergwerk. t-ohenlohc Lanrahniie Maimesmann-Riihr. Obschl. Eiicnbahnbdi, , EisenmdnNrie r. 8, Sl, 8 0,70 8 re.w 8,-S 4,rs 78 8,7S 8^8 b,s iS 3.S «2 28.» «r « riss 8.78 27 18 >8,878 30 4. 78.80 06 13 80 4.80 ?,« 3H7S s.rs 8.6 8 8.80 8.1 rb 1.8 0375 3887- .2.28 37.83 47 >8,78 8.178 24,28 >3 >4,28 Phbnlr Nombacher Tbem iche ye'iden, . Dhnam-i Nobel . . . Tb. aioidichmidi. . > .sibchlior ivgrbworio. Oberich'. Noi-morio ilNg/Nofir.-weiellich. Bergmann Eietir.. . PSgo (Aelkr. Sachienweri Oibrliiier Waggon . Linie-e-gssm um. . - Slgsü.<Ns>knb. Maich RcriinMnbgN.Mglch. Berliner Mwchinen. Daimler-Mosoren . Harunann Maich.. . Oreniiein n. wovvel . .gimmermamnverio . Bnuz-'d>erse backeibal Hirsch-Kupier .... Hugo Schneider. . . Norddenische Wolle. LUchr Kammgarn. . stellgols-Waldhois , . Oiavi 7. 8. 23.7- INI 4 8.75 10 II 42 .8,878 >>,8 r, > 78 3.4 ",i2- 7.7- 3.12, 4.8 >>.8 ',78 3 4 2.28 27 2- 8 I 37ch 82 7.7 2t,78 30.4. 71.80 >0 3 28 4.8 8.80 »75 38,: 7» 7.78 >3 1,7- >.7 3 l 13 17.80 0 8.128 28 >78 13,515 2.78 2.8 I 78 27.78 4.828 38,1 48 878 70 Mttgeletlt vom tschechosl-waNtchen «ankveret«. Ftttalr Dresden. Zu dem Bericht über die „christlich-soziale Wahlversamm lung" in Schirgiswaide ist zu berichten, daß die Unterschrift nicht Hl., sondern He. heißt. Es ist hier ein Dryckschler unter laufen.
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