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Donnerstag, 7. Dez. 1922 Nr. 21. Jahrg> Fernjprea-er: Rrvaktto« 32722 — 1Seschast»ftell, 32722 Postscheckkonto: Dresden Nr. 14797 SiicklMe Redaktion und Geschastoftelle: Dresden««. 1«, Holbetnftraße 4« Die SächsitlSe Volksz.Mina rrlchein» -»rzeil dretnm, wöchenllich, ve»»aSvretS siir Dezember durch die Pos, :,«!> .<k. <l!^ei«eny«eis. Die eiuaelvalleiie Petiizeile »<> >itr Famtbeu- inid ÄrreinSauzeizeu, S>«,I,u. und Jücmeiuch- L8 ,« Die Pettl»ÄeIIl»ne,eile im rc-balUoucUe» Teil. 2S mm bre». 7ö> .V. Für Inierate mit ve,anderer PNrzierimasvorichng mii obige Preiie ^ > -Mrore», .'iul-dlaq. vifer,enzebithr: Nic Seldiiabhoiec t »c. vs, ilsberieuduu!, »uct, eie Pag Lujjecde,» Porlozutchlaa. Ini Falle höherer öiewall oder beim Ausbleiben der Pavlcrlie,ermigc» unv.erliichl ,ese Psrvilichnuiz aui viefeicnig der geiluilz iowie iLruiiluug von Aiizetzien-AuUrctzeu und Leistung vo» «chadeuersatz- 717 Sprechsvmde der RedaNion, 8—K Uhr nachm. Nicht auLdrlilklich pirückver,anale und I Für undeuMch gsichriebene iswie durch Fernlvrechec auigegebcne Anzeigen ^ttl^klNUHIlNrr Lrl miiNülrvor,on!ch,ver,ahencSiiiIe»dnngenandieNedal!lon,r>erde»»ichla»!be!oahr:. I lünnen mir die Lercnuworttichkeit ,nr die Stich!,zlei, des Textes »ichi ubcmehme». Annahme von Ge,«s,l«an-e,gen bis r<» Uhr. vo-' F-imUienanreiaen bis > ! Uhr vormittag?. — ^!„iah„ieiii>il?l, IN Dresden! Ichmidt'sche Bnchharcdlnn,,. tz.chaScc P. Ae 7' Zchlo,!raze ä. in Frau, Knriai. An der Jetcilirchs 1 Junr ScheidsmENRttentiat Vor dem Ltaatsgerichtchof Tagesschau Papst PiuS XI. hat eine Million Lire siir den Ankauf von Arzneien gespendet, die der Seuchenbekämpfung in Rußland die nen sollen. Der Ministerpräsident Dr. von Knilling stattete dem Reichs kanzler einen Besuch ab, um mit ihm Uber die ultimative Lühne- note der Botschastcrkonfercnz zu verhandeln. Bonar Law hat erneut erklärt, daß er keinerlei Informatio nen bezüglich eines französischen Planes wegen Besetzung des NuhegebietcS babe. Tie Mnistcepräsidcntcn der Länder haben am DienStag vormittag unter Vorsitz des Reichskanzlers ihre Verhandlungen über ErnahrungS- und wirtschaftspolitische Fragen begonnen. Tag englische Unterhaus bewilligte einen (varautiekrcdit von Uber sechs Millionen Pfund Sterling für Teutschiisterreich. Von Uber 7200119 Schülern in ganz Sachsen sind 9ö 000 vom Religionsunterrichte abgemrlbct worden. Vertrauen und Autorität! ** Im Verein Berliner Presse, der am Sonntag im Reichstag einen Empfang veranstaltete, hielt der neue K a ., z- ler Dr. Cuno eine bedeutsame Rede, in der er an das Ver trauen deS Volkes untereinander und zur Negierung und oor allem an das Vertrauen des Auslandes in das deutsche Volk appellierte. ES fehlt an Vertrauen, das ist die Krank heit unserer Tage, Vertrauen zwischen dem einen und dem an deren, zwischen den verschiedenen Klassen und den P.'.'schie- denen B e r n fs sch i ch t e u, zwischen Stadt und Land. Und der Appell des Mannes, der heute am Steuer des Neickp?- schiffes steht, ist nur zu notwendig! Noch notwendiger aber war es, den Finger auf die .Hauptwnnde zu legen: Schuld an d escni Mangel an Vertrauen in unserem Volke tragen diejenigen, die noch heute das Leben aiS Spiel und Tanz aufsassen, während Tausende rmd Abertausende unserer Volksgenossen sich m bit! r- ster Notlage befinde» und aus dem »»gebührlichen Treiben dieser rücksichtslosen Schlemmer ihre Herzen mit immer grünerer Bit terkeit vollsangen. Diese Unmoral der „neuen Neichen", wie der Kanzler sehr zu Recht hervorhebt. die die Verelendung unseres Volkes znm Sammeln deS Mammons benutzen kannten, und die sich wohl der Rechte, aber nicht der Pflichtendes Reichtums bewußt sind, hat das- ihre dazu beigctragen. da? Vertrauen der Volksgenossen zu einander zu nnterböklen. eine neue Saat gegenseitigen Mißtrauens eniporscbießrn zu lassen. Wo soll da das Vertrauen Herkommen? WoranS soll die Autorität entspringen, deren wir io drinaend bedür fen? — Etwa a»S der Haltung des sächsischen Kultus ministeriums in Fragen unserer Feiertage und unserer ka tholischen Schulen? Die Ursachen unserer VertraucnSorinut liege» heute nur zu kratz zi.-taae, Diese Prasserei und Schlem merei, dieker Mangel an HiEshereitschaft und Opferwill'gkoit, und das daraus entstandene Misstrauen sind eine Folge der mangelnden Moral! Das deutsche Volk, das vor 100 Jahren den Ella üben an sich selbst auch in den trübsten Tagen nicht verlor, das hatte auch in seiner großen Mehrheit den Glauben an Gott noch nicht über Bord geworfen. Aber heute bat man noch nickst gelernt, welches die tieferen Ursache» unserer geistigen Not sind. Man bat jahrzehntelang da? Feuer des Liberalismus und Ma tc r i a l - Sm u S geschürt, man hat mit allen Mitteln gegen den Gottesglauben gekämpft >.md die Seele des Volkes dem Moloch „Fortschritt^ ge opfert »nd hat dabei das „finstere Mittelalter" verhöhnt. Heute siebt man die Früchte jener Saat, heute müßte man die mahnen den Stimmen vernehmen, die Moral, Vertrauen, Autorität mit wahrer Freiheit gepaart verkünden. Aber man ist taub und blind! — Und doch ist die Predigt so deutlich, so erschreckend klar: Erntet man denn Trauben von den Dornen und Feigen von den Disteln? „Oesterreich ist dermalen da? ärmste Landder Erde". So konnte heute vor zwei Jahren der bekannte Wiener Schrift steller Dr. Eberle schreiben. Milt das heute noch? Können wir in Deutschland überhaupt noch ärmer werden? Sind wir nickst an der Grenze dessen angelangt, was ein Volk über haupt noch zu ertragen vermag? Wohl können die Fahlen noch größer werden, die den Knr? unsere? Geldes anzetgen, aber die L eb e n S h a l t >en g der weitesten Volksschichten verträgt eine weftere Einschränkung kaum noch! Wir leben in einem lllrcht- baren Bankerott von Kultur, Politik und Wirt schaft. der !m August 1014 begann, der sich hemmnngSlos in Nicsenmaßcn anSlelst. und dessen Ende nicht abzuschen ist. Das ist der Menschen Schicksal, die Kirche und Religion ungestraft an modernen Humanismus und Atheismus verraten zu können meinte. Sollten die heutigen Prüfungen nicht klar genug sein, um zur Erkenntnis zu führen, daß die Staatsautorität, die das Christentum aufgibt, sich selbst preisgibt. Die Kapita listen glaubten, ans der Welt ungestraft ein bloßes Handels- und Jndnstricgcschäft machen zu können — müßten diese nicht gelernt haben, daß hicniedcn nicht alle? Maschine, Fahl und Geschäft.istl Wohl ist der PharisäiSmnS Frankreichs und seine fanatische Po- litt! der Rache die eigentliche Ursache unserer augenblicklichen Lage. Wohl tut eö weh. wenn sich der Haß dieses Volkes gegen Leipzig. Vor dem Staatsgerichtshof begann am 4. De zember'der Prozeß gegen Hustert und Oehlschlägcr, die vezckmloigt sind, am Psingsttage das Blausäureattcntat gegen den Kasseler Oberbürgermeister Philipp Scheiden»,»» verübt zu haben. Hustert erklärt, Mitglied des dcutschvölkische» Schutz- und Trutzbünduisscs geweseu zu sein, ec wollte mit Oehlschläger tu die Dienste der' Türkei trete». Mit diesem hatte er eine Unterredung in Esse», wobei die Sprache aus ein Attentat gegen Scheivemauu kam. Die Tat kam Pfingsten 1922 zur Ausführung, als Scheidemann mit seiner Tochter und Enkelin ans einen, Spaziergang sich befand. Hustert hat auf Veranlassung seines Mitangeklagten aus einer Spritze Blausäure ans Scheidemann gespritzt, der sich mit einen, Revolver zur Wehr setzte. Die Täter entkamen damals, die Kriiiunaloo'izei entdeckte sie nach Wochen. Ans Befragen »ach den Motiven der Tat, erklärt Oehlsckilä- ger: Lcheiocma»,, hat die Front des Heeres geschwächt. Ter Angeklagte Oehlschlägcr erklärte „och, er habe seit dein AnSbruch der Revolution den Plan gehegt, Scheidemann zu erschießen, die nötige» Mittel habe er aber erst in, Frühjahr 1922 bei sammen gehabt. Die Spritze habe er von einem Ungarn er halten, den er in Budapest kennen gelernt bäte. Dieser habe ihm gesagt, ec habe mit diesem Instrument in Budapest schon manchen Juden beseitigt. Als Grund snr seine Tat gab der Angeklagte an, Scbeideinann habe als sogenannter kaiserlichrr Staatssekretär den Kaiser verraten und als Oberbürgermeister in Wilbelmsl>öhe seine Möbel gestohlen. Aus die Frage, wer ihn, das Amt gegeben habe, als Richter anszntrete». antwortete der Angeklagte: Gott! kGroße Bewegung.) Vors.: Ich glaube, daß Herr Scheide- niann in vorbildlicher Weise stets seine Schuldigkeit snr das deutsche Volk getan hat. Z» seiner Politik kann man stchcn. wie man will: als Menüh und als Deutscher hat er seine Pflicht getan. Haben Sic mit den, Ungarn Einzelheiten des Mordplans be sprochen? Angekl.: Nein. Die An nihriing ergab die Lage von selbst. Vors.: Gehen Sie doch mit der Sprache ans sich heraus. Wie Sie lick, hier gebe», ist nicht deutsche Act, oas ist nicht mutig. Der Angeklagte erklärte „ach längerem Noberleaen mit leiser Stimme: Ich habe de» Ball „ach Kassel mitgenvmmen. „in Scheibe- niann in einen, gestl,kommen Rann, zu beseitigen. Vors.: .Haben Sic schnmcrtig bei dein Attentat dagestanden? A»g'kk: Nein. Nach der Tat blieb ich eine Stunde lang an oer Mordstelle »nd subr dann znr Stadt zurück. Vors.: Sind Sie direkt nach Ober- schlesien gereist? Angekl.: Ja. da? Geld hatte ich mir erspart. Oberceichsa nvalt: Wieviel war da?? Anaekl.: 10900 M. Ober- reichsanwalt: Früher sagte» Sie -10 000 M. Sie waren dock, >„ Kcsistll „ist einer Dame zusammen, der sie sagten, daß das Los ans Sic gefallen sei. Angekl.: DaS isi erlogen. Beisitzer Felren» bach: Ich möchte die Sache mit dem Ungarn »über geklärt w! >n. Warum trafen sich beide in Karlsruhe. da-S dock, für einen Ungarn ziemlich „„günstig liegt? Bor,'.: Wollen Sie „ns über Ihre Be zieh,,,wen ,» de», Ungarn Näheres sagen ? Anael!.: Ick, bat ihn, mir Blausäure z» verstbasfen, weit er mir sagte, er hätte in Ungar» damit „gearbeitet". Fehrcnbach: Sie haben gesagt. Scheidcniann sei lei» Deutscher. Wen betrachten Sie denn als Deutschen? Angekl: Ein Mann, der Millionen Deutsche hat bluten und fallen kaffen. ist in meinen Angen ei» Verbrecher „nd krin D-mticher. Nebenkläger Scncide- »,a»„: Es interessiert ,»> b. zu willen, ans Grund welcher Unter- laaen die beiden Angeklagten zu der Nebeczengnng gelommen sind, das: ich eine Meuterei vorbereitet habe. Ist die 'Broschüre des Oberste» Bauer die einriie Quelle geweien? Mir liegt seW R'chllickit fern. An-mkl.: Nein. Vor'.: Sie haben die men'ch- licben WoBe des OberbiiraermeisterS gehört. Wolle» Sie dazu antworten? Anaekl.: Er hat die Front erdrückst. Born: Da? sind NedenSarten. Der Angeklagte wendet sich zu Sck,e!dcman>! und rnU ihm, mit bedentungSvollem Blick, zu: Ich war von 1914 bis 1918 im Felde. Daraus gab KriinincUkommisiar' Grovengiestel-Kassel eine eingehende Darstellung der Verfolgung »nd Verhaltung der Täter. Die Angeklagten hätte» zunächst hartnäckig geleugnet: schließlich babe Hustert gestanden, woraus auch Oehlschlägcr die Tat zugegeben habe. In der Verhandlung vom 5. Dezember wendet sich Scheide mai»! gegen die Beweggründe der Tat, die von den, Angeklagten geltend gemacht wurden und die wahrscheinlich in einer ge- Passan p-nd Ingolstadt wendet, um von diesen Städten drückende Summen zu ervrcssen. Mit der Lösung dieser äußeren Fragen Kat sich die. Neichsreaierung zu befassen. ES würde aber in mancher Hinsicht besser um »ns stehen, wenn diese ReichSregie- rnng nicht »ni das unbedingt nötige Vertrauen betteln gehen müßte, wenn vor allen Dingen unser Volk nicht durch gegen- seitigeS Mißtrauen, ja offene Feindschaft in so viele Lager gespal ten wäre. Dann hätte auch da? Ausland znm mindesten größere Achtung vor dem deuisckien Volke, das in seinem besten Teile Iabre hindurch der Weckt Achtung abgetroht hat, das sich aber heute in Tagen tiefster nationaler Knechtnwg einer unver antwortlichen Oberschicht wegen den Makel der Würdelosigkeit an heften kaffen muß! Dieser Feind im Innern, in unserem eigenen Volke ist nicht minder gefährlich wie die um P o i n ca r S . T h e » n i s, Mussolini! Nur mit dem Unterschiede, daß wir selbst den erstcren vor dem Gerichte der Weltgeschichte zu verantworten haben werden. Sieht man vor Rauch lind Qualm noch immer nicht den eigentlichen Herd des Brandes, der unserer Väter Haus zu zerstören droht. Löschen wir doch ans diese Flammen des Hasses und des Mißtrauens, die unsere heutige Lage so vcrzweiflungsvoll, ja zur Hölle machen! Hier helfen nicht Staatsgesetze, und selbst die Mahnungen eines wissen Presse Widerhall sinden würden. Ich will daran erinnern,: daß ich von links als Sozialpatriot stärker angegrijsen worden hin, als von rechts. Meine Beteiligung an der ,Meuterei in Kiel beschränkt sich darauf, baß ich Noske veranlagte, nach Kiel zu gehen, um Ordnung zu schaffe». In das Kabinett Prinz Max von Baden bin ich als kaiserlicher Staatssekretär im letzten Stadium vor den, Fnsainnienbrnch gegen meine Ueberzeugnng von der Soziawenwlccitischeil Partei delegiert worden. Die ultimative Forderung nach dem Rücktritt des Kaisers war eine Forderung der Sozialdemotratischen Partei, nicht des Staatssekretärs Scheidr- „lann. O b e r r e ich s a n w a lt D r. Eber», ater: Erzbrrger, Scheidemann, Rathenan. Es sind Glieder einer Kette; in alle» diesen Füllen retrutieren sich die Täter und Begünstiger ans einer bestimmten Schicht, kennen sich gegenseitig, gehöre» nationalen Organisationen an Es sind Erisienzea, die an sich gewisse Qualitäten haben, aber durch die KriegSzeit wnrzello:- geworden sind und getrieben von verantwortlingslosen Führern eS als Sport betreiben, politische Personen zu beseitigen, die sie wegen ihrer politischen Tätigkeit oder ans blöden, Rnche- »istinkt verfolge». Dabei keine Spur von Neue, in, Gegen teil, sie srene» sich ihres herostratürhen Ruhmes. DaS ist eine Ver- wilbcrnngder Sitten, eine Perversität des Gefühls und Denkens, die mit Schaudern crsntlt. Was da? Strasinaß anlangt, so kommt erschwerend der Fhiiismus der Angeklagten hinzu, »nt de», sie beim SechSundsechzigspiclcn die Anssührung der Tat auSspietten. Ich beantrage siir die Angektagtcn eine Fuchtln,»;- strafe von je I I Jahren. aü'crWüi gercn Ochtschläger wegen uic befugten A'afsenlragr»; 4 Monate Geiäugnis. also zusammen 4 Jahre Monate Fnchthaus und 10 Jahre Ehrverlust. Nach den, Plädoyer des Justiz,als Henßner erklärt noch der Verteidiger Dr. Bloch: De» Ausführungen de? He rn Nebenklägers gegenüber möchte ich bemerken: Herr Scheiecw.in» gehört 40 Jahre lang der Sozialdeniolraiischen Partei an und muß daher bei alter Objektivität alle Ereignisse durch die Parieibrille sehen. Scho» einige Tage vor den, 9. November gab es eine Republik in Kiel. Selbstverständlich sind die kaiserlichen Möbel nicht gestohlen, aber die Tatsache steht fest, daß sie in der Oberbnrgermeistertvohniing stel,e„. n nd bas erweckt in weiten Kre>'en de? Volkes Unbehagen. Tie Beihciser znm Rathenanmord sind zu 5 Ialiren Zuchthaus verurteilt worden. Rathenan ist tot, Scheiden»,»,, aber lebt. Auch heute sitzen, um ein Wort des Obc>rentz?a»walt? vom Rathenan Prozeß zu gebrauchen, Söhne des sterbenden Mittelstände? ans der Anklag-'bank Wenn irgend jemand sclnitd hat an diesen fanatische» nnd rnchloßm Taten, dann ist cs die Republik selbst. Warum hat inan nicht auch die in, No>embcr entwurzelte» Offi ziere untergeckrachi? -- Vorsitzender iiinterbrecknnidA Ich bitte, vor dem Staatsgerichtshos zu», Schutze der Republik die Republik nicht in di'eier Weise au,„greisen. — Verteüsigec Dr. Block,: Eigent liche Angriffe gegen die Republik habe» mir serngelege». ich habe nur sestnellen wollen, das; die reonbtilanffck.ea V'rhälffnffe eine» großen Teil der Schuld daran trage», daß eine selche Atmosphäre ffch entwickeln konnte. He r Scheinen,,,»,, hak aeßigi. er habe keine Rachegelüste. Ich bitte den bogen Gerichtshof, nicht kaiserlicher als Herr Scheiden»,,in ,» sein. Ockerreichsanwalt Dr Eber», av er wendet sich in seiner Nepfft gegen die Anfsassting, daß nur ein verantzter Totschlag vor- licge. N e b e n l l n g e r Scheide in a n: Da die Anssührnngei! de? Herrn Berteidigers Dr Block, die Fülle der Drohbriefe gegen mich anwacbien lassen wird, muß ich kurz daraus erwidern. Ans die Anffa,ebant gehören nickt eigentlich die beide» iingllic,licken Menschen, sondern die jenigen. die hinter ihnen stehe» nnd die die Verlennidnnaen gegen »sich eingetrichieri habe». Auch Sie. Herr Verteidiaer, »lacke» sich diese Verleumdungen in gewissem '.Nahe zu eigen, wenn Sie sagen: „Die kaiserlichen Möbel steh.':, in Ihrer Wohnung, Herr Scheidemann". Das sind Möbel, die ans Böden als »ul,rauch bar i» kaiserliche» Schlössern hernnigestanden bau die !8G> mei nem kincheffisthen Landesherr,,, n», bei Ihrer Svracbe z» blei ben, gestohlen worden sind. Gleiche Möbel stehe» bei allen deutsche,! Ministern »nd Staatssekretären, sowie bei den meiste» Kanzlers sind in den Wind gesprochen, so lange man die Macht brachtet und bekämpft, die allein imstande ist. da? gesunde Fundament staatlichen FusammenleßenS abpaaeben. den wah ren G o t t e s g l a „ b? n nnd dessen Verkünder, die Kirche. Anlorikät „nd Vertrauen fehlt unscrem ViBke ,.md unserer Welt! Der marxistische Sozial > smu s im Dunv: mit dem kommunistischen Bolschewismus Hai lange genug an der Beseitigung der Autorität gearbeitet und durch die ver hetzende Predigt des Klgffenkampfes da? Vertrauen deS Volkes untergraben. Rationalismus und Liberalismus Kat lange genug daß Sichselhstckegnügen des Verstandes nnd der Materie gepriesen. Alle Kräfte batten sich verschworen, die Machtstellung" der Kirche zu beseitigen. Man bat iabrbnnderte. lang an diesem Haiiplpfeiler gewühlt nnd gebohrt, der öaS schütz:,ide Gewölbe der Autorität und des Vertrauen? trug, und beute wundert man sich, daß diese? Schntzgewölbe wankt »nd in, Fusammenstnrz ein Sechzigmillioncuvolk, ja einen gan;eu Erd teil unter sich zu begraben drohtt Wird man endlich auscköreu, die wahre Mission der Kirche zu verkennen? Gebt der Kirche Ehr, sti die gebührende Freiheit »nd den staatlichen S ch u tz. und der Staat wird den größten Nutzen davon haben. Vertrauen nnd Autorität gedeihen nur im Schalten des Gottesgiau-, bens und Gottvertrauens. Oberpräsisenien, bei allen dcne