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»s on- chk» „ien ind >an« lg«. eden üale der de» Lene >Iu». lach. iten ,'fir. bund n- ng") n liir Per- offen. ng") e Be- neuen heute Räu- Nr.»»« I». Jahr-,. Geschäft-st«»« und ««daktton: «re-dea.A. 16. H-lbeiuftrab- 4« n von Mag« )r. der n Frei- über, eifee in -ring; Verlag dualüöt n-L., uk 14863. 1200 ,N. llul« , Preis«. mtck», rstsrnislr ank! ittvt, 6s> >r t«LInsiss vsr roost. >1282 sr»tr»Ls A l verdienen, ibimProsp. effenverlag. (1915 arte erhebt, erbrinaen, en Gnnzen e E^werbS- , mit dem N ErweibS- reSden, durch Vor einer Be- le über die et, und Ab- :S sonstiger baabe einer des geaen- UMflerechnet, geS sonüiger leinreninern, freier Beiuse ng über die icht Kranken- iß das Ein- ischrettet, al» ) bl« s> sind sahrtSpolizet- Wg»> Leben?« »den jeweils Handelt, in», wird, soweit »besondere die rordnung vom iten oder mit (2091 Dresd»«. SücklMe Donnerstag, 14. Oktober 1920 Fernsprecher 21S6S «ostsck.echk«ntv: Leipzig Nr. 147«? 0 o Melkung B,zu,Spr«i», «t.rteltährlich in der <Se,chäftrp-lle oder do» b» P°'t abgeholt Ausgabe^ mtt wuür. Beilage An-gab. U V.4S In Dresden .md ganz Deutschland frei DI« SSchstsche Dolkszeitung erscheint an allen Wochentagen nachm. — Sprechstunde der. . «».»"«- Zu der Zerstörung der Dieselmotoren! Von einem besonderen Mitarbeiter gehen uns folgende Mit. teilungen zu: - . , , ^ ^ Bekanntlich war-n Anfang Oktober bei der Direkt-on der „Augsburg - Nürnberger Maschinenfabrik' Mitglieder einer Sntente- kommisfton erschienen, um den Bestand an Dieselmotolsen auszu nehmen. Hierbei hatte der Führer der Kommission erklärt, daß samt- liche in Deutschland befindliche Dieselmotor- vernichtet werden sollten, angeblich, um zu verhindern, daß sie wieder für 17-BooiSzwecke Ver. Wendung finden lönnlen. Die Direktion sowohl wie die Angestellten und Arbeiter setzten sofort alle« in die Wege, um dieser für die deutsche Volkswirtschaft so folgenschweren Zerstörung vorzubeugen. Jmwsichen hat sich leider bestätigt, daß die Botschasterkonfereuz der Entente am 2. Oktober 1020 tatsächlich den Beschluk gefaßt hat. daß die schnell laufenden Dieselmotoren Kriegsmaterial seien, das zerstört werden müsse, und dab seine Anfertigung weiterhin zu unterbleiben habe. Eine solche Maßnahme würde für große Zweige der deutschen Industrie einen solch vernichtenden Schlag bede» en, daß unsere ge samte Volkswirtschaft auf das schwerste getroffen würde, und zahllose nambafte Fabriken ohne Grund stillaelegt würden- Hat der so schnell laufende Dieselmotor auch bei den Unterseebooten Verwendung gesunden, so war dies doch nur gewissermaßen sein Nebenzweck infolge der Kriegslage. Von viel größerer Wichtigkeit war seine Verwendung schon vor dem Kriege in den FriedenSbetncben, wie Elektrizitätswerke. Wasserwerke, Eisenbahnreparanirwerkstälirn, Textilfabriken und zahl lose andere Industriebetriebe und nicht zuletzt der Landwirtschaft. Und gerade jetzt bei der groben Kohlenknapphcit bat seine Verwen dung noch viel mehr Platz gegriffen, der bekanntlich durch Oel ge speist wird, und in vielen Betrieben der einzige Ausweg war, um rinc Stillegung und dadurch bedingte Arbeiterentlassung hintanzu- halten, lieber die Rechtslage in der Frage der Dieselmotoren be richtet in dem wirtschasiSpolitischen Ausschuß des ReichrwirtschastS- ratc» Ministerialdirektor Gebhart vom Auswärtigen Amte. Danach bestimmt der Artikel ISS de« FricdenSvertrageS, daß Material ans dem Abbruch deutscher Kriegsschiffe zu friedlichen Zwecken verwendet werden darf. Daraus ergibt sich der zwingende Schluß, daß noch nicht eingebaute Maschinen erst recht friedlichen Zwecken zngesührt werden können. Diese Maschinen sind nicht zu dem Kriegs material zu rechnen» von dem Artikel 102 spricht. Eine gute Be- ftS/iguag der deutschen Auffassung befindet sich im Scapo-Flow- Prolokoll. Dort wurden wir verpflichtet, als Sühne die Maschinen und Motore bestimmter Unterseeboote abznlicferu. Wenn uns diese Ablieferung ausdrücklich als Sühne und Strafe auferlcgt werde, so konnten die Gegner nicht annehmen, daß sie auf diese Maschinen oder den Schrott Anspruch haben- Die Rechtslage ist also durchaus zu unseren Gunsten. Die Botschaflerkonscrcnz hat am 0. September eine Entscheidung im anderen Sinne gefällt, und diese Entscheidung wirkt in den jetzigen Verhandlungen der Kontrollkommiision noch immer fort. Inzwischen haben wir aber am 10. September in Paris eine ausführliche Note überreichen lassen, in der wir unseren Stand- vunkt eingehend darlegten. Wir sprachen darin die Erwartung au», daß die Anerkennung de» deutschen Standpunkte» er folgen werde. Aus diese Note ist noch leine Antwort erfolgt. Wir haben vor einigen Tagen ein Schreiben des Vorsitzenden der Marine- kontrollkommission bekommen, worin er immer noch vcrlangt, daß der Zerstörung der Dieselmotoren, die am 11. Oktober beginnen sollte, kein Widerstand entgegengesetzt werde. Er drohte, wenn Widerstand geleistet werde, die Kontrolloifiziere znriickznziehen nnd an die Negierungen zu berichten. Wir haben erwidert, daß vor jedem weiteren Schritte die Antwort der Botschafterkonferenz ans unsere Note vom 10. September abzuwarten sei. Die Haltung, die wir einnehmen müssen, ist die des ruhigen Abwarten«. Wir haben keine Veranlassung, Nervosität zu zeigen. Sollten die Gegner bei ihrer Haltung beharren, dann wird der Moment gekommen sein, wo wir noch einmal darauf Hinweisen müssen, was das eigentlich bedeutet, wa» man von uns verlangt. Hervorragende Mitglieder der deutschen Industrie und Männer der deutschen Volkswirtschaft warnen ebenfalls vor dem brutalen Gewaltakt der Vernichtung der Dieselmotoren und dem schweren Schade», der damit unserer Volks wirtschaft erwachse. Sie betonten, daß man alles daran setzen müsse, um auch die Entente von dem Ernst der Situation zu über zeugen. DaS Reichswirtschaftsministerium seinerseits soll die vor getragenen weitreichenden Wirkungen der geplanten Ententemaß- uahmen in einer Denkschrift zusammenfassen, um die Entente mit den notwendigen Unterlagen von dem zwecklosen Verderben bringen den Beginnen abzuhallen. Wenn wir auch nicht allzuviel aus die Einsicht der Gegenseite bauen, so glauben wir doch immerhin, daß sie im engsten Interesse praktischen Erwägungen nicht unbeugsam gegenüberstehen. Wie aus München Verlar,tet, hat der bayerische Ministerpräsident Dr. v o n Kahr auch schon Gelegenheit genommen, mit einigen einflußreichen englischen Persönlichkeiten die großen Gefahren der Vernichtung und Beschlagnahme der Dieselmotoren zu besprechen. Er hat bei dieser Gelegenheit auch schon die Wege gezeigt, wie dre Belastung dieser für die Industrie nnd die Be- schSstrgnngsmöglichkeit zahlreicher Arbeiter so notwendigen Betriebs- giiellen sich ermöglichen ließen. Halle! Von unserem Sonderberlchlcrslatter auf dem Parteitag der U.S P.D. in Halle. Halle, 11. Oktober. Es ist merkwürdig: All die furchbaren Sorgen unserer Tage, all die Not der kommenden Monate, da« ReichSsinanzelend, die Wirt- scha'tlichen Gärungen, die politischen Mißstimmungen, all da» versinkt vor HalleI Ueberall spricht man elgenttich nur von dem Parteitag der U S-P D- Da« geschieht oft ii. Formen, von denen eS fast schein«, man sei wieder einmal sensation-hungrig. Als wenn wir In den zwei Jahren neudeutscher Nrpnbltk nicht genug, übergenug der revolutionäicn Sensationen erlebt hätte». Und doch: Halle beherrscht da« politische Interesse der Stunde! Vielleicht in dem nicht gan, Unrichtigen Gesühle, daß von der Ent- scheidung in Halle tatsächlich mit zum guten Teile die Bestimmung der Polltik der nächsten Zeit und damit nicht zuletzt unser politische» und wirtschaftliches Schicksal abhängt. Denn die Herren von Halle glauben sich ja berufen, in durchaus absehbarer Zeit selber da« Schicksal von Reich und Volk in die Hand zu nehmen. Schon in den Zuglupee« lebhaftester Disput. Der Meinunas- str.it für oder gegen Moskau wird hier schon au,getragen Mehr oder minder temperamenivoll- Wenn man aber schon au, diesen Erörterungen einen Schluß auf da, Temperament anf dem Partei tag selber ziehe» wollte, bekäme man einen recht stürmischen Borge' ichmack. Wohl da« Hauptaugenmerk wendet sich den Abgesandten der russischen Sowjetrepublik Biicharin und Sinowj-w zu. Die Einzelheiten ihrer Diktatorenherrschaft in Rußland, namentlich ihre terroristischen Handlungen sind durchweg belanni. Soweit eS sich wliklich noch um Unabhängige handelt, haben diese geradezu Furcht vor dem Auftreten dieser Männer- Andererseits begrüß« der neukouimunistische Flügel die bolschewistischen Abgesanden mit hnßem Herzen und mit noch heißeren Sinnen. Am Bahnhof In Dalle herrscht stärkstes Leben- Aus allen Richtungen bringe» die Züge neben den Delegierten a»ch zahlreiche nicht beionder« abgesandte Parteinnhänger znm Tagungsort. Auch hier auf dem elektrischen Babnen, auf den Straßen, in den Restaurant? als einziges Thema: Der Parte-taa der U- S. P. D. Es geht io etwas wie ein Fieber durch die Hallilche Bevölkerung. Insbesondere durch die GcschäitSwelt, die mit einem heiteren und mit einem nasse» Auge den kommenden Dingen enigeaenbl ckt. Man hat hier noch zu gut die Vorgänge de« Frühjahrs «910 im Gedächtnis, als damals Halle der Schauplatz eines wilden Terrors und des Wutens blut gieriger Banden war, nnier deren Händen der Oberst Klüver sei» Leben lasten »i»ß'e. Es ist kein günstiges Omen, daß gerade inmitten dieser heißesten raditalen Atmosphäre der Parteitag der Radikalen statlstnden muß. Eine wilde Agitation Hai in Halle selber, der Hochburg der Unabhängigen, die sich säst durchweg für di» Anschluß an Mo» kau entschieden habe», ebenso in der Umgebung von Halle eingesetzt, die ebenfalls fast ausschließlich die Schwenkung z» den Kliiiiiiliinisteii mitmacht. Fürwahr: Der rechte Flügel der Unab hängigen wird hier einen bitterbösen Stand haben. Don besonderen Sicherungsmaßnahmen merkt man in den Straßen von Halle wenig. Mit Bedacht ist der Soldat aus dem Slraßevbilds herausgenommen. Das darf aber nicht darüber h'nwegtäuschen. daß besondere Verkehrungen für die Aufrecht- erhaliung der Ruhe und Ordnung getroffen sind. ES hat sich sogar das Tragtkomtsche ereignet daß dt« unabhängige Berliner Zentral- leitung die von ihr bis dadin so giftig bekämpfte Reichs und Ltcherkeitdwehr gebeten har, gegebenenfalls für militärischen Schutz zu sorgen! Dab dieser nötig ist haben die leidenschaftlichen ^c- ürterungen gerade der letzten Tage in den Reih n der U S P D. gezeigt. Was man da von ierroitstischen Organisaitonen. ja selbst von dem Bestehen von einer eigenen Mörderzentrale dörre, läßt allerdings die größte Besürch ung wach werde» Der Umstand, daß die Anhänger Moskaus die entschiedene Mehrheit haben ver setzt den alten Flügel, der ja der Veranstalter der Tagung ist, in große Beklemmung. Dieser rechnct damit, daß für den Fall der Ablehnung bestimmter rr.oskowilischcr Delegierter oder im Falle sonstiger den Moskowitern unbequemer Beschlüsse die örtliche Leitung mit einem Maie ihre Dienste versagt, daß sie ihre Hilfskräfte, die Ordner und Helfer usw. zarückzieht, und damit den Fortgang deS Parteitages lävmt. Ja M der „Freiheit" worden sogar noch andere Befürchtungen ausgesprochen, man höre nur einmal die „Dreiheit': .Leider sind auch bereits Drohungen ausgesprochen worden, die befürchten lassen daß noch andere Störungen möglich sind. So hat der Vorstzende der Halleichen Parteiorganisation in einer Sitzung erklärt, drS Zentralkomitee dürfe au, Halle nicht wieder heraus, eS müsse totaeschlagen werden Ein anderer maßgebender Befür. Wörter der Moskauer Anschlußbedingungcn hat damit gedroht daß die Bergarbeiter den Parte» ag sprengen würden. AehnlicheS haben den maßgebenden Befürwortern der Bedingunaen in Berlin nach stehende Genossen erklärt. In ruhigen Zeiten brauchte man solchen Aeußerunqcn kein Gewicht veizulegen, bet dem Fanatismus aber, in den j.tzt manche Befü worter der Moskauer Anschlußbedtng'ingen durch die Parole versetzt worden sind, nach der auch gegen die eigen«« Parteigenossen Terrorismus anSgtübl werden müsse, liegen die Dinge leider anders. Die Drrhung an den Genossen Ledeiour, die Erstechung eines Angestellten des Metallarbeiterverbande, tn Berlin die ichmähltche Behandlung des Genossen Kunert in Halle, die Vorgänge in Stuttgart, Hannover usw sind sehr traurige An zeichen dafür..." Das sind liebliche Aussichten für Halle! Möglich, daß die Dinge viel harmloser verlaufen, als sie jetzt scheinen. Man mutz sich aber auch auf eine andere Entwickeiung gefaßt machen. Jeden falls sind wir uns hie über gar nicht tm Zweifel, daß wir uns in einem Hexenkessel blfinden! Halle ist augenblicklich ein ganz inieressanter politischer Mittel- Punkt. Daß der unabhängige Parteitag nicht ein« reine Pariei- angelegenhoit der Unabhängigen selber ist, zeigt das äußere Bild, wie eS sich jetzt schon Netet. Außer den unmittelbar betetligten „Parteigenosten", die fast sämtlich stolz ihre rote Rosette oder rote chlelfe oder dergl. „revolutionäre Abzeichen" tragen, begegnet man überraschend viel russische Typen. Auch Pottt ker anderer Parieren sind zur Stelle. Eine ungemein große Grup.o stellen die Vertreter der Prelle und zwar nicht nur der innerdeutschen, sondern auch der ausländischen dar. Auch die russische Presse ist neben den Presseangehörigen aus den skandinavischen Ländern außerordentlich stark am Platze Sämtliche Parteien Deutschlands Nnd durch be sondere Pressedelegierte in Halle vertreten. Auch darin do'umentiert sich die politische Bedeutung tie dieser Tagung von allen Seiten für unsere zukünftig- parte^olttische Entwickelung zugemessen wird. Die meh heitSsozialistische Presse ist ebenfalls jedoch nur schwach vertreten. ^ ^ ^ _ Stunde herrscht in den primitiven Räumen deS Halleschen OrlSseirctariats der U. S. P. D.. wie auch in den Räumen des Volttparkv«. in denen die Tagung abgehalten wird, ein Leben und Treiben, wie in einem Bienenkörbe. Eme gewisse fieberische Spannung lagert über diesem Betriebe. ^ ., ^Hu»e, 18- Oktober. ES ist damit zu rechnen, daß sich heute die Trennung der beiden feindlichen Lager vollzieht. ES kann kaum einen Zweifel geben, daß die Mehrheit sich für die dritte Internationale, also für Moskau, erklären wird. Sozialdemokratischer Parteitag verschiedenen Berufen, über Wirtschaftspolitik. Ptan- und Preissteigerung. Aprochrn. * ^ ^ * ^agr " Ansicht auf die Neuwahlen Kümpfe in Petersburg Gens, 13- Oktober. In Petersburg wird seit Mittwoch gekämpft. Unterzeichnung de» Rigaer Vorsrtedensvertrages Riga, IS. Okt. Nach dem DorfrtedenS- und dem Waffen» s'tllstandsvertrage, der gestern abend um 7 Uhr unterzeichnet wurde, erkennen Polen und ^owset-Rußland die Unabhängigkeit der Ukraine und Weißrußlands an und verzichten auf Kontributionen. Die Kommi'sionsarbriten werden fortgesetzt. Bevorstehender Rücktritt Glolittis Mailand» 13. Oktober. Der „Skcolo* spricht von der Mög. lichkeit ein-« baldigen Rücktritts GiolittiS. Er wird vor» auSsichilich durch den gegenwärtigen Kammerpräsidenten NI colo ei setzt, eiue» gewandten Parlamentarier, den Giolitti selbst an die Spitze des Kabinetts wünscht. Inr Abstimmung in Kärnten (Eigener Drahtberich« der «Sächs. V o l! S z e i t u n g".) Wien» 14. Oktober. Der Präsident der Republik Seitz würdigt in einem Manifest die Bedeutung des Abstimmung«, siege«, der vor allem ein Sieg desGedankensderZu- sammcngehörigkeit des deutsch-österreichischen Volkes sei. > Kiagenfurt, 13. Oktober. Nach dem endgültigen Ergeb- n i s baden 50.14 Prozent der Abstimmungsberechtigten inr Oesterreich gesti ni w t. Ein Verzicht auf Gens Brüssel, 13. Oktober. „Libre Belgique" veröffentlicht eine Information aus London, wonach der gegenwärtig in London weilende belgische Ministerpräsident heute nachmittag erklärt hat. er glaube bei der englischen Regierung hinsichtlich der Wieder gutmachung der Kricgsschäden einen vollständigen Erfolg erzielt zu haben. Die Genfer Konferenz werde nicht stattsinden. Der interalliierte WiedergnimachungSausschuß werde die Deutschen zu Erklärungen und Vorschlägen hören und anstatt' souverän zu entscheiden, werde er an die verschiedenen beteiligten Regierungen Bericht erstatten, welche dann eine Konferenz ein- berusen würden, der sich England und Frankreich anschließen wür den. Diese werde demnächst in Brüssel stattfinden. Das französische stehende Heer (Eigener Drahtbericht der .Sächs. Bolk,zeitung"l Genf, 14. Oktober. Aus Anlaß der französischen Regierungs vorlage über die Neuregelung der Militärdienstzeit bringt das militä rische Amt seiten des .Rappel" in Erinnerung, wieviel Truppen Frank reich im laufenden Jahre unterhält. Die Zahl der aktiven Truppen beträgt danach in Frankreich 378000, in Nordasrtka 188000, im Rheinland und Deutschland 110000, in Ost» afcika und Kleinasien 92 000, l» den Kolonien 69 000, also zusam men 827000 Mann. Die Polen (Eigener Drahtbericht der „Sächs. B olkS zettung".) Breslau, 14 Oltober. Die preußischen Beamien in Polen werden restlos bis Ende deS Jahres aus Polen zurückkehren, da die polnische Regierung unter Verletzung aller Abmachungen deutsche Beamte nur beschäftigt, wenn sie den polnischen Bramteneib sofort oblegen, was ihnen alle bisher erworbenen Rechte, wie Pension, Versorgung usw. nimmt. Auch sonst nimmt die Zahl der au «w ändernden Deutschen aus Polen ständig zu. Verhinderte Automobildurchfuhr (Eigener Drahtbericht der „Sächs. B o lkS z e »tung".) St. Gallen, 14. Oktober. Die deutsche Zollbehörde in Fried richshasen hat eine große Sendung italienischer Autom»blle, die durch eine schweizer Speditionsfirma nach Warschau gesandt werden sollte, mit dem Vermerk; KrtegSgut Polen, darf nicht durch Deutschland durchgesührt werden, wieder nach RomanShorn zurückgehen lassen. Die deutsch-österreichische und auch die tschecho-slowakische Behörde, hatte die Durchfuhr der gleichen Sendung italienischer Automobile vorher ebenfalls abgelehnt. Zur Gesundung der Reichsfinanzen Ein Programm mit dem Zweck der Verringerung der Ausgaben d»s Reichs ist dem Kabinett vom Reichsminister der Finanzen Dr. Wirth vorgelegt worden. ES hat einmütige Annahme gefunden und gibt dem Neichsiinaiizminister die der schweren Finanzlage des Reiche, entsprechende ausschlaggebende Stellung in der gesamten AuSgabewirt- schaft des Reiches. Die Leitsätze des Programms lauteten; Zum Zwecke der Gesun» düng der RelchSfinanzen soll: A) Die Stellung des ReichsmintsterS der Finanzen in formeller Hinsicht in folgender Weise gestärkt werden. 1. Es dürfen von keinem Reichsministerium und keiner nachgeord-^ neten Reichsbehörde oder Rcichsstclle oder einzelnen Beamten irgend welche Maßnahmen, Neueinrichtungen oder Anordnungen, welch« neue durch den Reichshaushalt oder sonstige gesetzliche Vorschriften nicht bereits genehmigte Ausgaben zur Folge haben oder haben können, ohne vor herige rechtzeitig eingeholte Zustimmung deS ReichSsinanzmlnister, ge troffen werden. 2. Wird die Zustimmung von dem Reichsfinanzminister versagt und ist auch durch erneute Verhandlungen deS Fachministerium, mit dem NeichSsinauzminlsterium eine Einigu»» nicht zu erzielen, so steht eS dem Fichmlnister frei, die Entscheidung des Neichskabinett« herbei,usüh- ren, fasern es sich um eine Angelegenheit von grundsätzlicher Bedeutung oder besonderer Wichtigkeit handelt. 3. Beschließt die ReichSregierung in einer Frage von finanzieller Bedeutung gegen die Stimme de, ReichsstanzministerS, so kann dieser t gegen den Beschluß ausdrücklich Widerspruch erheben. 4. In Angelegenheiten deS HauShaltS meldet da, Fachmlnisterlum , seine Forderungen bet dem RetchSfinanzministerium innerhalb der von dlesem gestellten Frist an. Da» Relchsfinanzmtnisterium stellt nach Ab- schluß der Verhandlungen den Haushaltsentwurf endgültig fest und legt ihn dem Reichskabinett zur Beschlußfassung vor. 6. Die von dem RelchSkablnett endgültig getroffenen Entscheidun gen sind von sämtlichen ReichSmtnistelien und Nachgeordneten Behörden und Stellen, sowie von den einzelnen Beamten einheitlich und geschlossen ) al» Wille der Reichsregierung zu vertreten. B) In sachlicher Hinsicht soll sich dl« gesamte Finanz gebarung und Wirtschaftsführung de» Reich», streng nach folgende« Leitsätze« richten: ^