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die Herren Staatsminister Dr. Graf von Hohenthal und Bergen, Dr. von Otto, sowie den Minister deS Königlichen Hauses von MetzsMReick-ci>bach, den kaiserlich österveichi- sckzen Gesandten Baron von Braun, den Ltämmerer Sr. Ma- jesüil des ltönigs Generalleutnant von Criegern, den Stadtkonnnandanten Generalleutnant von Schweinitz, den Generaldirektor Grafen von Seebach, Oberbürgermeister Gel-eimen Finanzrat Beutler, ferner Geheimen Legations- rat von Stieglitz, Legationsrat von Nostiz-Wallwitz, Ober- regiernngsrat Hohlseld, Stadtverordnetenvizevorfteher Dr. Hackel, zahlreiche Stadträte und Stadtverordnete usw. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache des Berbandsvorsitzen- den Chefredakteur Lollrath-Berlin wurde zunäckiist das Bu reau gebildet, das sich wie folgt zusainmensetzte: Erster Vor sitzender Chefredakteur Vollrath-Berlin, zweiter Vorsitzen der Redakteur Geißler-Dresden, dritter Vorsitzender Dr. Steinback>-Wieu, erster Schriftführer Alban von Hahn-Leip zig und znx'iter Schriftführer Direktor Schauiuburg-Mün- chen und vier Besitzer. Nunmehr begrüßte Se. Exzellenz Staatsiuinister Tr. Graf von Hohentlxll und Bergen die Versammlung im Namen der sächsischen Ctaatsregierung, indem er folgendes ausführte: „Indem ich meiner Freude darüber Ausbruch gebe, daß Sie zum Orte Ihrer diesjähri gen Tagung Dresden ertvählt haben, heiße ich Sie namens der Königlich sä Mi scheu Staatsregierung herzlich willkom men. Bezielwn sich Ihre Beratungen, so weit ich unter richtet bin, auch mehr oder tveniger auf Gegenstände, die Ihrem inneren Vereinsleben angehören, so nehmen sie doch das öffentliche Interesse in erheblichem Maße in Anspruch, da es sich um die Beratungen von Persönlichkeiten handelt, deren Namen in der Oesfentliclvkeit bekannt sind und die in der Lage sind, kraft ihres Berufes die öffentliche Mei nung in ausgedehnter Weise zu beeinflussen. Können doch die Schriftsteller und Journalisten jederzeit vor der breite sten Oefsentlichleit 'ihrer Ansiclü Ausdruck verleihen, w das; inan voll berechtigt ist, sie als die Erzieher des eNvachse- neu Teiles unseres Volkes zu betrachten. Mögen Sie, ver ehrte Anwesende, dieser hohen Mission stets eingedenk sein und als deutsche Männer und Frauen unser Volk stets auf dem Wege der KönigStrene und der Vaterlandsliebe führen. In diesem Sinne beiße ich Sie nochmals willkommen und wünsche Ihren hiesige» Beratungen den besten Erfolg!" «Leblxrftes Bravo!) Im Namen der Stadt Tresden be grüßte hierauf Herr Oberbürgermeister Beutler die Teilnehmer des Tages, indem er unter anderem folgendes ansführte: Unter de» zahlreichen Kongressen, die wir in diesem Jahre in Dresden begrüßen durften, nimmt jeden falls der Telegiertentag des Verbandes Deutscher Ionrn- listen- und Schriflstellervereine einen der hervorragendsten und vornehmsten Plätze ein. Denn nicht nur die Presse und Journalistik ist es. welche das allgenreine Interesse im hohen Maße beübistigt, sondern auch die Gegenstände ihrer diesjährigen Verhandlungen verdienen die allsektigste nno lebhafteste Teilnahme und ich darf versichern, daß die städtische Verwaltung Ihren Verlandlungen mit großer Aufmerksamkeit folgen wird. Ter Redner verwies dann darauf, daß Dresden die Wiege deS Verlande-? und der Pensionsanftalt nar und daß der Mitbegründer dieser bei den Institutionen Dr. Biere» nar. Der Rat habe es sich immer angelegen sein lassen, gute Beziehungen zur Presse zu unterhalten und ihr alles notwendige zugänglich zu machen. Der Redner verbreitete sich dann über das Wesen und die Bedeutung der Presse, der er von ganzem Herzen ein gedeihliches Wachstum und eine Entwickelung zu hoher Blüte wünschte. Ebenso wünschte der Herr Nekner dem Stande der Journalisten und der Schriftsteller die ihm ge bührende Stellung. Mit dem Wunsche, daß auch der Dele giertentag zur Erreichung dieser Ziele noch beitragen mög», hieß der Herr Oberbürgermeister die Festversanimlnng noch mals herzlich willkommen in Tresden. Als Vorstandsmit glied des Vereins deutscher Zeitungsvorleger begrüßte Herr Kommerzienrat Tr. Reickardt die Versammlung und betonte besonders, daß die Zeitungsverleger den Bestrebungen der Journalisten und Schriftsteller die regsten Sympathien ent- gegenbringeu und diese Wünsche in jeder Hinsicht gefordert sehen möchten. Für jeden tiefer Blickenden aus beiden Lagern stehe es fest, daß für eine gedeihliche Entwickelung der Presse im Allgemeinen kein Schriftsteller oder Jour nalist bei seinen ideellen und praktischen Bestrebungen die Interessen und berechtigten Forderungen der Verleger ver aessen darf. Auf der anderen Seite werde jeder Verleger sich stets gegenwärtig halten, daß Schriftsteller und Jour nalisten. welche die Blüte ihres Standes auSinachen, seine unentbehrlichen Offiziere sind, ohne die es ihm unmöglich ist, den ideellen und materiellen Kampf aus dem Gebiete der -Presse zu führen. Von diesem Standpunkte der größ ten Solidarität begrüße er die Dersammilung im Namen des Vereins deutscher Zeitungsverleger und wünsche der Tagung in jeder Richtung das beste Gedeihen. Nunmehr trat die Versammlung in die eigentliche Tagesordnung ein. Aus dem Geschäftsberichte teilte Herr Alban von Hahn mit. daß der Verband sich auch im abgelaufenen Geschäftsjahre in zufriedenstellender Weise entwickelt bat und daß er gegen wärtig 31 Vereine mit 2073 Mitgliedern — 3 neue Ver eine mit -109 Mitgliedern eingeschlossen — zählt. Die Iah- reSrc'chnling wurde richtig gesprochen, lieber den Stand der Pensionsciustalt deutscher Journalisten und Schrift steller berichtete Herr Prager. München. Er hob hervor, daß Se. Majestät König Friedrich August von Sachsen die Pensionsanstalt in liebenswürdigster Weise unterstützt Hube »nid daß auch die königlichen und städtischen Behörden der Sache der Anstalt sehr sympathisch gegenübersteheu. Der Dresdner Ortsverbaud sei einer dev mustergültigsten und lmbe sich seiner Aufgaben jederzeit in glänzender Weise er ledigt. Mit der gestern erfolgten Begründung der Witwen- nud Waisenversicheruug labe die Pensionsanstalt den be deutungsvollen Schritt seit ihrer Begründung vorwärts ge- tan. Der Redner schloß mit einem warmen Appell zirr wei teren Unterstützung der Zwecke und Ziele der Pcnsions- anstatt. (Lebhafter Beifall.) lieber die Rechtsprechung und die.Haftung der Presse referierte Herr Rechtsanwalt Dr. Lubcszvnski-Berlin im Anschlüsse an die von, Vorort Berlin veranstaltete Sammlnng von Berichten über Preßprozesse. Ter Redner Nxuidte sich namentlich gegen den Zeugnis- zwang der Presse und kritisierte die einzelnen Paragraphen. , insbesondere den Z 23 des Preßgesetzes. Die Versammlung ^ ualM eine Resolution an, die sich im Sinne des Vortrages ! bewegte. Ter Vortrag soll gedruckt und den Verbandsver- j einen zugänglich gemacht werden. Nunmehr sprach Herr Direktor Wentzel-Berlin über die soziale Fürsorge der Ne- i dakteure und Schriftsteller. Der Vortrag erfolgte im An- , schluß an die vom Vorort angestellten Erhebungen über die ! Einrichtungen, die bisher seitens der Zeitungsunterneh- ! nrungen für die Altersversorgung ihrer Angestellten und für die Versorgung von deren Witwen und Waisen getroffen sind. An diesen Vortrag knüpfte sich eine lebhafte Debatte, an deren Schluß eine Resolution angenonnnen wurde, in der gesagt >var, daß der Verband sich mit dem Verband der deutschen Zeitungsverleger ins Einvernehmen setzen soll und daß in dieser Hinsicht weitere Schritte getan werden sollen. Darauf wurden die Verhandlungen auf Montag früh 9 Uhr vertagt. Ein glänzender Empfang in den historischen Räumen des Minister Hotels an der Seestraße vereinigte am Sonn abend abend die Teilnehmer des Delogiertentages. Die Einladungen hierzu hatten Ihre Exzellenzen Herr und Frau Staatsiuinister Tr. Graf von Hohentlxrl und Bergen er gehen lassen und in den glänzend erleuchteten Räumen ent wickelte sich von w>9 Uhr aic ein lebhaftes gesellschaftliches Bild. Die holi-en Gastgeber empfingen die Teilnehmer in liebenswürdigster Weise und tvurden hierbei von der jungen Gräfin Hohenthal. Herrn Grafen zu Castell-Castell und den beiden jugendlichen Grafen Hohenthal unterstützt. Unter den Teilnehmern bemerkte man Ihre Exzellenzen die Her- ' ren Staatsiuinister Tr. von Otto, den kaiserlich österreich:- j scherr Gesandten Baron von Braun und den Kämmerer Sr. Majestät des Königs Generalleutnant von Criegern, so wie Generaldn-ektor Wirklichen Geheimen Rat von See bach, ferner die Ministerialdirektoren Geheimen Räte Dr. Roscher und Merz, Oberbürgermeister Geheimen Fiuanzrat Beutler, Kreishaupkiiiann Tr. Rumpelt, die Geheimen Hof räte Professor Tr. Woermann, Dr. Gurlitt uud Dr. Treu, Legationsrat von Nostiz mit Gemahlin, Geheimen Kommer zienrat Lingner, Generalkonsul Kaps, die Stadträte Dr. May, Professor Dr. Lehmann, Gandil, Plötner, Schlotter und Ahlhelin und Stadtverordneten Dr. Thümmler. Nach einem kurzen Plauderstündchen in den mit vielen kostbaren Gemälden und Kunstwerken geschmückten Räumen öffneten sich die Türen des großen Ballsaales, in dem ein mächtiges reich ansgestattetes Büfett ausgestellt war. Die Teilnehmer gruppierte!: sich zwangslos an kleinen Tischen, an Lenen Bier und Sekt gereicht wurde und an denen sich bald eine lebhafte Unterhaltung entwickelte. Wohl fast für jeden Gast hatte Se. Exzellenz Graf Hohenthal ein liebenswürdi- l;es Wort und sprach den Leitern des Repräsentations- und Arbeitsausschusses wiederholt seine Freude darüber aus, die Vertreter der deutschen Presse und Schrifttums in Tresden zu sehen, und daß er nur den Wunsch habe, Laß es den auswärtigen Gästen recht gut in Dresden gefallen möchte. Den Beschluß des Tages bildete ein Besieh des Etablissements der „Dresdner Neuesten Nachrichten", wozu Herr Chefredakteur und Verleger Jul. Ferd. Wollf die Teil nehmer mit ihren Tarnen eingeladen, batte. In dem gro ßen Erpeditionssaale. der mit Teppichen, Lorbeerbäumen und Blattpflanzen geschmackvoll dekoriert war, war em vortrefflich ansgestattetes Büfett ausgestellt, ivährend für die Tarnen ein reich besetztes Konditoreibüsett arrangiert worden ivar. Von 9 Uhr an stellten sich hier die ersten (Riste ein, die von Herrn Jul. Ferd. Wollf und den Ver tretern der Redaktion willkommen geheißen wurden. Nach 19 Uhr erschienen auch die Teilnehmer an der Soiree bei Sr. Erzellenz dem Herrn Staatsminister Dr. Grafen Hohentbal, so daß sich weit über 300 Personen in dein wei ten Raume bewegten. Auch hier bemerkte man Se. Exzellenz den Herrn Generaldirektor Grafen von Seebach, ferner die Herren Kreishaiiptmanu Dr. Rumpelt, Ministerialdirektor Geheimen Rat Dr. Roscher, die Geheimen Hofräte Professor Dr. Woermann und Dr. Treu, Gelieimen Kommerzienrat Liuguer, Legationsrat von Nostiz, Oberregierungsrat Hohl feld, Oberbürgermeister Deutler an der Spitze zahlreicher Mitglieder beider städtischer Kollegien usw. Herr Jul. Fero. Wollf hieß seine Gäste mit herzlichen Worten willkommen und lud sie ein, auch den mit den neuesten Maschinen ans- aeftatteten technischen Betrieb in Augenschein zu nehmen. Bei den Klängen einer Musikkapelle vergingen auch hier die Stunden leider viel zu schnell und erst spät nach Mitter nacht verließen die Teilnehmer die gastlichen Räume, nicht ohne vorher den freundlichen Gastgeber für die liebenswür dige Aufnahme herzlich gedankt zu haben. DreSven, den 17. Juni 1907. — In Berlin sind Sonnabend abends der Lordmaqor von London mW 02 Mitglieder der Londoner Stadt- veiwaOunq emgktroffen. — Eine Ncwelle zum Reichsgesctz zur Bekämpfung der Viehseuchen ist in dem Ausschuß des BundeSrales soweit gefördert, daß die Verabschiedung des Entwurfs im Plenum des Bundesrates noch vor den Ferien zu erwarten ist. Es wird daber auch diese Novelle zu den Gesetzesvarlagen gehören, welche der Reichstag bei seinem Zusammentritt im November zur Beratung vorfindet. — Eine neue Informationsreise von Abgeordneten soll veranstaltet werden und zwar von der RnchSmarme- verwaltung; diestlbe soll sich auf die Nordsee erstrecken. Ueber den Termin ist noch nichts bekannt. Dieselben Ab- geordneten, die in Kiel waren, sollen auch nach Wilhelms- Häven und nach Helgoland geladen werden. — Die zweite Württemberg» Kammer bat die Vorlage betreffend den Neubau des Stuttgarter Hauptbahnhofes ernst'mmig angenommen. — Harden» Rückzug. Zwei Wochen lang hat Harden geschwiegen, vielleicht weil er krank war; jetzt redet er wieder und zwar viel und tritt in der entscheidenden Frage den Rückzug an. ES ist bekannt, daß nicht politische Ge- stchtspunkte den Anlaß zum Bruch mit der Enlenburger Tafelrunde haben, sondern andere. In der letzten Richtung schreibt nun Harden: „Um den H 175 des Strafgesetzbuches handelt sich'S bet alledem nicht. Der ist nach der Judikatur des Reichsgerichts, übrigens nur in sehr engem Rahmen anwendbar.... Mehr will ich heute nicht sagen. Wollte nur nicht daran mitschuldig sein, daß Deutschlands Ansehen noch ärger geschmälert und Herren, die der Vertrauens- mann der Nation gestern mit seiner Freundschaft ehrte, heute der Kinädenmakel angeheftet wird. Ich habe sie bekämpft und gehöhnt, doch weder strafbaren Handelns bezichtigt, noch auch nur beleidigt." DaS führt er in langen Sätzen aus und wiederholt, daß er die Tafelrunde nicht dessen bezichtigt habe, was die Presse behauptete; daS ErmittelungSverfahren, das Fürst Eulenburg gegen sich selbst beantragt habe, könne sofort eingestellt werden. Der ganze Artikel ist auf diesen GrundtoN gestimmt. So erfährt man noch, daß der würltembergische Gesandte Frhr. Varnbü'ec auch in den Kreis der Eulenburger gehöre. Die ganzen Prozesse werden nach dieser Erklärung aus- fallen müssen. Jetzt aber wird die Reaktion kommen und wer weiß, wie lange cs ansteht, bis die Tafelrunde wieder ihren Einfluß hat; jene, die sich schon des Sieges freuten, können nun um ihre Position bangen. Schweiz. — Der Große Rat des Ka.ilons Genf hat mit 60 gegen 23 Stimmen bei Stimmenthaltungen endgültig die Abschnffang deS KnltuSbudgetS beschlossen. Die Volks abstimmung über dieses Verfassungsgesetz wird am 29. und 30. Juni stattfinden. Oesterreich-Unaar«. — Der Kaiser ernannte den Fürsten Alfred Wmdisch- grätz zum Präsidenten und den Fürsten Max zu Fürsten- borg und den Fürsten Aloys von Schönburg-Hartenstein zu Vizepräsidenten des Herrenhauses. — Der Kaiser verlieh dem Präsidenten des Wiener Journalisten- uns Schrinstelleroereins Spregl das Komtnr- kreuz des Franz - Ioseph-Ocdens. — Ministerpräsident Freiherr v. Beck empfing das Präsidium des Zentralver- banües der österreichischen StoatSbeamtenvcreinc. Auf die Ansprache des Präsidenten erividerte der Ministerpräsident, die Regierung sei weit davon entfernt, der Beamtenschaft die Vertretung und Geltendmachung ihrer Interessen im Rahmen der staatsbürgerlichen Rechte zu verwehren, sie müsse aber eine Beamtendemagogie unnachsichtlich be kämpfen, da deren Duldung zur Lähmung der staatlichen Funktionen führen würde. Italic». — Die Vorbereitungen zum Empfang NasiS über- treffen jede Erwartung. Triumphbögen werden errichtet, und quer über die Straßen Noms sind breite Girlanden mit der Inschrift „Hoch Nasi!" gespannt. Die Balkons und Fenster sind mit bunten Teppichen behängt und überall sind Lampions, Fahnen, Fähnchen und Bänder angebracht. Auf Schritt und Tritt begegnet man großen Porträts von Nasi. und diese Porträts sind voll Palmenzweigen um rahmt. Nasi besitzt einen Brief, in dem Giolitti ihn bittet, einem seiner Geschöpfe eine rechtswidrige Unter- stützung zu gewähren. Frankreich. — Eine Note der Agence Havas erklärt: Die Mel dung eines Abendblattes, das eine Triplealliaoz zwischen Frankreich. England und Spanien abgeschloffen worden sei, ist vollkommen unzutreffend. — Zur Enthüllung des Denkmals für den Herzog von Cambridge hatten sich eingefunden das Königspaar, Generalfeidmarschall von Hahnke mit der Deputation des Infanterieregiments Nr. 28 und eine Reihe von Fürstlich, ketten und Militärs. Der König begrüßte den General v. Hahnke und sodann die anderen Offiziere. Der Herzog von Connaught hob in seiner Rede die Verdienste des Ver^ siorbsnen hervor. Darauf hielt der König eine kurze An sprache, worin er Kaiser Wilhelm dafür dankte, daß er General von Hahnke zur Enthüllung gesandt habe. SLuklarrv. — Von den 16 sozialdemokratischen Duma-Abgeordneten, deren Auslieferung Stolypin gefordert hatte, haben sich sieben der Verhaftung zu entziehen gewußt. In der ver gangenen Nacht haben etwa 700 Verhaftungen stattgefunden. Ein Erlaß des Stadtyauptmanns verbietet die Veröffent lichung von Artikeln und Mitteilungen, die eine feindliche Stimmung gegen die Regierung erzeugen können, die Verbreitung verbotener Schriften, die öffentliche Zustimmung zu Verbrechen, in welcher Form sie auch erfolgen, ferner den Verkauf oder die öffentliche Ausstellung von Schriften, durch die die Verbrechen gntgeheißen werden, des weiteren die Verbreitung lügenhafter Angaben über die Regierung und Regier,rngsbeamte, Kommandeure und Truppen, durch die die öffentliche Meinung gegen diese aufgereizt werden könnte, ferner die Verbreitung unwahrer, die öffentliche Meinung erregender Gerüchte über Maßnahmen der Negierung, über die angebliche unglückliche Lage der Ge sellschaft und anderes. Tie Schuldigen sollen auf admini strativem Wege mit Geldbußen bis zu 3000 Rubel oder mit Gefängnis bis zu drei Monaten bestraft werden. — Der Abgeordnete Osohl ist in Sestrorjezk verhaftet worden. — Wie aus Wilna gemeldet wird, wurde dort eine revolutionäre Mitttärorgauisatio» entdeckt. Eine Anzahl Personen wurde verhaftet. Eine große Menge revolutionärer Ausrufe an das Militär, Revolver und Schriften wurde gefunden. Balkan. — Da» Bandenunwesen in den mazedonischen Vila- jets verschärft sich seit den letzten 6 Wochen. Am Sonntag überfiel eine serbische Bande das bulgarische Dorf Drenowo im Vilajet UeSküb und brannte 10 Häuser nieder, in denen nach türkischer Angabe eine bulgarische Bande Ob- dach gefunden hatte. Diese soll dabei aufgerieben worden sein. Am Dienstag nacht hat im Babkolilager im Bezirk OSmanie ein Kampf zwischen Truppen und einer bulga rischen Bande stattgefunden, der mit der Flucht der letz teren endete. Japan. — Der Minister de- Aenßeru in Tokio erklärte in einer Sitzung der alten Staatsmänner und Minister, daß der letzte Zwischenfall in Kalifornien keine ernstliche Bedeutung habe und kein diplomatisches Eingreifen erforderlich