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Immer weitere Ketzereien. In seiner Artikelserie über gewerkschaftliche Neutrali tät sagt der „Korrespondent für Deutschlands Buchdrucker und Schriftgießer" der orthodoxen Sozialdemokratie weitere unangenehme Wahrheiten. In der Nr. 23 des „Korr." beißt es über die „freie Forschung" in der Partei: „Freilich, die freie Forschung gehört bei der Sozial- de»u»kratie mit wenigen Ausnahmen zum Silberzeuge, das nrrr an besonders hohen Festtagen auf die Tafel kommt. Wenn ich (der Korr.-Redakteur Rexhäuser. D. Red.) zur Zeit ob der Bemühungen, meinen Kollegen theoretisches und geschichtliches Material über die Arbeiterbewegung zu unterbreiten, von einer Anzahl (sozialdemokratischer) Blät ter in der ordinärsten und infamsten Weise mit Kot be worfen werde, so ist das ein Belveis dafür, daß eine andere als die geeichte Parteimeinung „bürgerlicher" Theoretiker und gewisser scherenbeslissener Nachplärrer nicht erlaubt ist. Diese Unduldsamkeit ist ebenso alt wie die Sozialdeniokratie selbst. Die Geiverkschaftsbewegung ist stets dieser Part.: nur als ein Hilfsmittel, als eine ..Rekrutenschule" er schienen." Dafür bringt die Nr. 24 deS „Korr." aus der Unzahl von Beweisen zwei besonders krasse Belege, indem er auS- führt: „Schrieb doch nach der Konferenz der Verbandsvor stände vor zwei Jahren die „Münch Post": Entweder völ- lige Trennung zwischen Partei und Gewerkschaften oder eine gemeinsame Leitung für beide Gruppen. Wir halten mit Kautsky und der „Franks. VolkSstimme" das letztere für richtig und zeitgemäß. Diese „gemeinsame Leitung" wäre der Sieg der Parteidiplomaten über die Gewerkschaftsprak tiker. Solche UnNvege nmcht allerdings die allezeit unent wegte „Leipz. Dolkszeitg." nickst. Sie sagt kur; und bündig: „Ein Sozialdemokrat hat sich nach dem Erfurter Programm zu eichten. Geschehen in seiner Getverksckcht Dinge, die mit dem Parteiprogramm in: Widerspruck-e stehen, so hat er für die Beseitigung solcher Mißstände einzutreten." Das Ganze nennt nvan dann Unabhängigkeit der Getverksckwften und gewerkschaftliche Neutralität. Deutlicher und eindringlicher als durch dieses gewiß unverdächtige Zeugnis kann den „freien" Gewerkschaften ihre Neutralitätsheuchelei Wohl kaum beschönigt werden. Unrgekehrt werden sie über diese Beleuchtung durch den „Korr." ebenso wenig Genugtuung empfinden, wie die Partei etwa über die Cl>arakteristik der in ihr üblichen „freien Forschung!" Sächsischer Landtaq» n. Dresden, den 4. März 1908. Zweite Kammer. Heute nachmittag um 5 Uhr hielt die Zweite Stände- kawmer eine Sitzung ab. Abg. Gontard (natl.) erstattet den Bericht der Rechenschaftsdeputation über Kap. 36 des Nechensckxiftsberichtes für 1964/05, die Oberrechnungs- kanrmer betr. Die Deputation ertveist der Oberrechnungs- kammer das vollste Vertrauen (Bravo!) und beantragt die Annahme des jbapitels. Eine Zuschrift dieser .Kammer klärt über einen vermeintlichen Fehler in der Nechnungs- fassung, welcher in der Ersten Kammer gerügt wurde, auf. und der Abg. Anders (nat.-lib.) schließt sich der Ver trauenskundgebung der Deputation vollkommen an. Finonzminister Dr. v. Rüger bestreitet auf daS leb hafteste, daß durch dieses Vorkommnis das Vertrauen im Lande in irgend einer Weise erschüttert werden könnte. Auch bittet er, die ganze Angelegenheit nicht etwa noch weiter auszubauschen, da kein Grund vorliege, der ganzen Sache nur irgend welche Bedeutung beizumessen. Nach einigen Bemerkungen des Abg. Günther (freist) und dem Schlutzlvorte des Berichterstatters wird der Depu- tationSantrag angenommen. Wbg. Dr. Rühlmann (natl.) erstattet den Bericht über dos König!. Dekret Nr. 16, den Entwurf eines Gesetzes über die Oberrealschulen betreffend, erstattete. Die Depu tation beantragt die Annahme des Gesetzes und stellt weiter den Antrag, die Regierung zu ersuchen, die Berechtigungen der Oberrealschule in möglichster Uebcreinstimmung mit Zur Charakteristik der modernen Franendewetturrg. B n I)r. pkil. Ottomar Tchuchardt (Fortsetzung.) Tuen die Frauenreckstler einerseits, als ob die natür lichen Unterschiede zwischen Mann und Frau nicht existier ten, so fallen sie dock) auch wieder ganz aus der Nolle, indem s i e von Mißbrauch der rveiblichen .tbraft reden und beson dere Gesetze fordern die der Frau einen besonderen Schutz das heißt also, eine besondere Rechtsstellung ge- Nxihren sollen. Die Frauenreckstler verlangen also in einen: Atem Gleichstellung der Frau mit den: Manne, weil angeb lich die bisher gezogenen Schranken nicht ans natürlichen Verhältnissen bervorgegangen sind, und andererseits Schutz- gesetze, weil wieder die Frau infolge der natürliche:: Ver anlagung ungünstiger gestellt sein soll als der Mann. Ein ebensolcher offenbarer Widerspruch ist es auch, tvenn auf der einen Seite die Geschlechtsuntcrschiede für nichts geachtet werden, und andererseits das Verlangen der Zulassung der Frauen zum ärztlichen Berufe damit lx'grün- det wird, daß man sagt, es müsse dem weiblichen Geschleckste die Möglichkeit geboten sein, sich von Geschlechtsgeiwssinnen behandeln z» lassen. UebrigenS ist eS eine ganz bekannte Sache, daß die Frauen in der großen Mehrzahl sich dafür bedanken, im Krankheitsfalle sich einem Iveiblichcn Arzt.' ar^uver trauen. Wir kommen nun zu einer Angelegenheit, in der dl; Frauenreckstler gemdezu in verbrecherischem Sinne wirken; verbrecherisch gegen das Volk in seiner Gesamtheit und ver brecherisch gegen die Schöpfung. Wir meinen das Verhal ten ß„r Frage der natürlichen VolkSvermeh- den im Bundesstaate Preußen geltenden Bestimmungen zu regeln und entgegenstehende gesetzliche Bestimmungen und Verordnungen baldmöglichst aufzuheben. Ueber die das Ministerium des Kültus und öffentlickxm Unterrichtes, das evangelisch-lutberisckx' Landeskonsistoriim: und die katholisch-geistlichen Behörden betreffenden Kapitel des ordentlichen Etats berichtet namens der Finanzdeputa- tion B Abg. Poppitz (nat-lib.). Bei Kap. 89, evaugl-luth. Landeskonsistorium, be- : niängclt Vizepräsident Dr. Schill (nat.-lib.) die Verord nung, nach welcher alle, die an den Wahlen für den Kirchen vorstand teilnehineu wollen, sich verpflichten müssen, für das Wohl der Kirche „in: Sinne der kirchlick-en Ordnung" zu wirken. Er fordere Aufklärung über diese Worte, damit der Friede in der Kirche nicht gestört werde. Kultusminister Dr. Beck sagt, man nx'rde rnbig an- nehnien können, daß es sich hier nicht um den Wortlaut, sondern um den Sinn handle. Sotveit er das Gesetz ver stehe, soll eine Nötigung zu einer bestimmten Stellung nähme zu tl-eologischeu Streitfragen nickst darin liegen, kein Glaubenszwang dadurch ausgeübt uxwden. Abg. Günther (frei:.) dankt den: Vizepräsidenten dafür, die Frage in Fluß gebracht zu haben. Der Landtag habe liier durchaus das Reckst mitzureden. Im übrigen be trachte er dieses Gesetz als einen Ausfluß sebr orthodoxer Gesinnung. Abg. Gold st ein (Soz.) bemerkt, er wolle sich nicht in den Streit der Kirckx'nväter mischen, aber stier einmal auf kirchlich::: Standpunkte stehe, müsse auch die Konse quenzen ziehen. Entweder Nationalist oder dogmatisch. Fraglich sei es jedoch, ob der Landtag für zuständig sei, da in Sachsen noch das Kirsten reg i ment bestehe und die Spnoden Gesetze erlassen dürfen. Mit der erwähnten Ver pflichtung sei es genau so wie mit den: Bürgereid, der auch mißbraucht stxgde. Vizepräsident Opitz <ko::s.) betrachtet die Angelegen- l>eit als eine innere kirchlick-e, über die versassnngsgemäß den: Landtage leine Entsckxndung zustehe. Vizepräsident Dr. Schill stellt die Ansicht Goldsteins in eine Reihe mit jener hober katholischer Würdenträger, die von den Angehörigen ihrer Kirche auch unbedingte Unterwerfung verlangen. Tie eingestellten Einnahmeslimmen werden genehmigt, die Ausgabensumnrei: bewilligt. Ein gleiches geschieht mit den: Kapitel, evangelisckx Kirsten betreffend, worüber Abg. Tr. Seetzen (kons.) berichtet. Zun: Gesetzentwurf über die Oberrealschule:: ergreif: das Wort der Unterrickstsminister Dr. Beck, loelcher sagt, daß der Entwurf in ihm eine ganz besondere Befriedigung hervorgerusen habe. Er stx'rde es als seine Ausgabe be trachten, dafür zu sorgen, daß Sachsen, wie aus anderen Gebieten, auch auf diesen: Gebiete au der Spitze der deutschen Bundesstaaten marschiere. Ferner stxnst er die Bemerkung eines Blattes, daß das Kultusministerium als ein Stiefkind betrachtet nx'rde, als unstickstialtig zurück und geht in längeren Ausführungen auf die Hauptbcstimmungen des Entwurfes ein. Nach kurzer Debatte wird der Entwurf angenommen. VereinSnachrichten. Z Drcsdcn-Pieschcn. Ter hochtoürdigste Bischof Dr. Schaefer beehrte au: vergangenen Sonntag abend die hiesige katholische (Gemeinde mit seinen: Vesuckx'. Es fand um 6 Nhr in der St. Josephskapelle ein Abendgottesdienst statt, bei dem Se. Bischöfliche Gnaden im Anschluß an den Gesang des Benediktus eine längere Ansprache an die Ge meinde richtete und den bischöflichen Segen spendete. Dar aus wurde in: Watzkeschen kleinen Saale ein Gemeindeabend abgehalten, arrangiert von: katholischen V.-V. „Hoffnung". Et:va 206 Personen hatten sich eingesunde::, ihren Bischof zu begrüßen. T-er kleine Saal war bis auf den letzten Platz besetzt. In aller Mienen spiegelte sich das Gefühl des Glücks. -War es doch auch das erste Mal, daß der hochwür digste .Herr Bisck>of. ja das erste Mal, daß überhaupt ein Bischof dem Vereine einen Besuch abstattete. Das Pro gramm des Abends nahm einen gediegenen Verlauf, und noch lange werden die schönen Stunden in den Herzen aller, rung. Diese natürliche Volksvermehrung soll nach den Grundsätzen der Führerinnen der Frauenbewegung gewalt sam beeinflußt und lierabgemindert loerdcn. Wenn erst — so urteilen sie — die große Masse der verheirateten Frauen zur Uebcrzeugung gekommen sein wird, daß eine Verringe rung der Kinderzahl ihnen eine größere Bewegungsfreiheit verschafft und ihnen ermöglicht, in die Frauenbewegung kräftig mit einzutreten, so wird dieselbe in unaufhaltsamem Siegesläufe vorwärts schreiten. Wer nun ein klein wenig weiter zu sehen vermag, als dieses beschränkte und gewissenlose „Fortschrittlertum", der stx'iß, daß, ganz abgesehen von dem Sündhaften, das im allgemeinen in diesen Bestrebungen liegt, eine rasche und kräftige Volksvermehrung bei einem Volke, welches nicht rückwärts gehen will, weit entfernt, ein Unglück zu sein zu den unerläßlichsten Voraussetzungen gehört. Man sollte es wirklich nickst für möglich lxrlten, daß diese sich ibrer Teilnahnn? am Wohle und der Zukunft de? Volkes so sehr Rühmenden es »vagen können, unseren: Volke, welches sich in der hier erörterten Beziehung noch einer leidlickxm Gesundheit erfreut, Zustände aufpfropsen zu wollen, die Frankreich in: Verlaufe eines lmlben Jahr hunderts von der Stellung des ersten Volkes der Welt aus die Tiefe eines Volkes zlveiter. dritter Ordnung beralxge- drückt haben. Es ist eben damit noch nicht abgetan, daß bei diewm System nur überhaupt nxmiger Mewchm geboren werden, eS wird auch die Zahl der Tüchtigen, der körperlich und geistig Ausgezeichneten geringer, und kan» mau das Volk, stxllches eine künstliche Einschränkung der .Kinderzahl pflegt, einem Menschen vergleichen, loelcher sich künstlich einzelne Körperteile verstümmelt oder einzelne Sinne nicht gebraucht, sich also zum körperlichen oder geistigen Krüppel macht. die zugegen Uxiren, nackstlingen. Nach einer gesanglich.'»: Begrüßung durch den Kirchenckwr „Kantate" sprach Fräu lein Sarhai: unter Ueberreichung eines Blumensti'außes einen von .Herrn Lehrer Wittig verfaßten poetisch',: Will- kommengruß. Herr Pfarrer Müller richtete herzlich Wort« der B-egrüßiing an den hochwürdigste,, Herrn. Herr Lehrer Wittig sprach in längerem Portrage über die gescknckstlich Entwickelung des Volksvereins Hoffnung und der Psoer- gemeinde Dresden-Pieschen. Tie Entstehung und die Schicksale beider sind eug verknüpft. In: ehenmligen Dorfe Pieschen, so führte der Redner aus. gründeten im Jahre 1891 fünf Männer den „katholisch:: Volksverein für Pie- scheu und Umgegend", den heutigen Verein .„Hoffnung". Aus den denkbar beschidensten Anfängen hat sich seit jener Zeit die hiesige Gemeinde entwickelt. Mit Zähigkeit und Schritt für Schritt tvurde an der Gründung einer Kirch- und Schulgemeinde gearbeitet. Heute ist das Werk fast vollendest. Es fehlt uns fast nichts mehr, als die K:rch. Aber auch diese wird bald kommen, wie wir den Ausführun gen des hochv. Herrn Bischofs entnehmen konnten. Der sehr beifällig aufgenonnnene Vortrag schloß mit einem be geistert ausgenommenen Hoch auf Se. Bischöfliche Gnaden. Der hockMirdigste Herr dankte mit »varmen Morsten für den bereiteten Empfang. Einige Gesänge des Gesangvereins ...Kantate" umrahmten die Ausführungen und Ansprachen. Jeder nahm die Stimmung und das Bestmßtsen: mit nach Hause: Es waren herrlich Stunden, in denen sich eins Gemeinde um ihren Bischst schrei: konnte. Möchten wir den hochwürdigstei: Herrn bald wieder bei uns weilen sehen, mit Stab und Mitra, nm den Grundstein zu einer Kirch zu Nxsthen! ts Dresden-Löbtau. Sonntag den t. Ntärz hielt der katholisch Arbeiterverein Dresden-Löbtau seine Monatsver- sammliing. Verb,»,den mit Fastnackstsfeier ab. Nach Begrü ßung der sehr zahlreich erschienener: werten Gäste durch den Vorsitzende,: Herrn Karl Meier und Aufnahme dreier neuer Mitglieder ergriff .Herr Pfarrer Rudolph das Wort zu sei nen, Vortrage über Fürsorge der Jugend. Der geschätzte Redner stellte und beantwortete folgende Fragen: Wer soll unsere Ideen für Wahrheit, Neckst und Frechit Hochhalte», stxmi: diese Generation nickst mehr ist? .Haben die Eltern Mühe, Sorgen und Geld nur deshalb anfgewendet, damit ihnen die Kinder und den Kindern die Seelen tx>rlorei: gehen? Wer hat den Schaden, trenn die Kinder geistig und sittlich nickst belehrt und überwacht roerden? Hieraus ermahnte Redner die Eltern, dafür zu sorgen, daß ihre der Schule entNxickstenen Knaben und Mädchen den Jünglings und Jungfrauenvereinei: beitreten, damit sie gerüstet sind, wenn sie ins öffentlich Leben treten und die Gefahren und die Angriffe gegen die heilige Kirch an sie herantreten. Auch für Unterhaltung und (Geselligkeit ist in den Jugend j Vereinen bestens gesorgt. Reicher Beifall lohnte diese treff lichen Ausführungen. Hierauf teilt der Vorsitzende nrit, daß derselbe in den Vorstand der nationalen Vereinigung gervählt worden ist und unser Verein noch drei Mitglieder in den Ausschuß strählen soll. Es werden die Herren Hu. o Meier, Kammler und Tilgner gewählt. Weiter gibt der Vorsitzende bekannt, daß am 22. März eine Versammlung des Volkstx'reins für das katbolisch Deutschland im golde nen Anker stattsindcst, daß wegen der am 5. April stattfin dende:: großer: Versammlung im Keglerbeim die Monats- Versammlung des Arbeitervereins Sonnabend den 4. April stattfindet. Hiermit schließt der Vorsitzende die Versarmn- ; liing und es beginnt die Fastnackstsfeier. -Herrn Lehrer > Schröter, welchr die Güte lxitte, durch Vortrag einiger j humoristischer Sachn zur Unterl-altiing bei zu tragen, lei ^ an dieser Stelle lierzlichst gedankt. -Herr Brucks von: Pir- naer Arbeiterverein sprach seine Freude über den sehr zahl reichen Bestick) aus und wünscht, daß in jedem Arbeiterver ein und in jeder Versammlung der Besuch ein so zahlreicher sei. Raschen Absatz fanden die Lose zur Pfannkrrchenlotsterie. 8 Chemnitr. An: Mittwoch den 25. Februar beging der katholische Kirckx'nchor Chemnitz ll in der „Erholung" bei vollbesetztem Saale sein zweites Stiftungsfest. Unter der bewäbrten Leitung des Dirigenten Herrn Lehrer Job. Bölmr sang der Clior in tadelloser Aufführung die beiden Volkslieder „Die blauen Blumen Schottlands" und Wer sich so wie wir. sahrzebntelang mit dem Welt kampfe zwischen Deutschen und Slawen beschäftigt hat. der weiß, was ein Rückgang der Geburtenzahl bei urfferem Volke bedeutet, und der fühlt sich gedrungen, jenen leicht fertigen Reformatoren die Worte Fr. Lifts mit Posaunen - stimme in die Obren zu schreien: ..Dasjenige Volk, tvelches anderen, voiwärtsschreitenden Völkern gegenüber nicht gleichfalls lväckstt an Zahl und innerer Bedeutung, ist un rettbar dein Untergänge verfallen." Nun ist man vielleicht geneigt, zu sagen, das Bestreben zur Verminderung der Geburten 'ei eine Erscheinung, die bei allen Völkern höherer Kultur und innerhalb der ein zelnen Völker bei den hölx'rstelx'nden Schick).en — wieder kehre, und es bedürfe gar nickst erst der Anpreisung dieser Gepflogenheit durch die Frauenrechtler: dieselbe Nx'rde auch ohnedies bei uns lx'imisck) nx'rde::. Darauf ist zu erwidern, daß es in erster Reihe das freckx' Sieb-breit machen mit der Theorie von der n o t we ,: digen Entvölkerung ist. Nxis bei jenen Kreisen so abstoßend wirkt. Mögen die Ver hältnisse immerhin so Iie,gen, daß die Völker höherer Kultur körperlich znrückgehen und hierdurch zu einer Verminderung der Geburten gelangen, so muß inan dies eben hinnehmen als eine zstxrr bedauerliche, aber dock) mehr oder »renstger natürlickx' Ersckx'ininig. Ein dlirckxius anderes ist es jedoch, NX»::: wlckx' Entwickelung als notnx'ndig und lxnlbringend der breiten Oeffentlichkeit gepredigt wird. Nun sind ,gewiß die Tierhältnisse in unsere:: krnder- reickx'i: Proletariersamilien Ixnite keine Jdealzustände, aber sicherlich nickst deslmlb. weil viele Kinder vorlxrndei: sind, sonder» Iranptsächlich deslxrlb. ::xnl lxn uns vielfach lo außer- ordentlich traun,ge Erstx'rbsderbältnisse kx'rrscheu. Hier mag mau also einsetzeu, wem: man wirklich nffonnieren Null, nicht aber am verkehrtesten Ende.