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ist. ob es der Sünde oder Gottund dem Hei land anhäng t." Die Werkheiligkeit ist also bewiesen! Datz zu diesem Zwecke der katholischen Kirche Lehren unterschoben werden mutzten, die sie nicht kennt, kommt nicht in Betracht. «Der Zweck heiligt das Mittel!" Besonders tief verletzend ist es, wenn den Kindern gelehrt wird, datz die katholisch Kirche die Frömmigkeit nur nach den äußeren Werken benutzt, ob das Herz der Sünde oder Gott und dem Heilande anhängt, sei gleichgültig. Wir Katholiken haben doch ein Recht, zu verlangen, datz die evangelischen Kinder in der Schule nicht durch vorge tragene Verlchimdungei» gegen die Katholiken verhetzt werden. Wir könnten die Blutenlese aus dem Lehrbuche um ein Beträchtliches vermehren. Ans diesen wenigen ist ersicht lich. woher die Unduldsamkeit und verächtliche Meinung über die Katholiken ihren Ursprung niinint. Kann inan sich da noch verwundern, datz der pro testantische Bürger auf seinen katholischen Mitbürger mit Mitleid, wenn nicht gar mit Verachtung herabblickt, und die Kluft zwischen den katholischen und protestantischen Christen immer größer wird? Wenn es sich dabei nur nm die katholische Kirche han delte. so könnte man über ein Werk, wie das erwähnte, mit Achselzucken hinwegsehen, denn selbst solche gewaltige Geister, wie Herr Bürgerschuldirektor Schindler, werdeu mit mit ihre» geistreichen Werken den Felsen, ans dem die ka tholische Kirche ruht, nicht einrennen. Indessen hat diese systemalisch betriebene Verun- glimpsnng der katholischen Kirche und ihrer Bekenner ge rade für Sachsen eine sehr ernste Seite. Während hier die Sozialdemokratie, die Lengnerin jeder bestehenden Autori tät. besonders stolz ihr Haupt erhebt, müßte es gerade für die bernsenen Stützen des Staates und Thrones das eifrigste Bemühen sein, wahre, aufrichtige, nicht ge ll e n chelt e Liebe zu dem angestammten Herrscherhanse in den Herzen des Heranwachsenden Geschlechts zu erwecken. Wie kann aber ein Bürger nur n n g e h e n ch e l t e Ver ehrung für einen Herrscher haben, wenn ihm schon in der Schule gelehrt wird, daß eben dieser Herrscher sich zu einer Kirche bekennt, die nicht gar zu weit vom Fetischdienst ent fernt ist! Niemand, mich kein protestantischer Kultusminister, ist verpilichtet, die katholi'chen Glaubenslehren als wahr nn- ziierkeniien, dagegen können jedoch die Katholiken Sachsens als Bekenner einer als gleichberechtigt anerkannten Kirche verlangen, daß die Lehren dieser .Kirche, wie diese wirtlich verkündet werden und wie sie in Tausenden von Lehrbüchern niedergelegt sind, auch in protestantischen Schulen, wenn inan schon nicht anders kann, als darüber zu sprechen, wiedergegeben werden, nicht durch Verdrehung dieser Lehren der religiöse Friede gestört wird. Wir .Katholiken, als die mit den Protestanten gleichberechtigten Staatsbürger müssen verlangen, daß solche Bücher, wie das soeben geschilderte des Bürgerschnldirektors Schindler, ans dem Gebrauch für die Schulen zurückgezogen wird. Wir haben nun schon wiederholt ans die falschen Dar stellungen der katholische» Lehre in protestantische» Lehr büchern hillgewiesen. Der Grund ist in dem eben Gesagten gelegen. Man gebe den protestantischen Kindern kein falsches Bild von den .Katholiken, und der konfessionelle Friede wird rasch hergestellt sein. Weil wir dieses Ziel in unserer Zei tung verfolgen, so müssen wir immer und immer wieder ans die Duelle Hinweisen, woraus diese Gehässigkeit fließt, es ist die Schule. Tie Pflicht des Kultus- und Unterrichts- niinisterS ist es, hier energisch Wandel zu schaffen. Politische Rundschau. Dresden, den 22. Dezember lN04. So. Majestät der Kaiser wohnte am Dienstag der Lranerseier für den Fürsten Anton Radziwill in der Hed- wigökirche zu Berlin bei. Zn der Feier versammelten sich die Ritter des Schwarzen Adlerordeus, das Kaiser». Haupt quartier. die Berliner Generalität, zahlreiche Fürstlichkeiten, der Reichskanzler Graf v. Bülow, der Staatchekretär Frhr. v. Richthofen und viele andere Staatsbeamte. Den weilen Raum der Kirche füllte eine zahlreiche Tranerocrjammlung; katholische Vereine mit Fahnen hatten sich ausgestellt. Rach Schluß der kirchlichen Feier wurde im Lustgarten Trauer- salut von 21 Schuß abgegeben. Dann setzte sich der Trauerzng in Bewegung, voran drei Schwadronen Garde dragoner. dann je ein Bataillon des Angustaregiments und des 1. GmderegimentS, dabinter die Salmbatterie. Die Geistlichkeit mit Ministranten und Offiziere, die Ordens- kissen tragend, schritten dem Leichenwagen voran. Un mittelbar hinter dem Sarge schritt der Kaiser, sodann der Reichskanzler, die Fürstlichkeiten, die Gencraladjutantcn. das Kaiser!. Hauptquartier und die Generalität. Ein sechsspänniger Kaiser!. Galawagen und zwei Wagen mit Kränzen bildeten den Schluß. Beim Bahnhofe Alerander- Platz Uetz die Tranerparade den Leicheinvagen unter prä sentiertem Gewehr passieren. Der Sarg wurde sodann zur Uebersührnng inü Bahnhofgebände getragen. — Fabeleien über Kaiser Wilhelm II. Die „Deutsche Zeitung" hatte allen Ernstes die Nachricht ausgenommen, in katholischen Kreisen Roms sei das Gerücht verbreitet, Kaiser Wilhelm wäre insgeheim znm Katholizismus übcr- getreten. Nunmehr findet sich die „Kölnische Volkszeitung" zu folgender Mitteilung veranlaßt: «In unterrichteten katholischen Kreisen glaubt mail so etwas gcwitz nicht, aber es ist freilich Tatsache, datz in auswärtigen katholischen Ländern vielfach die Meinung herrscht. Kaiser Wilhelm stehe in Glaubenssachen der katholischen Kirche sehr nahe. Darum wiederholen mir noch einmal mit aller Bestimmt heit. daß das nichts ist. als eine leere Phantasie. ES trifft zu. datz der Kaiser darin keinen Unterschied macht, welche Konfession jemand hat. wenn er ihm nur sonst g»fällt, aber dem katholischen Glauben steht Wilhelm ll. mindestens ebenso fern, als sein Großvater und sein Vater." — Der Grenzstrril zwischen Ecuador und Kolumbien soll durch Schiedsspruch des deutschen Kaisers erledigt werden. Der frühere Präsident der Republik Ecuador, FloreS. wurde zum Gesandten in Berlin mit der besonderen Aufgabe ernannt, den deutschen Kaiser dazu zu veranlassen. — Wie aus Osnabrück gemeldet wird, hat sich Pastor Weiugart um die dritte Pfarrstelle an der Marienkirche be worben. Wir sind aus den Ausgang gespannt. - Die Herzogin Alexaudriue von Sachsen-Äoburg- Gotha, geborene Prinzessin von Baden, ist am 2t. d. M. auf Schloß Callenberg gestorben. Sie war die Witwe des im Jahre 1893 verstorbenen Herzogs von Koburg-Gotha und hat ein Älter von 84 Jahren erreicht. Die Ehe mit dem Herzog war kinderlos. — Die Kreuzzeituug hatte erwähnt, datz der Vize präsident des OberkirchtmralS Tr. Freiherr v. d. Goltz, ge sagt habe, der Lberkirchenrat werüe künftighin keinerlei Disziplinarunlersuchungen gegen evangelische Prediger wegen ihrer Lehre einieiten. Der Vorsitzende des Generalsynodal- vorstandes Graf o. Ziethen-Schwerin, sagt nun in einer Crklärung. Propst v. d. Goly würde niemals die Taktlosig keit begehen, über das künftige Verhalte» des Oberkirchen rats etwas zu sagen, und könne nicht die Torheit besitzen, aus das Recht zu verzichten, gegen Prediger der Landes kirche wegen Irrlehren auf dem Wege des Disziplinar verfahrens vorzugehen. Die evangelisch-lutherische Kirche kann in Glaubenssachen ebenso wenig eines geistlich obersten Gerichtshofes entbehren, wie die katholische Kirche das Papsttum. Eine jede Körperschaft mutz an einem gemein samen Programm festhalten. wenn sie sich nicht aufgeben will. — Ukber das WcihuachtSfcst bei Hofe liest man in Berliner Blättern allerlcr: Die Einkäufe seien schon alle besorgt. Ein Diner des engeren Hofstaates wird der Be scherung varausgehen. Zu diesem Diner werden die drei Chefs des Zivil-, des Militär- und Macinekabinetts. Wirk licher Geh. Rat v. Lncaiius, Generalleutnant Graf Hülsen- Haeseler lind Admiral Freiherr o. Senden-Bibra zugezogen; sie werden ebenfalls vom Kaiserpaar reichlich beschenkt. Die Weihnachtsbäume sind unterdessen angezündet. Jedes der kaiserlichen Kinder erhält seinen Gabentisch, auf jedem steht eine schöne Tanne. Die sechs Tannen stufen sich etwas ab; die größte steht cnff dem Gabentisch des Kronprinzen, die kleinste ans dem der Prinzessin Victoria Linse. Pcinz Adalbert ist bekanntlich in den indischen Gewässern. Wenn bei dem Hellen Kerzenschein der Jubel ertönt, die jüngeren kaiserlichen Kinder vor Freude aufjanchzen und den Eltern ihren Dank abüatten, das „Stille Nacht, heilige Nacht" und der Kaiser mir seiner kräftigen Stimme, innig be wegt, dies die Herzen ergreifende Lied mitsingt, dann liegt ans dem Gesicht der Kaiserin mit ihren frischen rosigen Zügen und dem schneeweitzen Haar hellster Sonnenschein, innigstes Glück. In keiner bürgerlichen Familie kann das Weihnachtssest inniger, herzerfrischender, poesievoller be gangen werden. Der .Kaiser Pflegte in den letzten Jahren vor der Bescherung, wenn es zu dunkeln anfing, einen etiva einstündigen Spaziergang durch den Park von Sanssouci zu machen. Blitzblanke Fünf- und Zweimark stücke führt er in größerer Anzahl bei sich, armen Frauen und Männern, die den Kaiser oft nicht erkennen, überreicht er ein Geldgeschenk. — Eine neue Ansiedelungsvorlage wird offiziös an gekündigt und zwar für — Ostpreußen. Die Entvölkerung des Platten Landes gehe daselbst rapid zurück; die Polen aber drängten sich immer mehr ein; deshalb sei auch für diese Provinz eine Ansiedelungsvorlage geboten! Ans der schiefen Ebene der Polenpotitik gibt es eben keinen Halt mehr. — Durch Unkenntnis in katholischen Dinge« hat das „Berliner Tageblatt" sich von jeher ausgezeichnet; aber das hindert es nicht, doch in alle katholischen Angelegen heiten hineinzureden. So schreibt cs jetzt über das Re gniem für den Fürsten Anton Nadziivill: „Die nächsten Hinterbliebenen saßen links neben dem Altar, von dein ans Feldvropst Volkmar in vollein Ornat das Requiem leitete." Das Requiem „leiten" ist zwar ein sehr origineller Ausdruck, aber wir müssen eS doch ablehnen, damit die deutsche Sprache verunzieren zu lassen und noch mehr den Kult unserer Kirche. Daö „Berliner Tageblatt" bat sich also wieder einmal blamiert! — Wer ist der hohe Staatsbeamte? Auf der Pro- vinzialversammlung des Bundes der Landwirte für West- Preußen hat nach den: Berichte der „Danziger Ztg." der Ncichstagsabgeordnete von Oldenburg - Januschan einen schweren Angriff gegen einen hohen Staatsbeamten ge richtet. dessen Namen aber zu nennen „vergessen". Herr von Oldenburg erklärte nämlich, er habe einen hohen Staatsbeamten gefragt wie er einen dem Vaterlande schäd lichen Handelsvertrag unterschreiben könne. Der Staats mann habe ihm geantwortet: „Wenn ick es nicht tue. bann tut es ein anderer." In diesen Worten liegt ein schwerer Vorwurf gegen einen Minister oder Staatssekretär, auch gegen den Reichskanzler selbst; deshalb ist sehr bedauerlich, daß der Abg. von Oldenburg den Namen desselben nicht sofort genannt hat. Vielleicht redet er jetzt, nachdem ihn die gesamte Presse hierzu ausfordert. — Ein vertrauliches Aktenstück eines westpreutzischen Landrats ist angeblich dem Polcnblatte Piclgryzm in Pelplin in die Hände geiallen. Das Dokument trägt den Vermerk „Geheim" und ist an katholische Geistliche deutscher Nationalität gerichtet, und zwar ans Veranlassung des Zentralbureans behufs Bekämpfung des Sozialismus in den östlichen Provinzen. Darin werden die katholischen Geistlichen aufgcfordert. sowohl den Sozialismus als das Polentum in energischer Weise zu bekämpfen, indem sie entsprechende Schriften unter der Bevölkerung verbreiten sollen. — Offenbar hat dieser Landrat keine Kenntnis da von, datz die der kath. Geistlichkeit zugedachte Rolle ein „schwerer Mißbrauch der Kirche und Kanzel" ist — nach der Meinung der badischen liberalen Amtsverkündiger. — Der Königsberger Russenprozetz wird den preutzi- schn Justizbehörden immer unbequemer; fast jeder Tag bringt neue nnerwünsckfle Enthüllungen. Der „Vorwärts" publiziert nun Aktenstücke, die dartnn, daß man auch die Schweiz ersuchte, in diesem Prozesse mitznhelfen. Die Staatsanwaltschaft in Königsberg erbat sich nämlich von dem Polizeikommando in Zürich Aufschluß darüber, ob in Zürich ein Nihilistenkomitee bestehe, das revolutionäre Schriften nach Rußland sende. Das Züricher Polizeikom mando ließ sich Zeit. Erst auf wiederholte Vorstellungen verstand sich die Züricher Polizei dazu, am 24. November der Königsberger Staatsanwaltschaft außerordentlich lusti ge Informationen zu erteilen, deren wichtigste war. Recher- chen hätten ergeben, daß Russen sich vorübergehend ein logierten. Die Königsberger Staatsanwaltschaft merkte aber noch nichts und wiederholte in den verschiedensten Orten der Schweiz ihre Anfragen. Das wurde mm der Schweiz den« doch zu arg und am 3. Dezember erklärte das Regierungsstatthalteramt Bern der Königsberger Staats- anwaltschaft, daß es bedauere, „Ihnen in dieser Angelegen- heit die gewünschten Recherchen nicht gewähren zu können, weil die Bestimmung des Artikels 12 des Auslieserungs- Vertrages zwischen der Schweiz und dem Deutsch» Reich vom <». Juli 1874 hier nicht zutrifft." Dann wollte der Staatsanwalt gar ein Vorgehen auf diplomatischen» Wege erreichen. Aber das scheint nun selbst in Berlin zu viel des Guten gewesen zu sein und inan winkte abl Tie preu ßische Justiz hat wahrlich in diesen» Prozeß keine rühmliche Rolle gespielt! — Graf von Hoensbroechs — „Papsttum m seiner so- zialknlturelle»» Wirksamkeit" wird jetzt auch von ehrlichen Gegnern immer mehr abgelehnt. In ihrer Weihnachts- bücherschau schreibt die Berliner nationalsoziale Wochen schrift „Die Hilfe" lNr. 51 vom 18. Dezember) über die neue „Volksausgabe" zu 1 Mark also (die Sperrungen stammen von uns): „lieber das große zweibändige Werk, welches dieser Volksausgabe (180 Seiten) zu gründe liegt, ist schon man ches geschrieben »vorder»: einerseits begeisterte Anerkennung, andererseits Ablehnung und Verachtung. Vermutlich wird diese billige Buchform eine ebenso verschiedene Beurteillmg erfahren, da ja in der Beurteilung des Papsttums darin sachlich nichts verändert worden ist. Die Fülle des Mate rials, das H. zusammen getragen hat, an den Quellen zu prüfen, ist nicht unsere, sondern der Gelehrten Sache. Und so weit »vir sehen, hat sich kein bedeu tender Gelehrter gefunden, der den» Ver fasser dieses Buches ohne Bedenken in we sentlichen Fragen zustiin inte. Freilich wird man sagen, daß die einzelnen Päpste, welche in Betracht kommen, durch ihr Verhalten zur Inquisition, zum Aberglauben und znm Hereniinweseii — von diesen drei Gesichtspunkten be handelt H. sein Thema — eine schwere Verantwortung ans sich geladen haben. Aber, »vollen schon alle diese Er schilinngen ans ihrem Zusammenhänge mit der, zeitge schichtlichen Sittlichkeit im allgemeinen verstanden werden, so n» ii s s e n »vir gegen die Behandlung die ses geschichtlichen Gegenstandes vom engen Standpunkte des Grafen v. H. aus wissen schaftlichen Gründen protestieren. (Das ist dnrchaus richtig. D. N.) Jeder Laie muß sich von vornher ei»» sagen, „daß das Papsttum in seiner s o z i a l - k n l t u r c k l e n Wirksam keit" denn doch etwas mehr, und zwar auch positiv Gutes g c l e i st c t hat. Das mußte der Ver fasser wissen, als er über sein Buch das Motto setzte: „Die Geschichte ist die Lehrmeistern» der Wahrheit." Ja, aller dings, sie ist cs. Und darum haben wir Beden ken. heute den U l t r a m o n t a n i s n» n s mir den Mitteln des Grafen v. H. zu bekämpfen, wiewohl »vir ihn mit den schärfsten Waffen zu bestreiten suchen, nämlich mit der Wahrheit. Eben deshalb be klagen »vir auch, daß ein Mann, der denJe- s», i t i s m l» s objektiv zu beurteilen fähig sein sollte, nun im N e n e g a t e n e i f e r unser deutsches Volk ungerecht zu machen im st a n d e i st. Aufgabe des Evangelischen Bundes aber wird es sein, für den Kampf gegen Nom die richtigen Normen zu schaffen." Ohne der Kritik, die wir wortwörtlich »viedergaben, auch nur ein Wort beiz»fügen, möchten wir bloß zweierlei konstatieren, einmal, daß das Wort „Nenegaten- eifer" sehr gut gewählt ist, und fürs zweite, daß sich kein bedeutender Gelehrter gefunden hat, der dem Verfasser dieses Buches ohne Be denken in wesentlichen Fragen zu stimmte." — Für die christlich-uatioualc Arbeiterbewegung tritt der langjährige Unterstaatssekretär im Reichsamte des Innern Nothe im „Reich" rnit Entschiedenheit ein. Er weist ans Amerika, wo es der Arbeiterschaft durch ge schlossenes tatkräftiges und besonnenes Vorgehen ans dem Boden der Gesetzlichkeit gelungen ist, große Fortschritte zu erringen, und sagt: „Unserer christlich-,»ationalen Arbeiter bewegung. die dieselben Ziele verfolgt, wird cS auch ge lingen, tvenn sie nicht ans den Frankfurter Lorbeeren aus- ruht, sondern ohne Hast aber auch ohne Rast auf den in Frankfurt gelegten Fnndamenten Weiterbant!" Oesterreich-Ungarn. — Der Sektivnschef Graf von Auersperg, Dr. Ritter v. Rößler. Dr. Freiherr v. Beck und Hofrat v. Mihalovich sind gestern abend nach Berlin abgereist, um die HandclS- vertragsverhandlnugeu mit den deutschen Unterhändlern wieder aufznnehmen. Am 24. d. Mts. früh treffen die Herren »nieder in Wien ein. — Das katholische Aktionskomitee Niederösterreichs wird eine große Kundgebung aller katholischen Vereine gegen die Angriffe der gegnerischen Blätter wider die Ikirche und ihre Diener cinleiten. An der Spitze des Komitees siebt Freiherr von Vittinghoff-Schell. — Alle BerstSndignngs-Bersuche zwischen der Opposition und der Regierung sind gescheitert. Zahlreiche Koinitate und Städte haben gegen die Regierung Stellung genommen. Bei den Kommunalwahlcn gewinnt anscheinend dicOpposition überall Terrain. Frankreich. — Der Rechtsanwalt Joseph Mönard reichte heute bei Gericht Strafantrag wieder Unbekannt wegen Ermor- dung deS Deputierte« Gabriel Syvetou namens des Vaters SyvetonS ein. — SyvetonS Selbstmord oder Ermorduug? DaS ist noch immer die Frage, obschon auch das Dienstmädchen SyvetonS vor dem Untersuchungsrichter bestätigt. Syveton habe auch an ihr Gewalttätigkeiten geübt. Die Nation»., listen behaupten trotzdem mehr minder offen, daß Frau Syveton selbst die Mörderin ihres Gatten sei. Sie er- zählen auch, datz bereits nach dem Tode ihres Mannes. Frau Syveton widersprechende Angaben über die Ursache