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Sächsische Volkszeitung : 09.11.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-11-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190411092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19041109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19041109
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1904
-
Monat
1904-11
- Tag 1904-11-09
-
Monat
1904-11
-
Jahr
1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 09.11.1904
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Wir finden diese Erregung nicht am Platze; der Steckbrief soll es ermöglichen, einen flüchtigen Verbrecher zu erkennen und niemand wird bestreiten können, daß in diesem Falle das ..besondere Kennzeichen: Jude- sehr gute Dienste leisten kann. Oder hält das Blatt diese Beifügung nicht mehr für nötig, da schon der Name Cohn genügen dürfte? Wissenschaft, ZNnrft und Literatur. I Ridinger-Ausstellung — Zum ersten Male in unserer Stadt findet bis zum IN. November eine Ausstellung der Kupser- suche des allen Jagd- und Sportfreunden wohlbekannten Tier- zeichners Johann Elias Ridinger (ft 1767) statt und zwar im Ausstellungsiaal des AntiyuariatS von Zahn L Jaentsch, Waisen» hauSstrafie 10 (vio-ü-vi» Passage Eafv König) Wir machen umso mehr hieraus aufmerksam, als die ausgestellte Sammlung eine Anzahl von Raritäten ausweist, welche den Nidingersammlern meist zu fehlen pflegen, so z B einige der schönsten Schwarzkunslbläner und mehrere Platt iPieidtsludien. Jagdstücke, die Kreuzigung Christi), welche selbst Tkieneinann, dem Verfasser des Kupfersiich- werkes Ridingers. unbekannt geblieben sind — Mit dieser Aus stellung verbindet das Antüfuaricit eine Auslage der Raritäten- mappen folgender Gegenstände: Jagd- und Sportbilder. sächsische Mililäekvstüme älterer Zeit. Alt Dresdener Kriegsereignisse 1807 bis 181.',. Canalettos und anderer Künstler, Alt-Dresdener Sladl- ansichlen und Umgebungen (Loschwitz. Briesnitz, Wachtnitz. Pillnitz), Porträts älterer Zeit des sächsischen Fürstenhauses und eine ge diegene Serie Originale von uusereu, Ludwig Richter. Preis katalog ist gratis zu beziehe» Bei der beranuaheuden Weih nachtszeit in Rücksicht aus die oft schwere Wahl eigenartiger Äeichenke ist der Besuch der Ausstellung lohnenswert, bildet doch ein altgerahmtcr Ridiuger immer den besten Schmuck des Jagd oder Herrenzimmers, ei» alter Canalclto die Zierde der Wohnung oder des Voriaals. Bttchertisch. Zwei Abschnitte, die schon in ihrer zutreffenden, präzisen und klare» Fassung das lebhafteste Interesse in Anspruch nehmen, bilden den Stofs der uns vorliegenden 16. —19. Lieferung der „Illustrierten Geschichte der katholischen Kirche" von Professor Nr. I P. Kirsch und Professor Nr. K. Luksch. «Allgemeine Verlagsgeiellschast m. b. H ca. 2.'» Lieferungen ü l Ntk. Ans die höchsten Leistungen au' kirchlichem Gebiete und beginnendem Niedergang der Kaiser- gelvali folgt die babylonische Gesaugeilichast der P.pste. Der Untergang der Hohenstaufen und der beginnende Einslus! Frank reichs in Italien, ebenso das l t. Allgemeine Konzil weisen ein interessantes Stück Geschichte ans Daran reibt sich das Erlöschen deS Stausenschen Hauses und die Kämpfe und Zwiste Bonisaz' VIll. mit dem König von Frankreich. Das Wirken der Küche gegenüber den Ungläubigen, die letzten Kreuzzüge und die Früchte derselbe» bilden ein besondeis wertvolles Kapitel. Denn unvergänglichen Wertes sind für die Geschichte des Christentums die unvergleich lichen Heldentaten christlicher Frauen und Ritter im Waffengange »nt den Unglücklichen nnd die Veredlung des Rittertums im Dienste der höchsten Ziele Als weitere Folgeivirknngen kommen in Betracht: die Erweiterung des Wissens und Könnens ini anhaltenden Verkehr mit den Völkern des Ostens, die zum Teil eine hoch entwickelte Kultur auswiesen Bedauerlich ist dabei allerdings, das; daS mit Löwenmut Eroberte fast regclniäiüg wieder durch Uneinigkeit und kleinlicheEisersüchtelei derChristen verloren wurde. Die grossen neuen Orden des hl. Dominikus und Franziskus, die Wiyenichnft und ihre Vertreter bilden ein ei ie„-s Kapitel Gestalten, lvic Albert der Grosse. Thomas von Aguin. Bonaventura. einer Mechtilde. Ger'ind der Grossen u a tauchen auf und gewähren einen tiefe» Einblick in die Scholastik und Mystik. Das religiöse Leben jener Zeit, da neben aber auch die religiöse Schwärmerei mit ihren zahlreichen Ausschreitungen, io z B die Geissler »iw. fesseln den Leser in hohem Masse. Männer wie der Bussprediger Bertbold ans RegenS- burg. beleuchten die religiöse Zeilströmung. De> nächste Abschnitt zeigt die Erschütterung des päpstlichen Ansehens und den beginnenden Zerfall der abendländischen Kircheneinbeit. Zunächst sind es die traurigen Folgen, die die Trennung der Päpste von Rom zeitigten. Die Päpste in Avignon, das Papstschisma, das Konzil der ..Kar- dinälc" zu Pisa, die Relormkonzile: fürwahr, all das ist ein wechsel- volles, den Leser tief erhebende- und belebende-, dann aber wieder ein ebenso erschütterndes und betrübendes Bild. Text und Illu strierung lassen noch keiner Hinsicht etwas zu wünschen übrig, ver dienen vielmehr fortgesetzt uneingeschränkteste Anerkennung. Die Gesamtzahl der Textbilder beträgt 150. Dazu kommen nock an Tafelbildern: .Die Feuerprobe der hl. Kunigunde". .Die Basilika des hl. Markus in Venedig und der Dogenpalasi", .Tie Wirkiam- keit des Dominikanerordens". .Das Geheimnis des allerheiligsten AltarssakramentS". .Siegel englischer Prälaten", .Tie Kathedrale von Rheims". .Karte von Europa". .Der Gang Marias über das Gebirge", .Eine Sitzung des Konzils im Dom zu Trient". Dem herrlichen Werke ist nur zu wünschen, dass es immer mehr zum Gemeingut aller Katholiken werden möge! Im Verlage der Hyacinlh-Druckerei. Königshütte (Oderschlesien). erschien dieser Tage ein Buch, das auf die Be gebnisse während des Beuthner Prozesses anspielt. „Der Beuthner Prozeß im Lichte der Wahrheit oder wahrheitsgetreue Enthüllungen aus der polnischen Politik in Obecschlesien". Mil diesem agitalions- vollen Tuet sucht der Verfasser, Redakteur St. Stephan, in seinem Weck einen .Beitrag zum Verständnis der oberschlesischen Wirren" zu liefern. DaS ist iDn denn auch in jeder Form ge lungen. Dabei bleivt er (es sei dies besonders hervorgehoben, als »achahmungstvürdiges Beispiel tür andere Flugschriften) stets sachlich und gerecht, der Ton matzvoll und koirrkt Jede aushetzcnde Tendenz liegt ihm fern. Der Beulhener Prozetz, der bekanntlich von dem Kardinal Kopp und von den oberschlesischen Pfarrern gegen die Redaktion des „Görnöslazak" geführt wurde, erfährt hier zum ersten Male eine umfassende Klarlegung nnd Würdigung. Seinerzeit ivurde kein Urteil gefällt. Dem Verfasser gelingt es nun an der Hand von schwerwiegenden Gründen und überzeugenden Beweisen die vollkommene Schuldlosigkeit der Geistlichkeit darzutun und der öffentlichen Meinung insofern auf den richligen Weg zu verhelfen, als eS jedem Interessenten jetzt möglich in ei» wahr heitsgetreues llrteil zu fällen und das verleumderische Treiben deS .G>,rm',slazak" zu erkennen. In unserem hculigen Sozialleben, wo die kaihol. Geistlichkeit so vielen gehässigen und ungerechten Angriffen ansgesetzt ist, muss man es umso dankbarer brgrüssen, wenn es von uulerrichteler. in vielen Punkten massgebender Seile linrernomme» wird, der Wahrheit die Ehre zu geben und das ohnehin bürdevolle Amt der Priester von dem Märtyrertum ihres Glaubens und Wirkens ganz oder teilweise zu besre'eu. Stephans Werk ist von dieser Absicht beseelt gewesen. Es ist in fünf Ab schnitte eingeteilt, denn sorgfältige Ausarbeitung zeigt, wie ernst es dem Verfasser mit der Sache war und wie wenig er Zeit und Mühe scheute, um seiner Schrift einen durchaus freie», überzeugen den Charakter zu verleihen. Möge das Buck recht viel Leser finden, es ist der Beachtung wert und in hohem Grade geeignet, falsche Anschauungen zu verbessern, zu berichtigen. Freu' dich in Ehren! Meiner junge» Freundin aus l em Volke von Franziska E. Baerureither. Verlag der Buchhandlung Ludwig Auer, Donauwörlh. In elegantem Umschlag broschiert ü 40 Ps., 12 Exemplare 4.20 Mk.. 2ä Exemplare 7,50 Mk. Einer jeden Abi turientin der Volksschule beim Eintritt ins öffentliche Leben, jedem katholischen Dienstmädchen sollte man ..Freu' dich in Ehren!" in die Hand drücken Ohne de» besonderen doktrinären Tantenton anzuicklagen. wciss Fr. E. Baerureither einen eigenen, gerade diesem Alter eigentümlichen Weg zu betreten. Sie spricht wie im Flüster töne. geheim, nur zu ihr wie zu einer Freundin, mit der sie cs aufrichtig meint, über Freundschaften, Sonntagsfreuden. Tanz und Gesellschaft, über Theater, Kleidung und Mode, über die Umgangs- sormen, Glückshindernisse, christliche Pflichten: schreibt über die Liebe der leicht entzündlichen Mädchenherzen, was auch Grosse leien sollten, besonders die Mütter und alle jene „Tanten", die nur noch das „Glück" erleben möchten, ihie Nichten bald unter der Haube zu sehen Sogar über das Heiraten schreibt sie da. aber so, wie es nur solchen Mädchen nützlich sein kann. — Wir wünschen, es möge diese gediegene Broschüre weit verbreitet und namentlich von denjenigen, für die sie geschrieben ist. fleihig gelesen und be herzigt werden. bekannt, „echt, vorzüglich und ungemein preiswert*. G. Scrinzis Italienischer Nattonalteller befindet sich seit Anfang »orige» Monats Tr»«prterftratze 17, woselbst für jedermann ausjührttche Preiscourante zu Diensten stehen. Pr»dutte«dSrsje. DrsSde«, 7. Rov. Pr»d»k»e»»reise in Dresden. Wetter: Trübe. Stimmung: Ruhig. Weizen, weitzer, alter l80—184 brauner, alter 76—78 lc)- . brauncr. neuer 76—78 ic^ 170—174. russischer, rot ISO bis 197. do. weitzer 195-200. amerikan. Kansas . argentm. 198—201. Roggen, sächsischer, alter 74—76 Lx . do. neuer 74—76 141—143, do. preutzischer, neuer 141—146, do. russischer . Gerste, sächsische 165—173, schlesische und Posener 16S bis 180, böhmische und mährische 185—205, Fuklergerste 128—140. Hafer, sächsischer, alter 146—150, neuer 140—143. schlesischer , russischer 138—142. Mais, Einquantine 170—173, La Plata, gelber 134—137, do. gelber, abfallende Ware , amerikan. mixed 140-145, do. abfallende Ware . Rüböl pro 100 lcz netto mit Fatz, raffiniertes 49,00. Rapskuchen pro 100 Lz;: Dresdner Marken, lange 12,00, runde 12,00. Leinkuchen pro 1001c)-: Dresdner Marken I. 16,50, U. 15,50. Malz pro 100 kz; netto ohne Sack Weizenmehl pro 100 kz- netto ohne Sack l Dresdner Marken): Kaiserauszug 31,50—32,00, GrieSlerauszug 30,00 bis 30,50, Semmelmehl 29,00—20,50, Bäckermundmehl 27,50—28.00, Grieslermundmehl 20,50—21,00, Pohlmehl 15,50—16,00. Roggen mehl pro 100 k)- netto ohne Sack «Dresdner Marken): Skr. 0 22.50- 23,00, Nr. 0/1 21.50—22.00. Nr. 1 20,50-21,00. Nr. 2 17.50- 18,50, Nr. 3 15,00-16,00. Futtermehl 13.20—13.40. Weizen- kleie grobe 10,80—11.00, feine 10,80—11,00. Noggenkleie 11,80 bis 12,00. Die für Artikel pro lOO lcp notierten Preise verstehen sich für Geschäfte unter 5000 tc)- Alle andern Notierungen gelten für Geschäfte von mindestens 10000 Ici-. Feinste Ware über Notiz. Mehjprcise verstehen sich exklusive der städtischen Abgabe. Tirr- aatlung A»s> MeV sliick Oärse» , . . 218 Kolben und »übe . . . >' 155 tNillen.... 3' 2l6 Kälber.... 300 Schule.... 115' »53 Schweine . . 206' 22i»2 ' Ueber- ständer Dresden, 7. Novbr. Schlachtvietzpretse ans dem Bteh- u Dresden am 7. Novbr. 1904 nach amtlicher Feststellung. 6ejeichnun>i Marktpreis für 50 Irß Lebend- «Schlacht- Bewichl Mk. ! Mk. Aus der (Seschäftswelt. Auf das dein heutigen Blatte beigelegte Warenverzeichnis des seit cim'c langen Reihe von Jahren hier bestehenden Italienischen Natioiiakkrllers der Firma Silvio Srrinzi sei besonders aufmerksam gemacht. Die rinpfohlenen Waren und Weine sind, wie allseitig «101 ) ». Lollflebchige, misaemäsleie höchsten SchlachlmerleS bis zu 6 Jahre» . . b. Oeslerreicher deSalecchen ) Junge fleischige, nicht »nSgeniäslece, — allere auszemäsiete > Mäßig genährte junge. — gut genährte ältere i Bering genährce jeden Alters . . . . ) «ollileilchiqe. nnsgeinäslece Kalben höch- sien Lchlachiivertes I Aullfleiichige. anSgemäÜcle Kühe höch sie» Schlachlwerlrs dis zu 7 Jahren . 1 Aeilere ansgemäsiele Kühe und wenig gut enlwickelle jüngere Kühe und »alben . . . > Mäßig genährce Kühe und Kalben . . > Bering genährte Kühe und Kalben . . > Voitsleischige höchsten Ichlachtweries . > Mäßig genährte jüngere und gnl ge nährte ältere > Bering genährte > feinste Musi- «Vallinilchmasl- und beste Saugkälber ! Miniere Mail- »na gute Saugkälber . j Beringe Saugkälber > Aeilere gering genährte (Fresser). . . > Mnstlämmer ! Jüngere Maslhammel . ! Arltece Masthaminel Mäßig genährte Hammel und Schafe (Märzschafe) ». VoUfleiichige der feineren Russen und deren jbrenznnaen im Aller bis zu einundeinvierlel Jahren k. Fellschweine Fleischige Bering entwickelte, sowie Sauen . . . Ausländische ... . . . 39— 4l 40- 42 ! »»—71 70—72 83—35 64-6« .80—32 27-28 i 59-61 ! 52—55 64—«« ! 58-62 ' 29-30 26—28 37—3» 54—56 4»-52 48 6.8 -66 »2-35 28-3 > 46—4» 4 —45 41-42 36-:!8 34-3', 2»—32 27-28 58-61 52- 55 70-74 66-68 86-65 72—74 70-71 64-06 53-82 44-45 46-47 42—4.8 40—41 57-58 52-60 55-56 5.8-54 zusammen ^ Von dem Auftriebe sind 284 Rinder und 1 Kalb österreichisch- ungarischei Herkunft. Geschäftsgang: Bei Ochsen. Kalben, Kühen, Bullen, Schafen und Schweinen langsam, bei Kälbern mittel. 110 — — 111 — zu. „aber bas weis; ich. wen» er immer nicht nuchr is;t als liente, so ist es kein Wunder, bas; er wie ein Lotten aussielit." Tie »ntergehende Sonne warf ihre letzten Strahlen in bas kleine Zimmer, in welchem Holdsworth sas;, nnb schmückte es mit ihrem roten Licht: ei» inilber Abendwind wehte angenehme Diifte durch bas offene Fenster nnb die Lust mar erfüllt von jenem köstlichen Frieden, der sich über ein Dorf legt, wo der Untergang der Sonne zugleich bas Zeichen zur Einstellung der Ar beit ist. Holdsworth hatte heschlosse», die Nacht in Sonthbonrne zu bleiben. Er bedurfte der Stille nnb Cinsainkeit, welche bas kleine Wirtshaus ihm ver sprach, ilin über die Schritte nachznbenken. welche zunächst getan werben inns;ten. Der tödliche Schmerz, de» er bei der Erzählung der Wirtin empfunden, batte sich i» gewissem Masse aelegt: er war wenigstens jetzt iw staube, mit ziemlicher Klarheit zu denken. Aber die verschiedensten Gefühle wallten in ihm ans nnb infolge davon schwankten seine Entschlüsse hin nnd her wie der Pendel einer Uhr. Wäre der alte Pfarrer noch am Leben gewesen, so vürde er zu diesem gegangen sein, sich ihm anvertrant nnd ihn mn Rat gebeten haben. Er begriff, dass Dolly tot für ihn sei» musste. Er war gerecht genug, aiiznerkenneii. dass sie, i» dein festen Glauben an seinen Tod, berechtigt ge wesen war, eine neue Ebe einzilgeben, nnd dass er die moralische Verpflichtung habe, sie ungestört in diesem Glauben zu belassen, ans immer tot für sie zu bleiben. Ein Hervortreten seinerseits konnte Dolly nur in bösen Leninnnd bringen, indem es den Schein der Treulosigkeit ans sie lud. Die Welt, welche es liebt, bnrt zn urteilen, würde ibr das zum Vorwurf wachen, was sie doch nur in Unkenntnis seiner Errettung getan. Es war eine Lage obnegleichen, in welche das Schicksal Holdsworth ver setzt batte nnd mit einem Ehrgesichl, einer Selbstlosigkeit nnd Herzensgüte ohnegleichen erfasste er dieselbe. Aber sein Kind, sein und Dollys Kind! — Das war der Gedanke, der ihn mit magnetischer Genullt non dem Wege zurückzuziehen suchte, den zu gehen Ehre und Pflicht gebieterisch von ilnn verlangten. Welche Seligkeit, sein kleines Mädchen zu sehen! — Sich selbst in einein süssen Kindergesicht wieder zu erkennen, die Lippen ein einzigesinal auf dessen Wangen zu drücken einmal nur, und wenn auch niemals wieder! O nein! Nicht einmal nur! Nicht nur eininal! In seiner Näln) zu bleiben, es unter Augen zu baden, sie alle beide, Mutter und .Kind zu behüten, die ihm noch verschiedene Jahre ini Genuss der heiligen Freude, die der An blick dieser Frau nnd ihres Töchterchens ihm gewähren würde, zu verleben, doch noch einen Schimmer des Glückes zu erhaschen, welches im Schiffbruch seines Lebens verloren gegangen nwr war das nicht möglich? Konnte es nicht sein? — Er sprang ans und betrachtete sich in dem Spiegel über dem Kamin- siins. Hatten die Leiden sein Gesicht wohl in solchem Masse entstellt, dass selbst das Auge der Liebe nicht die Maske durchdringen konnte? — Sein Kind kannte Um nicht und Dolly, die ihn für tot hielt, sich seiner nur als eines Ver storbenen erinnerte, konnte unmöglich ahnen, dass dieses bärtige Gesicht, diese tiefliegenden Augen, dieses graumelierte Haar, diese gebeugte Gestalt dem jngeiidfrischen, feurig blickenden stattlichen Seemann angehörten, den sie einst ihren Mann genannt hatte. Ihren Mann! — Und sie hatte ihn verlassen! Doch nein, die Wirtin hatte ihm ja erzählt, wie die arme junge Frau am Verhungern war; wie sie ein kleines Kind zu ernähreil hatte, wie das Arbeitshaus ihr besser schien, als der spärliclx' Verdienst ihrer Nadel; wie zurückgezogen sie lebte, wie wider strebend sie ibre Hand dem Mann reichte, der sie zn heiraten wünschte, und wie bitterlich sie geweint, nachdem sie sich gebunden hatte. Ja. das war es, was er nie vergessen durfte. Ihre Leiden waren nicht geringer gewesen als die seinen. An den eigenen Qualen mußte er ermessen, was sie einpfunden, wenn sie an ihn gedacht, für ihn gebetet und immer und immer vergeblich ans seine Rückkehr gehofft nnd gewartet hatte. Konnte er sich denn nach dein, was die Wirtin ihm gesagt, nicht die Not und den Jammer Vörstetten, die seine Frau zur Verzweiflung getrieben? Nein, nein! Für eine Liebe wie die seine genügte eine leise Andeutung, um sich alle Einzelheiten der schrecklichen Prüfungen, unter welchen sein junges Weib fast zusannnen- gebrochen nxir, anszuinalen. Sein Herz tat ihm weh bei dem Bilde, welches seine Phantasie ihm vorführte, doch er zwang sich, dasselbe zu betrachten, zmi Eifersucht, Enttäuschung nnd Verzweiflung über unerfüllte Hoffnungen aus seinein Busen zn verbannen und in demselben wie in einem geweihten Schrein die beiden Götzenbilder seiner (hatten- und Väterliche aufzustellen. Er hatte sein Gesicht mit den Händen bedeckt, als er vor dem Spiegel stand. Lailge verharrte er in dieser Stellung, ohne sich zu rühren, während die Sonne hinter den Bäumen in den fernen Feldern unterging und das Zwielicht sich leise ins Zimmer stahl. Als er die Hände von den Augen weg- nahin, waren diese feucht, aber der eine Stern, der klar an dem dunklen Abendhimmel blinkte, sah Schöneres als vorher die Sonne — Augen, welche tränenschwer gen Himmel blickten und ein Antlitz, aus welchem alle Spuren von Härte nnd Strenge versck>wnnden waren. In heißem, stillem Gebete er flehte Holdsworth Kraft und Standhaftigkeit für seinen Entschluß , als John Holdsworth tot zn bleiben, um unerkannt in der Nähe der Wesen leben zu können, die ihm das Teuerste auf Erden waren. 20. Kapitel. In Hanwitch. Hanwitch präsentiert sich dem Besckiauer nirgends vorteilhafter, als wenn er es von der Spitze des kleinen Hügels betrachtet, der es auf der West seite flankiert. Hier muss man bei Sonnenuntergang seinen Stand nehmen, wenn man es liebt, im Anblick der Natur zu 'schwelgen, so lange der Himmel noch im Schein der Abendsonne glüht und das Land ringsum wie von einein rosigen Nebel verschleiert ist. In dieser Beleuchtung und von jener Stelle aus gesehen ist Hanwitch von märchenhafter Schönheit, denn der herrliche Himmel mit seinen abendlichen Tinten und weichen Schalten lässt alle Gegen stände und Verhältnisse in idealer Form erscheinen. Tiefer Frieden ruht über der Stadt. Mitten aus der Häusermasse heraus erhebt sich der edle Bau der Kirche von St. Johannes; ihr Turm glüht noch in dem roten Feuer, welches kurz vorher das ganze Gebäude in seinem Glanze badete, und funkelnde Sterne auf den langen schmalen Fenstern entzündete. Um die Kirche drängt sich das Gewirr von hohen Giebeln und Dächern, aus deren Schornsteinen das Hofs sind der hinc ergl onei pnn geei vert der gesa weil höhe statt woni des und Part nicht von i ja dc half. schwa geflol Hoftl das sei tr ebensi lich. > war! Mitgl gend. ..Schn scheu auf d, auch! fand. die Di Stadt gern , dort j Kolleg Ultma nein j zum L Zinn
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