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Stiftungsfest in lxw herkömmlichen Weise, im Kreise der Angehörigen seiner Mitglieder und der auf ergangene Ein- ladung hin zahlreich erschienenen (yäste aus den anderen katholischen Vereinen von Sebnitz. Von vornherein war zu erwarten, daß sich das diesjährige Vereinsfest den früheren würdig anreihen werde, denn man sagt allgemein dem ka- tholisck»» Jungsrauenvereine nach, daß, was er in die .Hand nimmt, auch „mit Chic und Schneid" von ihm ausgeführt wird. So war man gespannt darauf, was diesmal geboten werden würde, uacl-dem vor wenig Wochen derselbe Verein erst ein biblisches Schauspiel mit bestein Erfolge und Lobe ausgeführt l)at. — Nach einer Herzlilien Ansprache seitens des Vereinspräses Herrn Pfarrer Reime an die Vereins- Mitglieder und die geladenen Gäste gelaugte ein musikali scher Scherz „Tie Musikschule" in drei Bildern und zwar 1. Tie Anmeldungen, 2. Die üonzertprobe, 3. Ter Morgen nach dem Konzert zur Ausführung, dessen reiche Situations komik so zündend und erheiternd wirkte, daß die Zuschauer gern noch länger dem Spiel und denn Gesänge zugeschaut resp. zugehört hätten. Vorzüglich war Fräulein Maria üHannheim als Vorsteherin der Musikschule und desgleichen ihre beiden Lehrerinnen, die Fräulein Efsenberger und ^ Bitterlich: das reizende Terzett Frau Geheimrätin Krrarr- bach mit ihren Töchtern (Fräulein Jda Müller, Elis. Liebig lind Maria Scholze) gefiel nicht minder, wie die hübsche Besnchsszene der Jugendsreundin Frau Major von Pritzel- witz (Fräulein Johanna Mannheim) bei der Vorsteherin. — Fräulein Helene Mannheim fand als Wunderkind mit ihrem Geigenspiel ungeteilte Anerkennung. Tie Polin des Fräulein Anna Müller gelang tadellos. Kurz, alle die jungen Tamen, auch die im Chorgesaug mitwirkten, von der dünkelhaften Musikelevin (Fräulein Hentschel) an bis zum Tiensttnädclx'n Jette (Fräulein Gertrud Sckzolzc) herab, lmben gezeigt, daß die Mitglieder des Jungfrauenvereins auch selw gut bei Stimme sind. Besonderer Tank gebührt Frau Tr. Trilling, welche in liebensNnirdiger Weise die recht schwierige Begleitung der Gesänge auf dein Klavier übernommen hatte. - - Das zweite Stück war der seht aktuelle Einakter „Ter Tauzhusar" von Meinhold. Auch das Lust spiel fand reichen Beifall und zeichneten sich in ihm durch flottes Spiel und Routine im Auftreten besonders die Fräu lein Linke, Marschner, Ziegler und.Kindermann ans, welche in den Herren Efsenberger, Linke und Hampel treffliche Partner zur Seite batten. Letzteren Herren sei für ihre Mitwirkung hiermit bestens gedankt. — Eine Eiabenlotte- ric, ein Postamt und ein Panorama boten allerlei Kurzweil und manche frohe Ueberraschnng- Drangen-, Los- nnd Nlumeuverkänferinnen wußten ihre Waren gut an den Mann zu bringen und machten slotte Geschäfte, auch eine gelbbesrackte Postboti» waltete ihres Amtes. -- Eine ganz besondere Freude bereitete es dem Jnngfranenverein, daß das katholische Kasino von Neustadt, wenn auch etwas ver spätet, in so stattlicher Anzahl der ergangenen Einladung Folge leistete. Herr Pfarrer Reime hieß die lieben Gäste mit herzlichen Worten willkommen, Nxihrend der Vorstand des katholischen Kasinos in Neustadt, Herr Bahnassistent Banda, dankend erwiderte, indem er betonte, daß auch jen seits des „Ungerberges" stets die freundschaftlichsten Be ziehungen zu Sebnih gepflegt werden würden. Ein flottes Tänzchen hielt die Mitglieder und Gäste in fröhlicher Stim mung noch lauge beisammen. Altciibnrg, SNA.. 10. April. Die Zahlstelle Alten burg des katholischem Arbeitervereins (Sitz Berlin) hielt am Sonntag, den 1k. d. M., im Preußischen Hof eine gut besuchte Versammlung ab, zwecks Gründung eines Arbeiter vereins. Als Redner Nxir Herr Arbeitersekretär Matissek Dresden erschienen. Ter Vorsitzende der Zahlstelle, aus .Herr Dhrmann. begrüßte zunächst den Redner, sowie die wider Erwarten so zahlreich Erschienenen. Sodann ergreift .Herr Matissek das Wort. Er spricht in über einstündiger Rede über die Notwendigkeit der katholischen Arbeiterver eine in der Diaspora und fordert die katholischen Arbeiter aus zu positiver Arbeit, um auch nach außen hin unser ka- tliolisches Bewußtsein zu bezeugen. Ferner betonte Redner noch. waS ein Arbeiterverein seinen Mitgliedern bietet nnd ermähnte dabei besonders Kranken- und Sterbekasse, ferner die Arbeitslosenunterstützung, sowie die Arbeit des Vereins in sozialpolitischer Hinsicht, nnd macht es am Schlüsse seiner Rede jedem katholischen Arbeiter zur Pflicht, Mitglied des Vereins zu werden. Reick» Beifallsbezengung bewiesen dem Redner, daß er sich das Interesse der Anwesenden erworben batte. Narb kurzer Pause dankte der Vorsitzende Herrn Matissek für die gelabte Mühenmstnng. Auch stimmten einige anwesende Herren aus Rositz und Sckfmölln dein Redner in allen bei. Hierauf sprach Herr Matessek noch in kurzen Worten über den heutigen Klassentämpf. nach welchen Worten Herr Ohiinaiiii nochmals zu reger und tätiger Arbeit ausforderte. Nachdem noch die nächste Der, 'ammlnng auf Sonntag, den 12. Mai festgesetzt worden Nxrr, wurde die Versammlung geschlossen . Ter neugegrün dete Verein hat nunmehr schm eine Mitgliederzahl von zirka 39 Manu aufzuweisen. Wahrlich ein schöne? Zeichen kür Altenburg. Wir können den Katholiken nur Glück zu ihrer neuen, reg"» Arbeit auf diesem Gebiete wünsch»! „Gott segne die christlich Arbeit." V. ll Volkswirtschaft und Handel. I> Konkurse im drutschrn Reicht während des Jahres 190«». Gegenüber dem Jahre 1909 ist die floht der Kon kurse von 9397 ans 9388 gestiegen. Indessen ist die Zu nähme nnr eine unbedeutende, denn sie beträgt mir 31 Eine Zunahme der Konkurse fand in folgenden Staaten Katt. In Baher» stieg die Fahl der Konkurse von 914 im Jahre 1905, auf 973 im Jahre 199«',. i» Baden von 339 auf 449, in Hesse» von 15,7 auf 193, in Oldenburg von 75, auf 199, in Elsaß-Lothringen von 323 auf 352. in Braun schweig von 97 auf 115,, in Lippe vou 15, auf 29, in Reuß jüngere Linie vou 29 auf 32, in Meckleuburg-Ztrelih vou 13 auf 17, in Württemberg vou 449 auf 45,9. in Schaum- burg-Lippe vou 9 auf 3, in Sachsen-Meiningen von 23 ans 39 und in Neuß ältere Linie von 17 auf 13. Die Ver minderung der Konkurse war am bedeutendsten in Sachsen. Hier sank ihre Zahl von 1497 im Jahre 1909 auf 1344 im Jahre 1996. Die Abnahme betrug also 153. Wesentlich geringer war die Abnahme in den folgenden Staaten: In Anhalt sank die Zahl der Konkurse von 73 im Jahre 1995 auf 58 im Jahre 1906, in Sachsen- Weimar von 75 auf 61, in Sachsen-Aldenburg von 42 auf 33, in Bremen von 84 auf 75, in Hamburg von 216 auf 212, in Schwarzburg-Rudolstadt von 13 auf 11, in Schwarzburg-Sondershausen von 16 auf 15, in Mecklen burg-Schwerin von 76 auf 74 uud in Preußen von 4696 auf 4680. Was die einzelnen preußischen Provinzen an- langt, so hatten folgende Provinzen eine Zunahme: In Schlesien stieg die Zahl der Konkurse von 600 auf 667, in .Hannover von 290 auf 323, in Brandenburg ausschließ, lich Berlin von 481 aus 509, in Berlin von 399 auf 410, in Hessen-Nassau von 255 auf 263. Eine Abnahme hingegen wiesen folgende Provinzen auf. In Westpreußen sank die Zahl der Konkurse von 226 auf 163, in Posen von 248 auf 218, in Schleswig-Holstein von 274 auf 233, in Ostpreußen von 217 auf 203, im Rheinland von 732 auf 723, in Sachsen von 391 ans 387, in Pommern von 188 auf 18.9. In Westfalen war die Zahl der Konkurse im Jahre 1906 die gleick» wie im Jahre 1909, nämlich 391. Ans der christlichen Kirche, ü Hl. Cxerzitirn 1907 für christliche Frauen und Fräuleins in Filippsdorf bei Georgswalde, Nordl-öhmen. I) Vom 13. Mai abends 6 Uhr bis 17. Mai morgens 7 Uhr; 2) vom 8 Juli abends 6 Uhr bis 12. Juli morgens 7 Uhr; 3) vom 19. August abends 9 Uhr bis 23. August morgens 7 Uhr. Die P. T. christliche» Frauen uud Fräuleins des In- nnd Auslandes werden zu fleißiger Beteiligung an denselben höflichst und freuudlichst eiugeladeu. Vou Böhmen her: letzte Station: Haltestelle Georgs Walde — Filippsdorf. von Teutscüland her: Neugerödorf in Sachsen. — Da» Rektorat 0. Zx. U. in Filipvsdmf. k Sv entstehen „Legenden". Wie sehr die kirchenfeind- iche Presse bei ihren Angriffen gegen die Katholiken auf die Vergeßlichkeit oder — Tummheit ihrer Leser spekuliert, davon zeugt wieder folgendes Beispiel. Seit geraumer Zeit gehen durch die genannte Presse Notizen, welck» das bekannte Wunder des heiligen Januarius in Neap l als Schwindel zu bezeichnen und auf natürliche Weise zu er- tlären suchen. Der eine will schon im Jahre 1860 die Ent hüllung des Wunders gelesen, ein anderer gar ein Rezept zur Herbeiführung des Wunders in einem Buche aus dem fahre 1332 gefunden haben. Merkwürdig, daß der Pro fessor der Chemie in Breslau Tr. Ladeuburg, dem im Jahre 1909 vou dem österreichischen Pfarrer Weber- Mertendorf 1000 Kronen angeboten waren, Nxwn er das jfa»uarius-W»>ider auf natürliche Weise erklären könne, von all diesen „Rezepten" und „Enthüllungen" nichts ge wußt hat, sondern sich dem Beweis nnd dem Gewinne der !909 Kronen mit denn kurzen Briefchen an Pfarrer Weber entzog: „Nachdem ich Ihre Antwort an den „Freimütigen" gelesen, kann ich wich nicht in eine Kontroverse mit Ihnen einlassen." Man sollte meinen, das wäre noch in aller Er innerung. Sind es doch kaum zwei Jahre her! Anders denkt offenbar die tnchenfeindliche Presse, die in solchen ingen bloß von heute ans morgen lebt. Am 12. Dezemb.w 1909 schrieb die „Tägliche Nnndschan" (Nr. 981): „Be kanntlich ist das „Wunder" auch schon von deutschen Che mikern nachgeahmt worden" (?): und wenn wir nicht irren «schön ansgedrückt!), hat noch jüngst ein bekannter Bres lauer C be in i e p ro fe s s o r sich erboten (im Gegen teil. er hat sich gedrückt! T. V.), es jeden Tag in derselben Weise, wie das in Neapel geschieht, vorzuführen." — Doch es kommt nock> besser. Drei Tage darauf, am 19. Dezember, gebt die „Tägliche Rundschau" noch einen Schritt weiter nnd läßt den Professor das „Wunder" sogar schon ausgc- fülirt haben, denn sw schreibt: „Auch der bekannte Professor L i n d e ii b n r g in Breslau lxrt vor einigen Jahren das „Wunder" ebenfalls » a ch g e in a ch t." Wie gehen wohl nicht fehl in der Annahme, daß hier der Professor „Laden- bnrg" gemeint ist. der selber darüber erstaunt sein wird, was ilwi alles ange- -d i ch t e t wird. So wird die pro testantische Leserwelt — düPie r t. Traurig, aber wahr! Landwirtschaftliches. Erfrorene Kartoffeln. Tie durch Erfrieren süß ge wordenen .Kartoffeln sind in dieser Jahreszeit eine reckst unliebsame Erfahrung für manchen bürgerlick»» Tisch. Eine Hausfrau, die sich in dein unerfreulichen Besitz süßgeworde ner .Kartoffeln befindet, wird sie einfach wegtverfen. Für den Landwirt aber entsteht die Frage, ob er solche Kar toffeln nicht wenigstens noch zur Aussaat benutzen kann. Diese wichtige Frage wird im „Zentralblatt für Agriknltnr- chemie" erörtert und zunächst darauf hingeiviescn, daß eine süßgewordene und erfrorene Kartoffel nickst ganz dasselbe bedeutet. Tas Süßwerdeii erfolgt bei längerer Einwir- tnng einer Temperatur zwischen 0 und —2 Grad, während das Erfrieren erst einkritt, wenn das Thermometer unter 3 Grad fällt. Die Ansammlung von Zucker in der Kar toffel, die das Süßwerden bedingt, ist eine Folge davon, daß die Atmung der Knolle unter der Wirkung des Frostes anshört und damit auch die Verarbeitung des Zuckers unter Aufnahme von Sauerstoff. Beim Gefrieren geht die mecha »i'che Einwirkung viel weiter, indem durch Bildung von Eiskristallen im Gewebe der Knolle eine Zerstörung der Zellen herbeigeführt wird. Daraus ergibt sich schon von selbst der Schluß, daß erfrorene Kartoffeln eine weitere Verwendung überhaupt nicht zulasten, denn ein Pflanzen gewebe, dessen Bestandteile znin großen Teile vernichtet sind, kann auch keine Kcimfäbigkcit mehr besitzen. Das bloße Süßwerden der Kartoffeln, ohne daß ein eigentliches Erfriere» eiugetreten ist, hat dagegen keine Benachteiligung der Keimfähigkeit zur Folge. Solei» süße Kartoffeln fallen auch nicht, wie die erfrorenen, einer mehr oder weniger schnellen Fäulnis anheim, sondern können noch durch län geres Lagern bei geeigneter Temperatur einen Test ihres übermäßigen Zuckergehaltes verlieren und sogar wieder genießbar werden. Es kommt auch vor, daß Kartoffeln, die versehentlich auf dem Felde vergessen worden sind, im Frühling keimen, wenn der Winter nicht allzu streng ge Nx'sen ist, und wenn ein günstiger Schach durch eine Schnee decke stattgeflinden hat. Der Landwirt braucht also süßge wordene Kartoffeln nicht ganz zu verwerfen, jedoch ist ihm dringend anznratcn, eine große Aufmerksamkeit darauf -u verwenden, wenn er sie bis zur nächsten «Saatzeit aufbe- wahren will. Es werden sich nänvlich darunter auch immer eine Anzahl wirklich erfrorener Knollen finden, die sorgfäl tig ausgelesen werden müssen, damit sie nicht die übrigen mit Fäulnis anstecken. Vermischtes. V Riesentintenfische. Die Tintenfische oder, wie man ein für allemal sagen sollte. Tinten sch necken, gehören zu den riesenhaftesten Tieren, die sich in der Gegenwart der Erdgeschichte im Meere vorfinden. Selbstverständlich ist die Vorstellung von der Größe dieser Geschöpfe, wie es auch mit andern Tieren häufig geschehen ist. durch die Phantasie des Menschen außerordentlich übertrieben worden, und man findet in Büchern, deren Entstehung noch gar nicht so weit zurückliegt. Erzählungen von Tintenfischen, deren Arme gegen 100 Meter laug sein sollten. Die Zweifler, die solchen Berichten init vollem Recht ihren Unglauben entgegensetzten, sind dann in den gegenteiligen Irrtum verfallen, auch maßvollen Behauptungen über die Beobach tung von großen Tinlenschnecken jede Vertrauenswürdigkeit abzusprechen. Wer jetzt eine Reise nach London macht, kann in einer der Galerien des Naturhistorischen Museums zwei Modelle von riesigen Tintenschneckeu in natürlicher Größe sehen. Die Tiers, die in diesen Modellen dar gestellt worden sind, gehören zu zwei verschiedenen Arten, Architheutis und Oklopus. von denen letzterer, der Achtfüßler wohl der bekannteste Vertreter der Tintenschnecken überhaupt ist. Der Architheutis mißt im ganzen 12 Meter, wovon jedoch nur 3 Meter auf den Körper, die übrigen 0 Meter auf die beiden Arme entfallen. Das erscheint immerhin schon stattlich genug, obgleich unter den sachkundigen Natur forscher kein Zweifel mehr besteht, daß noch erheblich größere Formen Vorkommen. Au der Pacifischeu Küste vou Nord amerika sollen gelegentlich Tintenschnecken in halb verwestem Zustand angsschweinmt worden sein, deren Arme gegen 30 Meter laug waren, und man hat schon die Möglichkeit erwogen, ob nicht manche Berichte über Beobachtungen der großen Seeschlauge durch das Auftauchen einer solchen Niesentintenschnecke veranlaßt sein könnten. Uebrtgens bilden diese Tintenschnecken ein Hauptuahrungsmittel für die Wale, denen wohl auch jeder einen solchen Happen gerne gönnt. v Der Weltrekord auf der Schreibmaschine. Der Rekord im Schreibmaschüieschreiben, den eine junge Amerikanerin, Miß Rose L. Fritz in Chicago, kürzlich auf stellte. ist soeben in London gebrochen worden. Die Amerikanerin hatte eine halbe Stunde mit e'ner Ge schwindigkeit von 77 Worten in der Minute geschrieben. Der neue Meister aber, ein junger Mann aus Newcastle- on-Tyne leistete in einer halben Stunde nach Diktat 2500 Worte, also fast 84 Worte in der Minute. Nach einem in Schreibmaschinenschrist abgefaßten Texte leistete er 4800 Worte in einer Stunde. v Der Kampf der Hüte. Ein langer ingrimmiger Kampf ist in London entbrannt; er tobt bereits seit manchem Jahre, ohne daß eine der beiden Parteien zum Siege gelaugt wäre, und er ist jetzt wieder in eine spannende Krise eiugetreten. Es ist ein Kampf der Hüte. Mit dem Zhlinderhute ringt der runde steife Hut um Vornehmheit uud Herrschaft, uud zwar ist der runde steife Hut die Kopf- bedeckung, an der die Aristokraten uud vornehmen Herren festhalteu. während der Zyliuderhut immer noch als Empor kömmling gilt und sich den Anspruch auf wirkliche Eleganz nicht recht erobern konnte. Den entscheidenden Sieg erang der steife Hut, als König Eduard VII. ihn bei den Rennen in Epsom trug und dann zu seiner gewöhnlichen Kopfbe- deckung erkor. Nun aber trägt auch John Burus den steifen Hut und da fangen die Tories wieder au, Zylinder zu tragen. v Ein Wort Lichtenbergs über die Esel. Was der berühmte Göttinger Satiriker vor etwa 120 Jahren schrieb, enthält viel Wahl heit. Ec sagte: „Die Esel haben die traurige Situation, worin sie jetzt in der Welt leben, vielleiast nur dem witzigen Einsalle eines losen Menschen zu danken. Dieser ist schuld, daß sie zu deni verachtetstcn Tiere geworden sind nnd dieses auch wohl bleiben werden; und gewiß gehen viele Eseltreiber mir deswegen mit ihren Eleven so fürchterlich um. weil es Esel, nicht weil es träge nnd langsame Tiere sind." Büchertisch. Ein bewegtes Bild sozialen Lebens bietet diesmal die Fort setzung des Romans „Die große Freundin' in dem soeben er schienenen 15. Heft von ..Alte und Neue Welt". Die Land arbeiter haben in den Fabriken das nicht gefunden, was sie ge sucht, und nun ist es zum Streik gekommen, lieber dem sonst so friedlichen Lande lodert die Fackel des Aufruhrs. M>t Spannung frägt sich der Leser: Wie mag hier wohl der Ausgang sein? Zu einem befriedigenden Abschluß kommt M. Herberts Novelle »Meine Nichte Anny": dieses scheinbar so exzentrische Mäochen macht einen jungen Mann glücklich, der cs auch verdient hat. Eine eigenartig schöne und markige Sprache spricht Linzen in seiner Erzählung „Herrn Christian Wulfs, des Majors, und seines Fahnenjunkers Allotria', »in belehrenden Aufsätzen finden wir diesmal fünf folgende vor: Bornholm, von Ernst Seefried; Lieb kingsfarben. von Dagobert Winter: Fußreisen, von E. Isoloni: Das Gelbfieber und seine Ursachen, von Dr. Friedrich Knauer, und Lose Blätter aus dem russischen RevoliilionSjahr 1905 von A. Durante. Alles in allem: ein sehr reichhaltiges und inter essantes Heft! Katholisches Arbeitersekretariat Dresden - Löbtau, Wernerftratze LL. Unentgeltliche Auskunft und ArbeitSnachweit. Sprechstunden von LL —L Uhr und von L—7*/, Uhr. Katholischer Frauenbund, Dresden jeden Mittwoch (außer an Feiertagen) nachm, von 4 bi« 8 Uhr Sprechstunde in allen Angeleaenbeiten de« Frauen - Bunde« in der Geschäftsstelle KSufferstraße 4, ll. Leipziger Volksburean öffentliche gemeinnützige AuSkunstSstell« «Lrimmaifcher Gteinweg LS, II. Wochentag« von st bi» '/,st Uhr und von bi» '/,8 Uhr.