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Sächsische Volkszeitung : 04.12.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-12-04
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192112044
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19211204
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19211204
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-12
- Tag 1921-12-04
-
Monat
1921-12
-
Jahr
1921
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 04.12.1921
- Autor
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Annmen war. SS fragt sich fetzt nur, wie die Dinge sich praktisch gestalten werden. ES fragt sich, wieweit die Einsicht von Stutt gart in Berlin praktisch zur Auswirkung kommen wird. Die deutsche Zentrumspartei ist von Anfang an für eine Politik der Arbeitsgemeinschaft eingetretcn. ES kann in diesem Zusammenhänge nicht verschwiegen werden, daß zum mindesten eine Milderung der politischen Gegensätze in den letzten Jahren zu verzeichnen gewesen wäre, wenn die Deut sche Volkspailei vor allem während ihrer Weimarer Zeit sich nicht einfach abseits gestellt hätte. In erster Linie hat die unglück selige Politik lange nachgewirkt, welche diese Partei am 13. Mürz 1920 trieb, als sie sich sofort durch eine Erklärung hinter die Kcrppc:/.-ru»g stellte. DaS hat wesentlich zur Verschärsung der ve/cui t»^ bcigetragen. Heute ist die Wandlung der deut sche « Linkspartei soweit burchgcjuhrt. daß Dr. Etresemann in Lti.I'gart erklären konnte: „Wer jetzt eintritt für eine ak tuelle Lösung der monarchischen Frage in Süd deutsch lau d, der lege sich die Frage vor, »b er damit nicht die Axt legt an die Einheit de« deutschen Reiches." Diese Aeußerung Stresemanns ist ausserordentlich erfreulich. ES wird vielleicht manches harmlose Gemiit geben, das erstaunt fragt, vb man denn überhaupt von einer „aktuellen Lösung der monarchischen Frage in Suddeut.chlaud" sprechen kann. Ja, man kann ohne Zweifel davon spreche». Es sind nicht nur einige Wirrlöpse, die sich im gegenwärtigen Angenblick mit solchen Gedanken tragen, eS kann und mutz vielmehr heute uinim- wunven ausgesprochen werden, dich in Bagern am Vorabend der Beisetzung des Königs Ludwig die ernste Absicht bestand, Kron prinz Rupprecht zum König auSzurufen. Nur dem Eingreifen einiger Einsichtiger war es zu verdanken, dass diese Absicht nicht durchgesiihrt wurde. Die Gesahr ist momentan beseitigt. ES ist aber ganz klar, dass durch die AnSrusung der Monarchie in Bayer» die Reichseinheit gefährdet worden wäre. Ter Appell einer Persönlichkeit wie Clresemann an diejenigen, die es an- geht, daß sie sich die Frage vorlegen möchten, ob sie damit nicht di« Axt an die Einheit des Deutschen Reiches legen, ist daher doppclt zu begrüßen. In diesem Zusammenhänge sei auf eine Auslassung des auf dem Boden der Monarchie stehenden Uni- versitätoprosesjorS Fritz Lern hingewiesen, die in der Zeit schrift „Ärenzbote" vcröjicntlicht ist. Er sührt dort aus, daß das Reich uns höher stehen müsse als di« Staatssorm, und er erklärt wörtlich: „Wer glaubt, daß ein bayrischer König sich in die Wei- marer Verfassung einjügen ließe, macht sich selbst oder anderen etwas vor, und wer glaubt, baß die Weimarer Bersajsung von München her umjusloßen sei, täuscht sich noch härter. Die Ausrufung eine» bayrischen Königs würde nicht das End« der Republik, sondern das Ende des einigen Deutschen Reiches bedeuten." Wir begrüßen die Stellungnahme Stresemanns nicht bloß deshalb, weil sie eine unvergleichliche Rechtfertigung der Zen- trumspoliuk darscellt, wir begrüßen sie aus dem Gesichtspunkte heraus, weil auch wir der Ansicht sind, daß gerade in dem Ge danken einer deutschen Volksgemeinschaft auch der Glaube an die Zukunft Deutschlands liegt. Wir sehen mit Genugtuung aus dem Verlaufe des Stuttgarter Par teitages, daß der Gedanke einer gesunden Politik der Mitte sich mehr und mehr Bahn bricht. Daß diese Einsicht von Bestand friit mögt, wünschen wir im Jntere»'« von VvU und Vatcr.and. twl. VrstiMgung der amerikanischen Konsulate Berlin, 2. Dezember. Nach einer Mitteilung des hiesigen amciuansichen Generalkonsulates haben die Leiter der amerikani schen Lonjulate in München, BreSIau, Köln, Bremen, Königs berg, Uoötenz, F-rankjurt am Main, Hamburg und Dresden iyre vorläulige Bestätigung seitens der deutschen Re gierung erhalten und wcraen den Dienst sosort aujnehmcn. In Leipzig, L:u:li>art und .Slettitt, werden ebeusatts ilt Kürze Kvn- fulat« ervisnet werden. Keine Enisiaallichung der Neichseiscnbahnen (Eigener Drahtbrricht der „Säch>. V o l l S z e t t g ") Berlin, 3. Dezember. Im Reichüverkehrsministcrium wird, wie es heißt, die Ausarbeitung eines Planes über dir Neu» kcstal.ung des Reichociscnbahiibctr.ebSwcscn- erörtert. ES ist dazu eigens ein Lrganisalioiisaueschuß eingesetzt, der sich a»S Bert» rtcrn der Verwaltung, der Bcamten »nd ocS Personals zu- sammcnsctzt. Daü Rcichovcrtchrsministcri»»» glaub«, bei seinem Ncvrga»isat>o»Sv!llii a» der Srlbjtändigtcit der RcichSeisrnbay- ncn als »irichSbetrieb um so inctzr scsthattcn zu müssen, als der Etat für 1922, der fvebrn srrtigge stellt ist, wieder balanziert. Der SlrichSvcrkchröminister Gioe» »er hatte ursprünglich die Absicht, mit diesem Ela» bereits in dieser Woche an dir Ocsientlichkei« zu treten, da rr glaubte, daß der ReichSvcrband der deutsche.« Industrie mit einem Eniwurfe betr. Urbersührnng der RcichSeis, »bahnen in di« Privatwirtschaft schon jetzt hcrvertrelcn wird. Wir rS jedoch weiter heißt, ist eine Berta» bar»»g dcS NeichSvcrbandrS erst gegen Mitte dcS MonotS zu erwarten, da dir sehr ringelicndrn Arbeiicn der mit der Frage der Entstaatlichung betrauten Krmmission kaum früher in rin svruchrriscS Stadium treten dürften. Das U»<ett im Slahsurter Kommunistenprozctz Leipzig. 2. D-zeinber. Im Staßfurtcr Kommunisten-Prozeß wurde heute nach tötagiger 'Verhandlung das Urteil gesprochen. Wege» Beihilfe zum Hochverrat wurde FcstnngShast ansgeworfen von einem Jabr sechs Monate» bis zu vier Jahre», wegen A»s- rutir-, Gesongenenberaubiiiig, LandjriedenSbruch, Vcamtennüti- gung, Freiheitsberaubung ujw. GesängiiiSstrafen von einem Mo nat bis zu einem Iahe drei Monaten. Bei einer Anzahl Ange klagter gilt dir Strafe durch die erlittene Untersuchungshaft als vervüßt. Anderen wird sie bis zu einein Jahre angercchnet. Bel zwei Angeklagte», die bereits vom außerordentlichen Gericht in Dessau verurteilt sind, werden die dort erkannten Strafen sii der Weise angerechiiet, daß acht Monate Gcsängnis einem Jahre FcstnngShast gleich zu achten sink. Acht Angeklagte wurden sretgejprochen. Säinttichen Angrilagten wurden mildernde Umstände zuge sprachen, da sie durch die Parteileidenschasten verblendet und durch Hetzrede» in ltarle Er regung versetzt waren. Der Kommunist Lohse Berlin, 2. Dezember. Der wegen Beteiligung an den Spreng- stossailenlaten seit dem Frühjahr strckbrieslich gejuchte Kommunist Richard Loose, der von zwei Poliz.ibcamten an ge schos sen wurde, als er nach seiner Verhaftung zu sliehc» versuchte, ist kurz nach seiner Einliescrnng tz> die Gejcmgcneiiabteilung der Lharitee gestorben. Ein Hlejchoß hatte ihm die linke Niere durchbohrt, so daß die Aerzte lein« Hilf« mehr bringe» konnten. Die Uiitcriuchung deS Falles durch das Berltnr, Poiizeivräsidinm hat ergebe», daß die Beamtrn vollkommen nach ihren Boricyrist en gehandelt habe». Der „B. Z. am Mittag" zn- solg« hat d«r Polizeipräsident gegen die Redaktion der „Roten Fahne" Ktrasanlrag gestellt, weil st« behauptete baß Loose von dr» Beamten ermordet worden sei. 1» ««er - " »»nrernnstN« Die Plünderungen in Wien (Sirener Drahtbrricht brr »Sächs. volkrzettg.") Militär und Gendarmerie, d'« bisher im Burzenland zur Besetzung verwendet waren, sind gestern in Dien e-.ngetrossen. Auch mehrere Bataillon« Reichswehr au» Oberösterreich kanien >n voller MarscbauSrnstung i» der Hauptstadt an. Die ösfent- sicher, Gebäude, die Banken »nd die Börse stehen unter polizei lichem Schutze. Die Negierung erwägt die Verhängung des Stai'drechlrs über Wien. DaS Organ der W'cncr Kommunisten. »Di: Note Fahne", wurde wegen Guthcißen» der g-strigen Ge- wa sta'en und wegen Aufreizung zu neuen Ausschre lungen be» ichlagnahmt. Nach rinwandfre.en Feststellungen der Wiener Po'izei beteiligten sich an den gestrigen Ausschreitungen zahl, reiche russische und ungarische Kommunisten. In V »dopest wur de schon mittags, also vor Beginn der Unruhen Flugzetlel ver- teilt, die besagten, daß in Wien die Sowjetrepublik auSgerufen werden sei. Bezeichnend ist auch, daß die komm» »ist sich« ..Note Fahne" in einer siebenfach erhöhten Auflage erschien. Ferner will ein Diener Blatt erfahren baben, daß das Signal zu den Ausschreitungen von einer russischen Bolschcwistcnzentrale in Berlin ansgegangen sei. Die Bilanz der gestrigen AuSschrei- tungen ist erschreckend. Es wurden 170 Geschäfte, Kaffeehäuser und HorelS teils zerstört, teils gep'ündcrt. Der Schaden an zertrümmerten Fensterscheiben erreicht dt« Höhe von einer Milliarde Kronen. Verbandskruppen für Oedenburq Paris, 2. Dezember. Die Botschasterkonferenz hat in lbrcr heutigen Sitzung beschlossen, ein kleine* Truppenkon tingent während der Volksabstimmung nach Oedenburg zu entsenden, das au* deu oberjchlejijchcn Brsatzuugstruppe« ge nommen wird. M1. MM M O haben sämtliche Zeitungen infolge der immer weiter steigenden Unkosten die Anzeigenpreise erhöht. Da unsere bis herigen Zeilcnpreise bei weitem nicht den heutigen Verhältnissen entsprechen, müssen auch wir zu dieser Mahnahme greifen. ES stellen sich demnach die auf 2.50 Mark für Geschäftsanzeigen, auf 2.25 Mark für Familienanzeigen, auf 2.— Mark für Vereinsanzeigen, auf 6.— Mark für Textreklame. Lcilsi kr SäMkli UksjtslW. IrM'A. Ili Ein seltenes Zeugnis fürSIlmes! Bei Gelegenheit der zweiten Beratung des Etats de* Inneren im preußischen Landtage erscholl auch unter ander-"« von der äußersten Linken der Nus „Stinnes". Diesen N»f nahm der sozialdemokratische Minister des Innern Severing aas, um der Linken gewissermaßen eine Ansklärung über d:e P:r° sönlichkeit Stinnes zu geben. Eigentlich hätten die H-rren von der äußersten Linken eS ja gar nicht notwendig, denn sie wissen genau Bescheid, aber etwas, was sie anderen immer vorwcrjcn, üben sie selbst am meiste» a»S. nämlich portciagilatorische Ver hetzung und gewissenlose Verdummung der Massen und in Tnrchsiihrung dieser ihrer Aktion dient ihnen vor allem in den letzte» beiden Jabrcn die Person TtmneS als dcS morkaiitesten Vertreters dcS Kapitalismus. Minister Scvcring hielt der ob dieser Worte gewiß nicht wenig erstaunten Linken, wie a"ch manchem seiner Anhänger vor, daß nian auch als Sozialist -inen guten Teil deS WirisckaftSproarammS von Hugo TlinncS unter, schreiben könne, daß man aber vor allem seiner Person höchste Anerkennung zollen müsse, nicht i ur als Wirlsckxntskenncr. der auch bei Krassin und den anderen russischen Kommunisten Achtung genießt, sondern auch wegen seiner persönlichen Eigen schaften, da Herr StinneS sehr bedürfnislos sei »nd seine Ge winne dazu verwende, »m Koblenscldcr za erschließen und volks wirtschaftliche Werte zn schassen, statt sie wie andere in Wein stuben zu vcrschlemmcn und zu verprassen. Wer allerdings mit der Person Stinnes näher in Berüh rung kommt, wird diesen Derlei« durchaus Beifall zollen müssen. Wenn man ihn sieht, so glaubt man sich einem einfachen Bürger gegenüber aber nicht etwa dem Repräsentanten ungezählt-r Hnndertmillionen. Das Bild von Hugo Stinnes. das zurz-'t im politischen Kampfe hcrnmgezelrt und sicherlich auch viel miß braucht wird, wird vielleicht in der Geschichte eine weit bessere Würdigung erfahren. Gewiß, c? ist unter Umständen bedenklich, daß so viel Kapitalmacht »nd damit auch politische Macht — denn leider hängt und drängt die Welt zum Golde — in einer Hand ruht. Aber so lange diese Hand nutzbringende Werte für die Allgemeinheit kchasst und ihren Einfluß im Interesse der Allgemeinheit a»Sübt — »nd das glauben wir Herr» StinneS nicht absvrecben z» dürfen —. hat doch wieder eine solche Macht ihr Gutes. Hoffentlich nimmt sich die so'ialdemakra'ilche Prelle wenigstens obige beifällige Worte ihres Ministers Scvering in sofern zur Kenntnis, daß sie nicht immer w'r das bisher der Fall war, ko bald der Naine StiuneS austancht. gereizt ist wie ein Stier, dem nian ein rotes Tuch hinbält. Man darf ruhig annebmen, daß Minister Scvering, der politisch wie taktisch ein sehr feiner und kluger Kovf ist. diele ^eb-genbest zu einer Recht fertigung StiuneS nicht «nwern ergriffen hat. zumas «r tiefer In die pgtitischen und Wlrttchwilticheu Ereignille, die sich hinter den Knüllen gbspielen und die vselleickst mit der lek'en Londoner Reise Stinnes eng znsammenhängen dürsten, blicken kann, wie leder Ansienstcdende. Sächsischer Landtag Dresden. 2. Dezember. Beginn der Sitzung hgkb 10 Itbr. Auf der Tagesordnung steht zunächst die erste Beratung T-eS Ge-' setzeutivurseS über die Abänderung des Brandversiche - rungSgesetze» vom 1. Juli 1910. ES handrlt sich um eine Erweiterung der BeleihnngStätigkeit der VrandversichernngS- kcimmcr. Tie Vorlage geht ohne Aussprache an de» Recht*«»»- schuß. Weiter beschäftigt sich bas Hau» mit einem Anträge be treffend die Ilcbersülliing der vierten Wagen klassr. Abg. Schmidt (Soz.s schildert die Zustände auf der Bahnstrecke Sbemiiitz-Aniiaberg und verlangt eine bessere Beleuchtung der Wagen. Wirtschaft»»««,,Iller Fellisch: Die UtbrrMnng der vier- ten Klasse sei elne Folge der Tariferhöhungen. Die Behängung von Wagen dritter Klasse mit Schildern vierter Klasse Hab« kein« Abhilfe hrrbrigessthrt. Die Nelchselsrubahnverivaltuiig wolle nun mehr Neubauten von Wagen vierter Klasse vornehmen. Nach weiterer kurzer Aussprache über die Mißstände bet der Eisen bahn wird der Antrag Schmidt angenommen. Ein weiterer Antrag betrifft die Erstattung verloren gegan genen Arbeitsverdienstes n» Schössen und Geschworene. Abg». ordneter Menke (Unabh.) begründet den Antrag, der in vieler Hinsicht selbstverständlich sei und deshalb auf die Mitglieder der Bezirks- und KreiSauSschüsse, der VezirkSversammlungen, der Ge werbe- und Kausinannsgerichte, der MieteinigungScimter und SchlichtmigSauSschüsse ausgedehnt werden solle Nach kurzer Aus sprache wird der Antrag an deu Rechtsausschuß ver wiesen. Eine Anfrage der deutschnationale» Abgg. Grellmann n. Gen. betr. Unterbrcchunge» in der Stromversorgung de* staatlichen Elektrizitätswerke» Hirsch selbe wird von einem MegierungSvertreter dahin bcantworlet. daß die Ur sache» der Störunge» mamngsacher Art seien. Eie rührte» meisteii* von techiiiichen Zufällen und Mangeln her. Die Zuverlässigkeit des betriebe» dürste aber mit der Zeit immer vollkommener werden. Tie Störunge», die meist vorübergehender Natur seien, würden voraussichtlich bald zu den Seltenheiten gehören. Danpl« sachlich seien sie dem Olbersdorser Gcmciiidcwerk ziizuschrribe« gewesen. Eine Besprechung wird nicht beantragt. Damit ist dt« Tagesordnung erschöpft. Nächste Sitzung Dienstag nachmittag« 1 vhr: Antwürf« über dir Sonntagsruhe, über die Kleinrentner, Ueberstundeuvervib» nung, Vorschußzahlung an Ruheständler. Kardinal Bertram zur Bodenreform Zu- 20. Tagung de» Bunde» Deutscher Bodenreform» i» Breslau am 1. Oktober 1V21 richtete Kardinal Bertram fol gende» Schreiben an den ersten Vorsitzende» Dr. A. Da maschke: Der Fürstbischof von Breslau. Brevla«, den SO Sept. 1921. Auf die gefällige Zuschrift vom 29. d. M. beehre ich «ich, Ihnen folgendes zu erwidern: ES kann nicht Ausgabe dieser wenigen Zelen sein, zu de» einzelnen volkswirtschaftlichen und gesetzgeberischen Maßnahmen Stellung zu nehmen, die durch die von Ihnen verirrlene Boden reform erfordert werden. Da» Für und Wider eine* solchen tiefgreifenden Problem» erhritcht eine viel gründlichere Arbeit. Eine Stellungnahme zu den einzelnen Aufstellungen Ihrer Ne- formpläne war daher auch in Ihrem freundlichen Schreiben nicht ver-angt. Wa« aber da» Ziel betrifft, den Familien «in wohnliche» Heim z> verschaffen und dafür entsprechende erträgliche Opfer zu verlangen, so verdient da» di» Unterstützung aller christlich gesinnten Kreise. In erster Linie vom Standpunkt« der BotkSgesundheit, deren unerläßliche Bedingung ein gesunde» Heim und der Ver kehr in-' der Natur ist. Dann aber »«ich vom Standpunkte der Sittlichk-'i, der Bil dung »nd Erziehung. Kirche »nd Schule verlangen al« Grund lage »nd als stärkste Hilskmacht der Erziehung die Arbeit de» El'ernbansr». Die wird fast unmöglich, wenn »ich« al» S'ätte de« bän-'lichen Kreise» ei» einigermaßen angenehme» Heim da ist, mag r» noch so bescheiden kein. In der Zeit, wo die Klage über den sittlichen Niedergang we'ter Velk-srrise mit tiefem Weh die Herzen aller Edlen durch zieht. wo ziiuebmendr VergnügungSiucht. lüsterne Darbietungen und ein? rücklichl?lose sogenann!« Aufklärung alle Sch'anken de» Zartgefühl» und bciliger Schamhaftigkeit durchbrechen wollen, ist um so dringender da» schirmende Gehege eine» ausreichenden Heim», nawenttich mit getrennten Schlafgelegenheiten, zu ver- langen an Stell« einer Unltrkai-strraumer, wo alle» und iedeS Tnn von Groß und Klein vor aller Augen in demselben Raume sich ablpielk Dann da» beklagenswert« Schwinden jener Liebe zur HäiiSlicbseit, die un» al» Kinder bei aller Einfachheit de» Eltern- baiise» doch so glücklich macht« — wer könnte diese Liebe zur Häuslichkeit der VolkSsecke mi-dergeben. da. wo alle Borau». sehiinac» iraulichcr Häuslichkeit fehlen? Auch da» Verlangen nach einem Garten- oder Ackerstück für Hauswirtschaft und für etwas Verkehr mit der freie» Natur ist im Bedürfnis und natürlichen Sinn des Volkes begründet, nicht nur für leibliches Wohl, sondern ebenso für seelisch? Erholung und für Gesundheit dcS GemütSlcbens. Gewiß lasten sich nicht olle solche Notwendigkeiten überall und ralch befriedigen. Doch wollen wir Holsen, daß eine umsich tige Gesetzgebung und kommunaie Verwaltungen schrittweise den rechten Mittelweg finden im Ausgleich zwischen solchen Forde rungen einerseits und den notwendigen Rücksichten aus da» Pri- vatr-'cht andererseits unter Vermeidung bedenkl.cher Kon sequenzen. ES handelt sich um ein Z'el, da» auch die Kirche in ihre,; Liebe zum Volkswohl nur herzlich begrüßen kann. In vorzüglicher Hochschätzuiig A. Kord. Bertram. An Dr. h. c. A. Damaschke, z. Z. BreSlou. Nachrichten aus Sachsen Erhöhung der Brot- und der Arzneiprrise Die Apcnheter sind, nach emer Bekanntm rcknng der sächsi- lchen Reg'eruug, vom 1. Dezimier ab d«-.ech»'gt. auf Arznci- »liiiei oder Arzneien, die in atgabeferiigen P.i.tungeu bezogen und abgegeben werden, einen TeuerungSziischlag von 00 Ptrnnig für jede Packung zu erheben. — Der Brotpre » wird in Dresden von 0Y8 ans 7.45 Mark für da« 190t'-G'am>n.Lchwar,- krot mit Wirkung ob 4. Dezember erhöht, hauvtiächtich wegen der gestiegenen Bäckerlöhne und sonstigen Unkosten. Einstellung brr Etbschsifahrt Infolge de» anhaltenden Froste» muß die Schiffahrt auf der Eide demnächst völlig eingestellt weiden. Der Fährbetrieb wird durch die großen stromabtreibenden Ei»tHollen sehr er- schwort. Wie an» Pirna gemeisr» wird, ist da» TrcibmS an d«r LandcSgrenze bei Schöna bereits znm Stehen gekommen. «'»»»»»»»»»»»»»»»«»« »»M»»»»»»»»»»»»» vi«: in P»i»ch«,1, «»». I lllllilm ilml W»beM IMiielieii I tioäen 8i« doi I kerllng § sioeksttod I dUeaeplsgen Ii» sllei» Ltsälletten > SSV2
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