Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 13.02.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-192402135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19240213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19240213
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1924
-
Monat
1924-02
- Tag 1924-02-13
-
Monat
1924-02
-
Jahr
1924
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 13.02.1924
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Zur dritten Wiederkehr des Krönungstages Pius XI. Hirtenschreibe» be» Bischofs von Meitze« Aus Anlatz des zweite» Jahrestages der Krönung Papst PiuS Xl. um 18. Februar erlützt der hochwürdigste Herr Bischof Dr. Christian Schreiber folgendes beachtenS- werte Hirtenschreiben, das am Sonntag bereits beim Gottes dienst verlesen worden ist: Geliebte DiözesanenI Am 12. Februar werden zwei Jahre sich vollenven, seitdem Pius XI. durch die Krönung im Petcrsdom feierlich Besitz er griffen hat von der Leitung der Kirche Christi. Erst zwei Jahre sind es her. lind doch: was l>at der Papst unter der offensicht liche» Mitwirkung Gottes in dieser kurzen Zeit Großes und Er. habeueö vollbracht für den katholischen Erdkreis, ja für die ganze Welt! Immer klarer ist zutage getreten, dah PiuS XI. wahrhaft der Papst der güttlicl-e» Vorsehung ist. der Papst des Frie. dens und der Liebe für eine Gegenwart, die so sehr eines Amvaltes und Hortes der Liebe und des Friedens bedarf. Es ist recht und billig, datz wir dem lieben Gott für diese Gnade demütigen Tank sagen. Und el»enso billig und recht ist cd, datz wir diese Danksagung benützen, um vor dem lieben Gott zugleich auch unsere Ehrfurcht und Unterwürfigkeit, unsere Treue und Liebe gegen seinen Stellvertreter auf Erden zum Ausdruck z» bringe». ES ist billig mW recht, datz wir dies gerade an dem Tage tun. an dem Gott den heiligen Vater feierlich in sein Amt eingesetzt hat. Deshalb habe ich mich entschlossen anzuordnen, datz der Jahrestag der Krönung unseres Heiligen Vaterö im Bistum Meisten feierlich begangen werde. Ich folge hierbei dem Vorbild anderer Bischöse des katholischen Erdkreises, in deren Bistümern schon seit langem der Krönungstag des jeweilige» Papstes kirch lich gefeiert wird. Damit Ihr aber die erste Feier dieser Art in Eueren Kir chen im reckten Verständnis, mit der gebührenden Weihe mW in inniger .Herzensanteilnahme miterlebct. soll ei» Bischöfliches Hirtenwort Euch über die Friedens- und LiebeStätigkeit des Hei ligen Vaters in den zwei Jahren seine? Pontifikates unterrichten, so gut dies in der kurzen für die Verlesung zur Verfügung stehenden Zelt möglich ist. Es wird Euch bei Anhörung dieses Berichtes so ergehen, wie eS mir bei Abfassung desselben erga». gen ist: Euer Herz wird sich füllen mit aufrichtiger Verehrung und Liebe zum Heiligen Vater und mit tietzwsühltem Danke gegen Gott, der uns ihn geschenkt hat, diesen Vater des Friedens und der Liebe. Geliebte DiözesanenI Friede und Liebe in der Menschheit anfzurichten und zu erhalten, das ist in der Tat da« hervorstechende Bemühen PiuS' XI. in den zwei verflossenen Jahren seiner Reaierung ge wesen. Da» hat er sich zum Papstpragramm gemacht. Gleich schon am Kröniingktage bat er im PcterSdom auf die Huldig,m<,8- aiisprache deS KardinaldckanS Vanutelli feierlich erklärt, das Ziel seiner Tätigkeit werde sein: Herbeiführung und Be- festigung des Friedens der Völker mit Gott und untereinander, in Fortsetzung der FriedcnStätigkeit seines Vorgängers Benedikt XV. Mit ungewöhnlicher Klarheit und Zielsicherheit hat PiuS XI. die Erfüllung dieser Friedenöaufgabe sofort inö Werk gesetzt. 1. Die erste willkommene Gelegenheit hierzu bietet ihm die Konferenz von Genna. Unter dem 7. April 1922 richtet PiuS XI. an den Erzbischof vm> Genua ein Schreiben, i» dem er anSsübrt: Als Stellver treter des Gottes deS Friedens und der Liebe hege er den Wunsch und die Zuversicht, dah die zur Konferenz von Genua versammelten Mächtevcrtreter die traurige Lage al ler Völker nicht blotz mit unbefangenem Blicke, sondern auch mit einer zu Opsen, für da« allgemeine Wohl bereiten Gesinnung in« Auge fassen möchten, um de» ersten Schritt zu tun zu sener allgemeinen Befriedung, die alle Menschen aufs höchste ersehnen. Wenn selbst mitten im Waffengeklirr der Geist der christlichen Liebe herrschen müsse, wie dies die Devise des Roten KreuzcS: inter arma caritaS besage, so müsse diese Liebe erst recht Platz greifen nach der Nioderlegring der Waste» und nach dem Ab schluss der Friedensverträge. Dieses umsomehr, als die inter nationalen Hatzgesinnungen, diese traurige Erbschaft des Krie ges, auch zum Schade» der Siegervölker auöschlagcn und für alle Völker eine furchtbare Zukunft vorbereiten. Die beste Sicherheit für Ruhe sei nicht ein Wald von Bajonetten, sondern das gegen seitige Vertrauens- und FrenndschastSverlsältniS. Wenngleich der Konferenz jede Erörterung über die vorausgegangenen Verträge und über die auferlegten Reparationen entzogen sei. so solle da» doch nicht joden weiteren Ideenaustausch über diese Frage hin dern. Da« würde den Besiegten die angelegentliche Erfüllung ihrer Verpflichtungen erleichtern und schließlich auch zum Vorteil der Sieger gereichen. Zur gleichen Zeit fordert der Heilige Vater alle Gläubigen deS Erdkreises zvm Gebet auf. damit die Barmherzigkeit Gottes die Beratungen der Konferenz zum Segen der Sieger und Be siegten gestalten möge. 2. Aufs neue erhebt der Heilige Vater seine Stimme in Be. zug auf die Konferenz in Genua in einem Schreiben an den Kardinal Staatssekretär vom 29. April 1922. ES beginnt mit folgende» bewegenden Worten: ..DaS lebhafteste Verlangen, von dem wir erfüllt sind, in der Welt endlich ausgerichtet zu sehen die Herrschaft des wahren Friedens, der hauptsächlich in der Versöhnung der Gemüter und nicht bloß im Aufhören der Feindseligkeiten besteht. Iaht u»S mit der angelegentlichsten Aufmerksamkeit, ja mit zitternder Bangjg. keit den Verlaus der Konferenz von Genua, für die wir schon das gläubige Volk zur Erstehung der Segnungen GotteS in hei- tzem Gebete aufgefordert haben, verfolgen." Er verhehlt nicht seine große Genugtuung darüber, datz, dank deS guten Willens aller, die Hindernisse beseitigt sind, die von Anfang an die Mög lichkeit jeder Verständigung hinansznrücken schienen. „Der gün stige Ausgang einer so großen Versammlung, die in sich die Vcr. tretcr fast aller zivilisierten Nationen vereinigt, wird ein geschicht liches Ereignis sein für die christliche Zivilisation, besonders in Europa. Die Völker, die so sehr gelitten haben durch den Krieg und durch seine jüngsten traurigen Auswirkungen, verlange» mit Recht darnach, datz durch die Tätigkeit der Konfcrenz, soweit als möglich die Gefahr »euer Kriege beseitigt und für die Wirtschaft- liehe Wiederaufrichtung Europas ehestens vorgesorgt werde. Die Konferenz von Genua wird sich ein kwheS Verdienst um die Menschheit erwerben, indem sie ihr gleichsam eine neu« Aera deS Friedens und dcö Fortschrittes eröffnet, in der man mit de» Wor ten der Vibel sagen kann, datz „die Gerechtigkeit und der Friede sich umarmt haben" (Ps. 84, 11), dadurch, datz die Liebe von den Forderungen der Clcrechtigkcit sich nicht loslöst. Diese Rückkehr zum Normalzustand deö menschliche» Zusammenlebens in seinen wesentliche» Elementen wird im höchsten Matze vorteilhaft sein für alle, Sieger und Besiegte, vornehmlich aber für jene Unglück- lichcn Bevölkerungen deS äußersten Europa, die, schon niederge- bengt durch de» Krieg, durch die inneren Känrpse. durch die reli- giöse Verfolgung, nunmehr obendrein dezimiert worden sind durch Hunger und Epidemie», wäbrcnd sie in ihren Territorien so viele Quellen des Reichtums erschließe» und so starke Faktoren deö ge- sellsckiaftliche» Wiederaufbaus sein könnten. Zu diesen Bevölke rungen, die infolge eines alten Verhängnisses der Zeiten von der Gemeinschaft mit uns getrennt sind, möge zusammen mit der Stimme unseres betrauerten Vorgängers hindringen unser Wort deS Mitgefühls und der Tröstung und zugleich der heiße Wunsch unseres väterlichen Herzens, sie mit uns derselben Güter der Einheit und deS Friedens sich erfreuen zu sehen, die auSgedrückt sind durch die genicinsamc Teilnahme an den heiligen Geheim nissen." „Wenn durch ein Uebermatz deS Unglücks auch bei dieser Konferenz die Versuche aufrichtiger Befriedung und dauernden Einvernehmens scheitern sollten, wer kann dann ohne Zittern ouSdenken, wie sehr sich die jetzt schon so traurige und bedroh, licke Lage Europas verschärfen würde durch die Aussicht immer grötzerer Leiden und durch die Gefahr eines neuen WeltbrandeS, der die ganze christliche Zivilisation mit sich hinabziehen würde, denn gemäß dem zutreffenden Ausspruch deS heiligen Thomas und dem Zeugnis der Erfahrung „treibt die Verzweiflung dreist zu den verwegensten Versuchen" iDe regimine Principum I, 10). „In Kraft der allgemeinen Liebesmission. die uns vom gött lichen Erlöser anvertrant worden ist. beschwören wir deshalb noch einmal alle, auf das; sie mit christlichem Cleist und mit dem gegen seitigen Wohlwollen, das der christliche Geist einslötzt, sich vcr. einigen in dem Bestreben, das allgemeine Wohl zu fördern, da» schließlich auch zni» größeren und dauernden Nutzen der einzeln»« Nationen gereichen wird. Von neuem richten wir die heiße Er mahnung an das ganze christliche Volk. Gott um seine wirksame Gnade hierfür anzuflehen." Di« diplomatischen Vertreter des Heiligen Stuhles solle» sich bei den betreffenden Regierungen und Völkern zu warmen Dolmetschern der Bestrebungen deS Papstes mache». 8. Unter dem 19. Juli 1922 richtet PiuS Xl. an den ge samten Episkopat des katholische» Erdkreises einen Aufruf zur Hilfeleistung für dav hungernde Rußland. Er erinnert an die gleichgearteie» Bemühungen seines Vorgängers Bene- dikt XV. süc den Osten. Er ivcist ferner hin auf die Anregun. gen, die er zugunsten des hungernde» Rußland a» die Konferc:^ von Genua gerichtet hat. Er anerkennt die Bereitwilligkeit, mit der seine Ausrufe von den wirtschaftlich besser gestellten Nationen, besonders von Am«, rika. ausgenommen und durchgeführt worden seien, wobei er nicht verschweigen wolle, datz auch durch einen Beschluß deS amcrikani- sclwn Senats eins bedeutende Geldsumme für diesen Zweck be willigt worden sei. Doch dies« Hilfeleistung«» reichten nicht aus, die Not zu beseitigen. „Immer betrübender« Nachrichten gelan gen täglich z» uns. Wenn nicht rechtzeitig abgcholfen wird, droht zahllosen Säuglingen, Kindern. Frauen, Greisen der schreckliche Tod oder dock) bitterstes Siechtum. Darum flehen wir mit der Die Scholle Roman von Georg Julius Peters« n. (44, Fortsetzung.) Prahl blickte mit irren Augen um sich. Wohin sich wenden!... Nein, cs »var zwecklos, sich »m einen Toten zu kümmern. Aber war er tot? . . . Er wollte sich Gewißheit darüber verschaffen und ritz Christian HossstccnS Nock und Hemd auf. Und dann legte er sein Ohr ganz fest auf die nackte Brust und horchte. Ein gairz schwacher Herzschlag war eS. den sein angestrengtes Ohr wahr nahm, aber er genügte, um den festen Entschluß in ihm ariskcm- men zu lassen, seine Freundckpflicht zu erfüllen. Und sollte der Ohnmächtige auf dem Wege zum SanitätSunterstand sterben — er wollte den Gang dennoch wagen. Aber wo war der SanitatSunterstand? .... Prahl überlegte hin und her „nd kani dann zu der furcht, baren Ucberzcugung, datz er, wollte er seinen Samaritcvdienst zu Ende führen, den Weg noch einmal znrückgehen müßte. Und nicht allein, sondern mit einer Last, die ihn an jeder freien Be. Wegung hinderte. Einen Augenblick wollte er verzweifeln und verzagen, aber dann siegte ein Gefühl in ihm, dar dem völligen Gleichmut entsprang. ES war ja ganz einerlei, in welchem Winkel man vier sein bißchen Leben autbauchte. Er backte daran, datz sein Platz dort oben sei; aber ob er nun etwas früher oder sväter kan», war angesichts dieser Gewalt der Maschinen, die die Kraft des einzelne» Kämpfer» hohnvoll verlachte, ganz nebensächlich. Als das Feuer etwas weiter nach vorn verlegt wurde, unter suchte Prahl den leblosen Genossen genauer. Möglicherweise konnte man ihm einen Rotverband anleoen Wo satz die Ver wundung überhaupt? Die Brust, die iri dem fahlen Licht der Leuchtkugeln Io eigenartig wächsern schimmerte, wiek keinerlei Verletzung auf. auch an Kopf und Rumpf und Rücken waren keine Blutspuren zu entdecken. Der Samariter befühlte die Beine d-S Gcnossen, »nd da wußte er alles: Blut klebte an seinen Händen. Er schnitt die Hose vorsichtig von der getroffenen Stelle und legte diese frei. Da schloß er die Augen, um ihn drehte sich alles, und er kühlte, wie ihm der Mut schwand. Er rietz dem Kamera- den die VerbandSbäckchen aus dem Rock »nd machte sich ans Werk. Aber «8 half ihm nicktS: er mutzte sein eigenes Verbunds- Päckchen binznnehme». Ansatmend und von einem Gefühl der Schwäche ergriffen, warf er sich nach getaner Arbeit auf die Erde, wünschend, ein sanfter, schmerzloser Tod möge kommen... Da wurde ein leise» Stöhnen neben ihm laut. „HofssNtM" rief Prahl fast flehend. „Hoffsteen, lebste »och?" Aber eine Antwort ersolgte nicht. Da erhob sich der Berliner und machte sich fertig. Er er- löste Christian Hoffsteen vorsichtig von seinem Slurnigepäck und richtete ihn auf. Der Augenblick verlieh im Kräfte, die der schmächtige Mensch sich sonst nie zugetraut hätte, über die er sich jetzt aber nicht wunderte. Wieder schlugen rechts und links von ihm die Granaten ein, aber er ging mit einem Gefühl deS Fata lismus durch das Feuer. Er hörte aber auch nicht auf das Jammern und Flehen getroffener Menschen, auf die er stieß. „Eenen kann ick bloß helfen," .keuchte er und schritt mit seiner Last weiter. DaS Tor, um das das Leben und der Tod miteinander rangen »nd daS der Tod als Sieger beherrschte, lieh diesen von selbstloser Nächstenliebe beherrschten Menschcnsobn ungehindert passieren. Prahl taumelte noch einige hundert Meter weit und ließ den leblosen Christian Hoffsteen dann zur Erde gleiten. — Es muhte ein Angriff stattgefunden haben, denn die Gewalt deS FenerS ließ auf beiden Seiten nach. Die Menschen krochen wieder auö ihren Verstecken. Gespanne rasten vorüber; daS Fluchen und Schreien der Kutscher übertönte den Lärm der Schlackit. Prahl hielt Umschau nach Sanitätern. Er sprach hier einen und da einen an. und schließlich wurde er an eine Stelle ver wiesen. wo ein SanitätSanto zur Aufnahme Schwcrverwnndeter bereitstehen sollte. Nach lankwin Suchen fand er den Wagen. Er ließ nickst nach, bis ihn zwei Mann bis zu der Stelle begleiteten, wo Christian Hoffsteen lag. Vorsichtig trugen ihn die drei bi» znnn Auto, wo er sanft gebettet wurde. ..Untersucht ikn doch mal, ob er noch lebt." bat Prahl. Der Sar.itätsunterosfizier machte ein sehr bedenklich«» Ge. sicht „Ja." lautete sein Befund endlich. Da löste sich bei Prahl die furchtbare Nervenspannung der letzten Stunde in ein kramvkbafteS Weinen ans. „Behandelt ihn jnt." schluchzte er. „Et is'n juter Kerl . . . Ich sollte bei seinen Eltern meinen Urlaub verbringen . . . . Damit e» et nu Essig sclvorden. nn ab tck ihn je wieder sehe.... * Die anderen hörten schon nicht mehr auf ihn hin, die Augenblicke waren so kostbar und so bitterernst daß sie ihn hart anlietzen, als er noch einmal die Hand de» Leblosen ergriff und sie gar nicht wieder loklasien wollte. Da trat Prahl zurück. Er »varf noch einen Blick ans den Wagen, in dem vier Schwerverwundete Platz gefnnden hatten und der nun langsam abfnhr, und dann wandte er seine Angen wieder dem Horizont zu. an dem eS unaufhörlich blitzte und dem er nun in Erfüllung keiner Soldateichslicht zum »weiten Male entgegen schritt. * . ' ganzen Inbrunst unserer Seele Euch, ehrwürdige Brüder, und durch Euch alle, die christlich und menschlich denken und fühlen, aufs neue an, diesen großen Bedrängnissen abzuhelfen". ES solle geschehen in der Weise, datz die Gaben gesammelt und dann durch Vertrauensleute deö Papstes den Notleidenden ohne Unterschied der Religion und Nation nach Maßgabe des Bedürfnisses zugcteilt werden. Der Heilige Vater selber macht den Anfang in diesen Hilfeleistungen, indem er für daö notleidende Rntzland 260 000 Lire spendet. 4. Unter dem 28, Oktober 1922 fordert Pius Xl. die ita lienischen Bischöfe in einem Schreiben auf, für den Frieden innerhalb der italienischen Bevölkerung in jeder Weise zu arbeiten. In Kraft der LiebeSinission. die ihm von dem göttlichen Erlöser aufgetragen ist, empfindet er die heilige Pflicht, an die italienischen Staatsangehörigen ein Wort der Liebe »nd deS Frieden» zur Beilegung des Parteihaderö zu richten. 6. Im Konsistorium von» 11. Dezember 1922 nimmt PiuS XI. wieder aufs neue Stellung zur Frage des Weltfriedens. Unter Bezugnahme auf die hervorragende Friedens- und LiebsS- tätigkeit seines Vorgängers Benedikt XV. lenkt er daS Augen merk auf die Trübsal« mehrerer Völker im Orient, die zu leiden haben unter Unruhen, Brandstiftungen, Morden und Verwüstungen. Zur Linderung dieser Uebelständc habe er bis jetzt schon alles, was in seiner Macht gelegen sei. getan. Er habe außerdem den apostolischen Nuntius in Rumänien nach Konstantinopel zur Hilfeleistung dieser bedrängten Orientalen ge schickt, er werde auch in Zukunft alles tun, datz Gerechtigkeit »nd Liebe diesen bedrückten Völkern werde, Friede und Ruhe, Ord nung und Glück. Nicht minder ängstigt den Papst, wie er in dem gleichen Konsistorium beklagt, die Sorge und die Not deS Volkes in Rußland, wo nicht blotz die religiöse und bürgerliche Freiheit unterdrückt wird, sondern auch zallose Menschen durch Ansteckung und Hunger frrtwährend elend zugrunde gehen, unter ihnen auch so viele Unschuldige »nd Schwache: Kinder. Frauen, Greise. „Wir haben alle jene Unternehmungen der Barmherzigkeit, die uiiser in,mittelbarer Vorgänger als heiliges Testament zur Fori setzung »nS hinterlasse» hat, in vollem Matze weitergesührt und sogar noch, soweit eS »»§ möglich war, ausgedehnt, wie dies die. vermehrte No! forderte." In diesem Zusammenhänge erinnert der Papst auch an die Aufrufe, die er an die Katholiken des Cstid- kreises »>td auch an die Nichtkatholiken wiederholt gerichtet lmbe und die von io gutem Erfolge zur Linderung der Not in Rußland begleitet gewesen seien. Er weist auch hi» ans die Vertrauens- Personen, die er nach Rutzland geschickt babe, damit sie das weite Land durcheilen »nd den Bedürftigen ohne Unterschied der Per son, nur mit Rücksicht auf ihre Notlage, LobenSwstiel Kleidungs stücke, Arzneien bringen möchte». In hoher Auffassung seiner Stellung als „Vorsteher deö LiebeSbnndeö" wie der Martnrer Ignatius, der Schüler deS Apostels Johannes den römischen Bi schof nennt, ist PiuS XI. sich der heiligen Pflicht, die ihm in dieser Hinsicht obliegt, voll und ganz bewnstt. Spricht doch auch Chri stus zu ihm wie einst z» PetruS: „Weide meine Lämmer, weide meine Schafe". — weide sowohl diejenigen, die in der Herde Christi sich schon befinden, als auch diejenigen, die bestimmnngS. gemäß zu ihr gehören, bis „ein Schafstall wird »nd ein Hirte". Schließlich ruft der Papst in» Gedächtnis zurück seine zahl reichen angestrengten Bemühungen zur Herbeiführung des Frie dens in der Menschheit. Er habe an die Vertreter der Nationen, die bei der Konferenz in Genna versammelt waren, diesbezügliche herzliche Bitten »nd Anregungen gerichtet »nd z». gleich die Gläubigen zu innigem Gebet um den Frieden ausge fordert; er richte dieselben Bitten und Anregungen an die StaatSvertretcr, die zur Regelung der wirtschaftlichen Lage Europas demnächst in Brüssel zulammenkonimen würden. Zusammenkünfte dicker Art, von denen schon seit langem die eins die andere ablöse, würden keine Frucht zeitigen »nd dementspre chend die allgemeine Erwartung der Völker oekahrvoll enttäuschen, wenn die Staatsleiter nicht endlich ibr Sinnen daraus richten würden, die Fardernnaen der Gerechtigkeit mit den Gründen der Liebe in Einklang zu bringen, was schließlich doch auch nur den Siegern in gleicher Weise wie den Besiegten zum Nutzen sein würde. (Fortsetzung folgt.) j Heinricli 1>ümpsi"! ' ltcstliekerani v. l. dä cker Xünixin Lsrnla von k>»cli»en - ; vneLrien-k., Lcke Lporer- und Zcliössoi-Zosse » - 8peri3lAe8c1iAft ! ! kür reüMö kexsMZalle mir! 8ijc!lsr - ! (Oesciiäktüreit 9—l uncl ^/z4—6 Olir) ! : : An einem Verbandsplatz hinter der Front taten die Lerzte ohne Unterlaß ihre schwere Arbeit. Einer »ach dem ander», der ihnen zngeführt wurde, erhielt die erste sachkundige Pflege. Auf dem Operationstisch lagen Männer mit blassen, toienähnlichcn Gesichtern und ließen schweigend alles mit sich geschehen. Da wurde eine leblose Gestalt hereingeiragrn und auf den Tisch gelegt. DaS weiß« Licht der Lampe beschirm ein starres, nur von einem leisen Schmerzenözug beseeltes Ciesicht. „Dcr Notverband läßt sehr zu wünschen übrig." sagte ein alter Stabsarzt tadelnd. Er hatte mit rasche», Blick die schwere Verwundung erkannt. " „U:iS ist dcr Verwundete so übergeben worden, Herr Stabs arzt". bemerkte der Unteroffizier. Der Arzt nickte bloß. ..Ausziehen," befahl er. Er behorchte den Verwundeten. Dabei siel sein Mick auf die ErkcimnngSmarkc, tie auf der breiten Brust lag. .Hoffsteen? . . " Er beugte sich interessiert über dak kleine Schildchen >nrd studierte die Personalien des Verwundeten. „Der Sohn eines Studienfreundes." bemerkte er zu einem Oberarzt, „oder nein, das stimmt nicht. Friedrich Hoffst»,, hat keine Kinder, also ist der junge Mann da ci» Verwandter von ihm. Schade um die prächtige Erscheinung." Und dann schritt er unter Assistenz deö Oberarztes dazu, dem Verwundeten daS rechte Bein zu amputieren. XII Der Lazarcttzug passierte bei HerbeSthal die belgisch- deutsche Grenze und nahm dann binter Aachen seine» Weg nach Südosten. Wer ln jene» Larwstrickien zu Hause war. freute sich der Fahrt; wer im Norden oder Osten deS Reiches seine Heimat hatte, bedauerte, datz der Zug nicht dorthin ging. Begucm ge- bettet, musterten die bleichen Gestalten mit glänzenden Augen die Schönheiten der Heimat; Grütze, von unten heraufgewinkt, wurden freudig erwidert. „Ra, Korporal, wo sind Cie denn zu Hause?" fragte ein Wärter de» LazarettzngeS einen teilnahmslos in die Herbstland- schüft blickenden junge» Mann; eS war Christian Hoffsteen. „Ich? . . in Schleswig-Holstein." „Ei, dann entfernen Sie sich ja weiter von der Heimat, a'S datz Sie ibr näherkcmimen. Eben hat der Chefarzt erzählt, daß unser Ziel Stuttgart ist." Christian Hosfstec» reagierte nickt weiter auf diese Mittei lung, umso lebhafter erregte sie die übrigen Bettinsassen des Wagen». (Fortsetzung folgte
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)