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Nummer 34 — 23. Iahryann Sinai wöcbentl. vtrussrprei«, stir Februar 2.b(> Rent.-Mnr' knlkkisirn; Berechnung der Anzeigen nach Reut.,Mark Preise: Tie eingeipoltene Peiilzestc s. Familien-u. VereirSc,»zeige», Gesvckelb^ Tie st etit-Mellomezeile 89mm breit. I Lfierteiisebiihr iür kelbstabboler bei liebe, ieiiduiig dvrck die Pos« a»serdenni-or«o>nich>ag. rrri; l>ir äle clnrrlnummrr io Kenten.ksrnnig. Pejchäsilicher Teil: Jose, tzormann, Dresden ÄöltlslWe Sonnabend, 3. Februar 1324 Iw Falle höherer Gewalt erlnckst >ede Verpslickstung aui Liekeruna loivie Ersüllnng ro» Anzeinen-Austräae» „nd Leistuna van Sckmdenerlatz. Fürundcntlich und durckiFern- iprecher iibermittelte Anzeigen übernehmen nur keine Per« a»t>vortn»a. Unverlangt eingelandte »nd mit Rückvorta nicht verlebene Manwkripte werd.n »ich! aukbewahrf Sprechstunde der Redaktion 8 bis « Nbr nachmittag« Hppptschriftleiter: Dr. Josef Albert. Dresdeq s rde-n>ion n»d e>o Ättvhiebe: Dreaden-Bltstadt Nt. .^oibeinsros-e 46 csxrnrns 82722 / Postscheckkonto Dresden 14797 WkstMW «a Wkli' Ae M Ln AS!!' M ükue Leben Druek und Vertag i Saxonia « Buchdruckerei (». m. b. H DceSden-Altstadt 19, Hotbeinstraste48 Die GroMskibkililihttr der Miiriil ««- Ethik Dresden» 7. Februar 1924. In der sozialistischen Maienblüte der Vorkriegszeit wurde den gläubige» Genossen der Himmel auf Erden versprochen, wenn die Sozialdemokratie erst die Macht in den Händen hatte. Am 9. November 1918 fiel ihr diese Macht mühelos in den Echos;. Philipp Scheide mann verkündete von der Freitreppe des Reichstags die deutsche Republik und versprach dem deutschen Volke Frieden, Freiheit und Brot und gleichzeitig wollten die roten Apostel auch das Angesicht der Erde erneuern. Sie riese» rote Knltnrtage ein und man wird sich erinnern, das; auf dem roten Knlturtag in Dresden die Genossen Arzt und Dr. Rad druck) besonders wirkten. Herr Arzt verkündete der Mitwelt, das; die sozialistische Ideenwelt über die verrottete bürgerliche Gesellschaft gesiegt hätte und das; sozialistische Moral und Ethik nun ihren Triumphzug auch über die ganze Einöde versumpfter bürgerlicher Moral und Ethik halten werde. Inzwischen ist ein böser Nanhreif in diese rote Frühlingsnacht gefallen: Scheide manns „Frieden, Freiheit und Brot" hat ja das ganze deutsche Volk gekostet, auch die Arbeiterschaft. Und nun ist auch der prunkvolle Mantel der Propheten der sittlichen Weiterneuerung gefalle». WaS übriggeblieben ist, ist ein jämmerliches Häuschen Unglück, daS in der Tat nicht mit den Mahstäben -einer „ver alteten" bürgerlichen Moral gemessen werden kann. Diesen Stoß kann tue „sieghafte" sozialistische Weltanschauung nicht mehr vertragen. Daß die Sozialdemokratie mit thcocien elend bankerott gemacht hat. weis; Ar- beirer. Werden min noch ihre Führeridole wird der Nimbus ihrer sogeilannten Führer zerstört, dann ist aller dings die Sozialdemokratie alter Observanz vollständig ein- gesargt. Wir haben in der Sonntagnummer der „Sächsischen Volks- zeitung" Charakterbilder prominenter Genossen, nämlick des Herrn Ministerialdirektors Freund und des Herrn Schulrates Ärzt veröffentlicht. Nach der Affäre des Abgottes der Radi, kalen, nämlich des Herrn Ministerpräsidenten Dr. Zeigner in Dresden, ist das katastrophal, also ist Gefahr im Verzüge. Und so rafft sich die sozialistische „Dresdner Voltszeitung" auf zu einem mutigen — Don-Qnichotte-Ritt. Sie vermag es natürlich nicht, die Dinge abzustreiten, dafür verzieht sie aber heihe Zähren, doh es uns erbarmen könnte. Sie spricht von „sozialer Ideenwelt", von „heuchlerischer bürgerlicher Moral", vom Hinein zerren von „Privat- und Fainilien-Angelegenheiten eines poli tischen Gegners in den Mittelpunkt des politischen Kampfes", von „öffentlicher Demagogie", und meint, „die Pflicht sozial- demokratischer Minister war, ist und bleibt, die Verwaltungs- Maschinerie demokratisch, republikanisch, sozialistisch umzustellen" und schlicht, dah dieses zu einer „Futterkrippenangelegcnheit" verzerrt würde. Wir hatten geglaubt, dah die sozialdemokratische Presse so viel Reinlichkcitsgefühl besitzen würde, nun eine peinlich genaue Untersuchung dieser Fälle zu fordern, öffentlich von die sen Skandalen abzurücken und diese „prominenten Genossen" in der Versenkung verschwinden zu lassen. Hatten geglaubt, dah die sozialdemokratische Presse dieses Gegenteil von notwendigen Ehrbegriffen aufs schärfste verurteilen »nd nun das ihrige dazu tun würde, mit eisernein Besen den Unrat i n ihren eigenen Reihen auszukehren. Nichts von alledem. Ist denn so viel in Fäulnis übergegangen, dah man es nicht wagt, einmal daS ganze Kapitel nachrevolutionärer Moral aufzurollen? Fürchtet die )o- zialistische Presse, dah dann der Unrat so bergehoch wachsen würde, dah die Arbeiterschaft, entsetzt ob der Verkommenheit ihrer früher verehrten Führer, der Sozialdemokratie den Rücken kehren könnte und würde? Es muh wohl so sein, denn sonst würde sie nicht mit sentimentalen Aeuherungen die politischen Gegner zu bestimmen versuchen, doch ja nicht den Schleier von diesen finsteren Affären zu ziehen. Wir können dieser merk würdige» Gralshüterin der Moral und des politischen AnstandeS versichern, dah uns auherordentlich viel über ihrer „Führer" Moral mit doppeltem Boden bekannt ist, was Wir bisher aus Delikatesse verschwiegen haben. Aber wenn es sie gelüsten sollte, noch mehr zu erfahren, so braucht sie eS nur zn sagen. Die „Dresdner Volkszeitung" behauptet, dah eS bei den Sozialdemokraten immer für schäbig gegolten habe, Privat- und Familien-Angelegcnheiten des politischen Gegners in den Mittel punkt des Kampfes zn rücken. Man leidet am Wettiner Platz offenbar an Gedächtnisschwäche. Wir empfehlen daher, nur ein- mal die Bände der „Dresdner Volkszeitung" rückwärts bis zum Oktober 1918 durchzublättern und festzustellen, wie oft die „Dresd ner Volkszeitung" wegen sckpverer Beleidigungen Andersdenkender zu ernpsindlichen Geldstrafen verurteilt worden ist, ungerechnet die Berichtigungen, die. sie auf Grund des PrehgeseheS abzu drucken gezwungen war. Dian kann getrost die gesamte bürger. liche Presse Sachsens, einschließlich der kleaisten Zeitungen, zu sammennehmen und wird finden, dah alle zusammen, trotz den vielen Klagen wegen Beleidigung fatalistischer Majestäten, nicht so viel Verurteilungen und Berichtigungen über sich ergehen lassen muhten, wie sie die „Dresdner Volkszeitung" allein zn verzeichnen hat. Wir erinnern nur daran, mit welchem emsigen Eifer inan die Verfehlungen von Geistlichen aus der ganzen Welt zusammensucht und mit behaglicher Breite ihren Lesern auftischt, nur zu dem Zwecke, um die Religion und deren sämt liche Diener lächerlich und verächtlich zu machen. Dah die katho- lischen und evangelischen Pfarrhäuser von wohlorganlsterlen Spähern beobachtet und die kleinsten persönlichen Angelegenheiten, wenn sie sich irgendwie gegen die Religion auswerten lassen, in der sozialistischen Presse breitgctrcten werden, ist so bekannt, dah sich jedes weitere Wort erübrigt. Hat die „Dresdner Volks- zeitung" vergessen, das; die sozialistische deutsche Press« das An. sehen des alten Staates und ihrer Einrichtungen in ihren An hänger» zum grossen Teil dadurch zerstörte, dah sie ausfchliehlich die persönlichen und Familienangelegenheiten der Monarchen so wie der Diener des alten SvstemS auf den breiten Markt zog, in- Maßlose verzerrte, verallgemeinerte und lächerlich machte? Hat sie vergessen, das; sie ausschließlich von den schwersten In- Für eine allgemeine Konferenz Nach dem Muster von Genua — Die Annahme des Ermüchtiqnnqsgesetzes in der französischen Kammer — Ungewöhnliche Tumult, und Radauszenen — Ablehnung der deutschen Pfalznote Die Prsp«z«nd» siir de« Wkcrdiind London, 8. Februar. Nach Meldungen a»S gutunterrtch. teter Quelle nimmt man an, daß die Mncdonald - Regierung nach stehende Ansicht über die auswärtigen Fragen hegt: Wenn Amerika eine weitere internationale Abrüstungs konferenz befürwortet, so wird Großbritannien dieser die vollste Unterstützung geben, aber wenn Amerika andente» würde, daß eS Vvrzlehe, daß die Einladungen zu dieser Konferenz von Groß britannien auSgeben, so würde die britische Regierung mit Freu de» die notwendigen Schritte ergreifen. Der Völkerbund würde als Instrument benutzt werde» zur Erreichung einer Re gelung der allgemeinen europäischen Affären einschließlich solcher Fragen, wie die Besetzung des Rheinlandes. Die Regierung ist der Ansicht, daß schließlich wieder eine allgemeine Kon ferenz einberufcn werden müsse, vielleicht nach den Bestim mungen, die für die Konferenz von Eie nun getroffen wurden und ist ferner der Ansicht, daß keine wirkliche Regelung erfolgen kann, solange man die Reparationsfrage »nd die Frage der Kriegsschulden als separate Fragen behandelt. Die Regierung erwartet die gütliche Zusammen arbeit mit Amerika. London, 8. Februar. Macdonald hat in einem Interview erklärt, daß er den Eintritt Deutschlands ebenso wie R u ß - landS in den Völkerbund befürwortet. Rußland habe be reits eine Einladung angenommen, zu der am 14. Februar in Nom festgesetzten Konferenz Delegierte zu entsenden. Die Re gierung beabsichtige, die öffentliche Meinung zur Unterstützung ihrer Völ'erbundSplüne heranznziehen in einem Maße» wie dicS seit den Tage» RovseveltS und Wilsons nicht geschehen wäre. Sie ist der Ansicht, daß, obwohl mehr «IS 5 Jahre seit dem Kriege verstrichen sind, trotzdem nichts in Wirklichkeit i„ Europa geregelt worden ist. London, 8. Februar. In einer Rede auf dem ersten Iah- resessen der englisch-österreichischen Gesellschaft sagte gestern abend der Lord-Präsident, Geh. Rat Lord Parmour, die augenblickliche Schwäche des Völkerbundes sei darauf zurückzuführen, dah er noch nicht alle Länder erfasse. Glücklicherweise sei Oesterreich Mitglied des Völkerbundes, aber eS gebe eine große Schwester republik, die mit den Oestcrreichern befreundet sei, und, wie er hoffe, auch i» Zukunft mit England befreundet sein werde, näm lich die deutsche Republik. Zwischen ihr und Oesterreich werde stets das Verhältnis der Verwandtschaft und gemeinsamen nationalen Ideen herrschen. Lord Parmour warf dann einen Blick in die Zukunft, wo er die deutsche Republik im Völkerbund sehe, wo sic unter Hilfe t>on Oesterreich »nd England dieselbe Wandlung durchwacht, die in Oesterreich erfolgt sei, so daß Deutschland mit der Aussicht auf Frieden und Gedeihe» von den Beschwerde» und Sorgen, die jetzt auf ihm lasteten, befreit wer den könnte. KchkkilillWli -tk IichmrlliiM-M mit den -kiitllhcil AmlWnLkli Berlin, 8. Februar. Der erste Ausschuß der Sachver ständige», der seine Arbeiten au» morgigen Sonnabend zum Ab schluß bringe» wollte, hat gestern beschlossen, noch die Vertreter der berufSstnndischen Kreise Deutschlands über bestimmte Dinge zu befragen. Diese Besprechungen solle,, am Montag und Diens tag stattfinden und Vertreter der deutschen Landwirtschaft, des Handels, der Industrie, der Banke», des Gewerbes und der Ge werkschaften gehör, werden. Heute findet eine Sitzung des ersten NntcrauSschusseS für Währungsfragcn statt, z» der der Reichs, bankpräsident Dr. Schacht eingeladen ist. Berlin, 8. Februar. Der Vorsitzende des zweiten Sachver» ständigenauSschusscs, Mac Kenna, ist gestern vormittag nach London abgereist. Der Ausschuß hat seine Arbeiten über die Kapitalflncht-rags zum Abschluß gebracht. Die übrigen Herren des Ausschusses werde» honte Berlin verlassen. Berlin» 8. Februar, lieber ihre Arbeite» teilt die Sachver- ^ständigenko»,Mission mit: Die erste Sachverständigenkommission beabsichtigt, am Mittwoch Berlin zu verlassen. Die erste Kom mission trat gestern zu einer Sitzung zusammen, in der sie sich über den Arbeitsplan für die nächsten Tag« einigte. Die lluter- koinmission für Bank- und Währungsfragen trat zu einer kurzen Sitzung zusa innen. Auf der Tagesordnung stand daS sogenannte Parinentiersche Goldnotenbankprojekt, über daS nach wie vor strengstes Stillschweigen bewahrt wird, obgleich die >„- und ausländische Presse sich bereits mit den Details beschäftigte«. Die Eisenbahnsachverständigen hatten im Laus: des TageS eine Reihe von Beratungen im ReichSverkehrSministeriniu. Der eng lische Sachverständige Stanrp wird i». Lause des heutigen TaaeS die Rutschen Steuereinnahmen prüfen. StimllsMN in LkrfralmIWk» ümnitt Paris, 8. Februar. In oer französische,, Kammer kam es gestern, bevor die Abstimmung über oaS Ermächtigungsgesetz er folgte zn gro st e » T n »i » ltsze n e n. Der Abg. B ra » sse grill heftig die Radikalen an, besonders herriot. Den Radikalen löge nur daran, ans Ruder zu komme». Zu diesem Zwecke schluck ten sie die b'tter-n Pille,, einer Verbindung mit den Sozialisten, Diese Angriffe auf die Radikalen riefen minutenlange,, Lurm Hertor. Im weiteren Verlauf der Sitzung erging sich der Abg. Cach in in heiligen Angrisscn auf Peinrarc. ES entstand ei,, Tumult, so das; Poincare, der Hecriot mit Vorwnrse» über« Hanne, sich kein Gehör vcrjihajsen konnte, .herriot erklärte: Ter Mmistcrpnis'drnt antworte in den übelsten AnSSrnclcn. denen die Absicht zugrunde liege, diejenigen, die nicht seine Anhänger seien, zn verletzen. Poinrare: Das Wort des Miiusterprästsenten ist nicht verletzend. Hcrriot gab sooani, eine Erklärung ab, das; die Regierung, wenn sie nicht mehr genügend Unterstützung finde, nicht länger zögern dürfe, an das allgemeine Wahlrecht zn appel lieren. Unter heftigen, Lärm ans der änstersten Linken schwenkt der Ministerpräsiociit ein Exemplar der „.inuuaiiite" n»d ruft: Die „Humanile" cwpelliert nicht an die Kammer, so, der» an dt« Pariser Bevölkerung. Die Zeitung, die Poincare beiseite legte, kam zufällig auf die Aktentasche des Kriegsmiuisters M a g > n o t zn liegen, der sie znsaiiimentniUlle nno unter die Avgeoron.'ten warf. Die Mitte klatschte Beifall, während die Sozialist'» nutz die Kommniiiste,, in eine rastmoe Wut geriete!,. Ter komnnmisiische Abg. Lasont warf das Blatt i» der Richtung ans die Regier,mgs- bänke zurück. Es tras den Abg. Dariac. AnS der Mitte wurde darauf verlangt, das; der Kaninierpräsidenl über d» Abg. Lasvnt die Zensur verhänge. Der Lär», wurde so grost, das; der ckannncr- Prüsiocnt sich nicht dnrchznietzcn vermochte. KnegSministcr M,I- gtnot wies dc» Kommiini'ten drohend sein,» Sticirtabiatz Ter Präsident hob kurz nach 4.80 Uhr die Sitzung ans. ll», 5 Uhr wurde dann die Sitzung wieder an-genominen. Rach nochmaliger äusterst lebbastcr Debatte nahm die Kammer die Ermächtigungsgesetze Teil 1 Paragraph 2 Artikel I mit 338 gegen 208 Stimmen au. Tie Regierung bat deainarb das Recht, ivährcnd 1 Monate ohne K »isiiltalio» der Kam,»er Mast nah,neu zur Verbesserung der französischen Finanzage ", er greifen. Man mast die Zahlen bei dem Sti»,i»e»ergevino genau vergleichen, um mancherlei Rückschlüsse >, ' die Position Palmares machen zu können. Im Vergleich zn sruo.cen Abstimmung',, zeigt sich eine bedenkliche Zunahme der Opposition. Paris, 8. Februar. Die Abgeordnete», die gegen den Grund- satz des Ermächlignngsgesetzcs oer Kammer gestimmt habe», setzen sich wie folgt zusammen: t2 Kommunisten, 80 Sozialisten, 07 Radikale, 62 sozialistische Republikaner, 6 Mitglieder der repn- blikauischen Linken, 28 Mitglieder der demokratisch.republitani- schen Linken, 10 Abgeordnete, die keiner Partei angehörc,,. fünf Mitglieder der Arage-Gruppe und sechs Mitglieder der republika- diskretione» und Bertrauensbrüchen lebte, um ihrer Agitation neue Wasser z»,führen zu können? Sie hat fast auSschlieh'ich nur die schmutzigste» Kanrpfmethoden angewandt, die seit jeher und auch heute die übrige Presse verabscheut. Wir stellen nur einmal die Frage: WaS würde die sozialistische Presse anstellen, tvenn sich gehen den Bischof von Meitze» auch nur ein Schalten solcher Vorwürfe machen liehe, wie sie gegen Herrn Freund, Arzt usw. erhoben werden. Und dabei hat sich die sozialistische Presse niemals begnügt, nur objektive Tatsachen darz,«stelle», sondern sie zeichnet sich seit jeher dadurch aus, die sinnloseste» Gerüchte mitzuteilen, in der Hofsnung, dah immer etwas hängen bleibt. Wenn die Sozialisten bis zum 9. Oktober 1918 in dieser Weise bisher von der sogenannten bürgerliche» Presse nicht an gegriffen wurden, so liegt das zunächst daran, dah sie ja grund sätzlich jede Uebernahme der Verantwortung im alten Staate ablehnte. Jetzt aber ist eS anders geworden. Nun stehen die sogenannten sozialistischen Führer in aller Oefsentlichkeit und werden des Nimbus bloß, mit dem sie sich bisher umgeben konnte. Und nun wird eS der Welt, auch der sozialistischen Welt offenbar, dah sie nicht allein auch nur Menschen sind wie jene Träger des alten Systems, sondern dah ihre Persönlichkeit, ihr Menschentum viel anfechtbarer ist als daS jener. Man kann «s der sozialistischen Presse nachfühlen, daß und wie unangenehm eS ihr ist, wem, heute auch die bürgerliche Presse zu einer per- sönliche» Waffe (allerdings in einer anderen Form als die per sönliche sozialistische) greift, die die Sozial,sie,, mit so groh'm Erfolg jahrzehntelang gehandhabt haben. Wir erinnern in diesem Zusammenhang nur noch a» die niedrige Kampfesweise, deren sich vor allem auch die „Dresdner VolkSzeitung" nach immer gegen die Person des wehrlosen ehemalige» Kaisers Wobei,» II. befleißigt. (Wir brauchen desbalb noch lange nickt die stbnt iiSs Hand über die Taten des Exkaisers ;>, halten.) Die sozialistische Presse wird sich daran gewöhnen müsse», daß der Schwall der persönlichen Angriffe, den sie einst so gut zu schlendern verstand, nun zurückprellt und die Maske des eigenen Gesichts zertrüm mert, die sie dem deutschen Sozialismus und seinen Führern bis her Vorband. Selbstverständlich werden wir das Mas; halte», daS uns der gute Geschmack vorschreivt. Aber darauf kan» sich die sozialistische Presse, darauf können sich die heutigen radikal.'» Führer felsenfest verlassen: wir werden so lange die Waffe ge. brauchen, bis auch die Sozialisten sich bequeme», den politischen Kampf aus den Niederungen der persönliche» Aiigrftfe auf ei»« reine, sachliche Höhe zu tragen und daran festzuhalte». Z'»N Schluß möchten wir noch eins fcststellen: I» dem ganzen An tikel der „Dresdner VolkSzeitung" wird auch nicht ei» einziges Wort gefunden, wodurch di« stttlicl«» Verfehlungen der „Führer" verurteilt würden.