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, Nummer 32 — 23. Jahrgang Smal wöckientl. verllflSpreiZ: sür Februar 2.50 Rent.-Mart ?nreistsnr Berechnung der Anzeige» nach Reut.,Mark P,e'ije: Die eingeipaltene Petitzeile Lv«). f. Familien«». Berenisanzeigen, Gesuche 15^. Die Petit.Reklamezeile 80 mm breit, 1 -4k. Lfieiterigebiihr iür Selbstabholer 15^. bei llebeiiendung durch die Post außerdem Portozuichlag. rrrir lur tlle kinrelnummer io kenten-ksennig. Gejchasillchcr Teil: Joses Fohmann, Dresden Tageszeit« Donnerstag, 7. gebruar 192^ ftw Falle höherer Gewalt erlischt jede Vervslichtungaus kie'ernna sowie Eriiillung von Anzeigen-Ansträgen n»d Leist»ngvvnSchadenersay.F1irundentlichr»idd»rchFemi iprechrr übermittelte Anzeigen übernehmen wir keine Per, anlivortnng. Unverlangt eingesandre und mit Rückvorl» nicht versehene Mannikrivte werden nicht ausbelvahrt Sprechstunde der Redaktion k bis 6 Uhr nachmittag« Hauvtichriftlefter: Dr. Josef Albert. DreSder s cd->N!io>- >.»d v-eskbüiissiebe: Dresden-Altstadt i v. H olbetns<ras>e i« * Fernruf 82722 / Postscheckkonto Dresden 14797 !>W» ! I!„!«»> W»!»>!>! I vlükstMW Mb Mim ' Ae Bel! tzkk NM ' Wz MM Leie«' Druck und Verlag, Saxonia « Buchdruckerei v). m. b. H. D cesdeu »Altsiadl 13. Holkeinitrasz? 48 Mshlllkmiif Illld Ucrlailltt NcrtW Von Abg. Andre, Stuttgart. DaS Ziel des kommenden Wahlkampfes mutz sein, einen Reichstag zustande zu bringen, der den Lebensnolwendigkeiten des deutschen Volkes gerecht wird. Was uns nottut, das ist eine rich tige a u tz e n po l it i sche Einstellung der breitesten Volks-mas- sen. Alle Mahnahmen auf wirtschaftlichem und steuerpolitischem Gebiet sichren nicht zum Ziel, wenn nicht das Reparationsproblem eine für Deutschland erträgliche Lösung erfährt, >und die Wunde an Rhein und Ruhr aus-geheilt wird. Die Schuld an der deut schen Not immer nur auf die deutsche Regierung und die Re gierungsparteien abladen zu wollen, führt zu einer heillosen und volksschädliche» Verwirrung der Köpfe, indem weite Volkskreise deii Blick darüber verlieren, w o der eigentliche Feind steht. Un ter der furchtbaren feindlichen Bedrückung fällte endlich das Trennende mehr zurück- und das Einigende mehr in den Vorder grund der Erörterung gestellt werden. Der Kampf gegen die Unmöglichkeiten des Versailler Vertrages und die feindliche Be drückung muh zur Aufgabe aller Parteien gemacht werden. Bei jedem anderen Volke wäre das eine Selbstverständlichkeit, nur die Deutschen lieben cs, unter dem Hckhngelächter der Feinde sich selbst die Fensterscheiben einzuschlagen. Wie liegen die Verhältnisse? 1. Deutschland hat durch den Krieg die Arbeitskraft von 2 Millionen gesunden Männern ver loren, 8 Millionen Kriegsbeschädigte sind nur noch in beschränk tem Umfange arbeitsfähig. Die uns abgenoinmenen Werte iniv Gebiete repräsentieren eine solche Wirtschaftskraft, datz sie der jährlichen Arbeitsleistung von 4 Millionen männlicher Arbeits kräfte gleichkonimt. Diese Verluste treffen das ganze deutsche Volk; die Konsequenz daraus mutz sein, datz wir amf allen Ge bieten wirtschaftlicher Betätigung zu einer Produktjoiissteigerung kommen. 2. Deutschlands Verarmung und Not ist weiter begründet in dem tatsächlichen Verlust ganz bedeutsamer Wirtschaftsgebiete im Osten und Westen unseres Vaterlandes. Diese Verluste ha ben leider manche Kreise unseres Volkes schon wieder vergessen. Mit den abgetretenen Gebieten verloren wir 5 580 000 Menschen und ca. 18 Prozent des deutschen Grund und Bodens. Weitere 16>z Millionen Deutsche schmachten unter dem Druck der frem de» Besatzung. Im unbesetzten Deutschland sollte» diese Ver hältnisse vielmehr beachtet werde», sie enthalten weitgehend den Schlüssel für die große deutsche Not. Das deutsche Volk darf den Verlust seiner Kolonien nicht vergessen. Deutschland hat durch die Tat bewiesen, daß es fähig ist, alz Kolonisator tätig zu sei». Die Kolonien wurde» uns in einem Zeitpunkt ent- rissen, wo sie ansingen, von größter wirtschaftlicher Bedeutung für das deutsche Mutterland zu werden. Deutschland kann und darf aber nicht für alle Zeit von der kolonialen Betätigung anS- geschaltel werden. 3. Die finanzielle Belastung Deutschlands durch den Friedensvertrag und das Londoner Ultimatum hat sich als untragbar erwiesen. Hierüber hat schon die deutsche Friedens- aborduung in Versailles ihr Urteil gefällt, als sie erklärte: «Deutschland ist nicht mehr ein Volk und nicht mehr ein Staat, sondern eine Handelsfirma, die von ihren Gläubigern unter Konkursverwaltung gestellt wird, ohne daß ihr auch nur die Mög lichkeit gegeben würde, den Beweis zu gebe», ihren Verpflich tungen freiwillig nachzukomme». Der Wiedergutmachungs-Aus schuß, der außerhalb Deutschlands thront, wird in Deutschland unvergleichlich größere Rechte besitzen, als ein deutscher Kaiser jemals gehabt hat." Dieses Urteil ist durch die Entwicklung der Verhältnisse bestätigt worden. -1. Die wirtschaftlichen Bestimmungen des Ver sailler Vertrages bedeuten praktisch die Fortsetzung des Krieges gegen T tschland mit anderen Mitteln. Es sei nur erinnert an die verkehrspolitijchen Verhältnisse, an die Jnternaiioiialisierung .der deutschen Strönie, die Negiebabnen im besetzten Gebiet, die Wegnahme der deutschen Handelsflotte, die Beschlagnahme des deutschen Eigentums im Auslände. .die Meistbegünstigung auf handelspolitischem Gebiet, welche die 27 Siegerstaaten sich ge sichert haben und die Deutschland zum wehrlosen AusbeutimgS- objekt macht. Dasselbe gilt hinsichtlich der privatrechtlichen Be stimmungen des Versailler Vertrags, die deutlich zeigen, daß der Wirtschaftskrieg auch in der Friedcnszeit fortgesetzt werden soll, Deutschlands führende Wirtschaftskreise würden dem deutschen Volke in Stadt »nd Land einen besserem Dienst leisten, wenn sie mehr den Kampf gegen diese Bestimnrungen führen würden, als nur kritisierend oder ablehnend hinter diesen oder jenen aus der Not der Zeit herausgeborenen Maßnahmen der Reichsregierung herzulaufe». Der Feind der deutschen Wirtschaft sitzt heute noch in dem uns vielfach feindlich gesinnten Auslande. 5. Die W e h r los in a chn n g Deutschlands ist nicht das Werk der deutschen Republik, sondern der deutsche» Feind- istaaten. Der sozialdemokratische ReichSwehrniinistcr Noske sagte seiner Zeit: „AuS der Geschichte ist mir kein zweiter Fall be kannt, in dem ei» großes Volk in ähnlicher Weise wehrlos- ge macht wurde und obendrein die Koste» zur Durchführung seiner Entwürdigung auferlegt erhielt." So ist es! Die zwölfjährige 'Dienstpflicht in der Reichswehr hat ja den ausgesprochenen Zweck M erreichen, daß möglichst wenig junge Leute durch die Schule ,deS WaffeirhandwcrkS hindnrchgehen sollen. Die deutsche Jugend muß für diese Bestimmungen des Versailler Vertrags besonders .Verständnis aufbringen, indem sie außerhalb der Kasernenhöfe körperliche und geistig-seelische Ertüchtigung pflegt. Angesichts der fortdauernden Demütigungen, Vergewaltigungen und Na.ken- fchlläge, die ein -unbarmherziger Gegner dem deutsche» Volke ver geht, müßte unsere Jugend geradezu national entwürdigt sein, wenn sie sich nicht jener Worte in Schillers «Wilhelm Tell" er innern wollte, die eine Grenze gegen jede Tyrannenmacht auf. stellen, nird die deutschen Männer auffordcrn, Nation und Frei heit nach dem ewigen Recht zu sichern. Wir stehen für unser Land; das ist nicht unser Recht, sondern auch unsere nationale und sittliche Pflicht. Dabei braucht man gar nicht an einen Revanchekrieg zw denken. Das Ausland aber soll cS wissen, welche Volksstimmung die Bedrückungen des deutsche» Volke? zuletzt aus- lösen müssen. Macdorralds Hoffnungen Kein untätiges Zusehen Englands mehr — Deutschland und Nnhland müssen in den Völkerdrrnd ausgenommen werden — Gleichberechtigung w-e die übrigen Mächte — Maeaonald hofft kein; unüberwindlichen Schwierigkeiten von seiten Frankreichs Die knM-fmMllhki, SkjikhWgcil London, 6. Februar. Ter Manchester Dailh Dispntch ver öffentlicht eine Unterredung mit R a in s e y Macdonald: hinsichtlich der sranzosisch-britisaien Beziehungen erklärte der Pre mierminister: Tie unschlüssige n n o negative Haltung meiner Vorgänger ist zum großen Teil au den Mißverstand- »iss e n, die zwischen b ciden Länoern sich ereignet haben, schuld. Damit ist es nun ans. Großbritannien wird es in Zukunft nich. dabei bewenden lassen, untätig den Ereignissen znzn- sehen. Ich bin überzeugt, daß unsere neue Haftung rasch zu Er gebnissen führen wird. Macdvnalo fügte hinzu, das; Teut sch lau d und Rußland sobald als möglich in den Völker bund eiiilreten müssten. Die Aufnahme Rußlands ergäbe viel leicht gewisse Schwierigkeiten, doch müssen sie ans einer Zulassung Deutschlands ausdrücklich bestehe». Tentsrhlaud werde als Mitglied des Völkerbundes nach dem Grundsatz absoluter Gleichheit behandelt werden. Ans die Frage, ob er Einwendungen von französischer Seite befürchte, erwiderte der englische Premier im ruhige» Tone, nein, ich glaube, Deutschland wird als Mitglied ln den Völkerbund ausgenommen, ohne daß wir ans unüberwindliche Schwierigkeiten dabei stoßen. London, 3. Februar. Nai»say Macdvnald ha: jetst be schloss.:, nicht »ach Paris zu geben, um eine Unterredung mit Poincare zu haben, da er zu beschäftig« ist, um mehrere Tage von London sortbleiben zu können. Das Kabinett wird heute wieder eine Sitzung abhaltcn. um die Berichte der Komitees zu prüfen und zu besprechen, die diese über die Wotnniiigssrnge und über die Arbeitslosigkeit ausgestellt haben. London, 6. Februar. Dailh Herald veröfteiitticht einen Artikel ans der Feder Eaillaur. Ter trübere sranzösische Minister präsident kommt darin ausführlich ans die gegenwärtige Lage Frankreichs zu sprechen und sagt als Ergebnis für de kommen den Wahlen die Bildung einrr LinkSregiernng voraus. Düse Regierung wird das Gegenstück zu sem englischen Arbcitcrkabinctt bilden. Die politischen Führer beider Länder, fügt Caiftanx hinzu, würden immer engere Bande zueinander knüpfen »iiä versuchen, die Interessen Frankreichs und Englands in lleber- einstimiinnig mit einer großzügigen europäischen Po litik zu bringen. Erledigung drr Pfalzsrage'? Paris, 6. Februar. Die „Ageuze HavaS" glauot zu wis sen, baß die Verhandlungen zwischen der englische» und der fran zösischen Regierung in der Pfalzaiigelcgciihrit wabrschcinlich eine Lösung ans der Grundlage deS Status qnv bringen werden. Die von den Separatisten nuSgewicscne» Beamte» könnte,» sämtlich znrückkehrcn. Tic von oen F.inzose,, verfügten An.'» eftnngc» würde» einzeln na.chgcprüft. WormS ist von den Separatisten geräumt. Vas jlßiliit PriMUM! des Achlils- »liMtts Amur Köln. 6. Februar. ReichsarbeitSminister Tr. Brauns äußerte sich gegenüber einem Berliner Becigeler der „Kölnische» Zeitung" über die vielfach erhobene Forderung eines allgemeinen Ab baues der Sozialpolitik. Er erklärte: Er habe kein solches Abbanprograniin, Wirtschaftspolitik ohne Sozialpolitik sei un denkbar, aber allerdings babe die Sozialpolitik ans die W:rt- schaftsmögftchkeiteii Rücksicht zu nehmen. Bei unserer henligcn Lage müßten wir nnS damit descheioen, oie Grundlage der Sozialversicherung zu erhalten, »m sie in späteren Zeiten wie der auSbaucn zu können. Hinsichtlich der Arbeitszeit be- zeichnete der Minister seine Verordnung vom 2l. Dezember als keineswegs beste Losung. Sie sei auch ausdrücklich als „v.n- lciuftg" gelennzeichiicl, oürfte aber doch einen tragbaren Bebels bieten, da sie die tarifliche Regelung, also die Selbstverwaltung der Beteiligten in. den Vordergrund stelle. Jede vorurteilslos-' und unpolitische llntersnchiing müsse zu dem Ergebnis fuhren, das; die Verlängerung der Arbeitszeit tu Denis hlnud eine unabwendbare Wirkung des furchtbare» W i r t s ch a s t s d r n cke s sei, der auf Deutschland laste. Bezng- züglich der Lohuvolitik berief sich Dr. BrannS ans seine» Brie? an d a Reichsfinaiiziiiiiiister. Znstimmensaiiend jagte sec Minister zum Schlüsse: Von der Arbe.tcrichast würden angesichiS der bedrohten Lage Deutschlands große Opfer geiordert. Sie habe sich bereit erllärt, dieie zu bringe», iowe.t sie im F»!rl.-sit von Volk und Staat unvermeidlich sind. Dieie Grenze iiiiiisc aber nnbedingt eingehalten werden. An der heut gen rechlftchr» Stellung der Arbeitnehmer in W etschast und Sinnt solle i»n» nicht rütteln. das Milk grieMk Kadiilkit Athen, 6. Februar. Ter mit der Nenbildnng ocs stabineus beanflragte Fustizniinister Kafanoariö wird das Programm von Venizelos weiter sartsetzen. In seiner Zinaminensetziiiig dürfte das gegenwärtige Kabinett keine wesentliche Aenderung erfahren. Ter „Estai" zufolge ist es nicht an'-geschlossen, daß Penizel.'s, wenn sein GcaindlieitSznstand sich gebestcrt hat, das Ami des Premierministers »ach ein bis zwei Monaten, das heiß!, sobald die Diskussion über die Dhnastieftage abgeschlossen ist. wieder übernehmen wird. In diesen, Falle würoe eine Regierung Beni- zeios die Volksabstimmung, betreuend die künftige Reg-ennig?- form in die Wege leiten. - Atben, 0. Februar. Kasandaris, der Führer per .gonierea- tiven, hat das Mandat des Regenten, ein .qabiueit zu bilden, a» g e n o ni me ii. Man rechnet sonn!, daß Ronüot Außen minister bleiben wird. Kasandaris wird sich ans den Sl.indpnnU Venizelos stellen, man müsse ein Volksbegehren durch führen, üebor die Dhnastie definitiv u»o für immer n>,wider ruflich abgesetzt werden wird. riirruhen in Moskau? London» 8. Februar. Taft» Mail erführt aus Riga, das, mehrere Tivisiv » cn der Roten Armee in Heller Empörung gegen Moskau stehen. Sie hätten eine Reihe von Städten, darunter Briansk und Orel und andere besebt. Sie stünden im Begriff, auf die Hauptstadt zu marschieren. Gleich zeitig sei in Kronstadt eine Anfstaiidsbewegung ins Werk gesellt worden. Tie Svwjctbehördc» versuche», in aller Eile jarianickw Truppen aus Kola nach Moskau zu befördern. ssmstk frimWjc Kmiliiittllhililg Paris, 0. Februar. In der Kammer wurde gestern die De batte über Regierungsvorschläge und über die von Poineare ge- fordcrieu Vollinachlen zur Vornahme von Ersparnisse» mit Hüje von Dekrets fortzesetzk. Das Wort nahm der Führer der Linien, H e r r i o t, der sich ebenso wie die Redner des vorgestrigen Tages als Gegner der Regierungsvorlagen bekannte. Poineare ant wortete in ziemlich gereiztem Ton. Er erwiderte, daß die von der Regierung gestellten Anträge weder der nationalen So», vcränilat noch der Verfassung Franlreicüs widersprechen. Die von ihm voraeschlagene Methode sei auch schon von frühere» repn- bükanishen Regierung.» bei verschiedenen Gelegenheftea ange wandt worden. Im übrige» Habs er nicht die Absicht, der Kam mer das Recht ans Bewilligung oder Veränderung von Si'.:e>- vorlagen zu »ebnieii. Die Regierung wolle lediglich Frankreich einer siiiaiizielle-.i Gesahr entreißen. Die Sitzung ;«,rde n»i 5 Ilhr nachm'lto.gS unterbrochen. Nach Wiederaufnahme der Sitzung setzte Poineare seine Rede fort. Als Poineare ein Ermächtigungsgesetz ver. las- und auf die Frage, von wem cs herrühre, mit den Worten antwortete: ES entstammt dem nächtlichen Gedanken eines Man nes sEaillatipi, der c»ist davon träumte, den Rubicon zu über schreiten, brach im ganzen Hause ein ohrenbetäubender Lärm 0. Der Feind hat die Rechtsgrundlagen, ans denen der Friedens-Vertrag anfgebaut werden sollte, von vornherein selbst zerstört. Der Engländer KeqneS sagte hierüber: „Der Krieg, der angeblich zum Schutze der Heiligkeit völkerrechtlicher Ver träge geführt worden war, endete mit einem ossencn Bruch eines der denkbar heiligsten solcher Verträge durch die siegreichen Vor kämpfer der Vertragsidee." Wir dürfen in Deutschland die Tat sache, daß der Waffenstillstand mir bedingterweise abgeschlossen worden ist, ebensowenig aus der öffentlichen Diskussion ver schwinden lassen, wie daS schreiende Unrecht, das in der Be setzung des Ruhrgebietes uns zu ge fügt worden ist. Ebenso ist es notwendig, immer wieder zu betonen, wie im französische» Rachegeist, in der russischen Eroberungssucht, und im englischen HandelSneid die tiefsten Ursachen für den Weltkrieg überhaupt zu erblicken sind. Deshalb vermehrter Kampf gegen die K r i e g s s ch u l d l ü g e. Präsident Wilson sagte am 28. Oktbr. 1916 in Cincinati: „Niemand weiß, woraus der gegenwär tige Weltkrieg entstanden ist; keine einzige Tatsache hat ihn her- vorgcrufen, sondern alle Dinge im allgemeinen." Und Llobd George sprach am 22. Dezember 1920 in Birmingham aus: „Je mehr man die Bücher über die Vorgeschichte des Krieges liest, desto deutlicher wird eS, das; keiner der führende» Männer den Krieg gewollt tat, man ist vielmehr in diesen hineingeglilten, liineingestolpcrt, hineingetvrkclt." Inzwischen sind ja besonder? in letzter Zeit bedeutsame amerikanische Stimmen laut geworden. die offen ausgesprochen haben, daß der Krieg von Frankrei ch und Rußland planmäßig vorbereitet und absichtlich herbei- geführt worden ist. Deshalb sollten alle Parteien den Wahlkampf nach großem außenpolitischem Gesichtspunkt sichren. Das deutsch- Volk muß endlich eine richtige außenpolitische Einstellung finden. Nicht Standes- oder BerufSsragcn allein, nicht Arbeitszeit und Kaiielk- Politik, nicht WobnnnqS,,wangsw:rlickiast »nd Hvpothekenausmer- tung und ähnlich« Tinge mehr sollte» die Griliideiiiil.nliiag zum Wablkampf abgeben, sondern die Fragen: Wie erlangt das deutsche Volk seine politische Freiheit wieder? Wie werden wir das Unrecht deS Versailler Vertrages los? Es ist der Vertrag, der durch Betrug unter Nichieinbaltung gegebener Versprechungen zustande kam. der ein Groß-Dentschland verhindert, der undurch führbar und unmöglich ist. Erst durch einen Vertrag, der auf den Grundlagen wahrer Gerechtigkeit benihi, wird Deutschland frei und Europa und die Welt wieder gesund werde». Deshalb gilt eS, alle? an die Erhaltung der nationalen Ehre zu setzen, daS deutsche Volk endlich zu einer lebendigen Volksgemeinschaft znsainmenzuschließen und im Wahlkamvs das Einigende in den Vordergrund der Erörierungen z» rücken. D.» mit dienen wir Volk niid Vaterland und schassen die Grund lagen. um auch unser Volk in der Zukunft ans den i»nerp<'fti,'> schon und wirtschaftlichen Schwierigkeiten beranSzn'ührcn.