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Nummer 27 — 28. Jahrgang «mal wöckeuti. vkruss!prrir: für Februar 2.50 Rent.-Mnrk Anreinenr Berechnung der Anzeigen nach Reut.. Mark Preise: Die ringeipaltene Petitzeile LV^ s. Familien-u. Vereinsanzeigen, Geiuckelü^. Die Letit.Reklamezeile 80 mm breit. I Osieriengebühr iür Selbstabholer Ib^Z. bei llebeiiendnna durcki die Post außerdem tzior«o>usch>ag. frei» llir Me klnrelnummer io kenlen-klennis. GeschaiUicher Leit r Jo sei Kobmann, Dresden Tagedzeitn söckiMe Freitag, den 1. Februar 1924 Iw Falle bbkerer Gewalt erlbcht jede Bervsticktung au> Lieferung iowie Erfüllung von Anzeigen-Ansträoen und Letstnnn von Sckadeneriatz. Fürundeutlich und dnrckFern- sprecher übermittelte Anzeigen übernehme» nur keine Ver» antwortnnfl. Unverlangt eingesandte und mit Nürkvorto nicht verleben« Mainnkripte werd n nichi ausbewahrt Sprechsknnde der Redaktion 5 bis 6 Uhr nachmittags Hauvtlchriitlriter: Dr. Josef Albert, Dresden 7 ed« r-> r-> > > d v erü 8»r»tr«t»! Dresden»-! Itstabt >0, oldeinstrast» 4« ch Ferurnf 3S7S2 / Postickeckkonlo Dresden 14787 MlümrW M BIßkl!' Ae Nell l>kk M ' M liklie Mell' Druck und Verlag, Saxonia » Buchdruckerei G. m. b. H. Dresden.Altstadt IN. Holbeinstraße 4g Das politische Programm Eine Konferenz der interalliierten Premierminister Ende März? — Die Regelung der interalliierten Schulden — England gegen die Behandlung Die CretzM der »Wen Wochen Paris, 31. Januar. In Anknüpfung an den Brief Mac- doncildS behauptet der „Nenhork Herald" zu wissen, dass die diplomatischen Ereignisse der nächsten Wochen sich in nachstehender Reihenfolge abspielen werden: 1. Die sachverständigen werde» der ReparatlonSkomm'ssioir einen Bericht unterbreiten, diese wird oie Airtwort der beteilig ten Mächte dazu erbitten nnd hierauf über Anirahme oder Ab lehnung d,S Berichtes b eschlicszen. 2. Ende März werden die Interalliierten Premierminister zu einer Konferenz znsammentreteik, die den letzten Versuch zur Herbeiführung riner Berständlgnng darsteile. D:e Vereiirbarnng «nerde sowohl an die Bereinigten Staaten, wie auch air Deutsch- land ergehm. um eine Regelung der Gegensätze so schnell wie möglich herbeizuführen. ES sollen, behauptet der .Neuyork He- ra,d". sofort nach Wiedereröffnung des englischen Parlamentes, am 11. Fevruae. Borbefprechnngen zwischen den alliierten Kanz- leien stattiinden. 3. Maedonaid beabsichtigt, f»rz voe dem Zusammentreten der Pieinlermlnister oder auch g,e:chzritig eine internatioirale Versammlung zur Behandlmig der interalliierten Schulden ein- zubernfen. Diese Schu.de» faste» entweder ge strichen oder doch in beträchtlichem Maste herabgesetzt werden. In den eng- tischen Kreisen gibt man der Erwartung AnSdrittl. dast die Ver einigten Staaten stets an der Lösung des SchmdenprobleinS mit- i-lnen werden. 4. Toba.1i eine allgemeine Lösung zustande gekommen ist. müstte Deutschland in den Völkerbund ansgenommen werden, unter der Voraussetzung, dast es seine Verpflichtungen wahrnlmmt. Der englische -Master bei Painearß Paris, 31, Januar. Der englische Botschafter Lord Grew« hat gestern dem Ministerpräsidenten einen Besuch abgestattet. Man darf aber wohl annehmen, dast die Besprechung mit dem bereits bekannten Briefwechsel zwischen Macdonald und Poin- care znsammenbängt. Paris. 31. Januar. Z» dem gestrigen Bestich Lord GrelveS am Quai d'Orsay, der sich auf das N b e i np f a l z p r « b l e m bezog, erklärt die ..CHIeago Tribüne", dast der englische Gesandte eine schriftliche Note bei Polncare Hintersassen habe. Die eieg- tische Regierung lehnt «S ab. das Problem der Botichnfterkonferenz zur Behandlung zu unterbreite», mit der Behauptung, dast das französische Argument, wonach die Sicherbe't der französischen BesatznnaStrnppen bedroht sei, nicht stich ha. t»g wäre. In der englischen Antwort wird mitgete-lt. oast General de Metz persönlich nie die Sicherheit der VesatzungStruppen als bedroht bezeichnet habe. D-r Brief Maedonal-s an Poineare Paris» 31. Januar. Der Brief MacdonaldS und die Ant wort Poinearcs bilden das Gespräch deS Tages. ohne dast sich in einaeweibten Kreisen eine besondere Neberraschnng über den Brief Macdonalds bekannt macht. Man wnstte, dast der englische Premierminister die Wiederanknüpsnng der freundlichen Beziehungen zu Frankreich wünsche und eS war bekanntgeworden, dast die Zurückhaltung, mit der der RegieningSantritt MacdonaldS in Paris ausgenommen wurde, Macdonald angenehm berührt hatte. In seinem Briefe gibt der englische Premier seinem Wunsche Ausdruck, mit Frankreich ver stärkt znsanimenznarbeiten. eine Erklärung: die in der französi schen Presse stark unterstrichen wird. Macdonald hat sich, obgleich der Wortlaut seines Briefes nicht genau bekannt ist. in unge - wohnlich freimütiger Weise qeäustert und hinzngefügt, er sei bereit. Poineare zur Erzielung einer definitiven Verständi gung ans vollem Weae entaegenznkommrn. Die Antwort PoincareS enthält ähnkiche, aber nicht mehr zurückhaltende Zusicherungen. Sie wurde nicht am Mon tagabend sofort nach dem Eintreffen des englischen Briefes dem Londoner französischen Gesandten zugestesst. Graf St. Aulaire wird den Brief Maedanald bei seiner Rückkehr ans Schottland wahrscheinlich schon heute überreichen. Ende der Woche dürften dann die beiden Briefe der Oeffentlichkeit mitgeteilt werden. Weitere MiikiMMqe i« Kerli« kiiillttrsffeii Berlin, 31. Januar. Gestern abend trafen mit dem Kölner D-Zng die folgenden Mitglieder deS zweiten Sachverständigen« anSschnsscS für die Kavitalflncht nnt Begleitversonal in Berlin ein: Mac Kenna, Generaldirektor der Mhdlandbank, Henry Robinson, Präsident der Bank von LoS AngeloS. Dr. Mario Alberti, Vizedlrektor des Kreoito Jtaliano, Albert Iansson, Di rektor der belgischen Nationalbank. Die Herren wurden auch von dem Mitglied der Kriegslastenkommission, Negierungsrat Meyer, empfangen London, 31. Januar. Der engl'sche Vorsitzende der zweiten Sachverständigenkommission, Mac Kenna, der ans seiner Reise nach Berlin von einem der angeseneusten Londoner Bücher revisoren, Sir Plcnder, begleitet wird, erklärte einer Reuter- melbmig zufolge, er hoffe, dass der SachverständigenauSschnß seine Arbeit tu ungefähr einer Woche erledigen werde, könne aber noch nichts Bestimmtes darüber sagen. Berlin. 31. Januar. Wie der „Berliner Lokalemzeiger" von gninnlerrichteter Seite hört, dürfte sich der hiesige Aufent halt der Sachverständigen nicht über 8 bis 10 Tage erstrecken. Tie Delegierten hätten den Wunsch, vor allem Daten zu sam meln und iin Zusammenhänge damit die Dinge so festzustellen, wie sie in Wirklichkeit sind der Pfalzfrage durch die Botschafterkonferenz Berlin. 31. Januar. Die Mitglieder der beiden Sachver- ständigenloniiiccS haben gestern vormittag 11 Uhr in den Räu men im ReichSwirtschastSrat ihre Arbeit begonnen. Seitens der ReichSregiernng steht ihnen Staatssekretär Fischer zur Ver fügung. Gemeinsame Sitzungen mit Mitgliedern der deutschen Behörden sind vorläufig nicht geplant. Wie die „B. Z." hört, haben die Mitglieder des Tawes-Koinitees ihre Vorarbeiten während der Fahrt nach Berlin eifrig fortgesetzt. Zwischen den Mitgliedern der beiden Komitees ist vereinbart worden, daß während der Dauer ihrer Arbeiten keine Auskünfte über deren Verlauf von einzelnen Angehörigen der Ausschüsse gegeben werden. Indes wird von Zeit zu Zeit oer Generalsekretär der Ausschüsse eine Art amtliches Commnnique bekanntgeben. Dik Ansprachen des Kanzlers nnl> Genernl Dunes Berlin, 31. Januar. Die Mitglieder des Sarhvcrständigen- anSschnsses für Budget nnd Währung wurden gestern vom Reichskanzler im Beisein des Außenministers Dr. Strese- mann, des FinanzminilterS Tr. Luther nnd des Wirtschafts ministers Hamm empfangen. Anwesend war auch der Staats sekretär im Wiederanshauminilterium Müller nnd der Vorsitzende der KriegSlastenkonimission, Staatssekretär Fischer. Der Ne ichs- kanzler begrüßte die Herren des Komitees durch folgende Ansprache: Meine Herren! Ich frene mich, Gelegenheit zu haben. Sie namens der Reichsregierung hier zu begrüßen, nachdem Sie durch Ken Beschluß der Reparationskommission vom 30. November damit beauftragt worden sind, die Wege für einen Ausgleich des deutschen Haushaltes und die Maßnahmen für eine Sta bilisierung 'der Währung zu ermitteln Die ReichSregiernng erkennt es mit Dank an, daß Sie merher gekommen sind, um ae Ort nnd Stelle die deutschen Verhältnisse zu prüfen. Es wird seitens der deutschen Verwaltung alle? geschehen, um Sie in Ihrer schweren und verantwortungsvollen Aissgabe zu unter stützen. Ihre Wünsche und Fragen werden mit größter Beschleu nigung und mit-rücksichtsloser Offenheit behnndelt unk beantwortet lverden. Zur Unterstützung Ihrer Arbeiten ist im Anitrgge der ReichSregiernng Material kür ein Studium der deutschen Wirt schaft, Währung und Finanzen znsammengestcllt worben, bas Ihnen alsbald zngchen wird. Um die geschäitlichcn Beziehungen zwischen dem Komitee und den deutschen Regierungsstellen zu erleichtern, ist die deutsche Kriegssgstenkomniission, deren Vor sitzender Herr Staatssekretär Fischer ist, beauftragt worden, die dcntsche Regierung Ihnen gegenüber zu vertreten. Außerdem ist ein besonderer Vertreter der Kriegslastenkommiision in dem ihm zur Verfügung gestellten Gebäude dauernd anwesend, um Ihre Wünsche in Empfang zu nehme». Der Vorsitzende des Komitees, General Dawes, erwiderte folgendes: Herr Reichskanzler! Das Komitee beauftragt mich, seiner Genugtuung darüber Ausdruck zu geben, daß ihm Gelegen heit geboten wird. Sie und Ihre Mitarbeiter der deutschen Re gierung kennenzulernen. Als gemeinsamer Ausschuß empfinden wir die große Bedeutung einer gemeinsamen Verständigung der Alliierten über eine Lösung der vor nnS liegend",: Probleme, nnd es erscheint uns höchst wünschenswert nnd wichtig, daß die deutsche Negierung daran teilnchnic. Es ist unsere Hoffnung, daß eine solche Verständigung erreicht werde» wird Mir danke» Ihnen für die Zusicherung Ihrer Hilfe »nd Mitarbeit. Von wirtschaftspolitischer Seite wird uns geschrieben: Soeben hat ein sehr bedeutsamer Vorgang sich ereignet, der cmf nichts geringeres hinauskommt als daß j» die eigentlich seit KriegSbegin» bestehende Finanzblockade Deutschlands eine erbeb, liche Bresche geschlagen ist. DaS ist aescbehen durch die Grün dung einer internationalen Bank in Amsterdam. Die Führung liegt bei der Amsterdamer Bank und der Twent- scken Bank. Die Stockholmer EnSkilda Bank »nd die Darm städter »nd Nationalbank in Berlin fungieren mit als Gründer. Weitere Beteiligungen liegen vor von den bedeutendsten engli schen Bankhäusern: Lazard brothers »nd Eo., und Lloyds Bank. Auch noch ein anderes großes englische? Bank-Institut, nämlich d:r Whitehass-Trust ist daran beteiligt. Das Aktienkapital beträgt vorerst 10 Missionen Gulden. Diese Bankgründung bat eine weit über die rein wirisck^ftlichen Funktionen hinauSragende wirtschastSpolitische »nd assgemeinpoliiische Bedeutung. Znm ersten Male seit dem Krieqe seben wir hier einen Zusammen- schluß internationaler Bankhäuser zu dem Zweck, für die inter nationalen MirischastSbedürfnisse unter Beteiligung Deutschlands die Wege zu bahnen. Die Bank wird vor allem tie Aufgabe haben, der deutschen Wirtschaft und Industrie die Finanzierung von AiiSlandSkrcditen wie überhaupt die finanzielle ilntersintzung aller Auslandsgeschäfte zu ermöglichen. Selbstverständlich ist diese Gründung durchaus kaufmännisch und wirtschaftlich ansge zogen, ohne jeden politischen Beigeschmack, und so bildet der Vor gang einen bemerkenswerten Auftakt zu den jetzt in Berlin beginnenden Verhandlungen der wirtschaftlichen Sachverständigen. Die gestrige Pariser Kammersttzunq Paris, 31. Januar. Die Kammer setzte gestern die Debatte über den Wiederaufbau fort. Die StaatSkommission beantragte, die bewilligten Schlußzahlungen von insgesamt 800000 Franken in einer gewissen Reih« von Fällen zur Aufdeckung evtl. Miß bräuche nachprüfen zu lassen. Nach längerer Debatte wurde dieser Antrag von der Kammer angenommen. Der heutigen Sitzung sieht man mit großer Spannung entgegen, da die neuen Steuerpläne der Regierung zur Sprache kommen sollen Pesslinisilliis «Nd Optimismus Frankreich hat in den Nachkriegs.ahren auf außenpolitischen Gebieten gewaltige Erfolge zu verzeichnen. Wenn wir die ge genwärtige Konstellation der Weltreiche nehme», so kann man zu einem außerordentlich pessimistischen Urteil über da? Schicksal Europas und vor allem Deutschlands kommen. Historiker und Gelehrte haben schon verschiedentlich auf die ZnknnftSeiitwickeliing in diesem Zusammenhänge hingewiesen. Faßt man aber als Politiker all- jenen kleinen Teilerfolge der Gegenentwickelung gegen diesen französischen Imperialismus ins Auge, so kann man wiederum zu einer Art von Optimismus geneigt sei», auch ohne daß der Sah: „Was inan will, das glaubt man gern" hierzu großen Einfluß auf daS Urteil hätte. Pessimistisch urteilen darum eher die Vertreter der wissenschaftlichen Politik, die von ihrer Warte aus die AuSwirkuirg der Ursachen bis in eine entferntere Zukunft hineinversolgrn wollen, während die Vertreter der prak. tischen Politik le'chter zum Optimismus geneigt sind, denn sie nehmen die Dinge wie sie sind, stellen ihre Lebens- und Arbeits kraft darauf ein und suchen ans der Gegenwart zu retten was zu retten ist. Außerordentlich pessimistische Ausführungen über das Schicksal Deutschlands nnd Europas finden sich in einer der setzten Nummern der „Kölnischen VolkSzeitung" und zwar von keinem Geringeren als von Oswald Spengler, dem bekannten Verfasser deS Buches: «Der Untergang des Abendlandes". Er setzt sich eingehend unter dem Titel „Frankreich und Europa" nnt den Erfolgen und dem Ziel der französischen Politik auseinander. Wir wollen nur einige Stichproben ans dem Artikel gebe»: „Die Tatsache, so führt er ans. weiche die gegenwärtige Weltlaae voll- kommen bederrscht. ist der märchenhafte Aufstieg Frankreich? zur unbedingt führenden Macht. Ans dem Kontinent besitzt ek- keinen Gegner mehr England wird durch eine kluge Taktik, die zwischen Ueberreduiig und Drohung schwankt, in den Dienst französischer Pläne gestellt. Amerikanische Wünsche weist man kükl zurück, andere werden nicht einmal gehört. DaS französisch- Volk mar schiert mit seinen 30 Millionen unter den großen Nationen an letzter Stelle. Es ist seit Jahrzehnten arm an Geburten, eS ist seinem geistigen Zustand nach sehr alt. sehr verbraucht. Es ist auch politisch alt geworden. ES bat seit öO Jabrsn nur noch einen Gedanken genährt: den der Wiederverqeltung für einen verlorenen Krieg. Frankreich ist heute daS einzige Land, dessen herrschende Kreise immer zuerst vom Ehrgeiz geleitet werden, dem von Rolu's- pierre und Danton geweckten und von Napoleon im größten Stil geschulte» Ehrgeiz, fremde» Nationen den Fuß auf de» Nacken z» setzen. Aber es liegt außerbalb der Grenzen des französischen Charakters, noch mehr außerhalb der Grenzen deS französischen Geschmackes, eroberte Länder aufblnhen zu lassen, an? den Geg nern von gestern Freunde von morgen zu maclwn. I» Afrika und Hinterindien ist der Franzose der schlechteste Kolonisator, den man sich denken kann lin den deutschen besehtenGebieten zeigt sich seine grausame ZerstörnngSsncht bis anf die fetzige Stunde). Spengler weist dann darauf bin, daß die gesamte französische Politik mit steigender Deutlichkeit eine Wiederanniahme navo- leonischer Pläne ist. und daß seit dem Erfolg an der Ruhr der nächste Gegner deutlich bezeichnet ist. Frankreich will von Deutsch land nickt in erster Linie Geld, sondern die Ruhr, um von dort aus die deutsche Nordseeküste in Besitz zu nehmen und sie z» einem Stützpunkte für französische Lisstgeschwader und U-Boote einzurichten. Auch in Nordafrika ballt sich die französische Macht z»sam> men, die Durchbildung eines schwarzen Heeres inacht bedeutende Fortschritte, Kriegsmaterial kann in weitem Umfange bereits aus afrikanischem Boden selbst hergestellt werden. Die Eroberung AegiwtcnS und ein Vordringen selbst bis »ach Indien hin liegt heute schon iin Bereiche der französische» Möglichkeit. Nack, einer Betrachtung der wirtsckmstlich technischen Seite der sranzösischeu Erfolge kommt Spengler zu dein Schlüsse, daß Frankreich heut« über die größte Waffenschmiede und weitaus über die größten Rohstoffvorräte Europa? verfügt. Zum Schlüsse mahnt er. a»S den geschichtlichen Erfahrungen zu lernen, insbesondere a»S dem ähnlichen Ausstieg Napoleons, und der Gefahr zu begegnen, daß die französische Weltherrschaft die Völker in unaufhörliche Kriege stürzt und die Länder in ein ChaoS verwandelt, bevor sie be schworen ist. Die Betrachtungen Spenglers dürfen nicht einseitig auf. gefaßt werden. So Üat hente beispielsweise England nicht mehr die Absicht im Dienste Frankreich? z» arbeiten. Auch Amerika beginnt seincn Einfluß geltend zu macken durch dis Sachveritäudi- gen. Dennoch bleiben die Spenalerschen Gedanken in manche» Dingen wertvoll. Vor allem müßke noch mit weit größerer Schärfe betont werden, daß die französische Kultur verbraucht und veraltet, sa daß sie überhauvt keine Kultur mehr ist. sondern eher als eine Kultnrschande bezeichnet werden muß Wir möchten nicht erst an alle jenen Offenbarungen dieser französischen Moral »nd Gesittung in den letzten Jahren erinnern, sie sind uns allzu sehr im Gedächtnis. Die Kulturgefahr die bei der Nnt-rlegen- heit der übrigen Völker unter daS französisch« Joch erschreckend in Erscheinung tritt, ist eines der bedeutendsten Momente nnd der Beachtung wert. Das Ausland müßte sich vor allein hierüber klar sein und die deutsche Propaganda hätte hier ein weites Feld. Für Frankreich ist daS deutsche Volk eine Sklavenhorde und keine gleichberechtigte Nation. Im Sinne dieser Sklavenmoral ist die Behandlung deutscher Frauen und Kinder, ja veutscher wehrloser Männer eingetreten. In Frankreich ist auch da? Christentum zum größten Teile nur noch leere Phrase. Seine Grundsätze sind längst verlassen. Frankreichs Namenchristen hätten längst ans dem Tanfbucb gesti icke» werden sollen, weil sie eine Gefahr für den wahren christlichen Gedanken bedeuten. Aber wir wollen »nS heute einerse-tS nickt allein in kulturellen Betrachtungen ver lieren. andererseits den Betrachtungen Spenglers nickt zu sehr huldigen. Auch die kleinen politische» Erfolge der außerfranzöss- schen Welt müssen gewürdigt werden. Wenn wir auch nur mit geringen Mitteln arbeiten, so kann anck daran? ssch etwa? große» gestalten. Wir verweisen auch an dieser Stelle ans eine Aus lassung deS politischen Berichterstatter? der Evening New?, daß Macdonald binnen kurzem eine europäische Konferenz einberusen werde, die sich mit allen Fragen der Befriedigung Enrovn? be schäftigen soll. Ferner bringt die belgische Zeitung „La über