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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 05.08.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020805025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902080502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902080502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-08
- Tag 1902-08-05
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Monat
1902-08
-
Jahr
1902
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Vermischtes ---- Berlin, 4. August. Graf v. Salviac ist heute Nach mittag aus der Untersuchungshaft entlassen worden. Er war bekanntlich unter Anschuldigung der Bigamie, dcS Dieb stahls und der Urkundenfälschung vor vier Wochen im Zusammenhänge mit dem EhescheitungSprocesse, den seine Gattin gegen ihn angestrengt hatte, verhaftet worden. — Wohl der älteste Lehrer in Deutschland ist der Lehrer Tchlic in Toitenwinkel bei Nostock. Er ist üU Jahre alt und versieht noch immer vorschriftsmäßig seinen Dienst in der gefüllten Elassc. 06 Jahre lang ist er bis jetzt Lehrer gewesen. Ein schwerer Schlag war cs für -en alten Herrn, das; er am 26. Juli d. I. seinen Lohn, den Stolz seines Alters, den grostherzvgliche» Muscumsdirector, Geh. Hofrath Professor I)r. Schlic- Schwerin, zur letzten Nuhe geleiten mußte. — Viel, 4. August. Der Wiener Lnstschiffer Strohschneider unternahm mit einem Begleiter einen Aufstic g. Aus bedeutender Höhe stürzte plötzlich der Ballon in den Kriegöhafen hinab, unweit des Panzers „Kaiser Friedrich III.". Der Gcschwadcrchcf Prinz Heinrich lies; sofort Pinasscn klar machen, bestieg eine zur Bcthciligung an dem Rcttungswcrkc nnd rettete den Lnstschiffer, dessen Begleiter schwimmend ein Linienschiff erreicht hatte. — Bremerhaven, 4. August. Nach einer Bekannt machung des OuarantäneamteS unterliegen des bcsorg- nistcrrcgcndcn Ausbruchs der Cholera in Egypten wegen von jetzt ab sämmtliche Hcrkünftc aus Egypten einer gesundheitSpvlizcilichen Controle. ---- TaS Opfer eines amerikanischen TncllS war, wie nunmehr feststeht, der aus Mehlsack in Ostpreußen gebürtige Ingenieur Ne in hold, welcher fick, wie wir kürzlich meldeten, auf der Fahrt nach Landsberg a. W. in einem Abthcil I. Elasse des Berliner v-ZugeS erschossen hat. Dem Duell liegt an geblich eine Liebesaffäre zu Grunde; ein Freund bewarb sich um die Gunst von Reinbold's HerzenSdame, was schließlich die Herausforderung zu einem amerikanischen Duell zur Folge hatte. Das TodeSloos traf Neinhold, welcher den Freund gefordert batte. Diese Angaben werden zum Tbeil durch einen Brief bestätigt, den Neinbolv unmittelbar vor Ausführung der unseligen Thal an seine in Ost preußen lebende Mutter gerichtet hat. In diesem Schreiben bittet er die Mutter, sie möge ihm nicht stachen, wenn er freiwillig aus dem Leben scheide; er sei sich vollständig klar über seine Handlung. Die Herausforderung zum Duell nach amerikanischer Art habe er selbst veranlaßt. Daö LooS, zu sterben, sei ihm zugefallen. . . Der unglückliche junge Mann war, wie jetzt bekannt wird, vom 15. Januar bis Ende Juni d. I. als Ingenieur bei dem Deichbauamt in Kaukehmen angestellt nnd hatte sein gutes Auskommen. Seit 15. Juli war er in gleicher Stellung bei einer Berliner Deichbaufirma beschäftigt und wohnte in Eharlottenburg. Seine Vorgesetzten stellen ihm das Zeugnis; eines braven Mannes anS, der durch seinen Fleiß und seine Begabung noch viel hätte erreichen können. Inzwischen hat in aller Stille und nur in Gegenwart eines BrueerS die Beerdigung des Unglücklichen auf dem Friedhöfe zu Landsberz a. W. stattgefunden. ----- Ein «euer Unfall auf -er Zugspitze! Aus Ober ammergau, 3. August, schreibt den „M. N. N." Herr Major Müller: „Mein Sobn — der Schriftsteller -Otto Müller — nebenbei bemerkt ein guter, muthiger, aus dauernder Bergsteiger, brach am 30. Juli von hier auS auf die Zugspitze auf. Am 3l. Abends wollte er wieder zurück sein. Doch bis heute ist er noch nicht zuriickgekehrt. Eine telephonische Anfrage an das „Münchener HauS" wird da mit beantwortet, daß mein Sohn am 31. den Gipfel von der Knorrhütte auö glücklich erreicht hat. In das Buch trug er ein, daß er durch das Rainthal absteigen wolle. Er hätte am 1. August längstens hier sein müssen. Daß er im Rainthal verunglückt ist, glaube ich nicht, denn dazu war er ein zu guter Bergsteiger. Das Höllenthal, den Abstieg zum Eibsec und nach Ehrwald, den Ostgipfel durchforschte ich mit drei Führern — vergebliche Müh', mein Sohn blieb ver schwunden. Sir werden sich meine Angst um so mehr vorstellen können, wenn man denkt, daß erst neulich zwei Herren verunglückt sind. Wenn Sie unter „Vermißt" einige Zeilen darüber brächten, wäre ich Ihnen sehr dankbar, vielleicht weiß doch der Eine oder Andere etwas von meinem Sobn." — Indem wir die Bitte des unglücklichen Vaters erfüllen, bitten wir, aufklärende Nachrichten an Herrn Major Müller, Oberammergau Nr. 23c, oder an uns zu richten. — Karlsbad, 4. August. Der Staatssekretär -cS Krieges der Bereinigten Staaten Mr. Elihu Root ist hier eingctrosfcn. — Lnzcru, 4. August. In einem einsamen Bauern hause bei Matten wurden am Montag Mittag die Ehe leute Lusteuberger in ihrem Blute aufgcfunden. Der Ehemann ist todt und die Frau schwer verletzt. Es wird vcrinuthet, daß ein Raubmord vorlicgt. Der Thäter ist unbekannt. — Zermatt, 4. August. Seit Montag voriger Woche wurde hier ein Gcrichtsassessor ans Berlin, -er seiner Aeußernng zufolge Edelweiß suchen gegangen war, vermißt. Nach langen vergeblichen Nachforschungen wurde heute beim Durchsuchen der Zmuttflühc seine zer schmetterte Leiche, von der der Kopf abgerissen war, au einer senkrechten Felswand, unter dem Hohlicht hängend, entdeckt und unter großen Schwierigkeiten ge borgen. Er war mehrere Hundert Meter vom Hohlicht abgcstürzt. — Am Mont Saldve, dem Genfer Nigi, ist ein fünf zehnjähriger Gymnasiast, Namens William Erezki, der mit einem Freunde einen Ausflug gemacht hatte, aus Unvort sichtigkeit über eine 20 Meter bobe Felswand hinabgestürzt und mit zerschmettertem Schädel todt liegen geblieben. ---> Lciria lPortugals, 5. August. Eiu starker Erdstoß wurde hier gestern Abend gegen Mitternacht wahrge- nommcn, der sich um 6^ Uhr früh wiederholte. — lieber den zweiten mißglückten Versuch Holbeiu's, -en Canal zu durchschwimmen, entnehmen wir englischen Morgcublättern nachstehende Einzelheiten. Halbem ging um V2O Uhr Abends bei Cap Grisnez ins Wasser und wurde eine Minute nach 6 Uhr am andern Morgen heraus geholt. Wenn auch sein Versuch, den Canal zu durch schwimmen, durch die Strömung vereitelt wurde, hat er doch gezeigt, waS er zu leisten vermag. Die Begleiter auf dem Schlepper machten bald die Entdeckung, daß sie in die Richtung auf Calais getrieben wurden. Auch Holbein bemerkte cs und rief seinen Begleitern zu, daß dec Curs nicht so gut sei, wie im vergangenen Jahre. Er kam nur schwierig voran, trotzdem er auf dem Rücken liegend mit maschinenartiger Gleichmäßigkeit seine Schwtmmstöße machte. Von Zeit zu Zeit näherte er sich einem der Boote und gab seine Kinderflasche ab, aus der er Milch gesogen hatte. Daun schwamm er wieder von Neuem so monoton und entschlossen wie vorher. Gegen 10 Uhr Abends war er so weit nach Osten getrieben, daß er sich genau zwischen den Lichtern von Calais und South Foreland befand. Als die Fluth etwas nachlicß, konnte er wieder vorwärts kommen, als aber nach 11 Uhr eine Strömung nach Westen eintrat, wurde er so stark abgetrieben, daß er kaum mehr Fortschritte machte. Nach weiterem sechsstündigen Schwimmen fragte er nach einer Warneboje, die jetzt in der Nähe hätte sein müßen. Man schätzte ihre Entfernung aber auf zwei englische Meilen. Holbein befand sich direct vor Dover, wurde aber nun wieder nach Osten getrieben. Seine Freunde bertethcn darauf und stellten fest, daß Hol- Vein in lIVs Stunden etwa 28 englische Meilen durch- schwömmen hatte, dabei aber nur 8 Meilen seinem Ziele näher gekommen war. Man berechnete, das; er bei der SmUc der Strömungen noch weitere 24 Stunden brau chen werde. Die Freunde beschlossen deshalb, ihn zum Verlassen des Wassers auszusvrdcrn. Anfangs verstand er gar nicht, was man von ihm wollte. Als er sich darüber klar wurde, setzte er sich im Wasser hin und sagte: «Ihr wollt doch nicht behaupten, das; ich nicht nach Dover lammen lönnte-" Und von Neuem begann er zu schwimmen. Seine Frau suchte ihn zu überreden, aus dem Wasser zu kommen. „Schon gut", sagte er und schwamm weiter. Endlich forderte man ihn auf zu halten und setzte ihm die Lage genau auseinander. Jetzt entschloß er sich, ins Boot zu klettern. Die Zahl der Schwimmstößc Hol- bcin'ö wird aus 16 000 berechnet. Trotz dieser gewaltigen Anstrengung vermochte er sich während der ganzen Zeit zu unterhalten. Sein Puls war nur unbedeutend be schleunigt, als er aus dem Wasser kam. Erstaunlich war seine Fähigkeit, Nahrung aufzunehmcn, die ihm alle halbe Stunden in flüssiger Form gereicht wurde. Neben rohen Eiern verzehrte er 3 Liter Milch, 1 Liter Cacao, 1 Liter Bovril und Liter Thee. Er will in 14 Tagen seinen Versuch wiederholen. Der Einzige, dem cs bisher ge lungen ist, den Canal zu durchschwimmen, war Capitän Webb, der am 27. August 1875 in 21 Stunden und 45 Minu ten die That ausfübrtc. — Im Gouvernement Kursk hat ein Orkan große Verheerungen «»gerichtet. Im Dorfe Pomyri allein wurden 42 Baucruhütten vollständig zerstört, über 300 andere Gebäude stark beschädigt. Gegen 20 Menschen fanden dabei ihren Tod. — An der russisch- perfisch en Grenze herrschen wieder unsichere Zu stände. Räuberbanden haben in der persischen Provinz Ardabill einen großen Thcil des reifenden Getreides in Brand gesteckt. Aus Furcht, daß die Felder auch des russischen Grenzgebietes angczündet werden könnten, wurde dort das Getreide theilweisc noch unreif geerntet. --- Tromsö, 4. August. Von der dieser Tage hier ein getroffenen Baldwin'sch en Polarexpcdition wird berichtet, daß auf der ganzen Reise weder irgend etwas auf die von Svcrdrup geführte Ex pedition Bezügliches entdeckt, noch Spuren von den Vermißten der Expedition des Herzogs der Abruzzen gefunden wurden. — Vom Sclaven zum General. In Buchara starb unlängst einer der höchsten Würdenträger deS Landes, Akrum-Bcy-Juak, der zuletzt Höchstcommaudircndcr der bucharischen Truppen war. Er war vor Jahren als Tclavc nach Buchara gebracht und von dem verstorbenen Emir Muzasfar-Eddin gekauft worden. Der Emir schätzte ihn so hoch, daß er ihn bald zum Statthalter machte. Ju den letzten Jahren seines Lebens war Akrum-Äey bevollmächtigter Minister des Landes nnd stand an der Spitze der gcsammtcn bucharischen Armee. — Die Amerikaner hat es mit Stolz erfüllt, daß der Präsident Roosevelt seine beiden Gäste, die Boeren- sührcr Snyman nnd Reitz, im Wcttschießen besiegte. Der Präsident traf mit einem Revolver, der ein Geschenk eines Freundes aus Deutschland ist, bei einer Ent fernung von 45 Meter fünf Mal nacheinander denselben Piinct im Ceutrum. Auch im Büchscnschießen bei !>0 Meter Entfernung blieb er Sieger. Er tröstete jedoch, unter Hinweis auf seine Abstammung, seine Gäste damit, daß cs nicht schlimm sei, wenn sie als Bocren von einem Holländer geschlagen würden. — Ein Spuk als Ursache eines Ausstandes. Tas Ge rücht, daß es in dem Cwmcas-Kvhlenbergwerk „spukt", erregt in Glyncorrwg in Südwales großes Aufsehen. Bor einigen Wochen raunte man sich zu, daß man im Bergwerk merkwürdige Geräusche höre. Dann sagten eines Tages mehrere Leute, sie hätten die Umrisse einer weißen Taube gegen die schwarzen Kohlcnmassen gesehen. Andere erklärten feierlich, eine klagende Frauenstimme aus einer nicht gebrauchten Galerie gehört zu haben. Und so legten alle Bergleute einmüthig die Arbeit nieder. Sie behaupten, daß diese Tone und Erscheinungen Unheil Vorhersagen. Auch die Bergleute in Svmersctshire glauben, daß ein freundlicher Geist manchmal die Gestalt eines weißen Kaninchens anuimmt, um sie vor bevor stehendem Unheil zu warnen. Ein anderes Warnungs zeichen, das in hohem Ansehen bei den Bergleuten Mittel englands steht, ist der Ton der „Sieben Pfeifer". Der Ursprung dieses Aberglaubens waren wahrscheinlich dle Rufe wilder Vögel, die des Nachts fortzogcn. Durch die „Sieben Pfeifer" wurde im Jahre 1874 in Bcdworth Collicrics, North Warwickshirc, ein ähnlicher Ausstand wie in Cwmcas verursacht. Tic Pfeifer wurden im Sep tember jenes Jahres an einem Sonntag Abend gehört, und am nächsten Morgen wollte Keiner in den Schacht hinabsteigen. Unter den englischen Bergleuten herrscht überhaupt mannigfacher Aberglauben. Die Kobolde, fleißige kleine Elfen, soll man, wenn der Schacht ruhig ist, mit ihren zierlichen Hämmern klopfen hören. Man findet sic in Kohlen-, Zinn- und anderen Bergwerken, und sie sind nur in den reichsten Gängen thätig. Sie sollen den Menschen sagen, wo die beste Abbausohlc ist. Sobald die Bergleute die reiche Ader erreicht haben, hört das Ge räusch auf. In Cornwall glauben die Bergleute, die Kobolde seien die Geister der Juden, die den Heiland kreuzigten nnd die später vom römischen Kaiser als Sclavcn in die Zinnbergwerke geschickt wurden. Das alte Polbrcen-Nergwerk hatte seinen eigenen Geist Namens „Dorcaö". Er sollte der Geist einer Frau sein, die sich den Schacht hinuntergcworfcn und dadurch ge- tödtet hatte. „Dorcas" fand ein boshaftes Vergnügen daran, die Bergleute zu quälen. Diese wurden manchmal so ärgerlich, daß sie ihre Arbeit verließen und ihr nach stürzten, aber sie fingen sic nie. „DorcaS" schien jedoch eine Vorliebe für einige Leute zn haben. Einmal schwang ein Mann einen schweren Hammer, da hörte er zwischen den Streichen seinen Namen deutlich und eindringlich. Zuerst dachte er sich dabei nichts und fuhr in seiner Arbeit fort. Aber das Rufen wurde so dringend, daß er endlich seinen Hammer hiuwarf und nach der Richtung des Tones hinging. Ein halbes Dutzend Schritte und — krach! . . . Auf den Fleck, auf -em er einen Augenblick vorher gestanden hatte, stürzte eine große Felsmasse herab. «Voss. Ztg.) — Ein Paradies für Biertrinke? soll nach der „All gemeinen Brauer- und Hopfenzeitung" Kairo sein. Im Orient und in Nordafrika müssen die Wirthe zum Bier allerlei Zngaben geben, z. B. ein kleines belegtes Schinkenbrot; oder eine Scheibe Schwcizcrkäse mit Brod oder einige geräucherte Fischchen mit Brod. Die cgyp-> kischen Vierwirthc leisten darin ganz Unglaubliches. Sv erhält man z. V. in der Bar d'Afrique in Kairo zu einem Glas Bier, das einen Piaster l10 Pfg.) kostet, sieben ver schiedene gefüllte Tcllerchen; auf dem einen liegen zwei Scheiben Brod, auf dem zweiten sechs Oliven, auf dem dritten einige Stücke Kartoffelsalat, auf dem vierten grüner Salat, auf dem fünften zwei nußgroßc Stückchen gebratener Kalbsleber, auf dem sechsten ein Häufchen See- muscheln nnd auf dem siebenten die Nattonalspeise: weich gekochte, große Bohnen. Bei jedem neuen Glas Bier werden alle Platten frisch gefüllt, nnd bet 5 Glas Bier «50Pfg.) kann ein Mensch sich an den verschiedcnstcnDingen iatt essen. Nach diesem Beispiele müßten die Münchener Wirthe in Kairo zu einem Liter Bier mindestens ein Beef steak oder ein junges Brathühnchen zugeben. In Griechen land aber ist man nicht so generös, und sedcs Stückchen trockenes Brod, das man zu seinem Bier verlangt, muß bezahlt werden, wie ein deutsches belegtes Butterbrod. In den Casi's und feineren Restaurants der größeren grie- chtschen Städte wird fast nur Flaschenbier ausgeschenkk mit ganz willkürlichen Preisen. Tic Einheimischen zahlen nicht mehr als eine Drachme 150 Pfg.) für die Flasche, während man die Fremden, je nach ihrer Unerfahrenheit, plündert und ihnen bis zu drei Drachmen für die Flasche abnimmt. In Folge dieses Umstandes hat sich allmählich das Gerücht verbreitet, daß das Bier in Griechenland thcucr und ein dort wenig consumirter Artikel sei. — Vom wachsamen Glasauge erzählt man sich auf Ceylon die heitere Geschichte eines Thecpflauzers, der ein solches künstliches Auge trug. Eines Tages wollte er seine Pflanzung verlassen, wußte aber, baß die Ein geborenen mit der Arbeit anfhörcn würden, so bald er nur fort wäre. Da kam ihm ein glücklicher Gedanke. Er rief die Leute zusammen und sagte Folgendes zu ihnen: „Ich selbst werde abwesend sein, aber ich laste eines meiner Augen hier, das Euch bei -er Arbeit beaufsichtigen wird." Dann nahm er zum größten Erstaunen der Eingeborenen sein Glasauge heraus und stellte es auf einen Baum stumpf. Einige Zeit arbeiteten die Eingeborenen wie Ele fanten, da sie sich von dem Auge bewacht glaubten. Dann aber kam einem der Eingeborenen ein glücklicher Einfall. Er stellte einfach sein Eßgeschirr über das Auge. Als die Eingeborenen nun sahen, daß sie nicht mehr beobachtet wurden, legten sich Alle hin und schliefen friedlich. Wetterbericht Äe« H. 8. SlleteoroiVgIselivn lknstltnten in Obomuitr vom 4. ^Ugnnt, 9 vbr Llorgons. 8tatious-Xamo. Larowster aut Aeeresaiveau. Richtung und LtLrko des Windes. Wetter. mm ui < 8 k-i Aornnlay . . 759 XO loickt Degen -s- 12 lllscksod. . . 760 WNW leicht Dogen -f- 11 Obristiausuod 760 XXO müssig bedeckt -i- 11 tiaparauda. 760 XO leiclu ksitsr -i- 16 8ku losnaos . . 757 XdiO leicht beiter -s- 13 Ltockbolm . . 758 88W leiebt Xobel -i- 15 Kopenhagen . 758 SW leicht Degeu -t- 14 Kemel . . . 758 IV loickt wolaig -I- DI 8livemündo . 759 8W sekvaek bedeckt -s- 15 0 Äkageu . . 757 80 leiekt halb bedeckt -s- 15 8vlt .... 757 SW loiolv bedeckt -f- 15 liamburg . . 759 SSW leicht bedeckt -f- 13 4 Helder . . . 759 loielit wolkig -s- 16 Scilly.... 759 WSW loickt bedeckt -i- 15 Künster. « 760 SW leicht bedeckt -s- 12 6 llcrlin . . . 760 SSW leicht wolkig 15 Rarlsrubo « . 763 SW schnack bedeckt -s- 15 traukluit a. K. 762 SW leicht wolkig -f- 15 Ketz .... 763 SW leickt wolkig -s- 14 0 t'aris.... Künckcu , . 765 0 schwach wolkenlos -s- 14 1 ^Kemnitz . . 762 SSW massig wolkenlos -I- 14 0 Wien.... 764 W schwach wolkenlos -s- 1? 5 l'rag .... 762 SW leickt bedeckt -i- 16 2 Krakau . . . 763 W leickt halb oodookt -s- 15 0 Kemberg . . 761 WX W leickt wolkig -i- 15 6 ilormannstadt. 757 xo leicht wolkenlos -s- 24 0 l'riest . . 761 0X0 mässig beiter -f- 24 6 Riga .... 757 still bedeckt 14 Petersburg. . 758 XO leickt bedeckt -f- 13 )Viek.... 758 0 leickt Dunst -i- 12 iiol.yboad . . I'ortland-Rill . 759 SO leickt wolkig -i- 12 760 WSW leickt wolkig -I- 14 Rocbespoiut . 759 SO 'e>ckt kalb bedeckt -s- 14 Valentia. . . 758 ^0 leicht) bedeckt -l- 14 Cherbourg . . 761 WSW leiekt bedeckt -l- 16 0 blorcnz . . . 762 S leickt bedeckt -f- 20 Dom . . ' . 762 X leickt wolkenlos -f- 20 Xizza. . . . — — — Wittorungsvorlauk in 8ackson nm 3. August 1902. Station Seeb. m 1 empciatur Wind iiklll't- ktlllilL Kiitel Kiui». Uresden .... 115 -l-14.5 -1-12,0 still 2,3 Leipzig .... 117 -i-I41 -f-11,0 SW 1 14,0 Oolditz. . . . . 169 -i-14.7 -s-1l.2 wxw 2 3,8 Raulzvn . . . . 202 -s-I38 -j-10,8 W 1 2,4 Zittau..... 258 -f-136 -f-1I 4 XW 2 0,3 Ohemnitz.... 310 -i-12 4 9,9 X 1 48 > reiberg .... 398 -f-12.7 -s-103 xw 1 2,1 Sckncederg . . . 435 -i-12.4 -f- 9 9 0 1 48 bist er -.00 -s-122 -f- 9,9 X 2 2,8 Xlteuborg. . . 7bl -s-10,8 -f- 8,4 WSW 2 2,8 Reitzenhain . . . 772 -t- 9,7 -s- 75 8 2 1,0 biehtelberg . . . 1213 -f- 9,1 -f- 5,1 SW 4 6,2 (lllim'mum und Xicdorscblag werden nm Llittag abgelegen.) Dio Regensitlle, welche nm 2. ^ngiisk auktratcn, waren nm ergiebigsten im XIV dos Randes (Reipzig 14 mm). ^m 3. August herrschte küble, vorwiegend trockene Witterung mit zeit- uml stcllenweiscr Aufklärung, vereinzelt t'nmlen Oowitterstatt (Reitzen- bain). Die Tempernturextremo Ingen zwischen einem Kim'mum von 50 (bichtelberg) null einem ülnximum von 18 0 (Dresden, Deipzig), ckiv lllittelwerlbo waren 2 bis 4' untornormnl. Dobersiobt der Wetterlage in Duropa beute krüb: lllüssig Kober Druck breitet sieb von einem Kaximum mit 765 mm im 8 ckes Drdtkvils über tlontinentaleuropa aus, während die Küstengebiete unter dem Diutluss einer stachen Depression von 755 mm über der mittleren X-8os stellen. Reichte bis müssige südwestliche Winde sind noeb immer mit vorliegend wolkigem dis trübem, nur stellen leise lolkemlosem, durobleg küklom Wetter verbunden, nued bestebt die Xoigung zu zeit leisen Xiederschlägon kort. Meteorologische Üeobachtungm. aut der Sternwarte za Retvrtg vom 27. ckuli dis 2. August 1902. 1« Oelsius --- 0? 8 Deaumur 760 mm - 28 Soll 0,91 Rar. D. 5« — 4, 0 1 - — 0,443 Rar. Dinivn. 10' - — 8. 0 10 - --- 4.433 - 740 mm — 27 2oII 4,04 Dar . D. Der mittlere Darometsrstand kür 750 - --27 - 8,47 - Deipzig ist 751 lllilliweter. ZZ /NN kN L 8 «L 6 A L 0 L s Ä -r Z V) s L a Z 8 747.0 -s- 24.0 76 8 3 wolkig 27. 2 746,9 -f- 27.0 56 SSW 5 wolkig 8 7486 -f- 21.4 6t WSW 1 beiter') 8 751.4 -s- 17.5 6L w 5 beiter 28. 2 754.2 -f- 180 69 w 6 tast trübo 8 756.1 -s- 15.1 81 w 3 beiter') 8 756.6 -s- 12.7 8' t 8 1 trübo 29. 2 755.6 -j- 20.7 61 w 3 bewölkt 8 754.9 -f- 16.8 79 SSW 2 bewölkt 8 754.8 -s- 17.1 77 SW 3 boitor 30. 2 7ö4.6 -i- 19.6 65 w 3 trübe 8 754.9 -s- 16.2 81 xw 2 trüb« 8 752.4 -s- 15.0 93 80 1 trüb« 31. 2 751.4 -f- 21.1 62 W 4 bewölkt 8 752.8 -f- 15.1 80 XW 4 trübe') 8 755.0 -s- 12.8 82 X0 2 wolkig 1. 2 754.7 4- 17 2 59 xxw 4 wolkig 8 754.8 -f- 15.6 65 X 3 klar 8 751.6 -s- 14.3 74 0 3 trübo 2. 2 749.2 -f- 12.7 96 0 3 trübe 8 750.3 -s- 11.8 98 XXW 4 trübe") ') Rrüb Degen; Xacbmittags stürmisch. ') Vormittag und Xacbmitmg einigo Kalo Degen; Xacbmittags stürmisch. ") Vor mittags von 7 Rbr Degen. ') Vormittags von 7 Rdr Regen; Abends '/,9 Rbr kurzer Regen. ") Vormittags von 9 Dkr an Regen; Xaekmittags bis '/^4 Obr Regen, '/,6 Rbr Regen; Abends 3/.,9 dis 10 Rbr Regen. Wochennachweis der Levölkerungsvorgiinge in Leipzig. FZ kJ ZL Standesamt Leipzig -L § Bevölkerungsvorgänge ll I Illl , IV l V (N-u-Leivztg) »lammen Einwokmcnadl aus den 1. Juli IM berechnet: Standesamt I l - landcsaml II Igs>->0, Standesamt III 45>s»I,Standesamt IV 93050, Slandesanil V I00Ü7, zusammen 47U008. Geborene in der Woche vom 20. Juli bis mit 26. Juli 1902: Lebendgcborene männliche. . . 41 47 8 37 12 145 - weibliche . . . 43 50 19 31 10 153 - zusammen. . . 84 97 27 68 22 298 Todtgeborene männliche . . . 2 1 — 1 — 4 » weibliche. . . . 4 1 — — 5 - zusammen . . . 6 2 — 1 — 9 Gestorbene (ansschl. Todtgeborene) in der Woche vom 27. Juli bis mit 2. August 1902: Gestorben überhaupt männliche 29 23 9 24 3 88 » - weibliche 31 14 5 22 2 74 - - zusammen Darunter Kinder im Alter von 60 37 14 46 5 s- 162 l)—1 Jahr 12 22 5 27 i2 68 Darunter ehelich geborene . . 9 13 4 19 2 47 - unehelich geborene . . 3 9 1 8 21 Todesursachen, Zahl der Fülle: 1. Pocken — — — — 2. Masern und Rötheln. . . — 2 — 1 3 3. Scharlach — — —. 1 1 4. Diphtherie und Croup . . — 1 — 1 5. Unterleibstyphus rinschl. gastrisches und Ncrvenfieber . — — — — — — 6. Flecktyphus — — - — — — 7. tlkolcra asiatica .... — — — — — L. Acute Darmkrankh. cinschl. Brechdurchfall .... 6 8 3 22 1 40 darunter a) Brechdurchfall aller Altersklassen . . 2 4 — 4 1 11 b) Brechdurchfall v. Kindern bis zu 1 Jahr . . 2 3 — 4 1 10 9. KIndbett-(Pucrperal-) Fieber — — — — — — 10. Lungenschwindsucht . . . 11 1 2 4 2 20 11. Acute Krankheiten der Ath- mungSorgane 3 4 2 4 I 14 Darunter Influenza . . . — — — —— — 12. Alle übrige» Krankheiten 36 21 7 14 1 79 13. Gewalt'amcr Tod: a) Verunglückung .... 2 — W—» 2 b) Selbstmord 2 — — — —— 2 c) Todtschlag — — — — — — TaS statistische Amt der Stadt Leipzig, vr. Hasse. Spielplan der Leipziger Etadttheater. Mittwoch, den 6. August: Neues Theater: Fra Tiavolo. Anfang 7 Uhr. Altes Theater: Geschlossen. Fahrplan siehe gestrige Abend-Ausgabe. Restes konservlrungsinlttvl illr alles Ikolzwerk, lelclies der Witterung und Kllsso ausgesetzt ist. kinrig bewsiwleg Mittel gegen fäuln>88 und ttsu8-8eliw2mm. Daupt-Xioderlage bei Lüttner IN I^eip/lLs, berliner Ltrasse 24, Kirill««- HIN«! UVUAVH ein lirklillb vorzügliches, zweckentsprechendes nnd MV I» zugleich sekr preis l ort b es Surrogat baben will, " "" i-auko 8prln^6r8 Lobten koissukalkss (rationellstes Kalleegolürz nacb karlsbader System) i» '/,-llg-Rsvkelen - 50 Rkg.« la '/«-kg-Racketen d 25 klg. oder ia Raekete» k 10 Rkg. 6erm. Schirmer Nach»., vLmslldvmS«» mit prima Stoff, a Stück 2 Mark. Kllsadetb Ikoldora, Dorotheenflr. 2. Fchüstrnstraste 28 (gegenüber der Teutonia), empfiehlt sein Laaer fklbstgcfrrttgter Lchuhwaaren. gut und billig. I In Villa nalie lValö I I n. vlektr. Labn sind berrseb. U I W»l>nnngon,5,6,7u.92r.,Lad I I Veranda, reicht. Aub. u. Öart., I I Rargu., >!i 850, 1000, 1100, 1200, I 1500, 1600 zu vorm. I-ludsuau, I I Dblundstr. 2a, Uugeugutk. U ksimIikiiMtlmMm. Verlobt: Herr LSkar Zimmermann In Freiberg mit Frl. Frirdo Sandig daselbst. Herr Walter Rüde, Ingenieur und Bau meister in Dresden, mit Frl. Marianne Francke in Chemnitz. Herr Alfred Michler, Ingenieur in Vulmn (Siebenbürgen), mit Frl. Gertrud Hänel in Freiberg. Herr Erwin Bendel, Kaufmann in Dressen» mit Frl. Elis« Görsch in Wurzen. Herr Arthur Nau mann in Wurzen mit Frl. Anna Rühlmana in Körlitz bet Wurzen. vier»« eine VeUl»,e.
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