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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020714024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902071402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902071402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-07
- Tag 1902-07-14
-
Monat
1902-07
-
Jahr
1902
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2. VeilU W Lki-ztzer Ägebllllt M Aozcher Nr. W, Mittag, 14. Mi 1882. Wend-AWbe.) Volkswirthschastlicher Th eil des Leipziger Tageblattes. Alle für diesen Theil bestimmten Sendungen find z» richten an dessen verantwortliche« Redactrur T. G. Laue in Leipzig. — Sprechzeit: nur von 1l>—11 Uhr Bonn, und von 4—5 Uhr Nachm. Dauernde Gewerbe-Ausstellung. * Dresdner Bohrmaschinen-Fabrik, Actien-Gesellschaft, Dresden-A., Zwickauer Straße; Vertreter: Bruno Oemler, Lcipzig-Plagwitz, Weißenfelser Straße 1. Im Maschinensaal der Dauernde» Gewerbe-Ausstellung ist von dem Aussteller eine größere Anzahl Bohrmaschinen für Eisen ausgestellt, deren Verschiedenheit einer kurzen Besprechung in Nachstehendem unterzogen werden soll. Die Schnellbohrmaschine U. X. mit Fußbetricb dient zum Bohren von kleinsten Lochern bis zu höchstens 3 mm. Hebel und Spindel find an dieser Maschine sehr zart gehalten und durch schwache lange Kedern so ausbalancirt, das; man durch den Hebel auf den Bohrer ein äußerst feines Gefühl hat. Die Bohrspindel ist an den leicht abnntzbarcn Stellen gehärtet, läuft in nachstellbaren, patentamt lich geschützten Lagern und läßt sich für begrenzte Lochtiefen mit Anschlagstift in jeder Höhe fixiren. Die Patent-Schnell bohrmaschine C. dient dem Bcdürfniß nach einer billigen, ein fach gebauten Schnellbvhrmaschine, eignet sich zum Bohren kleiner Löcher und leichter Arbeiten und hat nur zwei Ge schwindigkeiten. Diese Mastüinc besitzt den Vortheil, daß die selbe die mitbatentirte Gewichtseintheilung und den nach rechts gebogenen, gleichfalls patentirtcn Arm mit Spindel führt, damit man Bohrungen vermittelst Gewicbtsdruckes vornehmen kann. Schnellbohrmaschine lk. X. mit Kraftbetricb, sonst wie oben brsckrrieben. Es folgt Patent-Schncllbohrmaschine IV, sehr begehrt für Gegenstände, welche eine große horizontale Aus ladung bedingen. Zu diesem Zwecke ladet das Bohrelement weit nach vorn aus und ist mit dem durch Griffmutter und Schrauben spindel verstellbaren Arbeitstisch auf ein Knßgrstcll aufge schraubt. Der zum Bohren nothwendige Vorschub kann bei größeren Bohrern durch Handrad mit Schraubenspindcl erfolgen, dagegen bei kleineren Bohrern durch den zweifach gelagerten und übersetzenden Handhebel, der mit der Bohrspindel durch Ge wicht ausbalancirt ist, oder durch Einstellung der entsprechenden Zahl des Bobrdurckmcssrr? auf dem Hebel. Der Bohrspindel können durch den Stufcnwirtcl auf der Schwnngradwelle fünf verschiedene Geschwindigkeiten unter Anwendung von Lcderschnur ertheilt werden. Emspruchsbegrnndungen. (Aufklärung von Patentanwalt Sack, Leipzi g.) * Bekanntlich werden in Folge des durch das Gesetz be dingten AustzebotSvcrfahrens die vom Patentamt als patentfähig erachteten Erfindungen zwei Monate lang öffentlich ausgelegt, damit gegebenen Falles Derjenige, welcher die Nichtneuheit oder mangelnde Patentfähigkeit zu beweisen in der Lage ist, Einspruch erheben und hierdurch die Patentcrtheilung verhindern kann. Solche Einsprüche können nur während der Auslegczrit erhoben werden. In Fällen, bei denen die Zeit kurz bemessen war, ge schah bisher die Einspruchscrhebung in der Weise, daß zur Be gründung des Einspruches lediglich auf die Einspruck)spara- äraphen des Gesetzes hingewicsen und mit dem Ersuchen um ent sprechende Frist weiteres Bcweismaterial in Aussicht ge stellt wurde. Diese Praris ist jetzt vom Patentamt verlassen worden, indem nach neuerlicher Entscheidung jeder Einspruch bei seiner ersten Einreichung nickt nur unter Hinweis auf Gcsetzesparagraphen, sondern unter Angabe bestimmter Beweismomente begründet sein muß. Unter diesem Gesichtspuncte wurde ein Einspruch für unzu lässig erachtet, weil er am letzten Tage der Einspruchsfrist ein gelegt war und nur die Behauptung enthielt, der Gegenstand ßer Anmeldung sei nicht neu und nicht patentfähig. ES fehlte aber das zur Beweisführung erforderliche Thatsachcnmaterial. dessen nachträgliche Beibringung auch im Beschwerdeverfahren nickt ge eignet war, den Einspruch rechtskräftig zu machen. Don der Berliner Börse berichtet der „Berl. Actianair" vom 12. Juli u. A.: Seit einiger Zeit hat man von der Agitation, einen früheren Börsenschlutz herbcizuführen, nichts mehr gehört, und doch Iväre jetzt gerade die beste Zeit dazu; denn das Geschäft hat in letzter Zeit rmmer noch mehr abgcnommen und einen Grad der Schwerfälligkeit erreicht, wie man es selbst für diese Zeit nicht für möglich halten sollte. Die Ferien haben allerdings begonnen, und naturgemäß ist dadurch der Börsenbesuch geringer geworden; aber eine der artige Oede in den Börsensälen war sonst nicht zu verzeichnen. Die Gründe, welche gegen einen früheren Börsenschluß von einigen Seiten geltend gemacht werden, sind nur wenig stich haltig und nicht ernst zu nehmen, so daß sich die zuständigen Stellen doch noch einmal mit der Frage beschäftigen sollten, ob cs nicht angezeigt sei, für die Sommermonate die Börse zeitiger zu schließen. Es ist ja richtig und auch von uns an dieser Stelle bereits ausführlich dargelcgt worden, daß das Proletariat an der Börse ganz außerordentlich zugcnommcn hat, und daß demselben durch den Ausfall einer halben oder einer ganzen Stunde der Börsenthätigkcit immerhin ein directcc pecuniärer Nachtheil er wächst. Dieser Umstand dürfte indcß nicht als ausschlaggebend anzusehen sein, und die geringen Geschäfte, die unter den gegen wärtigen Verhältnissen überhaupt zur Abwickelung gelangen, könnten recht gut auf eine kürzere Börsenzeit zusammcngedrängt werden. Die geradezu abnorme Gcldflüssigkcit, die nun schon Monat für Monat an der Börse herrscht und gerade für die gegenwärtige Jahrespcriode ungewöhnlich ist, gicbt sehr viel zu denken; sie beweist nur allzu deutlich, wie gering der Unter nehmungsgeist ist, wie unbedeutend der Bedarf an flüssigen Mitteln, und wie zurückhaltend und vorsichtig die Geldgeber sich gegenüber der Gewährung von Credit an industrielle Firmen oder au kleinere Handelshäuser zeigen. Diese Geldflüssigkeit hat es jedoch kaum vermocht, ein größeres Interesse für unsere ein heimischen Anleihen zu erwecken. Wenn dieselben auch schon vcrhältnißmäßig fest sind, so kann inan doch nicht sagen, daß sie in irgendwie hervorragender Weise von dem Publicum bevorzugt werden. Zum Theil inag das seinen Grund darin haben, daß man in der beständigen Befürchtung lebt, cs könnten iinmer wieder neue Anleihen an den Markt kommen und die älteren Anleihen dadurch naturgemäß gedrückt werden. Man sollte doch cirdlich einmal eine so große Summe zur Emission bringen, daß das Reich sowohl als Preußen ihren Bedarf für einige Jahre gedeckt haben und neue Gelder vorerst nicht gebraucht werden. Es darf bei derartigem Verfahren Wohl als gewiß gelten, daß die Anleihen eine größere Sicherheit, die Course eine größere Stabilität erhalten, was unzweifelhaft unseren in ländischen Wcrthcn nur Vortheil bringen kann. Nach unseren Informationen kann man jedenfalls mit Bestimmtheit darauf rechnen, daß in diesem Jahre keine neuen Anleihen an den Markt kommen, daß vielmehr Reich und Preußen die Deckung des nothwendige» Geldbedarfs bis zum Beginn des nächsten JahreS hinauöschiebcn werden. Das Publicum zeigt gegenwärtig eine auffallende Abneigung, inländische Anleihen zu erwerben, eine Thatsachc, die mit dem niedrigen Zinsfüße im Zusammenhang steht; cs ist dies um so bcmcrkenswerther, als in letzter Zeit mehrfach außerordentlich günstige 4- und 4Hproc. Werthe an geboten wurden, welche, wie ausdrücklich von den Emissions häusern hcrvorgchoben worden ist, durchweg vom Privatpubli- cum ausgenommen sind. Die Reichsbank zeigt trotz der ziemlich erheblichen Ansprüche zum Ouartalstcrmin eine sehr bcachtenswerthc Kräftigung, hie auch im neuen Quartal sich unverändert fortseken dürfte; die Anforderungen, die zu gewissen Terminen au die Bank gestellt zu werden pflegen, werden sicherlich noch für längere Zeit ohne wesentliche Schwächung der Position gedeckt werden können. Die gegenwärtig schwebenden Processc hier und in Leipzig werden natürlich sehr lebhaft verfolgt, können aber unmöglich noch dasjenige Interesse erregen, das sie unzwetfcl- bast beanspruchen können. Die Auszüge in den Zeitungen sind im Allgemeinen sehr unvollständig und geben iibcr den Verlauf der Proccsse nur ein undeutliches Bild. Daß dieselben gegen die Börse und das Capital von gewisser Seite ausgcbeutet wer den, kann nicht sonderlich überraschen, ist aber immerhin Im großen Maße bedauerlich, da derartige Vorgänge doch glücklicher Weise nur vereinzelt dasiehcn. Die Schreiber solcher Angriffe zeigen nur zu deutlich, wie wenig sic im Grunde von der Sache selbst verstehen. Internationaler Handels- und Industriecongrest. * Auf Beschluß der 1900 in Paris gebildeten und unter dem Protektorate der französischen Minister des Handels, der aus wärtigen Angelegenheiten, der Finanzen und der öffentlichen Ar beiten stehenden Permanenten Commission der Internationalen Handels- und JnoustriecoNgresse findet vom 26. bis 80. August dieses Jahres in Ostende ein Internationaler Handels-undJNoustriecvngreß statt. EhreNprSsrdeNten deS Ostender CoügresseS sind: der Vorsitzende deS belgischen Hauses der Abgeordneten und die drei belgischen Minister der Finanzen und der öffentlichen Ar beiten, der auswärtigen Angelegenheiten, der Industrie ruck» der Arbeit; Präsidenten siNv: Gerard Cooreman, Vor sitzender des Conseil sUpSrieur du Travail in Gent, LouiS Strauß, Vorsitze,ider des Conseil sup^rieur de l'JndUstrie et du Commerce in Antwerpen, Graf S. d Ursel, Gouverneur von Westflandern. Das deutsche Comite für den Congreh bilden folgende Herren: 1) Biermer, Professor Or., Gießen. 2) Brentano, Geheimer Hofrath, Professor l>n., München. 3i Dietzel, Professor Or., Bonn. 4) Frentzel, Geheimer Comwcrzienrath, Präsident deS Deut schen HaUdelstagS, Berlin. 5) Gothetn, Bergrath, Mitglied deS Reichstags, Breslau. 6) Kaempf, 1. Vicepräsident des Deutschen HändelStags, Berlin. 7) Lcris, Geh. Regierungsrath, Professor Or., Göttingen. 8) Lotz, Professor Or., München. 9) Michel, Geheimer Commerzienrath, Vorsitzender der Han delskammer, Mainz. 10) Ostcrrieth, Oe., Generalsekretär des Deutschen und des Internationalen Vereins zum Schutz des gewerblichen Eigenthum-, Berlin. 11) Roesicke, Commerzienrath, Mitglied des Reichstags, Berlin. 12) Soctbeer, Or., Generalsekretär des Deutschen Handelstags, Berlin. 13) Stegemann, Regierungsrath, vr., SyndicuS der Handels kammer, Braunschweig. 14) Wagner, Geh. Regiernngsrath, Professor Or., Berlin. 15) von Weideri, Commerzienrath, Vorsitzender der HaNdcls- und Geiverbekammer, München. Die belgische Regierung hat die anderen Staatsregie rungen eingeladen, amtliche Vertreter für den Congreß zu ernennen, und ein Theil der Regierungen (Rußland, Italien, Vereinigte Staaten von Amerika, Mexiko) ist dieser Einladung bereits gefolgt. Der Reichskanzler erklärte sich bereit, auf Antrag die Mitglieder des deutschen Comites, die am Con greß theilnchmcn werden, mit einer Empfehlung an den kaiserl. Gesandten in Brüssel zu versehen. Besonders zahlreich sind Bei trittserklärungen für den Congreß aus Frankreich ergangen, darunter von den bedeutendsten Handelskammern. Aus Italien wird unter Anderen der ehemalige Finanzministcr Luigi Luzzatti am Congressc thcilnehmen. Für die Verhandlungen des Congresscs werden drei Abthcilungen gebildet werden und über folgende Fragen be- rathen: I. Handelsverträge (darunter auch: Maximal- und Minimaltarif, Meistbegünstigung, Gegenstände der Handels verträge außer den Zöllen). II. Handelsfirmen (insbesondere: Verkauf und Ver pfändung von Handelsfirmen). — Internationaler SchutzdeS gewerblichen Eigenthum s. III. Invaliden- und Altersversicherung. Für die Verhandlungen ist vorzugsweise die französische Sprache bestimmt; doch sollen auch die niederländische, die deutsche und die englische Sprache zugelassen und Uebersetzcr zu gezogen werden. Außer anderen Veranstaltungen zu Ehren des Con- gresses ist auf Einladung des Gouverneurs von Westslandern ein Besuch von Brügge, wo eine Ausstellung stattfindet, vorgesehen, uno soll auf einem von der belgischen Regierung zur Verfügung gestellten Dampfschiff ein Ausflug auf das Meer und nach Hcyst gemacht werden, wo die mit dem dort mündenden Canal zu sammenhängenden Arbeiten zu besichtigen sind. Die Einladung zurTherlnahmeam Congreß ergeht an die weitesten Kreise. Beitrittserklärungen mit einem Beitrag von 20 FrcS. sind an E. Karcher in Antwerpen, Boulevard Leopold 93, zu richten. Vermischtes. o. X. Der Gewerbekammer zu Leipzig ist vom königl. Ministerium des Innern ein Auszug aus dem Handels register des kaiserlichen Gerichts zu Kiautschau über Verände rungen ini Jahre 1901 zugegangen. Dieser Auszug liegt für Interessenten in der Kanzlei der Gewerbekammer, Gottschcd- strahc 22, I, in den Geschäftsstunden von 8 bis 12 und von 2 bis 6 Uhr zur Einsicht aus. *— Vom Verband Deutsch» VaumwoSgarn-Consumenten liegt uns folgende Erklärung vor: „Aus Anlaß dec Bcrathungcn der Baumwollgarn zölle in der Zolltariscommisfion sind in letzter Zeit ver schiedentlich Aeußerungen seitens der Spinnerei-Inter essenten an die Oeffentlichkeit gelangt, die nicht den Thatsachen entsprechen. Man hat sich dabei nicht iinmer auf sachlicher Basis gehalten, sondern hat auch die Ab geordneten, und insbesondere die Abgeordneten Müller- Fulda und Münch-Ferber, angegriffen, welche die Be deutung der deutschen Baumwollwebercr für unser gejammtes nationales WirthschafiSleben mit Sachkenntniß dargelegt und eigentlich zum ersten Male seit 1879, dem Beginne unserer neuen Wirthschaftspolitik, die Weberei ihrer außerordentlichen Bedeutung entsprechend zu Worte gebracht haben. Immer ist bisher die Baumwollspinnerei von der Regierung als die be rufene Vertreterin der Interessen der gesammten Baum wollindustrie angesehen lvvrden, immer hat diese sich das Ohr der Regierung zu verschaffen gewußt. Im Wirthfchastlichen Ausschuß hatte Vie Baumwollspinnerei zwei Vertreter, die Baumwollweberei keinen einzigen, obgleich die Zahl der beschäftigten Personen vier bis fünf Mal größer ist als die in der Spinnerei. Die falsche Ausfällung, als decke das Interesse der Baum wollweberei sich mit dem der Spinnerei, konnte nur dadurch populär werden, daß die Baumwollspinner in ihren Forde rungen von den sogenannten Spinn Webereien» welche die Weberei neben der Spinnerei betreiben, unterstützt wurden. Diese haben seit Beginn der zollpolittfchen Verhandlungen immer mehr über das Ziel der reinen Baumwollspinner hinausge drängt nnd sind die Anreger zu außerordentlich hohen Schutz zöllen gewesen, die eine Einigung Mit den anderen Garnver« brauch»« unmöglich gemacht haben. Die Spinnweber können durch hohe Zölle im eigenen Betriebe nicht geschädigt werden, weil sie die von ihnen verwebten Garne saft ausschließlich selbst erzeugen. Sic haben aber andererseits da« Interesse, durch die hohen Zölle die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Concurrentcn, der „reinen BaunttvollwebereieN", zu mindern, wäh rend sie selbst von beiden Seiten Vortheile daraus ziehen. Die ganze Erregung übet die BaUtnwollgarnzollfraae hat durch diese Stellung der Tpinnweberrien seine Schärfe erhalten. Es wäre wohl möglich gewesen, zwischen den reinen Spinnern und den reinen Baumtvollwebereien zu einer Einigung zu gelangen, wenn nicht bei den Spinnwebeteien immer der Hintergedanke gewesen wäre, daß hohe Zölle ihre WebereicoNkurrentkn schädigen, wäh rend sie selbst ohne solchen Schaden bleiben. Dem Abgeordneten Münch - Ferbrr ist eS zu dänken , daß zum ersten Mal« daS witthschaftllche Interesse der reinen Baumwoll« Weberei klar gekennzeichnet, sowie auf die großen Gefahren aufmerksam gemacht worden ist, welche diese Entwickelung ins besondere auch für die zahlreichen kleinen und mittleren Be triebe der deutschen Weberei haben mttß. Die reine Baumwoll. Weberei idcntiflcirt sich Mit den Anschauungen d» Mehrheit der Zolltarifcommission über die Baumwollgarnzollfragc durchaus. Schon die Tbatsache, daß der Beschluß der Zollcommission mit 20 gegen 5 Stimmen zu Stande gekommen, muß jeden objektiv Denkenden überzeugen, daß diese Mehrheit eben von der Stich« baltiakeit der voracbrachtcn TbatkacheN sich übepzeuat bat. Wenn übrigens die Beschlüße der Zollcommission dazu benutzt Werden, eine Abhängigkeit der deutschen Baumwoll industrie vom Auslande zu prophezeien, so ist dieser Versuch voll kommen haltlos. Die Zollermäßigungen betreffen in der Haupt, fache solche Garne, für welche die deutsckx» Baumwollspinnerei nicht allein concurrcnzfähig mit der Spinnerei jedes anderen Landes ist, sondern auch den inländischen Markt vollkommen be herrscht. Nach der Productionsstatislik ist festgestcllt, daß von dem gesammten bedeutenden inländischen Bedarf an Garnen biS Nr. 17 knapp 2 Proc. und bis Nr. 45 aucb nur knapp ein Zehntel des Bedarfs vom Auslande gedeckt wird, so daß also weder eine Bedrohung der deutschen Vaumwollsvinnerei, noch eine Abhängigkeit der deutschen Weberei vom Auslände zu be fürchten ist. Die deutsche Baumwollweberei ist jedenfalls den Abgeordneten, welche die Wünsche dicser Industrie verlautbart haben, sehr zu Danke verpflichtet und muß die Angriffe, welche auf diese erfolgt siird, entschieden zurückwciscn. Wen« von Baumwollspinner« versucht wird, die Autorität deS jahrzehnte lang in dieser Industrie thatigen Abg. Münch Ferber herav- zumindern, so muß dies nm so mehr Wunder nehmen, als die selben Spinner von 1879 ab jederzeit für sich volle Sachver ständigkeit in der Vertretung der Interessen der W e b e r e i in Anspruch genommen haben." , „ „ „ Bon den w a n z i g p f e n n i g st ü ck e n sind für 0,6 gir Ein- ... ,7 Mill, von dieser Münzforte im Verkehr, rS ist aber zu erwarten, daß noch ein beträckmicher Tbeil von dem Betrage Von dieser MUnzsortc waren *— Entwickelung deS MnsterregisterS. Im Juni sind im „Rcichsanzeiger" Bekanntmachungen über 10 744 neu ge schützte Muster und Modelle von 392 Urhebern veröffentlicht worden. Unter den Urhebern, welche Muster und Modelle in Leipzig angemcldet haben, befinden sich neun Ausländer mit 263 Mustern: 3 Oesterreich», 3 Schweizer, 1 Ungar, 1 Franzose und 1 Engländer. — Im e r st e n H a l b- jähre 1902 haben im Ganzen 1918 Urheber den Musterschutz für 75 214 Muster nacligesucht. — Seit der Eröffnung des Muiterreaisters im Jahre 1876 sind im „Reickssanzeiger" Be kanntmachungen über 2 177 439 neu geschilpte Muster veröffent licht worden. Davon sind 30 654 von Ausländern nicdergelegt mit folgender Betheiligung der einzelnen Länder: Oesterreich- Ungarn 11 690, Frankreich 1472, Großbritannien 2869, Spanien 21, Nordamerika 264, Belgien 1087, Schweden 12, Norwegen 12, Italien 47, die Schlveiz 13 115, die Niederlande 1, Liechtenstein 12 und Australien 52. *— Erzgebirgiichc Tymunitfabrik, Actien-Gesellschaft, Geher. In der General-Versammlung wurden sämmtliche Puncte der Tagesordnung glatt erledigt, die sofort zur Aus zahlung gelangende Dividende auf 6-1L Proc. festgesetzt und Herr Geh. Commerzienrath Victor Hahn wieder- und Herr Direktor Histtig neu in den Aufsichtsrath gewählt. * Pirna, 12. Juli. Aus dem Bericht von Heinrich Haenscl, Fabriken ätherischer Tclc und Essenzen, Pirna (Stammhaus) und Aussig i. B. (Zweigfabrik) über das zweite Vierteljahr 1902. Las verflossene Vierteljahr hat die lange erhoffte Beendigung des südafrikanischen Krieges gebracht. Mit dem Friedensschlüsse ist mancher Grund zu Besorgnissen ge schwunden, und wenn die Wiederkehr geordneter Verhältnisse auch nicht sofort die alten Verbindungen wieder auflebcn läßt, so wird die Hoffnung auf friedliche Wiedercntwickclung des Ver kehrs doch eine Belebung der geschäftlichen Beziehungen her- beniihrcn, wie man auch erwarten darf, daß jener Fricdens- sä> z den Verkehr überhaupt günstig beeinflußen wird. Eine Klarheit über den zu »wartenden Zolltarif ist noch nickit ein getreten, und es kann nicht geleugnet werden, daß die jetzige Un- stcherheit und Ungewißheit über seine künftige Gestaltung auf ge schäftliche Unternehmungen mannigfacher Art von hinderndem Einflüsse ist. Der im Allgemeinen ruhige Geschäftsgang in der Droguenbranche kommt in den Marktberichten der Seeplatze zum Ausdruck und hiervor werden auch die ätherischen Oele, soweit sie an jenen Plätzen gehandelt werden, berührt. Kein Wunder, daß der Wettbewerb ein außerordentlich sckiarfer geworden ist. Der Waarenauszang war stetig und regelmäßig, wenn auch nickit zu verkennen ist, daß es sich mit wenig Ausnahmen um Deckung vorliegenden Bedarfes handelte und lveculative Unternehmungen zu den Seltenheiten gehörten. Nachdem Anfang Juni in Pirna eine Reichsbanknebenstelle errichtet worden ist, habe ich nun ein eigenes Reichsbank-Giro-Conto und bitte, bei Zahlungen hiervon Gebrauch zu machen. --- Braunkohlen-Actien-Gesellschaft Louisenqrnbe zu Fich tenhainichen. Die Gewerkschaft gehört nicht zu den jenigen, welche vom Glücke besonders begünstigt sind. Tas haben die Aktionäre im Laufe der Jahre, die ihnen keine Dividende, fondern öfter noch Verluste brachten, zur Genüge erfahren. Auch die jetzt erfolgte Ungiltigkeitscrklärung von 179 Actien zu je 800 -4! ist ein Zeichen für die unerfreuliche Rentabilität des Unternehmens. Dadurch ist das Actiencapiral, welches bisher noch 105 600 betrug, um 53 700 hcrabaemindert worden und macht nunmehr nur noch 51 900 -Zk ans. Die Ungiltigkeits- crllärung der 179 Actien ist deshalb erfolgt, weil die betreffen den Aktionäre der Aufforderung der Verwaltungsorgane, eine beschlossene Nachzahlung zu leisten, seiner Zeit nicht nachge- kommcn sind. * Berlin, 12. Juli. Nach dem heute im „Rcichsanzeiger" veröffentlichten amtlichen statistischen Ausweise stellen sich die Rübenverarbeitung und ZnckerauSbcute in Deutschland im Juni und vom 1. August 1901 bis Ende Juni 1902 wie folgt: Juni 1902: Rüocnvcrarbcituiig — (August 1901 bis Juni 1902 159 997 806 D.-Ctr.), Melasseeintvurf 1206 Doppel-Centn» (201 067), Zuckercinwurf 95 736 D.-Ctr. (1 430 506), Erzeugung von Rohzucker 54 427 D.-Ctr. (20 058 879), Erzeugung Weiher Waare 109 723 D.-Ctr. (3 079 915), Erzeugung im Ganzen 164 150 D.-Ctr. (23 138 794), ab Zuckcreinwurf 95 736 D.-Ctr. (1 430 506), Wirkliche Erzeugung §8 414 D.-Ctr. (21 708 288), in Pro- centen der Rübenverarbeitung — (13,66), dagegen im Vor jahre — (14,07). *— Zucker-Einfuhr- und Ausfuhr-Statistik für Deutsch land im Juni 1902 nach dem „Rcichsanzeiger". (Vorjahrs zahlen in Klammern; Alles in Doppcl-Centnern.) Einfuhr von ausländischem Zucker: 1) im freien Verkehr: a. Rohzucker 117 (201), b. raffinirter Zucker 807 (818): 2) auf Nieder lagen: a. Rohzucker 2533 (10 279), t,. raffinirter Zucker 3286 (9612). Ausfuhr von ausländischem Zucker aus Nieder lagen: a. Rohzucker 18 869 (5623), b. raffinirter Zucker 76 526 (27 081 l. Ausfuhr von inländischem Zucker der Zuschnßclasse > 319 006 (381 398), do. Zuschnßclasse 6 456 479 (499 077), do. Zuschußclassc O 25 309 (11 454), Ausfuhr des Zuckers in zuckerhaltigen Waaren 1665 s1343). -X Dreierlei Münzsorten sind cS, die man in Deutschland gegenwärtig aus dem Verkehr zu bringen trachtet, die goldenen Fünfmarkstücke, die silbernen und die Nickelzwanzigpfcnnigstiickc. Ganz zur Einziehung werden die Münzen nie gebracht werden können, da sie auch zu anderen als Nmlanfszwecken benutzt wer den, aber bis auf einen Bruchtheil hofft man doch, die einmal ausgeprägten Stücke lvieder einzubckommen. Von den gol de n e n F ü n f m a r k st ü ck e N sind im Jahre vom 1. Juli 1901 bis Ende Juni 1902 nur noch sür 0,4 Mill. Mark zur Einziehung gelangt, so daß Anfang Juli d. I. noch für 3,4 Mill. Mark uneingezogen blieben. Allzu stark dürste sich dieser Bestand überhaupt nicht noch vermindern, so daß man schon damit wird rechnen müssen, etwa ein Nennte! der mit nahezu 28 Mill. Mark seiner Zeit ausgeprägten goldenen Fünfmarkstücke nicht wieder in die zuständigen Cassen gurückzuerhalten. silbernen Zb „' s ' ' " " Millionen Marr in dem genannten Jahreszeitraumc zu ziehung gelangt. Anfang Juli d. I. waren noch für 5,' , . ... , „ zur Einziebmm gelangen wird. Von dieser MUnzsortc waren für 35,7 Mill. Mark Stücke geprägt worden. Die Einziehung der Nickel- zwanztgpfennigstückc im genannten Zeiträume hat sich noch am ertragreichsten gestaltet, sie belief sich auf 1,1 Mill. Mark, so daß Anfang Juli noch für 1,2 Mill. Mark an Nickel zwanzigpfennigstücken im Verkehr waren. Von den letzteren waren aber auch nur sür inSgesammt 5 Mill. Mark zur Aus prägung gelangt. Die Summe der in dem genannten Zeiträume zur Einziehung gelangten Münzen beziffert sich danach auf L,1 Mill. Mark. Von diesen MUnzsortc« sind gegenwärtig ins- gcsammt noch für 10,6 Mill. Mark im Verkehr. *— Sonsnlate. Dem bisherigen kaiserlichen Consul in Honolulu, Johann Friedrich Hackfeld, ist die rrbeiene tnklassün« auS dem Reichsdienst »theitt worden. — Dem königl. niederländischen Diccconsul I. Varendrecht in Hamburg ist Namens des Reichs das Exequatur ertheilt worden. *— Export nach Südafrika. Ten Aelteften derBerliner Kaufniannjckmst jind zuverlässige Nachrichten zugegangen über eine Reihe von F i r m e n i n I o h a n n e s b u r g, die sür die Vermittelung des Exports deutscher Erzeugnisse nach Südafrika in Betracht kommen. *— Deutsche und ameritanische Concurrruz in Transvaal. Wie dem „B. L.-A." aus London berichtet wird, theilt die englische Handelscominission, die aus den Herren Morgan und Jentins besieht, uns Johannesburg mit, daß demnächst größere Ordres für elektrisches Betriebsmaterial und sür Gruben anlagen in Johannesburg ausgegeben werden. Die Kaufleute wünschen zwar, englische Fabrikanten zu bevorzugen, aber die englischen Preise müssen bedeutend reducirt und wegen der über mäßigen Frachten die Maschinen leicht» gemacht Ivcrdcn; außer dem müssen die Engländer schneller liefer.n. Demnächst wird in JohllinieSburg das größte elektrische Tramsystem der Welt in Angriff genommen. Deutsche und amerikanische Häuser sind außerordentlich thätig und haben in der letzten Zeit verschiedene Ordres zu erstaunlich n i e d r i a e n P r e i s e n an genommen, uni sich auf diese Weise einen festen Fußpunct auf dem dortigen Markte zu sichern. X. O. C. Der „Verein Deutscher Handelsmüller", der kürzlich in Düsseldorf seine Sommer-General-Versamm lung abgchaltcn hat, hat sich in derselben mit einer Reihe wich tiger Fragen beschäftigt, die sür die Oeffentlichkeit nickst ohne Interesse sein dürften, so mit den Eisenbahntarifen, insbeson dere den Gelreide-Ausnahmetarifcn, den Pros. Fischer'schcn Mahl- und Backvcrsnchen im Lichte der Praxis, der Reinigung des ausländischen Getreides vor der Verzollung, den Fracht- bedingungcn nn Binneiischifssahrisverkchr, dem Stand der Ge treide Arvitragesrage. Bezüglich der Eiscnbahn-Getreidetarise erklärte sich die Versammlung gegen das fast unentwirrbare Ansnahmetarifwesen und für Vereinheitlichung und Verbilligung der Tarife. — Die von Prof. Fischer-Halle mit einigen wenigen Sorten in- nnd ausländischen Getreides vorgenommenen Mahl- und Backvcrsuche, durch die die Entbehrlichkeit des ausländischen Getreides in qualitativ» Beziehung dargethan tverden sollte, wurden allseitig ais durchaus unzutreffend, irreführend und ten denziös gekennzeichnet. Ter „Verein Deutscher Handclsmüller" wird eine eingehende Widerlegung der Fischer'schen Resultate und Behauptungen aus der Feder des Mühleningenieurs Paul Janssen in Broschürenform verbreiten. — Dec Frage der Reini gung des auSIändisclfrn Getreides vor der Verzollung, die namentlich sür die Binnenmühlcn von großer Wichtigkeit ist, ferner der Reform der für die Verfrachter sehr ungünstigen Vcr- frachtungSbedingungcn im Vinncnschifffahrtsverkehr, sowie auch der Beseitigung der ausländischen Getreidearbitrage in London, Antwerpen und Rotterdam und der Herbeiführung der dentsckfen Gl'trcidearbirrage wird der „Verein Deutscher Handelsmüller" nach wie vor sein lebhaftes Interesse widmen und sie nach Kräften fördern. *— Nationnlbant für Deutschland, Berlin. Die Direction erklärt, daß die Verhandlungen über den Eintritt des Ober bürgermeisters Witting - Posen in die Direction der Bank sich noch nicht in einem actucllen Stadium befinden. *— RückvcrsirhermiqS-Gesellichaft „Europa" in Berlin. Ter Bericht des Vorstandes führt aus, daß das Resultat des Jahres 1901 kein günstiges gewesen sei, da das Feuer-Rück- vcrsicherungsgeschäft, wie allen Rückversicherungs-Gesellschaften, erheblichen Schaden gebracht hat und der günstige Verlauf der übrigen Branchen den Ausfall in dem vorerwähnten Haupt- gcschästSzweige nicht auszuglcichcn vermochte. Die gcsammte Prämicneinnahmc betrug 3 504 814 „kik; die aus der» Jahre 1900 übernommene Prämien- und Schadenreserve 510 848 <F. An Zinsen wurden 41 179 an Coursgewinnen 28 918 ckl vereinnahmt. Tie Gesammtcinnahmcn bezifferten sich ein schließlich 18 722 c/k Gewinnvortrag auf 4 105 379 -F. In Ausgabe waren zu stellen: sür RctroccssionSprämicn, Provisio nen, Schäden, Prämien- uno Schadcnreserve 4 173 143 für Geschäftsunkosten 122 122 -L, für Abschreibung auf Inventar 2974 ,/k, zusammen 4 298 230 Bon dem hieraus sich er gebenden Verlust von 192 850 cL kommen 18 664 -kk Re serven in Abzug, der dann noch verbleibende Fehlbetrag von 174 186 wird aus neue Rechnung vorgetragen. Der Bericht sagt nock, daß die Prämienerhöhungen, tvelck« von den directen Fenervcrsicheruicgs-Gesellschasten sür gewisse Nisikenkategortcn inzwischen cingeführt wurden, bereits anfangen, sich fühlbar zu machen und bei weiterem Fortschreiten des Feuer-Rückvcrsiche- rungsgeschäfts bald wieder normale Verhältnisse eintreten dürften. *— Actien-Gesellschaft Fabrik für Bruuerei-Einrichtnnsrn vorm. H e i n r i ch G e h r k c L C o., B e r l i n. Mit Einschluß von 1715 -kl Vortrag ergeben sich für 1901 Bruttoeinnahmen im Betrage von 370 895, -L. Nach Abzug der Unkosten. Abschrei bungen der Dotirung des Delcrederecontos mit 15 000 -kl nnd der Reserve mit 10 000 -kl verbleibt ein Reingewinn von 3325 Mark. Tas Actiencapital beträgt 1 Mill. Mark. *— Deutscher Brnunkoblen Jndustrieverein, H a l l c a. S. Ter in der General-Versammlung erstattete Bericht für 1901/02 führt aus, daß cs anfangs gelang, die Preise anfzubessern und die Production fast ausnahmslos voll zu verschleißen, so daß die Werke gute Erträgnisse erzielten. Die erhöhten Preise be wirkten aber, daß weilerhin ausländische Brennmaterialien be günstigt wurden nnd beispielsweise böhmische Kohle in erhöhtem Maße ins Land kam. Die zweite Hälfte des Jahres stand da her nn Zeichen des Rückganges im Absatz, der durch den milden Winter noch verstärkt wurde. Man gehe nicht fehl, wenn man diesen Rückgang als den Anfang einer Reihe von mageren Jahren bezeichne. Die Aussichten für das laufende Jahr seien als unsicher zu bezeichnen. Nachtheilig wirke dauernd der für die ausländischen Brennmaterialien bewilligte billige Eisenbahn tarif von den Hafenstationen, für dessen Aufrechterhaltung eine Nothtvendigkeit nicht mehr vorlicgc. Die Preise für das neue Jahr sind nach dem Bericht erheblich, thcilweise um 30 bis 40 Proccnt, gegen das Vorjahr zurückgegangcn. Hinsichtlich der vom Verein befürworteten Frage des Verkaufs von Braun- kohlcnbrikcts nacki Gewicht haben die Vereinswcrke den Stand- punct vertreten, der Verkauf von Rohkohle nach Gewicht sei nicht rathsam, dagegen der Verkauf von Brikcts nach Gewicht im Interesse des Consumcnten, und namentlich des kleinen Manns, dringend zu empfehlen. Die Aufpressung einer Gewichtsangabe auf Briiets sei unthunlich, da eine gleichmäßige Herstellung von Braunkohlenbrikets aus technischen Gründen nicht durchführ bar erscheine. *— Tie KornhauS Genossenschaft in Halle a. S. hat, wie man aus Halle meldet, das letzte Geschäftsjahr mit einem buchmäßigen Vcrlu ft von 86 400 abgeschlossen. Die Bi lanz ist der Oeffentlichkeit vorcnthaltcn und nur den Genossen schaftern bekannt gegeben. Der Grund für diese Gchcimthucrci, bemerkt die „V. Z. , liegt nickt allein in obiger Verlustsnmmc, fondern auch in dem Unistande, daß man vergeblich in dem Abschlüsse die erforderlichen Abschreibungen auf Gebäude, Ma schinen u. s. Iv. suchen würde. Rechnet man diese hinzu, so be rechnet sich der Verlust nock wesentlich höher. Bekanntlich ist daS hallische Kornlaaerhaus für oen sächsischen Kaufmannsstand eine sckarfc, oft drückende Concnrrenz, über die viel geklagt wird. Den Grund dafür zeigt die Bilanz. Mit billigen StaatSgcldern arbeiten, keine Absckreibungcn macken und nock 86 000 in einem Jahre zusctzcn, da kann allerdings der Handclsstand nicht mit. Aber auch viele Genossenschafter scheinen nicht mehr mit machen und die Zeche zahlen zu wollen, denn viele sollen ihren Austritt angemcldet haben. *— Zirbizer Bankverein von Sckröter, Körner Sc E»., Commandit-Gesellsckaft auf Actien. An Stelle des verstorbenen Herrn H. Ci r a m m wird Herr Carl Gottschalk als per sönlich hastend» Gesellschafter am 15. August d. I. eintreten. *— Tic Aktien Gesellschaft de Fries L Co. in Düssel dorf hatte nach 351 145 -kk Abschreibungen in 1901 einen Gc- sammtvcrlust von 674 402 <//. Zwecks Sanirnnq wurden von den Actionären 1 425 000 Actien zur Verfügung gestellt, so daß einschließlich 150 000 -Zs Reserven 1 575 200 <zt zur Ver fügung stehen. Nach Deckung des Verlustes bleiben 900 798 .Zk zu besonderen Abschreibungen.. Das laufende Jabr zeigt eine kleine Besserung. v ° » * Köln, 12. Juli. Ter „Köln Ztg." zufolge besteht in den Verwaltungskreisen der Helios Elektrieitiits Aktien Gesellschaft die Absicht, eine einschneidende Zusammenlegung des Aktien kapitals vorzunehmen und die erforderlichen Mittel durch ÄuS-
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