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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 14.07.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-19020714024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1902071402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1902071402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-07
- Tag 1902-07-14
-
Monat
1902-07
-
Jahr
1902
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Gerichtsverhandlungen. Königliche» Gchwnrgericht. Der Leipziger Bankproceß. Bierundzwaazigster VerhandlullgStag. 6. Leipzig, 14. Juli. Nachdem der Vorsitzende LandaerichtS- director Or. Müller die Sitzung eröffnet, stellt der Sachverständige Plaut-Cassel fest, daß er am Sonnabend zwar von Reitwechseln, nicht aber von Wechselreiterei der Leipziger Bank gesprochen habe. Staatsanwalt Or. Kunz weist auf Grund der Bücher der Druckerei, welche den GeschästSbrricht der Leipziger Bank für 1900 geliefert hat, nach, daß derselbe am 26. und 27. Februar 190l fertig gestellt worden ist, eia kleiner Theil (500 Exemplare) ist im März nach, geliefert worden. Hierauf wird der in Cassel in Untersuchungshaft befindliche und nach Leipzig übersührte frühere Generaldirrctorder Casseler Treber» gejellschaft Schmidt als Zeuge vernommen. Der Vorsitzende be» merkt ihm, daß der Zeuge zunächst unbeeidet bleiben solle, daß er aber trotzdem die volle Wahrheit sagen muffe. Schmidt versicherte, Laß er hierzu bereit sei und bat, vorher eine kurze generelle Er klärung abgebrn zu dürfen. Er müsse zunächst die Gutachten aus dem Casseler Proceß als unrichtig und die Casseler Sachverständigen alS voreingenommen und nicht objectiv bezeichnen. Sie hätten in jeder seiner Handlungen eine geplante Spitzbüberei und hinter jedem Tintenkler in seinen Büchern ein geplante- Verbrechen erblickt. Er müsse die Casseler Sachverständigen für absolut un- fähig erklären, ein Urtheil über ein so großes Unternehmen abgeben zu können; nur rin Großindustrieller oder wenigstens ein Großkaufmann habe den weiten Blick und das Ber- ständniß für derartige wirthjchastlichen und industriellen Verhältnisse. Alle diese Eigenschaften gingen den Casseler Herren absolut ab. Er sei bereit, den schweren Vorwurf der mangelnden Objektivität an einzelnen Puncteo zu beweisen. Vorsitzender: Da- hat aber doch nichts mit Ihrer Aussage als Zeuge zu thun. Zeuge Schmidt: ES ist aber doch in dieser Verhandlung davon dt» Rede gewesen, daß von Cassel Wechselreiterei von unge- heurem Umfang getrieben worden sei. Er habe den auch in dieser Verhandlung al- Sachverständigen fungirenden Bankier Daltrop gefragt, worin er die Wechselreiterei erblicke. Da sei ihm erwidert worden, daß dieselbe in der Trassirung der Casseler Gesell schaft auf ihre Tochtergesellschaften erblickt werde. Er habe gegen diese Auslegung protestirt, da den Wechseln doch anerkannte Forderungen zu Grunde gelegen hätten, uns erklärt, wenn Liese Anschauungen der Sachverständigen richtig sei, dann würden alle deutschen Bantzn und Bankiers der Wechselreiterei sich schuldig machen upd die Casseler Firma Maurer L Plaut habe in derselben Form mit ihm in Wechselverkehr gestanden. Daltrop habe ihm darauf erwidert, eS gäbe eine große Anzahl Nuancen der Wechselreiterei, die bei der Trebertrocknung bestandene sei die mildeste Form und nicht strafbar. Daltrop wäre aber doch ver pflichtet gewesen, dies mitzutheilen, do mau sonst angenommen hätte, daß eS sich um die gewöhnliche verwerfliche und strafbare Wechsel reiterei handele. Vorsitzender: Es handelt sich doch nicht um ihre Beriheidigung, sondern doch nur um ihre Zeugenaussage. Wann sind Sie mit der Leipziger Bank in Verbindung getreten? Zeuge: Ende 1895. Wir wurden durch Steinsieck L Co. bekannt und haben uns einen Blankocredit bewilligen lassen. Dieser wurde später erhöht und die Leipziger Bank hat sich an verschiedenen Unternehmungen betheiligt. Zunächst war dies durch eine Emission junger Actien im Jahre 1896, Las Actiencapital der Casseler Gesell schaft wurde damals um IV» Millionen erhöht. Die Leipziger Bank hat hierfür 15000 ./i Provision erhalten. Der Emissions cours war seiner Meinung nach 125 Proc. Ende 1893 wurde das Actiencapital weiter um 8 Millionen zum Course von 200 erhöht, die Provision betrug 60 000 Auch an Gründungen von Tochter- gesellschasten hat sich die Leipziger Bank betheiligt, zunächst bei der Bosnischen durch Entnahme von Actien. Das Actiencapital derselben belief sich auf 1'/, Millionen Gulden, wieviel Pro- Vision die Leipziger Bank rrhalten hat, weiß ich nicht, so viel mir erinnerlich ist, 50 000 Gulden. Auch an der Gründung der Russischen und Französischen Tochtergesellschaften hat die Leipziger Bank sich betheiligt, an der Letzteren nur mit einem kleinen Betrage. Vorsitzender: 1896 haben Sie für Ihre Person Credit bei der Leipziger Bank genommen. Zeuge: Gewiß. Auch der Blancocredit ist aus 5 Millionen er- höht worden. Vorsitzender: Das ist wohl nicht ganz richtig, er ist von LOO 000 aus 500000 erhöht worden. Zeuge Schmidt fährt fort: Im Jahre 1898 wurde das Aktien- capttal der Casseler Gesellschaft um weitere Millionen, auf 12 Mil lionen erhöht. Auch dies wurde durch die Leipziger Bank besorgt. ES war anfangs meine Absicht, cS durch eine andere Bankgruppe besorgen zu lassen, weil ich mich von Leipzig unabhängig machen wollte. Vorsitzender: Sie haben früher gesagt, Sie hätten Differenzen mit Exurr gehabt I Schmidt: Das ist richtig, Exner war schroff gegen mich auf- getreten, da habe ich mich mit der Firma Landau in Verbindung gesetzt, die Verhandlungen waren säst zum Abschluß gediehen, da ist Exner zu Landau gegangen und hat das Geschäft zerstört. Landau mußte nach Exners Angaben Lenken, daß er (Schmidt) Landau nur benutzt habe, um ihn zu drücken. Exner habe sich um die Emission der 6 Millionen neuer Actien sehr bemühh es lag ihm daran, die Emission durch die Firma Landau zu Hintertreiben. Landau forderte später wesentlich höhere Procentsätze, deshalb habe er (Schmidt) sich wieder an die Leipziger Bank gewendet, welche das Geschäft gegen 300000 Provision und 100000 für Coursregulirung machte, während Landau 800 000 gefordert hatte. Schmidt erklärte ferner. Laß er und seine Aussichtsräthe die Hälfte deS ActiencapitalS der Casseler Trebertrocknungsgejelljchast in den Händen hatten, später sei ihr Aktienbesitz sogar auf V« ge- stiegen. Zur Einführung der Actien und zur Regulirung des Cours- standes habe sich 1898 unter Führung der Leipziger Bank ein Consortium gebildet, dem sich Schmidt und die Casseler Aussichts räthe angeschlossen hatten. Die Leipziger Bank war nur am Gewinn betheiligt. DaS Trustsyndicat wurde gegründet, um einen Theil der Tochteractien flüssig zu machen. Vorsitzender: Ilm welche Actien handelte es sich hauptsächlich? Schmidt: Um Galizische und Ungarische, Schlesische und Glück- städter. Betheiligt war die Leipziger Bank und die Trebertrocknung, jo weit ich mich erinnere, bestimmt kann ichS nicht sagen. Es war wohl ursprünglich eine Summe von 5 Millionen vorgesehen, dieselbe wurde später auf 3 Millionen reducirt. Die Casseler Gesellschaft übernahm dir Garantie für die Verzinsung, sowie für eine Divi- Lende von 10 Proc., sowie die Verpflichtung der Rücknahme bis zum 1. Juli 1900. Daß die Leipziger Bank hierbei eine Provision von 150 000 .4- verdient hat, ist mir nicht erinnerlich. Vorsitzender: Sind die Actien abgenommen worden? Schmidt: Nein. Vorsitzender: Die Gewinne der Leipziger Bank bei diesen finanziellen Transactionen waren sehr bedeutend, woran lag daS? Schmidt: Mir lag daran, daß sich die Leipziger Bank lebhafter für die Sache interessire. Vorsitzender: Es erfolgten damals sehr heftige Preßangriffe aus die Casseler Gesellschaft. Schmidt: Gewiß, die fortgesetzten Angriffe ließen es nicht dazu kommen, daß eine andere Bank mit uns in Geschäftsverbindung trat, ich habe mit der Tiscontobank in Unterhandlungen gestanden, die- selben sind aber gescheitert. Vorsitzender: Wußte denn die Leipziger Bank, daß Sie sich nach einer anderweitigen Bankverbindung umsahen? Zeuge Schmidt: Ich glaube, daß ich sie von meinen Bemühungen um die Tiscontobank in Kenntniß gesetzt habe. Vorsitzender: Auch mit anderen Banken haben Sie in Unter- Handlungen gestanden? Schmidt: Nur mit ausländischen. Vorsitzender: Sie vergessen ihre Bemühungen um eine Münchener Bank. Zeuge Schmidt: Damals handelte es sich lediglich um Ein- sührung der Actien der Trebeegejellschast an der Münchener Börse und es galt, eine dortige Bank ausfindig zu machen, welche dies besorge. Vorsitzender: Können Sie mir nicht über den Coursstand der Actien der Casseler Gesellschaft berichten? S ch midt: Nein, ich kann nur angeben, daß er 1896 und 1897 rin enorm hoher war, vor der ersten Emission 1896 betrug er über 800. Im weiteren Verlaufe seiner Darlegungen gab Schmidt an, daß sich die Ansprüche der Tochtergesellschaften weit höher gestal- teten, als vorauszusehen war, daß sich der Eintritt der Rentabilität von Halbjahr zu Halbjahr vergrößert habe und Cassel daher ge- zwungrn gewesen sei, den Credit der Leipziger Bank in erhöhtem Maße in Anspruch zu nehmen. Vorsitzender: Bon Seiten der Leipziger Bank wurde wieder holt eine Beschränkung desselben gefordert? Schmidt: Jawohl, atzer ich war machtlos. Durch die Angriffe auf di» Casseler Seiekllchaft ward« e» dieser unmöglich gemacht, s sich anderweitta Credit zu verschaffen, st« mutzt« deshalb aus die Leipziger Bank zurückgreiien. Um Geld herbeizuschaffen, ent- schloß sich 1899 die Casseler Gesellschaft Effecten zu verkaufen. ES lag ihr daran, auS tbren Besitz die Effecten der Gesrllichastea zu bringen, gegen welche besonder- die Angriffe der Presse ge- richtet waren. Vorsitzender: Dies ist auf Grund einer Verabredung mit Exner geschehen? Schmidt: Jawohl, e- hat aber keine Verabredung zwischen unS stattgesuoden, von welcher der Ausstchtsrath nicht- wußte. Vorsitzendem Durch Verkäufe der Actien und Obligationen sollten diese Werthe au- der Bilanz verschwinden, dir Zinsgarantie der Leipziger Bank für die Letzteren erleichtert« Ihnen wohl den Verkauf? Schmidt: Gewiß, ohne dieselbe wäre eS unS weit schwieriger gewesen, die Obligationen zu verkaufen. Vorsitzender: Bestand für dir 1500 000 ^! der Russischen Gesellschaft, welche Sir sich von der Leipziger Bank gutschreiben ließen, einr thatsächlichr Forderung? Schmidt: Gewiß, aus Grund eine- Lieferung-Vertrag-. Die Russische Gesellschaft batte in Leipzig «in große- Guthaben, wir haben die Leipziger Bank angewiesen, die 1500000 unS gut- und der Russischen Gesellschaft abzuschretben. Die Forderung war fällig, sie war die auSbedungeue Anzahlung von 30 Proc. aus eine Anlage. Vorsitzender: Welche Motive leiteten Sie bei der Gutschrift von 4 222 561 Wechsel? Schmidt: ES lag un- daran, die Debitoren flüssig zu machen. Wir hatten einen großen Posten Russen-Actien, die Casseler Gesell- schast trat dieselben an mich und die anderen Mitglieder deS Casseler Aussichtsralhs ab, wir gaben Wechsel, die von der Leipziger Bank übernommen wurden. Vorsitzender: Es war aber von vornherein ausgemacht, daß dieselben prolonmrt werden sollten? Schmidt: Dies war durchaus nicht der Fall, thatsächlich ist aber die Einlösung erst im Herbst 1900 gelegentlich des 22,4 Millionen geschäfts erfolgt. Vorsitzender: Tie Wechsel waren doch nur da- Zugmittel, um das 22,4 Millionengrschäst zur Ausführung zu bringen? Schmidt: Nein, allein ich habe es mit benutzt. Vorsitzender: Im Frühjahr 1899 wurde der Berkaus au das Trustsyndicat vollzogen, es bandelte sich um Finnische, Memeler und Schlesiiche Werthe; dieselben lagen bei der Leipziger Bank im Depot? Schmidt: Mir ist das nicht erinnerlich, ich glaube, es handelte sich nur um einen Umtausch. Der Zeuge geht dann ausführlich aus die Essectenverkäufe an die Hamburger rc. Bankiers ein, die unter Uebernahme der ZinSgarantie durch die Leipziger Bank stattgesunden haben und über die wir be reits mehrfach eingehend berichtet. Schmidt schilderte dann die Essectenverkäufe, die in Berlin stattgefunden hätten, und erklärt, er könne nicht jagen, ob Exner ihm gesagt habe, er lause für die Leipziger Bank oder für ein Conjorlium. 1900 sind von der Casseler Gesellschaft 985 000 ./i Schwein- surter, 100000 Lire Italienische, 1718100 Hemixen, 1300000 Kronen Ungacilch, 250 000 und 75 000 ./l Frankfurt a. O, 350 000 Rusnjche, 375000 Lire Italienische, 400 (XX) ./il Toril- Antheil und 982 000 Russische Actien verknust worden. Zunächst sollte Cassel hierfür die Rückkaussgaranlie übernehmen. Dies wurde von Schmidt abgelehnt, weil ihm damit nicht gedient fei. Auf Vorschlag des Or. Gentzsch sei man sich dann darüber einig geworden, daß Cassel sich nur verpflichten mußte, für einen Käufer der Actien zu einem bestimmten Course in einem gewissen Zeitraum zu sorgen. Bei dieser Verpflichtung seien aber hauptsächlich nur russische, ungarische und Torilaniheile in Frage gekommen. Die Leipziger Bank hatte das Recht, die Actien zu dem bestimmten Course zu verkaufen. Davon, daß Exner für ein Consortium gekauft habe, sei ihm nichts bekannt geworden, lediglich soweit die Frankfurt a. O.-Werthe in Frage kommen, habe Exner ihm gesagt, daß dieselben sür die Auf- sichtsrathsmiiglieder der Leipziger Bank bestimmt seien und dazu dienen sollten, diese sür die bei einem Hausjeconsortium sür Treber- actien gehabten Verluste zu entschädigen. Vorsitzender: Was wollten Sie aber thun, wenn Sie keinen Käufer für die Actien zu dem angegebenen Course sanden? Schmidt: Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht. Vorsitzender: Im Frühjahr 1900 veranlaßten Sie die Gut schrift mehrerer Wechsel, darunter auch den Brodywechsel von 3 600000 ^» Lag dieiem eine Forderung zu Grunde? Schmidt: Ja, wenn auch nur in bedingter Form; der Wechsel sollte gezahlt werden, wenn die Verzinsung des Anlagecapitals einen gewissen Procentsatz erreicht hatte. Die Forderung war entstanden sür Maschinenlieserung und Ablösung deS Holzverirags. Vorsitzender: Die Trebergesellichast hatte aber keine Mittel, den Wechsel einzulöfen, die Tochtergesellschaft auch nicht, die Leip« ziger Bank mußte ihn also doch honoriren. Schmidt: Ja, aber wenn die Trebergesellichast ihre Einrichtungen hätte durchführen und ertragsfähig gestalten können, bätte sie selbst die Einlösung Les Wechsels bewirken können. Im Frühjahr 1900 ist eine Forderung von 1 Million der russischen Gesellschaft, bald daraus auch die Hypo theken von Krappitz, Weihwasser und Brody an die Leipziger Bank abgetreten worden, die letzteren sollen nur Cautionshypotheken gewesen sein? Schmidt: Die Forderungen standen nur lhanächlich zu, durch die Abtretung wurde sür die Leipziger Bank eine größere Sicherheit geschaffen. Bei der Besprechung der Transactionen Schmidt'S mit der Berliner Finanz- und Handelszeitung, über welche wir bereits eingehend berichtet haben, entwirft der Zeuge ein Bild eines von diesem geplanten großartigen Trustunternehmens, um eine möglichst große Production zu schaffen. Er hatte sich auch bereits mit den größten amerikanischen Interessenten ins Ein vernehmen gesetzt und diese sür den 1. April 1902 zum An schluß an sein Unternehmen bestimmt gehabt. Zu diesem Behufe Hütten aber zunächst alle seine Tochterunternehmungen in Betrieb sein müssen. Er geht dann aus die Geschäfte, welche die sechs Treberherren mit der Casseler Gesellschaft einerseits und der Leipziger Bank andererseits abgeschlossen, deS Näheren ein und erklärt, sie hätten alle Vortheile der Casseler Geiell- schast überlassen und sür sich nur die Nachtheile und das Risico übernommen. Als er mit der Finanz- und Handelszeitung in Ver bindung getreten sei, habe er die Vergangenheit ihres Vorsitzenden Hugo Löwy nicht gekannt. Er konnte den Efsectenbesland der Casseler Gesellschaft aus Tochterwerthe doch nicht so leicht verkaufen, höchstens an die Leipziger Bank, die Lcr damals schon geplanten Fusion freundlich gegenüberstand. Er bestreite nicht, daß die Forderungen der Leipziger Bank an Cassel nicht voll in seiner Bilanz zum Ausdruck gelangt seien, er gebe auch zu, daß einzelne Geichäfle zur.ickdatirt seien, er habe eben Alles ausbieten müssen, um seine Gesellschaft vor weiteren Angriffen zu schützen. Im Herbst 1900 sei dann das Separatvorschußconto von 22,4 Millionen gebildet worden, die hierfür abgetretene» Forde rungen seien fälschlich als fingirte bezeichnet worden, sie hätten an sich im Wesentlichen zu Recht bestanden sür Anlagen der Werke. Er müsse dabei aber daraus Hinweisen, daß er nicht nur Director der Trebergesellichast, sondern auch aller Tochtergesellschaften gewesen sei und es an ihm nur gelegen hätte, die Forderungen auzuerkenncn oder nicht. Zur Bildung des Separatvorschußcontos habe man verschreiten müssen, weil sich die Rentabilität der Tochtergesellschaften fortgesetzt verzögert habe und es galt, Mittel flüssig zu machen. Da habe er sich mit vier anderen Treberherren verpflichtet, sür je 4,2 Millionen, ein sechster Herr sür 1,4 Millionen Werthe der Trebergeselflchasten von der Casseler Gesellschaft zu übernehmen und das Geld sich dafür bei der Leip- ziger Bank zu leihen. Mau habe die Rückzahlunb auf die Dauer von 16 Jahren festgesetzt, um die Ruhe und Sicherheit die Rückzahlung bewirken zu können; bei Fensetzung eines kürzeren Zeitraums würde es ihm auch schwer geiallen sein, seine Herren zu bewegen, aus den Vorschlag rinzugehen. Die Leipziger Bank erhielt an Stelle ihrer Forde- rung an die Casseler Trebergesellichast eine solche in gleicher Höhe an die Casseler Treberherren und außerdem die Rückbürgichast Dadurch tilgte die Trebergesellfchast ihre Schulden bei der Leipziger Bank. Er habe da- Vermögen der 6 Treberherren damals für weit größer gehalten, als wie es sich nachmals erwiesen, habe und es sei damals gerade das neue Berkohlungsfystem al- ein äußerst ertrags- und gewinnreichrs geschildert worden. Da habe er doch in aller Wege nicht daran denken können, daß irgend welche Ge fährdung bestehen könne. Vorsitzender: Es wird behauptet, daß die abgetretenen For derungen nicht zu Recht bestanden hätten. Schmidt: DaS bestreite ich ganz entschieden. Vorsitzender: Warum haben Sie aber dann verlangt, daß eine Benachrichtung der Tochtergesellschaften unterbleiben solle? Schmidt: Das habe ich lediglich gethan, weil ich mich den Tochtergesellschaften gegenüber nicht dloßstellen wollte. Ich habe mich im ganzen Jahre nicht um die Bücher bekümmert, ich Hobe aber den al- scharf, schneidig und gründlich bekannten Bücherrevisor Nordmann sür eine fort währende Ueberwachung engagirt. Ec bat mehrere Male im Jahre 10—14 Tage lang revidirt und die Bücher in vollständiger Ordnung und absolut richtig befunden. Die Aenderungen, die er verlangt habe, seien auch durchgejührt worden. Die Anstellung deS Revisors Nordmann f«i nicht von seinem (Schmidt'-) Aufstcht-roth gefordert, sondern von ihm persönlich angrordort worden. Er habe sich auch um Vermehrung seines AufsichtSrath- bemüht, da- thue man doch nicht, wenn man, wie ihm fälschlich zur Last gelegt werde, die Bücher gefälscht haben soll. Vorsitzender: Sie schreiben aber dock selbst in Ihrem Briese, daß dir Forderungen schwer realtsirbar seien. Schmidt: Gewiß da» waren sie auch, weil sie zum Theil noch nicht fällig waren. Deshalb habe ich auch an mehrere Tochter- gesellschasten, >o an Krappitz, geschrieben, daß sie. wenn der Concur-- Verwalter ihnen gegenüber die abgetretene Forderung geltend mache, die Zahlung verweigern sollten. Auf weitere« Befragen gab Schmidt an, daß er ein Vermögen von 3V, Millionen besessen habe, darunter 1 Million Treberwerthe. Er habe dasselbe aber nicht Lorch die hohen Tantiemen der Treber- geiellschast, sondern dadurch erworben, daß er die alten Lreberactirn mit hohem Agio verwerthet und junge Actien gekauft hab«, die Dividendenbe träge habe er stehen lasten, die großen Tantivmru nicht erhoben, ebenso- wenig sein Gehalt, da- 24000 betrug, er habe 350000 bi- 100 000 Taotlsme bezogen, dieselbe fei auch wirklich verdient gewesen. Er stehe hier im vollständigen Widerspruch mit den Sach- verständigen. Die Sachverständigen hätten auch gesagt, daß die Casseler Gesellschaft schon lange überschuldet sei. DaS sei aber nur eine Anschauung der Sachverständigen, er hätte eine andere Meinung. Vorsitzender: Da war wohl auch die Dividendenzahlung der der Tochtrrgeiellschaften berechtigt? Schmidt: Do- wolle er nicht jagen, indessen seien die- nur geringe Procente gewesen und sie seien gewährt worden im Hinblick aus die fortgesetzten Angriffe der Presse aus die Trebergesellichast. Vorsitzender: Wußte da» die Leipziger Bank, daß dir Tochter- gesellschasten nicht- einbrachten? Schmidt: Die Herren in Leipzig waren gleich unS von der großen Rentabilität überzeugt. Ich selbst habe noch vier Wochen vor dem Zusammenbruch der Casseler Gesellschaft meinen Verwandten geratheu, den Aktien besitz nicht zu verkaufen, so sicher war ich, daß» wenn die Gelder nicht ausgingeu, wir bald zum Ziele gelangen mußten. UebrigrnS habe Exner ihm gesagt, daß, wenn die Leipziger Bank in Bedrängniß komme, sie sicher aus Unterstützung in Berlin rechnen müsse. Noch am Tage vor dem Zusammenbruch hat Exner mir die- versichert. ES folgte dann noch eine eingehende Befragung des Zeugen durch den Vorsitzenden und die Vertheidiger. Staatsanwalt Or. Weber: Die Trebertrocknung wollte ur sprünglich die Rückbürgschaft sür die 22.4 Millionen übernehmen; das ist aber nicht ausgeführt worden, sondern sie garantirte nur die Forderung an die Treberherren. Schmidt: Es wurde da- von uns für ganz nebensächlich erachtet. Or. Weber: Die Ausstellung der Forderungen, die Sie Leipzig überjaudten, stimmte nicht mit einer späteren Ausstellung überein, die Sie in Cassel machten? Schmidt: Wir wurden von Leipzig ersucht, Ausweise zu geben. Ich ersuchte deshalb die AufsichtSräthe um Ausstellung ihrer Forde- rungen. Später kam Buchhalter Bollmann zu mir und sagte, daß in dieser Weise die Forderungen nicht gebucht werden könnten. Die Wechsel liefen zum Theil noch und es kämen de-halb manche Aenderungen noch in Frage. Die Aeuderungen habe ich nicht nach Leipzig gegeben, weil ich sür die Bürgschaft Ltcenzen einstellen wollte. Auch blieb sich das Ganze gleich. vr. Weber: War Exner orientirt über die Verhältnisse in WygoLa? Schmidt: DaS kann ich nicht sagen. Jusiizralh Or. v. Gordon: Wer gab die Anregung dazu, daß bei den 22V, Millionen Rückbürgschaft nicht gegeben worden, jondern die Licenzcn eintreten sollten? Schmidt: Tie Anregung ist von mir ausgegangen. v. Gordon: Sie haben bei der Casseler Trebertrocknung aus den Gewinnen hohe Dividenden vertheilt. Glaubten Sie daran, daß es sich hier um Fabrikationsgewinne handelte? Schmidt: Ganz entschieden. Die Gewinne sind gebucht worden auf Grund der Verträge mit den Tochtergesellschaften. Die betreffen den Beträge sind auch eingegangen. v. Gordon: Die verihrilte Dividende war nicht höher, als im richtigen Geschäft anzunehmen? Schmidt: Sicherlich.— Zeuge theilt dann auf Befragen weiter mit, daß sowohl von ihm, als den Aussichtsräthcu die Dividenden zum großen Theile nicht abgehoben worden siud. v. Gordon: Erinnern Sie sich, daß Sie der Leipziger Bank Auftrag gegeben, daß Ihre Papiere zu keinem billigeren Preise ab- gegeben und ein Mehrerlös getheilt werden sollte? Schmidt: Ja. v. Gordon: Was die Caiffe commerciale betrifft, so sind wir hier davon anSgegangen, daß das an di« Leipziger Bank übersandte Geld Treuhandgeld sein sollte? Schmidt: Von den 5 Millionen Francs, die bei Gründung der Hemixemer Gesellfchast in Frage kamen, sollten 2V, Millionen Francs nach Leipzig ins Depot, die anderen 2'/, Millionen mir zur Ver fügung gegeben werden. Ich bekam diesen Betrag und konnte nicht wissen, daß die Brüsseler noch 2V, Millionen dort behalten hatten. Um Treuhandgeld handelte eS sich nicht. v. Gordon: Es ist ein Jnterventionsconsortium für Treber- actien an der Berliner Börse gebildet worden. Damals wurden 676 Stück Actien abgestoßen. Es ist nun die Bermuthung auf- getaucht, daß Sie persönlich bei dem Ankauf eiuwirkten? Schmidt: Das ist absolut unwahr. Wir haben nur ganz mäßig bei kleinen Coursregulirungen eingegriffen. v. Gordon: Worauf gründete sich Ihr Vertrauen zum Berg- mann-Patent? Schmidt: Anfangs haben wir wohl zu große- Vertrauen aus daS Bergmann-Patent gehabt. Namentlich wurden auS Italien sehr gute Betriebsergebnisse gemeldet. Die Italienische Geiellschast, ob- wohl mit 50 Proc. Licenz belastet, gab 67 Proc. Dividende. Auch war ein Sachverständigen-Gutachten deS Or. Sartig da, was zu den besten Hoffnungen berechtigte. Später ging die Sache doch nicht so vorwärts. Deshalb wurde von uns der Chemiker vr. Schmidt nach Glückstadt entsendet, um energischer einzugreisen. Da aber das Aufsichtsrathsmitglied Otto in Frederikstadt die rotirende Retorte hatte kennen gelernt und da er sich sehr viel von ihr versprach, Or. Schmidt sich aber deren Einführung widersetzte, so drang Otto auf die Absetzung Schmidt'-. — Befragt von der Vertheidigung über das Gutachten Lassar Cohu's, gab Zeuge an, Laß er diesem Gutachten ganz fern gestanden habe. Dasselbe sei von der Bayeri schen Bank veranlaßt worden; die Casseler gaben keinen Pfennig hierfür aus. v. Gordon: WaS gab Ihnen die Zuversicht, aus den ganzen Schwierigkeiten heraus zu kommen? Schmidt: Wir hofften Das mit Hilfe der Fusion. Die Ber- waltug sollte durch diese erheblich billiger, die Leitung aber ener- gijcher gestaltet werden. v. Gordon: Es war Ihnen doch nicht gelungen, die jungen Treber-Actien an der Bör>e einzusühren. Was gab Ihnen die Hoffnung, die neuen Actien loszuwerden und welchen Entschluß faßten Sie? Schmidt: Gar keinen Entschluß. Die ganzen Actien sollten einer englischen Gesellschaft überwiesen und von der Einführung an der Berliner Börje ganz abgesehen werden. v. Gordon: Waren Ihnen in England in dieser Richtung Aussichten gemacht worden? Schmidt: Ich hatte schon Millionen in Vorschuß darauf, v. Gordon: Wie hoch belief sich der Betrag und von wem? Schmidt: 1'/i—IV, Millionen, meist von Privatleuten, die sich für die Fusion interejsirten. v. Grrdoni Waren Ihnen iu England bestimmte Anerbietungen gemacht worben? Schmidt: Ganz bestimmt; ich hoffte mit Leichtigkeit die Actien placiren zu könne». v. Gordon: Eine letzte Frage. Wenn Sie plötzlich an den Aussichtsrath herangetrelen und den Vorschlag gemacht haben, er sollte 4 Mill., 12 Mill, und 22 Mill, übernehmen, haben die Mit- glieder de- Aussichtsräthe- das leichte» Herzen- gethan (Schmidt: Absolut nicht) oder haben sie Schwierigkeiten gemacht? Schmidt: Ich für meine Person war überzeugt, daß, wenn auch nicht rechtlich, so doch moralisch wir verpflichtet waren, sür den Schaden einzusteden, der durch La» Bergmann'sche Patent ent standen war. Wie ich gedacht, so habe ich dann gehandelt. Vorsitzender: Bei der Fusion kamen auch die Anlagen von Bantlin-Rennert rc. io Frage. Die Bantlin-Actten sollten der ursprünglichen Abmachung nach gegen Trebrractien «»getauscht werden. DaS ist aber nicht geschehen, sondern es erfolgte Zahlung, und zwar wurde die Anzahlung mit Mitteln der Leipziger Bank geleistet. Schmidt: Die erste Anzahlung leisteten wir von Cassel au«. Al» wir sahen, caß sich da- Geschäft nicht in der ursprünglich be- absichtigten Weise bewerkstelligen ließ, wurden Mittel der Leipziger Bank verweiltet. Vermischtes. -7- Altenburg, 13. Juli. Die Stadtverordneten, welche jetzt vor der Frage standen, ob eS im Interesse des städtischen Gemeinwesens liege, wen« die hiesige, einer Actiengesellschaft gehörige Gasanstalt in den Besitz der Stavtgemeinde überginge, haben zunächst von dem Ankäufe der Gasanstalt abgesehen. Dir Actiengesellschaft hatte anfänglich einen Kauf preis von mehr al» 2 Millionen gefordert» war aber dann auf 1 200 000 herabgegangen. Diese Summe wurde jedoch von den Stadtverordneten immer »och sür zu hoch angesehen und al» höchstes Gebot 900 000 bezeichnet. — Der Scatbrunnen, welcher in unserer Stadt errichtet wird, soll spätestens am 1. October 1903 fertig sein. Bereit» hat sich eine Anzahl Künstler gemeldet, welche Entwürfe für den Scatbrunurn eiuliefero wollen. Mit der Ausarbeitung von Entwürfen sollen vier Bewerber beauftragt werden, und mit dem Prei-richteramle sind die Herren Oberbürgermeister Obwald, Iustizrath Hammer, Oberbaurath Boretzsch, Stadt baumeister Elberling, jämmtlich von hier, sowie der Bild hauer Professor Spieler in Dresden betraut worden. --- Der Consul der Vereinigten Staaten in Kauton (China) telegraphirte an daS Staatsdepartement, daß die Cholera in allen Städten am Kweiling-Flusse ,n der Provinz Kwangsi auftrete. In Pinglo seien 3000 und in Kweilin 10 000 Todesfälle vorgekommen. -- Wie König Alfonso in San Sebastian lebt. Sowohl König Alfonso als die Königin-Wittwe und die Infantin Maria Teresa hängen mit großer Liebe au ihrer Sommer residenz an der Meeresküste und verlängern den Aufenthalt in der reizenden Villa „Miramar" so lange sie können. Sie führen, wie französische Blätter berichten, dort das ruhigste Familienleben. König Alfonso steht um 6 Uhr früh auf und begiebt sich um 7 Uhr mit der Mutter und der Schwester zur Messe in die Capelle der königlichen Villa. Als HauSgeistliche sunctioniren Heuer Dominicanermönche, die nach altem Brauch mit Jesuiten und Augustinern ab wechseln. Gleich nach den: Frühstück reitet der König auf seinem LieblingSpferd „Chiquito" spazieren und wird nur von seinem früheren Gouverneur, Oberst Juan Loriga, begleitet, der seit der Krönung den Titel Graf Grove führt. Er reitet am liebsten über die Hochstraße von Zaranz nach Hernani, einem benachbarten Städtchen, daS schon Victor Hugo begeistert hat, und in dem Rostand vergangenen Winter schöne Verse dichtete. Manchmal besucht der König die Sternwarte von Igueldo und ihren dem geistlichen Stande angehörigen Director Don Oreolago, welchem der König kürzlich 5000 Pesetas zum Ankäufe neuer Instrumente übergab. Während der König reitet, fährt die Königin mit der Infanta und einem kleinen Hofstaate auf einer schneeweißen Dampf barkasse, „Fabia Real", spazieren. Um 12 Uhr empfängt der König den Minister Herzog von Almodovar, welcher ihm die Decrete und Verordnungen zur Unterschrift unterbreitet, die aus Madrid eingetroffen sind. Das Dejeuner wird in „Miramar" um >/,1 Uhr servir», worauf der König mit den Personen seiner Umgebung Billard spielt. Um s/,5 Uhr ist täglich Ausfahrt, auch bei schlechtem Welter. Bier schwarze Maulttbiere edelster Rasse ziehen den Wagen, in dem der König mit der Mutter und der Schwester sitzt, während die Adjutanten und Hofdamen in zweispännigen Landauern nach folgen. Einzelne Polizei-Organe bewachen den Weg, welchen der Wagen des Königs zurücklegen soll, in einiger Ent fernung vor demselben reitet eine Escorte von Gendarmen. Um Vrll Ubr bat sich der Hof in „Miramar" zurückgezogen, und wenn in San Sebastian das Gran Casino und der Club Cantabrico lebendig werden, dann sind gewöhnlich in der Königsvilla alle Lichter ausgelöscht. Gestern ist iu San Sebastian Sennor Sarasate zu zweimonatigem Aufenthalte eingetroffen. Er wird an zwei Abenden vor dem König spielen. In Pampeluna wurde ihm kürzlich ein merkwürdiger Titel verlieben, den außer ihm nur die Herzogin von Vitza Hermosa besitzt. Der Alcalde von Pampeluna überreichte ihm feierlich in der Capelle von San Fermin einen mit alt modischer Schrift bedeckten und großem herabhängenden Siegel versehenen Pergamentbrief, in dem er zum „tnjo xreclilecto" (LieblingSsohn) ernannt wurde. Letzte Nachrichten. * Chemnitz, 14. Juli. (Telegramm.) Der 22. deutsche Glasertag ist hier heute in Anwesenheit von Vertretern der Negireung, der Stadt und gewerb licher Cvrporationen eröffnet worden. Mit dem Glasertag ist eine reich beschickte Fachausstellung verbun den. Es sind Deleairte aus allen Gauen Deutschlands und Oesterreich anwesend. In der heutigen Vormittags sitzung wurde einstimmig beschlossen, bei der Regierung dahin vorstellig zu werden, daß der zunächst für Maurer und Zimmerleute in Aus.sicht genommene Befähfffüngs- nachweis auf das gesammte deutsche Bauhandwerk aus gedehnt werde. * Paris, 14. Juli. (Telegramm.) Nach einem Privattelegramm des „Matin" aus Fort de France ist ein dritter, sehr heftiger Ausbruch des Mont Pel6e erfolgt. Mittheilungcn aus dem Innern der Insel besagen, daß dort eine starke Panik herrscht. Die französische Mission ist gestern nach St. Pierre abgegangen. * St. Etienne, 14. Juli. (Telegramm.) Der Maire von St. Julienne i sts eines Amtes ent- hobenworden, weil er gegen die von der Regierung angeordnete Schließung der nicht genehmigten Congre- ganistenschule öffentlich protestirt hatte. * Bergen, 13. Juli. (Telegramm.) Heute hielt der Kaiser an Bord Gottesdienst ab. Nach demselben nahm Se. Majestät die Vorträge des Vertreters des aus wärtigen Amtes und des Chefs des MarinccabinetS eni- gegen. Das Wetter ist klar, aber kühl. An Bord ist Alles wohl. * Peking, 13. Juli. (Telegramm.) Die Gesandten einigtensich über die Bedingungen für dieRückgabe Tientsins an China. Sie erwarten nur noch die Unterschrift des abwesenden italienischen Gesandten. (Reuter'S Bureau.) Meteorologische Leolmchtungen aus <1«r 8t«rnrr»rt« tn Oelnxla. II!) 'Isrs> >!>er Users. Xeit <Ior i sobacbiuo^. ltrrom. csä. »al t'nsrmo- msder. UelcUv b'saoh- ÜTileit w»a<l- riclrtaar a. Nimmal»- 12. ^uli äb. 8 V. 756,0 -t-13,9 79 IV 3 VOllilA 13. 9ul> 8 - 757,4 -i- 14,6 81 881V 2 rrllks Xm. 2 756,7 -i-20,0 70 S^V 2 trttdo Karimum cter Temperatur — -f- 17,0". Iliuimum Uvüs äer Xiv'lorsohlrikS --- 0,7 mm. — -l- 6,6". Verantwortlicher Redactcur t. B. Adolf Lchicdt in Leipzig, für den musikalischen Theil Adolf Ruthardt in Leipzig.
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