74 II. Erkennungszeichen für Flachs. 1. Das mikroskopische Aussehen. Die einzelnen B a s t z e 11 e n des Flachses erscheinen unter dem Mikroskop — siehe Fig. 14 und 15 — als lange, an den Enden zugespitzte röhrenartige Gebilde mit dicken Wänden, so dass der innere Hohlraum (das Lumen) nur sehr klein ist und nur als dünne schwarze Linie sichtbar ist. Ausserdem zeigen sieh kleine (pier- liegende Bisse, Verschiebungen und knötchenartige Anschwellungen, auch ist die Faser nie (wie die Baumwollfaser) gewunden und auch nicht plattgedrückt. 2. Lösungsmittel für Flachs. Als solches dient wie bei der Baumwolle Kupferoxyd- A in m o n i a k. III. Erkennungszeichen für Schafwolle. 1. Das mikroskopische Aussehen. Die S c h a fwo 11 e erscheint unter dem Mikroskop (siehe Fig. 17) als ein dichtes, gleichartiges Stäbchen von Hornsubstanz mit dach ziegelartig übereinander gelagerten plättchenartigen Oberhautzellen, mit hohlen, langgestreckten, spindelartigen Innenzellen und lockeren polyedrisclien Markzellen (nur bei groben Haaren, wo sie entweder einen ganzen Markstrang oder nur einzelne Markinseln bilden). 2. Lösungsmittel für Schafwolle. Schafwolle ist in concentrierter kochender Kali- oder Natronlauge leicht löslich. 3. Die Salzsäureprobc. Concentrierte Salzsäure bewirkt in der Kälte eine Blau- oder Vio 1 e11färhung. IV. Erkennungszeichen für echte Seide. 1. Das mikroskopische Aussehen. Die Seide erscheint unter dem Mikroskop (siehe Fig. 22) als ein strueturloses, aus zwei Einzelfäden bestehendes (nach der Behand lung mit verdünnter Chromsäure fein gestreiftes) glasartiges Stäbchen aus Fibrom. Bei roher (ungekochter) Seide erscheint die Sericin umhüllung entweder ganz homogen, oder sie zeigt Quersprünge und Falten und fehlt auch stellenweise ganz.