72 oder sintern, beziehungsweise schmelzen nur zusammen, hinterlassen ein Knöpfchen oder eine Perle brauner oder schwarzer, schwer zer- reiblicher Asche und verbreiten hiebei den eigentümlichen unange nehmen Geruch nach verbrannten Haaren, Federn oder Horn. II. Die Mandarinprobe. Sie beruht auf der Thatsache, dass Salpetersäure thierische Fasern i unter Bildung von Xauthoproteinsäure) gelb färbt, während pflanzliche Fasern (mit Ausnahme der Jute) ungefärbt bleiben. III. Die Pikrinsäureprobe- Auch diese Säure wirkt auf thierische Fasern gelbfärbend ein, wogegen pflanzliche Fasern eine Färbung nicht erfahren. IV. Die Schwefelsäureprobe. Wenn man ein Gemenge von pflanzlichen und thierisehen Fasern mit verdünnter Schwefelsäure tränkt und hierauf bei höherer Tempe ratur (80—100° C.) trocknet, so wird die pflanzliche Faser, die Cellulose, in leicht zerreibliche, morsche, sich meist braun oder schwarz färbende Hydrocellulose überführt, während das thierische Haar keine Veränderung erfährt, höchstens im Anfühlen etwas grössere Rauhigkeit zeigt (weil sich die Oberhautschüppchen vom eigentlichen Haarschaft etwas abgehoben haben) und einen leichten Stich ins Gelbe annimmt. (Siehe Carbonisation der Kunst wolle.) V. Die Alkalienprobe. Kocht man ein Gemisch von pflanzlichen und thierisehen Fasern in concentrierter Kali- oder Natronlauge, so lösen sich die thierisehen Fasern darinnen zu einer trüben Flüssigkeit auf, während die pflanz lichen Fasern ungelöst bleiben. Anschliessend hieran sei auf das Verhalten der pflanzlichen wie der thierisehen Fasern gegenüber den bekannten und üblichen Bleichmitteln hingewiesen. So dient als Bleichmittel für pflanzliche Fasern der Chlorkalk (unterchlorigsaurer Kalk), welcher in kalter Lösung die natürlichen Farbstoffe oline Schädigung der Faser zerstört. Thierische Fasern dagegen werden unter allen Umständen mehr oder weniger angegriffen, ja durch eine heisse Lösung von Chlorkalk werden sie vollständig vernichtet. Chlorkalk kann also als Bleichmittel für thierische Fasern